Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 05.09.2021 in Varna
Die ganze Vorlesung im PDF-Format
Link zum Vorlesungsvideo
Das Ziel dieser Vorlesung ist es, die erstaunliche bulgarische Hellseherin, Heilerin und Prophetin Stojna Dimitrova hauptsächlich dem deutschsprachigen Teil der Menschheit vorzustellen und gleichzeitig eine besonders wichtige Offenbarung zu verkünden, die jeden Menschen betrifft und in direkter Beziehung zu den von Stojna manifestierten spirituellen Fähigkeiten steht.
Wenn wir uns mit ihrem Leben bekannt machen, werden wir uns vor eine Reihe von Rätseln stellen, deren Enthüllung einzig durch die Anthroposophie möglich ist. Um die Authentizität des Dargelegten zu bewahren, werden wir den Bericht der Hellseherin einbeziehen, den sie im Laufe von einigen Tagen vor ihrem Tod mündlich vorgetragen hat und der von Bojana Palikarova aufgeschrieben wurde.[1]
Stojna wurde während der Weinlese 1883 im Dorf Hasnatar geboren, das im nordöstlichen Teil Ägäisch-Mazedoniens liegt. Es begann zu regnen und zu hageln und das Baby lief blau an, es schlüpfte scheinbar tot und plumpste auf den Boden. Die Mutter durchtrennte die Nabelschnur mit Zähnen und der Vater war äußerst enttäuscht, dass schon das dritte Kind ein Mädchen war. Seitdem blieb in Stojna eine gewisse Schuld an allem, was geschah, zurück und sie gab sich immer die Schuld an allem. Die Familie war arm. An erster Stelle stand die Ernährung der Haustiere und für die Kinder gab es soviel, wie übrigblieb.
Als sie sechs war, flogen in das Zimmer „kleine goldene Fliegen” herein und schrieben das Datum 22.12.1933. Stojna hörte, dass sie an diesem Tag sterben würde. Sie erzählte es ihrer Mutter, die nur abwinkte und das Gehörte als Kinderkram abtat. Eines Nachts erfüllte sich das Zimmer mit etwas Glänzendem, „als ob die Sonne als Staub zurückkam, den Stojna einatmete“.
Es kam Sveti Georgi (der heilige Georg der Märtyrer) und stellte sich als ihr Bruder im Geist vor. Er sagte ihr voraus, dass sie erblinden, doch trotzdem sehen und alles wissen werde – aus einem Buch, „das so groß wie der ganze Himmel“ ist. Dieses Buch umfasse „alles, was bisher auf der Welt geschah und was noch geschehen wird.“ Nur wenigen Menschen hätten Zugang zu diesem Buch und Stojna sei „eine dieser erwählten Seelen“.
Über Sveti Georgi heißt es im Buch, dass er „zu Licht geworden ist, weil er in kurzer Zeit, jedoch mit starkem Glauben alle Leiden erlebt hat, die von den gewöhnlichen Menschen in Tausenden von Jahren und Hunderten von Leben durchgemacht werden“. Das geschah wegen der Worte, die er im Angesicht seiner Peiniger gesagt hatte – „Einer ist Gott und Sein Name ist Jesus Christus“.
Das Wissen kam von selbst in Stojnas Gedanken, als es gerufen wurde und die Antwort war manchmal ausgesprochen und manchmal sah Stojna sie einfach, als geschehe alles vor ihren Augen – als Laute, Gesichter oder Geruche. Sie besaß die Fähigkeit, durch all ihre Körperteile zu sehen, die Gedanken der Mitmenschen zu hören und ihre inneren Organe zu sehen. Am schmerzlichsten, bis zum starken Erbrechen reagierte sie, wenn Männer auf das Vieh fluchten. Für sie war das Verzeihen „das Göttliche im Menschen“. Sie folgte der Empfehlung des Heiligen, nicht auf die Schmerzen zu starren, sondern nach der Freude der Menschen zu suchen, die einem Lichtschein ähnelt. Am häufigsten fand sie ihn bei Kindern, Verlobten und Wahnsinnigen, mit denen sie am besten zurecht kam.
Im Alter von zehn Jahren wurde sie Vollwaise und wuchs bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr in Einsamkeit und Erwartung auf. Dann bestimmte der Heilige Georg einen Platz im Hof der Dorfkirche, wo man nach einigem Graben eine Ikone mit seinem Bildnis und ein ewiges Licht fand. Die Einheimischen hielten den Fund für ein Zeichen Gottes und einige Tage später wurde an derselben Stelle eine kleine Kapelle errichtet, in der sie mit den Fundstücken zu leben begann. Eine bodenlange schwarze Kutte, eine für den Winter und eine für den Sommer, eine Wergdecke, ein mit Stoffetzen gefülltes Kissen, ein als Stuhl dienender Baumstumpf und eine Schüssel für allerlei Essen – das waren die Besitztümer des jungen Mädchens. Laut Stojna „reicht uns die Armut immer, aber der Reichtum ist immer zu klein für uns“.
Sie schlief kaum. Sie fühlte sich als Teil eines riesigen, grenzenlosen „menschenähnlichen Körpers“, der „alle irdischen Sorgen und Freuden als seine eigenen körperlichen Schmerzen und Glückseligkeiten erlebt, sich aber nie und nimmer in die menschlichen Absichten einmischen kann und will, selbst nicht in die unglückseligsten“. Später verstand sie, dass das Universum ihr in der Gestalt eines Menschen erschien, nur damit sie sich leichter an die Wahrheit gewöhnen, sie verstehen und erklären konnte. Sie empfand das Universum nun als „einen Ozean des Friedens und der Gerechtigkeit, in dem Platz für alle Seelen ist“. Darin sind sie gleich und gleichermaßen unschuldig und dort, wo alle endlich vereint sind, gibt es das Wort ‚Sünde‘ nicht. Selbst bei Mord erfolgt die Abrechnung im nächsten Leben und so geht es bis zum Ende, „bis wir die Gottähnlichkeit in uns selbst erkennen.“ Als Bojana da war, fragte Stojna: „Warum hat Gott uns erschaffen?“ Und sie antwortete mit felsenfester Sicherheit: „Damit es jemanden gibt, für den Er leiden kann. Das größte Leid ist das Leid aus Liebe.“ Dem Heiligen zufolge war es Stojna weder in ihrem früheren noch in ihrem jetzigen Leben vergönnt, die Liebe zu erfahren, die dem normalen Menschen vertraut ist, denn „sie ist für die Armen im Geiste. Die größte Liebe wird denjenigen zuteil, die im Geiste am meisten benachteiligt sind.“ Sie blieb eine Jungfrau. Sie schwitzte nicht und konnte Glut in ihrer Hand tragen. Diese und andere „Merkwürdigkeiten“ hat sie aus ihrem früheren Leben vorbereitet, worauf später im Vortrag eingegangen wird.
Im Alter von zwanzig Jahren war sie in ganz Belomorie-Thrakien berühmt. Das Leben der Menschen, die kamen und um Hilfe baten, erschien ihr in Form „einer Ausstellung von Bildern, die nebeneinander angeordnet sind, aber nicht nach Zeit oder Ort, sondern nur nach den Bedürfnissen der Seele, dies oder jenes zu tun“.
Sie sah die Worte, bevor sie ausgesprochen wurden, sie sagte voraus und heilte alle möglichen Krankheiten kostenlos, wobei sie die Qualen der Kranken in Form von starkem Juckreiz und Ausschlag auf sich nahm. Doch niemals sagte sie den Tod voraus, selbst wenn sie ihn sah. Und die Menschen gaben ihr, was sie hatten – Getreide, Obst, Kleintiere, kleinen Hausrat. Der Pope verkaufte, was er konnte, aber er kam nie dazu, “ die Wände der Kapelle zu verputzen, weder außen noch innen“.
Am Tag des heiligen Demetrios (26. Oktober) 1912, nur ein oder zwei Tage nach der schweren Schlacht des Balkankrieges bei Çatalca, die mit vielen Verlusten einherging, fiel Stojna zum ersten Mal in den Zustand, den sie примиране ‘scheinbaren Tod’ nannte. Sie zog sich saubere Kleider an, nahm einige Tage lang nur wenig Wasser zu sich und betete, „bis sie ohnmächtig wurde“, und als sie fertig war, legte sie sich hin, faltete die Kutte um ihren Körper, zog die Füße zusammem, faltete die Hände auf dem Bauch, ohne eine Kerze zu halten, verringerte die Anzahl und Tiefe ihrer Atemzüge. Schläfrigkeit ergriff sie und das Leben in ihr erstarrte. Kein Atemzug kam aus ihr heraus, kein Schweiß oder irgendetwas anderes, was bei einem lebenden Menschen der Fall ist. Sie wurde kalt, aber nicht wie bei den Toten und sie schlüpfte aus dem Körper heraus „wie die Schlange aus einem Loch“. Sie wurde „leicht wie Pappelflaum“ und versank in dem Gefühl, in die Seelen- und Geisterwelt abzuheben. Der heilige Georg erklärte ihr, dass es einen unsichtbaren Faden im Menschen gibt, der sich bei solchen Ausstrahlungen aus dem Körper dehnen und dünner werden, jedoch nicht zerreißen kann, bevor die Stunde des Sterbens gekommen ist.
Zuerst sah sie das Dorf und seine Umgebung, aber in viel helleren Farben. Allmählich verschwand die Sicht und wurde zu einem starken, doch für das Auge erträglichen Licht. Sie empfand Liebe für alles, was existierte und ein besonderes Glück, am Leben zu sein. Sie nahm einen Duft wahr, der dem einer weißen Rose glich, unsichtbare, sich ständig verändernde Gestalten tanzten um sie herum und hüllten sie ein wie „der Glanz von tausend Küssen“. Sie wurde vom heiligen Georg begrüßt, der in Form von „etwas Rundem, das aus Gold gewebt und von Pfeilen durchbohrt war, die denen der Sonne glichen“ erschien. Dann verwandelten sich die leuchtenden Farben in ein flaches, pulsierendes Blau. Sie sah sich gleichsam auf „dem Flügel eines Daches sitzen, mit den Beinen über den Rand hängend, und vor ihr, ebenfalls auf einem anderen Flügel reitend, erhob sich das Bild eines Mannes mit schwarzem Bart im Alter Christi“, dessen „Aura den ganzen Raum des Blickes einnahm und golden flimmerte“. Sie hatte ihn einst gesehen, wusste aber nicht, wer er war.
Ihr gegenüber stand der heilige Иван Рилски, Johannes von Rila, der Schutzpatron Bulgariens, und er sah nicht aus wie auf den Ikonen – in einem ehrwürdigen Alter mit weißem Bart -, denn in demjenigen Alter, in dem man unten auf der Erde Gott zum ersten Mal in sich spürt, in demselben Alter ist man auch in der geistigen Welt. Stojna kam den ganzen Weg hierher und bat darum, dass die Seelen der Getöteten zur Erde zurückgebracht werden, weil sie sehr jung waren und von ihren Familien gebraucht wurden. Darauf folgte die klare Antwort, dass sie den Tod herbeigewünscht hätten, als sie vor der Flagge schworen, ohne Angst für Bulgarien zu sterben.
Nicht einmal Gott der Vater könne sich gegen ihren Willen stellen. In den allsehenden Augen des Schöpfers ist der Wille, und der Himmel ehrt ihn. Die Hauptaussage der Reise war, dass „die Macht und der Wille bei euch liegen. Ein Übermaß an Macht verändert den Willen und beraubt ihn des Gedankens. Wir können euch helfen, aber nur, wenn ihr und wir das gleiche Ziel haben. Ihr seid so ungebildet wie Kleinkinder. Wir sind besorgt.“
In der Nacht von 16. auf den 17. Juni 1913, dem so genannten „Tag des verbrecherischen Wahnsinns“, begann der Interalliierte Krieg, der zur ersten nationalen Katastrophe Bulgariens führte. Am 22. Juni bekam Stojna einen Ausschlag und wusste, dass etwas Schlimmes im Gange war. Die nahe gelegene Stadt Sjar (heute Serrai in Griechenland) wurde in Brand gesteckt, Bulgaren, Griechen und Türken töteten sich gegenseitig. Die Menschen flohen aus Hasnatar, doch Stojna blieb in der Kapelle. Der heilige Georg erschien und sagte ihr, sie solle in das Dorf Dolna Suschiza (heute Slatolist) gehen, das sich auf bulgarischem Gebiet befindet. Sie solle in der örtlichen Kirche bleiben, die den Namen des Heiligen Georgs trägt.
Das Pferd brachte sie selbständig dorthin und sie sah die tausendjährige Platane, die sie auch in ihrem früheren Leben berührt hatte. Sie begann zu prophezeien und die Menschen vor Ort zu heilen, die ihr ein an die Kirche angeschlossenes Zimmer bauten, in dem sie bis zu ihrem Tod lebte. Wegen ihres langen Gewandes nannte man sie „die Nonne“. Nach dem Interalliierten Krieg begann der Erste Weltkrieg, dem Bulgarien 1915 beitrat.
Viele Menschen starben in Angst, die laut Stojna nach „Aas“ roch. Eines Tages kam die Königin Eleonora[2] in die Kirche, die das Volk wegen ihrer Bescheidenheit, ihres Mitleids und ihrer Selbstaufopferung den „gekrönten Engel Bulgariens“ nannte. Stojna sah, dass diese außergewöhnliche Frau bald sterben würde, und zwar auf ihrer Reise mit dem Schiff nach Amerika. Sie war das erste europäische Mitglied einer Königsfamilie, das von US-Präsident Woodrow Wilson eingeladen wurde, sein Land zu besuchen. Der Schmerz ihrer Krankheit würde so stark sein, dass Eleonora ins Meer springen könnte und dann würde ihre Seele nach dem Tod für Hunderte von Jahren in Dunkelheit, Einsamkeit und Kälte verbleiben. Auf Empfehlung von Stojna schrieb der Dorfpriester einen Brief an die Königin, in dem er sie aufrief, das Land für die nächsten zwei oder drei Monate nicht zu verlassen und sich nicht operieren zu lassen. Die Königin hat die Warnung jedoch nicht beachtet.
Dann fiel Stojna zum zweiten Mal in den Zustand des scheinbaren Todes und bat die himmlischen Beschützer, die Reise aufzuheben und dem Volk seine Mutter und Beschützerin nicht wegzunehmen. Die Antwort lautete, dass es der Königin vorbestimmt sei, grenzwertige körperliche Qualen zu erleiden und Ort und Zeit des Ereignisses ließen sich nur dahingehend ändern, dass es etwas verschoben oder vorverlegt würde. Und so geschah es auch. Als sich Eleonora auf ihre Reise nach Amerika vorbereitete, verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand plötzlich, sie blieb im Lande und starb bald darauf im Euxinograd-Palast bei Varna in der unsichtbaren Gesellschaft aller bulgarischen Heiligen und Beschützer. Die Engel nahmen die helle Seele auf ihre Flügel und trugen sie in den Himmel.
Im November 1919, nach dem Ende des Krieges, gelang sie zum dritten Mal in den Zustand des scheinbaren Todes, als im Pariser Vorort Neuilly der für Bulgarien verheerende Friedensvertrag unterzeichnet wurde, der eine zweite nationale Katastrophe bedeutete. Stojna sah den Tisch und die Vertreter der darum versammelten Siegerstaaten sah sie wie „ein Rudel Schakale, das einen hilflosen und verwundeten Hund umzingelt“ hatten. Die Schakale warteten nur auf ein Zeichen der Zustimmung, um den Hund zu zerreißen. Nach dem Plan, der nach dem griechischen Ministerpräsidenten Venizelos benannt wurde, sollte unser Land in drei autonome Regionen zwischen Griechenland, Serbien und Rumänien aufgeteilt werden und damit aufhören, als Staat zu existieren. Eine ganze Woche lang, Tag und Nacht auf den Knien, ohne Schlaf und Brot, betete Stojna vor den heiligen Fürsprechern Bulgariens und bereitete sich, als sie körperlich völlig erschöpft ist, auf die primirane vor. Aber es passierte noch etwas anderes: Diesmal ging sie nicht zu den Heiligen, sondern sie kamen zu ihr, angeführt vom Fürsten Boris-Michail dem Täufer. Sie ähnelten „sechs goldenen, pulsierenden Wolken, die alle radial von grauen Sorgenlinien durchzogen waren“ und sich fast ähnlich sahen. Trotzdem erkannte sie im lichtdurchfluteten Raum Boris-Michail auf eine unerklärliche Weise wieder.
An dieser Stelle muss erläutert werden, dass in derselben Zeit das Ich von Boris-Michail auf der Erde im Menschen Peter Danov inkarniert war, der 1897 durch Inkorporation den gegenwärtigen Bodhisattva und den zukünftigen Buddha Maitreya aufgenommen hatte und als der Meister Beinsa Douno bekannt ist. Das Ich des Menschen kommt direkt vom väterlichen Weltengrund und kann dem hellsichtigen Blick eines anderen Menschen in verschiedenen Formen, entsprechend seinem Bewusstsein, erscheinen. Boris sagte, die Bulgaren seien selbst schuld an dem Geschehenen gewesen. Das Volk warf seinem Monarchen vor, die Schuld an der verheerenden Kriegsteilnahme zu tragen, weil er in einer Goldkutsche als Sieger in Konstantinopel einfahren wollte. Doch den Heiligen zufolge hat das Volk selbst ihn gewählt: „ihr seid ihm zu Füßen gefallen, es war euer Wille, ihm die Krone zu geben und ihr habt euch als seine gehorsamen Kinder bezeichnet und euer Schicksal in seine Hände gelegt. Wer oben ist, folgt dem Willen der Niedеrung, denn er ist auserwählt. So ist eure Wahl zu der Strafe geworden, die euer erbittertster Feind euch nicht auferlegen konnte“, aber „nichts Schlimmeres würde dem Volk widerfahren als das, was es verdient hat und alles, was Menschen und Völkern widerfährt, die unnötig unterwürfig und ängstlich in ihren Gedanken sind“. Und weiter: „Schlimmes erwartet das bulgarische Volk, wenn es weiterhin widerstandslos seinem Schicksal zusieht. Doch ist ihm alles gegeben, was es mit der Zeit zum geistigen Führer der Welt machen wird, wenn es natürlich den Willen dazu zeigt. Es gibt immer ein Entweder-Oder. Und ihr dürft euch hinterher nicht damit rechtfertigen, dass es eigentlich für euch vorbestimmt war. Es kommt darauf an, wie ihr das Vorbestimmte deutet“.
Die Heiligen empfahlen Stojna, unter die Menschen zu gehen und ihnen zu versichern, dass „Gott eine Teilung unseres Landes nicht zulassen wird“. Sie selbst werde Helfer bekommen – einen Mann, der sie überleben und ihr Wirken fortsetzen werde und eine blinde Frau, die „noch jung ist und nicht weiß, was sie erwartet“. Und „über ihnen wird ein Meister in irdischer Gestalt sein, der noch lange nach seinem Ableben leuchten wird“. Der Mann ist der wiedergeborene Johannes der Täufer, der als der bulgarische Seher, Prophet und Heiler Vlajtscho Zhetschev auftrat und schon in jungen Jahren respektvoll ‚Djado Vlajtscho‘ (‚Großvater‘ Vlajtscho, hier als Ausdruck der Hochachtung) genannt wurde. Der Meister ist zweifelsohne der Bodhisattva Beinsa Douno. Im 20. Jahrhundert wurde Bulgarien mit einer Fülle solcher spiritueller Persönlichkeiten gesegnet, die der Stolz jeder Nation auf der Erde sein können!
Die himmlischen Beschützer beruhigten das Volk, es brauche keine Angst vor dem Kommenden zu haben, denn „wo Schuld ist, da ist auch Vergebung“. Dank des sog. Soldatenaufstandes, bei dem die Soldaten, angewidert und wütend über die langwierigen Kriege und fast entwaffnet, nach Sofia marschierten, wandten sich die Beschützer an Gottvater und baten um Gnade.
Es fanden sich ein Mann und sein Land, die in dieser tragischen Stunde Bulgarien eine helfende Hand reichten. Ausgerechnet Woodrow Wilson war es, der nachdrücklich erklärte, dass er „lieber die Konferenz und Paris verlassen würde, als der Teilung einer Nation mit einem unabhängigen Staat und einer unabhängigen Vergangenheit zuzustimmen“. Obwohl Bulgarien Territorien zugunsten seiner Nachbarn abtreten sollte und wirtschaftlich völlig ruiniert war, blieb es für die Welt sichtbar bestehen. Der amerikanische Präsident Wilson mag mit seinen berühmten „vierzehn Punkten“ der Vermittler des Ahrimanismus gewesen sein, aber dank der Gebete und Taten irdischer Menschen haben die Mächte des Guten die Mächte des Bösen eingespannt, um ihr rettendes Werk zu vollbringen. Der von Meister Beinsa Douno bekannt gemachte Dritte Bund Christi wurde in die Tat umgesetzt. Und am 16.9.2021 wurde im Zentrum von Sofia ein Denkmal Woodrow Wilsons errichtet.
Unmittelbar nach dem Treffen mit den Heiligen kamen fremde Männer von überall her nach Dolna Suschiza, mit Briefen von Priestern und Bürgermeistern, die baten, Stojna möge in ihre Dörfer kommen und den Menschen vorhersagen, was sie in der kommenden Zeit erwartete. Der Winter war hart, aber sie ritt auf einem Pferd los. Dabei wurde sie von zwei jungen Männern, ebenfalls auf Pferden reitend, begleitet – der eine vorne trug einen Säbel, der andere hinten trug ein Gewehr. Jahre zuvor hatte Stojna ihrem kinderlosen Vater in der Stadt Sjar vorausgesagt, dass er „nächstes Jahr zu Ostern Zwillinge bekommen werde“. Nun wurde sie von diesen Zwillingen begleitet. Überall läuteten die Glocken feierlich und die Menschen empfingen die Drei mit dem Vertrauen und der Hoffnung, dass auch sie durch Stojna „Gott irgendwie näher kommen“. Stojna warnte: „Wenn die Politiker Zwiespalt unter das Volk stiften, so dass die Menschen einander zu hassen beginnen, wird es zu Hunger und Pestilenz kommen. Die Menschen brauchen Liebe“.
An Epiphanie 1923 erklärte sie: „Bulgarien und Russland sind für immer verbunden wie der Leib und die Seele, allerdings nicht immer zum Guten. Der Leib ist groß und die Seele ist klein, aber ohne sie ist das Fleisch nur Aas, Gestank und Finsternis für den Verstand. Bulgarien ist die Seele, denn von hier aus sind sowohl der Glaube als auch die Schrift und der Patriarch nach Russland gegangen. Alles von Gott haben wir ihr geschickt. Aber der Leib ist unverständig. Er ist eine ungebildete, blinde Macht: Heute siehst du, dass sie dich umarmen will; Morgen siehst du, dass sie dich verschlingen will. Das passiert, wenn der Leib seine Seele nicht ehrt und sie manchmal nicht einmal als lebendig anerkennt. Der Himmel verheißt böse Zeiten für Russland. Kein Jahrhundert wird vergehen und Russland, das sich jetzt aufgemacht hat, die Welt zu überrennen, zerschlagen und in ihre Schranken zurückgewiesen, lange Zeit nur flüstern und seufzen wird. Dann wird Russland wieder eine Seele brauchen und wieder Bulgarien umarmen. Eure Enkelkinder werden es noch erleben.“
Alle unsere herausragenden Revolutionäre der Wiedergeburtszeit erkannten ganz klar, was die imperiale panslawistische russische Politik darstellte und äußerten sich entsprechend. In der Sowjetunion manifestierte sich diese Politik auf eine neue Art und Weise und in den 90er Jahren stürzte Russland ab – „ es zog sich in sein Flußbett zurück“. Statt sich zu besinnen und nach seiner Seele zu suchen, hat sich Russland mit dem neuen Führer Putin wieder als Imperium erhoben und ist an einen Punkt gelangt, an dem einem russischen Anthroposophen zufolge von 1.000 heutigen Russen 997 nicht in der Lage sind zu denken.
Bevor sie auf der Erde inkarnieren, können die Menschen ihre Eltern, ihr Heimatland und sogar ihr irdisches Schicksal wählen, jedoch gilt das nicht für die Völker. Laut Stojna ist die Stammesgeschichte eines jeden Volkes „im Voraus in Form einer Krone oder eines Nimbus über seinem Territorium in der Luft gekennzeichnet“.
Das Zeichen Bulgariens sah dem alten Buchstaben Ѣ (jat) sehr ähnlich und laut Stojna seien keine Ereignisse in der Lage, es zu verändern. Es ist eine Kombination aus dem Kreuz (astrologisches Zeichen der Erde) und dem Zeichen des Saturn. Als die Bolschewiken in Russland die Macht eroberten, entfernten sie diesen Buchstaben sofort aus dem kyrillischen Alphabet. Ihre bulgarischen Nachfolger taten 1945 das Gleiche, als sie auch den so genannten „großen Jus“ (Ѫ) entsorgten. Raphael, der Erzengel der Bulgaren, ist am unmittelbarsten mit dem Mysterium von Golgatha und dem Kreuz verbunden. Unser Land steht im Tierkreiszeichen des Steinbocks und Saturn steht als das Gedächtnis der Menschheit genau in diesem Zeichen auf seinem Thron. Laut Stojna ist den Bulgaren das Schicksal der „Ewigkeit“ zuteil geworden. Und wir sind „der Griffel des Himmels, das ins Gras, auf Steine, auf Wasser und sogar in den Himmel schreibt. Wo immer sie vorbeikommen, hinterlassen sie ein Zeichen – manchmal sichtbar und manchmal nicht: Sie bauen eine Stadt in der Wüste, sie bringen Erde und Himmel zusammen und wenn sie sie miteinander vermischt haben, werden sie daraus ein Lied, eine Legende oder ein Märchen machen und sie in ein Buch aufschreiben, damit die Erinnerung an sie weiterlebt.“ Wir können nicht umhin, uns an die Worte des in Frankreich geborenen Magnus Felix Ennodius zu erinnern, der in seiner Lobrede auf König Theoderich im Jahr 486 sagte: „Die Bulgaren – das ist das Volk, das alles hatte, was es sich wünschte. Sie haben geglaubt, dass ihnen die Welt offensteht; sie haben nie an ihrem Sieg gezweifelt; das ist das Volk, über das die Welt staunt.“ Diese Worte wurden zwei Jahrhunderte vor der „offiziellen“ Version der so genannten „Historiker“ über den Beginn des bulgarischen Staates gesprochen. Wie ärmlich ihr Weltbild ist, wird gleich deutlich werden. Und im 20. Jahrhundert hat der bulgarische Historiker und Folklorist Christophor Tzavella (1934-2018) mehr als 300 000 Sprüche, Sprichwörter und andere von unserem Volk bewahrte Denksprüche aufgespürt und gesammelt, in denen das Echo der alten Weisheit deutlich zu erkennen ist.
Woher kommt dieses Vertrauen bezüglich der führenden Rolle in der Welt? Von der ursprünglichen Aufgabe der Bulgaren, für die Ich-Evolution der ganzen Welt verantwortlich zu sein! Deshalb erschien im 9. Jahrhundert das glagolitische Alphabet als jenes göttliche Alphabet, das nach einer Offenbarung, die wir vor kurzem erhalten haben, das universelle Ich-Gespräch eines jeden Menschen mit Gott darstellt, das mit dem Beginn seines Auftauchens aus dem väterlichen Weltengrund einsetzt und sich entfaltet als ein individuelles Panorama von allem, was seitdem geschehen ist, sowie von allem, was bis zum Ende des gegenwärtigen Zyklus, der mit dem zukünftigen Vulkan endet, geschehen wird. Und das kyrillische Alphabet ist eine Art Übersetzung dieses Gesprächs in eine für den Menschen geeignete Form, bis er zum Verständnis der göttlichen Glagoliza heranwächst.
Die Ich-Führung kann sich jedoch nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch in Form von Trennung, Abgrenzung und Umzäunung äußern. Laut Stojna waren die Bulgaren in der Vergangenheit bestrebt, die Welt zu teilen und jeder wollte sie für sich allein haben und sich von den anderen abgrenzen. So gaben sie „das erste himmlische Geschenk an die Menschheit – sie lehrten sie, wie man Staaten begründet“. Sie umgaben nicht eine einzelne Stadt mit Mauern oder Gräben, sondern das ganze Land.
Die Zeit verging, es wurde eng für die Völker. Einige Länder wuchsen „durch das Graben“ nach unten, andere dagegen, die nicht so fleißig sind und mehr denken, wie die Bulgaren, beschlossen, sich nach oben in Richtung Himmel auszudehnen. Auf diese Weise, so Stojna, erfunden sie und „boten der Welt ihr zweites himmlisches Geschenk an“. Und hier kommen wir zum Ursprung und zur Ursache der erstaunlichen Gaben unserer Heldin – ihrem Leben als Bogomilin im 12. Jahrhundert.
In der Gemeinde der Bogomilen, auf Bulgarisch общинария, waren die Hütten in drei konzentrischen Kreisen angeordnet. In der äußersten wohnten die „Hörer“[3], die heiraten, Fleisch essen und sich bis zu einem gewissen Grad dem weltlichen Lebensstil der damaligen Zeit annähern durften. Um in die inneren Kreise zu gelangen, wurden die Anforderungen und Prüfungen immer größer. Im 12. Jahrhundert kam Stojna zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unter diese Menschen, nachdem sie eine Begegnung mit dem legendären Eingeweihten Vassilij Vratsch ‚Basilius der Heiler‘ hatte. Dort, tief im Wald, las sie bereits im zweiten Jahr die wichtigsten Bücher der Bogomilen – das Johannesevangelium und die Apostelgeschichte. Sie war damals 14 und Vassilij – 36.
Mit 16 wurde sie, da sie fleißig las und das Geschriebene schnell behielt, in ein kleines Zimmer verbannt, um vier Jahre lang den Weg der Vollkommenheit zu gehen, der aufgeteilt war in vier Evangelienwege von je zwölf Monaten. Ihre Lehrerin war eine vollkommene Bogomilin namens Vedra, ‚die Klare’. Um ein Gläubiger zu werden, musste man im ersten Jahr siebenmal am Tag und fünfmal in der Nacht beten, was durch strenges Fasten begleitet war. Auf dem zweiten Evangelienweg ging man dazu über, auf atmende Nahrung, fleischliche Vergnügen, Äußerlichkeiten wie bunte Kleidung und Schmuck, lautes Lachen und sogar Schlaf zu verzichten. Auf dem dritten Weg lehrte Vedra sie, alle Arten von Krankheiten mit Kräutern, Gräsern, Steinen und Wasser und vor allem mit Gebeten zu heilen. Auf dem letzten, vierten Evangelienweg lernte Stojna, wie die Seele den Körper verlassen und ihn von der Seite betrachten kann. Im Schlaf treten das Ich und der Astralleib durch die Füße aus und kehren beim Aufwachen durch den Kopfbereich zurück. In der Gemeinde lernte Stojna, aus dem Scheitel herauszutreten, aber nicht mit den Füßen nach vorne, wie es die Seelen der Sterbenden tun, sondern sich gleichsam durchseihend, als fließe Wasser durch einen dünnen Stoff. Der Lebensatem verließ den Körper und er blieb kühl, aber nicht totenkalt. Stojna tat es aus eigenem Antrieb und reiste tagelang umher, um andere Seelen zu treffen. Sie erlangte auch die Fähigkeit, selbst die starrköpfigsten Menschen, Tiere und manchmal auch Winde oder Hagel mit ihren Gedanken und ihrem Willen zu bändigen. Dies gelang ihr, nachdem sie die Prüfung über sich ergehen ließ, den Blutfluss zu stoppen, während sie auf Glasscherben herumsprang. Wie soll man da nicht an Djado Vlajtscho denken, der bei einem Hagelschauer den Eiskügelchen befahl, in die Beete zwischen den Pflanzen zu fallen und die Pflanzen blieben unversehrt!
Nachdem sie alle Einweihungsstufen erfolgreich durchlaufen hatte, wurde Stojna auf der Innenseite ihres rechten Handgelenks das Zeichen der Vollkommenen gebrandmarkt, das zwei sich senkrecht schneidende Ellipsen darstellt. Von Vedra erhielt sie eine schwarze Kapuzenkutte mit einer tiefen Innentasche, ein anderer Vollkommener gab ihr zwei neue Beutel, die mit einer gemeinsamen Schnur verbunden waren, um über der Schulter getragen zu werden. In dem einen befand sich Brot, in dem anderen Kräuter, ein heiliges Buch und ein grüner durchsichtiger Stein, mit dem sie den Kranken in die Augen schauen konnte. Damit begann der Lebensweg der Volkommenen Makrina, wie Stojna damals genannt wurde.
In der Gemeinde lernten die Kinder geistige Freiheit und Vergebung – das heiligste Geschenk, das man einem anderen machen kann. Die Mitglieder lebten in Gemeinschaft, ohne Neid, Verleumdung und Krankheit, ohne Steuern und Geld, sondern tauschten nach ihren Bedürfnissen das, was jeder hergestellt hatte. Tausend Jahre vor den heutigen zivilisierten Nationen waren die Frauen den Männern völlig gleichgestellt, denn es gab gleiche Strenge und gleiche Gesetze für alle.
Durch die Bogomilen haben die Bulgaren der Welt das zweite Geschenk gemacht – die Idee, dass die Menschen frei und gleich geboren werden und sich als Brüder lieben. Damit bereiteten sie die Ankunft der fünften Kulturepoche und des Christentums des Ich vor. Wegen dieser Gabe, die im 10. Jahrhundert von dem legendären Bojan Maga und seinen Gefährten im Staat des bulgarischen Königs Simeon des Großen ausging, wurden die Vollkommenen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im 12. Jahrhundert stand Bulgarien unter der Herrschaft des Oströmischen Reiches, das zwei Jahrhunderte nach seinem Ende ‚Byzanz‘ genannt wurde, um es vom Weströmischen Reich zu unterscheiden. Laut Vassilij Vratsch haben die Rhomäer die bulgarischen Kirchenbücher und die königlichen Annalen, in denen die bulgarische Geschichte aufgezeichnet wurde, aus den Klöstern entwendet, sie nach Belieben und nach ihrem Gutdünken ins Griechische übersetzt und die echten Bücher verbrannt. Und „jetzt werden sie eure Kinder glauben lassen, dass unser bulgarischer Stamm genau das ist, was seine Feinde behaupten.“ Wie lächerlich klingt das Credo der gegenwärtigen Historiker „Gibt es ein Dokument, so gibt es Geschichte, gibt es kein Dokument – so gibt es keine Geschichte“! Historisch gesehen ist das bulgarische Volk das größte Rätsel, das allmählich enträtselt wird, so dass eines Tages die Welt über seine Geschichte erstaunt sein wird, die schon immer eine Bedrohung für das Selbstwertgefühl anderer Völker und Reiche war. Deshalb wurde sie im Laufe der Zeit verfälscht, was schon in der Zeit der alten Hellenen begonnen wurde. Aus diesem Grund und wegen des zweiten Geschenks der Bulgaren an die Menschheit wurde Vassilij auf dem Scheiterhaufen in Konstantinopel verbrannt. Ihm folgte auch Makrina. Ihre Wege kreuzten sich oft. Bei der alten Platane in Stojnas Dorf Gorna Suschiza hatte sie in ihrem früheren Leben vor sündiger Liebe zu Vassilij gebrannt und 1111 in Konstantinopel etwas getan, was nach den Worten des heiligen Georg für den Verstand unannehmbar, obwohl für das Herz erklärbar war – sie hat ihr Leben selbst beendet.
Sie tat das aus Liebe, wenn auch „im Namen des Himmels“. Vassilij wurde von dem Basileus [4] Alexios Komnenos nach Konstantinopel gelockt, weil dieser ausrichten ließ, er wäre bereit, den bogomilischen Glauben anzunehmen. Vassilij wusste, dass eine Falle für ihn vorbereitet wurde, ging jedoch hin, weil „sein Weg ihn dorthin führte“. Er trug dem Kaiser das Wesentliche der Bogomilen-Lehre vor, während ein hinter den Türen versteckter Schreiber alles aufschrieb, damit das Todesurteil durch Verbrennung „wegen schwarzer Ketzerei“ begründet
werden konnte.
Im Hippodrom, das damals hunderttausend Menschen fasste, wurden zwei Scheiterhaufen errichtet – der Scheiterhaufen des Fleisches, der aus trockenem Holz bestand und der Scheiterhaufen des Geistes, der aus einem riesigen Holzkreuz bestand, das in den Boden gerammt wurde. Die Bogomilen bekreuzigten sich nie, weil Christus an das Kreuz genagelt war. Man sagte Vassilij, dass er, wenn er das Kreuz umarmen würde, mit einem hohen Rang und anderen Auszeichnungen belohnt werden würde. Da Vassilij keine Antwort gab, banden ihn die beiden Henker an den Pfahl des Scheiterhaufens und zündeten ihn an. Verkleidet als eine schwache, schmutzige und abgemagerte alte Frau, die sich auf Krücken stützte und einen Stock im Mund trug, ging Makrina zum Scheiterhaufen, um ihren „Beitrag zur Verbrennung des Ketzers“ zu leisten. Die Menge bejubelte sie lautstark. Kurz bevor die Flammen sie verzehrten, warf sie die Krücken, hob die Hände und rief das heilige Gebet der Bogomilen zum Himmel: „Herr, steige in mich herab, damit ich dir dienen kann!“ Und sie warf sich ins Feuer. Es war der 11.11.1111. Drei Jahrhunderte später warf eine alte Frau Reisig in den Scheiterhaufen von Jan Hus und er sagte seinen berühmten Satz: „Oh, heilige Einfalt“!
In ihrer „Alexiade“ schreibt Anna Komnena, die Tochter des Basileus, ohne ein Wort über Makrina zu verlieren, dass „die Flamme, gleichsam wütend geworden, den Gottlosen verschlang, so dass kein Geruch zu spüren war und der Rauch sich nicht veränderte; Nur ein weißer Streifen erschien inmitten der Flamme“. Diese Worte deuten auf die größte Gabe von Vassilij und Makrina hin, auf die später eingegangen wird. Nach den Worten des heiligen Georg „freuten sich alle Heiligen, fürchteten aber, dass Makrina in Einsamkeit, Dunkelheit und Kälte gestürzt werden würde, was mit jedem Selbstmörder geschieht. Aber Gott hatte Erbarmen mit ihr und „erwählte sie zu seiner vertrauten Seele.“
Diese Seele erschien im 20. Jahrhundert im Leib der hochehrwürdigen Stojna, die neben der Fähigkeit, sich in den Zustand des scheinbaren Todes zu versetzen, zwei weitere erstaunliche Fähigkeiten manifestierte – die in der esoterischen Literatur bekannten Levitation und Teleportation.
Als Stojna sich mit dem heiligen Georg unterhielt, stand sie nicht auf dem Boden der Kirche, sondern erhob sich in die Luft, um „dem heiligen Sieger näher zu sein“. Zuerst fiel sie vor seiner Ikone auf die Knie und begann, aus ihrem ganzen Herzen und mit vollem Vertrauen in seine göttliche Kraft zu beten. Sie wurde vom Geist erfüllt „wie von einem zarten Duft“, die Füße begannen leicht zu zittern, dann spürte der ganze Körper einen Hauch von Kälte, die Atmung wurde langsam und flach, das Blut schien zu gefrieren und einzuschlafen. Sie fühlte sich selbst nicht lebendig, sondern „wie eine riesige Blase, die innen weiß leuchtet und mehr als einen Meter über dem Boden schwebt“. Diese zweite Fähigkeit war jedoch nur eine Etappe auf dem Weg zur dritten, größten Fähigkeit, die darin bestand, den Körper zu entmaterialisieren und ihn über eine gewisse Entfernung zu versetzen. Sie hat diese Fähigkeit zweimal vorgeführt, obwohl sie nicht gerne darüber sprach. Das erste Mal war es, als „das Wunder mit der Nonne“ geschah, das sich irgendwann vor 1930 ereignete. Eine Nonne aus dem Rozhen-Kloster namens Sophia besuchte Stojna in Dolna Suschiza. Eines Abends kamen die beiden von einem Spaziergang zurück. Plötzlich bemerkte Sophia, dass ihre Begleiterin verschwunden war. Vom Glockenturm der Kirche aus blitzte es stark auf („wie die Sonne“) und sie hörte die Stimme der Hochehrwürdigen. Stojna sagte der Nonne, sie sei „hoch oben“ und würde der Nonne
„leuchten“. Sophia wurde mit dieser Offenbarung „durch den heiligen Willen des großen Märtyrers und Siegers wegen ihrer Reinheit der Seele und Rechtschaffenheit des Verstandes“ geehrt. Stojna warnte sie, die Begebenheit nicht mit gottesfürchtigen und ungläubigen Menschen zu teilen, denn „nichts verunreinigt die heilige Wahrheit so sehr wie ihre Verunglimpfung durch den Unglauben“. Wir wissen jedoch aus einer Offenbarung, dass das Göttliche nicht verunreinigt werden kann, sondern der Mensch verunreinigt sich selbst, indem er über die Offenbarung lästert.
Sophia hielt sich nicht an die Empfehlung, sondern berichtete über ihr Erlebnis der Äbtissin des Klosters und ihrem Beichtvater. Der Bericht erreichte den Bischof Maxim von Branitschevo, der auf seinem Weg von Athos zur Diözese von Lovetsch durch Stojnas Dorf ging. In seiner Gegenwart erhob sie sich in der Kirche in der oben beschriebenen Weise in die Luft, wo die sie beschützenden Heiligen sie ermunterten, dem Bischof ihre dritte „himmlische Gabe“ vorzuführen. Sie stieg langsam hinab, blieb auf dem Boden, bis sie wieder normal atmen konnte und dann öffnete sich die Kirchentür von selbst. Maxim hatte sich vom Bischofsthron erhoben, ganz zitternd und mit großen Augen schauend.
Sie näherte sich ihm so, dass er alles ganz deutlich sehen konnte, blieb einen Moment stehen und wurde wieder von himmlischen Kräften erfüllt. Plötzlich brach sie zusammen und zerbröselte, als wäre sie aus Sand. „Ihre Seele flog wie ein leuchtendes Bündel durch die Tür hinaus und blieb im Geäst der alten Platane stehen. Das Fleisch folgte ihr augenblicklich wie ein Wirbelwind aus Sandkörnern, holte sie im Geäst ein, die Kraft saugte sie wie ein Trichter wieder auf und klebte die unzähligen Teilchen des Körpers zusammen .“
Im nächsten Augenblick war sie wieder heil, sie glitt den Baumstamm hinunter, durchquerte den Garten, kniete vor dem alten Mann nieder und küsste das Ende seines Rocks. Völlig erstaunt bekreuzigte er sich wie im Fieber. Schweigend hob er sie hoch, nahm das silberne Bischofskreuz von seiner Brust, hängte es ihr um den Hals und sagte, dass sie würdiger sei als er, es zu tragen. Später benutzte Stojna dieses Kreuz, um das Wasser heilend zu machen und böse Kräfte zu vertreiben.
Bojana Palikarova schreibt im Buch, dass Albert Einstein 22 Jahre nach dem Tod von Stojna das Wissen über die Levitation und Teleportation erlangt, jedoch die Blätter mit der Entdeckung selbst verbrannt hatte. Später wurde die Asche von den Seiten mit den Berechnungen mit seiner eigenen Asche vermischt, damit die Menschheit nicht mit Wissen verführt würde, für das sie noch nicht reif war – Stojna sagte unter anderem auch, dass es eine Sünde sei, wenn der Mensch unreif zu Wissen gelangt.
Alles, was auf der Erde existiert, ist das Ergebnis einer dreifachen Entstehung: zuerst ist es eine höchste himmlische Idee, dann wird es die Frucht der menschlichen Vernunft und schließlich das Ergebnis unserer Tätigkeit. „Oben ist längst alles erfunden und es ist an den Menschen unten, den universellen Entwurf zu erfassen und in Worte oder in einen Gegenstand zu übertragen“. Laut Stojna geschieht das jedoch nicht in seiner Gesamtheit und Vollständigkeit und auch nicht gleichzeitig. Wie weit Einsteins reflektierendes Denken zum Geheimnis der Levitation und Teleportation vordrang, ist angesichts seiner abstrakten Relativitätstheorien und seiner Gottesleugnung am Ende seines Lebens unbekannt. Ohne die persönliche Ich-Beziehung zu Christus können diese Geheimnisse nicht richtig verstanden und in einem christlichen Sinne aufgenommen werden. Stattdessen mischen sich immer dunkle Mächte ein, die ihre Ziele durch den jeweiligen Menschen erreichen wollen.
Und hier stellen sich uns eine Reihe von Fragen zu den von Stojna gezeigten geistigen Fähigkeiten, die wir im Rahmen dieses Vortrags so weit wie möglich beantworten werden. Dabei müssen wir uns fragen, ob Stojna den Versuchungen unterlag, denen Christus in den vierzig Tagen nach seinem Herabstieg in Jesus ausgesetzt war. Zunächst versprach Ihm Luzifer vom „hohen Berg“ aus seine Reiche, wenn der Erlöser ihn anbeten würde. Wenn Stojna in den Zustand des scheinbaren Todes fällt und sich in die geistigen Welten begibt, tut sie dies nicht aus Prahlerei, Eitelkeit oder Neugier, um irdischen Problemen zu entkommen, sondern aus echter Sorge und Mitgefühl für die Notlage anderer. Sie gerät nicht in das trügerische luziferische Reich, das einen unweigerlich karmisch in das irdische Reich Ahrimans führt, sondern begegnet den wahren christlichen Heiligen in der von ihnen bewohnten Sphäre. Bei diesem Prozess befinden sich das Ich und der Astralleib außerhalb des physischen und des Ätherleibes. Über den „silbernen Faden“ hat sich ein Teil des Ätherleibes abgetrennt, anders ist lässt sich nicht erklären, warum der Körper abgekühlt ist und wie tot aussieht. Dabei waren um Stojna keine zwölf Hierophanten versammelt, wie das in den alten Mysterien der Fall war oder bei jenem Mysterium mit Christian Rosenkreutz im 13. Jahrhundert in Arbanassi. Stojna führte alles allein aus, ohne in luziferische Gefangenschaft zu gelangen, weil sie die vollständige Kontrolle über das Ego hatte.
Wir müssen deutlich unterscheiden zwischen: 1. dem Ich, das jedem einzelnen Menschen vom väterlichen Weltengrund geschenkt wurde und das die Inkarnationen durchläuft, 2. der Ich-Form, die uns von den Elohim geschenkt wurde, in der sich das Ich als ein reflektierendes niederes Ich, als eine gegenständliche Form des Bewusstseins manifestiert, und 3. dem Ego, das nach den Informationen, die von bestimmten Naturgeistern [5] über Verena Staël von Holstein übermittelt wurden, jener Abdruck Luzifers in uns ist, der von unserer Verführung in Lemurien zurückgeblieben ist. Es ist kein Wesen, sondern ein „Kräfteabdruck“, das zu viele Pseudo-Ich-Kräfte auf sich zieht und unser Ich nach außen drängt. Dieser Abdruck nistet sich zwischen die Leiber ein und umhüllt die Seele. Deshalb ist die Absicht, unsere Mitmenschen zu töten, ursprünglich in unserem Astralleib verborgen, wie bei Kain, der Abel tötete, weil er ihn als jemand anderen und nicht als Teil seiner selbst ansah. Es ist gut, dass dem Menschen die freie Sicht auf diese Absicht durch das Verschließen des Astralleibes von dem physischen und dem Ätherleib verdeckt ist und der Wunsch zu töten nicht zu einer massenhaft vorkommenden physischen Tatsache wird.
Es sei angemerkt, dass der Geist frei vom Ego ist und dass der physische Leib selbst auch frei von dieser Kraft ist, die uns im Grunde von der ganzen kosmisch-irdischen Geschichte trennen will, ohne dass wir uns um die Materie kümmern. Stojna blieb davon unberührt und kehrte nach Abschluss ihrer himmlischen Reisen in den Körper zurück, um „ihre Gebete und ihren Dienst an Gott“ fortzusetzen, so wie Christus selbst auf die erste Versuchung reagierte.
Im Grunde genommen lässt sich die gesamte Sphäre der übersinnlichen Erfahrung in zwei Teile unterteilen: die horizontale Wahrnehmung dessen, was außerhalb der Seele liegt und die vertikale Wahrnehmung der Offenbarung, die über der Seele wohnt. Bei der ersten Wahrnehmungsart, die „bildhaftes Sehen“ genannt sei, können wir mit den Seelenaugen zum Beispiel das Bild eines Heiligen sehen. Die zweite Wahrnehmungsart, die von keinem Bild begleitet wird, können wir „intelligentes Sehen“ nennen. Bei ihr sieht die Seele nicht, sondern sie reagiert auf diese Erfahrung des Geistes und nimmt an den Ergebnissen der gegebenen Erfahrung teil. Der Geist „sieht, hört, fühlt“ und sättigt die Seele durch seinen Einzug mit den Früchten seiner Erfahrung. Dadurch gewinnt die Seele ein solches Vertrauen, als hätte sie selbst gesehen und gehört, ohne tatsächlich etwas zu sehen oder zu hören. Dieses Vertrauen ist sogar noch größer als beim „imaginativen Sehen“, wenn die Seele „ihre Augen“, d.h. die „Lotusblüten“ benutzt.
Die unteren Lotusblumen sind die Organe des bildhaften imaginativen Sehens und Zentren der Gewissheit aus unmittelbarer Erfahrung, die uns die unsichtbaren Dinge in „sichtbarem Licht“ als Formen, Bewegungen, Farben, Klänge, Atemzüge manifestieren. Sie manifestieren sie als konkret und objektiv, auch wenn sie vom Gesichtspunkt der Sehkraft für die physische Welt nichtstofflich sind. Mit ihnen wird man zum „Augenzeugen“ der unsichtbaren Dinge.
Die drei höheren Lotusblumen werden als Organe des Geistes bei der Offenbarung verwendet, wobei mit „Geist“ der Geist des Menschen, eines hierarchischen Wesens und des Heiligen Geistes selbst gemeint ist. Diese Lotusblumen sind Zentren des eingeflößten Vertrauens oder des „unsichtbaren Lichts“. Die beiden Lichtarten treffen im Zentralchakra aufeinander, das sich in der Herzgegend befindet und in diesem Chakra nimmt die Synthese der beiden Arten des Hellsehens die Form der dritten Art an. Im Lotus der Liebe werden alle Unterschiede aufgehoben, indem sie als Eindrücke und Schattierungen der geistigen Wärme wahrgenommen werden. Hier wird der wahre Glaube geboren und sein Feuer führt uns unerschütterlich auf den Weg der Synthese der beiden Arten von Fähigkeiten. Ich werde nie vergessen, wie ich 2004 in Krastova gora „Kreuzwald“, dem bulgarischen Jerusalem, einen 35-jährigen Mann mehr als zwei Stunden lang mit sehr harter anthroposophischer „Nahrung“ fütterte. Als ich ihn anschließend fragte, was er von dem, was er gehört hatte, empfunden hatte, zeigte er auf sein Herz, wo große Wärme eingedrungen war und auf den Kopf, wo Licht aufgegangen war. Dieser Mann hatte noch nie etwas von der Existenz der Anthroposophie gehört.
Stojna besaß alle drei der oben erwähnten Arten von Hellsichtigkeit, die nichts mit jenen übersinnlichen Erfahrungen zu tun haben, die auf eine außergewöhnliche Verfeinerung der physischen Sinne oder auf deren Geraten unter Halluzinationen zurückzuführen sind – das Lesen versiegelter Briefe, das Sehen einer umgedrehten Karte usw. Derlei ist keine geistige Erfahrung mit den „Augen der Seele“, sondern mit den „Augen des Fleisches“.
Bei der zweiten Fähigkeit – der Erhebung mit dem physischen Leib über die Erde – sieht man sofort, dass es hier um die Überwindung der Erdanziehung, d.h. der „Gravitation“, geht, die als regulierender Faktor im Sonnensystem, im Aufbau des Atoms, in der lebenden Zelle usw. eine zentrale Stellung einnimmt. Darüber hinaus präsentiert sich uns das gesamte Universum in Form eines allumfassenden Gravitationssystems, das aus einzelnen Systemen besteht. Wir wissen jedoch, dass das Mineralische nur in unserem Sonnensystem vorkommt. Wenn wir unser Verständnis der Schwerkraft auf das übertragen, was wir nachts am Himmel sehen, werden wir einem Irrtum unterliegen. Dort herrscht das physikalische Prinzip, das sich aber nicht im mineralischen Zustand manifestiert.
In Valentin Tombergs Hauptbuch aus seiner postanthroposophischen Periode, „Die großen Arcana des Tarots“, unterteilt der Autor die Gravitation in physikalische, seelische und geistige, die ihre jeweiligen Anziehungszentren haben. Das Zentrum der geistigen Gravitation ist Gott und das Grundgesetz ist die Ausstrahlung, d.h. die Ausdehnung der mentalen, psychischen und physischen Substanz zu diesem Zentrum. Als Adam aus ihr herausfiel, wurde er von der irdischen Gravitation, deren Zentrum die Schlange bildet, „abgefangen“, wo das Grundgesetz die Kontraktion der drei Substanzen um die jeweiligen Anziehungszentren herrscht – Erde, Nation, Individuum, Organismus. Der spirituelle Mensch wurde fleischlich. Wer es schafft, im Gleichgewicht zwischen beiden Gravitationsfeldern zu leben, ist ein „seelischer“ Mensch und hier ist die Sphäre des freien Geisteslebens.
Die himmlische Anziehungskraft kann für die Seele so stark sein, dass sie nicht nur die Seele, sondern auch den physischen Leib umfasst, der von den Füßen ausgehend, über die Erde erhoben wird. Stojna sagte, sie fühle sich nicht lebendig, sondern als „eine riesige, weiß leuchtende Blase“. Das gewöhnliche Bewusstsein, das Vernunft, Gedächtnis und Sinneswahrnehmung einschließt, wird beim Vorgang entfernt und erhebt sich zu seiner ekstatischen Form und das Blut ist „gefroren und schläft“. Dieser „spirituelle Mensch“ ist das Thema des zwölften Arcanums des Tarots, des „Aufgehängten“, das uns das Bild eines kopfüber aufgehängten Mannes zeigt und von Tomberg sehr genau beschrieben wird. Der „feste Boden“ unter den Füßen des Aufgehängten ist oben und der irdische Boden unterliegt nur der Sorge und den Wahrnehmungen des Kopfes. Der Wille steht in direktem Kontakt mit dem Himmel und wird nicht durch Gedanken und Gefühle vermittelt. Er weiß, was der Kopf noch nicht weiß. Die Seele, die zwischen Himmel und Erde aufgehängt wurde, bleibt allein zwischen beiden Welten und trifft an diesem „Nullpunkt“ die Entscheidung, was sie als Nächstes tun will. Nicht die Erfahrung und die Erinnerung an die Vergangenheit wirken durch den Willen, sondern das himmlische Vorgezeichnete über die Zukunft. Der Wille wurde von der letzten Ursache veranlasst und vor uns steht der Mensch der Zukunft. In ihm hat die Seele die übersinnliche Gabe des Glaubens im wahren christlichen Sinne empfangen, denn der Wille ist ganz in der Liebe zur Tat selbst aufgegangen und versteht nicht einmal selbst, wie er liebt. Es beginnt mit einer Handlung, dann folgt der Wunsch, dann das Gefühl für die Bedeutung der Handlung und schließlich das Begreifen. Im Herbst 2000 beschloss ich: „Ich gehe diesen Weg, komme was wolle. Was ich anfange, ist das Richtige!“ Später kam die Erkenntnis der weltgeschichtlichen Notwendigkeit dieses Werks und dann freuten sich Denken, Fühlen und Wollen gemeinsam.
Als sich Stojna über die Erde erhob, war sie ein „geistiger Mensch“, der von der himmlischen Schwerkraft angezogen wurde. Aber ein solcher Aufstieg wird auch bei manch einem Medium beobachtet. Worin besteht der Unterschied? Während Stojna einem „fliegenden Ballon“ ähnelt, haben wir bei den Medien so etwas wie eine „fliegende Rakete“, die von den aus ihr austretenden Feuerstrahlen angetrieben wird. Die schlummernde elektrische Kraft der „Schlange“ im Menschen befindet sich im vierblättrigen Wurzelchakra, wo die Kundalini-Energie beginnt. Sie kann erweckt und entweder nach oben gerichtet werden, wie bei den Yogis, was Tomberg ‚unwillentliche Magie‘ nennt, oder bewusst nach unten und nach außen in Form von ‚willentliche Magie’. In beiden Fällen ist die Levitation jedoch eine Folge der elektrischen Kraft im menschlichen Organismus, die als abstoßende Kraft wirkt. Das Bild der Baba Jaga mit dem Besen, das wir aus den Märchen kennen, veranschaulicht genau das Fliegen mit dieser reaktiven Kraft.
Ist Stojna mit der zweiten Versuchung Christi in der „Wüste“ in Widerspruch geraten? Luzifer hatte den Erlöser herausgefordert, sich vom „Tempeldach“ hinabzustürzen und in seinem physischen Leib die Kräfte der irdischen Schwerkraft zu überwinden, damit er in ihm leben könne, wie es nur im Ätherreich richtig ist. Ahriman versprach ihm seinerseits, Ihn von jeglichem Gefühl der Angst aufgrund des Missbrauchs geistiger Macht zu befreien. Die Versuchung besteht hier darin, aus dem freien Geistesleben, d.h. vom Dach des Tagesbewusstseins in den Abgrund des Unterbewusstseins, von den luziferischen Höhen in die ahrimanische Finsternis hinabzufallen. Christus antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht in Versuchung führen“. Das Ich, das ist Gott. Bei der Levitation überwand Stojna die irdische Schwerkraft und erhob sich in den Himmel, wo sie ihren „Bruder“, den heiligen Georg, traf und nicht in die Fallen der unterbewussten Welten geriet. Daher können wir ihr nicht die Schuld zuschreiben, gegen das Gesetz der Schwerkraft verstoßen zu haben.
Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die Levitation jedoch nur ein Schritt zu ihrer dritten Gabe ist – das Versetzen des physischen Leibes auf eine Art, die dem heutigen „rational“ denkenden Menschen völlig unverständlich ist. Hier werden wir mit der Versuchung konfrontiert, „Steine in Brot zu verwandeln“ und mit dem Geheimnis des Phantoms, das sich als Auferstehungsleib aus dem Grab erhob. Aus einer Offenbarung wissen wir, dass bei Stojna das Phantom an der „Verschüttung“ und anschließenden „Zusammenfügung“ ihres physischen Leibes beteiligt war. Aber war nur das Phantom daran beteiligt?
Wir haben bereits angedeutet, dass seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts verschiedene spirituelle Forscher, die mit der Anthroposophie vertraut sind, in Kontakt mit den Naturgeistern treten und von ihnen wertvolles Wissen über eine Reihe von Themen erhalten. Diese Forscher[6] berichten über die Existenz eines Wesens im Menschen, das als „Körperelementargeist“ bezeichnet wird. Es handelt sich nicht um eine Art Elemental von kurzer Lebensdauer, das vom Menschen durch Gedanken, Gefühle oder Willensimpulse geschaffen wird. Es geht auch nicht um den Hauptdoppelgänger in uns – den von Rudolf Steiner beschriebenen ‚ahrimanischen Doppelgänger‘ -, von dem bekannt ist, dass er kurz vor der Geburt in unseren physischen Leib hineinschlüpft und ihn wenige Tage vor dem Tod verlässt. Wir wissen aus einer Offenbarung, dass sich dieser Körperelementargeist nach dem Sündenfall in unseren Körper eingeschlichen hat und nach den Aussagen der Naturgeister[7] ist dieses „ahrimanische Phantom“ für uns absolut notwendig, denn ohne ihn würden wir ein kurzes Leben haben. Der Körperelementargeist wird erst verschwinden, wenn wir unseren Phantomleib richtig und vollständig im christlichen Sinne aufgebaut haben, was natürlich ein sehr langer Prozess ist. Doch warum ist er für uns so notwendig? Denn wenn wir von der Spiritualität durchdrungen werden und das Böse in ein Gutes verwandeln, lernt er dazu, seine eigene ahrimanische Kraft wird schwächer und liefert buchstäblich die Substanz für den Phantomleib. Vorerst geht er nach unserem Tod in die Erde und liegt dort wie eine „Schieferschicht“ und wartet auf die nächste Geburt „seines“ Menschen, um ihn mit neuer Kraft – wenn der Mensch es zulässt – zur Erlangung der ahrimanischen Unsterblichkeit nach den Absichten Ahrimans oder in die entgegengesetzte, für uns gute Richtung zu treiben.
Der Körperelementargeist kann leicht mit dem ahrimanischen Doppelgänger verwechselt werden, weil er auch bei der ersten Inkarnation eines Menschen erschien. Jedoch schlüpft er nicht unmittelbar vor der Geburt in uns hinein, sondern er wird als Keim im männlichen Samen getragen und entsteht zusammen mit dem Leib, der andernfalls einfach nicht gebildet werden könnte. Er wird von der Erde einer Seele hinzugegeben und baut nach ihrem Willen den Leib aus den vier Elementen auf. Die Seele braucht Unterstützung für ihre Inkarnation und muss wissen, wie sich der Geist unter den Bedingungen der festen Materie manifestieren kann. Über lange Zeiträume hinweg haben die Elementargeister durch ihre Beteiligung an den Materialisierungsprozessen der Erdsysteme diese Weisheit angesammelt, und an dieser Weisheit nimmt die Seele teil, die mit ihnen während ihrer Inkarnationen ihren Lebensraum teilt.
Dieser unsichtbare Elementargeist des physischen Leibes regelt und erhält nach Thomas Mayer[8] die Kraftströme im Ätherleib, steht aber eine Stufe höher und hält nach Marko Pogačnik[9] unsere Körperfunktionen im Gleichgewicht und harmonischen Zusammenspiel und stellt somit eine Art „Körperbewusstsein“ dar. Wegen seiner Vermittlerrolle zwischen Geist, Seele und fester Materie nennt ihn Pogačnik sogar „unser elementares Selbst“. Der Körperelementargeist baut unser materielles Leben auf und ist daher zu Beginn der Inkarnation klein, nachdem er den neuen Bauplan für den physischen Körper erhalten hat. Er wächst zusammen mit dem Menschen und wird mit jeder weiteren Inkarnation weiser. Bei jungen Seelen mit wenigen Inkarnationen hat er einen kindlichen Charakter.
Verschiedene Forscher finden ihn an verschiedenen Stellen im Körper – im Brustbereich, im Bereich des zweiten Chakras usw. Er kann sich frei bewegen und überall sein, weil er in enger Verbindung mit dem Ätherleib wirkt und von ihm abhängt, indem er seine Gestalt schnell verändert. Für die einen ist es ein kleines Männchen, für die anderen „eine pulsierende Lichtzelle, die von der Mutter Erde für jede Seele gesandt wurde“, usw. Er hat kein Geschlecht, doch wie der Ätherleib trägt er den Charakter eines Gegenstücks zu den Geschlechtsmerkmalen des physischen Leibes.
Steiner hat nicht von diesem Wesen gesprochen, aber in GA 168 (Vorträge vom 9.11. und 3.12.1916) vergleicht er unseren Ätherleib mit „einem Sonnenelementarwesen, das „von einer Anzahl von Elementarwesen begleitet wird“, „die zu ihm gehören wie die Planeten zur Sonne“, und zu denen wir während unseres Lebens in Beziehung stehen. Beim Tod ziehen sie unseren Ätherleib aus dem physischen Leib heraus und führen ihn an einen bestimmten Ort in der Elementarwelt. Vor allem der Körperelementargeist beginnt nach unserem 35. Lebensjahr, das physische Leben zu zerstören, aber im Gegensatz zum ahrimanischen Doppelgänger, der als Verursacher aller von innen herrührenden Krankheiten erscheint, weiß der Körperelementargeist, welche Behandlung für den ihm anvertrauten Menschen am besten ist. Seit dem Mysterium von Golgatha erfordert jede Behandlung einen individuellen Ansatz, über den wir gleich noch sprechen werden, aber wie viele der heutigen Ärzte verstehen das?
Wenn wir sterben, überträgt der Körperelementargeist seine Erinnerungen an den Weltäther und geht dann in die allgemeine Materie über. Nach Margarete Sennekamp[10] geht er in eine Art Höhle ins Innere der Erde und ruht sich dort nach der abgeschlossenen Inkarnation aus.
Die Möglichkeiten, mit der Materie zu arbeiten, sind endlos. Es ist besonders wichtig zu wissen, dass die Entmaterialisierung des Körpers im Kontakt mit diesem Körperelementarwesen stattfindet. In alten Zeiten war der Kontakt eng, weil der Schutzengel in der Nähe war. Nun aber hat er sich aufgrund der Ausübung unseres freien Willens in eine gewisse „Ferne“ begeben, und folglich bleibt der Körperelementargeist ohne ausreichende Führung zurück und erwartet, dass der Mensch ihn anleitet. Die Verbindung wird hergestellt, indem wir unseren Körper als einen Menschen behandeln. Steiner sah, dass der Kult um den physischen Körper so stark werden würde, dass er in groben Materialismus ausartet, den er „praktischen Darwinismus“ nannte. Aus diesem Grund sprach er nicht von der Existenz eines solchen Wesens in unserem Körper. Sowohl der erwähnte Kult als auch die Askese sind für die Seele besonders schädlich, wenn sie nicht über eine richtig ausgebildete Weltanschauung im Sinne des esoterischen Christentums verfügt. Der Mensch von heute kennt und achtet den Körperelementargeist nicht und dieses Wesen ist wie ein verlorenes Kind, das unter dem immer stärker werdenden Wahnsinn leidet, der die Menschheit ergreift. Mehr noch: Dieses Wesen kann die eigenen Motive unseres Ich und unsere Willensimpulse nicht von denen des ahrimanischen Doppelgängers unterscheiden und arbeitet sowohl für uns als auch für den Doppelgänger. Das ist ein großes Problem, denn laut den Naturgeistern ist „der Herr des ahrimanischen Doppelgängers“ bereits in Erdennähe! Dieses Wissen wurde im 21. Jahrhundert erhalten. Ahriman bereitet sich darauf vor, sein leibliches Gefäß 2029 zu betreten und dort erwartet ihn der ahrimanische Doppelgänger. Wie fühlt sich wohl der Körperelementargeist in diesem Gefäß? Das weiß nur er!
Der Mensch nimmt jedoch nicht nur den Körperelementargeist, sondern auch das Phantom seines eigenen physischen Leibes nicht wahr. Nach seiner Erschaffung bereits auf dem alten Saturn und den Metamorphosen, die es auf der alten Sonne und auf dem alten Mond erfahren hat, haben die Elohim in unserem Äon mit ihrem schöpferischen, lebendigen Denken unsere ideale Form erdacht und sie im lemurischen Zeitalter den Archai zur weiteren Gestaltung übergeben. Sie wirken in ihr und nehmen nach unserem Tod, so Steiner in GA 205 (Vortrag vom 17.07.1921), etwas davon auf.
Das Urphantom von uns allen war in Lemurien identisch und die Aufgabe des Ich war es, das individuelle Phantom zu erschaffen, ohne einen großen Fall in die Materie zu erleben. Das Phantom ist physisch, besteht aus irdischer Substanz und aus der bereits erwähnten Substanz des ahrimanischen Doppelgängers, aber es bleibt für die physischen Augen unsichtbar. Im Gegensatz zur Materie unterliegt es nicht dem Tod, aber es ist auch kein Geist. Den Naturgeistern zufolge ist die Beziehung des Ich zum Phantomleib „die größtmögliche“ und es könnte nicht anders sein, da das Ich dazu berufen ist, ihn in den Geistesmenschen umzuwandeln.
Seit dem Sündenfall ist der Mensch jedoch immer stärker in die Abhängigkeit von der Materie geraten, an die er sich mit seinen geistigen Erkenntniskräften „stoßen“ und sie durchdringen kann. Das Ich, das von außen kommt, stößt sich an das Blut, damit wir unseren Weg zur Freiheit und zur Erlangung der ersten Form des Ich-Selbstbewusstseins – der reflektierenden – zurücklegen können. Über das Blut gelangt es zu unseren Organen und von dort zu den Planeten des Sonnensystems, aus denen die Organe gebildet wurden. Jeder ist verpflichtet, den Weg seines Ich vom Blut durch das Nervensystem in die geistige Welt voranzutreiben, wie ich das in meinem Vortrag „Die michaelische Methode der Verbindung mit der geistigen Welt“[11] beschrieben habe. Ohne diesen vom Menschen bewusst erkannten Kreislauf bleibt man nur im reflektierenden Selbstbewusstsein und landet unweigerlich bei der von Ahriman erdachten Symbiose des Menschen mit der Materie in Form eines Bioroboters.
Das Ich stößt sich nicht an das Phantom, und allmählich wurde die Form des physischen Leibes von den Menschen vergessen. Die Kräfte des Todes drangen in sie ein, sie wurde dünner und begann zu zerfallen. Nach dem Tod wurde das Bewusstsein vernebelt und das Ich war blind für das Geistige, weil es ihm unmöglich wurde, seine „Phantomaugen“ zu benutzen. Nach der Aussage der Naturgeister besitzt der Mensch neben den uns vertrauten physischen Augen und den bereits erwähnten ätherischen „Augen“ der Seele für das Sehen in die übersinnlichen Welten auch „Phantomaugen“ für das geistige Sehen[12].
Weil der Mensch seinen Blick nur auf die materielle Welt richtete, bestand die Gefahr, zum Sterben zu werden, aus der materiellen Körperlichkeit herauszutreten. Der Mensch wäre einem Affen ähnlich geworden, und nach dem Tod, insofern dieser möglich gewesen wäre, wäre sein Bewusstsein so weit verdunkelt, dass er eines Tages hätte das himmlische Licht überhaupt nicht wahrnehmen können. Christus musste kommen und uns in den drei Jahren seines irdischen Lebens zeigen, wie wir unseren Phantomleib gestalten können.
Den Naturgeistern zufolge ist Christus mit seinem Ich und seinem Willen in die Atomkerne eingedrungen und hat die Protonen und Elektronen in ihren Bahnen gehalten, wodurch seine Macht als Gott im Makrokosmos abnahm, Er aber im Mikrokosmos zu Gott wurde, dem das Gesetz der Schwerkraft unterliegt [13]. Am Ende dieser Entwicklung überschnitten sich der
Phantomleib und der materiell-physische Leib Jesu, ohne dass die Verbindung zwischen ihnen unterbrochen wurde. Deshalb kennzeichneten die Nägel des Kreuzes das Phantom.
Nach dem Tod begann die Trennung dieser Verbindung, als sich die Materie auflöste und der Erlöser mit Seinem Phantomleib in die Welt der Toten eintrat, um ihre verdunkelten Augen zu erleuchten, und dann in die Erdschichten bis zum Mittelpunkt der Erde herabstieg. Laut den Naturgeistern gibt es dort Wesen, weder „hell noch dunkel“, die eine Art „Spiegelbild“ der Hierarchien darstellen. Sie werden die „Erd-Eigentlichen“ genannt und erlauben der Erde, Erde zu sein. Sie bestehen aus dem physischen Element, verzehren die Materie, die allmählich im Zentrum verschwindet, um in einer völlig anderen Form im Reich des Willens, also jenseits des Tierkreises, wieder aufzutauchen. Atlantis selbst wurde von den Erd-Eigentlichen aufgesaugt, weshalb sich keine Artefakte davon auf dem Grund des heutigen gleichnamigen Ozeans finden lassen. Wenn heute an verschiedenen Orten der Welt plötzlich große Mengen von Landmassen stürzen, wird das Ereignis wiederum von ihnen ausgelöst, weil sie sehr wütend sind über unsere Nachlässigkeit ihnen und der Erde im Allgemeinen gegenüber. Wir kommen nur vorübergehend auf die Erde und verlassen sie mit dem Tod, sie aber sind ständig in der Erde und erwarten von uns, dass wir den Weg der Phantombildung gehen, so wie Christus es uns gezeigt hat.
Für die Umwandlung des Astral- und Ätherleibes Jesu in das Geistselbst bzw. den Lebensgeist musste Christus nicht durch den Tod gehen. Für die Umwandlung des physischen Leibes in den Geistesmenschen aber kam es zu den dramatischen Ereignisse im Garten Gethsemane und zu der Kreuzigung. Der Erlöser erlebte den Tod persönlich, damit die völlige Befreiung des Phantoms aus der Bindung an den materiellen Leib geschrhen und erst dann der Triumph der Auferstehung im „Auferstehungsleib“ als neuer Prototyp des stigmatisierten Phantoms für die ganze Menschheit kommen konnte. Von jedem Menschen wird erwartet, dass er sich aus eigenem freiem Willen mit diesem Leib und mit seinem Ich verbindet, um sein neues Phantom zu schaffen, was bedeutet, dem Beispiel Christi während Seiner drei Erdenjahre zu folgen und schließlich die sieben Stufen Seines Passionsweges zu durchlaufen, der mit der Fußwaschung begann und drei Tage bis zur Kreuzigung dauerte. Und das ist die christliche Initiation in ihrem Kern. Auf diese Weise wird der Mensch als ein Ich in der Lage sein, nicht nur auf seinen physischen Leib, sondern auf die ganze Erde phantomschaffend und phantomverändernd einzuwirken. Nur aus einer solchen „durchsichtigen Kristallerde“ kann der künftige geistige Jupiter gebaut werden.
Nach jedem irdischen Tod des Menschen wird das Phantom von den Archai übernommen und durch sie zu den Thronen gebracht, aber der umgewandelte Phantomteil bleibt auf der Erde und wird vom Schutzengel und dem persönlichen Körperelementargeist bewacht. Wir können diesen Phantomteil von der geistigen Welt aus betrachten und wenn wir auf die Erde zurückkehren, durchdringt er uns erneut mit der Erwartung, durch das Leben hier unten vergrößert zu werden. Stojna folgte dem Christusweg, wurde in ihrer Inkarnation als Bogomilin eingeweiht und konnte in ihrem letzten Leben durch die eigenen Bemühungen, ihre Phantombeziehung mit dem Auferstehungsleib zu stärken, diese erstaunliche Beherrschung der Materie vorführen. Sie badete nie im Hellen und sah nie ihren nackten physischen Körper.
Sie behandelte ihn so, dass sie die engste Beziehung zum Körperelementargeist hatte und mit ihm zusammen das Wunder der Entmaterialisierung vollbringen konnte, ohne der dritten Versuchung Christi in der Wüste zu widersprechen. Diese Fähigkeit ist eine sehr wichtige Etappe auf dem Weg zur Auferstehung im durchchristeten Phantom, damit die Verwirklichung von Ahrimans Absicht, „die Steine in Brot zu verwandeln“, abgewendet werden kann. Die übliche Interpretation dieser Herausforderung besagt, dass man arbeiten soll, um Geld zu verdienen und Brot für den Leib zu kaufen. Tiefer betrachtet will uns Ahriman nicht nur an das Irdische binden, sondern er will, dass wir anstelle der Auferstehung in das durchchristete Phantom, zu einem „kosmischen Tod“ gelangen, bei dem nicht die Steine zu Brot werden, sondern der Mensch wie eine Maschine aus mineralischen Stoffen mineralisiert und von „Steinen“ ernährt wird. Heute ist im Angesicht der bevorstehenden Inkorporationen des Antichristen diese Absicht mit dem bloßen Auge sichtbar. Und was erwartet uns wohl in der Zukunft!? Und wie sollen wir darauf reagieren, damit der Entwurf des väterlichen Weltengrundes für uns nicht scheitert?
Christus hat uns nicht nur im geistig-körperlichen Bereich ein Geschenk gemacht, sondern auch in den anderen Bereichen unseres Wesens. Er brachte Seine Ich-Heilkräfte in die irdische Aura ein, mit denen er unsere Ätherleiber belebte, und von da an kann jede Heilung individualisiert werden. Stojna heilte mit diesen Kräften, sie kommunizierte mit Pflanzen und Tieren und nutzte ihre heilenden ätherischen Kräfte. Heute ist die Frage nach den Impfstoffen gegen das Coronavirus und ihren schädlichen Auswirkungen von besonderer Bedeutung. Wir wissen aus einer Offenbarung, dass der Geimpfte, der sich vor diesen Wirkungen schützen will, am besten in eine Kirche gehen und sich unter die Hauptkuppel stellen soll, wo die Ätherkräfte am stärksten sind. Dort soll er sein Ich-Einzelgespräch mit dem Heiler Christus führen.
Die beiden erwähnten Gaben, die das Geistig-Physische und Ätherische im weiteren Sinne betreffen, gelten für alle Menschen, unabhängig davon, ob sie an den Erlöser glauben oder nicht. Was jedoch den Astralleib und das Ich betrifft, so ist es für ihre Durchdringung mit Christus notwendig, einen individuellen Weg zu Ihm zu suchen, und zwar durch die aufkeimenden Kräfte der Bewusstseinsseele, in deren Allerheiligstem das Ich erscheint. Das Seelenelement muss durch unsere Ich-Kräfte geformt werden und das ist eine notwendige Stufe der Umwandlung des Astralleibes in das Geistselbst, damit der Mensch auch auf der ganzen Erde rechtmäßig phantombildend und phantomumwandelnd wirken kann. Der höchste Grad, den der Mensch in der zweiten Richtung bisher erreichen kann, ist die Durchdringung unserer Gedanken mit dem Christusmysterium.
Das Verständnis dieses Mysteriums muss sich radikal von der Zeit vor dem Anbruch des Zeitalters der Bewusstseinsseele. Mit dem Aufkommen des Christentums des Heiligen Geistes nach dem Ende des Kali Yuga hat sich die Auffassung von Freiheit so stark verändert, dass heute nur wenige wissen, was es bedeutet, im Zeitalter des Erzengels Michael, das 1879 begann, frei zu sein. Der Mensch ist dazu berufen, die zehnte Hierarchie der Freiheit und Liebe zu werden, deshalb ist seine Freiheit für die Götter heilig und unantastbar. Für sie ist der Mensch eine „Religion“ und sie erwarten von ihm, dass er mit den freien Kräften seines Ich eine Entscheidung trifft, seine Leiber in den nächsten drei Äonen in Manas, Buddhi und Atma umzuwandeln.
Im Gegensatz zu den Göttern achten die Mächte des Bösen nicht unsere Freiheit. Aus Mitleid mit der Menschheit geben manche Okkultisten ihrer Absicht nach, die Menschen gewaltsam zum Guten zu führen, wodurch sie das menschliche Ich eliminieren und somit selbst dem Bösen zum Opfer fallen. Dann erobern andere Wesen im Laufe der okkulten Entwicklung ihre niederen Wesensglieder. In der Praxis widerstehen diese Okkultisten den drei Versuchungen Christi in der Wüste nicht. Als Christus in Jesus hinabstieg, brauchte Er vierzig Tage, um kosmisch zu sterben und irdisch geboren zu werden, um danach unter die Menschen zu gehen. Wenn der Mensch für das Irdische stirbt, folgen das Panorama des Lebens und die vierzig Tage, bevor er ins Kamaloka geht, um kosmisch geboren zu werden. Wenn wir einen globaleren Blickwinkel einnehmen, können wir die Frage stellen, auf welcher Stufe ihrer Existenz sich die heutige Menschheit insgesamt befindet.
Im Sinne der kulturellen Entwicklung hat die gegenwärtige Kulturepoche im Gegensatz zu früheren Epochen keine Zukunft. Alles, was die Erde uns an Lebenskräften geben konnte, hat sie uns bereits gegeben. Die Kulturimpulse sind erschöpft und es werden keine neuen erscheinen. Nach dem Kommen Rudolf Steiners und Beinsa Dounos rückte die Erfahrung des kulturellen Todes immer näher, denn die Menschen waren auf die Beantwortung der Frage, wie sie ihn erleben sollten, nicht vorbereitet: Sollten sie in Christo mit „Nicht ich, sondern Christus in mir“ sterben oder in Ahriman mit der völligen Auslöschung des reflektierenden niederen Ich und der Trennung der Beziehung zum höheren Ich. Das Jüngste Gericht ist bereits im Gange, denn das Ende der Welt, d.h. der „Tag des Gerichts“ ist im Sinne einer sterbenden Kultur gekommen, der nur noch von der geistigen Welt geholfen werden kann. Das geschah
durch Rudolf Steiner, der uns ein großartiges Bild der Erdgeschichte in Form der anthroposophischen Kosmogonie präsentiert hat. Für die gesamte Menschheit war dies in der Tat eine Erfahrung, die dem Panorama entspricht, das jeder Verstorbene unmittelbar nach seinem irdischen Tod sieht. Die ätherische Offenbarung Christi erfolgte eben nach der Präsentierung dieser Kosmogonie, so wie die Erfahrung des Lebenspanoramas dem Eintritt in den Zustand von Kamaloka vorausgeht. Genau an diesem Punkt wird die liebevolle Frage Christi an jeden Verstorbenen gestellt: „Was hast du mit deinem irdischen Leben gemacht?“ Diese Frage wurde bereits jedem Menschen gestellt und es erweist sich, dass wir uns jetzt in der Zeit der vierzig Tage zwischen dem Panorama des Lebens und dem Eintritt in den Zustand von Kamaloka befinden – in der Zeit, in der wir die drei Versuchungen der heutigen sozialen Wüste durchlaufen werden. Wenn wir es in der Art schaffen, die uns Christus in seinen 40 Tagen der Prüfungen vorführte und dem Weg Seiner Leiden folgen, um für unsere Sünden zu büßen und im Geist aufzuerstehen, haben wir die Richtung nach oben gewählt. Diejenigen, die den Tod der heutigen Kultur als das wahre Leben betrachten und versuchen, dem Jüngsten Gericht zu entgehen, werden in den ahrimanischen Strom in die Zukunft verleitet. Die bevorstehende Inkorporation Ahrimans wird jeden einzelnen Menschen äußerst stark bei der Entscheidung prägen, welchem der beiden karmischen Ströme er sich anschließen will. Unsere Waffe gegen das Böse kann nicht aus dem Arsenal des Bösen selbst stammen, sondern aus dem Guten, das niemals das Gesetz der Freiheit verletzt, welche nur der irdisch inkarnierte Mensch besitzt.
Und wie können uns die Götter im Kampf gegen das Böse helfen, ohne dass sie die Ursache sind, die unseren Willen auslöst? Das geschieht mithilfe der Idee, die zum Ideal wird, das sich jeder zu eigen machen kann, weil es allumfassend und universell menschlich ist und in ihm jeder sich selbst und seine Zukunft wiedererkennt. Christus ist das hellste, bedeutungsvollste und lebendigste Ideal der ganzen Menschheit, der sie nicht mechanisch als eine natürliche Ursache, sondern geistig durch sein persönliches Beispiel beeinflusst. Das Ideal ist zum Menschen herabgestiegen und wurde von ihm gekreuzigt, aber es ist nach dem Tod im Phantom des Jesus von Nazareth wieder auferstanden und hat in unserem Willen das Gewissen geweckt, um das begangene Unrecht zu korrigieren. Auch wenn Sie sich nicht persönlich an dieser Ungerechtigkeit beteiligt haben, sind Sie verpflichtet, sie zu korrigieren! Mit Seinem Leidensweg wurde der Erlöser unser Richter, der Herrscher über das universelle menschliche Karma, jedoch nicht aus der Position eines Rächers nach dem mosaischen Prinzip heraus, sondern durch die Erweckung des Gewissens.
Der Auferstehungsleib scheint aus der Substanz des Gewissens gewoben zu sein. Die Menschheit muss zum Erleben der eigenen Nichtigkeit reifen und den kommenden Tod der Kultur spüren, um sich seinem inneren Richter bewusst zu stellen und ihn zu erleben. Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass man alles, was man anderen an Gutem und Bösem antut, Christus antut und dass man tiefste Reue und Zerknirschung empfinden sollte, weil man weiß, was man dem Erlöser durch seine Taten angetan hat. Die Wirkung einer solchen Einsicht ist viel stärker, als wenn von Seiten des Bösen Gewalt ausgeübt wird, auch wenn sie scheinbar gut gemeint ist. Heute ist der Mensch aufgerufen, an die göttliche Güte des Gerichts Christi zu glauben, so wie Christus an unsere menschliche Freiheit glaubt.
Nach dem Tod dieser Kultur werden wir in das Erleben des allgemein menschlichen Kamaloka eintreten. Jeder von uns wird nicht nur sein eigenes Fehlverhalten erleben, sondern auch das Fehlverhalten aller Anderen angesichts unseres großen Ideals. So wird Christus in den Bereich des universellen menschlichen Kamaloka eintreten und das persönliche Karma zu einem Erleben des universellen menschlichen Karmas vertiefen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Tod der gegenwärtigen Kultur und jeder ist verpflichtet, den Weg zu seinem großen Ideal zu suchen. Die letzte Hilfe der geistigen Welt ist die Entstehung der Ich-Synthese zwischen den beiden christlich-esoterischen Impulsen, die von Rudolf Steiner und Meister Beinsa Duno kamen.
Vor dem Eintritt ins Kamaloka, der im Zeitalter des Erzengels Oriphiel stattfinden wird, wird es kein weiteres Geschenk geben. Dieses Geschenk kam zu Beginn des 21. Jahrhunderts aus Bulgarien und damit wurde wahr, was der Heilige Georg der hochehrwürdigen Stojna vorausgesagt hatte. Der Heilige war unmissverständlich: „Die Bulgaren stehen unter dem Schatten der rechten Hand Gottes. Und so war es schon immer. Es gibt Völker, die Gleichnisse sind. Sie werden als die Auserwählten Gottes bezeichnet. Und die Bulgaren sind ein solches Volk. Aber nicht, weil sie die Klügsten oder die Rechtschaffensten sind, sondern weil sie die Langlebigsten von allen sind. Deshalb wurden sie nach dem Willen Gottes auf diese Erde mit einem Auftrag gesandt. Sie bestehen aus Kornelkirschbaum, dem stärksten aller Bäume. Er blüht im Frühjahr als Erster, reift aber im Herbst als Letzter. Spät werden die Früchte deines Volkes kommen, aber sie werden ersehnt und heilend sein. Es hat viel geopfert und es soll ihm viel gegeben werden… Es kommt die Zeit des Geistes. Und ihr seid gleichzeitig seine Quelle und sein himmlischer Bote. Vorher aber wird Bulgarien menschenleer sein und die Menschen werden wild werden. Wenn sie sich nicht gegenseitig umbringen, werden sie schließlich einander hassen. Bulgarien wird herunterstürzen wie der Eimer eines versiegten Brunnens. Bis es auf den Boden stößt und keine Hoffnung mehr für die Durstigen übrig lässt. Dann werden diejenigen, die in fremde Länder verbannt wurden, durch Enkel und Urenkel zurückkehren. Sie wurden deswegen einst von Gott weit weggeschickt, um für die neue Zeit bewahrt, beschützt und erhalten zu werden. Sie werden zurückkehren und Bulgarien zu einem Tempel mit alter Vergoldung und neuen Ikonen machen. Und dann wird es hier keine Städte mehr geben, sondern nur noch Dörfer und Bauernhöfe. Und es wird mehr Kinder als Sterne geben.“
Bei solchen Botschaften, die von einem so großen Märtyrer stammen, sollte jeder Bulgare zunächst einmal bei sich selbst schauen, was er denkt, fühlt und tut und dann erkennen, wer die Ursache für die Spaltung und den Hass ist, die heute im Begriff sind, nicht nur unser Land, sondern auch alle zwischenmenschlichen Beziehungen zu zerstören. Die übersinnlichen Kräfte des Bösen haben immer menschliche Kanäle und diese Kanäle sind auf allen Ebenen der sozialen Struktur unseres Landes zu finden. Aus der gegenwärtigen Sackgasse herauszukommen wird wahrscheinlich die wichtigste Prüfung für die Bulgaren sein, bevor wir dem Antichristen begegnen.
Die nächsten Parlamentswahlen stehen vor der Tür und parallel dazu auch die Wahl eines neuen Präsidenten. Vor langer Zeit wählte das Volk Ferdinand von Sachsen und Coburg-Gotha, unter dessen Führung sich zwei nationale Katastrophen ereigneten. Vor zweitausend Jahren zogen die Juden den Räuber Barabbas Christus vor. Vor fünf Jahren wählten zwei Millionen verwirrte Bulgaren Rumen Radev zum Präsidenten. Heute ist das Ergebnis dieser Wahl sichtbar. Vor zweitausend Jahren bezahlten die Juden mit 60.000 Gekreuzigten und heute bezahlen die Bulgaren mit tiefer Spaltung, Hass untereinander, dem Aufkommen aller möglichen politischen Gauner, dem Stillstand der Entwicklung und der Ausweglosigkeit. In diesem Umfeld ist Bojko Borissov zuversichtlich, dass „das Gute auf jeden Fall gewinnen wird“. Das ist die Zuversicht des Christen gegen die eklatante Torheit des Bösen gegen ihn. Gibt es eine Grundlage für eine solche Gewissheit? Der heilige Georg sagte Stojna: „Der Mensch ist ein Kind der Himmel und ihre heilige Hoffnung, denn nur durch die Menschen wird der Allerhöchste auch morgen weiterleben, so wie die Sterblichen durch ihre Kinder weiterleben. Ohne den Menschen ist Gott kraftlos und ohnmächtig. Du lebst, um vollkommener zu sterben, als du geboren wurdest.“
Jeder „orthodoxe“ Christ wird wahrscheinlich mit vehementem Widerspruch auf die Behauptung, Gott sei ohne den Menschen „kraftlos und ohnmächtig“ reagieren. Wir wissen, dass Gott allmächtig, allwissend, allsehend usw. ist. Warum misst der Heilige Georg uns Menschen dann eine so große Bedeutung bei? In vielen Vorträgen haben wir diese Frage aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Jetzt werden wir sie durch das Prisma einer kürzlich empfangenen Offenbarung neu betrachten.
Den Naturgeistern zufolge wird der Mensch eines Tages den Körperelementargeist nicht mehr benötigen, weil er in der Lage sein wird, sich ohne seine Hilfe zu inkarnieren. In der fernen Zukunft wird er in der Lage sein, die Funktionen seines physischen Körpers – Atmung, Kreislauf usw. – selbst zu kontrollieren. Wir sind jedoch seit langem in der Lage, die Materie durch unser geistiges Denken zu transsubstantiieren und das wird die Materie des zukünftigen geistigen Jupiter sein.
Unser Körperelementargeist lernt durch diese Tätigkeit, mit der neuen Materie umzugehen, an die sich die Iche der Tiere „stoßen“ werden. Dazu werden sie die von uns geschulten Körperelementargeister brauchen. Unsere Verantwortung für die Tiere ist allerdings nicht darauf beschränkt. Die Tiere haben Gruppenseelen, die dann ihr menschliche Stufe durchlaufen und dementsprechend eine Form für ihr Ich brauchen werden. Die Form für sein Ich erhielt der Mensch von den Elohim. Gemäß der erhaltenen Offenbarung werden wir, wenn wir unseren Astralleib in das Geistselbst verwandeln, dieses den Tieren für ihre Ich-Form schenken. Die Tiere sind verfrüht komprimierte menschliche Leidenschaften.
Wenn der Mensch mit seinem Ich seine Leidenschaften im Astralleib umwandelt und dieser zum Geist wird, kann dieser Geist verliehen werden und so wird die Evolution weitergehen. Sofort stellt sich die Frage: Wie ist es überhaupt möglich, dass dies zur Tatsache wird, da wir uns dann nur noch auf der Engelsstufe des Bewusstseins befinden werden? Die Erklärung
der geistigen Welt lautet, dass die Erlangung des Geistselbst in uns unter den schwierigsten Bedingungen stattfinden wird, die im Vergleich zu allen anderen Hierarchien möglich waren, als sie dieses Wesensglied ausbildeten. Daher steht es uns zu, gewissermaßen die „Vaterschöpfer“ der Tierwelt zu werden, damit sie „Mensch“ wird.
Auf der zukünftigen Venus werden wir unseren Lebensgeist für die Ich-Form der gegenwärtigen Pflanzenwelt schenken, so dass auch sie ihre gegenständliche Bewusstseinsform zurücklegen kann; Auf dem zukünftigen Vulkan wird die mineralische Welt ihre Ich-Form von uns erhalten. Vorerst wollen wir nur die Vermutung äußern, dass wir bei der Ausarbeitung der letzten beiden höheren Wesensglieder auf das Geheimnis des Lebens bzw. das Geheimnis des Todes stoßen werden. Als wir die geistige Welt nach den Namen und Dienstfunktionen der drei zukünftigen Hierarchien fragten, in die sich die drei Naturreiche verwandeln werden, war die Antwort selbstredend: „Ihr wollt viel wissen. Reicht es euch nicht, dass ihr bereits euren hierarchischen Namen kennt? Es ist noch zu früh.“
Unsere drei Opfer an die Naturreiche bedeuten ihre Auferstehung zur Menschlichkeit, zur Ichheit und wir können ihr Urbild in den drei Auferweckungen jeweils des Jünglings von Nain, der Tochter des Jaïrus und des Lazarus finden. Und das vierte Opfer – das Opfer unseres Ich, das wir auf dem Vulkan bringen werden, um die neue Substanz für den nächsten Entwicklungszyklus vorzubereiten, hat sein Urbild im Opfer des Christus-Ich auf Golgatha. Je mehr wir uns auf das Geheimnis von Golgatha einlassen, desto mehr Geheimnisse werden uns offenbart. Sie sind der „Treibstoff“ für die Ich-Liebe.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Stern, unter dem er geboren wird. Dieser Stern ist sein physischer und geistiger Ort, der das Instrument für das Recht des Ich darstellt, sich durch das physische Prinzip zu manifestieren. Wir haben wiederholt erwähnt, dass es außerhalb des Sonnensystems unter den Sternen keine Materie gibt, aber als die Substanz des gegenwärtigen Zyklus ist das physische Prinzip auf allen Ebenen der Schöpfung präsent. Wir kommen von den Sternen und kehren wieder dorthin zurück. Der Stützpunkt unseres Ich auf der Erde wird immer das Mysterium von Golgatha bleiben. In der Zukunft werden wir Christus auf immer höheren Bewusstseinsebenen erleben, aber wir werden unweigerlich immer wieder zur Zeitenwende zurückkehren, als der Prozess zur Verwandlung unseres Planeten in einen Stern, in eine Sonne begann. Die Verantwortung des Menschen für diesen Prozess ist ebenso immens wie seine Verantwortung für die Naturreiche. Wenn wir den Zweck unserer drei Leiber nicht erkennen, wird Gott „kraftlos und ohnmächtig“ sein, weil wir uns als das schwache Glied in seinem großen Plan erweisen werden. Ohne die Hierarchie der Freiheit und Liebe verliert der gesamte Saturn-Vulkan-Zyklus seine wichtigste Bedeutung – die Vorbereitung des nächsten Zyklus. Gott ist allverzeihend, aber kann ein solches Versagen vergeben werden?
Wie viele Menschen auf der Erde sind sich heute bewusst, was von uns erwartet wird?!
[1] Bojana Palikarova, „Die hochehrwürdige Stojna – die nichtkanonisierte bulgarische Heilige“, Aufzeichnungen aus dem Jahr 1933“, Sofia, 2019.
[2] Eleonore Caroline Gasparine Louise Prinzessin Reuß zu Köstritz (1860 – 1917) war die zweite Frau des bulgarischen Königs Ferdinand.
[3] Die Bogomilen hatten drei Einweihungsstufen: Hörer (bzw. Auditoren bei den Katharern), Gläubige (Credentes) und Vollkommene (Perfecti).
[4] Titel der Kaiser des Byzantinischen Reiches
[5] Im Buch „Von Ewigkeit und Lebensdunkel: Naturgeister 7“, Wolfgang Weirauch, Verena Staël von Holstein, 2006.
[6] Z.B. Verena Staël von Holstein oder Thomas Mayer
[7] Vgl. „Naturgeister 3. Von Rauchwesen, Wiesenwesen, Torfwesen und Maschinenwesen“, Wolfgang Weirauch, Verena Staël von Holstein
[8] In seinem Buch „Zusammenarbeit mit Elementarwesen – 13 Gespräche mit Praktikern“, 2010
[9] In seinem Buch „Elementarwesen“, 1995
[10] Im oben zitierten Buch von Thomas Mayer
[11] Vgl. https://erzengelmichaelblog.wordpress.com/2017/11/13/die-michaelische-methode-der-beziehung-zur-geistigen-welt/
[12] Vgl. „Von Ewigkeit und Lebensdunkel: Naturgeister 7“, Wolfgang Weirauch, Verena Staël von Holstein, 2006.
[13] Ebd.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen...