Der Weg zum Ich – Teil 7

Die Synthese

Im Frühling und Sommer 2001 hatte ich die Möglichkeit, bei einigen organisierten Veranstaltungen vor vielen Menschen zu reden, aber ich hatte noch nicht öffentlich „vom Pult aus“ erklärt, dass Beinsa Douno der Bodhisattva ist, sondern wartete auf die passende Gelegenheit. In der Zwischenzeit erläuterte ich die Frage einzelnen Anthroposophen oder kleinen Gruppen von Nachfolgern Beinsa Dounos gegenüber. Nur wenige von ihnen flammten auf und der Rest begriff nicht, worum es ging. So kam der Oktober, als im Konzertsaal der Musikschule in Varna ein Forum der „Weißen Bruderschaft“ stattfinden sollte, zu dem viele Gäste aus anderen Städten kamen, unter ihnen auch einige Anthroposophen. Ich hielt die Vorlesung „Beinsa Douno und Rudolf Steiner als Teil des Christus-Impulses“ und verkündete dabei öffentlich die Offenbarung über den zukünftigen Maitreya Buddha. Es begann die Hauptetappe der Arbeit an der Synthese beider esoterischen christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts, damit der von Steiner versprochene „Heilige Impuls“ ausgestrahlt werden konnte. Bis zum Herbst 2007 wurden insgesamt 28 Vorlesungen gehalten, die eine in sich geschlossene Einheit bilden, so wie die 28 Übungen der Paneurhythmie und die 28 Buchstaben der Glagoliza. Sie sind im Internet veröffentlicht (mangurov.dir.bg). Nach der letzten Vorlesung mit dem symbolträchtigen Titel „Der Ausweg“ habe ich körperlich gespürt, dass etwas Großes abfloss und zu Ende war! Zusammen mit den sieben nicht veröffentlichten Vorlesungen aus dem „Durchbruch“ wurde der Heilige Impuls zur Wirklichkeit! Jedem, der sein Kreuz auf sich nehmen und zum Golgatha gehen will, wird „der Weg“ zu ihnen „gewiesen“, damit er sie liest und ihren Sinn erkennen kann, denn sie sind das Ergebnis der gemeinsamen Anstrengungen der Menschen und Götter. Unter jeder Vorlesung steht mein Name, aber indirekt sind auch andere Menschen an ihnen beteiligt. Durch diese Menschen haben mir die Götter geholfen. Manch pedantischer Leser würde unvermeidlicherweise hier und da etwas entdecken, womit er nicht einverstanden ist, aber der Gesamtgeist des Prozesses ist wichtig, der immer mehr mit der Zeit sichtbar wird. Wer richtig sieht, wird bemerken, dass jede neue Vorlesung ein Überbau der vorherigen in logischer Folge darstellt. „Von oben“ wurde ich vorsichtig auf die Themen und das umfangreiche Material verwiesen, in Abhängigkeit von meiner Bereitschaft als Bewusstsein und moralischem Verhalten. Ich muss ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich in völliger Freiheit arbeitete, ohne jeglichen Zwang von wem auch immer. Sie – der Schutzengel, der Volkserzengel und die anderen waren nur anwesend und warteten darauf, dass ich mit der jeweiligen Arbeit beginne. Wir können uns an die Worte Steiners erinnern: „Man kann nicht sagen: Greifen denn die guten Geister nicht ein? – Sie greifen ein in dem Maße, in dem wir uns ihnen eröffnen, wenn wir den Mut haben, uns ihnen zu eröffnen. Aber wir müssen es zuerst mit dem Verstehen der Dinge ernst nehmen, ganz voll ernst nehmen mit dem Verstehen“[1]. „Und alle wirkliche Erkenntnis ist aus der Trauer, aus dem Schmerz, aus dem Leid heraus geboren“[2], ohne das man die höheren Welten überhaupt nicht erreichen kann.

In den sieben Jahren wurde mein  „Verständnis“ ständig durch die intensive Eindringung in beide Impulse und ihrer Synthese erweitert. Jede Vorlesung ist aus dem Leiden heraus entstanden. Und anschließend fünf oder sechs Stunden lang vor dem Publikum zu reden ist inzwischen zu etwas Normalem für mich geworden. Nicht selten habe ich 8, 10, sogar 17 Stunden geredet, wenn gute Zuhörer da waren, und zwar mit der höchstmöglichen Gedankenkonzentration und einem „Giro“ in der Stimme, um es in der Opernsprache auszudrücken.

Das Sprechen ist ein Akt, bei dem das Denken, das Fühlen und der Wille sich auf eine unnachahmliche Weise im Kehlkopf treffen, der uns vom Gottvater selbst geschenkt wurde. Das Menschliche ist mit dem Herzen verbunden und das Göttliche – mit dem Kehlkopf. Durch ihn fließen in uns Kräfte aus dem Makrokosmos herein, die die höchste Erscheinungsform des Geistes sind. In gewissem Sinne geben wir dort Wirkungen dem Makrokosmos zurück, obwohl wir keine individuelle Kontrolle über sie besitzen. Was bei voller Kontrolle unsererseits und bei der Nutzung unserer Sprechfähigkeit nur für das Gute geschehen würde, wissen wir bisher nicht, aber wir wissen, dass die Kunst der Rede ‚Rhetorik‘ heißt. Sie ist eine der sieben großen Helfer der Seele neben der Grammatik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astrologie und Musik. Die wahre Rhetorik besteht aber nicht in der richtigen Anordnung schöner Worte, sondern setzt die Beziehung zum Volkserzengel voraus. Sie kommt nur im Schlaf zustande, aber es gibt wenige, die in der Lage sind, die fruchtbaren Eigenschaften des Volkes zu ihrer eigenen individuellen Kraft zu entwickeln. Damit das geschieht, müssen wir in unserem wachen Leben unsere Redefähigkeit möglichst viel vergeistigen. Die wichtigste Hilfe kommt dabei von den aus dem Steinbock strömenden Kräften, die die Menschen in allen Zeiten zu den geistigsten aller Weltanschauungen inspiriert haben. Bulgarien steht im Zeichen des Steinbocks, unsere Sprache ist die „geeignetste“, um eine Beziehung zu den Geistern aufzunehmen, nach der Meinung ausländischer Fachleute haben wir die schönsten Stimmen der Welt, der Bodhisattva erfüllte seine Mission in der bulgarischen Sprache, unsere Folklore ist die bemerkenswerteste, wir haben mindestens 200000 Sprichwörter, Redensarten und andere Weisheiten, in denen das Echo des Jahrtausende langen esoterischen und exoterischen praktizierten Wissens widerhallt, nach Beinsa Douno wird die Schrift der sechsten Rasse (Kultur) eine geometrische sein – mit Kreisen, Dreiecken, Vierecken, aus denen die bisher ungenutzte, heilige Glagoliza besteht… Diese und noch viele andere fruchtbare Volkseigenschaften bewahrt der Volksgeist auf, aber zu unserer individuellen Kraft werden sie nur, wenn wir  eine zeitadäquate geistige Weltanschauung, basierend auf den Wahrheiten der Anthroposophie, entwickelt haben und den Genius der bulgarischen Sprache erfasst haben, um ihn nach der Erfüllung mit dem Ich-Impuls des Bodhisattva zu benutzen, durch den hauptsächlich der bulgarische Erzengel wirkte.

Die Sprechbewegung des Ätherleibes steht unter dem starken Einfluss der Erzengel, die die sprachliche bzw. ätherische Beziehung zu den Individuen in einer ethnischen Gemeinschaft formieren. Wenn wir keinen richtigen Kontakt zu ihnen herstellen können, bleiben wir unserer Sprache fremd, wir wachsen nur äußerlich und formell in einem gegebenen Volk auf, weil wir dort aufgrund der Weltordnung, die der Erzengel befolgt, geboren wurden, aber wir empfangen nicht die belebenden geistigen Impulse, die aus diesem Volk hervorkommen. Dann wird das Ziel jener okkulten Logen, von denen Steiner bereits 1917 warnte, dass sie die englische Sprache als allgemeingültig und vorherrschend in unserer Gegenwart durchsetzen wollen, leicht erreichbar werden.

Heute hat sich Steiners Befürchtung größtenteils bewahrheitet. Auf diese Weise erringen die besagten westlichen Logen nicht nur die Kontrolle über den lebendigen, sondern auch über den exkarnierten Menschen, denn der Tote erhebt sich zu der Hierarchie der Engel, aber nicht zu der Erzengelhierarchie. In ihn dringen die zurückgebliebenen Archai ein  – wie der führende Geist des amerikanischen Volkes einer ist – die danach streben, die fünfte nachatlantische Kulturepoche zu konservieren, indem sie gegen die Menschheitsevolution wirken. Wie oben erwähnt, kann ein solcher Mensch auf die Erde kommen, aber er bleibt mechanisch mit der Sprache verbunden  und ist für falsche Vorstellungen empfänglich. Und in ihnen ist – solange man ihnen glaubt – eine mächtige okkulte Kraft verborgen. In diesen okkulten Logen weiß man, wie Steiner sagte, dass die wahre Macht über den Menschen darin besteht, seine Vorstellungen und sein Denken zu kontrollieren[3]. Wir brauchen uns nicht zu wundern, warum Amerika die Welt mit lebenstötenden ahrimanischen Impulsen überschüttete, wie der Massenkultur, den Geningenieurwissenschaften, der Bewaffnung usw.

Wurde unser Volk vom Angriff der ahrimanischen Logen nach den zwanzig Jahren „Demokratie“ betroffen? Zweifellos lautet die Antwort „Ja“.  Wie war die tatsächliche Lage, in der die Ausstrahlung des Heiligen Impulses vor sich ging? Gab es die günstigen Bedingungen? An den Spitzen der äußeren Macht findet man klägliche Verwalter, die widerlicherweise den „Großen Mächten“ unterwürfig und sofort bereit sind, sich zu verkaufen; die „offiziellen“ geistigen Führer streiten sich um den „Knochen“ und erlegen dem Erlöser eine unglaubliche Schmach auf; die „Intelligenz“ hat keine Ideen für einen Ausweg zum Besseren; die Eltern sind unfähig, den Kindern etwas Sinnvolles zu erzählen; die Bildung ist unendlich ahrimanisiert und erstickt die geistige Heranreifung schon im Keim; die Liebe zur Heimat verwandelt sich in Hurra-Patriotismus und wird schamlos von Parteiführern und Medienstars für eigene Zwecke ausgenutzt; die Sprache ist durchdrungen und erstickt von „Plastikwörtern“ wie фен ‚Fan‘, тийнейджър ‚Teenager‘, смс ‚Sms‘ u.dgl., die der unersättliche, vielköpfige Medien-Drache ununterbrochen auf uns speit; im geistigen Leben fehlt jegliche Unterscheidung der Wahrheit. Ein fast verzweiflungswürdiges Bild, aber trotzdem ebnete sich der Wille Gottes Seinen Weg und kam zur Geltung – auf Bulgarisch!

Wurde der Impuls verstanden? Mit wenigen Ausnahmen natürlich nicht, aber wichtig war der Akt der Ausstrahlung. Die Zeit seiner praktischen Verwirklichung ist eine Frage der Zukunft. Wie weit diese Zukunft entfernt ist, hängt von der Bereitschaft der Seelen ab, ihn zu begreifen, anzunehmen und in die Tat umzusetzen, und zwar persönlich, denn die Synthese ist ein individueller Ich-Akt und das Miteinander in Christo solcher Iche entsteht von allein.

Schon mit der ersten der 28 Vorlesungen wollte ich bewusst die Entwicklung des Werks in diese Richtung treiben – zur Gemeinschaft um Christus. Deshalb habe ich geschrieben, dass im Sommer 2000 vier Personen aus Varna, die beide christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts kennen, unabhängig voneinander in derselben Zeit zur Idee kamen, wer Beinsa Douno ist. Ich meinte denjenigen Mann, der mich auf die Anthroposophie brachte und die Beiden von der Verabredung bei McDonalds, die nicht vor dem Publikum reden wollten. Da die Drei beide Impulse kannten, ist wahrscheinlich durch ihr Bewusstsein mehr oder weniger klar die Vorstellung von der möglichen Beziehung Beinsa Dounos mit dem Bodhisattva gegangen, obwohl wir nie darüber gesprochen haben. Als ich spürte, das sie mit diesem Thema im Einklang „vibrierten“, habe ich die beschriebene Vorgehensweise gewählt, da ich vom christlichen Wunsch nach Gemeinsamkeit geführt wurde und nicht vom Wunsch nach Hervorhebung der eigenen „Verdienste“ um das Empfangen der Offenbarung. Aber mit der Zeit kam es zu zahlreichen Versuchen der Ablehnung, Herabsetzung oder Nichtbeachtung der Offenbarung sowohl aus dem Kreis der Anthroposophen als auch aus dem Kreis der „Weißen Brüder“. Ich schlug dauernd die Glocke, dass beide Impulse nicht ohneeinander können, denn sie werden austrocknen, wenn sie sich selbst genug sind. Man kann nicht umhin, sich an das Drama des jungen Jesu zu erinnern, der aus eigener Erfahrung den Zusammenbruch der drei großen Zweige der Geistigkeit jener Zeit erlebte – des Judaismus mit seiner Unfähigkeit, zu den Quellen der Offenbarungen zu kommen, des Heidentums, das von den Dämonen komplett beherrscht wurde und der Essener, die in ihrer Festung verschlossen, sich nicht um das Schicksal der anderen kümmerten. Welche sind ihre heutigen Entsprechungen? „Die christlichen“ Kirchen ähneln  dem Judaismus, die aus dem Osten und Westen stammende atavistische Geistigkeit entspricht dem Heidentum und die Anthroposophische Gesellschaft und die „Weiße Bruderschaft“ – den Essenern. Was hat Jesus getan? Nach dem schmerzerfüllten Gespräch mit seiner Mutter machte er sich auf den Weg zum Jordanfluss, um das Makrokosmische Christus-Ich zu empfangen und den Herabfall der Menschen in Erhebung zu wenden, die die zukünftige Entwicklung der Schöpfung Gottes gewährleistete. Was muss jeder von uns tun, dem  das geistige Leben auf Erden wirklich  nicht gleichgültig ist und sein Zustand ihn mit Schmerzen erfüllt? Er muss das Gleiche tun – zu Christus gehen, aber unter den gegenwärtigen Bedingungen. Wie? Indem er die Synthese zwischen dem Rosenkreuzertum und dem Manichäismus in seinem Ich vornimmt! Ich höre dauernd von den Vertretern verschiedener geistiger Strömungen den bequemen Ruf nach „Toleranz“, weil jeder seinen eigenen Weg zu Gott habe. Allen werde ich mit den außerordentlichen Worten Steiners antworten: „Denn die Christus-Wesenheit hätte ihre Entwickelung auch erreicht, wenn sie einen Weg eingeschlagen hätte, der weit, weit über alledem gelegen hätte, wo die Menschen waren auf ihrem Weg““[4]. Christus tat etwas, was Er selbst absolut nicht brauchte, das war eine Tat aus göttlicher Liebe! Wir müssen begreifen, dass kein Menschenherz in der Lage ist, diese Intensität der Liebe zu spüren, die Gott notwendig war, um den ihm unbrauchbaren Entschluss anzunehmen und auf die Erde in einen menschlichen Leib einzutreten.

Was ist die Synthese heute? Eine Tat der göttlichen Ich-Liebe! Wer hat Angst vor ihr? Die ersten, die davon wegliefen, waren die Vertreter der östlichen Lehren, die lieber in der Vergangenheit leben. Dann begann der Widerstand der heutigen „Essener“. Nach der ursprünglichen Verbundenheit einzelner Vertreter, die auf der persönlichen Genugtuung basierte, dass „ihr“ Meister der Bodhisattva selbst ist, kroch die Angst um die „Reinheit“ der Lehre hervor. Es tauchte eine verdeckte Missgunst auf, die auf den günstigen Augenblick wartete, um sich zu entfachen. 2005 kam der formelle Grund mit der Vorlesung „Die Freiheit“[5], die die wichtige Behauptung enthielt, dass die Paneurhythmie falsch gespielt wird, was als Bumerang auf die Tänzer, das bulgarische Volk und die ganze Menschheit zurückgeworfen wird. Zwei Jahre später erschien ein Buch, dass die Originalübungen der Paneurhythmie aus dem Jahr 1938 enthielt und das von mir Vorgetragene bestätigte, gegen das sich 2005 meine bisherigen „Mitstreiter“ stellten. Bereits bei der nächsten Vorlesung lasen sie drei verurteilende Erklärungen im Namen weiterer Personen vor, dann mieteten sie einen Raum, wo sie mich zwei Stunden lang beschimpften und für einen „Frankenstein“ erklärten. Den Abschluss bildete die dreifache Verwünschung nach Tod vor den Porträts des Christus und Beinsa Douno im Weinberg der „Bruderschaft“ bei Varna. Und das ereignete sich nach der von mir zum ersten Mal in der Geschichte dieses Zentrums ausgesprochenen Grundsteinmeditation! „An ihren Taten sollt ihr sie erkennen“, lautet das universelle Kriterium des Erlösers, Der auch beschimpft, verflucht und am Ende gekreuzigt wurde. Danach sprach er vom Kreuz „Gott, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“. Ich habe vielfalls meine Hand zu diesen Personen ausgestreckt, wobei ich die Worte des Apostels Paulus aus seinem Brief an die Korinther praktisch anwenden wollte: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen,  trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht,  sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles,  hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf.“ Und das obwohl der Begriff „Heiliger Zorn“ existiert und man das Recht darauf hat! Was haben die besagten „Mitstreiter“ im Hinblick auf die Paneurhythmie nicht verstanden?

In dem Augenblick, in dem ich vor ein paar Jahren die ersten Bewegungen machte, spürte ich dumpf, dass etwas nicht stimmte und ich hörte sofort auf. 2005 deutete mir eine Person an, die beide Impulse kannte, dass sie die Originalübungen besitze, aber sich nicht traue, die Verantwortung zu übernehmen und das Problem publik zu machen. Das habe ich dann mit dem vollen Bewusstsein erledigt, dass ich in der Wunde herumstocherte. Die besagte Person wies korrekterweise auf die Notwendigkeit hin, dass die Paneurhythmie über die Eurythmie geht. Aus der gegenseitigen Befruchtung der beiden sollte die „Menschliche Eurythmie der Freiheit und Liebe“ hervorgehen. Beinsa Douno hat selbst darüber gesprochen, dass „solange die Paneurhythmie Deutschland nicht erreicht“, sie ihre Aufgabe nicht erfüllt haben wird“. Welche Rolle? Zur Entwicklung des Ich – dem Hauptziel des Bodhisattva, das den Weg zur Freiheit und Liebe eröffnet. Die Synthese des Manichäismus (der Paneurhythmie) und dem Rosenkreuzertum (der Eurythmie) ist ein solcher individueller Ich-Akt, bei dem das entstandene Produkt immer einmalig ist, denn jede Seele ist einmalig.

„Gott liebt jede Seele auf eine spezifische Art“[6], bestätigte der Meister. Mit den 28 Vorlesungen spielte mein Ich die 28 Übungen meiner individuellen „menschlichen Eurythmie der Freiheit und Liebe“, aber nicht als äußeren Gymnastischen Tanz, sondern als zurückgelegte Stufen des Bewusstseins in Christo. Nicht zufällig sagte Beinsa Douno, dass der Unterschied zwischen den Menschen in der „Stufe ihres Bewusstseins“ besteht und nicht in ihrer „Geistigkeit“. Diese Spielart ist der direkte Weg nach oben, der den realen Eintritt in das uns vom Meister eröffnete „Pentagramm“ und eine wache Bewegung seinen Strahlen entlang darstellt, die zu einem Ziel führen – der Begegnung mit dem gekreuzigten Gott. Steiner sagte, dass das Golgatha-Mysterium selbst von den Menschen als Stufen des Christus-Bewusstseins erlebt werden wird und nicht tatsächlich, wie zum Beispiel teilweise jedes Jahr in der Osterzeit manche fanatischen Katholiken auf den Philippinen praktizieren, die sich für eine Zeitlang kreuzigen lassen.

Der Erlöser sah die Unterschiede in der Evolutionsentwicklung der Seelen und deshalb sprach Er zu den Massen in Gleichnissen und den Jüngern deutete er die Gleichnisse. Aber nur einer der Jünger – „der Lieblingsschüler“ Jesu behielt sein gnostisches Engelsbewusstsein unverdunkelt bei und kam unter das Kreuz als der große Vertreter der Menschheit, um von Christus die Kraft (die Christosophie) zu erhalten, die den Astralleib (die Bewusstseinsseele) in Jungfrau Sophia verwandelt, d.h. in einen „Engel“. Beinsa Douno hatte ebenfalls einen solchen Schüler, der ihm nah stand und den er den „Engel in der Hose“ nannte. Ihm persönlich sagte er Sachen, die sowohl die Frage nach der Paneurhythmie beantworten als auch das Hauptproblem vor jedem suchenden Schüler beantworten – wie wir den Christus (das Ich) unter den heutigen Bedingungen finden können? Dieser Schüler ist Bojan Boev. Die Worte des Meisters lauten: „Diese Übungen, die ich jetzt zeige, werden euch etwas winzig Kleines geben, aber wenn man einen gigantischen Schritt in seiner Entwicklung machen möchte, muss man eine innere, intime Verbindung zu Christus herstellen. Hierzu ist zweierlei notwendig. Erstens, Liebe zu Christus, eine innere Einstellung zu Ihm. Wenn man Liebe zu Christus besitzt, wird die Verbindung stark sein und dann beginnt Sein Geist in dir zu wirken. Zweitens, muss man über Christus nachdenken, die Evangelien mit einem von Dankbarkeit erfüllten Herzen studieren. Solche Arbeit hat eine starke, tiefe Einwirkung auf die Menschenseele und beschleunigt die Entwicklung ihrer Begabungen und Veranlagungen“[7] . Wir können hinzufügen: ohne die Anthroposophie sind beide Bedingungen unerfüllbar!

Ich kann die Menschen aus der „Weißen Bruderschaft“ verstehen. Es ist nicht leicht, mit den hohen Anforderungen des Zeitalters Schritt zu halten. Der Meister selbst, den sie vor „Verschmutzung“ schützen, gab die Kriterien an, nach denen man herausfinden kann, wer heute der Schüler Christi ist: „Wenn ihr Schüler der neuen Lehre sein wollt, müsst ihr den Mut des Paulus, die Demut des Petrus und die Reinheit und Liebe des Johannes haben.“[8]

Paulus wollte so sehr „den Herrn Jesus Christus“ erkennen, dass er alles andere für „Abfall“ hielt. Sein Leben ist das Beispiel einer mutigen Verteidigung im Leben der Christus-Tugenden und der feurigen Bestrebung nach den tiefsten Geheimnissen des Erlösers. Er steht am Anfang des exoterischen und esoterischen Christentums, wobei er  in sich selbst auf eine unvergleichliche Art den  Hohepriester und den Eingeweihten vereinigt. Diese Synthese wird vom modernen Christus-Nachfolger erwartet.

Petrus hatte eine so tiefe, intime Einstellung zu Christus, dass er am Ende im Ausdruck höchster Demut mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde, weil er sich nicht für würdig hielt, wie sein Herr zu sterben.

Lazarus-Johannes ist der einzige Mensch, der persönlich vom Gott während Seiner drei Erdenjahre eingeweiht wurde. Mit seiner Reinheit und Liebe wirkte  er natürlich von allen Jüngern am weiblichsten und zärtlichsten. Gerade wegen dieser Eigenschaften wurde ihm erlaubt, das größte Buch zu schreiben – „Das Johannes-Evangelium“, in dem die Christus-Sophia „festgehalten“ worden ist, die „eine starke, tiefe Einwirkung auf die Menschenseele“ hat. Auch durfte er in der „Offenbarung“ die Zukunft der Welt sehen, wenn Christus den reinen und ein weiches Herz besitzenden geistigen Pilgern erscheinen wird, die die Träger des jungfräulich-weiblichen Prinzips (Jungfrau Sophia) sind, das bereit ist, den herabsteigenden Geist aufzunehmen.  Im 13. Jahrhundert erlebte Johannes seine „chimische Hochzeit“ und wurde zu Christian Rosenkreutz, der diese Zukunft des Menschengeschlechts verkörperte. Nun steht er an der „rechten Seite“ des Erlösers. Jeder der erwähnten Jünger ist eine herausragende Individualität und wir müssen die Eigenschaften aller Drei gleichzeitig besitzen? Warum wurde die Latte so hoch gelegt?

Die Jünger lebten in der Zeit der Verstandesseele, als die materialistische Weltanschauung nicht existierte und sie wussten praktisch nicht, was es heißt, Atheist zu sein. Im Oktober 2008 wurde mir der Atheismus in der Gestalt einer sehr langen und dicken Schlange gezeigt, die triumphierend durch die heutige Welt sich hindurch zieht. Die Erklärung lautete: „Es reichten vier bis fünf Jahrhunderte, damit sie so groß heranwuchs.“ Steiner warnte, dass sie noch zwei bis drei Jahrhunderte lang wachsen wird und stellte uns die gegenwärtige Situation bildhaft vor: „Im Grunde genommen hat man heute kein anderes Symbolum, das treffend ist für das Osterfest, als dieses: Des Menschen ganzes Seelenschicksal ist gekreuzigt in der materialistischen Weltanschauung“[9].  Entweder werden wir das Kreuz des Materialismus entschieden abwerfen oder der geheimnisvolle „Stachel“ von Paulus wird uns immer dabei behindern, wahrhaftig auf den Weg zu kommen und zum Schüler nach den heutigen Christus-Kriterien werden. Es ist Zeit, dass wir endlich durch die Geisteswissenschaft den besagten „Stachel“ beleuchten.

Im Jahre 529 schloss der byzantinische Kaiser Justinian die philosophische Schule von Athen und die letzten Reste der hohen hellenischen aristotelisch-platonischen Weisheit zogen nach Persien. Das Gleiche hatte vorher der Kaiser Zeno Isauricus mit der philosophischen Schule von Edessa im Jahre 489 gemacht. Und so kamen um 666 in die persische Akademie von Gondischapur jene Menschen zusammen, um unter der Inspiration der luziferisch-ahrimanischen Kräfte unterrichtet zu werden, die nicht die geringste Ahnung vom Golgatha-Mysterium hatten.

Das Ziel dieser Akademie war es, bereits  im Zeitalter der Verstandesseele in die Erdenentwicklung den Impuls der Bewusstseinsseele hineinzutragen, womit diese ahrimanisch beeinflusst und die Weiterentwicklung der Menschheit verhindert werden konnte.

Als der Erlöser diese Gefahr sah, gab er  mit dem Mysterium von Golgatha einen stärkeren als den vorgesehenen Impuls zur Erhebung der menschlichen Seele zum Geist, wodurch die zu feste Anbindung der Seele an den physischen Leib verhindert wurde, der der Atheismus entstammt. Ein zweiter Faktor der Gegenwirkung war der Islam, der mit seinem luziferischen Drang fast vollständig den ahrimanischen Stachel von Gondischapur brach. Nur fast, denn das Wenige, was geblieben war, drang in den Menschen bis zum physischen Leib ein – wo die Bewusstseinsseele formiert wird – und er „ knackte“. „Der Stachel“ traf uns im siebten und den nächsten Jahrhunderten, aber seine wahre Kraft entfaltete sich in den letzten Jahrhunderten und führte zum Wachsen der besagten „Schlange“. Paulus, der seiner Zeit voraus war, spürte das bereits zur Zeitenwende, denn die Ausbildung seiner Bewusstseinsseele war vor dem 15. Jahrhundert weit fortgeschritten. „Warum wurde dann Paulus selbst nicht ahrimanisiert?“, könnte ein aufmerksamer Leser fragen. Die Christus-Anwesenheit in seiner Seele rettete ihn vor dem Atheismus!

2005 spürte ich, dass etwas Seltsames, Dunkles und Gefährliches aus den Tiefen in mir emporstieg – die Ablehnung des Gottvaters! Einerseits sprach ich über (von) Christus und das Gehörte bewegte viele Seelen tief, andererseits kroch aus unbekannten Quellen in mir ein merkwürdiger Atheismus hervor. Ich teilte mich niemandem mit, aber die Frage „Was ist das?“ war da. In demselben Jahr fragte ich mich „rein zufällig“, was der Stachel des Apostels Paulus sein mochte. Erst im Advent (wenn die dunklen Kräfte uns besonders stark angreifen) des Jahres 2008 begriff ich, dass derjenige, der seine Bewusstseinsseele unumkehrbar entwickelt hat, spüren kann, was für eine reale Gefahr das von Gondischapur in unseren physischen Leib Eingesäte darstellt. „Die normalen“ Materialisten sind dem „Stachel“ völlig ausgeliefert und die sog. „spirituellen“ Menschen werden auf ihn noch stoßen. Erst wenn sie ihn überwinden, werden sie tatsächlich vom „Kreuz der materialistischen Weltanschauung“ heruntersteigen. Dazu müssen sie in ausreichendem Maße Paulus’ Mut, Petrus’ Demut und Johannes’ Reinheit und Liebe besitzen. Dann wird Christus nach und nach den Atheismus in sein Gegenteil – die Kosmische Liebe umwandeln, die das Tor zum Gott und zum ewigen Leben ist. „Wer durch dieses Tor geht, wird auf jenen Königsweg kommen, auf dem ihn große Heldentaten erwarten“[10], versprach uns der Meister.

Wir leben im Zeitalter Michaels und er erwartet von uns die aufopfernden Heldentaten eines Kämpfers im Namen Desjenigen, Dessen Weg er in unsere Bewusstseinsseele bahnt. Was bedeutet es heute, Michaels Diener, Kämpfer Christi zu sein? Steiner sprach begeistert: „Dieses Sich-Aufschwingen dazu, daß man von den Gedanken über das Geistige so erfaßt werden kann wie durch irgend etwas Physisches in der Welt: das ist Michael-Kraft! Vertrauen haben zu den Gedanken des Geistigen, wenn man die Anlage dazu hat, sie überhaupt aufzunehmen, so daß man weiß: Du hast diesen oder jenen Impuls aus dem Geistigen. Du gibst dich ihm hin, du machst dich zum Werkzeug seiner Ausführung. Ein erster Mißerfolg kommt – macht nichts! Ein zweiter Mißerfolg kommt – macht nichts! Und wenn hundert Misserfolge kommen – macht nichts! Denn kein Mißerfolg ist jemals ausschlaggebend für die Wahrheit eines geistigen Impulses, dessen Wirkung innerlich durchschaut und ergriffen ist. Denn erst dann hat man Vertrauen, das richtige Vertrauen zu einem geistigen Impuls, den man in einem bestimmten Zeitpunkt faßt, wenn man sich sagt: Hundert Male habe ich Mißerfolg gehabt, das kann mir aber höchstens beweisen, daß für mich in dieser Inkarnation die Bedingungen zur Realisierung dieses Impulses nicht gegeben sind. Daß dieser Impuls aber richtig ist, das schaue ich durch seinen eigenen Charakter. Und wenn es auch erst nach der hundertsten Inkarnation sein wird, daß für diesen Impuls die Kräfte zu seiner Realisierung mir erwachsen – nichts kann mich überzeugen von der Durchschlagskraft oder Nichtdurchschlagskraft eines geistigen Impulses als dessen eigene Natur. Wenn Sie sich dies im Gemüte des Menschen als das große Vertrauen für irgend etwas Geistiges ausgebildet denken, wenn Sie sich denken, dass der Mensch felsenfest halten kann an etwas, was er als ein geistig Siegendes durchschaut hat, so festhalten kann, daß er es auch dann nicht losläßt, wenn die äußere Welt noch so sehr dagegen spricht, wenn Sie sich dies vorstellen, dann haben Sie eine Vorstellung von dem, was eigentlich die Michael-Kraft, die Michael-Wesenheit von dem Menschen will, denn dann erst haben Sie eine Anschauung von dem, was das große Vertrauen in den Geist ist.“[11]

Ich habe keine Zweifel daran, dass die Synthese der Heilige siegreiche geistige Impuls ist, dessen Verwirklichung im menschlichen Ich der Prüfstein ist, der uns sagt, ob wir den Weg des Schülers unter den gegenwärtigen Bedingungen bestritten haben, der zu „Michael, Christus und dem Vater“ führt.

Wer ist eigentlich Michael? Der gegenwärtige Zeitgeist ist ein schweigsames, verschlossenes, selten Hinweise gebendes Wesen, dessen Liebe vom heutigen Menschentum schwer zu begreifen ist, da er mit der kosmischen Liebe „verwandt“ ist, die in nur wenigen von uns gewirkt hat. Als Kämpfer für die Freiheit gibt er dem Menschen die Handlungen, Taten und lebt in ihren Folgen und nicht in den Ursachen wie die anderen Geister. Er zeigt sich nur demjenigen, der von der Erde fleißige geistige Arbeit mitbringt. Wenn Michael an einen solchen Menschen herantritt, verursacht er in diesem den Verzicht auf Vieles, was aus erblicher, kultureller, volkstümlicher u.dgl. Belastung stammt, denn aus Michael strömt eine Geistigkeit, die dem Blick die Weite und der Weltanschauung eine Wandlung verleiht. Die michaelischen Kräfte können durch keine Form der Passivität beherrscht werden – selbst durch das passive Gebet nicht, sondern nur dadurch, dass der von seinem vor Liebe überschäumenden Willen geführte Mensch sich in das Werkzeug der göttlich-geistigen Kräfte durch die Erfüllung seiner eigenen Mission verwandelt. Der Erzengel hat uns zu einem bestimmten Volk gelenkt, aber den besonderen Platz in ihm, der mit der Erfüllung dieser Aufgabe zusammenhängt, wird von den Archai nach der Mitternachtsstunde des Seins bestimmt. Nach 1879 ist Michael nicht nur der Jüngste unter den Archai, sondern hat auch als Zeitgeist eine direkte Beziehung zur Mission jedes Erdenmenschen und kann sich einmischen, wenn der Mensch dieser gewahr wird und sich annimmt. Als ich zum Wendepunkt der zehnten Vorlesung kam, sagte er mir diskret: „Vorläufig gut. Schauen wir mal weiter!“ Nur soviel! Zwei oder drei Jahre später „meldete“ er sich wieder, diesmal mit der Empfehlung: „Geh dorthin, wo du eingeladen wirst! Aber du musst entscheiden!“

Ich ging hin und sprach: in Rousse, Sofia, Plovdiv, Madara, Rila, Ajtos…Ich hatte auch den Segen eines anderen Wesens – der Jungfrau Sophia. Die „Rote“ Jungfrau trat aus dem im Feuer der Liebe brennenden Christus-Ich heraus und ging auf mich mit einem Blick zu, den ich nie vergessen werde: von Liebe durchdrungene Weisheit. Eine interessante Nuance ist die Tatsache, dass ich mich an ihr Aussehen – das Gesicht, das Kleid, die Haare erinnern kann, aber nicht an ihre Augenfarbe. Es kann sein, dass sie blau waren, wie die Farbe, die mit dem Geist der Wahrheit aus dem „Testament der farbigen Lichtstrahlen“  Beinsa Dounos verbunden ist. Aber etwas anderes ist wichtiger: durch diese Augen sah mich die Wahrheit an!

Heute zeigt sich Jungfrau Sophia jenen geistig Suchenden, die zum Feuer des Christus-Ich streben, um die Wahrheit mit Paulus’ Inspiration zu finden: „Nicht ich, sondern der Christus in mir“. Dann kann sich der Erlöser aller Reichtümer der Seele so bedienen, wie er es für richtig hält. Als Hauptfürsprecher der Menschheit gegenüber Christus hat die Rote Jungfrau mit einer Handlung meinen Redereichtum gesegnet im Namen unseres Herrn. Sie las in meinem Herzen und wusste, wohin ich ging, denn ein Jahr früher fand die Begegnung mit Beinsa Douno statt, der unverhofft erschien und aus nächster Nähe losschoss: „Was möchtest du?“ Der Meister hatte die „Gewohnheit“, bestimmten Schülern diese Frage zu stellen. Unvorbereitet gaben sie an, was sie sich wirklich wünschten. So wollte einer reich sein wie der alte König Krösus[12]. Er bekam viele materielle Reichtümer, aber die Bolschewiken kamen und nahmen ihm alles weg.

„Die Liebe“, erwiderte ich ohne zu zögern. Er begriff, dass ich die Liebe zusammen mit der Weisheit und Wahrheit haben wollte, d.h., ich wollte alles! Als er mich ansah, hatte ich das Gefühl, als ob mich ein Cherubim ansieht. In seinem Blick bemerkte ich „Äonen“ von Weisheit, die stumm fragte: „Weißt du, was du verlangtest?“ Dann sagte er leicht verwundert: „Du wirst sehr geschützt!“ Das Ausrutschen auf dem luziferischen Stolz nach solchen Worten, die der Bodhisattva selbst gesagt hat, fällt sehr leicht! „Ich werde geschützt, weil viel von mir verlangt wird“, folgte die blitzschnelle Antwort meines Ich.

Wir sind den Göttern für Vieles (alles) verpflichtet, aber ihre zukünftige Existenz hängt direkt von uns ab. Das Interesse der Götter ist das Element der menschlichen (kosmischen) Liebe, durch das ihr Leben erhalten wird. Wenn wir nicht freiwillig wie Christus werden und diese Liebe ausstrahlen, ist der Kosmos dem Untergang geweiht!!! Denkt jemand, dass Gott das zulassen würde? Ich habe schon immer die Beschützer von oben gespürt und aus Dankbarkeit ging mir fast die Puste aus, als ich mich hingab bei den Begegnungen mit den Menschen. Jede Vorlesung stellte ein durch Worte, Gesten, Mimik gemaltes „Christus-Gemälde“ dar, auf dem die Seelen sich selbst wiedererkannten.  Viele von ihnen fanden die Lösung  rein alltäglicher Probleme, die sie seit längerer Zeit beschäftigten, andere begriffen, was sie dabei verhindert, als Bewusstsein zu wachsen.  Oft war das Miteinander in Christo so intensiv, dass meine Stimme brach und die Tränen kullerten. Wenn es zuviel an Geist gibt, kann die Seele das nicht aushalten, aber der Astralleib nimmt die Wohltat auf und wandelt sich allmählich in einen “Leib des Glaubens“ um, d.h. in ein Geistselbst, was auch der Sinn der praktizierten Synthese ist. Ich war bestrebt, meine öffentlichen Auftritte im Rhythmus der sieben großen christlichen Feste zu halten – Michaeli, Weihnachten. Epiphanie, Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten und Johanni, den in diesem Rhythmus lebt die Menschenseele nach der Zeitenwende. In diesen Zeiten besteht eine besonders günstige Atmosphäre zur Verbindung mit den Geistern und zur starken Einwirkung auf die Leiber, die Seele und sogar das Ich des Menschen. Einmal „ging“ Rudolf Steiner durch den Raum, lächelte und nickte zustimmend.

Wenn es eine Entgegensetzung in Gedanken durch manche Missgönner gab, informierten mich die guten Geister  rechtzeitig „auf ihre Weise“. Sie bewachten das Werk, aber die Entscheidung, wie ich in jeder konkreten Situation handeln sollte, überließen sie mir. Vor dem öffentlichen „Gericht“, bei dem die Synthese als „Frankensteinwerk“ verurteilt wurde, kam auch ein Signal, dass „von meiner Reaktion abhängen wird, wie sich der Impuls weiterentwickeln wird“. Ich bin damit fertig geworden.

Oft musste ich aber unverzüglich reagieren, ohne dass „von oben“ bemerkbare Hilfe kam – wir leben schließlich im Zeitalter der Wachsamkeit! Ich habe z.B. bemerkt, wie über das Gesicht des jungen Mannes[13], der später die drei mich verurteilenden Erklärungen vorlas, ein ahrimanisches Wesen ging, das Gleiche wie jene, die Michael nach 1879 herunterholte. Sein Gesicht wurde dunkel, der Blick – ausgesprochen böse, die Sprache – wütend. Während ich ihm direkt in die Augen sah, reagierte ich sofort mit einigen Sätzen, die vom Christus-Licht, meiner Charakterhärte und meinem starken Willen erfüllt waren. Das Wesen „floh“, das Gesicht des Besessenen entspannte sich und sein Blick wurde weich. Es trat jene Ruhe ein, die immer nach einem Gewitter einzieht.

Bei der lange erwarteten Begegnung mit Sergej Prokofieff 2002 in Sofia trat wieder ein solches Wesen in eine junge Frau ein und sie begann uns fast hysterisch mit dem „nahenden Ende der Welt“ zu drohen. Nach einiger Zeit wählte „das Dunkle“ einen anderen Zug: „Wisst ihr, wo jetzt Goethe inkarniert ist?“ Ausgerechnet Goethe, denn die Anwesenden waren Anthroposophen und konnten vielleicht „anbeißen“. Sie versuchten, die Frau zu beruhigen, aber die Begegnung drohte, zu scheitern, bevor sie richtig begonnen hatte. Prokofieff schwieg diskret. Dann sah ich der Besessenen direkt in die Augen und nach einigen Sätzen von mir lief das „Dunkle“ weg, sie setzte sich auf ihren Stuhl und sah wie „ein ausgewrungener Lappen“ aus. Ich ließ sie gewähren. Als die Begegnung zu Ende war, wandte ich mich wieder an sie, ihr Blick erfüllte sich erneut mit Leben und sie lächelte dankbar. Ich umarmte sie und wir verabschiedeten uns.

Bevor die dreifache Verwünschung gegen mich durch die Leiterin des Varna-Zweiges der „Weißen Bruderschaft“[14] ausgesprochen wurde, war ihr Gesicht fast schwarz geworden und ihr Blick erfüllte sich mit einem wahnsinnigen Höllenfeuer. Diesmal erhielt „das Dunkle“ die Unterstützung durch andere Irrsinnige, deshalb musste ich etwa eine Stunde lang vollkommen wach sein und dem ahrimanischen Geist nicht erlauben, in jemanden der Anwesenden oder in mich einzugehen, wenn ich dem Angriff nicht standhalten sollte. Nach dem Ende des Kampfes sagte die Besessene sichtbar beruhigt zu mir: „Hoffentlich passiert dir nichts!“ „Mir wird nichts passieren, aber ihr seid wahnsinnig“, erwiderte ich und die später eingetretenen Ereignisse bestätigten, wie unangemessen diese Menschen unter den aktuellen geistigen Bedingungen waren.

Die angeführten Beispiele veranschaulichen den richtigen Exorzismus, wenn die Situation das verlangt. Wenn man sich auf dem Weg befindet, beginnt der Geist unvermeidlich durch einen als Schlagkraft und schöpferische Macht zu sprechen, die nur zum Guten aller Menschen benutzt werden sollen, was bei einer ausgebildeten Bewusstseinsseele möglich ist. Steiner erläuterte: „… der wahre Geist schwärmt nicht; er spricht eine deutliche, inhaltvolle Sprache“[15].

Seinerzeit schrieb der Apostel Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther (14:33), dass es „Frauen nicht gestattet ist, in den Gemeindeversammlungen zu reden“. Er meinte damit das ungestüme Sybillen-Hellsehen, das vorwiegend bei den Frauen damals vorkam. Wenn es niemanden gab, der die Prophetie deuten konnte, durfte sie in den entstehenden Gemeinden nicht präsent sein. Heute ist die geistige Landschaft Bulgariens voller unkontrollierten weiblichen und männlichen „Sybillen“. Die Menschen, die keine solide anthroposophische Vorbereitung und keine ausgebildete Bewusstseinsseele besitzen, haben Schwierigkeiten, die rechtmäßige von der luziferisch-ahrimanischen Verbindung zu den Göttern zu unterscheiden. Eine der Anklagen gegen mich bezichtigt mich des „Channelns“, wobei eher meine Frau gemeint ist. Ich werde die Wahrheit bezüglich dieser Frage mitteilen, denn sie steht im Zusammenhang mit der Entwicklung des Werks.

An einem sonnigen Nachmittag im Jahre 2001 ging meine Frau eine Straße in Varna entlang. Sie musste dienstlich etwas erledigen, aber das hinderte sie nicht daran, sich am Leben zu freuen. Unterwegs tat sie auch „etwas Gutes“. Auf einmal strömte der Pfingstgeist durch das siebte Chakra hinein, stieg hinunter zum ersten Chakra und begann spiralförmig von unten nach oben als ein innerer Wind die „Blätter“ aller „Lotusblüten“  aufzuwirbeln. Von der Anthroposophie ist bekannt, dass die Hälfte der „Blätter“ jedes Chakras durch vorherige Evolutionsetappen formiert ist, das ist nicht das Verdienst des heutigen Menschen. Die andere Hälfte müssen wir selbst mithilfe bewusster Übungen ausbilden. Dann wird die ganze „Lotusblüte“ beweglich und leuchtend und man erlangt bestimmte übersinnliche Fähigkeiten. Viele machen seit Jahrzehnten regelmäßige Übungen ohne Ergebnis, meine Frau hat dagegen solche Übungen nicht gemacht. Trotzdem wurde der Prozess bei ihr in Gang gesetzt, danach „kam“ der Geist durch das siebte Chakra „heraus“. „Mir kam vor, als ob meine Haare elektrisiert nach oben standen, ich war euphorisch und hatte das Gefühl,  nicht auf die Erde zu treten, ich liebte alle Menschen“, erinnerte sie sich aufgeregt. Als sie in ihr Büro zurückkam, fragten sie die Kollegen: „Hast du etwas getrunken?“ Sie wussten zwar sehr wohl, dass sie nicht trinkt oder raucht und seit 1998 sind wir auch Vegetarier. Hätten wir nicht aufgehört alles zu essen, „was sich bewegt“, wäre der Geist nicht in sie eingeströmt und ich hätte psychisch und physisch die Ausstrahlung des Impulses nicht ausgehalten. Steiner tat das Gleiche und auf Beinsa Dounos Einstellung zum Vegetarismus wird später eingegangen.

Nach dem „Wunder“ mit dem Aufwirbeln und nicht nach einem Unfall, Koma, Erblinden oder einem anderen dramatischen Ereignis erlang meine Gefährtin im physischen, emotionalen und geistigen Leben nicht nur die Fähigkeit, durch sich Offenbarungen durchzulassen, sondern auch auf eine besondere Art deren Glaubwürdigkeit zu prüfen. Diese Gabe erhielten wir als ein „Hilfsmittel“ für das angefangene Werk im Gottes Namen und es kam nicht zufällig schon am Anfang unserer Arbeit. Ich muss deutlich klarstellen, dass wir keine „Jäger“ von Offenbarungen durch Meditationen oder ähnliche geistige Methoden sind, sondern wir halten uns eher an die scheinbar seltsamen Worte, die Steiner am Ende seines Lebens aussprach: „Es braucht nicht Meditieren zu sein, sondern es braucht einfach viel Nachsinnen, viel Willen zu sein, innere Entscheidungen zu treffen,“[16] Die Zukunft gehört den Impulsen der sechsten Kulturepoche, wenn die Menschheit in ständigem Nachdenken über die geistige Welt leben wird. Wenn wir heute das Gleiche tun, „steigt“ die Idee „von oben herunter“ und gerät in einen vorher vorbereiteten Boden, dann kann sie nicht nur verständnisvoll aufgenommen werden, sondern  Wurzeln schlagen und später Früchte tragen. Man darf nichts wünschen, bevor es von der richtigen Erkenntnis erfasst ist, riet uns Steiner[17], denn der Geist „meldet sich“ unverhofft, aufregend, erfüllend und bringt auf verschiedenen Wegen demjenigen die Antwort, der für sie bereit ist. Da ich weiß, was die beiden Großen des 20. Jahrhunderts darüber gesagt haben, habe ich allen Grund zu behaupten, dass unsere Art der Verbindung mit dem Geist sich mit ihren Empfehlungen deckt und mit dem Channeln und anderen Formen atavistischer Tätigkeit nicht das Geringste zu tun hat. Sie hat auch keine Beziehung zu den Methoden der äußeren Wissenschaft, die auf menschlichen und nicht auf göttlich-moralischen Nachdenken basieren. Von ihren Verstandesseelen ausgehend, wollten „die Ankläger“, dass wir die Offenbarungen mit ihnen „besprechen“ und wenn sie sich in ihre Richtigkeit überzeugt hätten, sollte das Offenbarte dann öffentlich verkündet werden. Soviel ich weiß, brauchte der Apostel Johannes nicht die Bestätigung der anderen Jünger, um die „Offenbarung“ zu schreiben und Steiner wartete auch nicht auf die Bewertung des „Wissenschaftsrates“ seiner Untersuchungen des Himmels.

Wie bereits hervorgehoben, kommen die für das Zeitalter notwendigen Offenbarungen zu demjenigen Empfänger, der sie begreifen und den anderen in einer klaren, genauen Sprache mitteilen kann! Steiner sagte erläuternd: „Würde ein Mensch hier auf Erden noch so hellsehend sein, würde er noch so klar in die geistige Welt hineinschauen – wenn er zu bequem wäre, das, was er schaut in der geistigen Welt, in ordentliche, logisch begreifbare Vorstellungen zu verwandeln, er würde dennoch nach dem Tode in der geistigen Welt geblendet sein.“[18]

Die logischen Gedanken waren es, die mich vor einigen Jahren bei der Begegnung mit einem übersinnlichen Wesen vor dem „Ausrutschen“ schützten, das sich für den jungen „Beinsa Douno“ ausgab. Ich sagte ihm einige passende Worte und es zeigte sein wahres hässliches Gesicht. Aber Steiner ging weiter, als er erklärte: „Geisteswissenschafter zu sein ist heute eigentlich mehr eine Sache des Mutes als der Intellektualität. Es ist im Grunde genommen etwas Moralisches, weil es auch einem Moralischen, nämlich dem moralischen Sündenfall entgegengesetzt werden muß.“ [19]

Sie werden sich erinnern: Die Gaben von oben sind unsere wahre Waffe gegen das Böse unten. Vielen Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft und der „Weißen Bruderschaft“ fehlt nicht nur das Wissen, sondern auch der Mut, kühn und zuversichtlich den Geist und seine Gaben zu suchen, denn sie spüren ihre moralischen Mängel und haben Angst vor der Spannung, die der Geist in einer solchen für Ihn unpassenden Umgebung hervorrufen wird. Steiner wies uns auch auf die Regel des Wachstums hin: „Und diese goldene Regel ist: wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei Schritte vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten.“[20]

Die Vervollkommnung des Charakters ist das Resultat der ständigen Selbstbeobachtung und der entschiedenen Schritte in der geeigneten Situation, denn durch die quantitative Akkumulation erreicht man den qualitativen Sprung.

Sowohl meine Frau als ich sind in Familien mit hoher Moral aufgewachsen, aber wir streben danach, dem uns entgegengebrachten Vertrauen angemessen zu sein, indem wir uns immer an Christus messen – dem höchsten Maß des moralischen Verhaltens. So plagte mich ein paar Jahre lang die Erfüllung seines besonders schwierigen Gebotes „Liebe deinen Feind!“ Meine Beine wurden weich beim bloßen Gedanken daran. Der Meister hatte auch gesagt, dass „der erste Schritt, den der Schüler beim Betreten des geistigen Lebens macht, das Vergeben ist“[21]. Ich wollte aber bis zum Ende gehen, denn nur so erreicht man die tatsächliche Erfüllung des neuesten Gebotes „Das Böse zur Arbeit einspannen“. Ich wartete auf die passende Situation. Im Sommer 2003 beging eine Person zum Erstaunen meiner Familie eine derlei feindliche Tat uns gegenüber, dass wir drei Tage danach bestürzt und unterdrückt waren. Dann beschloss ich: „Nun ist der Augenblick gekommen, um das Gebot der Feindesliebe selbst zu prüfen!“ Der ganze Prozess verlief in vier Phasen und hat eine direkte Beziehung zur christlichen Vergebung. In der ersten Phase lässt jegliches Rachegefühl nach und wir müssen uns selbst von der Seite schauend, die eigene Schuld am Konflikt finden. Das Volk hat treffend gesagt: „Ein Streit entfacht sich nicht aus einem Teilnehmer“. Dazu brauchen wir eine gesunde anthroposophische Weltanschauung und ausreichenden Fortschritt unserer Ich-Entwicklung, sonst werden wir schon hier „stolpern“. Wenn wir die Situation richtig vom geistigen Standpunkt aus diagnostizieren, können wir zur wichtigsten Phase übergehen – der wahren christlichen Vergebung. Nicht mit Worten, nicht in der Seele, sondern im Ich vergeben wir bewusst dem „Feind“ und brechen mit der karmischen Belastung durch ihn, die aus dem Fall entsteht. Er wird seine Tat büßen, aber das wird nicht an unseren Wunsch nach Rache gebunden sein und dann kann Christus auf den „freigewordenen“ Platz seine Wohltat ergießen. Viele erklären voreilig: „Ich habe vergeben“, aber eigentlich ist ein bitterer Nachgeschmack tief in ihnen zurückgeblieben. Das Praktizieren der Vergebung aus dem Gebet „Vaterunser“ setzt das Vorhandensein von Wissen, Kraft und persönlicher Verantwortung vor dem Erlöser voraus Der uns frei macht, um zu lieben. Und tatsächlich stellte ich verwundert fest, dass ich den Mann zu lieben begann, dem ich nur ein paar Tage früher „den Kopf abreißen“ wollte. Nicht ich, sondern Christus machte das durch mich, denn wir sind alle Brüder in Seinem Namen. So wie die dritte Phase – die Phase des Liebens – eine natürliche Folge aus der zweiten ist, so ist auch die vierte Phase die gesetzmäßige Folge der dritten, nämlich: egal, was diese Person gegen uns tut, sind wir fähig, ihr „automatisch“ zu vergeben, denn so ist die Christus-Liebe. Seien Sie sicher, dass dieser Mensch nicht mehr Ihr Feind ist, denn jeder spürt, wenn man ihn liebt. Der Schlüssel zur Harmonisierung der Beziehungen zwischen uns steckt in folgenden Worten Beinsa Dounos: „Die Welt kann man nicht mit Gewalt in Ordnung bringen. Die Liebe löst alle Fragen.“[22]

Nach einiger Zeit verwandelte sich unser bisheriger Konkurrent in unseren Verbündeten, d.h. „das Böse wurde zum Guten“. Ich konnte zur nächsten Hürde übergehen, die mich seit Jahren plagte. Sie war mit meinen weltlichen Aufgaben verbunden, wirkte aber auch auf die geistige Arbeit vergiftend. Im Sommer 2004 löste ich beim ersten Mal das Problem und jene Reise auf dem großen geistigen Dreieck Bulgariens wurde möglich, die in der Vorlesung „Der Weg“ beschrieben wird. Sieben Jahre früher wusste ich, dass ich diese Reise unternehmen würde, aber erst jetzt war ich dazu bereit. Es ist sehr wichtig, dass wir die Hindernisse im richtigen Moment beseitigen. Jede zeitliche Verschiebung bedeutet den Mangel an Wachsamkeit und die Missachtung der Wesenheiten, die am Anordnen der karmischen Situationen beteiligt sind. Ich habe oft die Ausrede gehört: „Jetzt habe ich viele Probleme,  mir ist nicht nach Geistigkeit. Lass mich die Dinge aufräumen, dann sehen wir weiter.“ Das ist ein großer Fehler! Wenn jemand denkt, dass er ohne die Götter sein Leben „in Ordnung bringen“ kann, lebt er in Illusionen. Die übertriebene äußere Beschäftigung, die vielen oberflächlichen Erfahrungen lähmen das innere Leben und die Seele reift nicht für das wahre menschliche Sein. In der Zukunft wird es nicht so wichtig sein, was die Seele im äußeren Leben macht, sondern  ob sie sich selbst findet und ob die innere Vertiefung zum äußeren Leben führen kann. Der Kampf um geistige Werte muss den größeren Teil der Zeit im Leben ausmachen. Steiner verweist uns hartnäckig auf das Übersinnliche und sagt:  „Unsere Zeit muß nicht eine uralte Weisheit gebären, sondern eine neue Weisheit, die nicht nur in die Vergangenheit hineinweisen kann, sondern die prophetisch, apokalyptisch wirken muß, in die Zukunft hinein.“ [23]

Vor dem Jüngsten Gericht muss alles, was mit dem Alten verbunden ist,  auf „Null“ gesetzt werden. Die Menschenwesen müssen ihre volle Freiheit vom Nichts erlangen. Der Erlöser wird nur denjenigen erscheinen, die alles abwerfen, was Lüge auf das Leben verstreut.

Das Jüngste Gericht hat längst angefangen, und der Schleier des „Betrugs über das Leben“ wurde noch dichter. Können die Menschen das Trügerische der Welt durchschauen und die neue Weisheit schaffen durch das Absterben alles Alten in Christo und seine Auferstehung im Heiligen Geist? Als ich mich auf den Weg machte, warnte ich meine Frau: „Auf diesem Weg werden wahrscheinlich viele der Gleichgesinnten aus verschiedenen Ursachen „abfallen“. Manche werden sich gegen mich stellen. Sieh zu, dass du durchhältst, denn du stehst mir am nächsten.“ Jeder braucht Unterstützung trotz der Warnung Beinsa Dounos: „ Der Weg der Liebe (zur Wahrheit) ist der Weg des großen Opfers. Er ist sehr schmal und ihr könnt keinen Gefährten haben. Christus wird persönlich entdeckt.“

Ja, in der gegenwärtigen christlichen rosenkreuzerisch-manichäischen Einweihung ist die einzige Stütze das Ich und die Christus-Kraft in ihm. Als Ausdruck des Bodhisattva im Zeitalter der Bewusstseinsseele war das Beinsa Dounos logische Art zu sprechen. Obwohl sie der menschlichen Evolution entstammen, haben die Bodhisattvas einen anderen, intensiveren Entwicklungsweg zurückgelegt, als die Geschlechterdifferenzierung noch nicht auf dem physischen Plan zum Vorschein gekommen war, danach ordneten sie sich um Christus, um Ihn direkt zu betrachten. Und wir? Wir sind von klein auf durch die materialistische Weltanschauung angegriffen und ständig unter den Schleier der Illusion geschoben worden. Wie sollten wir in einem solchen Umfeld den richtigen Weg finden und ihn bedingungslos ohne eine Nebenstütze befolgen?! Ich habe mir ein paar Mal öffentlich die Frage gestellt, warum Steiner Marie von Sivers heiratete? Und das nach seiner Erhebung zum Meister unter den neuen Bedingungen. Er war doch ständig im Kontakt mit den geistigen Wesen? Was konnte ihm die karmische Verbindung mit ihr bringen? Machte ihn diese unfrei? Ich werde meine bisher unausgefeilte Antwort auf diese Fragen geben.

Steiner war in allen seinen Handlungen frei, denn seine Seele kommunizierte ständig mit dem Geist, indem sie Ihm den Weg zur physischen Weg bahnte, wo die Seelen aber in männliche und weibliche Körper inkarniert sind. Die Seele im einen Geschlecht sucht immer ihre verwandte Seele aus dem anderen Geschlecht, damit etwas Neues geboren werden kann. Hier reden wir nicht von den gleichgeschlechtlichen Beziehungen, die eine Entstellung der Vorsehung Gottes sind. „Das Neue“ kann ein neues Menschenwesen sein oder nicht, aber das Ziel ist es, dass die Verschmelzung der Seelen aus einer rein physischen und emotionalen Anziehung in eine geistige Verschmelzung übergeht, die die Zukunft vorbereitet, wenn die Geschlechterteilung verschwinden und die Reproduktion durch ein neues Organ auf der Grundlage des heutigen Kehlkopfes erfolgen wird. Die ersten, die das nach etwa 1500 Jahren tun werden, sind die menschlichen Eingeweihten, die durch die Mysterien der Himmlischen Sophia gegangen sind. Die „unbefleckte Empfängnis“ Marias in der Zeitenwende ist die letzte Erscheinung der alten Vereinigung der Körper und Seelen des Mannes und der Frau, bei der der Akt selbst auf die traditionelle Art, aber ohne jegliche Beziehung mit der uns bekannten heutigen Sexualität vollzogen wird, d.h. die Empfängnis erfolgt „oben“ im (vom) Heiligen Geist.  Bei dem damaligen Niveau der relativ niedrigen Ich-Abgetrenntheit und lockereren Verbindung zwischen den einzelnen Leibern des Menschen war die Vollbringung solcher „Wunder“ keine Seltenheit. Das gilt auch für die weiter entfernte altindische Zeit und die uns bekannte „Kama Sutra“, die von den modernen Menschen völlig falsch und materialistisch verstanden wird, denn das Ich hat jetzt dermaßen unsere Leiber erfasst und der Zusammenhalt zwischen ihnen ist so groß, dass die unbefleckte Empfängnis nicht praktisch auf die alte Art erfolgen und verstanden werden kann. Es ist auch nicht nötig, das zu tun.

Steiner trat in den hohen Kreis der „Meister der Weisheit und des Zusammenklanges der Empfindungen“ erst nach der Weihnachtsversammlung von 1923 ein, aber seine Tätigkeit als Lehrer begann etwas zwei Jahrzehnte früher, als er vor den Gekreuzigten Erlöser trat. „Auf das geistige Gestanden-Haben vor dem Mysterium von Golgatha in innerster ernstester Erkenntnis-Feier kam es bei meiner Seelen-Entwickelung an.“[24], erinnert er sich mit Begeisterung. Im Unterschied zu den anderen Meistern aus dem erwähnten „Kreis“, die schon in den alten Zeiten die gemeinsame Strömung der Menschenevolution verließen und den Einweihungsweg begingen, wobei sie den Rest weit überholten, hat Steiner wohl in keiner seiner vorherigen Inkarnationen einen besonderen Einweihungsweg außerhalb der gesamtmenschlichen Strömung zurückgelegt. Es scheint, dass seine Seele – ähnlich den unseren – im 20. Jahrhundert das Miteinander mit einer verwandten Seele aus dem anderen Geschlecht brauchte, mit der er jene Vereinigung versuchen konnte, die ‚Androgynie’ heißt und ohne die die zukünftige neue Reproduktionsart unmöglich sein würde. Die Beziehung der beiden muss man nicht oberflächlich betrachten, sondern durch die Augen des Bodhisattva, der das Folgende äußerte: „Heutzutage kennen die Menschen die Seele nicht. Wenn sie nicht in ihr Bewusstsein die Idee hineinlegen, dass sie lebendige, vernünftige Seelen sind, wenn sie sich immer noch als Persönlichkeit, als Verstand und Herz gewahr werden, als Mann und Frau, werden sie nichts erreichen. All diese Bewusstseinsformen wurden schon ausprobiert.“[25]

Der Bodhisattva zeigte uns das Zukünftige, das mit dem Engelhaften im Menschen verbunden ist. Die Anthroposophie „zielt“ auf das Gleiche und der Ehebund zwischen Steiner und Marie kann nicht abseits dieses Ziels stehen. Der Bodhisattva brauchte keine Lebensgefährtin für die Erfüllung seiner Erdenmission – zumindest weil er nicht vollständig inkarniert war -, aber wir brauchen das! Ein Segen des Schicksals ist die Begegnung mit dem richtigen Menschen, die uns vollständig macht und uns ermöglicht, die „von oben“ vorbestimmten Aufgaben zu erfüllen. In den vergangenen Jahren erhielt ich viele Zeichen, die diese Wahrheit bestätigen. Jede Seele kann sich selbst als ein einzelnes Ich erleben, aber das Ich, das wir von den Elohim bekamen, ist eigentlich nur eine immer dünner und feiner werdende Hülle von uns. Hinter ihr steht Christus – das Höhere und Wahre Menschen-Ich. Dieses Makrokosmische Ich können wir in der bewussten Verschmelzung mit der Mission, dem Karma der ganzen Menschheit erleben. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Verschmelzung mit der verwandten Seele aus dem gegenteiligen Geschlecht. Nicht von ungefähr sagte Beinsa Douno: „Die Ehe ist eine große Schule“. Sie verliert ihre sakrale Bedeutung und wird in der Zukunft zerfallen, wenn in ihr die Beziehung als Christus fehlt.

In den geistigen Gemeinschaften fehlen auffälligerweise die Ehepaare. Nicht unbegründet reagiert der „weltliche“ Mensch auf diese Tatsache mit den Worten: „Ihr könnt euch nicht mit euren Nächsten vertragen und wollt mir über die Bruderschaft der ganzen Menschheit erzählen.“ Eines der deutlichen Symptome der nahenden Begegnung mit Ahriman ist der größer werdende Mangel an Verständigung zwischen den einzelnen Menschen und zwischen den verschiedenen Gemeinschaften und Völkern. „Das Verstehen des inneren Lebens Christi ist das wichtigste Mittel der intimen Verbindung mit Ihm. Das bedeutet, dass wir in Beziehung mit Seinem Bewusstsein getreten sind“[26], wies auf den Ausweg zum Verständnis der Meister. Bulgaren, die bei großen Veranstaltungen in Dornach anwesend waren, zeugen von lauten Auseinandersetzungen und Streiten zwischen Vertretern aus der ganzen Welt, die eigentlich im Christus-Bewusstsein durch die Erkenntnis der Geisteswissenschaft vereinigt sein müssten. Wie sollen sie dann den Weg zu den Seelen der Menschen finden, die von dieser Erkenntnis noch nicht berührt worden sind?! Paulus schrieb früher in seinem Brief an die Korinther: „Und ich, liebe Brüder, konnte nicht mit euch reden als mit Geistlichen, sondern als mit Fleischlichen, wie mit jungen Kindern in Christo. Milch habe ich euch zu trinken gegeben, und nicht Speise; denn ihr konntet noch nicht. Auch könnt ihr jetzt noch nicht, dieweil ihr noch fleischlich seid. Denn sintemal Eifer und Zank und Zwietracht unter euch sind, seid ihr nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise?“ (Korinther 1, 3)

Unumstrittenerweise ist die Anthroposophie „harte Nahrung“, der Bodhisattva – auch. Beide zusammen sind die härteste Nahrung! 2002 bot ich sie Sergej Prokofieff mit den Worten an: „Du stehst auf einem Bein. Stell dich auch auf das andere!“ Fünf Jahre lang lehnte er die Gabe ab, obwohl sich nur die Anthroposophie über die Bodhisattva-Frage äußeren kann und das tun sollte. 2007 war er wieder zu Gast in Sofia und nach seiner Vorlesung stellte ich ihm zwei Fragen, u.a.: „Hat sich Steiners Vorhersage über die Erneuerung der Anthroposophie an der Grenze zwischen dem zweiten und dritten Jahrtausend bewahrheitet?“ „Nein“, lautete seine Antwort. Das ist auch der Standpunkt des Vorstands in Dornach. Und wann soll diese Erneuerung stattfinden? In der weiten Zukunft etwa? Steiner hat doch unmissverständlich die genaue Zeit angegeben – Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts. Sollte er sich über ein so nahes und wichtiges Ereignis geirrt haben, dann können wir ihm auch nicht glauben, wenn er über den „Krieg aller gegen alle“, „den zukünftigen Jupiter“ usw. spricht. Können die Vorstandsmitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft nicht zu der Erkenntnis kommen, was für einen Schlag sie dem Vertrauen in Steiner versetzen? Unter anderem kann ich mich nicht daran erinnern, bei Steiner gelesen zu haben, dass die Erneuerung aus Dornach oder einem anderen anthroposophischen Zentrum kommen soll. Der Dogmatismus und die Kurzsichtigkeit sind wirklich etwas Furchtbares! Steiner selbst hatte noch etwas angedeutet mit den Worten: „Alle Dinge im geschichtlichen Werden erstehen nach 33 Jahren in verwandelter Gestalt aus dem Grabe durch eine Gewalt, die zusammenhängt mit dem Heiligsten und Erlösendsten, das die Menschheit durch das Mysterium von Golgatha bekommen hat. 23. Dezember 1917“[27]. Das ist so, denn Christus wurde vorbereitet und hat dann die Menschennatur  in den 33 Jahren (zusammen mit den ersten 30 Jahren) Seines Opfers und Seiner Tätigkeit vollkommen durchdrungen und transformiert, indem er den Samen der Auferstehung in die irdische (ätherische) Zeit. Aus diesem Grunde sagte Steiner: „Christus gab die Zeit (die astralische Zeit) der Menschheit zurück.“ „…wenn wir dieses Christus-Prinzip so verstehen, daß wir wissen, es ist in der Menschheit, es ist da, wir können hin zu ihm, wir können Lebenswasser aus dieser Quelle schöpfen, dann haben wir jenen Glauben, der warten kann, warten auf alles, was im Schöße der Zeit reifen soll, was reifen wird, wenn wir Geduld haben.“[28]

Der Samen der Auferstehung arbeitete rhythmisch und wuchs in Zyklen von 33 Jahren, indem er im Herzen der Zeit das wahre Christus-Wesen jeder menschlichen Handlung fand. Nach dem Ende des Kali Yuga steuert „der Samen“ besonders mächtig den Kurs der Geschichte. Wie gesagt, fand im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts das zweite Christus-Golgatha statt, als Er in Sich Selbst die materialistischen Gedanken der Menschenwesen verarbeitete, die durch die Pforte des Todes gegangen waren. Aus diesem manichäischen Opfer entstand das Christus-Bewusstsein der Menschen im 20. und in den nächsten Jahrhunderten.

Aber der jüdische Anthroposoph Jesaiah ben-Aharon zog unsere Aufmerksamkeit auf die besonders wichtige Periode 1933-1945. In dieser zwölfjährigen Periode fand der Höhepunkt des zweiten Golgatha statt, als der Erlöser auch das menschliche uranfängliche böse Wesen verarbeitete. Aus diesem manichäischen Opfer wird sich in uns zukünftig eine höhere Kraft entfalten – die moralische Kraft und aufopfernde Liebe, die fähig sind, das Böse in das höchste Wohl zu transformieren, wodurch wir Sein neues Gebot erfüllen werden. Sie werden sich an die Worte Steiners erinnern: „ Denn Geisteswissenschafter zu sein ist heute eigentlich mehr eine Sache des Mutes als der Intellektualität. Es ist im Grunde genommen etwas Moralisches, weil es auch einem Moralischen, nämlich dem moralischen Sündenfall entgegengesetzt werden muß.“[29]

1966-67 begann die erste erneuerte Wiederholung des  Zyklus der 12 Jahre (alle 33 Jahre), die mit der Zeitspanne 1967-79 zusammenfiel, in der wir große soziale, ökologische, politische, kulturelle und geistige Umwandlungen beobachten konnten. 1979 war auch der erste 100jährige Zyklus Michaels (3×33 Jahre) zu Ende, danach folgten die großem Wandlungen am Ende der 80er Jahre, die das Gesicht Europas wieder veränderten.

Seit 1999-2000 begann die zweite erneuerte Wiederholung des 12-Jahre-Zyklus, die im „sakralen“ Jahr 2012 zu Ende sein wird. Dann wird auch die vierfache Wiederholung des 33-Jahre-Zyklus nach dem Anfang der michaelischen Zeit enden. Die Ausstrahlung des versprochenen Heiligen Impulses fand in der genauen Zeit und am genauen Ort statt!  Und in der verbleibenden Zeit bis 2012 wartet das wahre Verständnis der Geschehnisse im 20. und am Anfang des 21. Jahrhunderts, damit der Kern der zukünftigen Gralsgemeinschaft um Christus formiert werden kann, die in der Lage sein wird, dem Antichristen entgegenzutreten.

Ein Teil des Verständnisses ist das, was sich einst in der „Weißen Bruderschaft“ ereignete. 1926 beschlossen die Nachfolger des Meisters, aus der Bruderschaft eine Organisation zu machen und eine Satzung und Regeln in ihr Leben einzuführen. In Antwort auf diesen menschlichen Wunsch sandte er ihnen nur einen kurzen Brief:

„Wenn die Liebe herrscht, tritt keine Verwirrung ein

Wenn die Weisheit regiert, wird die Ordnung nicht gestört.

Wenn die Wahrheit leuchtet, blüht und reift die Frucht.“[30]

Beinsa Douno gründete keine Gesellschaft „Weiße Bruderschaft“, denn er wusste, wohin das führen würde. Er hatte auch gewarnt: „Wir werden aus der Lehre keine Kirche machen. Sollte jemand versuchen, eine Kirche zu begründen, werde ich sie zerstören. Wenn ihr aus meiner Lehre eine Religion macht, werde ich sie zerstören. Die Religion ist eine tote Schale, in die nur diejenigen Menschen eingehen, die nichts zu tun haben. Sie glauben an die Formen der Dinge“[31]. Weiter sagte er: „Die Religion ist ein Menschenwerk, ein Sanatorium, ein Krankenhaus für Kranke. Der Religiöse ist wie ein Pferd, das an die Futterkrippe gebunden ist. Er kann sich nach vorn, hinten, links oder rechts nur so weit bewegen, wie das Seil es zulässt. Weiter als das Seil kommt er nicht. Schließlich sagt der religiöse Mensch – so ist das Schicksal. So ist das Schicksal des gebundenen Pferdes, nicht des freien“.[32]

Als ein rein menschliches Werk hat die Gesellschaft „Weiße Bruderschaft“ ihre Rolle gespielt und ist in dieser Form nicht mehr notwendig. Sie muss sich transformieren und durch die Anthroposophie christianisieren, denn sie entfernt sich immer weiter vom Christus-Boten Beinsa Douno und ersetzt ihn durch irgendeinen „Lehrer“ Peter Danov.

Im Unterschied zu den „Brüdern“ schuf Steiner die Anthroposophie als ein gemeinsames Werk der Menschen und Götter und lud ihr Karma auf sich, aber es blieb die Gefahr, dass sich die Gesellschaft in eine „Kirche“ verwandelt, die für den Lebendigen Geist geschlossen ist. Zum großen Bedauern tritt das heute in  Erscheinung.

Und während die Anthroposophische Gesellschaft im Westen entstand und das Weihnachtsmysterium von 1923 eine Bedeutung hauptsächlich für die westliche Welt hat, kam der Meister nach Bulgarien und die Bulgaren tragen die direkte Verantwortung für das Schicksal des durch ihn ausgestrahlten Impuls.

„Wenn ich die Wahrheit rede, so mache ich das Im Namen Christi. Wehe denjenigen, die sich diesen göttlichen Wahrheiten widersetzen“[33], rief Beinsa mit donnernder Stimme. Heutzutage wird er in der gegenwärtigen „Weißen Bruderschaft“ vielfalls in den Mittelpunkt gestellt und Christus bleibt abseits. „Die wichtige Frage ist, ob ihr den Christus auf Seinen Platz gestellt habt. Ich habe euch nicht gesagt, dass ihr mich auf den Platz Christi stellen sollt!“[34], sagte er mit noch mehr Nachdruck, um zu erläutern: „Ihr müsst in euch selbst sagen: wir sind die Schüler der Großen Weißen Weltbruderschaft, deren Kopf Christus ist! Heute rede ich über den lebendigen Christus, der durch Tausende Münder sprechen wird. Am Christus-Gedanken liegt das Positive und das Beständige in der gegenwärtigen Kultur, am Christus-Gedanken wird die Kultur liegen, die künftig kommen wird. Das Christentum wird noch sein goldenes Jahrhundert erleben werden. Denkt ihr, dass Christus seine Lehre nicht in Gang setzen wird? Keine Kraft in der Welt, egal wie mächtig sie sein kann, ist in der Lage, der Christus-Kraft entgegenzuwirken. Ich sage: wenn die heutige Welt die Christus-Lehre nicht annimmt, wird es 100 Millionen gekreuzigte Christen geben. Könnt ihr das gut verstehen? Denn Christus kommt jetzt und es werden, so es gesagt worden ist, die Bücher des Lebens aufgetan und die Menschen werden gerichtet, ob sie in den Himmel kommen. Jedem wird das gegeben werden, wessen er würdig ist. Deshalb wendet sich Christus an euch und sagt: „Ihr habt einen Lehrer – Christus.“ Von euch allen möchte ich, dass ihr diesen Lehrer in Erinnerung behält, der vor 2000 Jahren kam, um eure Sünden zu sühnen, und dass ihr nach Ihm sucht!“[35] Und nach dieser Rede findet man „Brüder und Schwestern“ die wie Wahnsinnige behaupten, dass Beinsa Dounos Impuls „kein Christus-Impuls“ wäre!

„Bedauernswert ist die Lage desjenigen, der keine Hauptidee hat. Er ist der totalen Verwesung und Fäulnis ausgeliefert, was den Verstand, das Herz und den Körper betrifft“[36], sagte Beinsa Douno ohne Wenn und Aber deren Schicksal vorher. Denn „es gibt keinen, der zwischen Gott und dem Menschen steht, außer Christus. Ihr müsst euch an Christus halten und Er wird euch einführen. Seine Lehre ist die einzige, die die allgemeinmenschliche Idee und die Prinzipien der kommenden Kultur trägt, deshalb ist es von der unsichtbaren Welt vorgezeichnet, dass sie zur allgemeinmenschlichen Kultur wird.“[37] Aber „Christus hat vergessen, dass er vor 2000 Jahren gelitten hat, er erwähnt seine Leiden nicht, aber wenn er die heutige Menschheit sieht, keimt in Seiner Seele eine Trauer auf, dass diese Menschen, die schon 2000 Jahre nach Ihm leben, Seine Erfahrungen nicht genutzt haben und noch nicht so leben können, wie es sein soll. Trauer sieht man auf Sein Gesicht, er ist nachdenklich, nicht besonders fröhlich“.[38]

Diese Worte des Bodhisattva sind ein starker Vorwurf an die heutige Menschheit und konkret an die beiden „Essener“ –Gemeinschaften. Einzig die Synthese der beiden esoterischen christlichen Impulse im 20. Jahrhundert wird das Gesicht des Erlösers aufhellen und den Weg zur künftigen allgemeinmenschlichen Kultur um Ihn eröffnen. Seinerzeit wandte Er sich an Petrus mit dem Aufruf „Folge mir nach!“

Ist jemand heute da, der Ihm folgen wird?!

[1] GA 174, Vortrag vom 15.01.1917

[2] GA 226, Vortrag vom 20.05.1923

[3] Vgl. GA 174, Vortrag vom 22.01.1917

[4] GA 131, Vortrag vom 14.10.1911

[5] https://wordpress.com/post/derheiligeimpuls.wordpress.com/39

[6] Bojan Boev, „Die Quelle des Guten“, „Die Liebe des Einigen“

[7] Bojan Boev, „Artikel und Erzählungen“

[8] „Okkulte Klasse für die Jugend“, Sofia, 2.1.1927, „Die kleine Mission“

[9] GA 198, Vortrag vom 02.04.1920

[10] Georgi Radev, „Der Meister spricht“, „Christus“

[11] GA 223, Vortrag vom 28.09.1923

[12] Es geht um Nikolaj Dojnov – Astrologe und Nachfolger des Meisters.

[13] Es geht um Filip Filipov.

[14] Sonja Dschedscheva

[15] GA 260a, „Briefe an die Mitglieder“, Brief vom  27.01.1924

[16] GA 236, Vortrag vom 10.05.1924

[17] Die genauen Worte lauten: «In keiner Art zu wünschen, bevor man das Richtige auf einem Gebiete erkannt hat», das ist eine der goldenen Regeln für den Geheimschüler.“, GA 10, „Praktische Gesichtspunkte“

[18] GA 219, Vortrag vom 15.12.1922

[19] GA 220, Vortrag vom 21.01.1923

[20] GA 10, „Kontrolle der Gedanken und Gefühle“

[21] „Der Aufgang“, Bd.14, „Der Weg des Meisters“, „Heilige Worte – Die Vergebung“

[22] „Okkulte Klasse für die Jugend“, Sofia, 09.09.1932, „Göttliche und menschliche Prozesse“

[23] GA 105, Vortrag vom 05.08.1908

[24] GA 28, Kapitel 26

[25] Georgi Radev, Der Meister spricht“, „Seele“

[26] Bojan Boev,. „Die gute Veranlagung“, „Arbeit am Johannes-Evangelium“

[27] GA 180, Vortrag vom 23.12.1917

[28] GA 113, Vortrag vom 23.08.1909

[29] GA 220, Vortrag vom 21.01.1923

[30] Svetosar Njagolov, „Ein heller Strahl strömt zu den Menschenseelen“, „Die Saale, in denen der Meister seine Vorträge hält“

[31] „Der Meister, der Heiler, der Prophet“, Bd.1, „Ungehorsam“, „Sonntagsvorträge“, Sofia,,20.03.1927, „Die Friedfertigen“

[32] „Sonntagsvorträge“, Sofia, 04.05.1919, „Die aufgehende Sonne“

[33] Ebd., 08.01.1922, „Du hast mir keinen Kuss gegeben“

[34] Ebd., 24.02.1924, „Was ist das?“

[35] „Allgemeine okkulte Klasse“, Sofia, 17.06.1923, „Glaube und Zweifel“

[36] „Okkulte Klasse für die Jugend“, Sofia, 22.06.1928, „Die Hauptidee“

[37] Bojan Boev, Das Stimmen der menschlichen Seele, Bd. 1, „Das Recht des göttlichen Geistes“

[38] „Sonntagsvorträge“, Sofia, 13.12.1925, „Woher ich komme“

4 Kommentare zu „Der Weg zum Ich – Teil 7

  1. Ich möchte mich bedanken für diese übersetzungen. Die übersezerin tut eine gute und wichtige Arbeit. Ich weiss wie schwierig das ist. Generell habe ich das gefühl das de Texten stimmen trotz einige fehlern oder unklarheiten da und dort aber wirklich! Es ist eine grosse Leistung.
    Zur Inhalt möche ich meine Berührung aussprechen. Die Arbeit von Dimitar ist sehr tief, substanziell, und rührt wahrhaft an dem Ich-Wesen so das mann nicht an dem vorbeigehen kann.
    Es verlangt viele Konzentration und innere Anteilnahme weil es geht nicht nur um gesitigen Informationen aber um viel mehr. Tief, sehr tief beeindrücht bin ich von dieser Michaëlische Kraft.
    Die Verbindung vom Steiner und Beinsa Douno Impulse scheint mir auch sehr wichtig und darüber wäre noch viel zu sagen meinerseits dass ich nicht unbedingt so auf internet schreiben möchte. Gibst es anderen Kontaktmöglichkeiten mit euren Gruppe? gibt es veranstaltungen auf mehreren Tagen mit gleichzeitige übersetzung? Mit zieht es nach Bulgarien….so wie ein inneren Ruf nach intensive beschäftigung mit diesen Inhalten.
    Mit herzlichen Grüsse.

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    1. Lieber Friedrich,

      ich danke dir sehr herzlich für deine Rückmeldung. Ich weiß selbst, dass meine Übersetzungen nicht vollkommen sind, aber ich mache das alles alleine, habe keinen deutschen Muttersprachler an meiner Seite. Ich sehe manchmal hinterher selbst manche Fehler, andere wahrscheinlich nicht. Zudem kannte ich noch nicht wirklich die Anthroposophie, als ich mit diesen Übersetzungen dbegonnen habe, damals folgte ich nur einem inneren Impuls, der während der Vorlesung über Kaspar Hauser zum ersten Mal erschien.
      Die Vorlesungen Dimitar Mangurovs finden immer am letzten Sonntag jeden Monats in Varna statt, es gibt keine Konsekutivübersetzungen, da die Teilnehmer bisher noch nicht aus dem Ausland kommen. Auf der Seite mangurov.dir.bg gibt es Kontaktdaten, allerdings spricht Dimitar kein Deutsch, so dass ein Kontakt eventuell durch meine Vermittlung zustande kommen kann.

      Die Synthese beider Impulse ist ein individueller Akt, wenn Sie sich von dem, was Dimitar vorträgt, angezogen fühlen, dann werden Sie ihm früher oder später begegnen. Viele Grüße!

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  2. Danke für deine Antwort.
    Sind die Vorlesungen immer in Varna? ich werde dann mich innerlich verbinden wenn..
    Sonst es bleibt mir nicht anderes übrig als Bulgarisch zu lernen.
    Ich spreche auch Französisch und spanisch (meine 2 Muttersprachen). Spricht Dimitar Französich oder spanisch?
    Mit herzlichen Grüsse

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