vorgetragen von Dimitar Mangurov am 14.12.2019 in Varna
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Anfang des 20. Jahrhunderts veröffentlichte der Physiker Albert Einstein zwei Relativitätstheorien – eine spezielle und eine allgemeine Relativitätstheorie. Beide geben seine Denkweise wieder, für die die Menschheit diesen Wissenschaftler als ein Genie wahrnahm, ohne das Problem seines Denkens zu erkennen.
Laut Einstein kann man im Kosmos nur von relativen, jedoch nicht von absoluten Bewegungen sprechen und der Mensch kann nicht mit Sicherheit behaupten, ob ein Körper sich bewegt oder in Ruhe befindet. Die Objekte befinden sich in relativer Ruhe, während für den Betrachter sie sich nur scheinbar in Bewegung oder in Ruhe befinden. Einstein gibt auch die entsprechenden Beispiele, z.B. das mit der Streichholzschachtel und dem Streichholz. Es sei egal, was sich bewegt, nachdem sich das Feuer entzündet hat. Oder mit den sich parallel und vielleicht aneinander vorbeifahrenden Zügen, von denen einer schnell und der andere langsamer ist. Von ihren Bewegungen könnten wir uns keine einheitliche Meinung bilden bezüglich der Fragen, wie und mit welcher Geschwindigkeit sie sich bewegen. Wenn die Bewegung relativ ist, so Einstein, ist es unmöglich, auch etwas Wahres über die Synchronizität zu sagen, weil sie wahrscheinlich nicht vorhanden ist. Nehmen wir das Beispiel zweier Uhren, die sich in zwei verschiedenen Städten befinden. Sie zeigen die gleiche Zeit, aber unsere Beobachtung ist möglicherweise nicht korrekt, weil sie weit voneinander entfernt sind.
Wenn man von dieser Denkweise ausgeht, gehen die Dinge zu weit und erstrecken sich auf die ganze Welt, was zu allerlei ungewöhnlichen Konsequenzen führt. Einstein behauptet Folgendes: Wenn wir in den Weltraum eine Uhr schicken, deren Zeiger sich in einer bestimmten Position befinden und wenn sich diese Uhr mit der Lichtgeschwindigkeit bewegt und danach den entgegengesetzten Weg nimmt, würde eine solche Bewegung für das Innere der Uhr nicht von Bedeutung sein, dieses würde unverändert zurückkommen. Unabhängig davon, ob die Uhr sich bewegt hat oder in Ruhe geblieben ist, seien keine Veränderungen eingetreten. Daher könne man nicht behaupten, ob sich der Körper bewegt oder nicht.
Sich auf solche Behauptungen stützend, gehen Einsteins Anhänger noch einen Schritt weiter, indem sie erklären, dass die Größe einer Person auch relativ sei, weil es keine absolute, sondern nur eine relative Größe gebe. Es komme uns nur vor, dass sie eine bestimmte Größe hat, weil sie in Bezug auf Bäume, Häuser usw. eine Größe habe, aber man könne nicht von ihrer absoluten Größe sprechen. Daher könne ihr Kopf 20, 50, 100-mal größer als die jetzige Größe sein oder ihr Puls könne 5.000, 10.000 Schläge pro Minute sein.
In seiner ersten Theorie beschreibt Einstein eine von Äther erfüllte Welt. Später lehnte er das aus dem Raum kommende Leben ab und es kam zu Schlussfolgerungen seiner Anhänger, die den gesund denkenden Menschen geradezu in Erstaunen versetzen. Stellen wir uns vor, dass ein Ton an einem Ort entsteht, der sich zu einem anderen Ort ausbreitet. Befindet sich eine Person an dem Ort, an dem der Ton erzeugt wird, wird sie ihn sofort hören. Wenn sie sich ein Stück entfernt hat und sich langsamer als der Ton bewegt, so wird sie ihn später hören, als der Ton erzeugt wurde. Wenn sie sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Ton bewegt und den anderen Ort erreicht, wird sie laut Einsteins Nachfolger den Ton nicht hören, weil er ihr entkommen würde. Wenn sie sich mit einer höheren Geschwindigkeit als der Ton bewegt, wird sie ihn noch vor seinem Entstehen hören.
Nachdem sich Rudolf Steiner mit den oben erwähnten Beispielen und Behauptungen bekannt gemacht hatte, zeigte er geschickt die Absurdität solcher Ansichten auf, welche die Bewegungstheorie nicht auf der Grundlage der auftretenden inneren Veränderungen in den Objekten entwickeln, sondern nur auf Grund der äußeren Beobachtungen. Wenn jemand einen Berg besteigt, ist es nicht der Berg, der ihm entgegenkommt, sondern umgekehrt – es ist der Bergsteiger, der müde wird. Wenn wir eine Uhr mit der Lichtgeschwindigkeit in den Weltraum schicken, wird sie nicht nur ihr Äußeres verändern, sondern sofort zu Staub werden, so dass wir sie überhaupt nicht sehen würden. Jeder Körper, jedes Wesen hat als innere Qualität seine konkrete eigene innere Geschwindigkeit und sie ist ein grundlegender Begriff. Die Uhr bzw. der physische Menschenkörper können sich nicht mit der Lichtgeschwindigkeit bewegen, aber der Lichtäther kann das. Unser Puls könnte nicht 5.000 Schläge pro Minute betragen, weil wir dann aufhören würden, Menschen zu sein. Der Kopf kann nicht 100-mal größer sein, da er etwas Absolutes in sich trägt, dessen Größe das gesamte Universum bestimmt hat. Seine Größe kann innerhalb bestimmter Grenzen variieren, aber neben dem Relativen ist auch hier das Absolute maßgebend. Über Relativismus kann nicht gesprochen werden, da es sonst für jede Kopfgröße ein eigenes Universum geben müsste, aber es gibt nur ein einziges. Wenn wir über das Hören und Bewusstmachen des Tons durch den Menschen sprechen, ist der gesamte Prozess sehr komplex und an ihm beteiligen sich sowohl die verschiedenen Ätherarten als auch eine Reihe von Wesensgliedern des Menschen selbst.
Zweifellos war Einstein ein talentierter Mathematiker, der bemerkenswert logisch dachte, aber in seinen Theorien fehlt das Leben und sie haben keinen Zusammenhang mit dem Wirklichen, mit der Realität. Wie kann man einen Ton hören, der überhaupt nicht erzeugt ist?! Solche Behauptungen sind das Ergebnis eines entstellten ahrimanisierten Denkens seelisch kranker Menschen und sie sind völlig nutzlos. Der bulgarische Maler Boris Georgiev[1] porträtierte sowohl den Meister Beinsa Douno als auch Einstein mit geschlossenen Augen und in die Zukunft blickend.

Albert Einstein und Beinsa Douno, porträtiert von Boris Georgiev
Doch während der erstere diese Zukunft tatsächlich im Geist sah, vermochte der zweite das nicht zu machen und kannte nicht den Weg in diese glänzende Zukunft. Daher erklärte Einstein am Ende seines Lebens das Wort ‚Gott‘ für ein „Produkt menschlicher Schwächen“ und die Bibel – für „eine Sammlung ehrwürdiger, aber doch reichlich primitiver Legenden“.[2] Die Bulgaren haben ein Sprichwort: „Die Hühner werden im Herbst gezählt“ (entspr. dt. „Man soll nicht den Tag vor dem Abend loben“). Trotz seines Pazifismus, Antinazismus usw. verfiel Einstein in den Zustand eines beschädigten Atheisten. Wenn Christus nämlich im menschlichen Bewusstsein fehlt, bleibt von diesem nur ein reflektierender Spiegel übrig, der von „Torsionsfeldern“, „Schwarzen Löchern“ sprechen oder eine „Stringtheorie“ über die Struktur des Universums und dergleichen erfinden kann, wie sie im 20. Jahrhundert erschien. Die Wissenschaft versteht nicht das Wesen von Licht, Geschwindigkeit, Zeit und Raum, Materie und Leben, deshalb hat sie eine schnelle Reise statt zum Geist, zum Abgrund der unterphysischen Welten unternommen und dabei die menschliche Seele mitgerissen.
Wie soll ein Mensch denken, wenn er das Wesen der oben genannten Begriffe verstehen will, die ihm in unserer Gegenwart recht abstrakt klingen? Wie wir schon mehrmals besprochen haben, wurde im vorhergehenden, unter der Regentschaft des Vatergotts verlaufenen Entwicklungszyklus durch das gemeinsame Wirken der hierarchischen Wesen die Vorbereitung der Substanz des unausgesprochenen Gottes auf die Entwicklungsbedingungen des gegenwärtigen Zyklus verwirklicht. Damals fand die Schöpfung im „Weilenden“, im Heimlichen, im Wesenskern statt, was wir uns kaum vorstellen können. Man kann sagen, dass die hierarchische Wesen damals das „Innere“ der Zeit unter den Bedingungen der Ewigkeit bewohnten – in Einheit von Sein und Wesen im Wesenskern – und die Zeit erschien nicht im Angesicht jener Wesen, die zu Beginn des nächsten Zyklus geboren werden mussten.
Der Raum hatte einen vieldeutigen Charakter mit vielen Varianten, der in der christlichen Esoterik ’Kristallhimmel’ genannt wird. Die alten Griechen nannten ihn ‚Chaos‘, und es ist kein Zufall, dass in jedem befruchteten Ei des Menschen die Substanz in den Zustand des primären Chaos versetzt wird, damit das neue Wesen wie vom Anfang der Welt selbst entsteht. Im räumlichen Chaos, das in einer uns unbekannten Art aufgebaut ist, befanden sich die Auf- und Abstiegsintentionen in der Substanz in Einheit, aber sie mussten in einer möglichst dramatischen Art voneinander getrennt werden.
Die Geister des Willens stiegen in ihrer Entwicklung zum Grad der bewussten Allwissenheit auf, der vom Willen des Vatergotts, Opfer zu bringen, durchdrungen war. Indem sie diesen Bewusstseinswillen verinnerlichten, bereiteten sie sich auf ihr zukünftiges Opfer vor, das die Grundlage des nächsten Zyklus als dessen Fundamentthron bildete. Deshalb nannte Dionysius der Areopagit diese Geister ‚Throne‘.
Nach dem großen Mahaparipralaya zwischen den beiden Zyklen offenbarte das Absolute in einer neuen Uroffenbarung einen Teil von sich. Das ist der väterliche Weltengrund. Wir können ihn auch ‚Gott‘ oder ‚Wesen‘ nennen. Die drei Stufen der Uroffenbarung haben wir mehrmals erörtert, deshalb werden sie hier nur angedeutet. Für die erste Stufe gilt das Fichtesche Ich = Ich und dies ist das allsehende Ich-Auge mancher bekannter Symbole. Auf der zweiten Stufe manifestierte sich Christus als eine Einheit zwischen Objekt und Subjekt und hier steht das Ich-bin-Prinzip noch ganz an seinem Anfang – das ist der Anfang des Logos. Und auf der dritten Stufe offenbart sich Gott in Seinen drei Hypostasen – als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Sie sind eines Wesens und identisch, tragen nicht die Merkmale einer evolutionären Entwicklung. Ihre höchste Einheit wird von Gott verwirklicht. Dieses Prinzip der Einheit wird im Neuen Testament als ‚Alles‘ bezeichnet. Dieses ‚Alles‘ hat beschlossen, sich in der Existenz des neuen Zyklus der evolutionären Entwicklung zu offenbaren, und die Heilige Trinität erlangt durch drei universelle Strahlen, in denen alle Wesen existieren und wirken, die Eigenschaften einer Hierarchie.
Gott verlieh Christus das Prinzip der Einheit und Christus wurde der Allerhalter, der den Zyklus aufhielt und sein Zerfallen in einzelne Elemente, die keine Beziehung zueinander haben, verhinderte. Das Ich-bin Christi nahm seinen Platz im Mittelpunkt des Zyklus ein und bereitete sich darauf vor, irgendwann bis auf dessen tiefsten Grund zu gehen und sich opfervoll mit dem physischen Leib eines Menschen zu verbinden. Für die Menschen ist Gott Liebe – die aufopferungsvolle Liebe -, aber ihnen steht noch bevor, ihr Bewusstsein zu erheben für das Verständnis von Gott als das Ich-bin-Prinzip und dadurch auch für das Verständnis von Ich = Ich, d.h. für die verinnerlichte Offenbarung „Ich bin Gott selbst.“ Auf diesem grandiosen Aufstiegspfad ist der Heilige Geist – die Idee des gegenwärtigen Zyklus – unser Anführer. Diese Idee wurde im Schoß des alten Zyklus geboren und deshalb geht der Heilige Geist vom Vater aus. Jetzt wird an der Idee für den nächsten Zyklus gearbeitet und in diesem Sinne geht der Heilige Geist von Christus aus. Wenn man ein solches Verständnis hat, würde sich der tausendjährige Streit zwischen Katholiken und Orthodoxen erübrigen, aber leider ist das nicht der Fall.
Eine der ersten Definitionen von Gott ist die Unendlichkeit. Wir wollen sie als Abstraktion annehmen, da wir sie kaum definieren können. Die Uroffenbarung ist eine unendliche Ausstrahlung, die von einem Punkt ausgeht und sich in alle Richtungen verbreitet, aber da Gott nur in Seiner Unendlichkeit offenbart werden kann, ist Seine Offenbarung eine unendliche Verinnerlichung von Ihm in Seinem Wesen. Aber damit ist der Unendlichkeit eine Grenze gesetzt – der Punkt des Nichts. Dieser Punkt ist der alte Saturn. Er entstand als eine Schleife der Lemniskate, die in einer anderen verdreht ist, welche äußerlich unausdrücklich war.
Das grenzenlose Ausstrecken als ein Verinnerlichungsprozess wird zu einer Bewegung auf einer sich schließenden Spirale, die zu einem Punkt wird. So wird der Punkt des sich offenbarenden „Alles“ im Sein des alten Saturn zum Punkt des „Nichts“ – zum Zentrums des alten Saturnzustandes der Erde, auf den die hierarchische Wesen ihre Tätigkeit richten. Hier stirbt der Geist und es werden die Materie und das sinnliche Universum geboren, welches in sich die Unendlichkeit des Universums des Geistes widerspiegelt.
Dieses „Brechen“ des Geistes, der Unendlichkeit Gottes bedeutet nicht, dass sie begrenzt wird, sondern dass sie sich qualitativ metamorphosiert, indem sie einen Ausdruck in der Tätigkeit der hierarchischen Wesen findet. In die unserem Zyklus uranfänglich angelegte Konfrontation zwischen Geist und Materie hineinversetzt, erfährt der Prozess der grenzenlosen Ausdehnung der Welten-Einheit auch eine ständige Zusammenziehung. Es ist, als würden sich die Dimensionen nacheinander entfalten, weil die Unendlichkeit alle möglichen räumlichen Dimensionen und alle Zeitformen in sich enthält, die in der evolutionären Entwicklung noch entstehen mussten.
In allen Hierarchien manifestiert Gott Seine Unendlichkeit, aber diese lebt in ihnen unter sich ständig ändernden Bedingungen, die folgendem Grundgesetz des Zyklus entsprechen: „Im Universum entwickelt sich alles durch die siebenstufige Metamorphose“ – von den sieben Stufen (Äonen) des Bewusstseins bis zu den Siebenjahresperioden im menschlichen Leben. Und wie wir bereits gesagt haben, werden diese grenzenlosen Metamorphosen von Christus global in Einheit gehalten, weil jede Entwicklung immer innerhalb einer höheren Einheit erfolgt, die der Erdenmensch als ‚Gesetz’ definiert. Mit dem Beginn der Uroffenbarung wurde auch ihr Ende keimhaft angelegt, von dem aus Gott den Heiligen Geist schickte, damit er dem Zyklus, den der Vater durch die Geister des Willens eingeleitet hatte, die Richtung zur Vollendung gibt.
Gottes Beziehung zur Hypostase des Vaters ist eine Beziehung der absoluten Notwendigkeit und gerade vom Vater ging mit dem aus der Vergangenheit in die Zukunft wirkenden Gesetz der Kausalität die räumlich-zeitliche Evolution aus. Damit es aber freies Schöpfertum gibt, muss dieses nicht nur Folgen der Vergangenheit benutzen. Daher wirkt der Heilige Geist in Freiheit von der Zukunft in die Vergangenheit und schafft Bewusstseinsformen gemäß dem im Zyklus beständig fließenden Leben des Sohnes. Die freie Schöpfung bleibt innerhalb der Grenzen der Notwendigkeit der Evolution, welche die Substanz mit sich bringt. Eine solche Kombination schränkt nicht ein, sondern bringt Organisation und strukturelle Bestimmung der Freiheit mit sich. Wir wissen nicht, ob das Gesetz der Einheit von Vorherbestimmung und Freiheit im vorhergehenden Zyklus herrschte, aber jetzt begegnen sich beide im Allerhalter Christus. Er ist das Alpha und Omega des Zyklus, und in Ihm wird die Vorbestimmung zum Leben erweckt, damit das Neue hervorgebracht werden kann. Daher ist die Beziehung Gottes zu Christus von absoluter Freiheit geprägt und daher bleibt das Ich-bin-Prinzip immer ideell, mit keinen Formen von Raum und Zeit verbunden. Er steigt lediglich senkrecht herab und auf der Senkrechten des Geistes wieder auf. Darin herrscht das Prinzip „Ich und Gott sind eins“. Und da das Wirken Christi auf der Senkrechten des Geistes in erster Linie von den Cherubim vermittelt wird, bringen auch ihnen die Hierarchien ihre Opfer dar – von der Seite des Vaters oder des Heiligen Geistes.
Gott hat die Existenz der entstehenden Welt im doppelten Sinne geplant:
a. immanent – durch die Reihe von Metamorphosen, in denen das Gesetz der Entwicklung untrennbar mit der phänomenalen Welt verbunden ist und nur in ihr wirkt, und
b. transzendent – als eine opfervolle Offenbarung von oben.
Die mysteriöse Beziehung zwischen ihnen stellt ein grundlegendes Problem der Philosophie dar, das nicht schrittweise zu lösen ist, wenn nicht erkannt wird, dass in jedem Äon Wesen sich opfern und in der Evolution zur Substanz, zum Substrat, zum Stoff werden. Wenn sich die Substanz in etwas metamorphosiert, auf dessen Grundlage der Beginn der Individualisierung zur Geltung kommt, spricht man von einem Substrat und der Stoff ist die letzte Phase in der Reihe von Substanz-Metamorphosen.
Wie ist die Substanz selbst entstanden? Sie kam von den großen Opfern der Geister des Willens. Mit selbstloser Liebe und unermesslicher Moral zogen sie sich von den Prinzipien ihrer Existenz vor dem alten Saturn zurück und übergaben vor dem Altar des neuen Zyklus das, was sie vom „Kristallhimmel“ und der Ewigkeit erlangt hatten. Wie oben erwähnt, war die Uroffenbarung Gottes im Zyklus in der Art eines Punktes und musste die Form eines einheitlichen Kreises annehmen (welcher einen zerlegten Punkt darstellt), der allmählich zu einem Punkt schrumpft. Die Throne kamen aus dem Nirvana und zeigten sich auf der Ebene des höheren Devachan in diesem Kreis, der die Offenbarung des verborgenen Weltraum-Chaos vor dem alten Saturn darstellt. Die Unendlichkeit des Chaos ist durch den Punkt der Zusammenziehung gegangen und die Throne streben opfervoll auf ihn zu. Da aber ihre Bewusstseinskraft nicht ausreicht, um diesen Punkt direkt zu treffen, bringen sie ihr Opfer vor den Cherubim.
Der „Kreis“ ihres Opfers ist die Beziehung zwischen Substanz und Idee, und sie erreichen das Zentrum der Einheit in verschiedenen Momenten ihres Abstiegs. Dadurch wird der „Kreis“ der Einheit zu einer sich nach unten ausdehnenden Spirale. Das Zusammenziehen des Chaos und die Handlung der Throne verursachten das Auftreten des Raumes während der alten Saturnzeit. Der Raum ist ein Geist, eine Null, jedoch kein Fehlen an Raum. In ihm sind alle Arten von räumlichen Dimensionen „aufgelöst“, die sich später zur Dreidimensionalität verdichten mussten. Es ist gut zu wissen, dass die höheren Bewusstseinswelten nicht ärmer, sondern inhaltlich viel reicher sind als die niedrigeren. Die göttliche Gedankenabsicht enthält in sich potenziell absolut alles, was sich in der Schöpfung offenbart. Sie trat in die Schöpfung ein als eine Willenssubstanz, als das neutrale Weltenfeuer, als reine Wärme, als Leib und Ich der Throne, als das Atma-Prinzip. Das Atma-Prinzip als Geistesmensch streckte sich sofort und umhüllte den Zustand des zukünftigen Vulkan. In einem überzeitlichen und überräumlichen Zustand und als reiner Geistesmensch entstand also der Vulkan bereits auf dem alten Saturn und nahm „Kurs“ von der Zukunft in die Vergangenheit. Alles in unserem Zyklus ist durch diesen Geistesmenschen begrenzt, aber die Vulkan-Existenz ist nicht garantiert, sondern er muss mit Substanz ausgefüllt werden. Seine Präsenz in der Evolution zeigt sich darin, dass die Äonen sich ineinander metamorphosieren.
Der Geistesmensch von den Thronen entstand aus dem Schoß des Wesenskerns, aus dem „Punkt“, aber er war gleichzeitig innerlich auf das Anderssein ausgerichtet. Deshalb wurde neben der Richtung Zukunft-Vergangenheit seine Hauptbewegungsrichtung die Richtung Vergangenheit-Zukunft und das Herabsteigen auf den Evolutionsstufen – die Hauptrichtung seiner Bewegung. Auf diesem Weg hat der Lebensgeist auf der alten Sonne die zukünftige Venus als reines Sein hervorgebracht und auf dem alten Mond umhüllte das Geistselbst den zukünftigen Jupiter mit sich selbst als reines Bewusstsein. Im Äon der Erde bewegte sich der Vulkan bis zum Gebiet, das von den Umlaufbahnen der Planeten Erde und Mond begrenzt wird und es liegt am Menschen, ihn mit Substanz auszufüllen.
Auf dem alten Saturn sprachen die Throne den besten Teil ihres Wesens gegenüber den Cherubim aus, die ihrerseits der zu ihnen herüberklingenden Substanz der reinen Wärme die Form verliehen, woraus die Kinder der Throne und Cherubim geboren wurden – die Geister der Zeit bzw. Persönlichkeit. Der Nullraum entstand aus dem Opfer, das unter den Bedingungen der Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit dargebracht wurde und es erschien die Zeit als eigenständiges Wesen, das die altgriechische Mythologie unter dem Namen ‚Chronos‘ kannte. Das Opfer am Kreuz der Evolution war das ausgesprochene Wort und das Wort wurde zu einem Zeitwesen, das in seinem Charakter ein Geist der Persönlichkeit ist. Damit wurde der Anfang der Persönlichkeit gesetzt und die Zeit ist eine Form für die Manifestation der Persönlichkeit. Sie ist eine subjektive Kategorie, deshalb ist das Phänomen der Entwicklung in der Zeit nur bei einem Ich-Bewusstsein, d.h. bei Persönlichkeiten bekannt. Die Zeit ist in dem Moment entstanden, in dem die Geister der Persönlichkeit ihr Ich (sich selbst) als eine Personifizierung der Zeit erkannt haben, als sie erkannt haben, dass sie selbst Geister der Zeit sind.
Als Geister der Zeit üben sie ihr hierarchisches Amt und ihre Rolle aus, aber ihr wahrer Name ist ‚Archai‘, also Urbeginne, weil mit ihnen ein neues Prinzip in die Entwicklung hineinkam. Das Wort wurde auf ganz andere Weise zu einer Persönlichkeit als die oben genannten Hierarchien – durch die Umwandlung des Opfers der Throne in die Zeit. Als Wesen stammen die Urbeginne aus dem früheren Zyklus, wo sie ihre Astralität bereits entwickelt hatten; Auf dem Saturn erwarben sie eine weitere Form der Leiblichkeit – die Ich-Form. Diese Form wurde jedoch mit reflektierendem Denken und unter Abstoßung, Zurückstrahlung im Spiegel des bewusstlosen Allbewusstseins der damaligen Wärmeform (Stoffform) des Andersseins ausgebildet. Die Verwandlung der Archai in die ersten „Menschen“ des neuen Zyklus wurde ermöglicht, weil der von den Thronen ausgehenden Substanz eine neue Möglichkeit zugrunde lag, die den vor dem alten Saturn existierenden Wesen unbekannt war – die Fähigkeit zur Opposition, die zum Grundprinzip der Individualisierung wurde. Das Wesen dieses Prinzips liegt im Reflektieren des substanziellen Ich durch das „Nicht-Ich“, das zu einer immer stärkeren Entfernung von der göttlichen Urquelle führt. Seitdem sind das reflektierende Bewusstsein, die Stofflichkeit und die Zeit untrennbar miteinander verbunden und aus der Bewegung dieser Wechselbeziehungen musste die Reihe der räumlichen Seinsformen entstehen, denen die Wesen Existenz geben.
Mit der Entstehung der Zeit als die erste Art „Mensch“ im gegenwärtigen Zyklus hat dieser einen neuen Platz inmitten der Hierarchien eingenommen. Er baute neue Beziehungen aus und veränderte damit den Charakter der kosmischen Intelligenz. Seitdem wird auch die Zeit als das neue Entwicklungsprinzip bei jeder Entstehung eines Ich-Bewusstseins berücksichtigt – bei den Erzengeln, Engeln und Menschen im Erdenäon, bei den unter uns stehenden Naturreichen in den nächsten Äonen. Im Gegensatz zu unserem reflektierenden Denken, in dem die Substanz nur vorübergehend eine Form von Gedankenwesen mit elementarer Natur annimmt, welche sich schnell im astralen Element auflöst, weil unsere Gedanken nicht mit Leben erfüllt sind, war das Bewusstsein der Geister der Persönlichkeit kontemplativ und ihr Wissen unmittelbar. Die von ihnen zurückgespiegelte kosmische Intelligenz kehrte sofort in die geistige Welt als eine Substanz zurück, die mit dieser Welt verwandt war. Die Gottgleichheit eines Wesens besteht darin, dass es ein anderes Wesen erschafft, in dem das Selbstbewusstsein entflammt. Auf dem alten Saturn waren es gerade die Geister der Persönlichkeit, die in unseren Wärmeleibern das Persönliche modellierten und dabei zu unseren „Vätern“ wurden. Mit der Entstehung der Zeit verliehen sie diesem Persönlichen die Dauer.
Ansonsten war das Ich der Urbeginne seinem Wesen nach ein Nicht-Ich, das dem Ich der Throne entgegengesetzt war. Vor der Erscheinung dieses Nicht-Ich hatte die Schöpfung einen vorläufigen Charakter, weil die höheren Hierarchien das Instrument der Reflexion und dementsprechend die Zeit nicht brauchten, um ihr Ich zu erleben. Insbesondere einige Wesen aus der ersten Hierarchie blieben größtenteils im Überzeitlichen, im „Kristallhimmel“. Sie gewährleisten die Verbindung der Schöpfung mit dem göttlichen Urquell, während mit dem Aufkommen der Zeitpersönlichkeit alle anderen höheren Hierarchien gezwungen waren, den Raum jenseits der Grenze in einer Offenbarung zu manifestieren und zur Gluederung der Welt und ihrer Wesen zu gelangen, wobei sie dem Gesetz von Entstehen und Vergehen folgten.
Die Geister der Persönlichkeit wurden unter den Bedingungen einer ungegliederten Welt geboren und durch sie offenbarte die göttliche Trinität in ihrem Wesen ein neues Wahrnehmungsorgan, das die Zeit wahrnimmt und selbst eine Zeit und ein Wesen ist. Es ist kein Zufall, dass wir auch den Begriff für dieses Wesen haben, das gleichzeitig zu einem niedrigen Wesensglied/Bewusstsein der Wesenheiten der zweiten Hierarchie wurde, mit dessen Augen sie begannen, sich von außen zu erkennen. Das gesamte Universum war in einen neuen Evolutionsprozess involviert und bewegte sich zum Entstehen von Gegensätzen jeder Ordnung – Entstehen -Vergehen, Geburt-Tod, Licht – Dunkelheit, Geist – Materie, Gut – Böse, Freiheit – Notwendigkeit … Auf diesem „Schleifstein“ musste der Anfang der Persönlichkeit, die Ich-Selbstbewusstwerdung geschliffen und verfeinert werden. Die der einheitlichen vorsaturnischen Substanz angelegten Auf- und Abstiegsintentionen begannen, sich voneinander zu trennen. Da erwiesen sich einzelne Wesen stärker in ihren äußeren Reflexionsapparat eingebunden, wodurch sie das Gegenstandsbewusstsein nicht beherrschen und nicht vollwertige Menschen des alten Saturn werden konnten. Bei manchen wiederholte sich das Zurückbleiben in den nächsten zwei Äonen. Diese Wesen attackieren uns jetzt in der Gestalt der schrecklichen Asuras.
In jedem Äon gibt es drei im höheren Devachan entstehende Lebensstufen (Runden), die mit dem Herabsteigen zu irgendeiner Form der Materialisierung zusammenhängen sowie drei Stufen des Aufstiegs zur Spiritualisierung und einen Übergang dazwischen. Dort beginnt die Trennung in der individuellen Entwicklung eines jeden Wesens gegenüber einem anderen in ein ähnliches und auf den drei aufsteigenden Stufen wird die persönliche Schuld für sein Zurückbleiben sichtbar. Und wenn in der zweiten und ersten Hierarchie das Zurückbleiben nur unter Vorbehalt stattfindet, weil sie ihr unzerstörbares Ich unter den grundlegend anderen Bedingungen des vorhergehenden Zyklus erlangt haben, können wir bei der dritten Hierarchie in gewissen Grenzen und beim Erdenmenschen sogar ohne Vorbehalt von Schuld sprechen. In Zukunft werden diesem Test auch die Gruppenseelen der Naturreiche, die sich unter uns befinden, unterzogen werden.
Es obliegt dem Menschen, in einer geistigen Synthese den Dualismus von Geburt und Tod zu überwinden, nachdem das Wort selbst zu ihm während des Erdenäons gekommen und in Fleisch herabgestiegen ist. Gemäß der korrekten Übersetzung des Neuen Testaments von Emil Bock kam das Wort „zu den Ich-Menschen“. Diese Ich-Menschen waren dem Wort wesensgleich, weil das Wort sie selbst auf dem alten Saturn in unlösbarer Verbindung mit den ersten Persönlichkeiten eines neuen Typs in unserem Zyklus erschuf – den Urbeginnen, die in der Zeit entstehen. Der Ursprung der substanziellen Herkunft der Erzengel und Engel führt uns zum vorhergehenden Zyklus und obwohl sie das Ich in einer geteilten Welt erworben haben, kennen sie den Tod nicht. Nur Christus und der Mensch kennen den Tod. Deshalb kann nur der Mensch durch die Kraft Christi in seinem Ich in einer geistigen Synthese den Dualismus zwischen Geburt und Tod überwinden und seine große Aufgabe in diesem Zyklus fortsetzen.
Nachdem auf dem alten Saturn dem ewigen, außerräumlichen Sein sich das zeitliche und räumliche Nicht-Sein gegenüberstellte und zwischen diesen sich das Schaffen auf allen sich in der Zeit entwickelnden Stufen des Lebens, der Form usw. erstreckte, wurde eine Organisation dieser Entwicklung notwendig. Dadurch begann sich im Zyklus des Andersseins eine Art Restpersönlichkeit herauszubilden – die in Form eines Wesens „versachlichte“ Zeit.
Zu diesem Zweck entstanden aus der Interaktion der Cherubim und der Throne die Dienstgeister – die Geister des Zeitkreislaufs. Sie haben ihre menschliche, gegenständliche Bewusstseinsform durchlaufen und stehen in unterschiedlichem Maße über dem Menschen, aber sie sind keine hierarchischen Wesen, sondern Nachkommen der Hierarchien. In ähnlicher Art erschienen später die Nachkommen der zweiten Hierarchie – die Gruppenseelen der Tiere – und die Nachkommen der dritten Hierarchie – die Elementargeister der Natur.
Die Substanz der Geister der Persönlichkeit ist ihrem Ursprung nach überpersönlich, weil sie von den Geistern des Willens stammt, aber soweit sie geopfert wurde, ist sie ein Nicht-Ich und zur Zurückspiegelung fähig. Als die Persönlichkeit auf dem alten Saturn erschien, stand sie in unterschiedlichen Positionen in Bezug auf den Kreis der Himmelskräfte, die später den Tierkreis bildeten und jeder Bereich dieser zwölf Kräfte bildete so etwas wie eine „Weltenstunde“. In ihnen durchläuft jede planetarische Inkarnation fünf Pralaya-Zustände (die in der Esoterik ‚Nächte‘ genannt werden) und sieben Lebenszustände (genannt ‚Tage‘), wobei letztere von den Geistern des Zeitkreislaufs geleitet werden.
So entstehen räumlich-zeitliche Verhältnisse. Es ist, als ob sich die reine Persönlichkeit von einer Tierkreisregion in eine andere bewege und das ist eigentlich die Zeit. Grundsätzlich versucht die ganze unbewusste Substanz, ein Ich zu werden und soweit sie zurückspiegelt, geschieht die Entwicklung in der Zeit. Die Bewegung der Persönlichkeit bewirkt die eine oder andere Reaktion in den Wesen der Hierarchien und sie wirken in einem bestimmten Rhythmus auf die Substanz der Persönlichkeit, woraus in ihr eine Metamorphose entsteht und die im Raum fließende empirische Zeit auftritt.
Wenn wir sie grafisch darstellen können, so beziehen sich die Leitung der Entwicklung durch die Geister des Zeitkreislaufs in der empirischen Zeit und die Zeitpersönlichkeit als der horizontale und der vertikale Entwicklungsvektor zueinander. Aus der Vergangenheit der empirischen Zeit, die in die Richtung der Zukunft verläuft, in der in den vergangenen dreieinhalb Äonen für den Menschen unbewusst die 24 Geister des Zeitkreislaufs entstanden, sehen heute die aus der „Apokalypse des Johannes“ bekannten 24 Ältesten auf den Erdenmenschen herab. Jeder von ihnen ist eine Art Urphänomen eines einzelnen Lebenszustandes (einer Runde).
Ansonsten sind die wahren Regenten der Lebenszustände die rechtmäßig entwickelten Geister der Weisheit, die eben dieses Leben erschaffen. Sie können jedoch die Schöpfung nicht vom Schöpfer trennen und in das Raum-Zeit-Sein eintreten, zu dem sie nur eine ideelle Beziehung haben, weil sie mit der Opposition nicht vertraut sind. Dazu sind die Geister des Zeitkreislaufs notwendig, welche die Entwicklung in der Zeit regulieren. Sie sind eine Art Astralleib der Erde und erfüllen eine Vielzahl von Funktionen: Sie verteilen die Arbeit der Elementargeister auf die Jahreszeiten, beteiligen sich an der Rotation der Erde um ihre Achse usw.
Trotzdem gibt Steiner eine zweifache Beschreibung der Entstehung des Phänomens der Zeit. In einem Fall sind dies die erwähnten Ältesten, die in der vierten Runde des Erdenäons hinter dem stehen, was wir als den 24-Stunden-Tag erleben. Im Vortrag vom 21.08.1910 in GA 122 sprach er von den sieben Geistern der Zeit (hebr. ‚yom’). Sie wurden von den sieben Elohim an ihren eigenen Platz gestellt, nachdem sie das Licht mit ihren höheren regulierenden Kräften erschaffen hatten, denen sie zurückgebliebene saturnische Geister entgegenstellten, welche die Sonnenstufe nicht erreicht hatten und im Dunkeln wirkten. Das im Dunkeln Lebende nannten sie ‚Lilith‘ und das ist eine Art Antizeit, die auf luziferische Weise ständig gegen die Evolution in der Zeit wirkt und zur Ewigkeit aufruft.
Die Geister des Zeitkreislaufs holten die Runde auf den vier Stufen des Formzustandes herunter und besiegten dabei Lilith. Aber in den nächsten drei Stufen vergeistigten sie wieder das Sein, als wären sie von Lilith besiegt worden und die Entwicklung ging in das kleine Pralaya zwischen den einzelnen Runden über. In dieser Spiritualisierung kommt auch die oben erwähnte Schuld der Wesen in Bezug auf die verpassten Möglichkeiten der Ich-Entwicklung zur Geltung. Die hierarchischen Wesen haben die Aufgabe, die Voraussetzungen für eine solche Entwicklung zu schaffen, zu der Raum und Licht unabdingbar gehören.
Während sich die Throne auf dem alten Saturn in einem „Kreis“ opferten, der nach dem Zentrum strebte, in dem sich die Wärmemonaden des heutigen Menschen befanden, breitete sich auf der alten Sonne die von den Geistern der Weisheit ausgestrahlte ätherische „schenkende Tugend“ kugelförmig vom Zentrum nach außen aus und begann, das ewige, durch die Zyklen fließtende Leben an das Leben der Substanz und ihre Aufgaben im gegenwärtigen Zyklus anzupassen. Einige der Cherubim blieben jedoch zusammen mit den Seraphim im Dasein der Ewigkeit, wie es vor dem alten Saturn war und lehnten sowohl das wiederholte Opfer der Throne als auch das Opfer der Herrschaften ab. Sie gewährleisten die unzertrennliche Verbindung des Transzendenten mit dem immanent Eigenen, der Ewigkeit mit der Zeit. Und die Geister der Weisheit erhielten den Namen ‚Herrschaften‘, weil später durch sie Christus-der Gott Sein Ich-bin als Lebensgeist in eine unzerstörbare Verbindung mit dem Zyklus und sogar mit dem Menschen selbst im Äon der Erde bringen musste.
Den „Rauch“ der lebendigen Ideenweisheit, die von den Geistern der Weisheit in die Inspirationssphäre ausgestrahlt wurde, trugen die Urbeginne auf ihren Flügeln zur Peripherie der alten Sonne, wo die Erzengel sie nicht nur reflektierten, um ihr Ich-Bewusstsein zu erlangen, sondern ihn metamorphosierten und in Licht umwandelten, indem sie ihn aus der intuitiven und inspirativen Sphäre in die imaginative herunterholten, also das Leben astralisierten. Das hervorgebrachte Licht kehrte zum Zentrum der bis zu dieser Zeit dunklen Sonne zurück und beleuchtete sie von innen heraus. Auf diese Weise entstand die Dauer – also ein Vorher-Nachher – indem die in der Zeit lebenden Weisheit in Licht umgewandelt wurde. Die Zeit verwandelte sich in Zweierlei – in innerliche und äußerliche. Es entstand der eindimensionale Raum, wobei Oben-Unten und Links-Rechts noch nicht existierten. Die aus dem Inneren der Herrschaften ausgestrahlte Gabe kam später als etwas Äußerliches und in einer anderen Eigenschaft zu ihnen als eine neue Daseinsform zurück, welche die Erzengel durch die Vermittlung der Archai hervorbrachten. Die Erzengel sind Engel (Boten) der Archai und das in ihnen geborene Licht des Selbstbewusstseins beleuchtete nicht nur innerlich die Sonne. Vielmehr war das eine evolutionäre Handlung Christi, der die Entwicklung eines Ich-Bewusstseins fördert, welches sich der Erfüllung der eigenen Aufgaben widmet. Dieses Bewusstsein darf nicht direkt durch das unausgesprochene Licht der Ewigkeit beleuchtet werden, das äußerst kraftvoll ist, für die Bedürfnisse der Entwicklung zu kraftvoll. Christus ist der Träger dieses Lichts, das die Geister der Weisheit durchdrungen und dann als sekundäres Licht die Erzengel zurückgespiegelt haben.
Die Erzengel selbst erhielten ihr höheres Ich als den Manas-Keim von den Archai; Ihr niederes Ich, d.h. ihr gegenständliches Bewusstsein bildeten sie aus, nachdem sie ihr Leben in den dunklen, jenseits von ihnen liegenden Sphären des Bewusstlosen reflektiert hatten, welche nicht in der Lage waren, die lichttragende Weltenweisheit wahrzunehmen.
Während die eindimensionale spirituelle Sphäre in die Richtung des Zentrums der alten Sonne nach innen und oben auf die intuitive Spiritualität und dementsprechend auf die Nichträumlichkeit des „Punktes“ gerichtet war, welcher die nachhaltigste Sphäre des kosmischen Denkens darstellt, so wirkten in den dunklen Sphären die Gesetze des zukünftigen materiellen Universums, in dem das Physische bis zum Mineralischen herabsteigen musste. Natürlich existierte die Materialität dort imaginativ und die Wesen nahmen das Licht nur äußerlich an und stießen es ab, aber das war kein physikalischer, sondern ein evolutionärer Prozess in der Lemniskate. Jedes Evolutionäre hat eine äußere und eine innere Manifestation, und es ist kein Zufall, dass das Sonnenlicht im irdischen Äon nicht in den Weiten des Weltraumes verloren geht, sondern an einer bestimmten Grenze wieder zur Sonne zurückkehrt, jedoch dann auf der Lemniskate als übersinnliches Licht kommt.
Auf der alten Sonne fehlten unsere gegenwärtigen Entfernungen, der Weltraum wurde lediglich hervorgebracht und begann sich unter der Wirkung der Geister der Bewegung zu „bewegen“. Diese eindimensionale, genauer gesagt 1 ½-lineare Raumwelt, die äußere und innere Beziehungen besaß, erstreckte sich erwartungsvoll bis zur zukünftigen Venus. Während auf dem alten Saturn der Geistesmensch sich ausdehnte und das gesamte Räumlich-Zeitliche bis zum Vulkan in seine Grenzen einschloss, umfasste jetzt auf der alten Sonne der Lebensgeist der Herrschaften – als Keim auch dem Ätherleib der menschlichen Monade eingeprägt -die zukünftige Venus. Aber der Weg dorthin geht durch einen immer stärkeren Widerstand unter den Göttern und dieser Widerstand wird im Menschen selbst abgebildet.
An die Grenze zur dunklen Sphäre der alten Sonne stellte sich opfervoll eine zweite Art von Weisheitsgeistern, die das Gesetz des Zusammenziehens zu einem Punkt ohne Aufstieg im Geist inaugurierten. Das ist wiederum ein Streben nach Gott, das jedoch gemäß dem Gesetz des „Weglaufens“ und des Abfalls von Ihm mit der Absicht verbunden ist, das Geistige durch das Materielle zu ersetzen und dieses bis zum Punkt des absoluten Nichts zusammenzuziehen. Es entstand das ahrimanische Prinzip, dessen Aufgabe darin bestand, die Materie zu konsolidieren. Ist es nicht das, was wir heute mit den Sinnen im Phänomen der sog. „sehr massereichen Sterne“ beobachten?
Natürlich ist das luziferische Prinzip, das den Egozentrismus einbrachte, primär, aber ihm folgt unvermeidlich das ahrimanische Prinzip. Die Fixsterne wären für uns heute im Raum unsichtbar, wenn nicht die mächtigen spirituellen Wesenheiten da wären, die Träger des luziferisierten und ahrimanisierten Lichtes sind. In den sogenannten „Schwarzen Löchern“ verschwindet das sinnlich wahrnehmbare luziferisierte Licht und wird zu einem ahrimanisierten geistigen Licht, der beleuchtete Mond leuchtet luziferisch und in seinem dunklen Teil ist das Licht geistig. Das Licht selbst ist jedoch etwas anderes, das dem Menschen in der Zeitenwende durch Christus offenbar wurde, der sagte: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh. 8:12). Dieses Licht leuchtet nicht nur, sondern wirkt schaffend, weil es den nächsten Zyklus innerhalb des gegenwärtigen Zyklus vorbereitet. Es ist das direkte Licht des Lebensgeistes Christi. Dieses Leben ist Weisheit und steht sogar höher als das durch alle Zyklen verlaufende ewige Leben. Die Wahrheit über Christus wird vom Heiligen Geist getragen, der an Pfingsten in den Menschen herabgestiegen ist und ihm die wunderbarsten Geheimnisse des Universums offenbart, die in früheren Epochen nicht verfügbar waren. Aber das geschieht nur, wenn der Mensch den Heiligen Geist nach diesen Geheimnissen befragt und sich auf sie vorbereitet, indem er die kosmische Intelligenz erlangt. Wir werden im nächsten Vortrag über mindestens ein solches Geheimnis sprechen.
Auf dem astralisierten alten Mond wurde die Intelligenz des Zyklus zum Wirken gebracht und er fing an, für sich selbst zu denken. Das Denken der Wesen geschah gänzlich in der verworfenen Substanz, daher heißt dieser Äon ‚Äon der Trauer‘ nach der verlorenen Einheit mit dem höheren Dasein. Damals war das räumliche Bild der Welt zweidimensional und der Mensch empfing in seinem Astralleib den Keim des Geistselbst, zu dem er nach seinem Abstieg bis zum mineralischen Zustand der Ursubstanz und dem Erwerb des Ich-Selbstbewusstseins in unserem Äon streben sollte.
Wie wurden Zeit und Raum im irdischen Äon ausgebildet? Ausgehend vom Nullraum und durch die hierarchischen Wesen verlaufend, verdichtete der göttliche Wille – bzw. „verzerrte“, um uns der Sprache der Physik zu bedienen – den Raum zum eindimensionalen Raum und gelangte auf diese Weise vom fünfgliedrigen Pralaya (Subjekt) in das Manvantrata/Dasein. Der spirituelle Punkt im Zentrum der alten Sonne hat sich bis zum Kreis des Zodiaks zersetzt, wo jetzt die Grenze des Universums liegt. Dort befindet sich der Raum in der höheren Astralität.
Wir haben bereits gesagt, dass im Kreis von zwölf Teilen die Zahl 7 die Lebenszustände (Tage) ausdrückt und zusammen mit dem fünfgliedrigen Pralaya (Nächte) eine unauflösliche Einheit bildet, in der die Perioden der Offenbarung zum Geheimsten zurückkehren und die Zustände des Ich und Nicht-Ich einander abwechseln. Wenn der Kreis in zwei gleiche Hälften geteilt wäre (6:6), würde die Verbindung des Ewigen mit dem Zeitlichen, der Persönlichkeit/des Subjekts mit dem Zustand der Form/des Daseins zerstört und wir würden nur die empirische Zeit erhalten, die uns als eine Bewegung von der Vergangenheit in die Zukunft bekannt ist.
Der eindimensionale Raum, den wir auch als zwölfgliedrig bestimmen können, wird auf seinem Weg hinunter zur Sonne unseres Planetensystems zur siebengliedrigen Zeit, indem er sich dem Gesetz der siebengliedrigen Metamorphose unterordnet. Der Raum ist die Gesamtheit ständig zusammenwirkender geistiger Wesen. In der Welt der Fixsterne sind das die Wesen der ersten Hierarchie, die Gott unmittelbar anschauen.
Zwischen ihnen und dem dreieinigen Gott entsteht eine Beziehung von Innerem und Äußerem. In die Welt der Planeten projiziert, nimmt sie den Charakter entgegenwirkender Kräfte an – die drei äußeren Planeten Saturn, Jupiter und Mars gegenüber den drei inneren Merkur, Venus und Mond. Die in unserem Planetensystem wirkenden Kräfte unterscheiden sich stark von den Kräften, die im Tierkreis wirken und die Sonne ist der Punkt einer sphärenförmigen Lemniskate, die sich auf der anderen Seite in eine imaginativ-zweidimensionale und schließlich in eine dreidimensionale umwandelt. Dort findet der Übergang aus dem geistigen in das physisch-sinnliche Universum bzw. umgekehrt statt, dort ist die Quelle des Äthers bzw. des Lebensprozesses, der für unser Planetensystem in der Zeit verläuft und einen immer materielleren Charakter annimmt. Dort – auf der Sonne als Stern – wird der Gegensatz zwischen den Kräften der äußeren und inneren Planeten aufgehoben, damit zum Schluss die Wirkung der höheren Kräfte in den dreidimensionalen Raum des Menschen umgeleitet wird. Die Evolutionsentwicklung in der Zeit bewirkte, dass das Sonnensystem selbst aus sieben Planeten besteht. Aber damit es sich in den Raum entfalten kann, muss diese Zahl auch 12 wie die Zahl des höheren Raumes im Tierkreis sein. Deshalb sind allem Anschein nach die Planeten Uran, Neptun und Pluto sowie ein bisher unbekannter Planet zu Hilfe gekommen, für dessen Existenz es bestimmte Anzeichen gibt. Diese Planeten haben sich nicht mit uns an der Entwicklung seit dem alten Saturn beteiligt.
Insofern sich das Leben, das die Sonne hervorbringt, in der physisch-materiellen Welt entfaltet, können wir sagen: Die Sonne bringt den Raum in seiner letzten Form – der dreidimensionalen – hervor, nachdem Äther und Materie in eine Wechselwirkung getreten sind, die in der Zeit, also nach dem Gesetz des Lebens, verläuft. Hier spielen die Geister des Zeitkreislaufs eine entscheidende Rolle. Den bis zur Ätherizität der Sonne heruntergeholten Geistesmenschen durchdringen sie mit planetarischer Astralität, d.h. mit sich selbst und es entsteht das niedere Astralische – die Grundlage des Psychischen, das sich allmählich in den aufkommenden physisch-ätherisch-astralischen menschlichen Formen manifestiert, welche sich von der imaginativen Welt trennen und den Raum in drei Dimensionen aufschließen. Der Übergang vom imaginativen zweidimensionalen Raum zum dreidimensionalen Raum ist nur durch die Zeit möglich, in der sich die irdische Person entwickelt. Auf diese Weise stieg der durch die Hierarchien vermittelte göttliche Wille, der auf drei Strahlen aus dem außerräumlichen (in unserem Sinne) Nullraum zur physischen Welt herunterstieg und die Form eines sich immer stärker auflösenden Raum hatte. Er erreichte den physischen materiellen Menschen und spiegelte sich in ihm als dreidimensional wider.
Diese Auflösung ist in der Tat eine Verdichtung des höheren Raumes, deren letzter Ausdruck im Sinne der Sinneswahrnehmung der Mensch ist. Der dreifache Gott spiegelte sich im Menschen als der dreidimensionale Raum wider, der subjektiv für uns nur eine Idee darstellt, weil wir sonst behaupten müssten, dass wir Gott mit unseren physischen Augen sehen würden. Sofern die reale Idee ein Wesen mit eigenem Dasein ist, besitzt der dreidimensionale Raum auch den Charakter eines Lebewesens – das ist der mehrgliedrige Mensch. Wegen seiner Ich-Entwicklung ist der Raum dreidimensional geworden und somit ist der Mensch das Maß aller Dinge: Zuerst gibt es den 24-Stunden-langen mikrokosmischen Zyklus seines Lebens, der mit der Bewegung der Erde um ihre Achse zusammenhängt; Dann ist der jährliche Zyklus der Metamorphosen da, der sich im Wechsel der Jahreszeiten widerspiegelt und mit der Bewegung der Erde um die Sonne zusammenhängt; Weiter haben wir die Metamorphose der Kulturepochen in eine Wurzelrasse, die mit dem platonischen Jahr zusammenhängt, welches die Bewegung des Sonnensystems innerhalb des Tierkreises widerspiegelt; Es gibt auch den Wechsel der Formzustände, die der Mensch im Übergang von einer in die nächste Inkarnation erfährt, indem er Zeit und Raum selbst in eine Metamorphose bringt durch Wechsel der kreisförmigen Bewegung aus einer linearen, die von der Erde hinter den Tierkreis ausgeht und zurückkehrt; Schließlich existiert die Metamorphose der Lebenszustände, die in der Raum gewordenen Zeit verlaufen, d.h. sich in die Vergangenheit und Zukunft erstrecken. Wir sprechen hier vom Bewusstsein, das der gewöhnliche Mensch nur in der kurzen Kamalokazeit nach seinem Tod hat und über das Bewusstsein, das der Eingeweihte noch während seines Lebens auf der Erde steuern kann.
Da der Mensch der letzte räumliche Ausdruck des dreieinigen Gottes und des höheren Tierkreisraumes ist, muss er in seinen drei dreigliedrigen Hypostasen ebenfalls zwölfgliedrig sein: im Leib – vom Kopf (Widder) bis zu den Füßen (Fische), in der Seele – als ein System von zwölf Sinnen – und im Geiste – als ein System von zwölf von den Tierkreiskräften bewirkten Weltanschauungen. Im Prozess seiner Involution erhielt der Mensch diese drei dreigliedrigen Gebilde und als sein Achsen-Prinzip verläuft durch diese Wechselbeziehungen der dreidimensionale Raum und schafft die Bedingungen für das Erleben von Denken, Fühlen und Wollen. Diese Bedingungen entstehen an der Spitze der Möglichkeiten, welche die Entwicklung bei der engsten Verflechtung von Zeit und Raum und deren ständigem Ineinanderfließen erhält, obwohl Raum und Zeit in der Erfahrung selbst sterben – ähnlich der These und Antithese in der Synthese. Denken, Fühlen und Wollen erhalten dank unserem dreigliedrigen Körper die Möglichkeit, in der dreidimensionalen Welt zur Geltung zu kommen, während sie für sich selbst nur in der Zeit leben, sofern die Zeit eine Persönlichkeit, ein Bewusstsein ist.
Die übersinnlichen Kräfte der Erkenntnis kommen von der stellaren Peripherie der Welt – einer eindimensionale Welt – zu unserem Denken herunter. Das Gefühl ist zweidimensional und entsteht innerhalb des Menschen in jener Ebene ohne Dicke, die ihn in eine linke und eine rechte Hälfte unterteilt und sogar durch das gesamte Universum geht. Der Wille kommt aus den von unten aufsteigenden untersinnlichen Kräften der Erde zur Geltung und ist als einziger in uns in vollem Umfang dreidimensional. Die Phänomenologie unseres Seelenlebens beinhaltet die Einheit dieser drei Aspekte – des individuellen, planetarischen und stellaren. Ihnen entsprechend entstehen die drei Ebenen der Raumbildung, die wir uns als drei senkrecht zueinander stehende, sich in der Mitte, im Ich-Punkt kreuzende Ebenen vorstellen können – oben/ unten, links/rechts, vorne/hinten. Das Ich ist nicht räumlich, aber es entsteht im Raum und existiert dank ihm, dank dem mehrgliedrigen Wesen des Menschen. Der Schnittpunkt liegt im Bereich des Solarplexus und es ist kein Zufall, dass das Ich die Funktionen der Umwandlung der Sternkräfte in das Sinnlich-Materielle übernommen hat, was die Sonne in unserem Sonnensystem macht. Auf dem Fundament des dreieinigen Wechselspiels zwischen Denken, Fühlen und Wollen, zwischen dem Stellaren, Planetarischen und Irdischen wuchs das Ich-Selbstbewusstsein des Menschen allmählich in drei Stufen – im Seelenleib, im niederen Ich und dem individuellen Ich, wobei Letzteres auch das Solarplexusgebiet als seinen Stützpunkt hat.
Der Seelen- bzw. Empfindungsleib entstand als die Spitze der organischen Evolution. Er ist die Schlüsseleinheit, in der sich die Involution des individuellen menschlichen Geistes in Evolution umwandelt, deshalb steht er zwischen Leib und Seele. Darin bezog der Mensch wie in einem ätherisch-physischen Substrat zum ersten Mal die Empfindungen auf sich selbst und bestieg den Weg der Individualisierung. Das niedere Ich erscheint im „Raum“ zwischen der Seele und unserem Geist, und am höchsten steht das aus dem Pralaya heruntersteigende höhere Ich. Es vollendet den vollständigen Ausbau des Menschen, der aus fünf Dreigliedrigkeiten besteht – einer leiblichen, einer seelischen, einer geistigen, einer psychischen und einer Ich-Dreiheit. In ihnen sollte das individuelle Ich auf die Erde kommen und sich im Menschen als Nicht-Ich widerspiegeln, ohne dass die Einheit zwischen ihnen zerfällt, welche im weitesten Sinne die sieben „Welttage“ (Stunden) des manifestierten Seins und die fünf Weltnächte der Rückkehr zum Wesen umfasst. Dabei bilden zwei der „Tages“-Stunden einen Übergang vom „Weltentag“ zur „Nacht“ und von der „Nacht“ zum „Tag“. Dieser Übergang ist wie eine Dämmerung, wie ein Wechsel vom Chaos oder von der Welten-Unbestimmtheit zum „regulierten“ Sein der Welt der Offenbarungen nach unten.
Es ist offensichtlich, dass sich Pralaya und Manvantara wegen des Menschen und in ihm in Raum und Zeit als reines Subjekt und manifestiertes (objektiviertes) Sein des Subjekts zusammenkommen und ihren Ausdruck im dreidimensionalen Raum finden, der im Wesentlichen ein System von sieben Kategorien ist. Diese Kategorien zeigen uns die Natur der Kräfte, die den siebengliedrigen Menschen auf dem Weg des siebengliedrigen zeitlichen schöpferischen Impulses, der den zwölfgliedrigen Raum zum Schluss in einen dreidimensionalen metamorphosiert hat. Diese sieben Kategorien sind: Substanz, Opfer, Reflexion, Beziehung, Aufrichtung, Sprache und Bewusstsein (Denken). Darüber hinaus existieren im zwölffachen Kreis der Evolution fünf neue Kategorien, die jenem Teil des Kreises entsprechen, der phasenhaft ins Pralaya verschwindet, wo das Subjekt zu sich selbst im höheren Subjekt/Gott zurückkehrt, nachdem es den zwölffachen Raum und die siebengliedrige Zeit-Persönlichkeit durchlaufen hat, die sich in beide Richtungen durch den Menschen ineinander metamorphosieren und sowohl die menschliche Zwölfgliedrigkeit als auch die zwölfgliedrige Struktur der Zeit bilden. In der Erscheinung zeigt sich das Subjekt als ein aktives, aktuelles Urphänomen, das wir anhand der Kategorien Sein, Aufbau, Wesen, Qualität und Quantität ausdrücken können. So wird die Siebengliedrigkeit zu einer Form der zeitlichen Entwicklung des Raumes und die Zwölfgliedrigkeit zu einer Form der räumlichen Bildung in der Zeit. Die Gesamtheit der zwölf Kategorien beschreibt den Prozess der Umwandlung des höheren Ich in ein Nicht-Ich, d.h. in ein menschliches Ich, in einen individuellen Geist mit 12 Weltanschauungen, der in der Lage ist, wieder aufzusteigen und die Raum-Zeit-Beziehungen, die ihn in die Materie heruntergeholt haben, aufzuheben.
Dazu muss man jedoch die Vorgänge, die in Raum und Zeit ablaufen, mit den von oben herabströmenden Impulsen des Geistes verbinden. Das Bindeglied ist unsere dreifache Seele. Wenn sie eine Evolution erfährt, kann der Punkt der drei sich im Gebiet des Solarplexus schneidenden Ebenen, welcher den dreidimensionalen Raum bildet, als Ergebnis der Phänomenologie unseres Seelenlebens zum Gebiet der zweiblättrigen Lotusblüte aufsteigen. Als Resultierende zwischen den Kräften des höheren und niederen Ich entsteht der Punkt in der Gegend der sechzehnblättrigen Lotusblüte, wo das niedere Ich einerseits durch Ton und Sprache sich selbst in der Sinneswelt objektiviert (dort wurzelt auch seine Beziehung zum Raum) und andererseits die dreifache Tätigkeit der Seele zusammenfasst und sie in Verbindung zum höheren Ich bringt.
Das eigentliche Substrat der Seele ist vorwiegend involutionär, d.h. es ist das Ergebnis des Aufsaugens, der Absorption. Es schafft nur die Voraussetzungen für die Objektivierung des niederen Ich, ist aber selbst nicht dazu in der Lage. Im Substrat wirken objektiv-evolutionär die aufeinander gerichteten Strömungen der Astral- und Ätherkräfte. Diese beiden sich horizontal bewegenden Strömungen hängen mit den räumlich-zeitlichen Metamorphosen zusammen und bringen verschiedene Lebensformen hervor. Vorrang hat die von der Vergangenheit in die Zukunft (in der empirischen Zeit) fließende Strömung der Ätherkräfte in unserem Ätherleib, in dem die siebengliedrige Metamorphose den Übergang vom zwölfgliedrigen kosmischen Raum in die Zeit und von der Zeit – in den dreidimensionalen Raum bei der Verbindung mit unserem physischen Leib darstellt. Dieser Strömung der Evolution entgegen fließt die substanzielle Strömung der Astralkräfte und sie ist eine Zeitpersönlichkeit und ein Überbewusstsein. Dank dieser Strömung drückt die Zwölfgliedrigkeit unter den Bedingungen der Erde den Übergang von der empirischen Zeit zu den Räumen der höheren Welt aus – 1/2/0 (Punktraum). Mit der Ätherströmung strömt das Göttliche in den Menschen ein, aber nach den Gesetzen des Astralen, das sich beim Menschen in der Erkenntnis desjenigen ausdrückt, was ihm als Grundlage des Lebens in der fernen Vergangenheit angelegt wurde. Die Bewusstwerdung geschieht dank dem Individuellen, das in der Astralströmung fließt, aber den Gesetzen des Ätherischen unterliegt (von der Vergangenheit in die Zukunft).
In der ersten Strömung entstehen die Vorstellungen und breiten sich in Zukunft und Vergangenheit aus und in der zweiten Strömung entstehen die Begehrungen und strömen gegen die Astralströmung selbst in die Zukunft. Die Begehrung ist die erste Existenzform der Materie in der Welt des Bewusstseins und sie stellt eine Modifizierung des menschlichen Willens dar. Übertragen wir diese Form auf die Größe des Himmelsgewölbes, das sich über uns erstreckt, so sehen wir, dass dieses in seinem Wesen zweidimensional ist und die Ebene für die Begegnung der kosmischen Begehrung mit der physischen Welt darstellt. Daher müssten die Aussagen über die „gigantischen“ Entfernungen im Universum auf diese Begegnung zurückgeführt werden. Der von den Geistern des Willens während der alten Saturnzeit ausgestrahlte Wille bzw. Geistesmensch stieg die Evolutionsstufen herunter und „löste“ in der Ebene von Denken, Fühlen und Wollen die Entwicklung zu einer räumlich-zeitlichen (in der Sphäre der Planeten) und schließlich zur dreidimensionalen räumlichen Daseinsform auf. Diese hat der Mensch von der Erde aus mit den Wahrnehmungen seiner Sinne und mit seinem Denken durch die Planetensphären bis zum Tierkreis und zum Himmelsgewölbe als Ganzen ausgebreitet, wo die besagte Begegnung der kosmischen Begehrung mit unserem unter den Bedingungen der materiellen Welt entstandenen Denken stattfindet. Vor diesem Hintergrund können wir verstehen, dass die Spektralanalyse, derer sich die Wissenschaft bedient, uns nicht die Anwesenheit von Substanzen in den Sternen zeigt, sondern eher geistige Urphänomene, die sich je nach dem Grad der Annäherung an die Erde – dem materiellen Zentrum des Universums – zur Lichtmaterie materialisieren. Die ganze Materie ist doch verdichtetes Licht!
Unter einer Begehrung versteht die Anthroposophie den Durst nach Individualisierung, „ein selbständiges Erlebnis“, „das der «astralische Mensch» zu dem Hungergefühl hinzufügt.“[3] Sie wirkt vom Leib und von der Zukunft aus. In den Wirkungskreis des höheren Ich eintretend, erhalten die Strömungen der Begehrungen und Vorstellungen den Charakter von einem „Astral- und Ätherleib der Seele“[4], aber sie sind eigentlich kein Seelenleben, sondern stehen nur in am Ursprung seiner Entstehung. Die Individualisierung der Seele hängt auch nicht von beiden Strömungen ab, diese bilden lediglich ihre Voraussetzungen. Sie entsteht, wenn die Strömung der auf der Senkrechten aufsteigenden Entwicklung angeregt wird, was bereits eine Objektivierung des niederen Ich darstellt, welches eine Modifizierung des höheren, vom Absoluten kommenden Selbst bzw. des absoluten Ich darstellt, das allerdings aus der Sphäre des Nichtseins, aus dem Nichts des Stoffs entsteht, zu der die Substanz gekommen war. Die Substanz des Ich ist ihrem Wesen nach reiner kosmische Wille. Wenn dieser Wille aber in die Welt der Erscheinungen eintaucht, wird er zu einer Begehrung. Für das Ich ist die Begehrung ein Objekt, so wie für unser individuelles Selbst unser reflektierendes Ich ein Objekt ist.
Das Seelensubstrat schafft nicht das Ich, sondern setzt dessen Objektivierung durch die Geburt des Bewusstseins aus der Begegnung des „Astral- und Ätherleibes der Seele“ und aus ihrem Stehenbleiben im physischen Leib voraus. Letzterer ist wiederum organisch in die 7-, 9- und 12-gliedrige Struktur des Menschen verwoben. Ohne den physischen Leib würden die beiden Strömungen frei fließen, deshalb wird das Bewusstsein, wenn der Mensch stirbt und keinen physischen und ätherischen Leib mehr hat, im Kamaloka von der astralen Strömung mitgerissen und bewegt sich von der Zukunft in die Vergangenheit. Diese Erscheinung kennen wir als das Anschauen des Panoramas des soeben verstrichenen Lebens.
In unserem Wachleben schnellen die beiden Strömungen jedoch gegeneinander und aus ihrer Synthese entsteht das Urteil, das im irdischen Bewusstsein vorhanden ist, aber keinen Bezug zu Zeit und Raum hat. Es ist ein Attribut des niederen Ich, das seinerseits in der Zeit lebt, aber eine zeitlose Bildung ist.
Im Menschen wirken zwei Impulse des Selbstbewusstseins – der eine steigt von den Höhen durch das höhere Ich herab und der andere – das niedere Ich – ist das Ergebnis der Verschmelzung von Evolution und Involution entlang der Ellipse der Waagerechten. Der Erstere befindet sich außerhalb von Raum und Zeit, und die Erschaffung des Letzteren wird gänzlich von Raum und Zeit bedingt. Der Mensch ist die ewige Gegenwart, der niemals endende Prozess von Augenblicken der Synthese der aus Vergangenheit und Zukunft kommenden Impulse. Diese Synthesen werden entweder durch das von oben herab wirkende höhere Ich oder durch das von unten hinauf wirkende niedere Ich verwirklicht. Dies ruft eine senkrechte Metamorphose hervor, die „senkrecht“ zur Raum-Zeit-Metamorphose verläuft. Es ist keineswegs einfach, den irdischen Menschen zu erleben, der sich gleichzeitig in Raum und Zeit aufhält und auf dem Bogen der Evolution und Individualisierung in Zukunft und Vergangenheit bewegt, gleichzeitig auf der Senkrechten der Bewusstseinsstufen aufsteigend. In jedem Moment der Gegenwart wird er auf allen Stufen der evolutionären Metamorphosen gewoben!
In der Welt des Nichtseins geboren und handelnd, stützt sich das niedere Ich in seiner Evolution auf beide Seiten der Wirklichkeit – auf das Substrat und die Substanz. Aber einmal entstanden, wird es durch nichts vorausgesetzt und wird in Fausts Worten zu „allem“ – zum höheren Ich. Der Mensch ist verpflichtet, sich des Prozesses der Umwandlung des niederen Ich in das höhere, der Erhebung vom niederen zum höheren Bewusstsein bewusst zu werden, ohne sich auf augenblickliche Sprünge ohne vorher geschaffene Voraussetzungen zu verlassen. Mit einem Sprung kann man seine Vorstellungen ändern, aber nicht den Astral- und Ätherleib. Die Offenbarungen sind unterwegs empfangene Gaben, doch im Rahmen der normalen Entwicklung geht der Bewusstseinssprung mit dem Übergang in einen Traum- oder Trancezustand einher. Die gegenwärtige Initiation erfordert einen langen und umfassenden Weg der Vorbereitung, welcher im Wachbewusstsein zurückgelegt wird.
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass wir den Raum anzusehen haben als natürlich-evolutionär – wenn wir das mehrgliedrige Wesen des Menschen als ein zeitliches Wesen und Gefäß Gottes meinen – und spirituell-evolutionär – wenn der Mensch das zeitliche Sein überwindet und gleichzeitig den dreidimensionalen Raum verlässt, um sich der Ewigkeit anzuschließen. Die Zeit haben wir auch auf zweierlei Weise betrachtet – als empirische Zeit, d.h. als die Zeit des Schaffens in der Natur, aus dem der Jahreskreislauf der Natur mit dem Menschen in ihm hervorgeht und als reine, geistige, substanzielle Zeit, die sich in den Früchten der Persönlichkeit ausdrückt, welche in die Zukunft und Vergangenheit einzudringen vermag. In der Involution durchströmen die astralen und ätherischen Strömungen, die entgegengesetzt sind, unsere verschiedenen Wesensglieder in eine Richtung, was den Übergang von der ätherisch-physischen Substanz im Astralen und ihre gegenseitige Metamorphose erleichtert. Im Prozess der individuellen Evolution, der im Wesentlichen nach dem Kommen Christi begann und sich darin ausdrückt, dass der Mensch opfervoll dasjenige abgibt, was er von den Hierarchien erhalten und selbst erarbeitet hat, fließen die beiden Strömungen in jedem seiner Wesensglieder in entgegengesetzte Richtungen. Dabei entsteht das Selbstbewusstsein, das sich selbst durch Erstarkung und Abschwächung in der Gegenwart voraussetzt. Und die Gegenwart als solche ist nicht präsent, denn sie ist ein ununterbrochener Prozess der Entstehung, der Bildung und verändert ihr Erscheinungsbild im Laufe der Zeitalter erheblich.
In der Mitte der atlantischen Wurzelrasse hatten das zeitliche (Chronos) und das räumliche (Zeus) Prinzip ihre äußerste Vollständigkeit in der materiellen (Chtonos) Form des Seins erreicht. Der Mensch begann sich aufzurichten, weil über ihm – wenn auch noch nicht individuell – die gesamte Fülle der dreieinigen Seele wirkte. In der Entwicklung der Religionen führte dies dazu, dass zuerst der dreieinige Gott verstanden wurde, der sich im dreidimensionalen Raum durch den Menschen spiegelte, welcher seinerseits nicht nur das Verhältnis von innen/außen, sondern auch von oben/unten und links/rechts erkannte. Die Grundlage für die Empfindung der Trinität liegt im alten Erleben des mit dem Sein verbundenen Raumes (daher beträgt die Zahl des Raumes 12), während das Erleben der Zeit durch die Seele, mit der die Bewegung auf dem Weg der Metamorphosen zusammenhängt, im Zeichen der Zahl 7 steht. Ein solches Erleben kennt ein Vorher und Nachher, was zu einem Gefühl der Widerspiegelung des einen Gottes als das Verhältnis des „vorherigen“ Göttlichen zum „nachfolgenden“ Nichtgöttlichen führt, wie dieses zuerst bei Platon, Aristoteles und den Gnostikern auftrat.
Der Monotheismus liegt dem alten Erleben der Zeit zugrunde und der Übergang zum Bekennen des dreieinigen Gottes dauert bis heute an – sowohl im Islam als auch unter Katholiken, Orthodoxen und Protestanten, für die der Gang der historischen Entwicklung nur ein Abfallen von Gott, aber keine evolutionäre Erhebung des Menschen vom Nichtgöttlichen der Gegenwart zum Göttlichen der Zukunft darstellt.
Die Zeit lebt zwar in der Bewegung, ohne jedoch selbst hier anwesend zu sein, deshalb können wir nur von einer Organisation in der Zeit sprechen, die von den Geistern des Zeitkreislaufs vollbracht wird. Einerseits neigt sie dazu, in die Ewigkeit aufzusteigen und ist daher die Offenbarung des Einen Gottes, andererseits überführt sie das Sein in den dreidimensionalen Raum, was wiederum die Offenbarung des dreieinigen Gottes ist. Beide Offenbarungen werden durch die Wirkung von 12 Arten von Wesen (die neun Hierarchien und ihre drei Nachkommen) in der unsichtbaren Welt vermittelt. Das bedeutet, dass die Ideenfülle der Welt ebenfalls zwölfgliedrig ist. Christus stieg diese Leiter von oben nach unten zur physischen Inkarnation hinab, wobei Er die Ankunft jenes Zeitalters abwartete, in dem beim Übergang vom mythologisch-bildhaften zum Ich-Selbstbewusstsein in einzelnen Vertretern der Menschheit (u.a. bei Paulus oder Dionysius dem Areopagit) die Verstandesseele sich bis zu einem gewissen Grade individualisiert, so dass sie das Wunder der Menschwerdung, des Todes und der Auferstehung Christi verstehen konnten. Christus kam nicht aus der Vergangenheit oder Zukunft, sondern von oben herab – aus der Gegenwart. Er durchdrang mit Seinem Welten-Ich die Leiber Jesu und verwandelte sie jeweils in Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmenschen. Zum Schluss nahm Er nur die Ideenform aus dem physischen Leib, um sie mit dem direkten Licht Seines Lebensgeistes auszufüllen und mit der Auferstehung einen Formleib zu schaffen, der die Identität von Leben und Licht darstellt, in dem Sein makrokosmisches Ich lebt. Christus füllte das Ich des Menschen mit sich selbst aus und ebnete uns den Weg zu einem solchen höheren Ich, das nicht nur im gegenwärtigen Zyklus erschaffen wird, sondern selbst am nächsten Zyklus schon jetzt wirkt und den höchsten Plan Gottes erfüllt.
Der Erlöser stieg aus dem höheren Raum mit den Werten der Ewigkeit herab und brachte als der Geist des Raumes der irdischen Kultur etwas Räumliches – die nebeneinander als eine Seele in Beziehung zur anderen stehenden Menschen, ohne Abhängigkeit von den zeitlichen Beziehungen. Die luziferisierte Blutsverwandtschaft wurde durch das Prinzip der geistigen Brüderlichkeit ersetzt. Der Erlöser brachte keinen „Frieden“, sondern das „Schwert“ des Ich und Er wies uns auf den Weg zur Überwindung des Sündenfalls. Er brachte auch die reine, materielle, nicht durch die Trennung im Zyklus beeinträchtigte Zeit des Geistesmenschen, die auf dem alten Saturn in der Gestalt der Geister der Persönlichkeit geboren wurde.
Mit dem Eintritt in Jesus wurde das gesamte Wissen der Vergangenheit in einen Körper konzentriert und dies war die größte Involution, die uns den Weg zur Evolution geebnet hat. Christus hat ein einziges Mal den physischen Leib des Menschen zu einem reinen Geist gemacht, zu einer Persönlichkeit, zu einem Selbst, zu einem Geistesmenschen. Mit dem Mysterium von Golgatha verband Er unseren physischen Leib mit den Geistern der Persönlichkeit wie mit dem individuellen Geist des Menschen. Das ist die Vereinigung mit der substanziellen Zeit. Der Geistesmensch ist eine Synthese zwischen der Substanz des höheren Ich und der Zeit, deshalb durchdringt das Sein des durch Christus auferweckten Geistesmenschen die gesamte Menschheit. Den Geistesmenschen zu meistern bedeutet, den Stoff in eine Substanz umzuwandeln und letztendlich Raum und Zeit zu besiegen, in denen die Evolution der Welt in sieben Äonen stattfindet.
Das Erkennen Christi steht nach dem Mysterium von Golgatha im Zeichen der Synthese zwischen Sein und Bewusstsein und nicht im Zeichen der Widerspiegelung, der Vielheit. Die Sugenblicke der Synthese zwischen den Strömungen aus Vergangenheit und Zukunft in der ewig fließenden Gegenwart bedeuten eine Aufhebung der Kraftspannung zwischen ihnen und einen Aufstieg des Menschen vom niederen zum höheren Ich, bei dem das Wissen über das Ich-bin Christi und dessen Verinnerlichung ständig größer werden. Dieses Wissen wird vom Heiligen Geist getragen. Er erhöht das Ich und die Zeit wird zu einer Persönlichkeit, zu einer individuellen Evolution, in der alles aus der real uns entgegenströmenden Zukunft kommt, die auf den Stufen der Form herabsteigt, um schließlich eine astrale Form anzunehmen. Nicht jedoch die astrale Form, die aus der Vergangenheit getragen wird, wo sie mit dem Ätherischen und dem Physischen verflochten ist, sondern das zukünftige Astrale, das mit dem Geistselbst kommt und auch Lebensgeist und Geistesmenschen in sich enthält. Dieses Astrale wird ‚plastischer Formzustand’ genannt und es wurde dem Menschen vom Heiligen Geist ermöglicht, der an Pfingsten herabströmte und aus der Zukunft und von den Höhen aus als ein höheres Ich wirkt, als ein für uns involutionäres Geistselbst, das in den räumlich-zeitlichen Prozess eintritt und ihn in einen Bewusstseinszustand verwandelt.
Das Erscheinen des Lebensgeistes in der Hülle des Geistselbst – das ist der „tröstende Geist“, der die Offenbarungen über Christus trägt. Aus der Kraft des Geistesmenschen in der Hülle des Geistselbst werden die Gedankenformen geboren. Sie sind geistige Wesen und in ihnen drückt sich die Gottähnlichkeit des Menschen aus. Und noch etwas: Dank dem Geistesmenschen, der aus dem Gebiet des höheren Devachan herabsteigt, können in der Sphäre des Geistselbst auch moralische Intuitionen erlebt werden, was erst nach dem Opfer Christi in der Zeitenwende, insbesondere aber nach dem Ende des Kali-Yuga möglich wurde. Im gegenwärtigen Zeitalter des Erzengels Michael können wir eine solche Erfahrung in ihrer höchsten Form als ein ‚Explodieren des Ich’ bezeichnen, das zum Gewahrwerden der erhabenen Wahrheitsidee „Ich bin Gott“ führt.
Was bedeutet es konkreter, vom eindimensionalen zum dreidimensionalen Raum herabzusteigen? Durch die Antwort können wir auch das Wesen des umgekehrten Prozesses des Aufstiegs zum Null- oder sogar zum Punktraum verstehen. In GA1[5] gibt Steiner folgendes Beispiel: In der ersten Dimension beziehe ich zwei konkrete Erscheinungselemente der Sinnenwelt aufeinander, z.B. zwei Menschen in Bezug auf die Freundschaft, die sie verbindet; In der zweiten Dimension beziehe ich diese räumlichen Bezüge selbst aufeinander. Ich habe eine Beziehung zwischen Beziehungen hergestellt, indem ich ein weiteres Menschenpaar vom Standpunkt der sie verbindenden Freundschaft betrachte. Nun gibt es zwei Begriffe für Freundschaft – a und b. Die konkreten Erscheinungen haben wir abgestreift, die konkreten Beziehungen sind geblieben. In der dritten Etappe beziehen wir die konkreten Beziehungen selbst räumlich aufeinander, d.h. wir sehen ganz von den konkreten Menschen ab und erhalten den Begriff der Freundschaft überhaupt. „Dann aber muß ich ganz dasselbe, was ich in der einen finde, in der zweiten wiederfinden“, setzt Steiner fort. Ich finde Beziehungen zwischen Ähnlichem und kann mit dem Begriff der Freundschaft an das Erforschen von so vielen Menschen herangehen, wie ich will und zum Schluss kommen, dass ich eine Einheit im allgemeinen Freundschaftsbegriff gefunden habe. Doch ich habe vom Standpunkt dieses Begriffes begonnen, zwei konkrete Menschen zu betrachten. Also kehre ich auf der dritten Stufe zur ersten zurück.
Wenn wir eine solche Operation mit dem Raum durchführen, stellen wir in der ersten Dimension ein Verhältnis zwischen zwei Wahrnehmungen der Sinne fest und entdecken nur hier etwas von der Kontemplation. In der ersten Dimension haben wir eine konkrete Vorstellung oder Wahrnehmung mit dem ihr immanenten Begriff. Alles andere ist eine Manifestation der gedanklichen Feststellung der äußersten Einheit von Objekten aus der Sinneswelt, ohne dass ihr inneres Wesen berührt wird. Gleichzeitig ist diese Einheit real, sie existiert und hat eine ähnliche Natur wie das denkende Bewusstsein, das zwar reflektierend ist, aber in ihm der Abglanz der übersinnlichen Realität spricht. Sie enthält die Selbstbewegung, sie ist dialektisch und kann später einige „organische“ Elemente in sich hereinbringen, sich aufgrund des Gesetzes der Metamorphose bewegen und eine Beziehung mit der Zeit eingehen. Dann bezeichnen wir die zweite Dimension als das Verhältnis (das eine Abstraktion ist) zweier konkreter Vorstellungen, während die dritte Dimension die Ideen-Einheit der Abstraktionen bildet. Aus dem kosmischen Bewusstsein entstand die biologische Form bzw. das biologische Sein, das fähig ist, sich aufzurichten (entspricht den Vorstellungen), zu sprechen (entspricht der Beziehung der Vorstellungen) und in sich Denken (entspricht der Ideeneinheit), Bewusstsein zu fassen. Diese Form ist der mehrgliedrige Mensch, durch den die göttliche Idee zu sich selbst zurückkehrt.
Der Mensch ist aus der Idee und in der Idee – dem dreidimensionalen Raum – geboren. Das Sein der Idee als Menschen (den dreidimensionalen Raum) schauen wir mit unseren physischen Augen an, aber die dreidimensionale Raumidee selbst ist ohne Sein nur dem denkenden menschlichen Bewusstsein zugänglich, das mit Hilfe des niederen und höheren Ich und des Christus bis in den Punktraum aufsteigen kann. In der Welt der unausgesprochenen Einheit des Einen Gottes entdeckt sich der Mensch als Ich = Ich, d.h. er erlebt: „Ich bin Gott.“ Dort ist das Bewusstsein Sein und das Sein – gleichzeitig Bewusstsein und alles Phänomenale, sogar geistig Phänomenale ist beseitigt.
In der Welt der Intuition finden wir diese Einheit in der Offenbarung des Einen Gottes, der Seiner Schöpfung in der Gestalt von drei Hypostasen zugewandt ist und Sein wichtigstes Vorrecht Christus überlassen hat. Dies ist die ausgesprochene Einheit von „Ich-bin“, die opfervoll als Nullraum manifestiert ist. Hier findet der Übergang des Zyklus ins Pralaya statt. Und als die Wesen das eigene Leben des Zyklus einleiteten, entstand der eindimensionale Raum, ein Ausdruck der Einheit der Ideen hinter jedem Sein im Manvantara. Wir können es mit Folgendem vergleichen: Alle unsere Organe haben ein Bewusstsein und wenn wir in dieses hineingehen, werden wir mit der Rückkehr zur Einheit im Ich-Bewusstsein den Anschein eines Übergangs vom zweidimensionalen zum eindimensionalen Raum haben. Der Verfasser dieser Zeilen erlebte das als die Offenbarung der Idee, dass „nach dem Mysterium von Golgatha alle Wesen im Universum die Liebe Christi atmen und in ihr leben und dass diese Liebe anders als die Liebe des Vaters ist“[6], weil der Erlöser in absoluter Freiheit das Licht des wahren Lebens von Gott brachte – das sich vom den Bedürfnissen des Zyklus angepassten Leben unterscheidet – und dieses durch Sein Opfer in Liebe verwandelte, die sogar den physischen Leib wiederbeleben und ihn in einen Geistesmenschen transformieren kann. Diese Erfahrung „verzeichnete“ die Rückkehr des erneuerten Palladiums – des „Werkzeugs“ des Pfingstgeistes, mit dem die Geheimnisse Christi nach Beginn der Zweiten Wiederkunft gelüftet werden können.
Das sinnliche Bild eines eindimensionalen Raumes auf der Erde ist nur das Mineralreich. In ihm fehlen das Leben und das Astrale, während der Geistesmensch danach strebt, alles in Kristalle zu verwandeln, auch den menschlichen physischen Leib, der als ein „durchsichtiger Diamant“ zumindest in seiner Form und Beständigkeit seinem Ideen-Urbild entsprechen soll. Der Kristall selbst ist ein indirekter Beweis nicht für den eindimensionalen Raum, sondern für den ½-halbdimensionalem Raum, ohne dieser Raum selbst zu sein. Das Wichtigste im Mineralreich ist seine Ideen-Einheit, als ein systematisches, vollständiges Objekt ist es das gesamte physikalische Universum, das durch das Gesetz des universellen Gravitationspunktes vereint ist. In diesem Sinne kam die vorgenannte Offenbarung von der Sphäre zwischen dem eindimensionalen und dem Nullraum, in dem der besagte Übergang des Manvantara ins Pralaya stattfindet.
Das Pflanzenreich befindet sich im zweidimensionalen, genauer gesagt, im 1 ½-dimensionalen Raum, denn die Schwerkraft wird durch die Kraft des Wachstums in seiner Tendenz zum Aufrichten überwunden. Die Pflanze ist etwas Sonnenhaftes, aber unter den irdischen Bedingungen, deshalb wirkt in ihr das ätherisch-zeitliche Prinzip des ständigen Aufbaus und Übergangs.
Das Tierreich hat einen Astralleib und keimhaftes psychisches Leben, aber es kann sich ohne ein Ich nicht vollständig aufrichten. Deshalb existiert es in der zweiten Dimension, wobei es wegen seiner Empfindungen in eine partielle Beziehung mit der dritten Dimension eintritt, d.h. es existiert im 2 ½-dimensionalen Raum und ist nicht in der Lage, in seinem keimhaften Bewusstsein eine Idee hervorzubringen.
Wegen seines Ich lebt nur der Mensch in der dritten Dimension und kann sich auf den Bewusstseinsstufen zum Überbewusstsein erheben, wenn eine Idee in seinem Kopf entsteht. Die kugelförmige Gestalt unseres Kopfes wird durch die im Tierkreis vorherrschende zentripetale Tendenz zusammengehalten. Im Tierkreis strebt der Geistesmensch an, alles auf den Punkt des überweltlichen Raumes zusammenzuziehen. Wenn eine Idee in unserem Kopf entsteht, hat der Geistesmensch teilweise sein Ziel erreicht und bringt uns vom dreidimensionalen in den zweidimensionalen Raum zurück – die geistige Aufrichtung des Menschen hat begonnen.
Mit dem Übergang zur imaginativen Welt wurde die Sinneswahrnehmung aufgehoben, die darin verborgene Idee blieb jedoch bestehen. Das Verhältnis zwischen den drei kosmischen Prinzipienstrahlen bewegt sich hier auch in der Zeit, denn das geistige Leben des Menschen, sofern er eine Persönlichkeit ist, verläuft in der Zeit und die Zeit ist eine Persönlichkeit. Die Naturreiche unter uns leben nicht im dreidimensionalen Raum und kennen nicht einmal die Zeit. Sie kennen nur die Entwicklungszustände, die Entwicklungsetappen. Der Übergang zur Zweidimensionalität bedeutet nicht nur die Beseitigung einer Dimension, sondern auch die vollständige Umgruppierung der Kräfte, die die Dreidimensionalität bilden. Die „Verzerrung“ scheint in Richtung der Vierdimensionalität zu gehen, aber es ist gut zu wissen, dass sich dieses Phänomen in der entgegengesetzten Richtung manifestiert. Beim Abstieg durchlaufen die drei Strahlen der göttlichen Hypostasen eine alchemistische Metamorphose und manifestieren sich als die vier Elemente, die den ätherisch-stofflichen Ursprung der vier Naturreiche (einschließlich des Menschenreiches) darstellen. Die drei Naturreiche selbst sind ein Nebeneffekt des Übergangs zur Objektivierung des höheren Ich in das niedere Ich des Menschen. Das Ziel ist es, die Trinität in uns abzubilden und wir sind diejenigen, die die höhere Dreieinigkeit durch uns selbst in eine Vierfachheit, Fünffachheit (das Pentagramm), Sechsfachheit (das Symbol des Grals), Siebenfachheit (den Zyklus der Metamorphosen) metamorphosieren.
Im zweidimensionalen Raum wurde die Zeit unserer Anschauung als eine Reihe von räumlichen Bildern, Zuständen gegeben, in denen Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart als eine Reihe von nebeneinander gestellten Bildern existieren, d.h. hier kann der Raum angeschaut werden. Darin drückt sich die Anwesenheit des Astralen im Ätherischen bzw. umgekehrt aus. Das Ätherische entwickelt die Lebensform und das Astrale verleiht ihr das Aussehen eines stabilen Bewusstseinszustandes. Die Ereignisse, die nicht zu derselben Zeit stattfinden, befinden sich in keinen mittelbaren Wechselbeziehungen, was dem zweidimensionalen Raum „Umfang“ verleiht. Die Objekt-Subjekt-Beziehung wird aufbewahrt, jedoch in einer anderen Form. Die Ideen-Wahrnehmungen können in ihrer Einheit in Beziehung zueinander gebracht werden und dann wird ihr Wesen offenbar. Wir müssen immerhin wissen, dass die vollständige Einheit der Ideen erst nach einem Aufstieg ins höhere Devachan erreicht wird. In der Sinneswelt ist sie vom Menschen sehr schwer zu erreichen. Dem Verfasser dieses Vortrags wurde sie durch die Offenbarung eröffnet, dass „die Menschen heutzutage Christus nicht verstehen, weil sie sich selbst nicht als Götter erkennen“. Die zahlreichen Wahrnehmungen von Erfahrungen mit spirituellen Gemeinschaften haben sich zu einem übersinnlichen „Volumen“ angeordnet – zu der Idee, dass „Christus auf eine neue Art präsentiert werden muss“. Und diese neue Art wurde auf dem physischen Plan des dreidimensionalen Raumes durch die Synthese der beiden esoterischen christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts im Ich gesucht. Die lange Reise, die mit der Offenbarung von Ich = Ich begonnen und alle Bewusstseinsebenen durchlaufen hatte, führte zur Synthese und eröffnete somit jedem Menschen auf der Erde die Möglichkeit, selbst diese Reise zu machen, jedoch in entgegengesetzter Richtung – vom niederen Ich über das höhere Ich und Christus zu Gott.
Dieser große Aufstieg beginnt mit der Beherrschung der Logik des anschauenden Denkens, die uns zur Logik des imaginativen Denkens und zu den Imaginationen selbst führt. Die Imagination ist gleichsam das 13. Element im „Kollegium“ der 12 Kategorien, ohne selbst eine Kategorie zu sein. Sie gehört vielmehr zur ersten Stufe des höheren Überbewusstseins, in dem Bewusstsein und Sein zur Einheit werden und drückt durch sich die räumliche Präsenz des höheren Ich im niederen Ich aus, welches sonst nicht zu Gott, zum Außerräumlichen zurückfinden würde – so wie ohne das achte Element die Evolution nicht aus der ewigen Wiederholung in sieben Stufen herausgegangen wäre. Die achte Stufe beginnt jedoch nicht nach der siebten, die eigentlich die erste Stufe des neuen Zyklus bildet, sondern sie stellt das mysteriöse Intervall zwischen der sechsten und der siebten Stufe dar, das in die achte Stufe und in den Beginn des neuen Zyklus übergeht.
In der imaginativen Logik wird auf der sechsten Stufe die Idee individualisiert, sie scheint ihr Ich zu erlangen, und dieses Ich der Idee wird vom höheren Ich erfasst, um die gesamte logische Ordnung zu einer Synthese zu bringen, woraus auch die siebte (achte) Stufe hervorgeht. In mir hat die Idee von Ich = Ich ihr „Ich“ mit meiner entstandenen Absicht erhalten, Christus auf eine neue Art darzustellen, d.h. unter den neuen Bedingungen einen neuen Weg zu Seinem makrokosmischen Ich-bin und durch Ihn einen neuen Weg zur wesentlichen Erfahrung des menschlichen höheren Ich zu finden. Im mysteriösen Intervall zwischen der sechsten und siebten Stufe wurde die oben erwähnte moralische Technik – die Synthese – geboren. Sie ist das siebte abschließende Element der gesamten logischen Ordnung, die in anderen Vorlesungen detailliert dargelegt wurde. Gleichzeitig stellt sie den Ausgang zur achten Stufe dar, welche die Phänomenologie des menschlichen Geistes in den kosmischen hineinführt, wobei das Subjekt als ein gottähnliches Wesen, das bewusst eine Metamorphose zu der anderen bringt und andere Wesen schafft, immer wichtiger wird.
Indem man Leben, Zeitpersönlichkeit oder das Prinzip der Metamorphose und das Opfern des niederen Ich in das Bewusstsein bringt, beginnt in unserer Bewusstseinsseele eine Durchchristung der natürlichen empirischen Zeit und wir erwachen zum ewigen Leben. Indem wir die sozialen Beziehungen durch geistige Brüderlichkeit durchchristen, durchchristen wir auch den „sozialen Raum“ – den geistigen Raum des Individuums -, in dem der bei dem Mysterium von Golgatha auferstande Geistesmensch wohnt. Beides wird mit der Synthese durchchristet, aber es sind umfangreiche Vorbereitungen erforderlich, um das wahre Wissen zu erlangen und das ethische Prinzip im tiefstmöglichen gegenwärtigen christlichen Sinne zu beleben. Es ist auch gut zu wissen, dass wir nicht zur Imagination aufsteigen, sondern mit Ehrfurcht auf ihr Herabkommen in die auf diese Weise vorbereitete Bewusstseinsseele warten.
Die Synthese ist nicht ein Weg zum geistigen Schauen schlechthin, sondern das rettende Mittel für die gesamte fünfte Kulturepoche der Bewusstseinsseele, in der wir zu einer neuen Bewusstseinsform gelangen müssen. Die Wirkungen dieses Mittels erstrecken sich im weiteren Verlauf des platonischen Jahres bis zu den nächsten Wurzelrassen, Formstufen, Lebensstufen und Äonen, in denen das höhere Ich den Vulkan-Zustand erreichen und sich auf sein grundlegendes Opfer vorbereiten wird, das den nächsten Evolutionszyklus in Gang setzen wird – den Zyklus des Heiligen Geistes. Solche hohen Bewusstseinssphären eröffnen sich dem spirituellen Blick eines Menschen, der die Bedeutung des von Bulgarien aus im Jahr 2000 ausgelösten Impulses wirklich versteht!
Im laufenden platonischen Jahr von 25920 Jahren ist unser Sonnensystem mit Beginn der fünften Wurzelrasse in das Gebiet der Tages-Tierkreiszeichen eingetreten, in denen das Geistige auf der Grundlage des Organischen entsteht.
Die Zeit hat den höheren Raum besiegt, der illusorisch wie die materielle Welt wurde, in der er einerseits in Form einer abstrakten Idee lebt und andererseits die Gestalt des mehrgliedrigen Menschenwesens angenommen hat. In ihm begann die Zeit in Form eines Geistes, einer Persönlichkeit zu leben, die ihrem Wesen nach transzendent ist und Inkarnationen unterliegt. Neben der Zwölffachheit hat die Zeit – das betonen wir noch einmal – einen zweiten Aspekt: den Tag-Nacht-Aspekt, der aus 7 „Tagen“ des empirischen Lebens und 5 „Nächten“ des Transzendentalen, des Ewigen entsteht. Der irdische Mensch wurde als ein fünfgliedriges Subjekt aus vier Gruppenseelen erschaffen, die das Lamm, also Christus, zu einer höheren Einheit bringt.
Der Prozess, durch den die „Nacht“ (die Zeit, das Individuell-Geistige) den „Tag“ (den Raum, das Organische) zu besiegen begann, nahm ihren Lauf mit dem Übergang zum begrifflichen Denken. Dieses Denken erhält Leben auf Kosten des Absterbens der Materie in unserem Nervensystem und wird mit dem Rückzug des Manvantara ins Pralaya enden. Das wird seinerseits das Ergebnis des Sieges des höheren Raumes über die empirische Zeit sein. In der gegenwärtigen Wurzelrasse durchlaufen wir die Beziehung 7 zu 5 – zuerst als Phänomenologie des kosmischen Geistes, dann wird das höhere Ich im niederen Ich geboren und es folgt die Synthese des Seins mit dem Anderssein. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine vollständige Synthese nur im Pralaya möglich ist, das wie die Ich-Entwicklung auf der Senkrechten des Seins entsteht.
Am Ende dieser Wurzelrasse wird die Entwicklung des individuellen menschlichen Geistes eine starke Tendenz erhalten, die empirische Zeit zu verlassen, so dass die nächste Wurzelrasse das Verhältnis von 5 zu 7 haben wird. Ihre Kulturepochen werden in das nächste platonische Jahr und in die Sphäre der Tages-Tierkreiszeichen übergehen, in denen die Phänomenologie des menschlichen Geistes innerhalb des kosmischen Geistes in voller Ausprägung zur Geltung kommen wird. Jenem Zustand des menschlichen Geistes wird die freie Bewegung in der Zeit von der Vergangenheit in die Zukunft und zurück eigen sein. Die Zeit wird zu einer Reihe von räumlichen Bildern des vergangenen Lebens und der Zukunft werden und der Mensch wird sie beeinflussen können. Die Vergangenheit wird allmählich auf einer bewussten (nicht materiellen) Ebene metamorphosiert zu seiner Zukunft werden. Der Geist der menschlichen Persönlichkeit wird in den zweidimensionalen imaginativen Raum zurückkehren und die Illusion der dreidimensionalen Welt wird vergehen, ohne dass dies einen Übergang in den Pralaya-Zustand bedeutet.
Die Einheit von Sein und Bewusstsein beim Übergang zu einer neuen Wurzelrasse bedeutet nur, signifikante Änderungen in der Beziehung zwischen beiden vorzunehmen. Mit dem Übergang zum Phänomen des imaginativen Denkens bleibt diese Beziehung unter den Bedingungen der räumlich-zeitlichen Welt existieren, aber sie bewegt sich gleichzeitig auf der Senkrechten des Weltdualismus in Richtung der Einheit. Wir brauchen ein neues Bewusstsein, das nicht aus Evolution und Involution entsteht, sondern aus etwas anderem, aus der Schöpfung aus dem Nichts. Hier geht es um den Impuls von oben, von der ewigen (aber nicht verewigten) Gegenwart, und das ist der Sinn des Ich-Wachstums.
Heutzutage lässt sich die Trauer nach dem Geist, nach dem höheren Ich nicht mit Philosophie oder Kunst stillen, egal wie erhaben sie sein mögen, sondern nur mit jenem esoterischen Christentum, das dem Zeitgeist angemessen ist. Der jetzige Regent der 1879 eingeleiteten Unterepoche der fünften Kulturepoche ist Michael. Aufgrund seiner Ich-Herkunft ist er ein Erzengel, der aber jetzt die Fähigkeit besitzt, seine Aufgaben von der Position eines Archen aus zu erfüllen. Durch die Erzengel, mit denen (und insbesondere mit Michael) Christus eine enge Beziehung hat, treten die Geister der Zeit in Verbindung mit dem Raum, aus dem der Mensch als ein Mikrokosmos hervorgegangen ist, der in sich selbst und aus sich selbst den dreidimensionalen Raum hervorbringt.
Die Erzengel drücken aber auch die Fähigkeit der Archai aus, das Entstehen des individuellen Geistes in der Zeit zu bewirken, was zur Überwindung der Zeit vom höheren Raum aus und zum Entstehen des Zustandes des Pralaya führt, der bereits im materiellen Sein als individueller Geist vorhanden ist. Im dreidimensionalen Raum lebt das Ich, das aber seinem Wesen nach als eine Widerspiegelung des höheren Ich-Subjekts zum Pralaya gehört. Dieses Sein des Subjekts entfaltet sich in einer Reihe persönlicher Zustände, die das Erleben des Zeitlaufs ergeben.
Nachdem das fünfgliedrige Subjekt-Wesen im siebengliedrigen Wesen des dreidimensionalen Raumes Erfahrungen erlangt hat, kehrt es zum absoluten Subjekt ins Pralaya zurück. Als ein Gesamtwesen aus Leib, Seele und Geist deckt der Mensch den gesamten Evolutionszyklus vom alten Saturn bis zum zukünftigen Vulkans mit sich selbst ab und ist im räumlich-zeitlichen Sein nur ein kleiner Teil, ein Fragment von sich selbst, das aber die größten Erfahrungen des Selbstseins hat.
Im jetzigen Zeitalter des Erzengels Michael mit seinen Möglichkeiten als Zeitgeist ist der Zeitpunkt, um den Übergang von der dreidimensionalen Raumidee und unserem zeitlichen Sein zur Zeitpersönlichkeit, zur Ewigkeit einzuleiten. Als eine Brücke zwischen Leib und Ich kann die Seele, die von den paulinischen Worten „Nicht ich, sondern Christus in mir“ geleitet wird, im Gegensatz zum Gang der objektiven Evolution sich selbst als ein zeitliches und sogar überzeitliches Wesen in die Entwicklung stellen und vom niederen zum höheren Ich aufsteigen. Durch diesen Prozess wird der Mensch zu einer Art „Zeitgeist“, zu einer Persönlichkeit, die mit sich selbst die Zeit verkörpert und die Zeit ist zu einem Phänomen seiner Persönlichkeit, seines höheren Ich geworden. Wir können nicht umhin, uns an die tiefen Einsichten des bulgarischen Freiheitskämpfers Vassil Levski zu erinnern, die er bereits vor dem Anbruch des Michael-Zeitalters ausgesprochen hat: „Die Zeit ist in uns und wir sind in der Zeit. Sie wendet uns um und wir wenden sie um.“[7] Michael ist das Tages-Antlitz Christi, das uns zur „Nacht“ des Pralaya-Bewusstseins führt, nachdem wir zu einem Ich geworden sind, das Offenbarungen dieser „Nacht“ völlig bewusst empfangen und sein Bewusstsein sogar auf den nächsten Entwicklungszyklus vorbereiten kann. Christus findet in Seinem Verweilen in unserem Zyklus den Sinn, den nächsten Zyklus vorzubereiten. Der Weg zu Michael geht durch die Synthese und nur sie kann uns den Erlöser als den Herrn des höheren Raumes, als den Träger des uranfänglichen Ich-Prinzips offenbaren, dessen Verinnerlichung dem ganzen irdischen Äon den Sinn gibt. Das ist das esoterische Christentum der Gegenwart und Zukunft, das ist das große Christentum des Heiligen Geistes, das wir heute so dringend brauchen! Wenn dieses Christentum im Ich nicht anwesend ist, wird der Mensch machtlos gegen Ahriman sein, der bereits kommt!
[1] Über Boris Georgiev vgl. die Vorlesung Der Aufstieg des Ewig-Weiblichen
[2] Vgl. folgenden Artikel https://m.tagesspiegel.de/gesellschaft/geschichte/albert-einstein-relativ-unglaeubig/1233610.html?utm_referrer=https%3A%2F%2Fduckduckgo.com%2F (abgerufen am 6.1.2020)
[3] Vgl. GA 45, Kapitel V, S. 57.
[4] Vgl. GA 115
[5] Vgl. GA 1, S. 292
[6] Vgl. die Vorlesung vom 12.09.2010 Offenbarung
[7] ‚Umwenden‘ ist im Sinne von umwandeln zu verstehen.
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