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Worum geht es in diesem Blog?

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„Die sechste Rasse“ – Bild von Lili Dimkova

In diesem Blog werden die schriftlichen Fassungen der Vorträge des Bulgaren Dimitar Mangurov zu verschiedenen Themen aus dem Bereich des esoterischen Christentums veröffentlicht. Die Vorträge sind als Videos im Internet verfügbar. Hier ist eine Liste der vorhandenen Übersetzungen.

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Dimitar Mangurov

Dimitar Mangurov nimmt eine Synthese der beiden bedeutenden esoterischen Impulse vor – der Anthroposophie Rudolf Steiners und der Lehre Beinsa Dounos – des Bodhisattva, der im 20. Jahrhundert seine Mission der Vorbereitung der sechsten slawischen Kulturepoche in Bulgarien erfüllte. Hier sei auf die mit diesem Blog zusammenhängende Internetseite https://beinsadouno.home.blog/ verwiesen, die Materialien von und über den Meister Beinsa Douno (mit weltlichem Namen Peter Danov) enthalten.

Auf die Notwendigkeit einer solchen Synthese der Anthroposophie mit dem christlichen Zukunftsimpuls ist schon Rudolf Steiner eingegangen, vgl. folgende Zitate:

„Ein Neues muß aus den Keimen, die im Osten von Europa schlummern, hervorgehen, ein Zusammenschließen mit alledem, was hier erarbeitet worden ist. Die eigentliche [zukünftige Kultur] liegt in den aufkeimenden Völkerelementen Osteuropas. Wir selber in Mitteleuropa sind die Vorposten.“ (GA 93a, S.261)

„Nur dadurch, daß eine solche Spiritualität, wie sie durch die anthroposophische Bewegung fließen will, sich vereinigt mit anderen Geistesströmungen, wird Michael diejenigen Impulse finden, die ihn mit der irdisch gewordenen Intelligenz, die eigentlich ihm gehört, wieder vereinigen werden. Es wird nun noch meine Aufgabe sein, Ihnen zu zeigen, mit welch raffinierten Mitteln Ahriman das verhindern will, in welchem scharfen Kampfe dieses 20. Jahrhundert steht. Des Ernstes der Zeiten, des Mutes, der notwendig ist, um in richtiger Art in spirituelle Strömungen sich einzugliedern, kann man sich aus all diesen Dingen heraus bewußt werden.“ (GA 237, S.119)

Durch die Synthese der Anthroposophie mit der Lehre Beinsa Dounos arbeitet Dimitar Mangurov an der Bereicherung dessen, was Rudolf Steiner vorgetragen hat, mit dem manichäischen Impuls, der von Beinsa Douno kommt. Die Synthese beider Impulse betrachtet Mangurov als die von Steiner vorhergesagte Kulmination der Anthroposophie am Ende des 20. Jahrhunderts. Über diese Kulmination sagt Mangurov Folgendes:

„Das Problem aller Anthroposophen besteht darin, dass sie bei ihren Debatten über die Kulmination der Anthroposophie ein wichtiges Detail außer Acht lassen – da diese Kulmination der einzige rettende Impuls für das gesamte geistige Leben der Menschheit sein wird, kann sie nicht einfach noch mehr Anthroposophie sein, sondern etwas qualitativ Unterschiedliches. Wenn man nach der Kulmination der Anthroposophie ausschließlich innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft sucht, wird man die Zeichen der Zeit nicht erkennen. Dann werden auch die Empfehlungen der ersten Klassenstunde, die die wichtigste ist, unerfüllt bleiben.“

Die Tätigkeit Beinsa Dounos in Bulgarien stellte Vorarbeit für die Zukunft der Menschheit dar. Sie umfasst Tausende Vorträge, die er öffentlich oder für die Mitglieder seiner okkulten Schule gehalten hat, okkulte Lieder, die Übungen der Paneurhythmie, die Gründung des Izgrev – einer Gemeinde, in der seine Schüler lebten. Sie stellte das Vorbild für das zukünftige Menschenleben dar, über das Rudolf Steiner in GA 93 (S.76) sagte:

„Was aber noch geschaffen werden muß, das ist eine Form für das Leben der sechsten Wurzelrasse. Die muß früher geschaffen werden, denn sie muß da sein, damit sich das christliche Leben hineingießen kann. Diese Form muß vorbereitet werden durch Menschen, die eine solche Organisation, eine solche Form schaffen werden, damit das wahre christliche Leben der sechsten Wurzelrasse darin Platz greifen kann. Und diese äußere Gesellschaftsform muß entspringen aus der Mani-Intention, aus dem Häuflein, das der Mani vorbereitet. Das muß die äußere Organisationsform sein, die Gemeinde, in der zuerst der christliche Funke wird so recht Platz greifen können.“

Beinsa Douno arbeitete für den manichäischen Impuls, bei dem „das Böse zur Arbeit zugunsten des Guten eingespannt und auf diese Weise umgewandelt wird“. Die manichäischen Mysterien werden erst in 6000 Jahren an der Tagesordnung der Menschheit sein, jetzt sind sie noch unbekannt. (Christian Rosenkreutz wurde z.B. erst nach seinem 70. Jahr von Manes in die Geheimnisse des Bösen eingeweiht). Für diesen manichäischen Impuls leistet auch Dimitar Mangurov Vorarbeit. Das schließt unter anderem mit ein, dass das Produkt seiner geistigen Arbeit kostenlos, ohne die Idee des Verkaufs als Ware verbreitet wird, da es Arbeit für Gott ist, die unentgeltlich sein soll. Von dieser Idee werden auch diejenigen geleitet, die die im Blog enthaltenen deutschen und englischen Übersetzungen geliefert haben.

Da die meisten hier veröffentlichten Texte Dimitar Mangurovs lebendiges Wort wiedergeben und er selbst nur bei wenigen Vorlesungen die notwendige Zeit hatte, um die schriftliche Fassung zu überprüfen, mussten viele Zitate Steiners paraphrasiert werden. Es wird gebeten, dies zu berücksichtigen und zu entschuldigen.

Fragen, die den Inhalt der Vorlesungen betreffen, können gerne auch an D. Mangurov selbst gerichtet werden (radiman1@abv.bg).

Hier einige Links zu Vorträgen Beinsa Dounos in Deutsch; Französisch; 4 Bücher des Meisters auf FranzösischEnglisch; Mehrere eingescannte alte Ausgaben in Deutsch, Englisch, Französisch, Esperanto; Auf der Internetseite http://powerandlife.com gibt es viele Vorträge in mehreren Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Russisch usw.); Bei amazon gibt es die englische Übersetzung der Sonntagsvorträge in drei Bänden sowie weitere Bücher in mehreren Sprachen.

Der Paneurhythmie-Kurs mit Dr. Svetla Baltova mit englischen Untertiteln

Bücher in deutscher Sprache als PDF

„Das Pentagramm“ – über die Bedeutung und Verwendung des Pentagramms

„Das Testament der farbigen Strahlen des Lichtes“

Die Doktorarbeit von Eva Kovacheva über die „Weiße Bruderschaft“

Die neue Seite mit Texten von und über Beinsa Douno auf Deutsch

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Liste der übersetzten Vorträge Dimitar Mangurovs

 Vorlesungen aus dem „28 Übungen“-Zyklus:

Neuere Vorlesungen

Kurze Videoclips

vom 04.02.2017

vom 19.11.2017

vom 24.12.2017

Der Jerusalem-Knoten

vom 14.07.2018

Über die Organtransplantation

Diskussionsbeitrag beim Runden Tisch „Die Seelenverwandtschaft“, Varna, 3.11.2019

Über die Seelenverwandtschaft

Vorlesungen in Englisch

The Path Towards the Self”, “The Bodhisattvas” and “Archangel Michael’s Method for Communicating with the Spiritual World” – Combined Works by Dimitar Mangurov  

Die erstaunlichen Offenbarungen von Judith von Halle

Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 10.12.2023 in Varna

Jedem spirituellen Sucher, der sich aus Liebe zur Wahrheit aufgemacht hat, um sie gezielt zu suchen, ist bekannt, dass nicht nur er selbst als irdischer Mensch auf dem physischen Plan in seiner Entwicklung den Rhythmus der siebenjährigen Perioden durchläuft, sondern auch ein anderer – ein unsichtbarer Mensch  – auf dem übersinnlichen Plan – dem gleichen Rhythmus folgt. Allerdings folgt dieser unsichtbare Mensch nicht einem irdischen, sondern  einem solaren Gesetz, bei dem das irdische Jahrhundert einem Jahr entspricht, was ungefähr das Verhältnis zwischen Sonne und Erde wiedergibt. Etwa ab 2100 v. Chr. bis zum Kommen des Erlösers baute das Wesen Anthropos-Sophia seine drei Leibesglieder auf. Dieses Wesen wurde zum Zeitpunkt der Jordantaufe „erwachsen“ und „erwachte“ zu seinem Ich. Seitdem hat es bis in die heutige Zeit hinein seine drei Seelenglieder mit der Aussicht verinnerlicht, bis zum Ende des 21. Jahrhundert die Verinnerlichung der Bewusstseinsseele abzuschließen und zur Entwicklung des Geistselbst fortzuschreiten. Der Übergang vom Seelischen zum Geistigen ist auch für diesen „himmlischen Menschen“ schicksalhaft, weshalb er irdische Gefässe sucht, in denen er den angesammelten Seelenreichtum, die Frucht kosmischen Denkens, Fühlens und Wollens, verkörpern kann. Nachdem die irdische Mission Rudolf Steiners und seiner engsten Schüler abgeschlossen war, ragen in neuerer Zeit drei Persönlichkeiten heraus in der Suche nach einer konkreten Beziehung zu Anthropos-Sophia und damit zu Christus selbst und werden somit zu prominenteren Vertretern einer der drei Seelenqualitäten: Gennadij Bondarew als Vertreter des Denkens, Sergej Prokofjeff als Vertreter des Fühlens und Judith von Halle als Vertreterin des Willens der Anthropos-Sophia.

Es sollte jedoch sofort klargestellt werden, dass jede von diesen drei Personen in beneidenswertem Maße alle drei Eigenschaften besitzt, aber aufgrund ihrer karmischen Vorbestimmung eine der drei Eigenschaften hervorzustechen und führend zu werden scheint. Dank seiner soliden philosophischen Ausbildung ist Bondarew zum „Kopf“ der Anthropos-Sophia auf dem irdischen Plan geworden und hat die größten Anstrengungen unternommen, die Methodologie der Anthroposophie herauszuarbeiten. Seine umfangreichen Schriften, die mit Hunderten von komplexen Diagrammen illustriert sind, stellen für den unvorbereiteten Leser eine ernsthafte Herausforderung dar. 1936 in eine einfache sowjetische Familie hineingeboren, hat er mit enormer Tatkraft, Hingabe und Ausdauer über sechs Jahrzehnte hinweg die Tiefen und Höhen der Geisteswissenschaft ausgelotet, um zu einem begründeten Urteil über die Verfallsprozesse der Anthroposophischen Gesellschaft und den Zerfall der gegenwärtigen Zivilisation zu gelangen, das zu der Empfehlung führt, dass eine konservative geistige Revolution dringend notwendig ist. Nachdem die Bolschewiken die anthroposophische Tätigkeit in der UdSSR verboten hatten, war er derjenige, der in den 1960er Jahren die erste erneuerte anthroposophische Gruppe in Moskau gründete. Vom KGB verfolgt und schikaniert, gelang es ihm im Glauben an den Schutz durch gute übersinnliche Mächte und mit persönlichem Mut dennoch, anthroposophische Arbeit zu leisten und Kontakte mit Gleichgesinnten zu knüpfen. Als es ihm möglich wurde, übersiedelte er in den Westen und stellte dort mit Verwunderung und Enttäuschung fest, zu welchem Schaden ein bequemes Leben und eine Loslösung vom Geist führen kann. Der Zugang seiner Werke zu anthroposophischen Ausgaben und Verlagen wurde ihm verwehrt, seine Bücher wurden von den Buchhandlungen boykottiert, weil er dort weiterhin vom Geheimdienst überwacht wurde. Er stellt eine große Bedrohung dar, indem er die Wahrheit über den Prozess der Bolschewisierung offenbart, der in den westlichen Gesellschaften eingesetzt hat. Er wurde sogar aus der Anthroposophischen Gesellschaft ausgeschlossen, doch bis zum letzten Augenblick vor seinem Abschied von dieser Welt im Jahre 2022 im Alter von 86 Jahren hat er nie aufgehört, sich für die Ereignisse in der Welt zu interessieren und darüber aus einer spirituellen Sicht zu schreiben. 

Wer war diese bemerkenswerte Persönlichkeit in der Vergangenheit, die in der Gegenwart ein so starkes Denkvermögen besaß? In unserer Mitte befand sich der reinkarnierte Jacob Böhme, der „teutonische Philosoph“, der aber (laut Rudolf Steiner) nicht vom Geist des deutschen Volkes inspiriert war, sondern durch den einfachen Schuster ein Eingeweihter sprach. Kraft des Karmas hatte er als Jugendlicher ein spirituelles Erlebnis, das zu einer inneren Erhellung der Struktur der Welt und der Beziehung zwischen Mensch und Gott nach der Geburt des Ich in der Zeitenwende führte. Aufgrund seiner Liebe zu allen Dingen stand die geistige Welt wie gespiegelt vor dem Mystiker-Alchemisten. Die Ideen, die seinen Büchern zugrundeliegen, wurden später in Goethes Lehre von der Metamorphose sowie in der Kunst und Philosophie des bemerkenswerten deutschen Idealismus im Allgemeinen zu neuem Leben erweckt. Bondarew wurde in der Gegenwart verfolgt und Jacob Böhme – von der damaligen Kirche. Das ist das Schicksal der unerschütterlichen Geister. Mögen Friede und Licht seine Seele begleiten!

 

Ich definiere Sergej Prokofieff als Vertreter des Fühlens der Anthropos-Sophia, denn im Mittelpunkt seiner Bemühungen standen die Christologie und die geistigen Hierarchien, die das „Herz“ der Geisteswissenschaft sind. Auch er kam aus der UdSSR in den Westen, aber sein Lebensweg begann in einer Familie, die zum „Highlife“ des kommunistischen Moskau gehörte. Trotz seines grundverschiedenen Starts ins Leben fand er aber durch sein Karma den Weg zu der oben erwähnten anthroposophischen Gruppe, wurde später in Dornach herzlich aufgenommen und bereitwillig als Dozent und Schriftsteller lanciert. Später wurde er zum Mitglied des Vorstandes in Dornach gewählt und trug mit seinem Charisma viel zur Verbreitung der anthroposophischen Bewegung in der Welt bei. Wenn ich auch keine Gelegenheit hatte, Bondarev persönlich zu treffen (obwohl er gegen Ende seines Lebens durch den Briefwechsel mit meinem Bruder von dem Impuls aus Varna erfuhr und einige seiner Bücher ins Bulgarische übersetzt wurden), so traf ich doch zweimal Prokoffiev. Er hat aber die Lehre des Bodhisattvas Beinsa Douno nicht aufgegriffen und nicht mal versucht, ihr Gsicht unter den westlichen Anthroposophen zu werden. Er „stolperte“ über dieses direkt mit dem ätherischen Christus zusammenhängenden „Hindernis“. Es ist kein Zufall, dass er nach seinem kurzfristigen Abgang von der irdischen Welt im Jahr 2014, als er erkannte, was er verpasst hatte, mich auf spannende Weise aufsuchte, um mir den „Staffelstab“ seiner Arbeit zu übergeben. Wiederum „gestolpert“, aber in einem anderen Sinne war er auch als Amfortas im 9. Jahrhundert im Hinblick auf seine Gralsmission, so dass Parzifal ihn heilen musste. Vom 20. Jahrhundert an wird die Verantwortung für Fehler jedoch anders gehandhabt, ohne natürlich die Notwendigkeit der Hilfe unter den Menschen aufzuheben. Prokofieff hilft nun „von oben“.

Der vorliegende Vortrag ist aber primär Judith von Halle gewidmet, die für mich den Willen des Wesens Anthropos-Sophia repräsentiert, weil die Essenz dieses spirituellen Weges in der christlich-rosenkreuzerischen Willenseinweihung zum Ausdruck kommt und nur sie von den drei erwähnten Persönlichkeiten diese Stufen durchlaufen hat. Das geht aus ihrer im Herbst 2022 erschienenen fünfbändigen Reihe „Das Wort in den sieben Reichen der Menschwerdung. Eine Rosenkreuz-Meditation“ hervor.  Trotz des Fehlens auch nur eines einzigen Zitats von Steiner oder eines anderen anthroposophischen Autors und der Verwendung ausweichender Formulierungen des Typs „wie die okkulten Schulen sagen“, besteht kein Zweifel, dass der Inhalt dieses rund 2.700 Seiten umfassenden Werks auf dem soliden Fundament der Geisteswissenschaft steht. Der vorliegende Vortrag soll nicht etwa ausführlich auf ihre Darstellungen eingehen, sondern eine Art spirituelle Brücke zwischen den drei Persönlichkeiten sein, die komplizierte Beziehungen zueinander hatten. An einigen Stellen werden neue okkulte Erkenntnisse und kurze Kommentare meinerseits eingefügt.

Im August 2009 erging ein dreifacher Ruf aus der übersinnlichen Welt an Judith von Halle, dass es der Wille des Wortes sei, seine eigene Natur auf neue Weise zu offenbaren, und dass dies durch sie geschehen solle. Es hat Jahre gedauert, bis sie die Aufgabe erkannt hat, die in ihrem Leben eine zentrale Rolle spielen sollte. Die fünfbändige Reihe ist ihre Antwort, mit der sie versucht, das, was die übersinnliche Welt offenbart und die Ergebnisse der Forschung oder die Theorien der heutigen Naturwissenschaft darlegen, geisteswissenschaftlich zu ordnen und durchdringen und mit Rücksicht auf die übersinnlichen Tatsachen zu erleuchten. Im Grunde tut sie das, was Rudolf Steiner getan hat: Sie schlägt eine Brücke zwischen Wissenschaft und Religiosität. Dabei beantwortet sie eine Vielzahl von Fragen, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgetaucht sind. Laut Judith von Halle ist die Aneignung übersinnlicher Erkenntnisse über das, was die Menschheit in der Zukunft erwartet, der zentrale Punkt der johanneischen Einweihung. Der von Steiner empfohlene Einweihungsweg, der für den heutigen Menschen am besten geeignet ist, ist genau der christlich-rosenkreuzerische, der „johanneische“ Weg. Er wird vom Menschen in zukünftigen Leben wiederholt und auf immer höheren Bewusstseinsstufen beschritten werden. Wenn die Einweihung nicht zu etwas Natürlichem und Unverzichtbarem in unserem gegenwärtigen Leben wird, wird die Zivilisation einfach unter dem Gewicht ihrer Schwäche zusammenbrechen, ohne Aussicht auf eine rechtmäßige Umwandlung in die nächste Stufe der Entwicklung. Es ist sie Rede von zehn Bewusstseinsstufen in den übersinnlichen Welten und zehn Schichten in der Erde, ohne dass es eine vollständige Entsprechung zwischen den beiden Richtungen gibt, denn in den okkulten Tiefen der Erde folgen die Sphären nicht analog den geistigen Sphären nach oben. Wenn der menschliche Geist heute im jungen Bewusstseinsseelen-Zeitalter Zugang zu den höchsten der übersinnlichen Bereiche erhält, so ist dies nach der Autorin ein „heiliger Anachronismus“ und ein solcher Mensch ist dazu berufen, ein geistiger Führer der Seelen zu sein, ohne dass ihm die Möglichkeit gegeben wird, durch äußere Machtpositionen Einfluss zu nehmen. Die größten Menschen auf Erden sind dem Rest der Menschheit absolut unbekannt und offenbaren sich nur den Vorbereiteten.

Auf die oberen und unteren geistigen Sphären gehen wir später ein, doch zunächst wollen wir kurz skizzieren, was Judith von Halle mit ihrem geistigen Blick gesehen hat, der auf den Makrokosmos, die Erdschichten und den Mikrokosmos des Atoms gerichtet ist, aus dem unsere sinnlich wahrnehmbare Welt besteht. Mit dem Kosmos befasst sich die Astrophysik, die dazu neben den menschlichen Sinnen auch verschiedene technische Mittel einsetzt. Nach der Auffassung des theoretischen intellektuellen Materialismus begann vor etwa 14 Milliarden Jahren der „Urknall“, nach dem das sich allmählich im Raum ausdehnende materielle Universum von selbst entstand – ein mechanisches, lebloses Gebilde, in dem der Mensch nur ein hilfloses Staubkorn sein soll. Gerade weil sie das Universum als unbelebt ansieht, beschäftigt sich die Wissenschaft ständig damit, es zu beschreiben und zu berechnen. Kopernikus‘ Heliozentrismus, Darwins Evolutionstheorie und Einsteins Relativitätstheorie haben das Weltbild immer mehr in Richtung eines Bruchs mit der Lehre von unserem göttlichen Ursprung und unserer göttlichen Bestimmung geprägt, und damit auch von der Erde als besonderem, zentralen Himmelskörper im Universum. 

Die Entdeckungen der letzten Jahrzehnte haben den bisherigen wissenschaftlichen Vorstellungen jedoch schwere Schläge versetzt. Das Hubble-Weltraumteleskop hat gezeigt, dass sich die Expansionsgeschwindigkeit an den Rändern des Weltraums nicht etwa „aufgrund der Gravitationswirkung der entstandenen Massen“ verlangsamt, sondern dass sie zunimmt und sogar vom Standpunkt des Beobachters abhängt. Das James-Webb-Teleskop hat zwei weitere unvereinbare Phänomene entdeckt: Es gibt voll ausgebildete Galaxien, die zeitlich sehr nahe am Beginn des „Urknalls“ entstanden sind, und die Expansionsgeschwindigkeit danach ist bei weitem nicht in allen Richtungen gleich. Diese grundlegenden Ungereimtheiten haben Physiker und Astronomen zu der Einsicht gebracht, dass mit dem kosmologischen Standardmodell etwas nicht stimmt und dass sie ihre Vorstellungen über einige der grundlegendsten Merkmale des Universums ändern müssen: die Natur von Zeit und Raum, die Regelmäßigkeit und die Rolle des Beobachters. Der Physiker John Wheeler vermutete, dass jeder Akt der Beobachtung nicht nur die Zukunft, sondern sogar die Vergangenheit beeinflusst, und der Physiker Lee Smolin und der Philosoph Roberto Unger argumentierten, dass sich physikalische Gesetze im Laufe der Zeit entwickeln und verändern und sogar in ihrer Effizienz konkurrieren können.

Der Astrophysik zufolge ist die sichtbare Materie, die „baryonische“ Materie genannt wird, von einem dunklen „Nichts“, der „dunklen Materie“, umhüllt. Sie drückt die peripheren Sternmassen jeder Galaxie von außen, um zu verhindern, dass sie aufgrund ihrer Entfernung vom schweren galaktischen Zentrum und der Anziehungskraft der benachbarten sichtbaren galaktischen Massen mit ihrer Umlaufgeschwindigkeit in die Tiefen des Weltraums geschleudert werden. Und da für die Wissenschaft die Materie die Grundlage für alles Existierende ist, wird das „Nichts“, das die Galaxien vor der Zerstreuung bewahrt, als Materie bezeichnet, die jedoch nur etwa 30-40 % des Universums ausmacht. Doch selbst wenn wir einerseits die drückende „dunkle Materie“ haben, so dass eine Ordnung der Körper im Universum existiert, gibt es trotzdem andererseits etwas, das bewirkt, dass sich das Universum immer noch ausdehnt. Dabei beschleunigt sich die Geschwindigkeit an der Peripherie, anstatt sich zu verlangsamen, was durch die die Gravitation übersteigende „dunkle Energie“ verursacht werde. Nach Ansicht der Physiker nehme dieses „Nichts“, das noch größer ist als das erste „Nichts“, etwa 70 % des Universums ein, und beide zusammen, dunkle Materie und dunkle Energie, machen 95,5 % des Universums aus. Damit bleiben nur 4,5 % für die „baryonische“ Materie übrig.

Was sagt Judith von Halle zu diesen Themen? Während der siebenstufigen Entwicklungszyklen, die die Geisteswissenschaft kennt, werden die ersten drei Stufen von Verdichtungsimpulsen dominiert, die mittlere Stufe stellt den größten Abstieg zur Verdichtung dar, in der die Welt und der Mensch am weitesten vom Zustand der Gemeinschaft mit dem Geist entfernt sind, und die nächsten drei Stufen werden von den Impulsen zur Auflösung und Vereinigung des Weltenleibes mit dem Weltengeist beherrscht. Da die Welt zudem ein absolutes Ganzes ist, ist das Universum in jedem Augenblick ein Spiegelbild der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Existenzformen seiner selbst, was bedeutet, dass der gesamte Zyklus vom alten Saturn bis zum zukünftigen Vulkan auch in unserer gegenwärtigen Welt gegenwärtig ist, aber unsichtbar für die Sinne bleibt. Laut Rudolf Steiner befindet sich Vulkan in der Sphäre zwischen Erde und Mond, und nach 1880 sollen von dort aus Wesen in das irdische Dasein eintreten, die aus der geistigen Welt den einheitlichen Leib der Geisteswissenschaft mit sich führen und ihn in die soziale Handlungsweise des Erdendaseins umzusetzen trachten (Vgl. den Vortrag vom 13.5.1921 in GA 204). Lange Zeit habe ich mir die Frage gestellt, was das für Wesen sind. Jetzt haben wir die Antwort: Es sind von Eingeweihten geschaffene Astralwesen, die ihren Blick und ihr Verständnis auf Vulkan gerichtet haben. Diese Wesen begannen, nach Michaels Sieg über den Drachen und dem Ende des Kali-Yuga herabzusteigen, als es dem Menschen möglich wurde, sich durch sein Denken mit der übersinnlichen Welt zu verbinden.

Das „Nichts“, das 95,5 % des Universums einnimmt, sind übersinnliche Entwicklungsepochen, weshalb die dunkle Materie und dunkle Energie nicht so sehr Phänomene des Raumes, sondern der Zeit sind. Wir haben bereits davon gesprochen, dass ein materieller Körper, wenn er den dreidimensionalen Raum des Sonnensystems verlässt (der nach der Meinung der Wissenschaft überall im Universum existiere), in die geistige Zeit, d.h. in die übersinnliche Welt übergeht. Dann wird er entweder zurückgeschleudert oder er löst sich auf. Hinter uns befinden sich die verdichtenden Impulse des alten Saturns, der alten Sonne und des alten Mondes und der ersten Hälfte der Erdinkarnation, die heute als die materielle Leiblichkeit der Welt vor unserem sinnlichen Auge stehen. Aber auch die verdichtenden Impulse aus der Zukunft sind in gewisser Weise zeitlich in die gegenwärtige Erscheinungsform der Welt eingewoben und wirken, ohne jedoch jemals in die uns vertraute Sichtbarkeit zu treten, die nur in unserem gegenwärtigen Bewusstseinszustand möglich ist. Die Physiker nennen diese Impulse „dunkle Materie“, weil sie sie im äußeren Bereich von Spiralgalaxien vermuten. In Wirklichkeit sind das noch nicht zur Realisierung gekommene, nicht „auseinandergerollte“ zukünftige Weltenzustände, die in der Gegenwart zusammenziehend wirken. Aufgrund ihrer konzentrierten Form haben sie ein geistig-seelisches „Gewicht“ und einen Masseneffekt, und dies ist die Gravitationskraft, die die materiellen kosmischen Körper in Relation zueinander setzt. Nicht die Kräfte der Vergangenheit, die die sichtbare materielle Körperlichkeit der Welt bewirkt haben, ordnen die Himmelskörper an, sondern die aus der Zukunft kommende dunkle Materie tut dies, ohne jedoch Materie zu schaffen.

Und hinter der vermeintlichen dunklen Energie manifestieren sich die auflösenden Impulse der Zukunft, und ihr Anteil ist größer, weil wir heute dem Endziel im Zyklus der Vereinigung mit dem Logos viel näher sind als in der Vergangenheit. Sie sind der „sich ausdehnende Zwischenraum“ zwischen den materiellen Körpern und sorgen dafür, dass sich das Universum nicht „noch weiter“, sondern „wieder“ ausdehnt, ohne dass dies auch zur Materialisierung führt. Die Wissenschaft stellt bei der Beobachtung durch die Teleskope eine Ausdehnung fest, die aber in Wirklichkeit ein Zusammenziehen in Richtung des Geistes und eine Rückkehr des Weltenleibes zum Einssein mit dem Weltengeist darstellt. Ob aber die Ausdehnung und Zusammenziehung selbst in der rechten Weise abläuft, wird im weiteren Verlauf des Vortrags deutlich werden.

Ein anderes unsichtbares Phänomen, das aufgrund kosmischer Beobachtungen und darauf abgestimmter mathematischer Berechnungen als „Schwarze Löcher“ bezeichnet wird, versteht die Wissenschaft nicht. Seine Entstehung ist eine Folge des Absterbens von Sternen, die durch Kernfusionsprozesse ihr Licht und ihre Wärme abgegeben haben und deren Restmasse auf eine solche punktförmige Dichte geschrumpft ist, dass dieser Punkt für uns unsichtbar wird, keinen Raum im Universum ausfüllt und dort keine Zeit erfahrbar ist. Einstein ging davon aus, dass das Universum statisch ist, und verwendete die so genannte „kosmische Konstante“ in seiner Relativitätstheorie, um die Gravitationskraft als Ursache für die Verzerrung der „Raumzeit“ zu erklären. Sie sei nämlich in der punktförmigen Restmasse so stark verzerrt, dass in ihr ein Loch entstanden sei. Aber was in dem Loch vor sich geht, weiß die Wissenschaft nicht. Sie vermutet jedoch, dass zu Beginn der Schöpfung „primordiale schwarze Löcher“ bestanden haben und das sichtbare Universum aus ihnen entstanden ist, was bedeuten würde, dass Degenerationsprozesse die Quelle von Schöpfungsprozessen wären. Hat die Wissenschaft nicht gesagt, dass alle verfügbare Materie in einer unendlich komprimierten Form enthalten war, als der „Urknall“ stattfand, woraus logischerweise folgt, dass der „Urknall“ selbst aus einem „Schwarzen Loch“ entstanden ist?

Wir wissen aber, dass im Urbeginn aus dem Opfer des Logos das Leben auf dem alten Saturn in Form von Seelenwärme hervorging. Nach einer Metamorphose  hat sich das Leben während der alten Sonnen-Inkarnation der Erde als Licht manifestiert, und dieses Licht ist nicht aus der Dunkelheit des „Schwarzen Lochs“ hervorgegangen, sondern es „schien in der Finsternis“. Laut Judith von Halle sind Schwarze Löcher das Ergebnis von Auflösungsprozessen in der Vergangenheit vom alten Saturn bis zum alten Mond und sind im gegenwärtigen Universum enthalten, aber nicht darin „aufgerollt“, um sich in der Zukunft zu entfalten, sondern sie sind „komprimiert“, in die untersinnliche Sphäre herabgefallen und für uns unsichtbar geworden. Das Schwarze Loch ist ein Phänomen im Äon der Erde, aber da es ein komprimiertes Abbild von Auflösungsimpulsen aus vergangenen Zeitaltern ist, die zur Abstiegskurve mit zunehmender Verdichtungstendenz des Weltenleibes wegen seiner Trennung vom Weltengeist gehörten, führten die Auflösungstendenzen schließlich auf ihre Weise zur Materialisierung der Erde, und diese blieb als untersinnliche Materie, die allerdings auf dem alten Mond mit seinen räumlichen und zeitlichen Verhältnissen entstand. Diese „außersinnlichen“ Gegebenheiten und die Materie des Unterphysischen wirken heute durch die Schwerkraft auf das Universum ein, wie eine sinnlich sichtbare Masse der gegenwärtigen Dimension, die die Bewegungen der Himmelskörper in geordneter Weise aufrechterhält. Für die Wissenschaft ist das Innere eines Schwarzen Lochs aufgrund des Fehlens von Raum und Zeit, was zur Unmöglichkeit einer Berechnung führt, ein „Nichts“. Daher habe dieses „Nichts“ keine Bedeutung für die Welt der berechenbaren Dinge, für die materiellen Körper, aus denen die berechenbare Schwerkraft hervorgeht. Doch das Sichtbare dreht sich um das unsichtbare „Nichts“ im Zentrum der Galaxie! Wenn die dunkle Materie aus der Zukunft kommt und die materiellen Körper an ihren Platz im Kosmos drückt, zieht das schwarze Loch im Inneren der Galaxie die Körper an, und das bedeutet Beschleunigung, Bewegung im geisterfüllten Kosmos in die Richtung der Zukunft. Die dunkle Materie kommt aus der Vergangenheit, aber ihre Wirkung auf die Gegenwart besteht in der Gestaltung der Zukunft. Der Unterschied zwischen den beiden Phänomenen liegt im Bereich der Entstehung und in ihrer Wirkung, aber beide hängen mit der Zukunft zusammen. Dagegen hängt jeder mit den Sinnen wahrnehmbare Körper, der Licht ausstrahlt oder selbst beleuchtet wird, nicht mit der Zukunft, sondern mit der Vergangenheit zusammen. Die Vorgänge in den Tiefen des Universums sind keine gegenwärtigen Entwicklungsprozesse. Sie sind eine erstarrte Vergangenheit, und obwohl die Sterne als brennende Prozesse erscheinen, sind sie aus geistiger Sicht längst abgekühlt. Das einzige „Warme“ ist die Erde, denn das Ich steigt in die Inkarnation auf sie herab und belebt sie entsprechend der Zukunft, die Gott für das ganze Universum vorgesehen hat. Nicht etwas anderes, sondern die Erde ist der Mittelpunkt der Welt, und es ist kein Zufall, dass sie in weiser Voraussicht davor bewahrt wird, von den Überbleibseln des Körper-Universums in Form von Asteroiden, Kometen usw. zerstört zu werden.

Sie hat bei ihrer Trennung vom Weltengeist über viele lange Zeiträume hinweg verschiedene Wandlungen durchgemacht und ihre heutige runde Gestalt und Außenform angenommen. Bereits mit der Trennung von der Sonne in der hyperboreischen Zeit entstand die Schwerkraft und ermöglichte dem Menschen, später eine aufrechte Haltung einzunehmen und das Ich in sich aufzunehmen. Der Prozess der menschlichen Entwicklung geht immer Hand in Hand mit den Veränderungen im Erdenorganismus, die sich aus den übersinnlichen Sphären ergeben. In Lemuria löste sich der Mond und der Mars ging astralisch durch die Erde, so dass sie das Eisen mit seinen verfestigenden Impulsen und auch das aus der vertikal-spiralen Bewegung des flüssigen Eisens in ihrem Inneren entstandene Magnetfeld empfing. In der atlantischen Zeit hingegen begannen die Kräfte des Merkurs, ätherisch in die entgegengesetzte Richtung durchzugehen und wirkten mit der Bildung von Quecksilber auflösend. Unter dem Einfluss einer Vielzahl von Faktoren begann sich die Erde zu drehen, es erschienen die Erdachse, die geografischen Pole, die vier Himmelsrichtungen, die Tagundnachtgleichen und die Sonnenwenden, und es entstanden die elektrischen Impulse, ohne die der Mensch keinen Sinnes- und Denkapparat hätte entwickeln können.

Wiederum in Atlantis begann die geistige Spannung zwischen dem geographischen und dem magnetischen Pol, es kam zu wiederholten Änderungen des Neigungswinkels der Erdachse, was zu großen Veränderungen der Lebensbedingungen führte, verursacht durch starke Erdbeben, Vulkanausbrüche, Einschläge von Kometen und Asteroiden, für die der Mensch eine große Rolle spielte – mit seiner seelischen Aktivität, die als Missbrauch des Lebensäthers der Pflanzen zum Ausdruck kam. Als sich die Erdachse auf einen Winkel von fast 0 Grad zur Ekliptik neigte, ereignete sich die atlantische Katastrophe, wobei unter „Atlantis“ nicht nur der versunkene Teil im heutigen Atlantik zu verstehen ist. Der größere Teil der Atlantis wird nämlich auch heute von Menschen bewohnt. Der Berg Rila zum Beispiel war nie unter Wasser und ist Teil der alten Atlantis, wo die Thraker, später Bulgaren genannt, lebten. Die Sintflut war das Ergebnis des Eingreifens der guten Götter, und die Elohim nutzten die Veränderungen im Erdenleib, um den Menschen zu verändern: Das Blut bekam eine konstante Temperatur, die Schweißdrüsen begannen zu funktionieren, um Abkühlung gegen die luziferische Überhitzung und Wärme gegen die ahrimanische Kälte zu liefern. Im Angesicht Noahs erhielten wir mit dem Regenbogen einen neuen Bund: dass wir von da an durch das Karma für unsere Taten verantwortlich sein sollten, und dass die Götter sich an ihre ewige Beziehung zu den Menschen erinnern sollten, indem sie sich gegenseitig durch ihre Taten beeinflussen.

Zu Beginn der nachatlantischen Ära konnten die Götter keine Veränderungen mehr am Erdenleib vornehmen, um unser Leben zu unterstützen, und zur Zeitenwende erreichte die Schöpfung mit der Trennung von Weltenleib und Weltengeist ihren endgültigen Punkt des Abstiegs in die Materialisierung. Damals zogen sich auch die übersinnlichen hierarchischen Wesen aus der Möglichkeit zurück, einen wohltuenden Einfluss auf unsere Seele auszuüben, es sei denn, sie suchte den Erlöser, der gekommen war und im Begriff war, nicht nur durch den Tod hindurchzugehen, sondern in die Erdenschichten einzudringen, um in den Kern den Keim des neuen Lebens einzupflanzen.

In diesen Schichten findet sich die vollständige Chronik der verschiedenen physischen und geistigen Zustände, die die Erde durchlaufen hat. Wenn wir uns vorstellen, dass alle Wasserbecken verschwunden wären, würde die Erdkruste durch die über 8000 m hoch aufragenden Himalaya bis hin zum 11.000 m tiefen Marianengraben stark verformt aussehen. Diese unbewegliche mineralische Schicht gleitet auf einer darunter liegenden beweglichen Schicht, wobei sie gelegentlich durchbricht und in die jedes biologische Leben abtötende „flüssige Erde“ absinkt. Wenn Letztere an die Oberfläche steigt, wird sie verhärtet und allmählich für das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen geeignet. Zusammen mit der dritten Schicht, der „gasförmigen“, sind diese ersten drei Schichten Vertreter der heutigen drei Elementarreiche, bezogen auf die physische Form des mineralischen Zustands des Lebens, und in ihnen allein können wir etwas suchen, was uns aus der sinnlich wahrgenommenen Welt vertraut ist. Um sie meditativ zu erkennen, muss man jedoch die ersten drei Stufen der christlichen Einweihung durchlaufen, die als „Fußwaschung“, „Geißelung“ und „Dornenkrönung“ bekannt sind, bzw. ihre rosenkreuzerischen Entsprechungen – „Studium“, imaginatives und inspiratives Bewusstsein (auch „Lesen okkulter Schriften“ genannt).

Von den unterhalb der drei oberen Schichten liegenden Schichten kann dagegen gar nicht räumlich gesprochen werden, weil sie Bewusstseinsstufen geistiger Wesen im lebendige  Erdenleib darstellen. Wenn für die übersinnlichen Reiche, die von den über uns befindlichen Göttern bewohnt werden, die Ansicht von Dionysius dem Areopagiten maßgebend ist, dass die mächtigeren oberen Götter das Bewusstsein der weniger mächtigen unter ihnen in sich einschließen, dann ist es in den Erdenschichten genau umgekehrt – die Reiche der mächtigeren dunklen Wesen in den innersten Schichten schließen die Reiche der weniger mächtigen Wesen in den äußeren Schichten ein. Die vierte Schicht von oben ist die „Wassererde“. Dort eröffnet sich der Blick auf die drei Formzustände vor der gegenwärtigen physischen Form, sowie auf die drei folgenden Formzustände, d.h. Vergangenheit und Zukunft werden in der Gegenwart widerspiegelt. Der Mensch kann sich in einem Zustand höherer Kontemplation in die Zukunft versetzen und von dort aus gestaltend in die Vergangenheit, d.h. in die Geschicke seiner irdischen Gegenwart eingreifen. Das geschieht auf zweierlei Weise: entweder wenn er mit sich erweiterndem Bewusstsein in die Erdenschichten eintaucht und von derjenigen Schicht aus, in der er eine Verbindung mit einem bestimmten Punkt in der Zukunft seiner Welt findet, eine Handlung vornimmt, die seine gegenwärtige Welt ohne den Einsatz physischer Mittel verändert, oder er sucht im Zentrum seiner Seele die Vereinigung mit dem Logos und seinem lebendigen Gedanken vom Endzustand der Welt und dieser Gedanke später von der Menschheit freiwillig erlebt wird. Die beiden Wege bilden eine Einheit und bedingen sich gegenseitig, und das Eindringen in die Wassererde impliziert die Erfahrung der Stufe der „Kreuzigung“ in der christlichen Einweihung oder die „Vorbereitung des Steins der Weisen“ in der Rosenkreuzer-Einweihung.

Die fünfte Schicht wird die Fruchterde genannt, und in ihr ist sowohl das Erbe des alten Mondes mit seiner ätherischen Substanz gelagert, als auch der Zugang zum vorgespiegelten Jupiter-Zustand, wenn die Substanz ebenfalls ätherisch sein wird. Ätherizität bedeutet Beweglichkeit, und sie treibt die Feuererde an, die „darunter“ liegt. Die Kräfte der fünften Schicht sind von luziferischen Geistern usurpiert, die auf dem alten Mond wegen ihrer fehlenden Verbindung mit der Moral nur teilweise ein Ich-Bewusstsein erreichen konnten. Die segensreichen Wachstumskräfte können nur dann an die Erdoberfläche gehoben werden, wenn der Mensch sie mit seinem moralischen Ich gereinigt hat. Das bedeutet, sich astralisch „auszubluten“ und den „mystischen Tod“ bewusst zu erleben. Diese Stufe in der christlichen Einweihung entspricht der „Entsprechung zwischen Mikro- und Makrokosmos“ im Rosenkreuzertum und stellt einen entscheidenden Schritt zur Erreichung dieses Ziels dar.

Wir haben bereits die Feuererde erwähnt, die nicht nur über die Fruchterde gleitet, sondern ständig spürt und auf das reagiert, was im Unterbewusstsein des Menschen vor sich geht. Jede Schwäche im Astralleib, jedes Laster im Ätherleib und seine Einflüsse auf den physischen Leib berühren sofort negativ diese Schicht, in der sich das Erbe der alten Sonne und der „Ort“ für die Manifestation der ahrimanischen Wesen befindet, die damals nicht zu „Feuergeistern“ werden konnten. Ihr Zugang zur Erdoberfläche erfolgt über die unentwickelte menschliche Seele, wodurch Vulkane ausbrechen oder Erdbeben ausgelöst werden. Judith von Halle schreibt nichts über die bevorstehende Inkarnation von Ahriman, sondern drückt sich sehr allgemein aus, etwa in der Art: „wie die okkulten Schulen sagen, ist er bereits aus den irdischen Tiefen zum irdischen Licht aufgestiegen“. Wenn man bedenkt, dass Ahriman ein aufopferungsvoll zurückgebliebener Geist der Bewegung ist, der sein unsterbliches Ich im vorhergehenden Entwicklungszyklus erlangt hat, stellt sich die Frage, ob er jemals in die irdischen Tiefen verbannt wurde, so dass ein jetziges Auftauchen stattfindet. Bondarew vermutete, dass sich mit der satanischen „Performance“ bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels ein Kanal öffnete und Ahriman an die Oberfläche kam, um sich in das vorbereitet menschliche Gefäß zu inkorporieren. Doch 2016 geschah etwas anderes.

Rudolf Steiner sprach von einem mächtigen ahrimanischen Wesen in der Ätheraura der Erde, das einerseits den Menschen den Zugang zum ätherischen Christus verwehrt und andererseits Ahriman bei seiner irdischen Manifestation wahrscheinlich unterstützen wird. Mit der erwähnten Darstellung bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels hat dieses Wesen den ahrimanischen Kräften einen Weg geebnet, aus der sechsten Schicht heraufzusteigen und den gesamtmenschlichen „Boden“ für den bevorstehenden Frontalzusammenstoß mit dem „kleinen“ Antichristen vorzubereiten, der vielleicht um den Tag der Epiphanie 2030 erscheinen wird. Steiner präsentierte uns die übersinnliche Erscheinungsform Ahrimans so, wie er sie sehen durfte, aber das göttliche Ich dieses dunklen Geistes war ihm unzugänglich. Die Möglichkeit, dass die Wesen der zweiten und ersten Hierarchie im gegenwärtigen Zyklus die Rolle von „Dunklen“ erfüllen, wurde im vorhergehenden Zyklus veranlagt, als sie auf eine uns noch unbekannte Weise zu hierarchischen Ich-Menschen aufstiegen. Sie haben kein anderes Ich als das göttliche Ich. Die Synthese der beiden christlich-esoterischen Impulse des 20. Jahrhunderts ermöglicht eine andere Sicht auf die Rolle des Bösen, und sie führt uns eher zum Manichäismus als zum Rosenkreuzertum. Es ist in der Tat eine Synthese zwischen beiden und führt zum „Explodieren des Ichs“, das in das „Grab“ des reflektierenden Denkens und der sinnlich wahrnehmbaren Welt als Ganzes gelegt wurde, um im unsterblichen Ich wieder aufzuerstehen, das mit dem kategorischen „Ich bin der Gott“ für das „Leben im Makrokosmos“ bereit wird. Dann beginnt der Empfang der lebendigen Gaben in Form von Ideen aus dem Makrokosmos, und wenn man dem Christus-Ich durch die okkulten Erdschichten folgt, führt das nicht nur zur Beruhigung der sechsten Erdschicht, sondern auch zur Vorbereitung der Neuen Erde. 

 Die siebte Schicht wird als Erdspiegel bezeichnet, weil in ihr die uns bekannten Naturgesetze, Kräfte oder Phänomene in „Spiegelform“ reflektiert werden. Anders als die sechste Schicht reagiert diese Schicht nicht nur, sondern sie agiert auch. Während an der Oberfläche die Moral die leitende Kraft in den kausalen Beziehungen ist, regiert unten die Amoralität. Hier konzentriert sich die Willenskraft der Asuras, die schon auf dem alten Saturn zurückzubleiben begannen, und der alte Saturn ist als Erbe in dieser Schicht gelagert. Judith von Halle spricht davon, ihren physischen Körper während der tiefen Meditation „von innen“ als Bewusstsein in den Organen, im Blut, wahrgenommen zu haben und vom Verständnis der unvorstellbaren Weisheit, mit der er verwoben ist. Die christliche Einweihung spricht von „Aufstieg“ oder „Vereinigung mit Gott“, die rosenkreuzerische von „Seligkeit in Gott“. Sie ist das Ergebnis der Taufe mit dem Heiligen Geist, der als die Gabe der göttlichen Liebe blitzschnell in die Seele eindringt, die sich als zu „eng“ erweist, um ihn aufzunehmen. Deshalb verlässt sie das Ich, indem es sie in der Astralwelt zurücklässt, um in die Sphäre des höheren Gewissens aufzusteigen und in ein Geistselbst einzutreten, auf dem es für sich und für Christus einen herrlichen „Palast“ errichtet. Der Heilige Geist offenbart ihm die Großartigkeit des Opfers Christi, das aus der Freiheit der Wahl (in Gethsemania) hervorgegangen ist, das Leben einer neuen Art von Liebe für die ganze Schöpfung gebracht hat, die sich von der uranfänglichen Liebe des Vaters unterscheidet, die dem gegenwärtigen Entwicklungszyklus zugrunde liegt. Nach der Zeitenwende haben nun auch die Götter Kenntnis von dieser freien Wahl, aber im Gegensatz zu den Menschen können sie diese Wahl nicht ausüben, sondern nur dem Willen Gottes folgen.

Auf der siebten Stufe der Einweihung wird sich das menschliche Ich zum ersten Mal des trinitarischen Logos auf geistig-reale und nicht auf imaginäre Weise bewusst und erkennt die enorme Veränderung, die in der Trinität stattgefunden hat. Die Rückkehr des erneuerten Palladiums im Jahr 2010 war genau eine solche Taufe mit dem Heiligen Geist, die als himmlisches Geschenk nach der Ausstrahlung des Synthese-Impulses kam. Mit diesem besonderen Pfingstfest, das bei jedem geistigen Sucher jeweils anders erlebt werden kann, beginnt die Verbindung mit dem von Christus auferweckten Phantom des physischen Leibes Jesu, das die für den Menschen im Äon der Erde die höchste Stufe der leiblich-physischen Vergeistigung und eine Zwischenstufe zu seiner Gottwerdung darstellt. Der Schüler wird in das Reich des Gewissens eingeführt, wo die Cherubim herrschen, und er wird sich der Einheit des Universums mit seinen in der neuen Liebe lebenden Bewohnern bewusst. Von dort aus öffnet sich ein Blick in das Reich der Seraphim, wo das Schicksal gewoben wird und aus welcher Sphäre des göttlichen schöpferischen Geistes die karmischen Inkarnationen der Individuen enthüllt werden. Die bisher öffentlich mitgeteilten Inkarnationen sind die Frucht der Synthese und der Begehung dieses Initiationsweges.

 Die sieben kurz umrissenen Stufen können auf verschiedene Weise und in verschiedenen Leben durchlaufen werden, aber es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie immer einen Fokuspunkt haben – das Ich und seinen Führer, Christus. Dann wird der Schüler stärker und reifer in der Gegenwart, indem er aus der Vergangenheit schöpft, die in den sieben Erdschichten enthalten ist. Und in der achten, neunten und zehnten Schicht befinden sich die Samen und das Substrat für die zukünftigen Jupiter, Venus und Vulkan, die der Eingeweihte herausnehmen und mit den Christuskräften der Erdenumgebung verbinden muss. Die Grenze zu diesen Schichten ist also zetlich. Für Judith von Halle  ist nicht so sehr die Auferstehung, sondern der Herabstieg Christi durch die Erdschichten bis zum Erdkern am Karsamstag von größerer Bedeutung für den Menschen, die Erde und den Kosmos. Dieser Akt eröffnete dem Ich und unserem Bewusstsein die Möglichkeit, diese Reiche zu betreten, und stellte auch die Handlungen der neun Götterhierarchien in ihnen wieder her, allerdings nur als Möglichkeit, wenn unser Ich mitarbeitet. Die Zukunft ist keineswegs festgelegt, wir beeinflussen sie und sie wird, indem sie im Erdspiegel reflektiert wird, zur gegenwärtigen festen Realität. Zweifellos hängt sie von unserer freien Wahl ab, aber es macht einen großen Unterschied, ob wir dies unbewusst tun und unser geistiges Chaos in die drei innersten Schichten der Erde einbringen, oder ob wir es bewusst tun und der bekannten äußeren Welt weniger Schaden zufügen.

Die achte Schicht wird der „Zersplitterer“ oder „Zahlenerzeuger“ genannt, weil das Ich hier die ätherischen Bildekräfte, die jedem Lebewesen auf dem materiellen Plan zugrunde liegen, in fast vollständiger Vermehrung sieht. Da hier das Substrat für die künftige ätherisierte Jupitererde liegt, ist der Mensch verpflichtet, schon jetzt durch die Kräfte in dieser Schicht seine Nahrungsgrundlage für diese Zukunft vorzubereiten. Dazu muss er sich bewusst mit den Gruppenseelen des Tierreichs, die Ausdruck seiner abgesonderten Astralität sind, auseinandersetzen, sie moralisieren und dann in seinen Ätherleib einprägen. Auf diese Weise werden die bereits moralisierten tierischen Astralkräfte auf der Basis der ätherischen Kraftleiber der verkörperten Tiere vervielfältigt und werden so zur zukünftigen Nahrungsgrundlage des Menschen, die praktisch aus Gedankensubstanz bestehen wird. Der Mensch wird die lebendige Gedankensubstanz aufopfernd an andere weitergeben und für sie zum „Brot“ werden, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, wie es Christus tat. Und nur wenn eine der sechzehn astralen Tierarten von der Erde verschwindet, bevor die erkenntniskultische sakramentale Handlung an ihnen vollzogen wurde, werden sich Noahs Bemühungen, sie in der „Arche“ zu bewahren, als vergeblich erweisen, und der Mensch wird als in seinem Geistselbst verwundet in die neue Weltenzeit eintreten. Und es ist gerade das Geistselbst, das wir den Tiergruppenseelen zur Zeit des zukünftigen Jupiters als menschliche Ich-Form für sie opfern werden, wie es uns vor einiger Zeit offenbart wurde! Indem wir die Tiere heute töten, bereiten wir uns ein beschädigtes Manas für die Zukunft vor, wenn wir einmal die Rolle führender Engel dieser Gruppenseelen erfüllen werden. Wenn die Seele einen Teil der geistigen Wirklichkeit wahrnimmt, wächst die ätherisierte Substanz, und die Gedanken eines solchen Menschen werden zum Statthalter aller Kräfte für die Schaffung des neuen Erdenleibes. Die Gedanken sind weltbedeutend. Sie wirken nicht nur heilend und nährend und weltverändernd, sondern sie verwandeln den Menschen in ein hierarchisches Wesen nach den Vorstellungen des Logos.

Eine solche Aussicht kann den ahrimanischen Wesen, die im 19. Jahrhundert von Michael gestürzt wurden und seitdem das Bewusstsein des heutigen Menschen bevölkern, der statt aus der Früchte tragenden Bewusstseinsseele zerstörerische Impulse aus der überreifen und ahrimanisierten Verstandesseele mit ihrem persönlich gefärbten Materialismus aussendet. Diese Verstandesseele hat in ihrem Denken nichts Gemeinsames mit dem Willenspotential der höheren kosmischen Geister, das gigantische Fähigkeiten zu wahrem Schöpfertum besitzt. Dementsprechend ist der Mensch der Verstandesseele machtlos, sein Dasein in rechter Weise zu verändern. 

Judith von Halle nennt die neunte Schicht den „Erdkern“, weil diese Schicht die Quelle bestimmter Kräfte ist, die sich, wenn sie nicht richtig eingesetzt werden, in etwas verwandeln, was wir bei der Spaltung des Atomkerns beobachten. Hier befindet sich der zentrale Bereich der physikalischen Gravitationskräfte und das Reich des absolut Bösen, der Unmoral und der Asuras, der vergangenen menschlichen Sünden und aller möglichen zukünftigen Erscheinungsformen des Bösen. Hier befinden sich die Keime der zukünftigen Venus, aber es offenbart sich auch das schreckliche Zukunftsszenario, das von den Gegengeistern für diese Erdeninkarnation entworfen wurde, für die noch nicht entschieden ist, wie sie aussehen wird. Wenn sich das Bewusstsein beim Aufstieg durch die übersinnlichen Sphären ausdehnt, wird es beim Eintritt in die Erdenschichten auf immer niedrigere Ebenen reduziert, und der Eingeweihte kann vom unendlichen Abgrund des Bösen verschluckt werden. Anstatt dass das grenzenlos Böse in grenzenlos Gutes verwandelt wird, besteht die reale Gefahr der Zerstörung des menschlichen Selbstbewusstseins. Eine undurchdringliche Mauer steht vor dem Eingeweihten, die den übersinnlichen mikrokosmischen „Mittelpunkt“ der Erde umgibt und dem Ich den Weg dorthin versperrt, wo es die Beziehung zu allen menschlichen Ichen und den Zugang zum Vater finden kann – zum Omega des Logos in der zehnten Sphäre. So wie in unserem reflektierenden Gehirn der Tod regiert, so ist die neunte Schicht das Gehirn der Erde, und um das Leben in der zehnten Schicht zu erreichen, muss das Ich durch diese Sphäre des Todes gehen. Hier interessieren sich die Asuras am meisten für das Mysterium unseres Gehirns, in dem die schöpferischen Kräfte gefesselt sind, sowie für das Mysterium der Fortpflanzung, deren Fortpflanzungskräfte jedoch aktiv sind. Sie sind es, die aus der höheren Sphäre der Göttlichkeit in die irdisch-sinnliche Welt herabsteigen und menschliche Körper schaffen. Diese Kräfte kommen aus dem Wort, aus dem Ich. Auf diese Kräfte haben es nicht nur die in den Tiefen der untersinnlichen Schichten wohnenden Asuras abgesehen, die sie plündern wollen, sondern besonders der oberste „Antichrist“ – Sorat. Sein Ziel ist es, dass der Weltenleib und der Weltengeist auf ewig getrennt bleiben. Judith von Halle definiert ihn als die Manifestation des Nicht-Geistes, des Nicht-Seins, des Nicht-Ich. Indem er mit den Fortpflanzungskräften die geistigen Ich-Kräfte des Menschen raubt, will er eine Anti-Welt, ein nicht existierendes „Gegen-Universum“ schaffen und das bestehende verschwinden lassen. Aufgrund dieser Eigenschaften kann er nicht erlöst werden. Etwa Ähnliches behauptete auch der verstorbene Prokofieff, während Bondarew sich spärlich zu diesem Thema äußerte. Judith von Halle beschreibt den Antichrist als ein Willensmonster. Sie stellt aber keine Verbindung zu den Thronen, die wie Ahriman mit bereits verinnerlichtem Ich aus dem vorigen Zyklus kommen. Ich behaupte seit langem, dass Sorat ein opfervoll zurückgebliebener Geist des Willens ist, dessen Hauptrolle darin besteht, der Hauptgegner des Ich-Prinzips zu sein, das die einzige Realität ist. Es kann nicht sein, dass Sorat ein Nicht-Ich ist, weil er ein Ich besitzt. Je höher das Bewusstsein eines „dunklen“ Ich-Wesens ist, desto größer ist das Leiden, das ihm die Rolle bringt, die es nach dem Willen Gottes zu spielen akzeptiert hat, indem es zu einem Gegner der evolutionären Rückkehr zur göttlichen Einheit wird. In diesem Sinne ist auch Sorat ein wahrer Leidtragender, doch das Christus-Ich ist dasjenige, das aus dem Wort durch das Leben und das Licht in das Fleisch überging, wo er auf der physischen Ebene die größtmöglichen Qualen erlebte und dann die „Mauer von Sorat“ in der neunte Schicht durchbrach, wodurch er den menschlichen Ichen den Weg zum ewigen Leben öffnete und die Richtung des kosmischen, vom Vater kommenden Ätherstroms umkehrte, mit dem wir wie durch eine „Nabelschnur“ verbunden sind. Obwohl mehr einem Rinnsal ähnelnd, fließt dieser Strom weiterhin von oben nach unten durch die Geister der Weisheit in unser Blut und bringt uns Denken, Atmen, Nahrung und Sprache, kann uns aber nicht zurück zum Wort führen. Das rote materielle Blut wird in den Knochen produziert und ist der Träger unseres reflektierenden Ich, das Produkt der Verdichtungsimpulse. Doch für die auflösenden Zukunftsimpulse wird neues Blut als Träger des Ichs benötigt, und das bedeutet, in das Reich der Throne zu gehen und mit dem Ich Christus zum Omega der Schöpfung zu folgen. Dieses Omega befindet sich in der zehnten Schicht, dem „Punkt“ des „Nichts“ und „Alles“, wo es keine Zeit und keinen Raum gibt. Dort ist der Erlöser herabgestiegen und hat einen neuen Lebensätherstrom initiiert. Wie hat Er das getan?

Bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr war Jesus mit der gefallenen Menschheit blutverbunden, und achtzehn Jahre lang bereitete das Ich Zarathustras dessen Leib auf die Inkorporation des makrokosmischen Ich Christi vor. Ob Jesus während dieser Zeit Fehler wie jeder irdische Mensch gemacht hat, wissen wir nicht mit Sicherheit, aber als Christus in seine Hüllen eintrat, gab es keine Sünde mehr. Das Phantom des physischen Leibes Jesu wurde, wie das eines jeden von uns, auf dem alten Saturn mit dem Siegel des Geistesmenschen geboren, blieb aber vor der luziferischen Versuchung und dem Durchgang durch die Inkarnationen bewahrt. Ein Adam Kadmon blieb in ihm aufbewahrt und wurde später von Christus bis zur vollständigen Verwandlung in den Geistesmenschen berarbeitet, in dem der Erlöser die Schuld der Menschheit auf sich nahm. Am Kreuz von Golgatha wurde nicht der Ätherleib vollständig in den physischen Leib eingegliedert, sondern das verwandelte Phantom, das sich als belebende Äthersubstanz manifestierte, trat in den sterblichen, verfallenden physischen Leib ein, damit eine vollständige Überschneidung der beiden Formen des physischen Leibes zustande kommt. Beide mussten in völlige Übereinstimmung, in völlige Durchdringung gebracht werden, und der neue Leib wurde in den alten hineingeboren: der neue Adam wurde in den alten Adam hineingeboren. Dies ist das Geheimnis des Menschenwesens im Äon der Erde, und eines Tages wird jeder von uns, wenn wir das Phantom des auferstandenen Christus Jesus individualisieren, für einen Augenblick in seinen alten Leib eintreten müssen, damit der neue Leib geboren werden kann. Das Ich wird seinen physischen Leib gerettet haben, indem es durch den Tod gegangen sein wird und es wird den „kleinen Geistesmenschen“ für den zukünftigen Jupiter gebildet haben. Als das Blut aus den Wunden floss, die durch die drei in Hände und Füße geschlagenen Nägel verursacht wurden, war es das sündige, luziferisierte Blut der Menschheit, das sie zum Ich-Selbstbewußtsein auf der materiellen Erde brachte, das zu fließen begann. Mit ihm trug der Sohn die Sünde der Welt, was durch den Kelch des Leidens, den er im Garten Gethsemane annahm, versinnbildlicht wurde. Das Blut, das übrig blieb, wurde jedoch von Christus und dem Heiligen Geist fast ätherisiert, und anstatt nach dem Tod aufgrund der Schwerkraft und des Fehlens des Ichs, das es bewegen könnte, in die Gliedmaßen zu fließen, sprudelte es als eine Mischung aus „Blut und Wasser“ hervor. Josef von Arimathäa sammelte dieses Blut in dem Gralskelch, und die Menge, die auf die Erde auslief aus der Seitenwunde, die Longinus mit seinem Speer dem Leib zugefügt hatte, war genau ausreichend für die zukünftige Vergeistigung des Menschen, der Erde und des Universums auf dem Weg zurück zum Logos. Dieses ätherisierte Blut gerinnt nicht, und laut Judith von Halle beginnt aus den offenen Wunden am Leib Jesu die seelisch-geistige Verbindung des Eingeweihten mit dem Ich des anderen – der Beginn der „Bruderschaftskette“ der bewussten Iche. Das Blut, das aus der Seitenwunde floss, ist die Lymphe, das deastralisierte Blut und Wasser aus der Zeit vor der Versuchung. Dieses Blut wird nicht im Körper eingeschlossen, sondern in ihm lebt das Ich in Kontakt mit der äußeren Welt und wandelt sie direkt um. Einmal floss es nicht nach oben, sondern nach unten und trug das Christus-Ich in Richtung des Erdkerns. Der Erlöser stieg in jenem Augenblick hinter das Ende des alten Saturns herab, als sich die Asuras noch nicht vom Weltengeist getrennt hatten. Und als der Erlöser im Begriff war, den „Kernpunkt“ zu betreten, bebte die Erde, öffnete sich, und der Körper fiel, der Schwerkraft folgend, wie ein Ferment in die Tiefe. Dieser rein physische Leib stellte zwei Formen in einer dar, und er folgte dem Christus-Ich. Er ist in den Kern eingedrungen, aus dem eine Quelle des Lebensätherstromes hervorsprudelte, denn der Christus pflanze dort einen Samen vom Baum des Lebens, einen Sonnenkeim ein und kehrte die Richtung des Lebensätherstromes entgegen der Schwerkraft nach oben als ein sich immer erneuerndes Lichtband um. Dieses Band durchdringt die tote mineralische Welt (was in der Imagination des durchsichtigen Quaders gemeint ist), durchquert die Erde, den Menschen und den Makrokosmos, um bis zum Logos zu gelangen. Aus der Sicht der materiellen Welt existiert das Band nicht, weil es weder Anfang noch Ende hat, aber es hat eine Richtung. Als Willensimpuls hatte der Christus-Geist im heiligen Blut den Erdkern erreicht, und die Erde wurde zu Seinem physischen Leib, aber vorläufig ist sie selbst der kosmische Keim einer zukünftigen neuen Existenz als Sonne. Zeit und Raum haben keine Herrschaft über diesen Keim, denn in ihm ist die Kraft des Logos. Und der reine Phantomleib begann sich durch die Hingabe an den Christus-Ätherstrom vom Joch der Schwerkraft des Weltenleibes zu befreien, weil sich der Weltengeist mit ihm vereinigt hatte. Die zerbröckelnde Form wurde wiederhergestellt. Eine Befreiung geschah auch für das im Weltenleib gefesselte geistige Licht, das sich als das bereits erwähnte Lichtband nach oben erhob. Judith von Halle unterscheidet zwischen der Christus-Ausstrahlung des Lebensätherstromes und der Christus-Substanz des Lebensäthers. Die Substanz ist der Lebensäther selbst, d.h. das Buddhi-Prinzip, und seine Ausstrahlung geschieht in Form von Licht, d.h. in Form des Prinzips des Heiligen Geistes. Hier, im Kern der Erde, trafen der Sohn und der Heilige Geist auf den Vater, auf das alte Atma-Prinzip, aus dem unser Zyklus durch die Throne in der alten Saturn-Inkarnation der Erde hervorging. Der Prozess der Rückkehr zum Wort wurde eingeleitet. Er begann im Kern der Erde, der mit dem Abstieg des Christus Ichheit erlangte, und die Erschaffung der neuen Welt ist möglich, wenn sich das menschliche Ich an diesem Ausgangspunkt befindet und mit dem trinitarischen Logos vereint ist. Auf dem Weg nach oben wird es nicht nur die bestehende Welt vergeistigen, sondern auch die Basis für den nächsten Entwicklungszyklus vorbereiten. Die Substanz dafür ist der Geistesmensch, den Christus bei seinem Abstieg zur Erde auf der Sonne zurückgelassen hat. Dieser Geistesmensch ist das direkt vom Vater kommende Atma-Prinzip. Das ist ein Punkt, den Judith von Halle nicht erwähnt.

Sie schreibt aber in einem ihrer früheren Bücher etwas Aufschlussreiches über Sorat. Als Christus in die Erdenschichten hinabstieg, klammerte sich der Antichrist an „seine Ferse“, um Zugang zur irdischen Existenz zu erhalten, ohne den Tod zu durchlaufen. Er stieg bis unter die siebte Schicht zu den Keimen des zukünftigen Jupiters und der Venus hinab mit dem Ziel, den Menschen vorzeitig in einen Gott zu verwandeln, in einen schwarzen Gott. Christus hat ihn nach unten gedrängt, und so sind wir vor Verzerrungen im Rhythmus unserer Entwicklung geschützt. Dieses „Sonnendämonium“ versucht, sowohl die Reste des väterlichen Lebensätherstromes als auch den neuen Lebensätherstrom Christi in die neunte Schicht hineinzusaugen und dem künftigen Jupiter das „Blut“ zu entziehen. Die neue Erde wird ätherisch sein und im Erdäon aus unserer Verbindung mit dem Lebensäther Christi geschaffen werden. Ahriman mag nicht in die irdischen Schichten verbannt sein, aber Sorat ist dort, weil wir, wie wir aus einer Offenbarung wissen, vorerst zu schwach sind, um einem direkten Angriff von ihm zu widerstehen. Er greift uns durch seine „Stellvertreter“ an, und wir brauchen den Christus-Ätherstrom nicht nur, um uns zu vergeistigen, sondern auch als Werkzeug in unseren zukünftigen Begegnungen mit dem Bösen. Die letzte Begegnung wird laut Rudolf Steiner auf der Venus stattfinden. Dann wird das Unverbesserliche endgültig aus der Entwicklung herausfallen, aber wir wissen aus den jüngsten Offenbarungen, dass auf irgendeine uns noch unbekannte Weise an dieser „Wunde“ des „Leibes Gottes“ weiter gearbeitet werden wird. Die großen manichäischen Mysterien werden uns ungeahnte Geheimnisse des Bösen offenbaren, und jetzt geschieht das durch die Synthese. Das Opfer von Beinsa Douno im Jahre 1936 war ein Schritt in diese Richtung. Auf dem Vulkan wird das Böse zwar nicht existieren, aber es wird noch „irgendwo“ anwesend sein. Anschließend werden wir durch das große Mahaparipalaya gehen, um in einen neuen Schöpfungszyklus einzutreten – den Zyklus des Heiligen Geistes.

Wo in der Erde befindet sich der Keim des nächsten Zyklus? Und wo ist das „intakte“ Erbe des vorhergehenden Zyklus erhalten? Sind nicht die fernste Zukunft und die fernste Vergangenheit in der Gegenwart gegenwärtig? Zwei weitere Schichten existieren „hinter“ der zehnten Erdschicht: in der elften ist der vorherige Zyklus zu finden, und in der zwölften ist der nächste Zyklus keimhaft anwesend. Christus hat sein Abbild auch diesen beiden unglaublich spirituellen Schichten eingeprägt, über die weder Rudolf Steiner noch Judith von Halle etwas berichten. 

In GA 96 („Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft“) sagt Steiner im Vortrag vom 16.4.1906: „Namentlich gehen zwei deutlich aufeinander senkrecht stehende Kräfterichtungen genau durch den Mittelpunkt der Erde. Es sind nicht Stränge, sondern Kraftrichtungen. Dann sind noch mannigfaltige andere Richtungen zu bemerken.“ Das scheint eine entfernte Andeutung von etwas zu sein, das „unter“ der zehnten Schicht verborgen ist, aber es bleibt nie ganz klar. In Judith von Halles Fall ist es jedoch klar, dass sie in ihren Ausführungen innerhalb des gegenwärtigen Zyklus bleibt und daher weder die besagten Schichten erwähnt, noch von dem von Christus auf der Sonne zurückgelassenen Geistesmenschen spricht, der die substanzielle Grundlage des nächsten Zyklus sein wird.

Sie spricht auch nicht von zwei Bewusstseinsbereichen, wenn sie ihren geistigen Blick auf die göttliche Trinität richtet. Für sie sind die höchsten Bereiche die achte, neunte und zehnte übersinnliche Sphäre – die sog. „Tierkreissphäre“ der „Kristallhimmel“ und der „Feuerhimmel“. In der Tierkreissphäre bilden die Götter den menschlichen Leib, im Kristallhimmel offenbaren sich die drei Aspekte des Logos, und der Feuerhimmel ist die Sphäre des Einen Logos, die Sphäre, in die der menschliche Geist aufgenommen wird „in die Fülle, in die Stille, in das Einzige, in das Erste, Seiende und Letzte: in die väterliche Heilige Drei-Einigkeit/ des Logos“. Das ist die Sphäre des „Nichts“ oder „Alles“ – das „Alpha und Omega“ -, wo der dreieinige Logos Liebe ist, und hier lebt das Wort in der Form des „uranfänglichen Gedankens“. Nach Judith von Halle ist der Logos für den johanneischen Schüler das göttliche Bewusstsein, das die Idee des Omega und die Voraussetzungen für deren Verwirklichung, das Alpha, hervorgebracht hat, und das ist der freie Mensch.

Wir wissen vom Anfang des Johannes-Evangeliums, dass „das Wort bei Gott war“ (nach der Übersetzung von Emil Bock). Im 17. Kapitel sagt Christus: „Ich habe ihnen (den Menschen) das Wort offenbart, das deine Offenbarung ist“, und im achten Kapitel betont Er: „Mein Ich ist aus dem väterlichen Weltengrund hervorgegangen und geht immer wieder aus ihm hervor.“ Der Meister Beinsa Douno sagte Folgendes: „Über Gott können wir noch nachdenken, wenn auch auf indirektem Wege, aber über das Absolute und das Grenzenlose sind alle Gedanken und Urteile unmöglich. Er, der Große, der Absolute, der grenzenlose Gott wird für immer ein großes Geheimnis bleiben.“ Wir wissen aus einer Offenbarung, dass es kein Ende in den „Richtungen“ nach unten und oben gibt. Die elfte und zwölfte Schicht der Erde führen uns auf der „einen“ Seite des Daseins ins Unendliche, während wir in der anderen „Richtung“ die elfte Sphäre als den Bereich des väterlichen Weltengrundes ansehen können, aus dem „das Christus-Ich hervorgeht“, und die zwölfte Sphäre ist das unmanifestierte Absolute, das „für immer ein Geheimnis“ bleibt. Wir können über den väterlichen Weltengrund durch das manifestierte Wort nachdenken und über das Lichtband, das aus dem Erdkern hervorgeht, durch die Synthese Offenbarungen aus allen übersinnlichen Bereichen über uns erhalten, weil Christus uns diese Möglichkeit gegeben hat.

Judith von Halle praktiziert die johanneische Einweihung, aber es gibt auch die paulinische Einweihung, der als eine „Frühgeburt“ direkt dem auferstandenen Christus begegnete, ohne die „Vermittlung“ des Heiligen Geistes zu benötigen. Judith von Halle wird nach ihren eigenen Worten vom Christus-Ich geführt, spricht aber nie vom Bodhisattva und der Loge, deren Repräsentant er ist und in die das ganze von den Erdenmenschen erarbeitete geistige Produkt eingeht. Der Meister Beinsa Douno pflegte zu sagen, er stehe „in ständiger Kommunikation mit dem Christus“, und dies ist im Besonderen das „Privileg“ der Bodhisattvas. Es ist klar, dass sein Impuls, der von Bulgarien ausging, nicht ignoriert werden kann und von den Menschen während der gesamten fünften Kulturepoche gebraucht werden wird. Ich habe keine Antwort auf die Frage, warum Judith von Halle ihn nicht sieht, aber auch das, was sie uns als Ergebnis ihrer rosenkreuzerischen Meditation gibt, ist bemerkenswert.

Es ist besonders wertvoll und aktuell auf dem Gebiet der Kernphysik. Als das Christus-Ich als Keim und „Brot des Lebens“ in die Atome der Alten Erde eindrang, siedelte sich die Freiheit im Kern eines jeden Atoms an und verursachte in ihm „Chaos“, d.h. die Fähigkeit zur Entwicklung. Schon zu Steiners Zeiten hat die Quantenphysik mit ihrem Verständnis der Struktur der Materie die klassische Physik hinweggefegt und die „Seltsamkeit“ auf der subatomaren Ebene der Materie experimentell bewiesen. Es zeigte sich, dass sich ein Elementarteilchen, je nachdem, ob man es beobachtet oder nicht, wie ein Teilchen oder wie eine Welle (wie ein Feld) verhält. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich zwischen der übersinnlichen Lebenssphäre der göttlichen Geister und der materiellen Erscheinung der göttlichen Welt die Sphäre der Felder befindet, die unterschiedliche Eigenschaften und Wirkungen in Bezug auf die „vier Grundkräfte des Universums“ haben: Elektromagnetismus, schwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung und Gravitation. Die Wissenschaft stellt die „Merkwürdigkeiten“ fest, ohne jedoch die seelisch-geistige Seite der Entstehung der Felder aus der Verflechtung von Impulsen zwischen den Bewohnern der höheren und niederen Bereiche zu berücksichtigen.

Das ausgewogene Wirken der ersten drei Grundkräfte entspringt den ineinandergreifenden Impulsen des Willens, der Gefühle und des Denkens, und in dieser unfreiwilligen Wechselwirkung der untersinnlichen Wesen mit den übersinnlichen hierarchischen Wesen auf der Erdoberfläche bilden Erstere ständig aus dem lebendigen Geist „Sedimente“, die in den untersinnlichen irdischen Verhältnissen ihr Eigenleben führen. Jeder vom Weltengeist und dem allgemeinen Leben der Substanz getrennte Körper strebt danach, eine Kugelform anzunehmen, besitzt eine Masse und besteht aus beweglichen Teilchen, die der Schwerkraft unterliegen. Die Quantenphysik hat jedoch bewiesen, dass es im subatomaren Bereich Objekte gibt, „Quanten“ genannt, die eine ruhende Masse besitzen, sich bewegen, d.h. Leben in sich haben, aber nicht kugelförmig, sondern punktförmig sind.

Sie sind also im physikalisch-materiellen Sinne körperlos, werden aber von der Naturwissenschaft dennoch als „Teilchen“ deklariert. Und wenn die Wissenschaft behauptet, dass die Masse im Punkt sei, wäre die Schlussfolgerung, dass die Schwerkraft selbst keine inhärente Eigenschaft der sich ausdehnenden Materie ist, weil im Quantenbereich die Schwerkraft keine Rolle spielt. Die Quantenmechanik hat nicht nur bewiesen, dass das Verhalten von „Teilchen“ direkt davon beeinflusst wird, ob man sie beobachtet, sondern auch, dass sie sich gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten befinden können, dass zwei weit voneinander entfernte Mikroobjekte eine scheinbare Verbindung zueinander sowie eine Reihe anderer „Merkwürdigkeiten“ besitzen, die dazu führen, dass es unmöglich ist, die Welt des Mikrokosmos zu messen und zu berechnen oder die Position eines Quantenobjekts im Raum zu bestimmen. Je präziser die eine Größe ist, desto ungenauer wird die andere.

Zeit und Raum sind zum großen Teil keine festen Größen, von denen die Geschwindigkeit eines Objekts abhängt, sondern entstehen, wenn der Mensch sie in seinem Geist erlebt. Sie sind also in gewissem Sinne „subjektiv“, von der erlebten Bewegung, vom Menschen selbst abhängig. Einsteins Gleichungen sind völlig unfähig, irgendeine Richtigkeit in Bezug auf die Mikrowelt zu garantieren, egal wie viele Unbekannte in sie eingeführt werden. Die Physik bedient sich der Mathematik, um zu den gewünschten Ergebnissen zu gelangen, aber anstatt die Realität der übersinnlichen Welt zu erkennen, führt sie uns in die entgegengesetzte Richtung. Alle Theorien, die das Produkt einer überreifen Verstandesseele sind, versagen vor dieser chaotischen Welt. Zur Zeitenwende war das Atom das kleinste Teilchen, und wenn es damals Quantenphysiker gegeben hätte, hätten sie es so messen können, wie die Wissenschaft mit dem „toten“ Makrokosmos verfährt. Als der Logos in Jesus herabkam, schien sich der Kosmos zu entleeren und „tot“, d.h. berechenbar durch die Gleichungen der Astrophysik zu werden, und das ätherisierte Blut Christi drang in den Kern der Materie ein und sie wurde lebendig, gewann an Schwung. Ihr Welle-Teilchen-Dualismus ist jedoch das Ergebnis der Dualität im Menschen zwischen dem Ich, das mit den Kräften des Todes verbunden ist, und dem Ich, das nur im Leben wohnt. Die Wissenschaft glaubte, dass „Quanten“ durch ihre jeweiligen Felder zur Bewegung angeregt werden, wobei behauptet wird, dass die Felder des Elektromagnetismus, der schwachen und der starken Wechselwirkung selbst auch aus Teilchen bestehen. Es besteht die Hoffnung, dass dies eines Tages auch für das Gravitationsfeld nachgewiesen werden kann.

Die moderne Experimentalphysik sucht nach dem so genannten „Higgs-Feld“, das das gesamte Universum ausfüllen soll und durch das alle Elementarteilchen hindurchfliegen und -gehen. Es leiste ihnen Widerstand, verringere ihre Geschwindigkeit und sie verhielten sich, als hätten sie eine konstante Masse. Im Gegensatz zur klassischen Physik spricht die Quantenphysik jedoch nicht von der Existenz eines „Nichts“-Vakuums, denn auch in ihm gibt es Bewegung und es kann kein „Nichts“ geben, aber dieses Higgs-Feld werde dennoch durch das Higgs-Teilchen (das Higgs-Boson) angeregt. Das betreffende Teilchen bilde die sinnliche Welt, in die es vom Higgs-Feld geschickt wurde.

Die Wissenschaft ahnt gar nicht, dass das Feld nicht durch Teilchen angeregt wird, die es erzeugen muss, sondern dass es permanent durch den Äther angeregt wird und dass alles, was Masse im physikalischen Sinne hat, bereits geschaffen ist. Es existiert als Ergebnis der Entartung des väterlichen Ätherstrom aus dem Kosmos zur Erde, die durch die dunklen Geister bewirkt wird. Dieser Strom ist die Quelle aller irdischen Materie, etwas Lebendiges ist gestorben, um sich zum Mineral zu verdichten. Es gibt keine Möglichkeit, dass das Lebendige aus dem Toten, aus dem Teilchen entstanden ist. Es ist nicht das Herz, das das Blut bewegt, sondern der Willensimpuls des Ichs in ihm.

Aufbauend auf dieser der Wahrheit gegensätzlichen Auffassung von der Ursprünglichkeit der Materie begann die logische Suche nach dem „Primärteilchen“ Gottes. In dem Moment, in dem ein bestimmtes Quantum gewaltsam aus dem Äther in die Welt der Sinne hereingezogen wird, erscheint das sogenannte „Higgs-Boson“. Was ist das? Ein solches Teilchen kann nicht auf natürliche Weise im Kosmos entstehen, denn es erfordert eine enorme Energiemenge und eine enorme Geschwindigkeit (bis hin zur Lichtgeschwindigkeit) der Protonen, damit sie zusammenstoßen, wie man es am CERN macht.  Dabei wird ein Stück der ätherähnlichen Zwischenwelt gewaltsam entrissen, in der die geistigen Willensimpulse der Archai herrschen. Es wandert eine Zeit lang umher, bis es in weitere separate Verkapselungen zerfällt, die von der Wissenschaft als „ungesunde Photonen“ oder „Leptonen“ bezeichnet werden. Das Higgs-Boson ist ein „verletztes“ Teilchen, eine monströse Entität, denn es ist eine „überschüssige Masse“, die zu all der bereits im Universum vorhandenen Masse hinzukommt.

Dieses Karzinom sollte in unserer gegenwärtigen Raum-Zeit-Welt nicht vorhanden sein, weil es sich nicht harmonisch in das Dasein der Welt integrieren lässt. Der Mensch hat etwas geschaffen, das in seinem Zerfall in andere Elementarteilchen in Richtung Abgrund geht und eine untersinnliche „Parallelwelt“ schafft, die noch dichter ist als unsere vertraute Sinneswelt und in der die Asuras herrschen. Der Mensch greift in die gegenwärtigen, noch „aufgerollten“ Zukunftszustände des Universums mit überwältigenden Verdichtungsimpulsen ein und diese „dunkle Materie“ wird in die Gegenwart eingebaut. Die Materie ist Vergangenheit und die Zukunft wird in sie hineingelegt als die Vergangenheit in die Gegenwart, wodurch die Welt mehr als nötig verfestigt und zum Teil ihrer Zukunft beraubt wird. Die Zukunft verhärtet sich im gegenwärtigen Raum, in dem es Materie gibt, und das ist wahre schwarzmagische Praktik. Am CERN findet man nicht das göttliche Teilchen, sondern das Teilchen des Satans, und anstatt sich auf die Vergeistigung der Materie mit dem Christus-Ätherstrom zuzubewegen, bewegt man sich auf eine weitere Verdichtung, Trennung und Verkapselung zu, die über die Bedürfnisse unserer Evolution hinausgeht. Auf diese Weise wird die physische Grundlage unseres Lebens zerstört.

 

Sie wird auch durch künstlich herbeigeführte Kernspaltungs- oder Fusionsprozesse zerstört. Jeder weiß, wie sich eine explodierte Atom- oder Thermonuklearbombe auswirkt, aber nur wenige wissen, was in den zahlreichen Kernreaktoren tatsächlich passiert, um die Wärme zu erzeugen, die zum Drehen der riesigen Turbinen und zur Umwandlung in Elektrizität benötigt wird, damit die heutige Zivilisation funktioniert. Judith von Halle gibt auch auf diese Frage eine Antwort aus einer spirituellen Perspektive. Die Atome bestehen aus negativ geladenen Elektronen, die um einen Kern kreisen, der aus positiv geladenen Protonen und neutral geladenen Neutronen besteht. Die beiden letztgenannten Komponenten werden als „Nukleonen“ bezeichnet. Unsere Seelenglieder stehen in direkter Beziehung zur atomaren Struktur, wobei das Denken mit dem Elektron und dem Elektromagnetismus, der Wille mit dem Proton und der starken Wechselwirkung und das Neutron mit dem Fühlen und der schwachen Wechselwirkung in Verbindung steht. Nur im Denken sind wir wach, und es ist kein Zufall, dass das Elektron so „kontaktfreudig“ der Außenwelt gegenüber ist, während das Fühlen und der Wille im Dunkeln unseres Bewusstseins liegen und ein enormes Potenzial für die Zukunft bergen, was besonders für den Willen gilt. Protonen und Neutronen bestehen ihrerseits aus „Quarks“, also aus „Nichts“. In der Kernphysik gibt es das Phänomen des „Massendefekts“.

Wenn man das Gewicht der einzelnen Nukleonen misst und dann ihre Massen addiert, ist die Summe größer als die tatsächliche gewichtete Masse des Atomkerns. Man geht davon aus, dass bei der Bindung im Atomkern „Bindungsenergie“ freigesetzt wird, und da diese berechnet und gemessen werden kann, wird sie als natürlicher Prozess in der materiellen Welt angenommen. Die Energie, die beim Zusammenfügen der Teile freigesetzt wird, wurde in Wirklichkeit bereits vorher aus der Substanz extrahiert und isoliert, so dass der Kern weniger Masse hat als die berechnete Summe seiner einzelnen Bestandteile, die ansonsten gar keine unabhängigen Teilchen sind. Es überrascht nicht, dass der umgekehrte Prozess der Aufspaltung des Kerns in Nukleonen die gleiche Energiemenge erfordert, die bei der Fusion freigesetzt würde. Die freigesetzte Bindungsenergie hätte man um den Preis erhalten, dass man sie zuvor (geistig oder sogar physisch) für die Spaltung der Substanz aufgewendet hätte. Beide Prozesse führen dazu, dass die natürlichen Bindungskräfte aufgehoben werden und der Zustand der Substanz in einen niedrigeren Energiezustand übergeht. Die Wissenschaft hat keine Ahnung, dass hinter dem „Massendefekt“ geistige, um nicht zu sagen moralische, Zusammenhänge stehen. Christus ist das ätherische Bindeglied zwischen den Nukleonen im Kern, und als sein ätherisiertes Blut in diesen eindrang, löste es jenes gesunde Chaos aus, von dem man ausgehen muss, um die Materie zu ätherisieren und zu einer neuen, stabilen Ordnung im Kern zu gelangen. In diesem „Chaos“ sind Tod und Auferstehung eins, denn dort sind das Wesen und die Weisheit des Logos eingeprägt.

Kerninstabilität bedeutet Lebendigkeit, und dieser Prozess der Instabilität ist in Atomen mit vielen Protonen am deutlichsten sichtbar. Das sind die radioaktiven Elemente, die am Ende unseres bekannten Periodensystems stehen. Radioaktivität trat bereits in der Mitte der Atlantis unter dem Einfluss der auflösenden Impulse von Merkur auf, wurde aber erst mit dem Eindringen Christi in die Erdenmaterie aktiviert. Mit seinem nach der Zeitenwende erweckten Ich ist der Mensch verpflichtet, diesen Prozess zu beeinflussen, denn das Kern-Mysterium und sein Ich stehen durch den ausgleichenden Christus in direkter Beziehung zueinander. Unsere natürliche Strahlenbelastung besteht aus kosmischer und terrestrischer Strahlung, die wir in homöopathischen Dosen durch Atmung und Essen aufnehmen. Dies führt zu einer subtilen Auflockerung des Ätherleibes in der Kopfgegend und unterstützt die Bildung des sogenannten „Ätherherzens“ über dem Kopf, in dem wir die Gedanken der Götter im Austausch mit dem ätherischen Christus empfangen sollen. Die zerfallenden Kerne der radioaktiven Elemente selbst streben nach einer neuen Art von Gleichgewicht nach dem Chaos und der Eingliederung in den nächsten Formzustand, in den die Erde übergehen wird, aber der Übergang ist nur möglich, wenn der Mensch in der richtigen Weise in ihn eingreift. Sich selbst überlassen, würden sie nicht zur Ätherisierung, sondern zur Bildung von stabilem saturnischen Blei als Endprodukt gelangen. Die Auswirkungen ihres Zerfalls auf die anderen Elemente durch die freigesetzte Gammastrahlung wären so gering, dass sie für die zukünftige Menschheit keinen nennenswerten Nutzen hätten. Unser Eingreifen ist entscheidend!

Wenn sich der Eingeweihte in der Meditation mit dem Lebensätherstrom Christi im Kern des Atoms verbindet, begegnet sein Ich zum ersten Mal bewusst den göttlichen Willenskräften, die der Erschaffung der Welt zugrunde liegen. Dieser Wille regiert in seinen Gliedern. Im Atomkern wohnt aber auch ein kosmisches Denken, das als die ewige Weisheit des Ichs über den Willen herrscht, der die Glieder bewegt. Hier, an diesem „sinnlich-übersinnlichen Ort“, im Kern der Substanz, d.h. im Willen, findet die Verbindung zwischen Kopf und Gliedern, zwischen Denken und Willen, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Mikro- und Makrokosmos statt, denn das Zentrum der Organisation der Glieder befindet sich in der Unendlichkeit und damit potentiell überall. Wenn das im Kreis geschlossene, reflektierende Denken durch die Kontemplation hindurch zum Willen vordringt, wird es zu dessen Mittelpunkt als kosmisches Denken (das es dort von vornherein gibt), und dann kann sich dieser menschliche Wille in rechtmäßiger Art mit dem überall im unendlichen makrokosmischen Schöpfungskreis herrschenden göttlichen Willen verbinden. Der Punkt und der Kreis sind eins geworden, und der Mensch ist zum Schöpfer des neuen Universums geworden, das vom ätherischen Strom Christi belebt ist und in dem eine neue Ordnung nach dem göttlichen Willen herrscht. Der Mensch wirkt als zehnte Hierarchie, die in Freiheit und Liebe die neue Welt aufbaut. Der Freiheitskeim Christi im Kern und das dortige „Chaos“ sollen aber nicht dazu führen, die „Freiheit in allem“ in den Makrokosmos zu bringen, sondern zu einer rechtmäßigen individualisierten Art des Eintritts in das Omega. In diesem Sinne wird der Sohn mit dem Vater eins werden durch und mit dem Heiligen Geist, der den Kosmos weise regiert und mit Intelligenz ordnet. Dann wird es für das Wort möglich, in der Mikro- und Makrowelt als produktiver Wille in „allem“ zu wirken.

Die Beziehung zwischen Denken und Willen ist magisch, aber sie beginnt mit dem ausgleichenden Neutron, dem Gefühl der Liebe zum Erlöser im Kern der Materie, denn als der Lebensätherstrom Christi in das Atom eintrat, wurde das Atom zu einem Organismus. Und gerade der Durchbruch unseres übersinnlichen kosmischen Denkens zum freien göttlichen Willen ist die eigentliche Ursache des Phänomens in der Elementarwelt, das die Physik „Überwindung der Coulomb-Barriere“ oder „Tunneleffekt“ nennt, bei dem ein positiv geladenes Proton die Abstoßungskräfte überwindet und mit einem anderen Kern verschmilzt. Dies ist die Fusion. Das Proton hat nicht genügend Energie für eine solche Übertragung, aber auf der Sonne ist der Prozess möglich – nicht weil eine solche Energie vorhanden ist, sondern weil aus einem moralischen Impuls heraus zwei Wesen ineinander eindringen und ein Drittes schaffen, das sie der irdischen Menschheit schenken. Dieses Dritte ist Licht und Wärme, und so ist das Schwache stark geworden durch das Opfer der Sonnenwesen, die dieses Opfer vollbringen. Auf der Erde versucht die Wissenschaft immer wieder die Fusion, ohne zu verstehen, dass sie ohne die notwendige geistige Potenz (Druck) und Liebe (Temperatur) unmöglich ist. Es stellt sich heraus, dass die Erzeugung einer Energieeinheit auf diese Weise den Einsatz eines Vielfachen an Energie erfordert. Das Verfahren ist wirtschaftlich ineffizient, und nach Angaben eines in England tätigen bulgarischen Physikers wird es mindestens hundert Jahre dauern, bis die Wissenschaft eine effiziente Fusion erreicht haben wird. Die Wissenschaftler verstehen nicht, dass ihnen Christus fehlt, und anstatt zu versuchen, Elektrizität zu erzeugen, sollten sie ihre Bemühungen auf die Ätherisierung der Materie richten, denn der unendliche Ozean reiner Energie ist eben die Ätherwelt. Elektrizität bringt den Tod, Äther ist Leben.

Im natürlichen Zerfall des Urans manifestiert sich tatsächlich der quantenphysikalische „Tunneleffekt“, die Überwindung der Coulomb-Barriere und die Aufspaltung des Kerns in verschiedene Fragmente, was eine Chance ist, sie in eine neue stabile Ordnung zu bringen und in die ätherische Bildung der Keimsubstanz einzubringen. Das macht die radioaktiven Elemente zu den wertvollsten Elementen der Erde. Der Abbau von Uran, seine „Anreicherung“ für militärische Zwecke oder für Kernkraftwerke, seine „Anreicherung“  und andere Manipulationen dieser Sorte bringen jedoch die Erde, in der dieses Element weise von den übersinnlichen hierarchischen Wesen verteilt ist, aus dem Gleichgewicht. Man schätzt, dass das Uran bei diesem Verbrauchstempo innerhalb von fünfzig Jahren vollständig erschöpft sein wird. Mehr noch: Bei der Uran-Verarbeitung werden Stoffe als neue Mischungen gewonnen, die bisher nicht existiert haben und vom gegenwärtigen Ätherleib der Erde nicht umhüllt und folglich für die Jupitererde nicht ätherisiert werden können.

Das Gleiche gilt für die Gewinnung von Erdöl, Erdgas, Kohle und Erzen. Sie enthalten radioaktive Elemente und ihre Verarbeitung erhöht die Gesamtradioaktivität. Sie wird nicht ätherisiert, sondern gelangt als Schwermetallanteile in den Menschen. Wir alle sehen die Auswirkungen: ein Boom der Krebserkrankungen. Rudolf Steiner hatte uns offenbart, dass der Geist des Bienenvolkes der einzige ist, der sich auf der Erde „inkarnieren“ kann. Erhöhte Radioaktivität tötet die Bienen, was zu einem Mangel an Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion führt, und das wiederum bedeutet, dass wir nicht lebenswichtige Ätherkräfte nicht über die Nahrung aufnehmen können. Aber auf diese Weise zerstören wir die Grundlage unseres Lebens. Wenn die Bienen verschwinden, werden auch die Menschen innerhalb von wenigen Jahren verschwinden. Am verheerendsten ist jedoch die Wirkung der künstlich herbeigeführten Kernspaltung in den Reaktoren der Atomkraftwerke. Sie setzt eine enorme Menge an nicht realisiertem Willen (Protonen) aus der Zukunft frei, der nicht richtig in die Gegenwart integriert wird, weil der Mensch nicht darauf vorbereitet ist, diesen Prozess auf rechte Weise zu steuern. Dies führt zur Zerstörung des Willenspotentials für die Zukunft

Freigesetzte untersinnliche Energien wirken zerstörerisch auf die DNA und führen zu Unfruchtbarkeit, Krebs usw. Der Prozess selbst ist ein Bombardement von Protonen (Denken) mit Elektronen (Wille) und deren „Astralisierung“, was zur gegenseitigen Abstoßung vieler unbewusster und ungeläuterter Einzelwillen führt. Das Atom wird zerrissen und sein spontaner Zerfall kann nur durch die Neutronen neutralisiert werden, die jedoch gelähmt sind (unfrei werden) und ihre ausgleichende Rolle nicht spielen können. Die chaotischen individuellen Willensimpulse wirken gegen die Einheit des Willens im Logos, wobei kein objektives, neutrales Gefühl vorhanden ist. Es fehlt die unentgeltliche Liebe Christi, und das instabile Uranatom kann nicht geheilt werden, weil es nicht in eine rechte Dreieinigkeit gebracht werden kann. 

Bei der kontrollierten Kernspaltung entstehen neben der Wärme für den Antrieb der Turbinen zahlreiche neue künstliche radioaktive Elemente. Statt das gesunde Chaos im Kern zur Ätherisierung zu bringen, wird tödliche Gammastrahlung freigesetzt. Der Ausgangspunkt für ihre Entstehung ist das von Ahriman besetzte menschliche Sinnesdenken. Der Meister Beinsa Douno hatte gesagt, dass es um uns herum einen Ozean reiner, lebendiger Energie gibt, aber anstatt danach zu suchen, ist das Ergebnis des individuellen Willens, der in den Kernreaktoren freigesetzt wird, für jeden sichtbar: vom gewöhnlichen, banalen Skandal bis hin zu zerstörerischen Kriegen.

Mehr noch: Die Kernphysik ist eine Bedrohung für das gesamte Universum. Nach dem Mysterium von Golgatha greift der Mensch direkt in die Entwicklung der Welt ein – durch sein Denken, Fühlen und Wollen, das die Zeit übersteigt, denn er ist ein Wesen „über“ der gewöhnlichen Zeit und hat die Macht, den äußeren Makrokosmos zu beeinflussen.  Da der Weltenleib und der Weltengeist getrennt sind, wird alles, was „nach innen“ in den Mikrokosmos gerichtet ist, gleichsam „nach außen“ in den Makrokosmos gerichtet. Wenn der Kern im materiellen Mikrokosmos gebrochen und der Raum im Quantenbereich „verkleinert“ wird, werden die unteren räumlichen Grenzen des natürlichen Mikrokosmos überschritten, und dies führt zu einer Ausdehnung und „Ausdünnung“ des Makrokosmos an seinen Rändern, wie die beschleunigte Expansion zeigt, die die Wissenschaft seit einigen Jahren feststellt und sich fragt, woher die „Energie“ dafür kommt. In der Tat werden einige der Verdichtungsimpulse der Zukunft, d.h. die „dunkle Materie“, zerstört, was dazu führen kann, dass sich die äußeren Sterne der Galaxien im Raum absondern und die interstellaren Strukturen zerfallen. In der Zukunft werden die auflösenden Impulse überwiegen, aber wenn die verdichtenden Impulse beschädigt werden, kann dies nicht dem natürlichen Verlauf der Entwicklung gemäß geschehen. Das wird schwerwiegende Folgen für die Menschheit haben.

Die gleichen Gefahren gehen von dem sinnengestützten Denken, den ungeläuterten Gefühlen und dem chaotischem, unbewussten Willen in Bezug auf die schwarzen Löcher aus. Ein schwarzes Loch kann nicht durch den Auflösungsprozess des alten Mondes entstehen, sondern durch den Tod eines Sterns, der in der Gegenwart leuchtet, dessen Tod aber in der Vergangenheit stattgefunden hat. Durch das Heute (die Zukunft) haben wir die Vergangenheit beeinflusst, d.h. den toten Stern, der zu einem schwarzen Loch geworden ist. Wird ein schwarzes Loch in der Milchstraße durch unsere falschen Gedanken aktiviert, so wird die Schwerkraft um es herum so stark sein, dass alle verfügbare Materie in die untersinnliche Sphäre geht. Es werden riesige Mengen an Hitze und Gammastrahlung freigesetzt und trotz der gigantischen Entfernung, in der der Prozess stattfindet, werden seine Auswirkungen auf das biologische Leben auf der Erde verheerend sein.

Die Schwarzen Logen sind in allen Entwicklungsrichtungen sehr aktiv und widersetzen sich dem Lebensätherstrom Christi. Sie verursachen und bewirken absichtlich Veränderungen in der gesamten Weltstruktur von der subatomaren Ebene bis zum Makrokosmos. Steigt der weiße Magier bei seiner richtigen Einweihung mit Moral und Opferbereitschaft geistig durch die planetarischen und kosmischen Gebiete auf, um gleichzeitig Wissen über das Erdeninnere zu erlangen, so findet in den Schwarzen Logen der Wissenserwerb aus den geistigen Höhen nur als „Abdrücke“ im Inneren der Erde statt, ohne sich mit dem Christuskeim zu verbinden. Bei ihnen ist der Egoismus das leitende Prinzip und sie haben sich unter dem Banner der dunklen Kräfte eingefunden. Sie dringen in die fünfte Schicht ein, indem sie in den Astralleibern von Menschenmassen elektrische Stürme verursachen und sie zu Massenbewegungen anstacheln. Diese Menschen werden zu „verlängerten Gliedern“ der Astralleiber der führenden Persönlichkeiten in den Logen, und sie eignen sich Wissen von den geistigen Wesen dieser Schicht an, die sich ihrerseits von der Massenastralität ernähren. Das ist Raub und Missbrauch der seelisch-geistigen Kräfte lebender Menschen.

Das Eindringen in die sechste Schicht und ihre Geheimnisse erfordert die Folterung von Menschen, und das spirituelle Wissen der siebten Schicht wird durch rituelle Tötungen erreicht, die dem karmischen Plan des Schicksals zuwiderlaufen. In die siebte Ebene wiederum dringt man ein, indem man den Toten oder den schwarzen Eingeweihten, die zuvor vorbereitet wurden und sich in der neunten Schicht aufhalten, seelisch-geistige Kräfte stiehlt. So extrahieren die Schwarzmagier ahrimanische und asurische Potentiale aus den mit der Zukunft zusammenhängenden Schichten. Die Flut genialer Erfindungen, die gerade von den verstorbenen schwarzen Eingeweihten ausgeht, ist im Begriff, die Menschheit hinwegzufegen, und die zerfallende Gesellschaftsordnung verursacht unweigerlich Chaos und Existenzangst in den Seelen. Die grassierende Gruppenastralisierung führt oft zum Krieg in ihrer drastischsten Form, wird aber in Wirklichkeit zu einem Werkzeug Ahrimans, der sich bereits „aufwärmt“ und darauf wartet, „ins Spielfeld“ zu kommen.

 Judith von Halle sagt nichts über seine bevorstehende Inkorporation, sondern schreibt, dass, wenn wir die Grenze des Chaos und der Angst erreichen, er sich (irgendwann) als „Geist aus der Maschine“, als schwarzer „Heilsbringer“ für die Menschen präsentieren wird, und die Seelen werden ihm folgen, anstatt Christus auf übersinnliche Weise zu suchen. Hier scheint die Rede von Ahriman zu sein, und so fragten wir die geistige Welt, ob es eine direkte Verbindung zwischen Ahriman ihm und der künstlichen Intelligenz gibt, d.h., sollten wir in dem „Geist aus der Maschine“ Ahriman selbst erkennen? Die anschließende Antwort war eindeutig: Wenn er in das Gefäß hineintritt, wird er sich als Gegner der künstlichen Intelligenz ausgeben. Er ist in der Tat ein Meister der Täuschung! Steht er nicht selbst hinter der künstlichen Intelligenz?!

Der Einflussbereich Luzifers reicht bis zur siebten Schicht, der von Ahriman bis zur achten und der von den Asuras bis zur neunten. Besonders gefährlich ist die Absicht der Schwarzen Logen, sich über die Gruppenastralität der Menschen Zugang zur achten Schicht zu erschleichen und von dort aus die sechste Erdschicht und auf das Erdmagnetfeld Einfluss auszuüben. Dieses wird durch die Auf- und Abwärtsbewegung von flüssigem Eisen um den Äquator im Erdinneren in einer Vielzahl von sogenannten Konvektionszellen erzeugt. Diese Bewegung muss entlang der Erdachse und gegen die Erdrotation gleichmäßig sein. Das Magnetfeld wird durch Linien dargestellt, die vom Südpol ausstrahlen und in den Nordpol eintreten.

Als im atlantischen Zeitalter die merkurialen Kräfte die Eisenströme in Bewegung setzten, kehrte sich das Feld um, und dies führte im geistigen Sinne dazu, dass der Mensch auf den Kopf gestellt wurde. Von dieser Zeit an bis zur Zeitenwende wurde der Neigungswinkel der Erdachse immer konstanter. Am Tag der Jordantaufe überschnitten sich der geografische und der magnetische Pol, und dort verstärkte sich das Magnetfeld der Erde in einer noch nie dagewesenen Weise. Als dritte Kraft stand Christus in der Mitte des Dipolfeldes, und unser geistiges Leben konnte wie auf einer Himmelsleiter aufwärts und abwärts verlaufen, weil Tod und Leben eins waren.

Von der Zeitenwende bis zum 21. Jahrhundert verlor das Magnetfeld ein Drittel seiner früheren Stärke, und die von der Neigung der Rotationsachse abhängigen geografischen Pole wurden sehr instabil. Mit zunehmender Geschwindigkeit und in immer größer werdender Entfernung bewegt sich der Nordpol über verschiedene Regionen der nördlichen Hemisphäre. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich 2.900 Kilometer unter der Erdkruste ein kugelförmiger Kern aus Eisen und Nickel befindet, der aus zwei Teilen besteht: einem flüssigen äußeren Kern und einem festen inneren Kern.

Das Magnetfeld wird durch die Bewegung der Eisenatome im flüssigen äußeren Kern erzeugt, und außerdem müssen wir wissen, dass wegen der Trennung des Weltenleibes vom Weltengeist das innere Magnetfeld anders ist als das äußere. Im Inneren der „Feuererde“ leben ahrimanisierte Geister der Bewegung und sie beeinflussen das flüssige Eisen, um die Auflösung des Dipolfeldes zu erzeugen. Wenn die Erde ein Geodynamo ist, bilden sich jetzt im Erdinneren eine Reihe lokaler „Antidynamos“, die an der Erdoberfläche messbare Feldlinien erzeugen, sich aber in Opposition zu unserem gewohnten Magnetfeld bewegen, d.h. zu dem völlig ausgeglichenen Zustand der Zeitenwende. Die Wissenschaft stellt den beschleunigten Rückgang der Magnetfeldstärke seit 180 Jahren fest, insbesondere den großen Sprung im Jahr 1917, stellt die Bewegung des arktischen Nordpols in einer geraden Linie über den Arktischen Ozean nach Ostsibirien fest, sieht den Verlust der Orientierung bei Walen, Vögeln und anderen Tierarten, weiß aber nicht, was die Ursache für all das ist. 

Sie erkennt nicht, dass die gerade Linie den moralischen Verfall des Menschen bedeutet und die sichtbaren Auswirkungen eine Umkehrung der Magnetpole ankündigen, aber da die Erde ein toter Körper sei, werde diese Umkehrung die Erde selbst nicht betreffen. Judith von Halle zufolge war der Mensch bei der letzten Umkehrung noch nicht auf der Erde, weil sie 780.000 Jahre zurückliegt. Sie vertraut der Wissenschaft, während Steiner ganz andere Jahreszahlen für die Existenz von Lemuria und Atlantis angibt. Für mich bleibt die Frage, ob Lemuria vor 30.000 oder vor Millionen von Jahren existierte, vorerst offen, und wichtiger ist, was heute geschieht. Die möglicherweise bevorstehende Umkehrung der Pole, der Zusammenbruch des Dipolfeldes und die chaotische Verteilung der Feldlinien mit einem allgemein sehr schwachen Erdmagnetismus, macht den Menschen wehrlos gegen die sogenannte „solare kosmische Strahlung“, die am Magnetpol als Polarlicht äußerlich zu beobachten ist und sogar gegenwärtig gegen die Verhärtung der Erde in die ewige Materie nützlich ist. Würden aber durch ein völlig unstrukturiertes Netz von ein- und ausgehenden Feldlinien mehrere Nord- und Südpole entstehen, so würde ionisierende Strahlung nicht nur an den heutigen Polen, sondern überall auftreten.

Dann würden die Menschen wie Marionetten dahinstolpern, unfähig, irgendeinen zielgerichteten Gedanken zu fassen, um ihre Arbeit zu tun, denn die gedankliche Aktivität des Menschen hängt vom Zustand des Magnetfeldes ab. Er wird sich ganz auf die künstliche Intelligenz verlassen müssen, und die ganze Erde wird von dieser Strahlung verstrahlt werden. Laut Judith von Halle ist es möglich, dass uns das in den nächsten Jahren passiert, und dann wird das biologische Leben auf der Erde aussterben. Wir fragten die geistige Welt. ob es sein kann, dass uns ein so schreckliches Schicksal widerfährt?“ Die Antwort war alles andere als ermutigend: „Es liegt an euch“.

Wir brauchen dringend Menschen, die mit ihrem Ich-Geist durch Christus in der Lage sind, die beiden polaren Magnetkräfte in sich auszugleichen und die rasche Abschwächung des Magnetfeldes zu stoppen. Auf dem zukünftigen Jupiter wird es keins geben und das multipolare Feld ist nur ein Übergangsstadium in diese Richtung, aber alles sollte reibungslos auf gesunde Weise ablaufen. Wenn sich die Pole umkehren oder wir schon jetzt ein permanentes multipolares Magnetfeld haben, werden die aus dem Weltraum wirkenden geistigen Kräfte in ein gestörtes Verhältnis zum Menschen und zum Erdinneren gesetzt. Dies wird nicht nur dazu führen, dass jegliche geistige Bewegung unmöglich wird, sondern es wird auch fatal für unseren Aufbau als Organismus sein. Durch die Manipulation der Magnetpole seitens der Schwarzen Logen wird die Neigung der Erdachse in Bezug auf den Himmelsäquator und die geographischen Pole verändert, durch die das kosmische Rückgrat der Erde verläuft und mit denen sie im physischen und geistigen Kosmos steht.

So verändern sich die Astralkräfte, die aus dem Kosmos auf die Erde einströmen, durch den veränderten Lauf der Sonne am Himmel der Fixsterne.  Auch Erdbeben und Vulkane nehmen zu, und durch die Erzeugung enormer Astralbewegungen im Erdinneren werden Kometen und Asteroiden angezogen, um mit unserem Planeten zu kollidieren. Diese Kollisionen bringen nicht nur unnötige Materie mit sich, sondern führen auch zu einer Veränderung des Neigungswinkels der Erdachse, was in Verbindung mit der manipulierten astronomischen Notation die Verbindung zwischen Denken, Sprache und Atmung unterbricht und damit unsere Rückkehr zum Logos blockiert.

Aber eine noch schlimmere Folge der Veränderung der Erdachse ist die Veränderung der Ekliptik und damit des gesamten Tierkreises, wodurch, wenn eines der Zeichen zu hoch steigt oder ein anderes zu tief fällt, der zukünftige kosmische Leib, der von der Menschheit für das Christus-Ich geschaffen wird, verkrüppelt wird, was uns symbolisch in der Zeitenwende mit dem beim letzten Abendmahl entfernten Judas dargestellt wird. Für Judith von Halle ist das Geheimnis des Judas, d.h. der Verrat an den Logos, an das innere Ich, das Hauptmysterium des irdischen Menschen. Jeder ist gezwungen, es bewusst zu durchlaufen.

Die Bemühungen der Schwarzen Logen zielen so weit in die Zukunft, dass der „sehr“ informierte und „kompetente“ Mensch von heute keine Ahnung davon hat. Am 4. November dieses Jahres erschienen Polarlichter über Bulgarien, Rumänien, Ungarn, usw.  Alles an Orten, wo sie nicht sein sollten. Die Wissenschaft stellte fest, dass zur gleichen Zeit Sonneneruptionen auftraten, und es gab einen Bericht über Versuche von HAARP in Alaska, solche Polarlichter künstlich zu erzeugen, aber nach Ansicht der Wissenschaftler auf diesem Gebiet konnte selbst die Überlagerung der beiden Ursachen die fraglichen Phänomene über den genannten Ländern nicht verursachen. Jeder fragte sich, was die Ursache war. Das sind die Manipulation des Magnetfeldes durch die Schwarzen Logen, die darauf zielen, dass die die Menschen verdämmern, Christus vergessen und parallel damit allmählich auf eine „rettende“ Verbindung mit dem künstlichen Intellekt vorbereitet werden, um zur anschließenden Umwandlung unserer Leiber und zum Verlassen der Erde in Richtung Mond, zum Mars überzugehen. Dort sind die Bedingungen für den Menschen jedoch absolut ungeeignet, was die Folgen für Astronauten bewiesen, die lange in der Erdumlaufbahn geblieben sind: Veränderungen im Gehirn, die lange Erholungszeit benötigen, Veränderungen im Kreislaufsystem und Verkümmerung des Bewegungsapparates.

Der Verfall aller drei „Teile“ des Menschen ist offensichtlich. Und was würde passieren, wenn die geistigen und physischen Bedingungen noch unterschiedlicher wären?! Deshalb wird unsere totale Umwandlung in eine Maschine angestrebt, damit wir auf einem anderen Planeten des Sonnensystems existieren können.

Nicht nur das, sondern die ahrimanisierten Individuen der Schwarzen Logen träumen davon, sogar die Grenzen des Sonnensystems zu verlassen. Wie sollte das möglich sein, da ein materieller Körper den dreidimensionalen Raum nicht verlassen kann? Mit dem Eintritt Christi in den Erdkern und der dortigen Einpflanzung des freien Geistes wurden der Weltenleib und der Weltengeist keimhaft vereint, wodurch das gesunde Chaos im Atomkern entstand. In der materiellen Welt kann sich die Schwerkraft nicht mit den anderen grundlegenden physikalischen Kräften verbinden, weil sie das eingefrorene schöpferische Wort im physischen Universum der Körper ist und allen geschaffenen Dingen ein Gleichgewicht verleiht.

Im Quantenbereich ist sie abwesend, und die Weiße Loge nutzt diese Freiheit, um den Ereignissen im Kern und in der Welt insgesamt eine neue Ordnung zu geben, indem sie das Prinzip der Schwerkraft ins Geistige bringt, aber umgekehrt in Richtung einer gesunden Ätherisierung. In ihr wird das Ich von der Einheit des Wortes angezogen, bis hin zum Phänomen der Levitation, dass beobachtet werden kann. Die Schwarzen Logen versuchen das Gegenteil: das Sonnenerbe Erbe Christi im Irdischen auf die materielle Welt festzunageln, indem sie die Schwerkraft in den Quantenbereich einführen und ihre eigene verkapselte Gegenwelt schaffen. Bisher versuchen sie nur unter Laborbedingungen, die Bedingungen für die Entstehung eines „Raums“ zu schaffen, der von der gewöhnlichen Raum-Zeit-Struktur isoliert ist und wie ein Vakuum aussieht, in dessen eigenem inneren Bereich jedoch veränderte Zeit- und Raumbedingungen herrschen sollen.

Indem sie kosmische Kräfte aus bestimmten Sternenkonstellationen einbeziehen, werden sie die Schwerkraft in die Quantensphäre bringen, die durch das Eingreifen Christi „flexibel“ gemacht wurde, und dann, indem sie ein entsprechendes Teilchen in diesen „Raum“ einführen, werden sie die Schwerkraft an dieses Teilchen binden und so das materielle Prinzip mit der Bewegung des festen Materieteilchens durch das veränderte Raum-Zeit-Gefüge in den Bereich des Geistes übertragen. Der Mensch wird die Schwerkraft in eine Art Elektromagnetismus umgewandelt haben, um das Sonnensystem physisch zu verlassen, aber nicht durch die lebendige Seite des wirklichen Seelen-Geistes mit dem individualisierten Phantom Christi, der Raum, Zeit, Schwerkraft und materiellen Tod überwunden hat, sondern mit einem ichlosen, technisierten, elektrischen „untermenschlichen“ Leib mit einer veränderten „Struktur“ aus fester Materie. In ihm wäre die Möglichkeit, übersinnliche Organe im Ätherleib für die Rückverbindung mit dem Weltengeist zu entwickeln, völlig ausgeschaltet. Die Verbindung mit der Erde würde vergessen werden und die Aufgabe, mit Christus das Universum zu verwandeln, müsste scheitern.

Gewisse „Erfolge“ bei der Bemühung, das Chaos im Quantenbereich im Zaum zu halten verzeichnete die Wissenschaft durch den Bulgaren Dr. Zlatko Minev. Laut dem Massachusetts Institute of Technology ist er ein „Visionär, weil er die grundlegende Behauptung der Quantenphysik, dass Atome in plötzlichen, unvorhersehbaren kleinen Quantensprüngen von einem Energieniveau zum anderen wechseln, umgewendet hat“. Mit einem Experiment bewies Minev, dass man die Bewegung nicht nur vorhersagen, sondern auch kontrollieren kann. Wenn ein Atom mit Energie in Form von Licht beschossen wird, bewegt es sich kontinuierlich und gleichmäßig von einem Energieniveau zum nächsten, nicht durch einen augenblicklichen Sprung, und bevor der Sprung abgeschlossen ist, hält Minev ihn an und kehrt ihn um. Dies wurde als ein „wissenschaftliches Erdbeben“ bezeichnet. In der Praxis führt die Wissenschaft die Zivilisation unweigerlich in den Untergang, weil sie sich als das verborgene Hauptinstrument der „Willenskraft“ erweist, die sich dem Logos-Geist entgegenstellt. Unter dem Deckmantel des „neutralen wissenschaftlichen Fortschritts“ verbreitet diese Kraft, von der Menschheit unbemerkt, ein schwer auflösbares geistiges Gift auf der menschlichen Seele, und der Absturz in die untersinnlichen Welten vollzieht sich in beschleunigtem Tempo.

Judith von Halle ist sich der immensen Gefahr bewusst, die bereits bei der Empfängnis des physischen menschlichen Embryos beginnt und unsere Existenz bedroht. Wir haben bereits erwähnt, dass in der neunten Schicht die Asuras und Sorat lauern und dass dieses Schicht mit den übersinnlichen Produktivkräften zusammenhängt, die aus den höchsten geistigen Welten auf die Erde herabsteigen. Beinsa Douno offenbart uns etwas über den Ursprung dieser lebendigen Kräfte: „Das Leben stammt nicht von Gott, sondern Gott manifestiert sich im Leben, das ein Attribut Gottes ist“. Und weiter: „Um zu verstehen, was Leben bedeutet, muss man verstehen, was Gott in seiner Fülle ist, und das ist unmöglich… Wo das Leben entsteht, weiß niemand“. Aber wir wissen aus dem Johannes-Evangelium, dass das Wort sich als Leben, dann als Licht offenbart und schließlich ins Fleisch hinabsteigt, um uns sein Wesen der aufopfernden Ich-Liebe zu offenbaren, deren Frucht auch der Mensch ist, der die gleiche Leiter zu seiner Inkarnation hinabsteigt. Auf dem Weg nach unten „quantifiziert“ sich die Liebe und manifestiert sich als „Chaos“ in der befruchteten Eizelle und in den Quanteneigenschaften der DNA.

Und die Befruchtung selbst ist das Ergebnis der Liebe zwischen dem Mann und der Frau auf der irdischen Ebene. Die Quantenwellen manifestieren sich kohärent in der DNA, und das kommt vom Ätherleib, um den physischen Leib auf „ungebundene“, aber geplante Weise mit den trinitarischen Aktivitäten der Transkription, Translation und Replikation aufzubauen. Ihre Grundlage ist der Wärme-Zustand, und der Ätherleib prägt nach dem Willen des Logos auf moralische Weise das schicksalhafte karmische Netzwerk in den physischen Leib ein. 

Die Schwarzen Logen tun erwartungsgemäß genau das Gegenteil. Sie zapfen die geistigen Potentiale der achten und neunten Schicht an, in denen sich die Seelen der schwarzen Eingeweihten befinden, um die Empfängnis zu pervertieren.  Mit der moralischen Willkür, die Schwerkraft (der Unfreiheit) in den Quantenbereich zu bringen, die DNA und die Stammzellen zu manipulieren, versuchen sie, die ordnende Kraft der Quantenkohärenz einzufangen und einen funktionierenden (geordneten) Organismus zu schaffen, in dem das Gesetz der Treue zum Bösen regiert. Die „lebensspendende“ Methode gegen die zuunehmende Unfruchtbarkeit, die In-vitro-Fertilisation, ist nur der erste Schritt, bei dem die Menschen mit den Voraussetzungen geboren werden, die benötigt werden, damit sie noch leichter Träger ahrimanischer Impulse werden.

Die Schwarzen Logen gehen jedoch noch weiter: Der menschliche Embryo soll nicht die Frucht geisterfüllten Liebe sein, sondern im „Bose-Einstein-Gas-Kondensat“ bei nahezu völliger Unbeweglichkeit und einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt geschaffen werden, ein Zustand, den Einstein als „grundlegend“ bezeichnete. Das Ziel ist die manipulierte Schaffung von Kohärenz, um die rechtmäßigen kosmischen Kräfte zu eliminieren, die durch den Ätherleib wirken. Dann würde sich nur noch ein Teil davon mit dem Keim verbinden, und der Mensch wäre von einem Ätherleib mit verzerrten zeitlichen Rhythmen durchdrungen. Aber gerade der Ätherleib ist es, der den karmischen Plan des Ichs trägt. Der Lebensleib eines solchen jungen Menschen wäre nicht nur schnell abgenutzt: durch die Trennung des Ichs vom niederen Ich und dem physischen Leib würde das für das Ich vorgesehene Zuhause zu einem Ort der Aktivität fremder Geister sein und der karmische Ausgleich für dieses Leben sowie die Erstellung eines karmischen Plans für das nächste Leben würde verhindert sein. Die Attacke Sorats über die Schwarzen Logen erfolgt in beide Richtungen: rückwärts und vorwärts, und in der ferneren Zukunft ist es geplant, nicht nur den Embryo des physischen Leibes zu manipulieren, sondern auch die anderen Hüllen, in denen das Ich inkarniert ist. Mit diesen schwarzmagischen Praktiken sollen die Bedingungen der alten lemurischen Zeit wiederhergestellt werden, als der Mond noch nicht von der Erde getrennt war und die Spaltung in zwei Geschlechter noch nicht existierte, aber dies soll auf eine Weise geschehen, die sich ganz an den physischen Bedingungen orientiert. Das Ziel besteht darin, dass der Prozess der Überwindung der Geschlechtertrennung schon jetzt unter völlig unangemessenen Bedingungen stattfindet, was zur Unmöglichkeit jeglicher geistigen Bewusstseinsentwicklung führen würde. Nachdem das uralte Sonnensymbol des Hakenkreuzes von den finsteren Kräften des deutschen Nationalsozialismus und das Zeichen des Menschen, das Pentagramm, vom internationalen Bolschewismus satanisiert wurden, ist nun der Regenbogen an der Reihe, der durch die Assimilation der eigenen Gedankensubstanz im Menschen entsteht und über diese siebenfarbige Brücke aus der Welt der Sinne zum ewigen geistigen Leben aufsteigen kann. Mit dem Wahnsinn von LGBTI und aller anderen perversen Formen der vorzeitig aufgehobenen sexuellen Trennung wird es unmöglich, die sexuelle Leidenschaft als Teil des Astralleibes und die unbewusste sexuelle Anziehung als Teil des Ätherleibes richtig umzuwandeln, um später zur neuen Art der Fortpflanzung überzugehen, die auf der Metamorphose des männlichen Kehlkopfes beruhen wird. Es ist daher kein Zufall, dass die Zahl der Männer mit einer falschen Sexualität viel größer ist als die der Frauen. Die Attacke besteht darin, jede Möglichkeit einer zukünftigen neuen Art der Fortpflanzung abzutöten und den Lebensätherstrom Christi als Quelle der Kraft für die Bildung des neuen Organs zu eliminieren.

Wie läuft diese rechtmäßige Bildung ab? Der Prozess besteht aus zwei Hauptstufen: Die erste führt zur Bildung eines neuen Organs des wahrnehmenden, mitfühlenden Denkens in der Herzgegend, das sich über das gesamte seelisch-geistige Umfeld des Menschen ausgießen wird, und dieses zum „karmischen Denken“ fähige vernünftige Herz wird das Ergebnis der empfindenden Meditation über die sieben Bitten des Vaterunsers sein. Sie sind die erste in der irdischen Sinneswelt erklingende Offenbarung des Logos-Christus und stellen sieben lebendige Geistwesen dar, die übersinnlich vor der Seele stehen als die unausgesprochenen „inneren Worte“. Von diesem in seiner Funktion und Wirkung erneuerten und verwandelten Herzen werden auch Impulse für die Verwandlung des Kehlkopfes ausgehen, der nun als „Gliedorganisation“ des Kopfmenschen fungieren wird. Mit der Belebung der Laute wird der Kehlkopf zum Kopf des mittleren Menschen werden, aber mit ganz anderen Funktionen als unser heutiger Kopf. Er wird ein Organ des Fühlens, der aktiven Empfindung sein, gebildet durch die meditative gedankliche Verinnerlichung der sieben Sätze des Kreuzes, die die zweite Offenbarung des Logos-Christus in der irdischen Sinneswelt darstellen. Vom metamorphisierten Kehlkopf aus werden sowohl heilende moralische Kräfte in die äußere Welt ausgestrahlt als auch mit dem willensdurchdrungenen Feuerwort der neue ätherisch-physische Mensch ausgesprochen. Der geistige Wille der Welt wird zu eigenem Willen geworden sein. Die Kraft, die beiden Meditationen zu vollbringen, kommt aus einer mystischen Quelle im innersten Kern des Menschen, und das ist das Zentrum des durchsichtigen Quaders des siebten apokalyptischen Siegels, von dem der Lebensätherstrom Christi ausgeht. In diesem Zentrum sind Christus und das menschliche Ich in Einheit. Dort ruht der Keim des Logos, der nach der Zeitenwende eingepflanzt wurde, der aber gleichsam in einem schlafenden Zustand ist. Um diese Quelle zu entdecken, muss der Mensch jedoch zunächst sich selbst als das unsterbliche, göttliche Ich gefunden haben und die ihn umgebende Sinneswelt als die Innenwelt des Quaders erkennen, d.h. sein Ich muss das ganze Universum in sich umfassen. Dem Quader nähert man sich zunächst in der Haltung der Opferung des reflektierenden Denkens, und wenn der Schüler den in seinem Ich ruhenden Keim des Logos mit lebendiger Gedankennahrung von den Göttern nährt, erwacht er auf wundersame Weise und beginnt in der Herzgegend ein neues geistiges Organ zu bilden als Ergebnis der sakramentalen Vermählung zwischen den „aufnehmenden“ keimhaften weiblichen Fähigkeiten und den „produktiven“ männlichen Fähigkeiten. Allerdings sind das rein geistige Vorgänge in einem rein geistigen Organ.

Wo genau wird dieses Organ gebildet und wie geschieht das? Der Mensch hat ein physisches Herz, das aufgrund der luziferischen Versuchung und unseres Ich-Erwachens zur äußeren, sinnlich wahrnehmbaren Welt links und schräg zum physischen Leib steht. Es gibt auch ein ätherisches Herz, das das physische Herz belebt und zum Schlagen bringt. Als Longinus die rechte Seite von Christus Jesus durchbohrte, wurde eine Wunde auf der Linie des physischen Herzens geöffnet. Der Winkel, in dem der Speer hineingestochen wurde, entspricht dem Winkel der Verschiebung des physischen Herzens, und das Herz fand seinen ätherischen Teil, der seit dem Beginn der menschlichen Entwicklung verloren war – die Stelle, wo Eva aus Adam hervorgegangen war. Adam und Eva, das männliche und das weibliche Prinzip, fanden zueinander. Zusammen mit dem Solarplexus bilden sie ein mystisches Dreieck, in dessen Mitte die Bildung des neuen Denkorgans beginnt. Es ist ein aufrechtes ätherisches Organ, das sich zu seinem „verlorenen Teil“ ausdehnt. Während vor dem Mysterium von Golgatha das physische Herz – auf dessen umwandelnder Basis das vernünftige Herz entsteht – in Bezug auf den Körper verschoben war, ist es seit der Speerwunde, und da die Erde den Keim des Sonnenseins in sich trägt, nicht mehr das Herz, das schief im Körper liegt, sondern der Körper ist „zeitlich verzögert“ und „räumlich verschoben“ um das Herz und das solare Kraftpotential in ihm angeordnet. Unser neuer physisch-ätherischer Leib wird sich um das erleuchtete, zum intuitiven Denken fähige geistige Herz herum orientieren.

Als sich der Lebensätherstrom Christi im mystischen Dreieck verankert hat, weil wir das Opfer Christi im Ich-Bewusstsein angenommen haben, traf dieser Strom auf einen „Boden“, er nahm eine bestimmte individualisierte Form an. Er ist zu einem göttlichen, moralischen Licht geworden, und das nennt man im Okkultismus „die Sonne, die um Mitternacht aufgeht“. Wenn das gewöhnliche Gefühlsvermögen zu einem Organ des übersinnlichen, erleuchteten Denkens geworden ist, kann das Herz „um Mitternacht“ Licht von innen heraus erzeugen. In alten Zeiten war dieses Licht geistig und kam von außen, vom Logos. Dann starb es in das zeit- und raumunterworfene untersinnliche elektrische Licht hinein. Jetzt wird es zu neuem Leben erweckt, aber von der neuen menschlichen Herzenssonne ausgehend, so dass wir zur moralischen Atmung fähig werden, die „Stein der Weisen“ genannt wird. Hier wird Kohlendioxid in Sauerstoff umgewandelt, aber nicht wie bei den Pflanzen, wo das Licht für die Photosynthese von außen kommt, sondern aus dem Menschen selbst. Dieses übersinnliche Gedankenlicht ist das absolute Gegenteil der tödlichen Gammastrahlung. Es ist allgegenwärtig, durchdringt den Äther und ist überall und zu jeder Zeit zu finden. Es ist die Quelle seiner selbst und an jedem Punkt, wobei jeder „Punkt“ eine gleichzeitige Bewegung ist. Die Verbindung zum ewigen Leben ist hergestellt.

Aber nicht nur das neue Organ wird mit dem ätherisierten, in Lichtäther verwandelten Blut Christi durchdrungen sein, sondern unser ganzer neuer physischer Leib. Mit seiner übersinnlichen Form wird er sich über die drei Dimensionen und die seelischen Substanzen des Denkens, Fühlens und Wollens erstrecken, ebenso wie über die vierte Dimension, die Zeit, deren geistige Substanz die karmische Notwendigkeit ist. Aus dem Herzen wiederum wird die fünfte Dimension kommen – die Überwindung von Zeit und Raum durch das freie Ich. Vom Menschen strahlenförmig in die äußere Welt wird sich das auferstandene Licht ausbreiten, und wie das Wasser des Lebens wird es die nach Geist durstenden Menschen sättigen, die es aus dem inneren Ich erkennen und in sich einströmen lassen. Das Ich des anderen wird die Verbindung mit dem Logos – der Quelle dieses Lichts – erkennen und selbst zu seiner inneren Quelle werden, indem es allmählich sein gegenwärtiges Blut im geistigen und weiter im physiologischen Sinne „verdünnt“. Für einen solchen Menschen haben die gegenwärtigen medizinischen Messgrößen der Gesundheit keinen Wert mehr.

Vom erkennenden Herzen fließt der Christusstrom zum Kehlkopf, um ihn in ein Fortpflanzungsorgan zu verwandeln. Das, was die neue Art der Fortpflanzung bewirkt, ist das Herz, und der umgewandelte Kehlkopf ist sein ausführendes Instrument, durch das man jedoch zur Ätherisierung des Kopfes gelangt, wo in der Hypophyse und der Zirbeldrüse höhere geistige Kräfte erweckt werden. Diese Kräfte ermöglichen es unserem Bewusstsein, sich mit den höchstmöglichen spirituellen Sphären zu verbinden, von wo aus der Mensch Offenbarungen empfangen kann in dem neu herausgebildeten „Heiligenschein“, der sich um den Kopf und das bereits erwähnte Ätherherz über dem Kopf bildet. Hier unterscheidet sich unser Denken von dem neu gebildeten intuitiven Denken im Bereich des vernünftigen Herzens, wo die Wahrheit der „oben“ empfangenen Offenbarung auf andere Weise „beglaubigt“ wird.  Die beiden sich neu bildenden übersinnlichen Organe, das vernunftbegabte Herz und der umgewandelte Kehlkopf, stehen in ständigem Austausch miteinander, und ihre Bildung wird durch die Zufuhr freier Gedankennahrung angeregt, die vom Heiligenschein nach unten in den mittleren und unteren Menschen hinabsteigt. So entfaltet sich der Keim des Logos in unserer geistigen Quelle. Die bewusste Synthese zwischen Fühlen und Denken, zwischen Denken und Fühlen, führt zur Erzeugung der rechten Willensaktivität der beiden neuen Organe. Und der Zugang zu den Fortpflanzungskräften erfolgt über das Denken, denn die Verbindung zwischen dem Gehirn und der Fortpflanzung ist aufgrund der einzigartigen Beziehung zwischen dem Ich und dem physischen Leib sehr eng. In unserem Gehirn sind die göttlich-schöpferischen Prozesse vom alten Saturn  „eingefroren“, und wenn der Mensch sie mit dem Christus-Ätherstrom aktiviert, werden sie freigesetzt und es werden die gleichen Kräfte erreicht, die jetzt die Fortpflanzung vollbringen. Damit wird die Fortpflanzung auf eine sittlich bewusste Ebene gehoben und die uns vertraute sexuelle Fortpflanzungsart kommt an ihr Ende.

Aber wie wir bereits gesagt haben, beginnt alles mit der Liebe zum Wort, das opfervoll Fleisch geworden ist und durch den physischen Kehlkopf Jesu sprechend die Grundlage für die Belebung selbst der sinnlich wahrnehmbaren ahrimanisierten Wörter gelegt hat, in denen die Lautkräfte als Vokale und Konsonanten abgestorben waren. Diese ahrimanisierten Worte sind heute in einem solchen Ausmaß Träger des Todes, dass die Zeit nicht mehr fern ist, in der der menschliche Kehlkopf nur noch durch künstliche Mittel aufrechterhalten werden wird, damit der Mensch überhaupt sprechen kann. Nach Rudolf Steiner und Judith von Halle müssen die merkurialen Vergeistigungsimpulse des Lebens in der fünften Kulturepoche auf dem Boden der hochdeutschen Sprache verwirklicht werden, das es dem Ich ermöglicht, Wahrheiten aus den übersinnlichen Bereichen mit einem minimalen Verlust an Lebendigkeit und substanziellem Bedeutungsgewicht in das sinnliche Wort „einzubauen“. Die deutsche Sprache ist ihrer Ansicht nach derzeit am besten geeignet, übersinnliche Tatsachen und Zusammenhänge zu offenbaren. Zwar wurden die Wahrheiten der Anthroposophie in die Worte der deutschen Sprache geprägt, aber der Bodhisattva Beinsa Douno war der festen Überzeugung, dass die bulgarische Sprache am besten geeignet sei, „die okkulten Gesetze und das Wort Gottes den Menschen zu vermitteln, denn die Bulgaren sind das älteste Volk der Erde.“ Wir wissen aus einer kürzlich empfangenen Offenbarung, dass unsere Sprache „die spirituellste, die reichste“ ist.

In ihr gibt es eine einzigartige Beziehung zwischen Denken und Wort, die es erlaubt, dass der Geist nicht an das Wort im Menscheninneren gekettet wird. Es ist kein Zufall, dass der Bodhisattva unter den Bulgaren erschien und in dieser Sprache die Welt mit seinem Wort erfüllte. Es gibt keine andere Sprache mit so vielen Wörtern für die Verwandtschaftsbezeichnungen, die in der Vergangenheit herrschten, aber es gibt auch keine andere Sprache mit einem so komplexen Verbalsystem. In der zweiten Hälfte des Erdenäons werden die merkurialen Auflösungskräfte herrschen, und der geistige Regent der Merkur-Intelligenz ist der Erzengel Raphael – der Erzengel des bulgarischen Volkes. Unsere Sprache ist so spirituell, da Raphael der Erzengel des Osterfestes der Auferstehung ist, nach dem der rettende Lebensätherstrom Christi zu fließen begann. Die bulgarische Sprache ist eine maskuline Sprache, die sich hervorragend für den Übergang zum ätherisierten Kehlkopf eignet, für den auch die von der Sonne kommenden geistigen Impulse des Eisens, wo sich Michaels übersinnliche Heimatregion befindet, benötigt werden, die aber von den Geistern der Bewegung in der männlichen Marssphäre verarbeitet werden müssen, wo sie, ergänzt durch die dort gereinigten Kräfte, zu Michaels geistigem Schwert des inneren Wortes werden, das heute schon im geistigen Kehlkopf der Zukunft im Voraus geformt wird.

Mit diesem „Schwert“ füllte der Meister Beinsa Douno die ätherische Welt aus, in der der Erlöser heute ist, der darauf wartet, dass wir Ihn suchen und uns mit Ihm verbinden durch ein denkendes Herz und ein „Feuer“-Willens-Wort. Nur ein solches Wort, das wahres „lebendiges Brot“ darstellt, ist heute in der Lage, die umherirrende und zunehmend im Tod des Materiellen ertrinkende menschliche Seele zu sättigen.

Wenn wir die Frage stellen, ob Judith von Halle die vom Wort gestellte Aufgabe erfüllt hat, lautet die Antwort eindeutig ja! Wenn wir fragen, ob das, was sie getan hat, der neue geistige Impuls ist, den Erzengel Michael durch Rudolf Steiner für das Ende des 20. und den Beginn des 21. Jahrhunderts versprochen hat, lautet die Antwort eindeutig nein! Judith von Halle ist eine würdige Fortsetzerin von Rudolf Steiners Werk, aber um sich mit dem Bodhisattva-Impuls zu verbinden, bedarf es eines persönlichen Verhältnisses zum Meister Beinsa Douno. Erst dann öffnet sich der Weg zu den unendlichen Möglichkeiten der Synthese, deren geistige Früchte die menschliche Seele während der gesamten fünften Kulturepoche nähren werden. Die Synthese ist die weltgeschichtliche Rettungsnotwendigkeit für die Menschheit!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Sprache und das Schrifttum als der Schlüssel zum Ich und zur Mission der Völker

     Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 29.04.2023 in Varna

Das Johannesevangelium beginnt in der Übersetzung Emil Bocks folgendermaßen: „Im Urbeginne war das Wort und das Wort war bei Gott und ein göttliches Wesen war das Wort. Dieses war im Urbeginne bei Gott. Durch es sind alle Dinge geworden, und nichts von allem Entstandenen ist anders als durch das Wort geworden. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen… Es war in der Welt, denn die Welt ist durch es geworden, aber die Welt hat es nicht erkannt… Zu den Ich-Menschen kam es, aber die Ich-Menschen nahmen es nicht auf. Allen aber, die es aufnahmen, gab es die freie Kraft, Gotteskinder zu werden…

Den göttlichen Weltengrund hat nie ein Mensch mit Augen geschaut. Der eingeborene Sohn, der im Schoß des Weltenvaters war, er ist der Führer zu diesem Schauen geworden…Das aber ist das wahre Leben, daß sie dich erkennen als den wahrhaft einigen Weltengrund und Jesus Christus als den, den du zu ihnen gesandt hast.“

Als ich einen der Sätze ins Bulgarische übersetzte, blieb ich stecken. Meine Frau und ich probierten verschiedene Variante  aus, aber keine davon funktionierte. Wir beschlossen, auf eine Antwort aus der geistigen Welt zu warten, die gleich am nächsten Tag kam: „Und nichts von allem Entstandenen ist anders als durch das Wort geworden.“

Wenn wir tief genug in die Bedeutung dieses Satzes blicken, wird klar, dass hier die Bedeutung des Wortes verschlüsselt ist, die die gesamte Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Schöpfung umfasst, die vom Ich, dem väterlichen Weltengrund, erdacht und im Pralaya dem Wort Ich-Bin zur Erfüllung gegeben wurde, das im Urbeginn des Zyklus vom alten Saturn bis zum zukünftigen Vulkan unter den Bedingungen der höheren Astralität in Laute zerfiel, die die geistigen Ich-Wesen der Großen Universellen Weißen Bruderschaft repräsentieren, deren „Haupt“ eben das Wort Christus ist. Dies ist das erste Opfer der göttlichen Liebe, und die Iche selbst können nur auf intuitive Weise wahrgenommen werden. Dannerschufen die Lautwesenheiten in der ätherischen Welt (der Sphärenharmonie) der Inspiration das Universum der Laute, und es wirkten andere Wesen in den Lauten der irdischen Sprachen weiter, die wir mit unseren Sinnen vernehmen. Jedes Ich-Wesen ist ein einzigartiger individueller Laut, aber das Universum existiert wegen der Ich-Menschen, die berufen sind, aus ihrem freien Willen heraus ihr Fleisch in Wort zu verwandeln und mit qualitativ neuen Lauten als Söhne Gottes zur Offenbarung des göttlichen Wesens zu werden. Dieses Wesen ist die opferbereite Liebe aus freier Entscheidung. Der väterliche Weltengrund hat das Wort von der Spitze der Schöpfung aus ausgesprochen, und wir müssen es eines Tages aus dem Fleisch heraus aussprechen. Dies ist das geheime Wort der Liebe. Der Weg dorthin ist lang, aber der Sinn der Evolution besteht im Zurücklegen ebendieses Weges.

Für uns begann er auf dem alten Saturn, als wir unser individuelles Phantom des physischen Leibes von den Geistern des Willens zusammen mit dem Abdruck des Geistesmenschen und den Keim der Empfindung erhielten. Wenn wir aber suchen, wo der Ausgangspunkt der menschlichen Sprache liegt, so finden wir ihn auf der alten Sonne. Im Ätherleib, der uns von den Geistern der Weisheit geschenkt wurde, bewirkte dann die Prägung des Lebensgeistes, dass die ersten Zeichen von Sympathie und Antipathie als Empfindungen der umgebenden Welt gegenüber erschienen, ohne deren Vorhandensein es unmöglich ist, zur Äußerung eines Lautes oder eines Wortes zu kommen. Das Aussprechen eines Wortes erfordert einen Aufstieg durch den Wärme-, Licht- und Klangäther zum Lebensäther, der den Klangäther mit Leben durchdringt, damit er durch das Denken hindurchgeht, die Luft, den Kehlkopf und unseren Mund durchdringt, durch den er als klingendes Wort hervortritt. Auf dem Weg vom Wort zum gesprochenen Wort gibt es eine ganze Reihe von Wesen, die sich um die Vollendung des Prozesses kümmern, wenn die notwendigen Bedingungen dafür vorhanden sind, wie sie auf der alten Sonne noch nicht existierten. Alle vier Äther gab es damals nicht, es gab unser Denkvermögen nicht, ebenso wie die notwendigen physischen Organe. Wir hatten nur Zugang zum Wärme- und Lichtäther und wir bekamen die Anlagen des Drüsensystems. Mit dem Erhalt des Astralleibes von den Geistern der Bewegung und der Ausstattung von uns mit dem Nervensystem auf dem alten Mond nahmen die im vorangegangenen Äon in Erscheinung getretenen Zeichen von Sympathie und Antipathie als eigenständige innere Aktivität Gestalt an, und mit der Aufnahme der Ich-Form von den Geistern der Form und des Funkens des Ich vom väterlichen Weltengrund im Äon der Erdezusammen mit dem Blutsystem, begann nach dem Sündenfall die verstärkte Mineralisierung unseres physischen Leibesdurch das brennende Feuer im Blut und den Prozess der Aschebildung, der für die allmähliche Entwicklung des Denkens, der Lautbildung und des Aussprechens von Worten notwendig ist, um schließlich zum Schreiben von Buchstaben zu kommen. All dieser Prozess auf dem Weg zum Verlust der Unsterblichkeit war zwingend notwendig für die Entwicklung des Ich-Bewusstseins und für unseren zukünftigen Aufstieg zur zehnten Hierarchie der Freiheit und der Liebe, die fähig ist, (in Beinsa Dunos Worten) „das vergessene Wort der Liebe“ [1] auszusprechen. 

Mit unserem Abstieg auf die Erde wurde der Zugang zum Lebens- und Klangäther – die in gewisser Hinsicht das Wort repräsentieren und sich jeweils auf das Leben bzw. das Denken beziehen – verschlossen, weil sie universell sind und die Impulse des Todes, deren Träger der Mensch geworden ist, nicht in sie eingebracht werden dürfen. Der Wärme- und der Lichtäther, die direkt mit dem Willen bzw. Dem Fühlen verbunden sind, wurden uns zur freien Verfügung überlassen. Zur Zeit der lemurischen Wurzelrasse sah die überwiegende Mehrheit der Menschen wie die niederen Säugetiere von heute aus, und nur ein kleiner Teil lebte auf eine menschlichere Weise. Der Lemurier hatte nicht einmal Gefühle, und der Wille war die leitende Kraft. Instinktiv konnte der Lemurier ein großes Gewicht mit einer Hand heben, und er wusste, wenn er zum Beispiel ein Haus im Freien baute, wie schwer ein Stein war und wo er ihn am besten auf den Stamm eines Baumes legte, damit er ihn durch seinen Widerstand stützte. Er verstand die Kraft, die im Innenleben von Pflanzen und Tieren wirkt, und bildete sich dadurch seine eigenen Vorstellungen von der Welt um ihn herum, aber er hatte kein Gedächtnis, und ohne dieses kann man nicht von Selbstbewusstsein und Sprache sprechen. Mit seiner rein instinktiven Natur war er der ihn umgebenden Natur völlig verwandt und konnte daher nach außen hin nur eine Art von Naturlauten von sich geben, die seine Empfindungen zum Ausdruck brachten, die aber nichts mit jenem inneren Leben zu tun hatten, das später in der atlantischen Wurzelrasse erschien. Der Mensch jener Zeit las die Gedanken eines anderen, aber es waren die Götter in ihm, die das taten, nicht er selbst. Die ersten Anfänge des Gedächtnisses traten erst am Ende des lemurischen Zeitalters auf, als eine kleine Gruppe von Menschen für den Übergang nach Atlantis abgetrennt wurde. Die australischen Ureinwohner sind ein fernes Echo jener Zeiten, aber unter den ganz anderen Bedingungen der heutigen Zeit.

Aufgrund des Machtmissbrauchs ging Lemuria unter und es entstand die Atlantis mit der ersten Wurzelrasse, denRmoahals. Sie besaßen ein Gedächtnis und eine Art von Sprache, die den Kräften der Natur ähnelte und die Bedeutung und Macht enthielt, die es dem Atlantier ermöglichte, das Wachstum von Pflanzen zu beeinflussen, Tiere zu zähmen und zu heilen. Die Sprache war heilig. Die Atlantier wussten, dass sie von der in ihnen selbst vorherrschenden göttlichen Natur  stammte, und sie missbrauchten die Laute nicht, damit nicht etwas Schlimmes daraus folgte. Da das weibliche Element enger mit der göttlichen Weisheit verbunden ist, herrschte im menschlichen Geschlecht das Matriarchat vor. 

War bei den Rmoahals die Gruppenbildung noch ganz von den Naturkräften und der gemeinsamen Abstammung bestimmt, so begann sich bei der zweiten Unterrasse, der der Tlawatli, ein Gefühl für den persönlichen Wert herauszubilden, und starke Persönlichkeiten traten als Führer einzelner Gemeinschaften hervor. Die neue Form des Gemeinschaftslebens war das Ergebnis des Übergangs vom gemeinschaftlichen Bewusstsein zum Selbstbewusstsein, das bei der dritten Unterrasse der Atlanter, den Tolteken, zur Entstehung der ersten Form der Staatlichkeit führte. Der Atlantier dachte nicht in Begriffen, sondern in Bildern und schuf dank seines riesigen Gedächtnisses seine Urteile. Die aus mehreren Inkarnationen gewonnene persönliche Erfahrung wurde verehrt, die Einweihung war weit verbreitet, und in den blühenden Staaten, von denen in der Literatur des Ostens die Rede ist, traten eingeweihte Könige und Führer auf. Natürlich unterschieden sich diese Staaten sehr von den heutigen, aber wie bei uns führte die Konzentration einer außergewöhnlichen Menge an Macht in den Händen eines einzigen Menschen oder einer kleinen Gruppe von Vertrautenzu Niedergang und Verfall.

Persönlicher Ehrgeiz wurde zu Egoismus, der in Verbindung mit der Fähigkeit, den Pflanzen Lebenskräfte zu entziehen, um verschiedene technische Mittel zu schaffen, zum Missbrauch der Naturkräfte führte, der bei der vierten Unterrasse, den Ur-Turaniern, entsetzliche Ausmaße annahm, um Begierden und Gier zu befriedigen. Ein solcher Missbrauch fiel unweigerlich mit zerstörerischer Kraft auf die Verursacher zurück, die durch die Entwicklung einer anderen Kraft – des Denkens – hätte gebremst werden können. Den Ursprung des logischen Denkens finden wir bei der fünften Unterrasse, den Ur-Semiten. Bei ihnen stieg die reine Erinnerung an die Vergangenheit zu einem Vergleich verschiedener Erfahrungen auf, was zur Beherrschung des Denkens und des Urteilsvermögens als Regulatoren von Wünschen und Leidenschaften führte. Es stellt sich die Frage: Wenn die geistige Welt dem Missbrauch der Lebenskräfte in den Pflanzen durch die Ur-Turanier die Kraft des Denkens entgegenstellte, welche Mittel müssen heute dem Missbrauch der Kraft der sogenannten künstlichen Intelligenz durch den Menschen entgegengesetzt werden?

Und soll dieser Widerstand von der guten göttlichen Welt oder von den Menschen kommen? In jenen atlantischen Zeiten jedoch, in denen das Gedächtnis verblasste und das Denken sich entwickelte, führte der Drang nach Innovation und Veränderung, der mit einem solchen Wandel einherging, unweigerlich zu Unruhen, weil jeder das durchsetzen wollte, was ihm sein Verstand sagte. Es entstand die Notwendigkeit, das eigenwillige Denken unter allgemeine Gesetze zu stellen, was in der sechsten Unterrasse, den Ur-Akkadier, verwirklicht wurde. Die Pracht der Staaten unter den Ur-Tolteken beruhte auf den gemeinsamen Erinnerungen, die Ordnung und Harmonie schufen, während die Ur-Akkadier sie durch erdachte Gesetze erzwangen. Hier liegt der Ursprung der rechtlichen und gesetzlichen Bestimmungen in der menschlichen Entwicklung. Und je weiter die Kolonisierung und der Handel voranschritten, desto mehr weitete sich die Gesetzgebung aus. Mit der Entwicklung des Denkens als innerer Tätigkeit des Menschen ging die Macht über die Lebenskräfte der Natur verloren, und man ging dazu über, allein die Kräfte in der mineralischen Welt zu bezwingen. Wird die heutige Menschheit in der Lage sein, die Entwicklung des Lebens in Gesetze zu fassen und den Missbräuchen in allen Bereichen des sozialen Organismus Einhalt zu gebieten, die durch ungebührliche Begierden und Gier nach Macht oderGeld verursacht werden?

Als siebte Unterrasse bewegten sich auch die Ur-Mongolen in die Richtung, ausschließlich die Kräfte der mineralischen Welt zu erobern, aber bei ihnen war viel von der  Unterrasse der Ur-Turanier übrig geblieben, und deshalb war in ihrer Gedankenkraft etwas von der natürlichen Macht der Lebenskraft vorhanden. Der naive Glaube an diese Kraft war zu ihrem Gott geworden, dem sie völlig besessen folgten. Viel später, nach dem 13. Jahrhundert n. Chr., in der Zeit von Dschingis Khan, führte dieselbe luziferisierte Macht zur Erstürmung Europas, um das Christentum zu vernichten. Das heutige kommunistische China verkörpert mit seiner Sprache, seinem Blick in die Vergangenheit und seinem fehlenden Ich-Bewusstsein im christlichen Sinne den fernen Nachhall jener dramatischen Zeiten am Ende der atlantischen Wurzelrasse.

Natürlich wurde das Denkvermögen im Allgemeinen nur in den Dienst des Gedächtnisses gestellt, und beim Atlantierwurden die Gedanken von übersinnlichen Wesen in seinen Willen eingespeist und waren nicht sein persönliches Instrument. In den Orakeln empfingen die Avatare die Offenbarungen von oben und gaben sie an Menschen weiter, die von ihnen ausgewählt wurden, um nach der kommenden Flut Führer von Stämmen und Völkern zu werden. Sie waren in ihrem Denkvermögen weit fortgeschritten, und der Rest musste allmählich aussterben. Sie kommunizierten mit den Göttern in einer Sprache, die der irdischen nicht unähnlich war, im Gegensatz zu der Sprache des Menschen, die, wie wir bereits dargelegt haben, zu Beginn der Atlantis aufgrund des fehlenden Kehlkopfes nur den Lauten der Natur ähnelte. Mit dem Fortschreiten des Selbstbewusstseins wurde der Kehlkopf zur artikulierten Sprache fähig, und es entstand die einheitliche Ursprache der gesamten Menschheit, die durch die Eingebungen der Engel erweckt wurde und von der die uns allen bekannten Lautverbindungen, wie die Interjektionen „ah“ und „oh“, bis heute erhalten geblieben sind. Diese Sprache war im Wesentlichen eine geistige Kommunikation. Irgendwann in der dritten und vor allem in der vierten Unterrasse griff jedoch Ahriman ein und bewirkte die Differenzierung der Ursprache. Zusammen hatten Luzifer und Ahriman in der Erdensphäre ihren Anteil an der Erschaffung der menschlichen Sprache als in die Erdensphäre gefallene Lautgewalten, aus der am Ende der Atlantis die Äußerung des Wortes „Ich“ möglich wurde. 

Das Verdienst dafür gebührt natürlich dem Wort oder Christus und all jenen hierarchischen Wesen, die das göttliche Werk mit ihrer Intelligenz erfüllen und in Harmonie den Logos bilden. Auf ihn als das göttliche schöpferische Wort-Ich-Binblickten alle Eingeweihten in den Zeitaltern vor Seiner Inkarnation in der Zeitenwende erwartungsvoll, um die Ich-Menschen auf diese Begegnung vorzubereiten. Dazu bedurfte es neben dem Denken und der Sprache der Schrift, die nach den Apokryphen von Nag-Hammadi durch den während der atlantischen Zeit „in den Himmel aufgenommenen“ Henoch kam, der „366 Bücher geschrieben hatte“ und den Menschen den Sonnenkalender gab, den die Menschheit aus dem Buch Henoch in den Qumran-Manuskripten kennt. Dieser Kalender ähnelt stark dem alten bulgarischen Kalender und dem Kalender der Essener, die als einzige Gemeinschaft in Palästina einen Sonnenkalender benutzten.

Was war die Schrift Henochs, wenn man bedenkt, dass die atlantischen Adepten in ihren Schulen die Buchstaben schrieben, indem sie die Prozesse in der Natur mit Handbewegungen in der Luft reproduzierten und auf den Willen der damaligen Bevölkerung einwirkten, um Kräfte in ihrer Seele zu wecken? Wie wurden die „Buchstaben“ im atlantischen Zeitalter geschrieben: auf einen materiellen Träger oder nur mit Gesten? Handelte es sich um Piktogramme? Wurden die akkadischen Gesetze dem Gedächtnis der Menschen einverleibt oder wurden sie auch äußerlich abgebildet? Wir können noch keine Antwort geben, aber es ist sicher, dass sie auf den Willen einwirkten, und dass sich dies als Vorführung in besonderen Momenten bis in die Zeit des Meisters Hiram erstreckte, der, indem er das Zeichen Tau in die Luft schrieb, die vielen Arbeiter zum Bau des salomonischen Tempels versammelte, um die Königin Balkis zu empfangen. Diese Schrift in der Luft wirkte immer noch auf den Willen, obwohl der Übergang zur Sphäre der Gefühle bereits in der ersten nachatlantischen Kulturepoche erfolgt war. 

Wirkten früher die Erzengel in unserem Ätherleib und in der Sprache auf dem Weg der Intuition in die Worte des Menschen hinein, so begann nach der Sintflut dieses willentliche Reden vor allem ein Ausdruck menschlicher Gefühle und Empfindungen, von Sympathien und Antipathien zu werden. Die Quelle der Intuition ist die zweite Hierarchie, und die Quelle der Inspiration stammt aus der ersten Hierarchie, und die Erzengel wandten sich dorthin, um den Menschen Sprache und Schrift zu vermitteln. Die Schrift für die schriftliche Sprache wurde ebenfalls aus den geistigen Welten entnommen. Ob die Menschen der urindischen Kulturepoche eine Schrift besaßen, ist nicht klar, denn wenn die inspirierten und erleuchteten Rishis die Geheimnisse der Welt aussprachen, erklang durch sie das Wort, das sich damals in der geistigen Welt befand, und es ist unwahrscheinlich, dass die Zuhörer, die ein erhabenes geistiges Leben führten und die äußere Welt als eine Illusion betrachteten, ein Bedürfnis hatten, das Gehörte aufzuzeichnen. Das Lesen und Schreiben war im Altertum nur den Eingeweihten vorbehalten, und zwar ab einer bestimmten Entwicklungsstufe. Die Schriften waren heilige Zeichen der lebendigen Verbindung der Menschen mit dem Himmel, aus dem später das Wort herabsteigensollte, und sie bereiteten sie auf diese Begegnung vor. Die ersten Schriften waren piktographisch (ideographisch). Diese Art, die menschliche Sprache auszudrücken, bedeutet die Verwendung von Symbolen, die die Bedeutung des Gesagten darstellen, das Aufschreiben von Ideen, nicht die tatsächliche Aussprache der Worte. Zumindest für die Eingeweihten war diese Schrift wie eine universelle Weltschriftsprache, und stellt für uns den ursprünglichen Denkprozess des Menschen in der nachatlantischen Wurzelrasse dar. In dieser Art, das Wort auszudrücken, gibt es keine Logik, keine Ursache-Wirkung-Beziehung, sondern Multidimensionalität, Archetypizität, Zyklizität der Zeit, und sie führt uns zu einer qualitativ neuen Dimension des Seins und des Bewusstseins im Vergleich zu der anderen Art, die menschliche Sprache auszudrücken, der phonetischen, der linearen Schrift, die mit einer Denkweise verbunden ist, die nach Kausalität in der linear-historischenZeit sucht. Im Allgemeinen spiegelten gerade Linien die Sympathien und gebogene Linien die Antipathien wider. Die Linearschrift entwickelte sich aus der Bilderschrift und führte uns zum Erkennen der Welt, wie wir sie heute kennen, aus einer materialistischen Perspektive mit unserem abstrakten, reflektierenden Denken.  Als man der primitiven ideographischen Form Zeichen hinzufügte und sie in ein Phonogramm umwandelte, entstanden die verschiedenen Arten von Wort-Silben-Schriften, die plastischer und anpassungsfähiger waren und die Menge des Wissens, das auf diese Weise aufgezeichnet werden konnte, im Vergleich zur rein ideographischen Schrift vergrößerten.

Im 9. Jahrhundert n. Chr. schrieb der so genannte „Tschernorisetz  Hrabar“, der Kuttenträger Mutig, dass die Bulgaren in alten Zeiten „mit Strichen und Schnitzen lasen und wahrsagten“. Nach dem Epos „Veda Slovena“ nannten unsere Vorfahren den Schreiber, „den, der mit  Einritzungen   schreibt“, mit dem Wort „резкица“ („derjenige, der einritzt“) d.h. die Schrift wird auch „Reskiza“ genannt. Mehr als 130 Schriftzeichen sind von dieser Schrift entdeckt worden. Zunächst einmal gibt es zwei Arten, die Buchstaben zu schreiben: durch Zeichnen, wobei sie rundlich erscheinen, und durch Einritzen oder Gravieren, wie bei den Runen. Sie haben spitze, eckige Formen und werden für kurze Texte auf Holz, Stein oder weichem Ton verwendet, da die Zusammenstellung im Gegensatz zu gemalten Buchstaben umständlich ist und zusätzliche Mühe und Zeit erfordert. Die Verwendung von Einritzungen ist historisch gesehen älter als die von Strichen. Es sollte ausdrücklich betont werden, dass es sich bei der Reskitza um eine Schrift mit linear-geometrischen Zeichen handelt, nicht um eine piktographisch-ideographische Schrift. So sehen zumindest die ältesten Artefakte aus, die in unseren Breitengraden gefunden wurden und allen der Wissenschaft bekannten Schriften vorausgehen. Aber könnte sich hinter der Schrift etwas anderes verbergen? Vor etwa 20 Jahren gelang es dem Bulgaren Dr. Stefan Gaid mit seiner einzigartigen Methode, die erwähnten Artefakte zu entziffern, und das Ergebnis war geradezu sensationell. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine piktographische Schrift handelt. Auf der Tafel, die im Dorf Gradeschnitza bei Vratsa gefunden und auf das fünfte Jahrtausend v. Chr. datiert wurde, ist von einem dreieinigen Gott die Rede, der Thrakien bewohnt, dem großen Gottessohn, „dem Tempel der Gottheit“, der auch als Orpheus übersetzt wird. Nach Dr. Gaid ist dies der erste Bund zwischen Gott und Mensch in der Weltzivilisation und Religion, lange vor dem, was zwischen Jahwe und Moses geschah. Er kann als „orphisch“ bezeichnet werden. Es geht um die Existenz einer Persönlichkeit namens Orpheus mehrere tausend Jahre vor derjenigen, die wir seit dem 13. Jh. V.Chr. als den Bodhisattva kennen, der damals in den Rang eines „Buddha“ aufstieg.

Auf der in Tărtăria gefundenen Tontafel (im  heutigen Rumänien)  aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. ist von Gott dem Vaterdie Rede, dem materielle und geistige Opfer dargebracht werden, und die Tafel aus dem Dorf Karanovo bei Nova Zagora aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. zeigt den Weg zur Unsterblichkeit durch Tod und Auferstehung, d. h. sie spricht von der Einweihung.

Auf der Tafel aus Totschilare (Region Plovdiv) aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. ist von Dion-Jesus (dem gebenden Sonnen-Jesus) die Rede, d. h. von dem Sonnen-Christus, der sich als Mensch Jesus inkarnieren würde. Dieser Dion-Jesus wurde viel später „Dionysos“ genannt – der Gott der Auferstehung. Bei den thrakischen Bulgaren werden also sowohl Apollo als der Christus, der sich noch auf der Sonne befand, als auch Dionysos dargestellt, der auf die Herabkunft Gottes in denMenschen Jesus hinweist.

Die erwähnten Artefakte zeigen, dass die älteste Schrift der nachatlantischen Zeit in Thrakien entstand, und das ist kein Zufall. Nach den von Stefan Gaid veröffentlichten „Thrakischen Chroniken“ war der Vorfahre der Thraker Thiras, der Sohn von Japheth, der wiederum der Sohn von Noah war, und die 366 „Bücher“ von Henoch wurden an Thirasweitergegeben. Laut dem arabischen Historiker des 10. Jh. n. Chr., Al-Masʿūdī, stammen die Bulgaren vom biblischen Methusalem ab – dem „Großvater“ von Noah. Wie wir bereits wissen, kam der wiedergeborene Methusalem um die Zeit der Sintflut mit einer Gruppe von Eingeweihten in die Nähe der heutigen Stadt Varna und brachte die Weisheit seines „Vaters“ mit. Dieses Alter der thrakischen Bulgaren hängt mit der Aufgabe zusammen, die Ich-Entwicklung der Menschheit voranzutreiben und die ältesten Zivilisationen hervorzubringen, die der heutigen Wissenschaft bekannt sind.

Etwa 3500 v. Chr. stieg der vierte Bodhisattva im Berg Rila zu einem Buddha auf. Von diesem Zeitpunkt an, so Beinsa Douno, begann die Erfüllung des „Plans für die Bulgaren“, der von der geistigen Welt entworfen wurde. Auf dem Gebiet der Stadt Varna wurde vor einigen Jahrzehnten die bisher älteste Zivilisation der Erde entdeckt, mit dem ersten bearbeiteten Gold und zahlreichen Gegenständen, in denen sich erstaunliche astronomische und mathematische Kenntnisse verbergen. Mit der herkömmlichen Methode wurde sie auf etwa 3500-3200 v. Chr. datiert, und mit der Kalibrierungsmethode, bei der es zu erheblichen Abweichungen beim radioaktiven Kohlenstoff C14 kommt, wird der Zeitraum um weitere 1000 Jahre nach hinten verschoben. Hier geht es wirklich um das Vorhandensein einer Zivilisation, die selbst nach den heutigen Kriterien einen solchen Namen verdient. Dort gab es eine  Nahrungsmittelproduktion, nicht nur Jagen, Fischen und Sammeln, wir haben Urbanisierung, einen organisierten Staat, Gesetze, eine neue moralische Ordnung ohne Sklaverei, soziale Projekte und Industrien, soziale Klassen und Hierarchien, Alphabetisierung usw. Die Aussiedlung von der Balkanhalbinsel und der nördlichen Schwarzmeerküste, wo die Vorfahren der Bulgaren lebten, begann bereits Ende des vierten Jahrtausends v. Chr. und ging in alle Richtungen im dritten, zweiten und ersten Jahrtausend v. Chr. Diese Aussiedlung beeinflusste sichtbar die Herausbildung verschiedener Völkerschaften zweier Haupttypen: Zum ersten Typ gehören direkte oder indirekte Nachkommen der Bulgaren mit dem führenden (biologischen) Blutsverwandtschaftsmerkmal, während der zweite Typ das Ergebnis des konsolidierenden, organisierenden, kulturellen und spirituellen Einflusses einer kleineren Gruppe von Bulgaren darstellt, die sich abgesetzt und in neuen Gebieten niedergelassen haben. Zwischen diesen beiden Mechanismen der Interaktion sind beliebige Zwischenvarianten der Vermischung möglich, wobei zu einem bestimmten historischen Zeitpunkt die eine Komponente gegenüber der anderen immer dominanter wird. Unsere Vorfahren übten auch einen starken Einfluss auf beide Arten von antiken Zivilisationen aus: auf diejenige mit zentralisierter, autoritärer Macht, wie Sumer, Ägypten usw., die Sklaverei und Krieg zur territorialen Expansion und zum Erwerb neuer Sklaven praktizierten, sowie auf die zweite Art von Zivilisationen – diejenige einer friedlichen, konstruktiven Gesellschaft ohne Sklaverei, wie die Zivilisationen von Varna, Indien usw. Einzigartig ist, dass die Bulgaren in keinem ihrer im Laufe der Jahrtausende entstandenen Staaten jemals Sklaverei praktiziert haben. Die Gefangenen wurden nicht gefoltert, sondern ausgetauscht oder zu gleichberechtigten Bürgern des Staates gemacht. Andere Völker schlossen sich ihnen als einem rechtschaffenen Volk freiwillig an. Auf ihrem Weg bauten unsere Vorfahren Städte und Festungen, verbreiteten Schrifttum, Glauben und Staatlichkeit, nicht mit Feuer und Schwert, sondern mit Wort und Verstand. Sie haben nie die Altäre anderer zerstört, Heiligtümer geschändet oder Götzenbilder niedergerissen. Sie besaßen Stärke, Furchtlosigkeit, Ehre, Würde, Gerechtigkeit, Toleranz, Einfühlungsvermögen, Menschlichkeit und Edelmut. Es ist kein Zufall, dass sie im 9. Jahrhundert n. Chr. die missliebigen Paulikianer (die Bulgaren und keine Armenier waren) aufnahmen und sie vor dem sicheren Untergang bewahrten, und dass sie vor 500 Jahren, die vertriebenen sephardischen Juden aus Spanien aufnahmen, die Jahrhunderte zuvor den Arabern beim Angriff auf das christliche Europa geholfen hatten. Viele Armenier kamen auf der Flucht vor dem türkischen Völkermord 1915 nach Bulgarien, später fanden wiederum Tausende von türkischen Mullahs und Khodschas mit ihren Familien, die durch Atatürks Reformen vertrieben worden waren, hier Zuflucht. Schließlich hat Bulgarien – als Verbündeter Deutschlands – fast 50.000 Juden vor dem Transport in die Konzentrationslager der Nazis gerettet. Die Bulgaren haben Menschen gerettet – Andersgläubige, die die Göttlichkeit Christi leugneten! Welch ein großer Unterschied zur katholischen Kirche, die die eindringenden Osmanen ihren „christlichen Brüdern“ orthodoxen Glaubens vorzog!

Diese Menschlichkeit der Bulgaren beruht auf ihrer Weisheit, die sie bei der Umsetzung des Plans zur Führung der Menschheit erworben haben. Ein Teil davon ist die Erschaffung der ersten universellen (ideographischen) Schrift, die von allen akzeptiert und verstanden werden kann, unabhängig davon, welche Sprache sie sprechen. Den „ThrakischenChroniken“ zufolge gingen um 2100 v. Chr. thrakische Eingeweihte, die „Hyksos“ genannt wurden, nach Ägypten und wurden dort zu den ersten Herrscherdynastien. Plutarch schreibt auch, dass die ersten ägyptischen Dynastien weiße Menschen waren, die vom Balkan kamen. Sie brachte  eine piktographische Schrift mit, die die Grundlage für die erstaunliche Hieroglyphenschrift wurde. Die Gelehrten wissen immer noch nicht, wie aus den primitiven Felsmalereien in der Nähe des Nils „plötzlich“ eine so perfekte mehrstöckige Schrift wurde – sowohl was den phonetischen Wert der Laute und Silben als auch den Ideogrammwert eines Zeichens für ein ganzes Wort angeht. Der gewöhnliche Ägypter ahnte nur vage die Bedeutung dieser heiligen Zeichen, die einer lebendigen Verbindung mit dem Himmel dienten, aber die Priester waren sich dessen bewusst, und in den Tempeln, die von der Außenwelt abgeschlossen waren, klang eine Sprache, die die Seele zur Quelle des Lebens, dem Wort, emporhob. Später erschien zweimal eine einfachere Schrift für die profane Bevölkerung.

Orpheus benutzte im 13. Jahrhundert v. Chr. die Gesangssprache, um die „Tiere“ im menschlichen Astralleib zu zähmen und ihn auf die Begegnung mit dem Wort vorzubereiten, und Homer verwendete in seinen Werken einen besonderen Rhythmus, der unserer damaligen Spiritualität entsprach. Der thrakische Pythagoras legte in seiner Lehre das Wort (Gematrie), die Laute und Buchstaben des Wortes als die Grundbausteine des Universums dar. Indem er von der Harmonie des Universums sprach, wusste er nicht nur, dass Worte und Hieroglyphen die Macht haben, etwas zu erschaffen, sondern er sah Laute und Buchstaben selbst als allmächtige schöpferische Kräfte (Äonen), die das Potenzial in sich tragen, das Bewusstsein und das Wesen jeder Realität in der sichtbaren und unsichtbaren Welt zu verändern. Pythagoras betrachtete die Wesen hinter den sinnlich wahrgenommenen Laute und Buchstaben. Er wirkte auf der irdischen Ebene, als die vierte Kulturepoche bereits eingesetzt hatte. 

Als ihr Beginn nahte, konnten die Erzengel den Menschen die Sprache nicht mehr durch die von der ersten Hierarchie empfangenen Eingebungen vermitteln, sondern mussten dies durch Imagination tun. Aber oberhalb der ersten Hierarchie gibt es keine andere. Es war notwendig, die Bilder der wortbildenden Kräfte aus der Vergangenheit abzuleiten und damit schlich sich das ahrimanische Element ein, das zum Fall der Sprache führte. Es verlagerte sich ins Denken, und dort herrscht ist der Tod. Da die Lautbuchstaben nur einen Lautwert tragen, aber keinen bildlichen (symbolischen, archetypischen) Inhalt haben, führte Pythagoras die in Bezug auf das Dasein Zahlenwerte von Lauten und Buchstaben in das so genannte „griechische“ Alphabet ein, um die Übersetzung der „Mysterien“ aus der Hieroglyphenschrift, die das göttliche Wissen und seine Macht enthielt, zu vollziehen. Er führte das Prinzip der Ungleichheit von Lauten und Buchstaben in Bezug auf das ihnen innewohnende schöpferische Potenzial ein. Sein System berücksichtigt die 24 Grundlaute und Buchstaben des phonetischen Alphabets – 4 Vokale und 20 Konsonanten. Aus der Anthroposophie wissen wir, dass in den vier Vokalen Wesen gewirkt haben, die nicht so unmittelbar mit der Sinneswelt verbunden waren wie bei den zwanzig Konsonanten, die in den Wirkungsbereich von Luzifer und Ahriman gerieten und dementsprechend in die irdische Sphäre fielen und die Schwingungen des Raumes verursachten. Als Laute und Buchstaben von größerem schöpferischen Potenzial gebieten die Vokale den anderen Buchstaben, und diese wiederum gebieten den „Archetypen“ des bildhaften Wortes (Engel), und dies treibt das Wesen aller Wesen in allen Dimensionen der Welt an. 

Diese 24 Buchstaben (Laute) führen uns (in gewisser Weise) sowohl zu den 24 „Ältesten“ der Apokalypse des Johannes als auch zur Grundlage für die Kodierung der lebenden Materie und der Vererbung – der DNS und der ihr im Wesentlichen ähnlichen RNS. Purine und Pyrimidine sind chemische Basen, die als ihre Bausteine bekannt sind – jeweils vier in der DNS und RNS. Diese Basen sind Adenin, Guanin, Cytostin und Thymin (oder seine Variante Uracil in der RNS). Die vier Basen verbinden sich chemisch zu zweit, bilden die „Codierungskette“ und bestimmen, wo jede der nur zwanzig Aminosäuren angefügt wird, die wiederum die Synthese der zahlreichen Proteine bestimmen. Diese wiederum bilden die Struktur der Funktionen von Organismen. Vier Basen („Vokale“) und zwanzig Aminosäuren („Konsonanten“) definieren das Wesen aller lebenden Organismen der Erde, so wie die Buchstaben des Wortes die Sprache und damit das Bewusstsein codieren.

Das Wort ist in erster Linie Ich-Bewusstsein, und wegen seiner Aneignung durch die Menschheit machten sich die Bulgaren in jenen alten Zeiten auf, um in verschiedene Richtungen auszuwandern. Außer nach Ägypten, wohin die Pelasger ausgewandert waren, ging um 3000 v. Chr. ein Zweig der thrakischen Kimmerer von der nördlichen Schwarzmeerküste ins Zweistromland und nach Sumer, wo die primitive Schrift mit zeichnerisch-geometrischem Charakter, die dort für kurze Zeit existiert hatte, plötzlich durch die Keilschrift ersetzt wurde, die auf weiche Tontafeln mit Hilfe eines speziell angefertigten Stabes eingedrückt  wurde. Diese Methode des Schreibens auf weichen Ton war bereits auf dem Balkan bekannt, wurde aber ursprünglich mit den Nägeln beider Hände ausgeführt. Mit der Ankunft der Kimmerer ins Zweistromland tauchte dort auch das erste Gold auf. 

Die dritte „Fluss“-Richtung, in die sich die Bulgaren bewegten, war ostwärts zum Indus, wo die heilige Brahmi-Schrift der indischen Brahmanen auftauchte, von denen Patanjali gesagt hatte, eine wichtige Eigenschaft sei, dass sie blondhaarig seien, d.h. Nachkommen der Arier, die vom Balkan kamen. „Arya“ bedeutet in Sanskrit „Herr, Herrscher“, was für die einheimischen dunkelhäutigen Draviden Dionysos der Thraker war, der im 13. Jahrhundert v. Chr. seinen berühmten zivilisatorischen Zug dorthin unternahm.

Die Bulgaren kamen jedoch schon viel früher von der Balkanhalbinsel nach Zentralasien. Sie bewohnten die Regionen Tarim, Kaschmir, Punjab, Pamir und Hindokusch mit dem legendären König Kardama als Herrscher. Die Bulgaren im Donau-Bulgarien hatten nicht zufällig einen Fürsten gleichen Namens im 8. Jh.n.Chr. (Kardam).

Viel später, nach dem Feldzug Alexanders des Großen im Osten, wurde der Staat Balkhara von den Griechen in „Baktrien“ umbenannt und das so genannte „griechisch-baktrische Königreich“ gegründet (250-130 v. Chr.), das wiederum aufgrund der Eroberungen von Ashoka – dem Vereiniger Indiens – vom 1. bis zum 4. nachchristlichen Jahrhundert auch unter dem Namen „Kuschana-Reich“ in Erscheinung trat.

Im dritten Jahrtausend v. Chr. machten sich auch die Kimmerer von der nördlichen Schwarzmeerküste auf den Weg nach Nordostchina. Davon zeugt eine der größten Sensationen in der Archäologie des 20. Jahrhunderts, nämlich die in der Taklamakan-Wüste gefundenen Gräber großer, blonder und blauäugiger Mumien mit europäischer Kleidung, die heute nur noch in Bulgarien und der Ukraine zu finden ist. Sprache und Schrift ändern sich im Laufe der Zeit, aber die Anthropologie ist der trägeste Faktor bei der Ethnogenese eines Volkes. Aus diesem Grund sehen die weiblichen Figuren aus der Nekropole so aus, wie nur bulgarische und ukrainische Frauen aussehen. Diese weißen Mumien waren als Tocharer und Hunnen bekannt. Es ist bekannt, dass die ersten chinesischen Dynastien hunnisch waren, und als unsere Vorfahren viel später von den Chinesen vertrieben wurden (die ihre riesige Mauer bauten, um sich vor dem kulturellen Einfluss der Bulgaren zu schützen), kehrten sie zusammen mit einer Reihe von Mongolen nach Europa zurück, für die die Römer den Mythos schufen, die Hunnen seien dunkelhäutig, schmaläugig und kleinwüchsig.

Bulgaren, Thraker, Hunnen und Tocharer sind allesamt Reitervölker, d.h. Arier. Aus der Anthroposophie wissen wir um die direkte Verbindung des Pferdes mit unserem Denken, und es wurde zuerst auf der Balkanhalbinsel und in den Steppen der nördlichen Schwarzmeerküste domestiziert. Wenn wir dazu noch den doppelt gebogenen altbulgarischen Bogen nehmen, der mit großer Geschwindigkeit den „Pfeil des Ich“ schoss, ist es kein Wunder, dass unsere Vorfahren mit diesen Vorteilen damals unbesiegbar war.

Im 17. Jahrhundert v. Chr. verließen die Tocharer-Hunnen Tarim, zogen zur Halbinsel Hindustan, zerstörten die Kharab-Kultur und drangen dann als „Hyksos“ bis nach Ägypten vor, wobei sie eine alphabetische Schrift mit sich führten, die auf der Grundlage des bulgarischen Reskitza entstanden war. Historiker mögen dies als Anachronismus abtun, aber es ist kein Zufall, dass die „Manasses-Chronik“ von der Anwesenheit der Hunnen im alten Ägypten spricht. Und wenn die „Hyksos“ 3100 v. Chr. aus Thrakien zum Nil kamen, damit die „Reskitza“, die Grundlage der Hieroglyphenschrift werden konnte, so kam sie im 17. Jh. v. Chr. aus einer anderen Richtung als eine alphabetische Schrift mit dem Anspruch, eine Reform der Schrift einzuleiten. Der Versuch dauerte 100-200 Jahre, und danach wurde jede Spur der Anwesenheit der Hunnen-Hyksos von den Ägyptern systematisch ausgelöscht.

Spuren der bulgarischen Präsenz finden sich jedoch immer in den Namen von Naturräumen, Städten, Arbeitsgeräten sowie in der Sprache und Schrift. Die Brahmi-Schrift gilt als eine Kombination von Silben- und Buchstabenschrift und erscheint auch in der Ritzschrift, die aus unseren Gebieten stammt. Sie scheint die alphabetische, die silbische und die Runenschrift sowie die phonetische mit der syllabischen und der ideographischen Schrift zu verbinden. Von diesen Schriften erschien die alphabetische am spätesten. Die Wissenschaft geht davon aus, dass das phönizische Alphabet zuerst entstanden ist. Aus ihm gingen das griechische und das lateinische Alphabet hervor. Ursprünglich hatte das phönizische Alphabet 29-30 Zeichen, die jedoch nach und nach auf 22 reduziert wurden. Es ist jedoch offensichtlich, dass die graphischen Entsprechungen mit der Reskitza zunehmen, je weiter wir in der Zeit zurückgehen. Dasselbe gilt für die aramäische und die proto-semitische Schrift. Im griechischen Alphabet gibt es drei Entwicklungsphasen vom Auftreten der Danaer im 8. Jahrhundert v. Chr. auf der Balkanhalbinsel bis zum 3. Jahrhundert v. Chr., wobei die Zahl der graphische  Zeichen allmählich von 48 auf 28 zurückgeht. Die weggefallenen Zeichen stammen alle aus der Reskitza, und die Hälfte der übrigen sind in der kyrillischen Schrift enthalten, die im 9. Jahrhundert n. Chr. aufkam und auf die wir später eingehen werden.

Laut Plutarch gründeten die Pelasger Rom und benannten es nach ihrer Waffe „Rom“, die wahrscheinlich von der thrakischen Waffe Romphaia abstammt. Aeneas, der aus Troja floh, war doch ein Thraker. Die Pelasger wiederum brachten laut Plinius das Alphabet nach Latium, und die etruskische Bevölkerung, die von ihnen beeinflusst wurde,herrschte jahrhundertelang über die einheimischen Latiner mit Gesetzgebung, Religion und militärischer Organisation. Natürlich zerstörten die Römer später alle Spuren ihrer früheren Herren. Das Gleiche taten sie in Thrakien, als sie es eroberten, und latinisierten einen Teil des hiesigen Adels.

Die erste und größte Fälschung wurde jedoch von den Danaern vorgenommen, die das gesamte Erbe der Thraker, einschließlich des Orpheus, stahlen. Trotz des Zeugnisses von Diodorus von Sizilien, dass Orpheus und Linus daspelasgische Alphabet benutzten, trotz der Tatsache, dass Orpheus mit Buchrollen in der Hand abgebildet wurde, bestehen die bulgarischen „Gelehrten“ darauf, die Thraker als ein Volk ohne Schrift zu definieren. Als Danaos die Macht übernahm, ordnete er an, alle Pelagier als Danaer zu registrieren. Édouard Schuré  zufolge „verbrannten die Tyrannen von Thrakien die Literatur von Orpheus, löschten sein Andenken aus, die griechischen Könige folgten ihnen und vernichteten seine letzten Spuren. Ein paar Jahrhunderte später bezweifelten sie seine Existenz.“ Auf Befehl des Tyrannen Peisistratos von Athen sammelte und bewahrte Onomakritos die Werke Homers, doch als er auf Reste von Orpheus‘ Werk stieß, begann er, auch diese aufzuzeichnen, was ihn jedoch fast das Leben kostete. Er rettete sich in die Flucht.

Strabo hingegen empfahl, dass „die frühe Geschichte der Geten (Thraker) unerzählt bleiben sollte“, und später wurden die gleichen Verfälschungen und Auslöschungen von Deutschen, Russen, Rumänen usw. vorgenommen. Vor zwanzig Jahren sagte ein bulgarischer Freimaurer mit dem “ 33. Grad“ in einer viel beachteten Fernsehsendung, dass er in eine Freimaurer- Bibliothek in den USA hineingelassen wurde, wo er aus äußerst seltenen Büchern erfuhr, die sonst nirgendwo zu finden waren, dass ein Drittel der Weltgeschichte die Geschichte des bulgarischen Volkes ist. Der Prozentsatz ist wahrscheinlich noch höher. Hier ein paar Beispiele: Die alten Germanen waren kein Reitervolk und der Bogen war nicht ihre Hauptwaffe, aber ihre Könige und Adligen trugen bulgarische Namen wie Ukromir, Vidimir, Suinthila, usw. Der erste Herrscher Bayerns wird beredt Balgen genannt, und der erste König Spaniens heißt einer Legende zufolge Bolgoros [2]. „Pyrenäen“ stammt von dem thrakischen Fürsten Pyrinäus usw. Ethnogenetisch ist der bulgarische Faktor bei der Bildung der Belgier, Waliser, Iren, Schotten, Ungarn, Balkaren, Dagestaner und vieler anderer Völker. Ganz zu schweigen von der Staatlichkeit der slawischen Völker, auf die wir in Kürze eingehen werden. Dies sind die verschiedenen Prozesse, die vor und nach dem Mysterium von Golgatha stattgefunden haben. 

In vorchristlicher Zeit mussten die Semiten von rechts nach links schreiben, um, so Steiner, den Eintritt in die Bewusstseinsseele, in der Ahriman wirkt, vorzubereiten. Die Chinesen schreiben von oben nach unten und die europäischen Völker von links nach rechts  – von der Vergangenheit (Luzifer) zur Zukunft. Die Worte verloren jedoch ihre Kraft, ihr Leben, und die Schrift entleerte sich von Bildern und Vorstellungen und ging allmählich von den Eingeweihten auf die „Normalsterblichen“ über. Das Wort musste durch Tod und Auferstehung hindurchgehen, die Erzengel musstenlebendige Imaginationen von Christus empfangen und sie als eine neue Art von wortbildender Kraft in den Menschen einbringen, wenn der Christus-Impuls in ihm selbst wirkte. So wurde die Verbindung zwischen Sinneswort, Laut und Wort wiederhergestellt. Der Schleier vor der Einweihung wurde zerrissen, und jeder konnte nach entsprechender Anstrengung eingeweiht werden. Erinnern wir uns an die ersten Jünger der christlichen Zeit, wie inspiriert sie zu ihren Zuhörern sprachen, indem sie in deren Astralleiber eindrangen! Ein neues Zeitalter hatte begonnen!

Was geschah mit den Bulgaren in Bezug auf Staatlichkeit, Schrift und Sprache?  Im 10. Jahrhundert n. Chr. griff der Großfürst Swjatoslaw I. von Kiew (ein reiner Bulgare) mit einem rasierten Kopf und einem Haarschopf, die die Schweden, Dänen oder Norweger, d. h. die Normannen, nicht hatten, Bulgarien an, beschlagnahmte die königliche Bibliothek in der Hauptstadt Weliki Preslaw und zog sich nach dem angerichteten Schaden wieder nach Norden zurück, doch auf dem Weg schlugen ihm die Petschenegen den Kopf ab. Tausend Jahre später hat der russische Historiker A. Popov als Fußnote im „Hellenischer und römischer Chronist“ das „Namensbuch der bulgarischen Fürsten“, das die Namen der bulgarisch-hunnischen Herrscher ab dem Jahr 153 auflistet, beginnend mit der großen Dulo-Dynastie und ihrem ersten Vertreter Avitochol, „der dreihundert Jahre lang regierte“. Avitochol ist eindeutig ein Namensgeber für eine ganze Epoche. Die Dulo-Dynastie ist ein gemeinsames Herrschergeschlecht von Hunnen und Bulgaren, das entsprechend ihrer Wanderungen an verschiedenen Orten aufeinander traf, ohne dass jedoch jemals das ganze Volk gewandert wäre, sondern nur Teile davon. An einem Ort und zu einer bestimmten Zeit dominierte das hunnische Element, an einem anderen das bulgarische, aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Ausgangspunkt dieser Wanderungen die Balkanhalbinsel und die nördliche Schwarzmeerküste war. Als die Chinesen die Hunnen aus der Dsungarei vertrieben, gründete Avitochol den neuen hunnisch-bulgarischen Staat, der wahrscheinlich in der Region des Sebenstromlandes bis zum Dnjepr lag. Er stand unweigerlich in direkter Beziehung zu dem oben erwähnten Reich der Kuschana in Zentralasien.

Mit der Zeit kam es zu einer allmählichen Verlagerung nach Westen, bis der rothaarige, helläugige und hochgebildete Attila aus dem Dulo-Geschlecht das Reich zu gigantischen Ausmaßen ausdehnte und zahlreiche Stämme und Völker eingliederte. Mit einem Schlag veränderte dieser brillante Staatsmann für immer das Antlitz Europas und damit der Welt. Als Vorhut des Reiches besiegten die Bulgaren 453 die Langobarden in den Vorkarpaten, töteten deren König und nahmen dessen Tochter Hildiko (Kriemhild) gefangen, die Attilas letzte Ehefrau wurde, doch er starb noch im selben Jahr, wobei wir nicht wissen, ob sie ihn tötete oder ob sich die damals schon bekannte Prophezeiung seines bevorstehenden Untergangs nur erfüllte. Als Teil der thrakischen Familie rebellierten die Gepiden und Goten gegen die hunnische Herrschaft, besiegten sie am Fluss Nedao, und das riesige Reich begann zu zerfallen. Die Hunnen zogen sich auf die Balkanhalbinsel zurück, wo schon ab 448 Mösien ihr Gebiet war. Nach 475 verschwanden sie aus der Geschichte und ihr Name wird nicht mehr erwähnt.

Die Zeit von (wahrscheinlich) Attilas Schwestersohn, Irnik, steht an zweiter Stelle im „Namensbuch“, und er „regierte 150 Jahre“, indem er einer ganzen Epoche seinen Namen gab. Unter ihm begann das Hunnische zu verblassen und dasbulgarische Element wurde dominierend. Auf den Ruinen von Atillas Reich schuf er einen riesigen Staat, der von den so genannten „byzantinischen“ Chronisten „Altes Großbulgarien“ genannt wurde und sich bis zur Wolga und weiter nach Osten erstreckte. Irnik selbst regierte bis etwa 504. 

In den ersten Jahrzehnten des 7. Jahrhunderts existierte der Staat jedoch nicht mehr, da er von den aus Asien einströmenden Awaren und Türk unterworfen und geteilt wurde. Das Awaren-Khaganat befand sich auf dem Gebiet des heutigen Rumänien und Ungarn. Zu dieser Zeit begannen Fürst Kubrat und sein Bruder Schambat einen koordinierten Befreiungskampf. Ersterer kämpfte im Osten gegen die Türk, letzterer im Westen gegen die Awaren und Franken. Im Jahr 635 wurde das alte Großbulgarien zu neuem Leben erweckt. In Mitteleuropa gründete Schambat seinen eigenen Staat, der 33 Jahre lang bestand und nach ihm benannt wurde – „Samo“ („nur“), auch als „Duloba“ nach der Familie Dulo bekannt. Nach der Niederlage gegen die Franken kehrte Schambat nach Kiew zurück, das er 620 als Festung an der Grenze zum Khaganat der Awaren gründete und „Baschtu“ (Kubrats Spitzname), aber auch „Kij“ („Abtrünniger“) nannte. In der Zeit von Duloba unterwarf Shambat viele Stämme und verdrängte sie territorial, was nach ein oder zwei Jahrhunderten zur Bildung zahlreicher slawischer Staaten führte. 

Zusammen mit Kubrat legten sie die Saat für den Staatsbildungsprozess und wurden zu dessen treibenden Kräften, aus denen sich auch die so genannte slawische Welt in ihren gegenwärtigen Formen und Dimensionen geformt hat. Die staats- und volksbildende Rolle der Bulgaren setzte sich in christlicher Zeit bei den Völkern Europas mit voller Wucht fort und spiegelte sich in den Mythologien der einzelnen Völker wider. Zum Beispiel in der germanisch-skandinavischen Epik des 4. bis 6. Jahrhunderts, sind Attila und Hildiko mit ihrer Hochzeit eine der Hauptfiguren. Auf dieser Grundlage entwickelten sich die Epen anderer Völker. Erst nach dem 9. Jahrhundert hörte der hunnisch-bulgarische Einfluss auf das germanische Epos auf und mit den Gralsmysterien begann seine eigenständige Entwicklung. Es ist jedoch gut zu wissen, dass nach der Information ded deutschen Mönchs Johannes von Würzburg, der Jerusalem um 1160 besuchte, die Bulgaren eine eigene innere Kapelle in der großen Grabeskirche hatten, über dem Grab von keinem Geringeren als Josef von Arimathäa, dem Gastgeber des letzten Abendmahls und dem ersten Besitzer des Heiligen Grals, der eine Reinkarnation des großen Lehrers war, der später unter dem Namen Skythianos bekannt wurde. Er war es, der auf dem Gebiet der zukünftigen Kiewer Rus das Volk darauf vorbereitete, den unbesiegbaren Geist des Grals zu empfangen und in sich zu tragen. Dieses Volk waren die Bulgaren, und die Kiewer Rus selbst wurde geboren, nachdem das alte Großbulgarien von Kubrat aufgehört hatte zu existieren. Auf seinem Sterbebett vermachte er seinen fünf Söhnen, dass sie sich zu den fünf Fingern der Handfläche vereinigen sollten, mit der sie schaffen und wenn nötig, eine Faust zum Schutz vor zahlreichen Feinden zu bilden. Sie hörten nicht auf ihn und gingen in verschiedene Richtungen. Viel später, im 18. Jahrhundert, bezeichnete Lomonossow sie als Proto-Bulgaren, obwohl in den alten Chroniken überall von Bulgaren die Rede ist. Kubrat starb 665, sein Bruder Schambat 668, als die Invasionen der Chasaren aus dem Osten begannen, und der Rest der Bulgaren des alten Großbulgariens wurde unter der Führung von Bat Bajan im so genannten „Schwarzen Bulgarien“ zu deren Vasallen, erhielt aber große Rechte innerhalb des Chasaren-Khaganats, da sie laut Khagan Joseph ethnisch mit ihnen verwandt waren. Bekanntlich konvertierten die Chasaren zum Judentum, und eine große Zahl der heutigen Juden auf der ganzen Welt sind ihre Nachkommen, die nichts mit dem auserwählten Volk des Alten Testaments gemein haben.

Aufgrund interner Streitigkeiten unter den Erben wurde das Vasallenreich „Schwarzes Bulgarien“ 858 in die „Kiewer Rus“ mit dem Zentrum in Baschtu und das „Schwarze Bulgarien“ mit dem Zentrum in Putivl aufgeteilt. Das Kaganat begann sich aufzulösen und wurde schließlich von dem bereits erwähnten Kiewer Fürsten Swjatoslaw aufgelöst. Der Nachfahre von Bat Bajan, Khan Jilka, wurde der erste Herrscher des neu gegründeten Wolga-Bulgariens, das 922 zum Islam übertrat und viele Jahrhunderte lang bestand. Die damaligen Bulgaren waren die einzigen, die in der Schlacht gegen die eindringenden mongolischen Truppen von Dschingis Khan aus dem Osten einen Sieg errangen. Sowohl Wolga- als auch Kiewer Bulgarien sind aus dem alten Großbulgarien von Irnik und Kubrat hervorgegangen. Später verlagerte sich das politische Zentrum der Rus in das Fürstentum Moskau, das sich den Namen aneignete und ihn in „Russland“ änderte, wobei der Zusatz „Kiewer“ entfiel. Wer die Geschichte kennt, weiß, dass Moskowien kein Recht hatte, sich Russland zu nennen, was uns von der geistigen Welt bestätigt wurde. Außerdem: Wiederum aus der geistigen Welt wird behauptet, dass nach dem Einmarsch von Putins Truppen in die heutige Ukraine ihr gemeinsamer Erzengel sich nur noch mit dem ukrainischen Volk befassen wird und Moskowien von einem „Ersatzgeist“ übernommen wird. Dieser asurische Geist hatte dort schon bei der Gründung der bolschewistischen UdSSR eine große Rolle gespielt, und nun scheint seine Herrschaft über die von Moskau ausgehenden Impulse, unter denen vor allem die Bulgaren sehr gelitten haben, vollständig zu sein. Dies hält bis heute an. Milko Palangurski, Professor an der Universität Veliko Tarnovo, sagte im Fernsehen: „Ich sage meinen Studenten, dass sie, wenn sie die Möglichkeit haben, nur zehn Minuten lang in die russischen Archive über Bulgarien zu schauen, für den Rest ihres Lebens Russophobe sein werden“ – zu Beginn der demokratischen Veränderungen hatte er diese Gelegenheit, die zwar bald geschlossen wurde, aber immer noch ausreichte, um sich vor dem, was er las, zu ekeln. Es ist kein Zufall, dass im 19. Jahrhundert so viele Abgesandte des russischen Reiches in den Klöstern des Athos und anderswo umherstreiften und nach alter bulgarischer Literatur suchten, um sie zu zerstören oder später zu entstellen. Wir sprechen hier nicht von einer primitiven Russophobie oder einer unaufgeklärten Russophilie. Wir sprechen darüber, was die Wahrheit ist. 

Und südlich der Donau stellte Asparuch durch den Zusammenstoß mit Byzanz und den unterzeichneten Vertrag unser altes Recht auf die Herrschaft über diese Gebiete wieder her. Der weitere Geschichtsverlauf bis hin zum Fürst Boris I. und seinen epochalen Taten, ist relativ bekannt, aber in diesem Vortrag interessieren wir uns eher für die Sprache und Schrift der Bulgaren nach der Zeitenwende. Im Jahre 52 n. Chr. kam der Apostel Paulus in Begleitung des Apostels Lukas zu den thrakischen Bulgaren, die in Jesus Christus ihren Dion-Jesus erkannten. Der geheime Gott der Mysterien war zu einem offenkundigen Gott geworden und hatte den Schleier des Tempels zerrissen und sie aufgerufen, den Weg der Einweihung zu gehen. Im Jahr 55 kam der Apostel Andreas zu ihnen, ging an die nördliche Schwarzmeerküste und wahrscheinlich bishinein in das Land, wo später die Stadt Kiew entstehen sollte. Dort lebten auch Thraker. 

Auf der Balkanhalbinsel hatten ihre Verwandten die Bibel übersetzt und sie „Biblia Bessica“ genannt. Stefan Gaid fand diese verschollene Priesterbibel in der bohairischen Bibel, geschrieben in einem alten thrakischen Dialekt, der als liturgische Sprache bei den heutigen Kopten in Ägypten erhalten blieb, die natürlich nach der Ausbreitung des muslimischen Impulses westlich der arabischen Halbinsel Arabisch sprachen. Das bohairische Alphabet ähnelt dem kyrillischen Alphabet, und in dieser liturgischen Sprache finden sich Namen, bei denen wir uns heute nur wundern können, woher sie in unserer Umgangssprache stammen. Im Bohairischen bedeutet „Wort“ „Schrift“, d.h. die bohairischeBibel ist das „geschriebene Wort“ Gottes. Die Eingeweihten verstanden die Erschaffung des gesamten Kosmos als eine Art Theophanie des Wortes, als eine Darstellung der Äußerungen Gottes, eine Manifestation seiner Worte, die in das Buch des Lebens von allem, was existiert, geschrieben, ja verkörpert wurden. 

Mehr noch: Da die thrakischen Bulgaren Kleinasien schon Jahrtausende vor Christus besiedelt hatten und Johannes der Evangelist in Ephesus unter ihren Nachkommen lebte und arbeitete, die einen bohairischen Dialekt sprachen, fragt StefanGaid zu Recht, in welcher Sprache das Original der Bibel geschrieben wurde, ob es wirklich Griechisch oder doch Bohairisch war. Bislang haben wir keine Hinweise auf Letzteres, aber es ist klar, dass sich die lebendige gesprochene Sprache schnell entwickelte, während die Schriftsprache träger war und in einer späteren Zeit im religiösen Konservatismus zu finden ist. Unter Asparuch vermischten sich die thrakische und die bulgarische Sprache, die miteinander verwandt sind, aber nördlich der Donau enthielt die Sprache mehr Kasusformen und hatte einen synthetischen Charakter. Nach dem siebten Jahrhundert wurde sie für den Staat, den Klerus und den Adel offiziell, und das Thrakische verlor allmählich seine Kasusformen und ging vom „Bohairischen“ zum „Bugarischen“ und „Bulgarischen“ über, das wir heute sprechen. Dennoch sind in einigen Regionen des Landes einige dialektale Eigenheiten des Bulgarischen erhalten geblieben, wobei die Kasusformen nicht verschwunden sind. Viele Wörter sind zwar verschwunden, aber sie finden sich zum Beispiel im Kroatischen, Ukrainischen oder Russischen wieder. Unsere Sprache aus dem 9. Jahrhundert hat sich bis zu einem gewissen Grad im so genannten „Kirchenslawischen“ erhalten, das für den Gottesdienst in der orthodoxen Kirche verwendet wird. Das Bulgarische hatte viel mehr Möglichkeiten als die slawischen Sprachen – wegen ihres analytischen Charakters und des Vorhandenseins eines reichen Tempussystems mit vielen Zeitformen für die Vergangenheit (aufgrund des hohen Alters des bulgarischen Volkes), die es in den anderen slawischen Sprachen nicht gibt. Wir können sogar Adjektive als Verbformen verwenden. Professor Dobrinka Rajnova sagt: „Aus einem Wort in der bulgarischen Sprache können viele andere mit der gleichen inneren  sprachlichen Motivation gebildet werden, denn unsere Sprache bildet innovative Gehirne“. Zum Beispiel kann das Wort „Arbeit“ im Englischen 36 Ableitungen bilden, während es im Bulgarischen über 360 sind; das Wort „Stamm“ bildet 30 Ableitungen im Englischenbzw. über 400 im Bulgarischen. Unsere heutige Sprache ist äußerst reichhaltig und obwohl es sich gewandelt hat, wird in ihren Wurzeln und ihren grundlegenden sprachlichen Formen und ihrem Wortschatz die heilige Essenz der alten thrakischen Sprache aufbewahrt. Deshalb können wir sie zu Recht „die heilige Sprache unserer Vorfahren“ nennen, aus der viele Kulturen und Zivilisationen hervorgegangen sind.

Mit der Schrift verhält es sich genauso. Im 4. Jahrhundert n. Chr. Jahrhundert schuf Aethicus Istros ein neues Alphabet als Prototyp für das spätere glagolitische Alphabet. Wiederum im 4. Jahrhundert übersetzte Urphilas die Bibel nicht für die „deutschen Goten“, sondern für die Bulgaren in eine Schrift, die in direkter Beziehung zu unserer alten runenartigen Reskitza steht. Auch die Tamgas der Rjurik-Dynastie waren den Normannen, von denen sie angeblich stammen,unbekannt, aber mit den bulgarischen Zeichen identisch. Die zahlreichen hunnischen Tamgas stammen ebenfalls nicht aus Zentralasien, sondern aus Osteuropa.  Die große bulgarische Hellseherin Stojna Dimitrova (genannt „die ehrwürdige Stojna“) war unmissverständlich: „Uns Bulgaren ist die Ewigkeit gegeben worden, denn wir sind die Langlebigsten unter den anderen und wir sind immer noch der Griffel des Himmels, der auf Gras, Stein und Wasser ritzen kann. Auch am Himmel kann er ritzen. Wo die Bulgaren vorbeikommen, hinterlassen sie eine Spur in Form eines Buches.“ Unser Name ist immer noch da, im Kaukasus, an der Wolga, auf der Apeninischen Halbinsel [3] und anderswo. Unsere Vorfahrenhaben ihre schriftlichen Spuren nicht nur in der Staatsführung, sondern auch im täglichen Leben hinterlassen. Überall finden sich Zeichen und Inschriften, auf Felsen und Steinblöcken, auf Grabsteinen, auf Keramik und Metall, auf Kleidung, auf Waffen und Rüstungen, sogar auf Ritualbroten. Eine so breite und vielfältige Verwendung der Schrift ist bei den alten Völkern beispiellos, trotz der anhaltenden Bemühungen unserer Feinde, sie systematisch zu beseitigen, die bis ins 18. – 19. Jahrhundert andauerten.

Die Allgegenwart von hinterlassenen Schriftzeichen nahm enorm zu, nachdem im 9. Jahrhundert zwei neue Alphabete auftauchten – das glagolitische und das kyrillische.  Während es ziemlich sicher ist, dass die erste Schrift von Konstantin dem Philosophen geschaffen wurde, können wir trotz der von vielen geäußerten Zweifel mit einem ausreichenden Grad an Sicherheit sagen, dass auch die zweite Schrift sein Werk ist. Wie haben sich die Ereignisse zu dieser Zeit abgespielt? Im Jahr 855 wurde der junge Konstantin zusammen mit dem künftigen byzantinischen Patriarchen Photios (damals kaiserlicher Sekretär) auf eine Mission zum sarazenischen Herrscher in die Stadt Samarra im nördlichen Mesopotamien geschickt, wo sie in einem Palast untergebracht waren, der sich im Gebäude eines syrisch-christlichen Klosters mit einer reichen Bibliothek befand. Es ist nicht bekannt, ob Kyrill dort die samarrischen Bücher las, die er auf seiner späteren Mission im Chasaren-Reich kennenlernen sollte, aber nach seiner Rückkehr schuf er das glagolitische Alphabet. Er verließ das Palastleben in Konstantinopel und begab sich in das Kloster Polychron in Bythinien, später begab er sich zusammen mit seinem Bruder Methodius zum Fluss Bregalnica (im heutigen Nordmazedonien), wo sie im bulgarischen Königreich von Boris I. den bis dahin unbekehrten Teil der Bevölkerung bekehrten und das neue Alphabet verbreiteten. In den Jahren 860-861 erfolgte die Mission bei den Chasaren, wo die Brüder in der Stadt Cherson die „Samarrischen Bücher- das Evangelium und den Psalter in „рошки” Schrift kennenlernten. Es handelt sich um Runenzeichen der alten Bulgaren, die eingeritzt wurden. Das kyrillische Alphabet, das, wie bereits erwähnt, dem bohairischen Alphabet sehr ähnlich ist, wurde auf der Grundlage dieser Zeichen geschaffen, wobei einige Buchstaben entfernt wurden, andere ihre Laut-Zuordnung änderten und wieder andere hinzugefügt wurden. Das kyrillische Alphabet war nicht nur „eine verbesserte Version des griechischen Alphabets zur Aufzeichnung der slawischen Sprache“, wie die Wissenschaft behauptet, sondern stützte sich auf die runenartige „Reskitza“ und hätte das griechische Alphabet aus dem Einflussbereich der slawischen Welt verdrängt. 

Im Jahr 863 begaben sich die Brüder auf eine Mission ins bulgarische, nicht ins tschechische Mähren, um das glagolitische Alphabet zu verbreiten, und im Jahr 867 verteidigte Konstantin der Philosoph in Venedig brillant das Recht, das Christentum in bulgarischer Sprache zu bekennen. Wenn laut Rudolf Steiner der Christus-Impuls im römischen Leib, in der hebräischen Seele und im griechischen Geist geboren wurde, so vereinen sich diese drei in der Liebe, wofür die bulgarische Sprache am besten geeignet ist, wie später deutlich wird. 

Die Disputation in Venedig hinterließ einen großen Eindruck und die Brüder wurden vom Papst nach Rom eingeladen, wo sie mit großen Ehren empfangen wurden. Doch schon bald, im Alter von nur 42 Jahren, starb Konstantin im Jahr 869. 50 Tage vor seinem Tod wurde er Mönch und nahm den Namen Kyrill an. Er wurde in Rom begraben. Laut Stefan Gaid bedeutet „Kyrill“ auf Altthrakisch „Gott ist die Sonne“, und nach Angaben des Forschers Dr. Svetlozar Popov aus Varna erfuhr Konstantin während seines Aufenthalts im Chasaren-Reich wahrscheinlich von der Existenz eines Volkes mit kyrillischer Sprache und Schrift, das von den alten Bulgaren abstammte, woraus der Name möglicherweise abgeleitet wurde. Nach dem Tod von Kyrill wurde sein Bruder zum Bischof von Sirmium (Srem) im bulgarischen Mähren ernannt, und zusammen mit seinen Schülern waren sie dort mehrere Jahre lang tätig. Der nächste Papst, Hadrian II., wollte kein unabhängiges bulgarisches Erzbistum, und Methodius geriet mit dem Erzbischof Adalwin von Salzburg aneinander, wurde drei Jahre lang inhaftiert, und die bulgarische Sprache wurde im Gottesdienst nach und nach durch Latein ersetzt. All dies geschah vor dem Hintergrund des Achten Ökumenischen Konzils in Konstantinopel und der Spaltung der Kirche wegen des „filioque“-Streits. Von Papst Johannes VII. freigelassen, verließ Methodius das Gefängnis in Bayern und kehrte 885 für den Rest seines Lebens als Erzbischof nach Bulgarisch-Mähren zurück, wo er seinen Einfluss bis nach Böhmisch-Mähren ausdehnte. Mit seinem Tod endete der bulgarische Gottesdienst in Mitteleuropa, die lateinische Sprache wurde eingeführt und die Schüler wurden vertrieben. Sie wurden von Boris I. aufgenommen, der in Bulgarien das kyrillische Alphabet einführte. 

Es ist wichtig zu betonen, dass West- und Mitteleuropa nur ein Alphabet verwendeten, während die Bulgaren zwei hatten. Das glagolitische Alphabet verbreitete sich in Bulgarien, im böhmischen Mähren, in Kroatien, Dalmatien, Pannonien und der Slowakei, und das kyrillische Alphabet blieb uns und der aufstrebenden slawischen Welt im Norden vorbehalten, aber beide Alphabete waren für die bulgarische Sprache bestimmt. Das kyrillische Alphabet umfasste in seiner umfangreichsten Version 44 Zeichen, die zweite Version – 58 Zeichen. Die Etablierung des kyrillischen Alphabets in unserem Land ist auf die enormen sozialen und politischen Reformen des Fürsten Boris I. im mittelalterlichen Bulgarien zurückzuführen, die vor allem durch die Konfrontation zwischen Rom und Konstantinopel ausgelöst wurden, die die Bulgaren auf ihre Seite ziehen wollten. Das Christentum wurde zur offiziellen Staatsreligion erhoben, unserer Kirche wurde die Autokephalie zuerkannt, und es wurde eine Schriftreform durchgeführt, bei der das alte heilige bohairische Alphabet und seine Verbindung zur Reskitza erhalten blieb, obwohl Papst Nikolaus I. in Beantwortung einer von Boris I. an ihn gerichteten Frage empfohlen hatte, „Bücher mit Runen dem Feuer zu übergeben“, da sie „gottlos seien und die guten Sitten verdarben“. Im Jahr 893 wurden unter König Simeon die Schrift und die Sprache von Kyrill und Methodius für Staat und Kirche offiziell.

Das glagolitische Alphabet hat viele Gemeinsamkeiten mit Linear A und Linear B der kretisch-mykenischen thrakischen Zivilisation sowie mit den skythisch-sarmatischen bulgarischen Runen der Schwarzmeersteppen. Es sieht aus wie eine Mischung aus Geometrie und Phonetik, ist aber eine ideographische Schrift. Sie enthält Gematrie – die Wissenschaft von der Beziehung zwischen Zahlen und der mystischen Bedeutung der phonetischen Buchstaben, die mit der alten Hieroglyphenschrift verbunden sind – aber sie ist auch viel mehr. Wir wissen aus einer Offenbarung, dass es das Alphabet des Wort-Logos ist, das mit dem Ich des väterlichen Weltengrundes beginnt und die Manifestation des Wortes vom Beginn des Zyklus vom alten Saturn bis zum zukünftigen Vulkan darstellt. Die Schaffung eines solchen Alphabets wurde erst möglich, nachdem das Wort Fleisch geworden, gestorben und wieder auferstanden war. Es ist das individuelle Ich-Gespräch des Menschen mit dem Wort, seine individuelle Erinnerung als Panorama des Lebens von seinen Anfängen in der alten Saturn-Zeit an. Wie eine Freundin von uns sagte: Wenn die Glagoliza die DNS ist, ist die Kyrilliza ihre Übersetzung – die RNS. Die bulgarische Sprache ist die geeignetste Sprache für beide, weil es nach dem Bodhisattva Beinsa Douno „die geeignetste Sprache ist, in der die okkulten Gesetze und das Wort Gottes den Menschen gegeben werden können“. Wenn wir mit „okkulten Gesetzen“ das Denken, die Intelligenz der hierarchischen Wesen meinen und das „Wort Gottes“ das „vergessene Wort der Liebe“ ist, dann ist klar, dass der Mensch auf der irdischen Ebene die Verbindung zwischen Denken und Wort (Sprache) herstellen muss. Das Denken ist heute tot, die Sprache auch. DieBeziehung zur Sprache ist äußerlich, nicht innerlich zum Erzengel, von dem die sprachbelebendem Bilder – Imaginationen Christi kommen sollen. Mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz unterbricht der Mensch heute nicht nur die Verbindung zum Volkserzengel, sondern liefert die Sprache-das Wort geradezu den unterphysischen Weltenaus, die von den Widersachern des Wortes bewohnt werden. Zu Rudolf Steiners Zeiten gab es diese satanischen Technologien noch nicht, und er sagte, dass im Westen die Sprache zu einer Art leerer Hülse für den Menschen geworden isr, weshalb er das naturwissenschaftliche Weltbild bereitwillig in sie hineingebracht hat; im Osten lebt der Mensch in der Sprache wie in sich selbst und verwächst mit ihr, und in Mitteleuropa entsteht das Gleichgewicht zwischen den beiden Richtungen, die uns wieder in Kontakt mit der geistigen Welt bringen sollte. Es ist kein Zufall, dass die Anthroposophie in Mitteleuropa entstanden ist.

Aber ob dem so ist? Im Prinzip spielt es keine Rolle, wo ein Mensch geboren ist und welche Sprache er spricht, wenn er tagsüber seine Sprache mit Idealismus füllt und der Vermittler zwischen ihm und dem Genius der Sprache Christus ist. Dann geht er nach dem Einschlafen, in die Harmonie der Volksgeister ein, um dort zu leben, wo es keine Grenzen gibt und der Austausch von Kräften mit ihnen möglich wird. Fehlt der Idealismus, fehlt die zeitgemäße Vermittlung Christi, dann greifen rückständige Geister ein und bewirken, dass der Mensch die Grenzen seines Volkes auf der Erde ausdehnen will auf Kosten anderer Völker, die er verabscheut. Infolgedessen verkehrt er in seinem Schlaf nur mit dem Erzengel desverhassten Volkes, was ein sicheres Zeichen dafür ist, dass er im nächsten Leben innerhalb dieses Volkes wiedergeboren wird. Ist es nicht genau das, was jetzt mit dem russischen Volk geschieht, oder zumindest mit der Mehrheit von ihm? Im gegenwärtigen michaelischen Zeitalter sind wir gezwungen, zu erkennen, dass die Nationen in gewissem Sinne Überbleibsel vergangener Zeiten sind, als die Differenzierung von Sprache und Kultur in vollem Gange war, und wir müssen die geistige Tatsache berücksichtigen, dass die Seelen der Völker nach einem gemeinsamen Plan handeln, in dem jede dazu bestimmt ist, ihre Mission in Harmonie mit den anderen zu erfüllen. Dann wird die Sprache der Völker mit Geist erfüllt sein, und die Volksseele wird sich zu ihrer Rolle als Volksgeist erheben, der das Ich des Menschen sucht. Auf seinen Flügeln werden wir unsere Verbindung mit der geistigen Welt wiederherstellen, geführt von Christus und den Erzengeln als seinen treuen Boten.

Natürlich wird das Erheben über das Nationale noch lange andauern, und dementsprechend werden die Sprachen ihre große Rolle bei den sich differenzierten Völkern spielen, aber gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig zu verstehen, welche Sprache am besten geeignet ist, eine richtige Verbindung zwischen Denken und Sprechen herzustellen. Nach Steiner gibt es im Französischen „die stärkste Koinzidenz zwischen Gedanke und Wort, so dass der Gedanke verschwindet gegenüber dem Worte“[4] was zu einem Berauschen an der Phrase führt. Es ist eine im Sterben begriffeneSprache, die das Blut vergiftet, und in ihr pulsiert das Ich, der Sinn unserer Existenz.

Der englische Volkscharakter drückt den Gedanken unter das Wort, so dass der Gedanke beim Durchdringen des Wortes nach einem Ausdruck jenseits des Wortes sucht. Das Geistige wird gewissermaßen vermaterialisiert, was zu einem Verständnis nicht des allgemein Menschlichen führt, sondern dessen, was sich nur aus dem nationalen Charakter ergibt. In England herrscht der Geist der Tradition, aber das Denken wird ahrimanisiert, was den Egoismus im Menschen verstärkt und ihn vom Gemeinschaftlichen ablöst. Daher nahmen die Naturwissenschaft und die verstärkte technologische Ahrimanisierung der Welt ihren Lauf dort, die zur Entstehung eines monströsen Globalismus führt. Das  Flaggschiff dieses Globalismus sind die USA, die das neue imperialistische Gesicht des alten britischen Imperialismus repräsentieren, der  durch die absorbierten Ergebnisse zahlreicher sozialistischer Experimente auf der Welt unter der Anwendung totalitärer Herrschaft „weiser“ geworden ist und nun durch unterphysische digitale Technologien unterstützt wird. Das Durchsetzen der englischen Sprache als Hauptsprache in der fünften Kulturepoche durch die angloamerikanischen okkulten Logen führt nach dem Einschlafen zu einem Verlust der Verbindung mit dem Volkserzengel, zu einer Unfähigkeit, nach dem Tod zum Weltenwort aufzusteigen und eine richtige Verbindung mit dem Erzengel des zukünftigen Volkes herzustellen, in dem der Mensch inkarnieren wird. Ein solcher Mensch wird zu einem Weltnomaden, einem „Liberalen“ ohne Wurzeln, ohne Vergangenheit, der vollständig von dem vereinigten Ahriman und Luzifer in der Gestalt  der Asuras geführt wird. Diese Menschen sind Instrumente der Verzerrung jeglicher Normalität und Träger von Impulsen aus den unterphysischen Welten von unglaublicher zerstörerischer Kraft. Natürlich wird nicht jeder Mensch, der Englisch spricht, ein solcher werden, aber der Gebrauch der Sprache erleichtert einfach die Verwirklichung einer solchen Möglichkeit.

Laut Steiner  ist „das stärkste Selbstausleben des Gedankens im Deutschen, weshalb auch nur im Deutschen das Wort einen Sinn hat, das Hegel und Hegelianer geprägt haben: „Das Selbstbewußtsein des Gedankens.“[5] Es ist völlig konsequent, dass die Anthroposophie aus dem Deutschtum hervorgegangen ist, aber das genügt nicht, denn die Evolution verlangt, dass das Denken in rechter Weise mit dem Wort verbunden wird und dass es dem „vergessenen Wort der Liebe“ möglich wird, das Fleisch in Wort zu verwandeln, eine Metamorphose, die der zukünftige Maitreya vollziehen wird. 

Vorläufig können wir den Willen nur im Denken entwickeln und erst dann, über seine Grenzen hinaus, unseren Willen im Wort, im Fühlen entfalten. Eindeutig sagte Steiner, dass durch die Worte zu einer inneren Erfahrung des Geistes zu gelangen, das Geheimnis der heutigen Einweihung ist. Die Sprache ist primär auf das Fühlen gegründet, und beide zusammen auf Sympathie und Antipathie. Wie soll der Gedanken-Geist nicht durch das Persönliche gefärbt und „verunreinigt“ werden, sondern eine richtige Synthese zwischen beiden im Menschen stattfinden, so dass wir zu einer Erfahrung des Geistes gelangen? Um es direkter auszudrücken: Wie können wir uns durch die Sprache selbst einweihen, was unter anderem eine bewusste Beziehung mit dem Erzengel des Volkes bedeuten würde?

Laut Steiner „stößt das slawische Volkstum den Gedanken in das Innere zurück“ [6] und dort bleibt das Wort vom Gedanken getrennt. Kein Wunder, dass der Russe viel redet, aber nicht denkt, d.h. es gibt keine starke Verbindung zwischen Wort und Gedanke. In dem Augenblick, in dem das Wort ausgesprochen wird, auch wenn es den Geist enthält, wird er getötet, weil er in ihm „gefesselt“ ist. Die slawischen Sprachen sind jung, synthetisch, noch unreif wie die Völker selbst, und in ihnen ist das Denken unweigerlich vom Persönlichen gefärbt, das den Geist „verunreinigt“. 

Die bulgarische Sprache wird zu den slawischen Sprachen gezählt, weil viele solcher Wörter in sie eingegangen sind, aber sie ist einzigartig, analytisch, unglaublich reich und ermöglicht es dem Erzengel, seine Tätigkeit auf eine der Zeit angemessene Weise auszuüben. Die bereits erwähnte Prof. Dobrinka Rajnova ist überzeugt, dass „der Bulgare mit Worten spricht und in Bildern denkt, was Assoziationen und die Entdeckung neuer Erkenntnisse ermöglicht“. Sie weiß nicht, dass in dieser imaginativen Bildsprache der Erzengel Raphael selbst agiert, der am unmittelbarsten mit dem Oster-Triumph Christi verbunden ist, von dem das neue Leben für die Menschheit ausging. Als Erzengel der Bulgaren wirkt Raphael durch eine der reichsten Sprache der Erde, und es ist kein Zufall, dass im 9. Jahrhundert, als er als „Zeitgeist“ die Lenkung der Erdengeschicke übernahm, das glagolitische und das kyrillische Alphabet auftauchten, ebenso wie Boris I. selbst, der tausend Jahre nach seiner Bekehrung zum Christentum im 19. Jahrhundert zum leiblichen Gefäß des Bodhisattva Beinsa Douno wurde. Das Wort des Meisters ist bildhaft, von wahrer Moral durchdrungen und hat sich in die Ätherleiber seiner Zuhörer eingeprägt, um sie auf das ätherische Erscheinen Christi vorzubereiten. Und wenn er in ca. 2500 Jahren in den Rang eines Buddha aufsteigt, wird sich sein Fleisch in das Wort verwandeln, und zwar auf magische Weise als moralischer Imperativ zum Handeln wird es direkt in den Willen seiner zukünftigen Zuhörer eingehen.

Die Bulgaren sind die Leber des makrokosmischen Menschen, sie haben die Verantwortung für die Ich-Entwicklung der Menschheit übernommen, was unweigerlich die Verwandlung des Bösen in das Gute beinhaltet, damit der ätherische Christus immer sichtbarer wird. Licht im Denken, Reinheit im Fühlen sind nötig, damit das Abtöten des Geistes im Wort aufgehoben wird, und dieses zu einer Quelle des Lebens in heilsamer Moralität wird. In der Zukunft wird die Sprache vom Geist kommen, die Seele des Menschen wird in Farbe, imaginativ in Bild, unmittelbar gehört und gefühlt werden, indem Einfluss auf seinen Willen ausgeübt wird, ohne jedoch seine Freiheit zu verletzen. Die bulgarische Sprache ist für diese Zukunft geeignet, aber es bedarf eines Opfers des „niederen Ich“ in Christus. Was wir brauchen, ist Liebe zu unserer Sprache, zu Raphael. Auf die Frage an ihn, „wie er seine Beziehung zu den Bulgaren unterhält“, war die Antwort blitzschnell: „Durch die Sprache“. Auf diese Weise erfüllt er seine Mission für uns. Und auf die Frage: „Warum ist die Situation Bulgariens heute so?“ folgte die beredte Antwort: „Weil eine außerordentliche Anzahl rückständiger Seelen hierherabgestiegen ist.“ Eine große Anzahl evolutionär fortgeschrittener Seelen kommt ebenfalls nach Bulgarien hinunter, um Geduld zu lernen, und die Nachzügler kommen, um ihren Rückstand aufzuholen. Wer wie vorankommt, ist eine Frage des Karmas, der göttlichen Vorsehung und vor allem der individuellen Selbstanstrengung. Der Ausweg aus dieser Situation ist bereits aufgezeigt worden: die Synthese der beiden esoterisch-christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts. Die Entscheidung, vor der jeder steht, ist individuell, aber die Folgen sind sowohl individuell als auch für das ganze Volk und damit für die ganze Menschheit und das Universum. Die wichtigste Aufgabe in unserer Zeit ist das Erkennen der Wahrheit. Der Zweck dieses Vortrags in all seinen Aspekten ist genau das – das Erkennen und den Entschluss für die Wahrheit zu erleichtern.


[1] Im Vortrag „Das vergessene Wort“, Allgemeine okkulte Klasse, 27.4.1927.

[2] Vgl. „Полное собрание русских летописей“ („Die vollständige Sammlung der russischen Chroniken“) Мoskau, 1975, Bd. 32, S. 40

[3] Das Ethnonym „Bulgar-“ ist u.a enthalten im Namen der kaukasischen Republik Kabardino-Balkarien, ein Teil der Russischen Föderation, der Stadt Bolgar in der Republik Tatarstan,  der Stadt Celle di Bulgheria in der italienischen Region Kampanien u.v.a.

[4] GA 173, Vortrag vom 18.12.1916.

[5] Ebd.

[6] Ebd.

Die große Verschwörung gegen die Menschheit

Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 26.12.2022 in Varna

In den vergangenen Jahren des 21. Jahrhunderts hat sich das Entwicklungstempo so stark beschleunigt, dass wir uns unweigerlich die Fragen stellen müssen: Wer verursacht das und warum, wohin wird die Menschheit geführt und stimmt die Richtung mit dem natürlichen Lauf der Evolution überein?  Vor ca. 100 Jahren verglich Steiner die moderne Zivilisation mit einem rasenden Wahnsinnigen, der nicht weiß, dass er auf einem Vulkan tanzt. Heute stellen wir fest, dass der Wahnsinn ungeheure Ausmaße angenommen hat und dass ein evolutionärer Zusammenbruch mit fatalen Folgen für unser eigenes Schicksal und das Schicksal von Gottes ganzem Werk droht. Unsere Existenz birgt ein kolossales Risiko, und wenn die Menschen in der Ukraine dieses Risiko direkt und auf erschreckende Weise erfahren, so gibt es auch ein Risiko, das die Mehrheit der Erdbevölkerung nicht einmal ahnt. Mehr noch: Sie steuert bereitwillig auf den Abgrund zu! Um zu verstehen, was geschieht, ist es notwendig, die Entwicklung der Welt geisteswissenschaftlich zu erforschen und mit einer solchen Weltanschauung die sichtbare Geschichte symptomatisch zu betrachten. 

Das Universum ist sinnlich-übersinnlich. Jede irdische Tatsache oder jedes irdische Ereignis ist nur ein Symptom dessen, was in der übersinnlichen Wirklichkeit geschieht, von wo aus geistige Wesen Impulse aussenden, die Urphänomene der  äußeren Phänomenologie darstellen. Ein „Urphänomen“ bezeichnet eine bestimmte Vorstellung in der geistigen Welt, die ein übersinnliches Wesen oder eine Gruppe von Wesen gleichzeitig in der geistigen und der physischen Welt verwirklichen möchte. Das Wesen selbst ist diese Vorstellung, und von ihr geht der Impuls aus, der zu der entsprechenden irdischen Manifestation führt. Diese hängt  auch vom Menschen mit seiner Zielgerichtetheit und seinem Handeln ab. Beim Abstieg des Menschen in das Dasein des irdischen Äons stand der Prozess ursprünglich unter der direkten Führung der göttlichen Hierarchien.  Die Führung wurde danach von großen Eingeweihten übernommen. Soziale Institutionen entstanden in dem Bestreben, die höhere Führung nachzuahmen, doch mit der Zeit wurden die Abweichungen von den Gesetzen der Entwicklung durch die Einmischung menschlicher Willkür immer größer, was sich während der Kali-Yuga-Periode immer mehr ausprägte.

Im Prozess der Umwandlung unserer tierisch-menschlichen Instinktnatur wurden viele Systeme äußerer Autorität und Kontrolle ausprobiert. Aber mit Beginn des Zeitalters der Bewusstseinsseele, in der der Mensch zum ersten Mal im wahren Sinne des Wortes zum Menschen wird, wurde statt einer rechtmäßigen Wiederherstellung der verlorenen Verbindung mit der übersinnlichen Welt seit dem Ende des „dunklen Zeitalters“ 1899 mit der Befreiung des Individuums die Hölle in der Seele entfesselt.  In das gesellschaftliche Leben eintretend, ist diese Hölle bereit, alle Triebe des lebendigen freien Geistes zu vernichten. Jeder Mensch ist eine Gattung für sich und kann daher so viel enthalten, wie in der gesamten Menschheit enthalten ist. In diese Richtung geht die Entwicklung des individuellen Geistes. Im 20. Jahrhundert stiegen alle Beziehungen und Probleme auf die soziale Ebene herunter, und wer sie nicht in dieser Form löst, löst sie überhaupt nicht. Nicht durch Aufrufe zum abstrakten Humanismus oder gar mit Empathie, sondern indem wir zur urphänomenalen Basis aller Phänomene vordringen und von der Höhe der sich vergeistigendenBewusstseinsseele aus können wir die richtige Richtung im Netz der Lügen, Illusionen, Manipulationen und Verblendungen finden.

Wir leben in der Zeit zweier grundlegender Ereignisse: der Wiederkunft Christi und der bevorstehenden Inkorporation Ahrimans im Jahr 2029. Die Konfrontation zwischen Gut und Böse wird solche Ausmaße annehmen, dass die Suche nach einem Ausweg unweigerlich zur Suche nach Antworten auf die ewigen Fragen führen wird, die das menschliche Bewusstsein seit den ersten Anfängen seines Ich-Bewusstseins beschäftigt haben. Heute jedoch ist die Philosophie zu einem leeren Gedankenspiel bzw. zu einer Ideologie geworden, die Theosophie zu einem Hort für alle möglichen Arten von Aberglauben, und der Okkultismus ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, schlichtweg schwarze Magie. Die drei größten Reichtümer des menschlichen Geistes sind bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und bringen die Monster des 21. Jahrhunderts hervor. Die Persönlichkeit löst sich in einem gefährlichen Tempo auf, und das ist die größte Katastrophe der gesamten Zivilisation. An die Stelle des Kampfes um Weltanschauungen ist der Kampf um die Existenz getreten, der entweder als Einsatz der intellektuellen Kräfte für eng gefasste berufliche Tätigkeit, die hauptsächlich nur materiellen Bedürfnissen dient, oder für die Schaffung einer dem Verfall der Persönlichkeit angemessenen Kultur verstanden wird. Wie nie zuvor braucht die Menschheit ein Erwachen, denn seit 1899 hat sich der Schwerpunkt der Entwicklung grundlegend geändert: Der Übergang vom Stadium der Vorbereitung zur Verwirklichung der höchsten göttlichen Vorsehung, die uns in der Zeitenwende offenbart wurde, hat begonnen. Damals fand der Austausch aller Gesetze der menschlichen Entwicklung statt, und unserem Bewusstsein, das seinen Ursprung der materiellen Welt verdankt, wurde das hierarchische Prinzip eingeprägt. Während bis zum Mysterium von Golgatha der Makrokosmos den Mikrokosmos/Menschen schuf, begann nach der Auferstehung Christi der umgekehrte Prozess. Die Evolution der Welt wird aus dem menschlichen Ich geboren, und nur in ihm können alle Widersprüche und Gegensätze ihre Auflösung finden. Die Menschheit braucht eine radikale geistige Evolution, um mit der Bewusstwerdung ihrer großen Aufgabe zu beginnen, was bis zum Ende des Kali Yuga unmöglich war.

Heute ist das möglich, und wir werden unsere Aufmerksamkeit auf den höchsten Gipfel richten, um zu erfahren, warum die Plagen uns eine nach der anderen heimsuchen und wie wir das Problem des Zerfalls der Individualität lösen können. Die Weltanschauung muss von oben nach unten aufgebaut werden. Jede Weltanschauung, die sich auf das Irdische stützt, ist dazu verdammt, nur Tod hervorzubringen.

Der väterliche Weltengrund (Gott) ist die ausgesprochene „Seite“ des Absoluten, die sich in der Uroffenbarungzu „unserer“ Seite hin mit der Absicht offenbart, Wesen zu erschaffen, damit auch sie die Freude des Seins erfahren können. Vielleicht ist dies eine freie Entscheidung Gottes, ohne dass Er sie brauchte, weil Er ein Ichist, und das Ich strebt immer nach Entwicklung. Seine Uroffenbarung geschah aus Liebe und sie ist eine opfervolle Begrenzung des höchsten bewussten Allbewusstseins sogar in den drei Hypostasen, die die drei höchsten Geister im Pralaya repräsentieren, durch die sich Gottes Ich manifestiert und die individualisierendenWesen erschafft. Die grundlegende Wahrheit des Seins lautet, dass Wirklichkeit nur das ist, was ein individuelles Ich besitzt. Gott braucht drei Zyklen, um sich zu manifestieren. Ob es vor dem Zyklus des Vaterseinen anderen Zyklus gab und ob es nach dem Zyklus des Heiligen Geistes einen nächsten Zyklus geben wird, wissen wir bisher noch nicht, aber uns ist durch eine Offenbarung bekannt, dass es immer eine Zukunft geben wird!

Die Haupttriebkräfte der Entwicklung im Universum sind das Opfer und die Liebe, die sich in den drei Zyklen unterschiedlich manifestieren. Im vorhergehenden Zyklus gab es die Ewigkeit und einen unglaublich vergeistigten Raum als Bedingung für die Opfer der das Ich verinnerlichenden Wesen. Damals wurde die Liebe der sich opfernden Wesen wohl von der universellen Liebe bedingungslos akzeptiert. Die Entwicklung ging nur aufwärts und in Einheit. Das Opfer hat zu einer „garantierten“ Glückseligkeit geführt. In unserem Zyklus will Gott jedoch die Erfahrung der Trennung machen, und es wurde eine Ablehnung des Opfers notwendig, um ein vollkommen neues Wesen zu schaffen, das seine erste Form des Selbstbewusstseins im Bereich des Nichts, d. h. im Bereich der Materie, erlangt. Zu diesem Zweck musste Sein ichhaftesAllbewusstsein mit dem grundlegenden Vorrecht der Freiheit, sich für oder gegen ein Opfer zu entscheiden, eine gigantische Reduktion bis in den Bereich des Todes erfahren, damit die zehnte Hierarchie der Freiheit und der Liebe geboren werden konnte, die in der Lage ist, Gutes einer qualitativ anderen Art zu schaffen, einer Art, zu der nur Gott fähig ist. Dieses Gute ist das Ergebnis der Umwandlung des Bösen und es wird das Baumaterial des neuen Universums sein. Deshalb werden „die Letzten die Ersten sein“ und sich sogar über die Seraphim, die Geister der universellen Liebe, erheben – der Liebe, die sich jedoch aus der Notwendigkeit heraus manifestiert und nicht das Ergebnis einer freien Wahl ist. So wurde der Hauptgegenstand und das Hauptobjekt des gegenwärtigen Zyklus von Anfang an der irdische Mensch, und die geistigen Wesen haben es auf sich genommen, die Schöpfung vom Schöpfer zu distanzieren und die vielen Spaltungen und Widersprüche entlang der Ich-Senkrechte von Gott zur materiellen Welt hervorzubringen.

Die Art und Weise, wie das Ich erworben und geopfert wird, ist bei den Arten von Wesen, die ihre „menschliche“ Evolutionsstufe bereits abgeschlossen haben, sehr unterschiedlich.  Im Grunde genommen verinnerlicht das tiefer stehende Wesen in den neun vorhandenen Hierarchien allmählich die Bewusstseins-Substanz des höher stehenden Wesens, aber sie wird zum Ich dank Christus als Träger des Ich-Prinzips Gottes im Manvantara. Einmal erlangt, ist das Ich eine unzerstörbare Göttlichkeit, und es kann sich in immer neueren Formen manifestieren, die aus der Substanz, dem Leben und der Idee aufgebaut sind, die jeweils vom Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist durch die jeweiligen hierarchischen Wesen geschenkt werden. Während sich im Pralaya das Ich Gottes durch seine drei Hypostasen (drei Geister) manifestiert, manifestieren sich im Manvantara die Hypostasen selbst durch das Ich des betreffenden hierarchischen Wesens.

Sechs Arten dieser Wesen haben ihr eigenes Ich unter anderen Bedingungen im vorherigen Zyklus erlangt, und drei haben es im gegenwärtigen Zyklus, jedoch unter anderen Bedingungen erlangt. Der Mensch wird ein hierarchisches Wesen auf eine Art und Weise werden, die sich radikal von der ihrigen unterscheidet. Dreiweitere Kategorien von Wesen werden im gegenwärtigen Zyklus ihr individuelles Ich erwerben. Sie alle habenin unserem Zyklus verschiedene Aufgaben und bringen die Fülle des göttlichen Ich zum Ausdruck, so wie Eres entworfen hat, um es zu manifestieren, indem Er dabei wegen der unvermeidlichen Erscheinung des Bösen eine karmische Bindung an die Schöpfung herstellt. Wir können nicht ohne Ihn auskommen, aber Er kann auch nicht ohne uns auskommen!

Auf dem alten Saturn wurde das Opfer der Throne von den Cherubim angenommen, und im „Rauch“ dieses Opfers erschienen die Geister der Zeit. Aus dem Zustand der Ewigkeit erhielt die Entwicklung eine Kontinuität in der Zeit: Sie kann sowohl vorwärts als auch rückwärts gehen, sie kann ihrem vorgegebenen Tempo übermäßig vorausgehen, sie kann es aber auch verlangsamen, also zurückbleiben.

Auf der alten Sonne gab es ein neues Opfer der Throne, aber diesmal lehnten einige der Cherubim das Opferab. In einem moralischen Sinne steht die Verweigerung des Opfers sogar höher als die Annahme, denn sie verursacht im opfernden Wesen Leiden und die Möglichkeit, das Leiden zu überwinden. Es erhebt die Liebe von ihrer ursprünglichen göttlichen Prädestination zu jener Art von Liebe, die am Ende aus der freien Entscheidung des irdischen Ich-Menschen  geboren werden muss. Die Freiheit ist die Realität unseres Ich, seine Substanz, und die Liebe ist seine grundlegende Offenbarung. Das ist es, was wir am Ende des Zyklus freiwillig Gott selbst anbieten und gemeinsam mit Ihm die Freude über Seine erfüllte Vorsehung für uns erleben werden. Die Vereinigung der Liebe mit der Freiheit ist das höchste ethische Ziel, und wegen der Möglichkeit der Schaffung des neuen Guten kann unser Entwicklungszyklus „ethisch“ genannt werden. Mit der Möglichkeit der Ablehnung des Opfers ist die Ethik selbst dialektisch geworden. Zu diesem Zweck hat sich der dreieinige Gott in der Uroffenbarung in sich selbst geteilt. Geometrisch ausgedrückt, musste einmal das Dreieck der Einheit Seiner Hypostasen auf den Kopf gestellt werden, und ein anderes Mal musste es auf dem Kopf bleiben, damit die Evolution im unvermeidlichen Abstieg und Aufstieg des Höheren zum Niederen und umgekehrt fortschreiten konnte. 

Aber die Offenbarung Gottes konnte nicht dualistisch bleiben. Daher manifestierten sich die beiden Dreiecke in einer Art Überlagerung wie ein Hexagramm, und die höchste Kraft, die alle seine Punkte zur Einheit brachte, stellte sich als siebter Punkt in die Mitte – das ist das unausgesprochene Ich Gottes. So wurde jedes der Dreiecke der Uroffenbarung zu einem „Viereck“, natürlich keinem geometrischen. Es ist die Kontemplationdieser Offenbarung durch die Hierarchien, die ihre Teilnahme an der Schöpfung organisiert. Die Engel sind für den einzelnen Erdenmenschen zuständig, einige Erzengel sind mit der Führung von Perioden von jeweils ca. 350 Jahren beauftragt, die Archai sind die Führer von Kulturzeitaltern, die Elohim sind für die Wurzelrassen zuständig, die Mächte für die Formstufen, die Herrschaften für die Lebensstufen und die Throne für die Bewusstseinsstufen, also für einen ganzen Äon. Die Cherubim und Seraphim hingegen umfassen in ihrem Bewusstsein den gesamten Zyklus. Ein Teil der Wesen sollte in der Evolution die Treue zur Ewigkeit bewahren, ein anderer sollte die Evolution unwiderstehlich vorwärts und abwärts in den Bereich des „Nichts“ ziehen, und ein dritter Teil sollte das Werden verursachen. Der erste Teil der Wesen nahm einen luziferischen Charakter an, der zweite einen ahrimanischen, und der dritte Teil, der dazwischen blieb und die Treue zum Plan Gottes, eine neue Hierarchie zu schaffen, bewahrte, durchzieht den Entwicklungsprozess gleichzeitig mit dem Sein der Ewigkeit. 

Wir müssen jedoch beim Zurückbleiben der Hierarchien einen wesentlichen Unterschied zwischen der ersten und zweiten Hierarchie einerseits und der dritten Hierarchie andererseits machen. Als zu Beginn des Äons der Alten Sonne einige der Cherubim sich weigerten, das wiederholte Opfer der Throne anzunehmen und der Ewigkeit treu blieben, ohne sich mit der Entwicklung zu verbinden, wurden sie luziferisiert. Aber dieses Zurückbleiben ist nur bedingt und soll gewährleisten, dass die Entwicklung, die eine Abwärtsrichtunggenommen hat, eines Tages zu ihrem Ursprung in der Ewigkeit zurückkehren wird. Wenn Wesen der zweitenHierarchie mit einem im vorhergehenden Zyklus erworbenen Ich mit aller Kraft nach der Ewigkeit streben, stelltihre Luziferisierung ein bewusstes Opfer dar, das auf dem Altar der Schöpfung nach dem Willen Gottes dargebracht wird. Sie tun es mit aller Kraft, weil der Universalismus des einigen Gottes, seines Ich-Prinzips, allen Wesen Seiner Offenbarung innewohnt. Das Universum besteht nur aus Wesen, und jeder Punkt darin ist ein personifiziertes Kraftzentrum.

Dasselbe gilt für die ahrimanischen Wesen der zweiten Hierarchie, die die Schöpfung vom Schöpfer trennen und Sein universelles Bewusstsein in individualisierte Teile zerlegen. Alle aufgeführten hierarchischen „dunklen“ Wesen sind an sich nicht böse, sondern ihr Handeln führt unweigerlich zum Auftreten des Bösen auf den niedrigeren Ebenen des personifizierten Universums. Es ist sehr wichtig zu betonen, dass sie kein Ersatz-Ich brauchen, um ihre Arbeit als Gottes „Widersacher“ zu leisten, sondern dies mit ihrem bereits im vorherigen Zyklus erworbenen Ich mit den entsprechenden „Anpassungen“ im gegenwärtigen Zyklus tun. Auf diese Offenbarung haben wir lange gewartet. Deshalb behaupte ich, dass Ahriman im Jahr 2029 mit seinem Ich in das vorbereitete Gefäß hinabsteigen wird. Dann wird er sich einerseits mit dem Ich des Schwarzmagiers konfrontieren, dessen leibliches Gefäß er benutzen wird, und andererseits wird er der Freiheit der Wahl in der Materie gegenüberstehen.

Ganz anders verhält es sich mit den zurückgebliebenen Wesen der dritten Hierarchie, die es nicht geschafft haben, im richtigen Äon vollständig „Menschen“ zu werden, also ihre Menschenstufe zu erlangen. Ein Engel des Alten Mondes kann zum Beispiel sein fünftes, sechstes oder sogar siebtes Glied prophetisch entwickelt haben, aber wenn er das Ich-Prinzip unter jenen Bedingungen nicht vollständig verinnerlicht hat, ist er bereits luziferisch geworden und versucht daher, im irdischen Äon das Zurückbleiben über den Menschen zu kompensieren. In einem solchen Engel beginnt das Verständnis für die Bedeutung des Zurückbleibens zu schwinden, und er läuft Gefahr, von Gott bis zu einer Grenze getrennt zu werden, über die hinaus die Rückkehr in die Ewigkeit sehr viel schwieriger wird. Dasselbe gilt für die ahrimanischen Wesen der drittenHierarchie. Ihre Aufgabe ist es, den luziferischen Wesen kosmisch gegenüberzustehen, so dass sie sich gegenseitig auslöschen, wenn Christus als Führer der sich rechtmäßig entwickelnden Wesen, die Gottes Vorsehung des Aufstiegs durch den Abstieg folgen, zwischen ihnen steht.

Auf diese dialektische Weise manifestiert sich die Heilige Trinität im Manvantara. In den vorchristlichen Zeitenwar die Trinität heilig, göttlich und thronte in unantastbaren Höhen über den Menschen, doch zur Zeitenwende stieg die Dreieinigkeit auf die Erde herab und wurde eine Person. Gott selbst wurde zum vierten Glied des Menschen Jesus und stattete ihn mit der Freiheit aus, zwischen Gut und Böse, zwischen Liebe und Rache zu wählen – einer Wahl, die im Drama des Gartens von Gethsemane endgültig Wirklichkeit wurde. Während seiner drei Erdenjahre folgte Christus Jesus in jeder Handlung, jedem Gefühl und jedem Gedanken vollkommen dem Willen Gottes, wie aus einer Notwendigkeit heraus. Schließlich verband sich das Ich sogar mit dem Knochensystem der nathanischen Seele, und nachdem der Erlöser die volle Inkarnation erreicht hatte, stand Er vor der oben genannten Wahl. Er entschied sich für das Opfer und die Liebe, wie Gott es in Seiner Uroffenbarung  tat. Auf der Erde erschien ein Mensch, der die Würde der zehnten Hierarchie erlangte, indem er das Urbild des Guten als Ergebnis der Harmonisierung der Gegensätze im Ich schuf. Das Phantom unseres physischen Leibes wurde gerettet. Das zweite Wesen, das als Vertreter der zehnten Hierarchie in etwa 2500 Jahren in Erscheinung treten wird, wird Maitreya sein. Dann wird sein Astralleib durch die Kraft des Christus-Impulses in Verbindung mit dem achtfachen Pfad, den Gautama Buddha gegangen ist, in das Geistselbst verwandelt worden sein. Auf die Frage, ob wir Gautama Buddha selbst als Vertreter der zehntenHierarchie betrachten können, lautet die Antwort nein, denn die Umwandlung seines Astralleibes in den Nirmanakaya erfolgte ohne die Beteiligung des Ich-Impulses Christi, der nicht zur Erlangung der Weisheit über die Liebe, sondern der Liebe selbst führt.

Aber trotz der Heldentat Christi sind uns die Widerstände geblieben, und sie vertiefen sich immer mehr. Die Aufgabe der Wesen, die sich der göttlichen Vorsehung für die Rückkehr der Schöpfung in die Ewigkeit widersetzen, folgt dem Gesetz der Evolution zur Materialisierung der ursprünglichen Wärme des alten Saturnund belädt das Dreieck, dessen Spitze nach unten zeigt, mit immer größeren Lasten. Diese Wesenverschwören sich nicht gegen Gott, denn einerseits folgen sie dem Weg des Abstiegs und andererseits häufen sich die Irrtümer der Menschen selbst. Indem die zurückbleibenden Wesen der dritten Hierarchie aber in unser soziales Leben eindringen, überschreiten sie die Grenze ihres rechtmäßigen Wirkens in der Evolution und verbergen vor dem Menschen ihre für ihn schädliche Tätigkeit. Deshalb sprechen wir von ihrer kolossalen Verschwörung gegen die Menschen. Die globale, kosmische Konfrontation zwischen den göttlichen Hierarchien mit normaler Entwicklung und den rückständigen, die diese auf unsere Kosten kompensieren wollen, wird nach unten auf die Ebene der historischen, sozialen, politischen und aller anderen Beziehungen projiziert. Der Kampf wird für den Menschen und wegen des Menschen geführt.

Dieser Kampf begann im Erdenäon, als sich das einheitliche menschliche Wesen Adam Kadmon in zwei Untertypen, Kain und Abel, spaltete. Ersterer strebte eifrig danach, sich der neuen sinnlich-materiellen Realität anzunähern, während Letzterer, begünstigt durch sein kosmisches Bewusstsein, die Neigung behielt, dem höheren Dasein treu zu bleiben. Dem Alten Testament zufolge sind die beiden aus der Vereinigung von Adam und Eva hervorgegangen.

Nach der im Rahmen des Rosenkreuzerordens entstandenen Tempellegende wurde Kain von Eva geboren, die sich mit einem „leicht zurückgebliebenen“ Elohim auf dem alten Mond vereinigte, weshalb sich dieNachkommen durch das Feuer, die Leidenschaften auszeichnen, die von Weisheit durchdrungen sind, während Abel und Seth, der nach Adams Ermordung seinen Platz einnahm, von nicht zurückgebliebenen Elohim abstammen, die ihre Eltern Adam und Eva schufen. Die Söhne Seths zeichnen sich durch ruhige, erleuchtete Weisheit aus, und diese repräsentiert die Religion Jahwes. Die Trennung war eine evolutionäre Notwendigkeit, aber je mehr die Kräfte des Bösen in den beiden Menschentypen wuchsen, desto mehr radikalisierte sich die Opposition zwischen ihnen zu einem quasi innerartlichen Kampf. Äußerlich manifestierte sie sich zuerst in der Begegnung von Salomo, dem Abeliten, mit Hiram, dem Kainiten, beim Bau des Tempels. In den ersten drei nachatlantischen Epochen „baute“ die Entwicklung den Menschen nach den „Maßen der Arche Noah“ und machte ihn zu einem körperlich aufrechten Wesen mit einer individuellen Raumerfahrung. Der Bau des Tempels bedeutete, dass der Prozess abgeschlossen war und eine aktive Individualisierungeinzelner menschlicher Monaden mit einem besonderen Karma, das sich von dem der Masse der Menschen unterschied, begonnen hatte. Dieses Karma führte sie zu einer bewussten Erfahrung der Zeit. Durch den Sündenfall hatte sich der Pentagramm-Mensch ins Irdische „verkehrt“, und das Zeitalter des Tempelbaus bedeutete, dass die physische Aufrichtung bereits vollzogen war, die geistig-seelische aber noch ausstand. Dieser Drang zur Individualisierung kam sehr anschaulich im Kampf Davids gegen den atavistischriesenhaften Goliath zum Ausdruck. David nahm „fünf glatte Steine“ und errichtete, nachdem er Goliath in den Kopf getroffen hatte, entschlossen sein seelisch-geistiges Pentagramm. Heute ist diese Persönlichkeit die auf dem äußeren Plan am hellsten leuchtende in Bulgarien, und trotz zahlreicher Versuche der Goliaths, sie auszulöschen, kann dies nicht geschehen. Der Unterschied zwischen ihnen ist zu groß!

Der Gegensatz zwischen Kain und Abel zeigte sich ganz deutlich im Aufeinandertreffen von Hirams „männlicher“ irdischer Weisheit und Salomos sternhafter „weiblicher“ Weisheit, die aus den atavistischen Kräften der Seele stammt. Und die Seele selbst, in der Person von Balkis, wurde zuerst vom Atavistischen angezogen, aber ihr wahrer Bräutigam wurde Hiram, denn die Evolution erforderte einen Abstieg ins Irdische, wohin das Ich des Makrokosmos als Liebe (Buddhi) kommen und die Synthese zwischen den beiden Menschentypen ermöglichen würde, die jeder in sich trägt. Der Widerspruch zwischen ihnen ist der Motor derindividuellen Entwicklung. Wenn sie jedoch ihre Rolle nicht rechtmäßig erfüllen, wird die Seele von der Opposition zerrissen, der Schmerz wird unerträglich, und wenn er nach außen dringt, verursacht er eine tragische Polarisierung in den Sphären des  Lebens.

Die Widersprüche müssen im Inneren des Menschen aufgelöst werden, erst dann können sie im Äußeren, im Sozialen, aufgelöst werden. In der vorchristlichen Zeit war eine solche Synthese zwischen beiden Prinzipiennicht möglich, und so wies der Tempel Salomos hoffnungsvoll auf das Kommen des Erlösers hin. Als dies geschah, wurde der Tempel überflüssig. Der „neue Adam“ war erschienen, unser wiederhergestelltes göttliches Urbild, das Maß aller Dinge, in das die Gesetze der Weltentwicklung übertragen wurden.  Allmählich sollten sich die göttlich-geistigen Wesen aus der Führung des Menschen zurückziehen und die Geschicke der Schöpfung ihrer freien Entscheidung überlassen.  Der wiederhergestellte Mikrokosmos würde den Makrokosmos aufbauen und sogar den Beginn eines neuen Schöpfungszyklus einleiten, nachdem er seine Aufgabe im gegenwärtigen Zyklus erfüllt haben wird.

Etwa im 3. bis 4. Jahrhundert n. Chr. tauchte die so genannte „faustische Seele“ auf, die mit der Kraft des Christus-Impulses nach Individualisierung strebte. Wir finden sie im Manichäismus, im Bogomilismus, im Rosenkreuzertum und in der frühen Freimaurerei, d.h. bei den Vertretern des esoterischen Christentums, daseine Metamorphose der großen Mysterien des Altertums mit ihrem Einweihungsprinzip darstellen. Es wurde von der Kirche in der Person von Augustinus dem Seligen bekämpft, die eine Metamorphose des Einweihungsprinzips der alten kleinen Mysterien darstellte. Die Kirche hatte Angst vor diesem Prozess und versuchte, den Menschen in der Sphäre des Gruppenbewusstseins gefangenzuhalten. Das Christentum war im römischen Leib, in der jüdischen Seele und im griechischen Geist geboren worden, aber von allen drei blieben nur Schatten, die mit ihrem zerstörerischen Werk im kirchlichen Christentum, später in der Freimaurerei bzw. in der modernen Naturwissenschaft begannen. Die Iche, die versuchten, aus sich selbst einen „neuen Adam“ zu schaffen, der Kain und Abel versöhnt, stießen auf den erbitterten Widerstand derjenigen Iche, die bevorzugten, dass einer der beiden Prinzipien in ihnen vorherrschte. Der Gegensatz verschärfte sich vor allem mit dem Beginn der fünften Kulturepoche, als der Prozess der Verinnerlichung der Bewusstseinsseele des Menschen begann, was der Hauptsinn seines Lebens in diesem Zeitalter darstellt. Durch diesen höchsten Teil seiner Seele soll er die Verbindung zwischen dem reflektierenden Ich und dem wahren Ich  herstellen, so dass der Abstieg des Geistselbst in der sechsten Kulturepoche möglich sein wird. Die Kirche und die Freimaurerei haben sich nicht nur als unfähig erwiesen, die Evolution in der richtigen Art zu lenken, sondern wurden, nachdem sie das Gift der ansonsten unvermeidlichen materialistischen Naturwissenschaft aufgesogen hatten, zu  erbittertsten Feinden der Entwicklung geworden. Sie stießen aufeinander und führten einen erbitterten Kampf gegeneinander, der das Urphänomen aller Übel des sozialen, politischen, wirtschaftlichen und geistigen Lebens im Zeitalter des bewussten Lebens darstellt.

Unsere Welt ist durchdrungen vom Kampf zwischen Orden, Logen, Gesellschaften und Bruderschaften. Der Jesuitismus, der als Waffe gegen die Reformation aufkam, ist zur Speerspitze des Latinismus, des Romanismus, der „Väter der Dunkelheit“ gegen die Freimaurerei geworden, die ansonsten nur eine Maske der ahrimanischen Eingeweihten der „Brüder des Schattens“ ist, die den Amerikanismus-Britannismus im weiteren Sinne repräsentieren. Erstere sind die Vertreter des Abelschen, letztere des Kainschen Prinzips. Yin ihrer Ganzheit können wir sie die „Gesellschaft der Finsternis“ nennen. Dahinter verbergen sich jedoch die beiden Prinzipien des kosmischen Bösen – das luziferische und das ahrimanische. Diese spielten, wie wir bereits erwähnt haben, in den alten Zeiten eine positive Rolle jeweils bei der Individualisierung des Menschen bzw. bei seinem Abstieg in die konsolidierte Materie. Indem sie zu Feinden der faustischen Seele werden, ziehendie einen sie im christlichen Zeitalter zur Stufe des Gruppenbewusstseins zurück, während die anderen sie kraftvoll nach vorne und nach unten in Richtung der unterphysischen Welten ziehen, wo das Ich zum „Lehm“ für die Schaffung eines neuen Zyklus werden soll. 

Einen Eindruck vom Ernst unserer Zeit können wir auch aus dem Vortrag Rudolf Steiners vom 11. März 1921 gewinnen, in dem er sagt, dass  eine Gruppe von Seraphim, Cherubim und Thronen, rückwärtsgewandt ’nur‘ als Geister der Weisheit, die Erdenmenschen vollständig erhalten und aus ihnen einen neuen Saturn, eine neue Maschinenwelt bilden wollen, die ganze Vergangenheit auslöschend.“ [1] Gegen solche Wesen können nur gleichrangige Götter aus dem „Gefolge“ Christi bestehen, und unsere Aufgabe ist es, ihnen zu zeigen, dass wir verstehen, was für ein kosmischer Kampf für den Menschen und um des Menschen willen geführt wird. Durch die Methode der historischen Symptomatologie erkennen wir die Kräfte, die sich hinter den vielen Phänomenen des Bösen auf der irdischen Ebene verbergen. Die freimaurerische Elite, die den Internationalismus fördert, überlässt die Völker der Macht der ahrimanischen Doppelgänger ihrer führenden Geister, und die katholische Elite, die den politischen Nationalismus propagiert, versucht, die Völker unter die Führung der luziferischen Doppelgänger der rechtmäßigen Erzengelführer zu stellen. Die erste „Elite“ flirtet mit der Hölle, während die zweite einen bewussten Kampf gegen den Himmel führt. Dies ist die „Zwei-Dolche-Taktik“, von der Steiner spricht. Sie wird von einem vereinten Zentrum geleitet. Hegel entdeckte das Gesetz der Einheit und des Kampfes der Gegensätze, indem er nur die reine Phänomenologie des Geistes in seinem Abstieg und Aufstieg betrachtete. Die Geheimgesellschaften und Orden, welche die Dialektik praktizierenden, nhaben dieses Gesetz in eine höllische Sozialität verwandelt, die zur vollständigen Zerstörung der Zivilisation führt. Wenn sie auf der einen Seite ein Weltabenteuer beginnen, schaffen sie zwangsläufig eine Gegenbewegung auf der anderen Seite, und die gegenseitige Überschneidung der beiden wird zu einem zerstörerischen Gemetzel. Das einheitliche Zentrum bewahrt die Erkenntnisse des Experiments auf, um das nächste Experiment mit noch größerer Zerstörungskraft in Angriff zu nehmen. Auf diese Weise wird alles bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, und das gesellschaftspolitische Feld wird zu einer Art Minenfeld, dessen Pfadenur wenigen Auserwählten bekannt sind. Sie sind das Hauptinstrument der übersinnlichen Kräfte. Diese Menschen sind keine Verschwörer, sondern das Opfer der Verschwörung der metaphysischen Kräfte. 

Sie arbeiten gegen ihre eigene Existenz, obwohl der Selbsterhaltungstrieb angesichts des Bösen, das sie tun, vorhanden sein sollte. Ich benutze das Wort „Verschwörung“, um den Sachverhalt zu bezeichnen, dass mächtige übersinnliche Wesen danach trachten, die gesamte Menschheitsrasse in ihrem Wesen zu verwandeln und sie zum globalen Verfall zu führen. Die äußere Politikwissenschaft denkt nur in Begriffen wie Macht, Geld, natürlichen Ressourcen oder persönlichen Mängeln, während die Verschwörungstheoretiker von Geheimgesellschaften hinter den Kulissen sprechen. Letztere äußern sich zum Teil im Sinne der politischen Symptomatologie, aber nicht im Sinne einer historischen Symptomatologie. Eine Verschwörungstheorie kann man nicht aufstellen, wenn man nicht zum Urphänomen hinter der irdischen Phänomenologie des Bösen vordringt. Andernfalls  kommt es sogar zum Verlust des gesunden Menschenverstandes, wie etwa bei der Behauptung, die Erde sei flach.

Die Frage nach dem Weltengegensatz von Gut und Böse ist eine Frage der Einweihung und kann nur auf diesem Weg begriffen werden, nicht mit den Fähigkeiten der Verstandesseele. Von der Höhe der Bewusstseinsseele, die sich dem Geist öffnet, können wir feststellen, dass die kosmische Konfrontation schließlich auf der Erde die Form eines politischen Kampfes angenommen hat, der okkult ist und die Zivilisation in den Tod treiben kann. Die Seele der gegenwärtigen Menschheit ist am Kreuz der modernen Politik gekreuzigt, das in der Senkrechte Mitteleuropa des Deutschtums mit Osteuropa des Slawentumsverbindet und in dessen Waagerechte sich die lateinische und angloamerikanische Welt befinden. Vom Deutschtum muss die Wiederbelebung des abstrakten Denkens ausgehen, und das Slawentum muss diese Früchte annehmen und auf ihrer Grundlage den Übergang zur sechsten Kulturepoche vorbereiten. Gegen eine solche rechtmäßige Entwicklung stellt sich der Latinismus, der die Evolution in die Richtung derPhänomenologie der vierten oder sogar der dritten Kulturepoche zurückziehen will, während auf der anderen Seite der Anglo-Amerikanismus unangemessene Zeitsprünge in die Zukunft verursacht.

Zwischen diesem dialektischen Widerspruch Waagerechte-Senkrechte befindet sich am Knotenpunkt des Kreuzes das menschliche Ich. Diese Völker sind heute die wichtigsten Subjekte der kulturgeschichtlichen und sozialen Entwicklung, und das Kreuz ist das Urphänomen der heutigen Kulturepoche, der europäischen. Die Zukunft der Menschheit liegt in den europäischen Völkern, und deshalb trifft der Angriff der dunklen Mächte hauptsächlich die Europäer, indem er die Bildung von drei „Knoten“ in der fünften Kulturepoche bewirkt, die zum Untergang unseres Kontinents führen sollen. Die „Knoten“ werden durch die Besonderheiten im Aufbau der menschlichen Individualität gebildet. Die europäische Kultur erreichte aus der Kraft der Empfindungsseeleheraus in der Renaissance, im Zeitalter der Bewusstseinsseele, ihren eigentlichen Höhepunkt, und mit derReformation und den Rationalismus der französischen Aufklärung wurde der erste Schicksalsknoten Europas, die Französische Revolution, aus der Verstandesseele heraus geknüpft. Die Revolution wurde durch den Dolchstoß der politisierten Freimaurerei gegen den normalen Lauf der Evolution mit der Absicht der Weltherrschaft mittels Impulse aus dem Okkultismus vergangener Zeitalter in einem rein materialistischen Sinne herbeigeführt. Es folgten Chaos und Tod, und die Väter der Dunkelheit griffen in den Geschichtsverlauf mit den Napoleonischen Kriegen ein, von denen sich der wichtigste gegen Russland richtete. In Europa folgte der Ruin.

Die beiden übersinnlichen Mächte und ihre irdischen Zöglinge löschten sich gegenseitig aus, und der Impuls der Bewusstseinsseele konnte im Liberalismus zur Geltung kommen. Doch die besagten Zöglinge vergifteten das äußere Leben so stark, dass die Entwicklung der freien Persönlichkeit gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zum Stillstand kam. Das Seelische und das Geistige wurden eingeschläfert, die Menschen wussten nicht, was sie mit ihren Gedanken anfangen sollten, das Bewusstsein wurde oberflächlich, nur noch auf die sinnliche physische Welt gerichtet, und aus dem Unbewussten begannen utopische Geisterideen, die reale Ungeheuer darstellten, in den eigenen Menschenverstand  hineinzukriechen. Als er nicht ganz allein dachte, schätzte der Mensch sein Denken. Aber als er fortfuhr, über das Denken nach eigenem Gutdünken zu verfügen, hörte er auf, es zu schätzen, und begann das frivole Spiel, verschiedene Theorien zu erfinden, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass er für sie verantwortlich war und ohne sich zu fragen, was geschehen würde, wenn dieleeren Theorien in die soziale Praxis umgesetzt werden würden. Es trat Karl Marx auf und das „Gespenst des Kommunismus“ begann seinen Zug als Religion des Atheismus. Einerseits forderte die Zeit die Emanzipation des Individuums, andererseits wurde sie unterdrückt und die Idee der Revolution schlug unweigerlich Wurzeln in den Seelen der Menschen. Die Möglichkeiten des niederen Ich gingen zur Neige. 

Das Gleiche gilt für den Einheitsstaat. Nach den Gesetzen der Entwicklung hat der traditionelle Staat seine Zeit überdauert und wurde als soziale Struktur zu einem Hindernis für die individuelle menschliche Entwicklung. Der Drang zur Individualisierung im 19. Jahrhundert ging Hand in Hand mit dem Drang zur Sozialisierung, zum Sozialismus, der als Vorbereitung für die sechste Kulturepoche diente. Die Welt bewegte sich auf die später von Rudolf Steiner formulierte soziale Dreigliederung zu, die an die Stelle des Kapitalismus treten sollte, was durch Veränderungen in der menschlichen Natur selbst gerechtfertigt war. 

Die Vertreter der „Gesellschaft der Finsternis“ waren sich dieser Tendenz bewusst und stellten sich nicht gegen den Strom, um nicht mitgerissen zu werden, sondern lenkten ihn in die ihnen genehme Richtung, in Richtung Perversion mit den drei Arten des Sozialismus – dem internationalen, nationalen und rassischen. Drei Weltkriege wurden erdacht, mit dem Völkerbund nach dem ersten, den Vereinten Nationen nach dem zweiten und einem Eine-Welt-Staat mit diktatorischer Kontrolle über die gesamte Menschheit und der Auslöschung des Individualität durch völlige Gebundenheit an das Irdische nach dem dritten. Der freimaurerische „Schwarze Papst“ Albert Pike berichtete im 19. Jahrhundert über einen Geist, der ihm gesagthaben soll, der erste Weltkrieg würde das zaristische Russland zerstören, der zweite Weltkrieg würde den Staat Israel aus den Manipulationen der deutschen Nationalisten und der politischen Zionisten schaffen, und mit dem dritten, aus den Unstimmigkeiten zwischen Zionismus und Islamismus, würde ein vollständiger wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und jeder andere Art von Zerfall eintreten, wonach sie – die „Eingeweihten“ – Ordnung in dieses Chaos bringen und die Menschheit mit „wahrer luziferischer Spiritualität“ für immer vor dem Absturz in den Materialismus retten würden. 

Der Erste Weltkrieg war notwendig, um den Plan in Gang zu setzen, der zur Revolution im zaristischen Russland und zum anschließenden Bürgerkrieg führte, um ein groß angelegtes „sozialistisches Experiment“ durchzuführen, das ein Versuchsstadium dafür darstellte, wie dieses Experiment je nach den erzielten Ergebnissen und den neuen Möglichkeiten, die Menschheit in Zukunft zu kontrollieren, im Weltmaßstab eingeführt werden könnte. Das gleiche Experiment würde im 20. Jahrhundert auch in vielen anderen Ländern und Völkern der Welt durchgeführt werden, ungeachtet der großen Unterschiede in ihrer evolutionären Entwicklung. Russland selbst wurde mit dem falschen Versprechen der „Brüder des Schattens“, Konstantinopel und die Meerenge als Belohnung zu erhalten, zum Kriegseintritt verleitet, und von da an verloren ausnahmslos alle Länder ihre Souveränität und hörten auf, im alten Sinne als solche zu existieren, und gerieten unter die Manipulationen derselben „Gesellschaft der Finsternis“. Der zweite „Knoten“ wurde geknüpft, der zum Untergang in Europa führen sollte.

Wie ein Versuchskaninchen wurde Russland auf den Tisch des weltweiten gesellschaftspolitischen Vivisektors gelegt. Der russische Alptraum hatte begonnen. Die „Linken“ von den „Brüdern des Schattens“ bereiteten Lenin und Trotzki mit Einweihungsmethoden vor und ließen sie das riesige Land mit der von Lenin geäußerten Entschlossenheit pbernehmen, dass sie, wenn nötig, 90 % der Bevölkerung töten, aber die Macht behalten würden. Der Zweck heiligte die Mittel, und der bestand darin, die Keime der sozialen Dreigliederung und die Vorbereitungen für die sechste Kulturepoche im Keim zu ersticken und ein Grauen vor dem Sozialismus in seiner internationalen Form zu erzeugen.

Die Wut dieses „Dolches“ verursachte Anarchie, Chaos, Zügellosigkeit und führte zur totalen Zerstörung der Persönlichkeit. Die „Väter der Dunkelheit“ mussten mit Stalin intervenieren, den sie noch während seines Studiums am orthodoxen Priesterseminar rekrutiert hatten. Er musste Lenins Garde liquidieren und Ordnung in das Chaos mit einer noch rigideren Form der dämonisierten Sozialität bringen, begleitet von einer einheitlichen Versklavung des Individuums. Nach dem Willen des vereinigten Zentrums wurde das russische Volk auf den anderen „Dolch“ aufgespießt, aber aus der unheiligen Vermählung der beiden Dolche wurde ihr Kind, der Bolschewismus, geboren, das bereit war, seine Eltern zu verschlingen. Es war bereits eine Manifestation der Asuras, und sie sind das wahre „Gespenst“ des Kommunismus, das zur Einweihung aus den unterphysischen Welten führt. Das unterscheidet sie von den jesuitischen und freimaurerischen Einweihungen, die, wenn auch verzerrt, dennoch auf dem Plan der menschlichen Entwicklung in der irdischen Sphäre liegen. Gregory Klimov zufolge wurde dem katholischen „weißen Papst“ und dem freimaurerischen „Schwarzen“ der „rote Papst“ hinzugefügt, der die Initiation des Kindes mit der Doppelnatur personifiziert. Bei einer solchen Einweihung wird der Verstand im ahrimanischen Sinne sehr scharf, der Wille wird durch das gerichtete Wirken der Instinkte ohne das Vorhandensein eines Mittelteils zum Automatismus gebracht, und genau dort, im Solarplexus- und Ganglionensystem, ist die Stütze des Ich im Menschen. Mit endlosem Spezialtraining bis zum Äußersten wird der mittlere Teil liquidiert und der Mensch wird zu einer vernünftigenBestie, die zu großem Übel fähig ist. Die Menschheit hat nach dem Ende des Kali Yuga prinzipiell die Schwelle zur geistigen Welt überschritten und unser seelisch-geistiges Wesen trat heraus, von wo aus es als ungeläuterte instinktive Natur begann, uns immer offensiver anzugreifen, und das ist in seinem Wesen eine unrechtmäßige Initiation. 

Eine solche Metamorphose findet erst nach dem Moment des Todes statt, aber da der Mensch in der Zivilisation mit seinem reflektierenden Ich nur Tod hervorbringt und sich mit ihm umgibt, scheint er seine Verbindung mit der Quelle des Lebens verloren zu haben und führt eine Existenz, die zum unausweichlichen Untergang verurteilt ist. Da die göttliche Führung sich zurückzuziehen begonnen hat und das niedere Ich des Menschen sie nicht ersetzen kann, hat sich die schwarzmagische Art der Beziehung zum Übersinnlichen auch in der Sphäre der Einweihungen dauerhaft etabliert. Der eingeweihte Bolschewik ist zu einem Instrument für den rücksichtslosen Kampf gegen den „Feind“ geworden. In seinem Fall war es die „Weltbourgeoisie“. Die Slawen eignen sich besonders gut für die Ausbildung im Roten Orden, weil ihr physischer Leib beweglicher ist und leicht zwischen dem Höheren und dem Niederen schwankt. Bei ihnen ist der Übergang von der grenzenlosen Opferbereitschaft zur Fähigkeit,  grenzenloses Übel zu tun, nur allzu leicht. Der Wille zur Macht ist metaphysisch geworden, die astrale Verbindung mit dem „Meister“ ist besonders stark, und so wird die Grundlage für die ahrimanische Unsterblichkeit des Hierophanten selbst gelegt. Die Mysterien des Taotl sind in moderner Form lebendig geworden.

Als Christus vor 2000 Jahren sein erstes Golgatha erlebte, fanden am anderen Ende der Welt, im alten Mexiko, die schrecklichen Mysterien des Taotl mit Menschenopfern statt, bei denen der Hierophant den Magen des „Neophyten“ herausschnitt und so eine Verbindung zum Himmel herstellte und Zugang zur Weisheit des Kosmos erhielt. Er sah, dass es dort keine Geburt und keinen Tod gab, und fasziniert von dieser Erfahrung, hoffte er, auf diese Weise seine eigene Unsterblichkeit zu erreichen. Durch diese ahrimanischen Mysterien sollte ein solcher Einfluss auf die Menschheit ausgeübt werden, dass keiner zu einem Verständnis und einer Verinnerlichung des Ich-Impulses Christi aufsteigen sollte. Damals wurde der Hohepriester, der nun als Gefäß für die kommende Inkorporation Ahrimans reinkarniert ist, von einem anderen Eingeweihten, einem Diener Christi, gekreuzigt. Doch sieben Jahrhunderte später wurde in der sogenannten Akademie von Gondischapurwiederum von ahrimanisierten Eingeweihten, durch die sich die Asuras zum ersten Mal meldeten, ein neuer Plan für einen neuen mächtigen Angriff auf die Menschheit entworfen. Mit der Kraft des Christus-Impulses und der Entfaltung des Mohammedanismus wurde die Gefahr weitgehend gebannt, um dann im Mittelalter mit den Attacken gegen die Bogomilen und die Templer ein zweites Mal aufzuerstehen und im 20. Jahrhundert mit den bolschewistischen und nationalsozialistischen Ausschreitungen gesellschaftlich wieder aufzutauchen. 

Ziel war es nun, jegliche Verbindung des Menschen mit den Kräften des zweitem Golgatha Christi am Ende des 19. Jahrhunderts zu zerstören, die unserem Bewusstsein den Anstoß für einen rechtmäßigen Übergang in die übersinnliche Welt gaben, sowie gegen seine Fortsetzung im Jahr 1936, aus der die neuen Kräfte in unserem Willen zur Auseinandersetzung mit dem Bösen hervorgingen. Der Angriff richtete sich gegen den anthroposophischen Impuls und den Bodhisattva-Impuls, die uns, vereint im menschlichen Ich, zum Verständnis der ätherischen  Wiederkunft Christi und unserer Vereinigung mit ihm im Leben der Ätherkräfteführen.

Mit dem zweiten Knotenpunkt zwecks Untergang Europas begann Gondishapur II zu unserer endgültigen Ausschaltung von den Aufgaben der irdischen Entwicklung. In der UdSSR war alles im Staat von der Aura des Sakramentalismus umhüllt, mit einem direkten schwarzmagischen Einfluss auf den Astralleib, um uns zum Gruppenbewusstsein zurückzubringen. Das Lenin-Mausoleum mit der „Asche des ewigen Politbüros“ in seiner Nähe wurde zum Zentrum der bolschewistischen Initiation. Nach dem internen revolutionären Putsch gegen den „linken“ Lenin suchte der „rechte“ Stalin Unterstützung bei seinem „rechten“ Kollegen Hitler. Der Zusammenbruch, der aus dem Ersten Weltkrieg resultierte,  führte zu einem derartigen Chaos und einer derartigen Hoffnungslosigkeit, dass die Deutschen in Richtung eines nationalistischen Sozialismus von Hitler angeführt marschierten, der durch rituelle Magie auf sein Gangliensystem zu gegebener Zeit vorbereitetwurde, den Ich-Geist im deutschen Volk zu zerstören. Hinter ihm standen die „Väter der Dunkelheit“ und es ist kein Zufall, dass das Buch „Mein Kampf“ ein Werk der Jesuiten war.

Es ist auch kein Zufall, dass die jüdischen Freimaurer als Hauptfeind genannt wurden. In seinen Büchern wirft Alexander Osokin ein völlig neues Licht auf die Absichten der beiden Diktatoren (Hitler und Stalin), gemeinsam eine sehr merkwürdige Militäroperation zur Eroberung Europas und der britischen Kolonien durchzuführen und dann die beiden Gesellschaftsideologien auf den Weg zur Verschmelzung zu bringen. Im einheitlichenZentrum der Finsternis wurde beschlossen, dass die Marionette Hitler die „napoleonischen Kriege“ führen sollte, deren Hauptkrieg wie bei Napoleon wieder gegen Russland gerichtet war.  Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts haben Deutschland und Russland in die gegenseitige Zerstörung geführt, denn ohne eine Verbindung zwischen ihnen ist die Welt weitgehend ihrer Zukunft beraubt. Äußerlich wurde Deutschland zweimal besiegt, aber das ist nicht das Wichtigste.

Die Verführung durch den Nationalsozialismus führte zur Brandmarkung der Deutschen als „Nazis“ und zur Angst vor dem Nationalen im Westen, damit der im 19. Jahrhundert begonnene unnatürliche Prozess der Vereinheitlichung der Völker und der Abschaffung der Nationen und der Trennung von ihren geistigen Führernfortgesetzt werden konnte. Damit wurde der Weg für die Ablösung der gesamten christlichen Zivilisation und den Übergang zu einem Eine-Welt-Staat gebahnt. Auch das alte okkulte Symbol der Swastika, das sich als Symbol des Bösen in die Köpfe der Menschen eingeprägt hat, wurde auf schreckliche Weise kompromittiert. Laut Steiner steigt der deutsche Volksgeist ständig zu den höheren Welten hinab und hinauf. Wenn erherabsteigt, manifestiert sich der nationale Charakter im Volk, und dann werden Werke wie die von Fichte möglich. Und wenn er sich zurückzieht und den Nationalcharakter sich selbst überlässt, dann führt dies zu der Erkenntnis, dass das Leben zwischen der sinnlichen und der übersinnlichen Welt verläuft: es erscheint Jacob Böhme. Ich widme diesen Vortrag dem profundesten heutigen Anthroposophen, dem ich viele der Gedanken in diesem Vortrag verdanke und der eine Reinkarnation von Jacob Böhme ist!

Steiner zufolge strebt der Deutsche danach, sowohl die Erde zu bestellen als auch in den Wolken zu suchen, um immer im Werden zu sein. Die Volksaura ist von der Erde zum Himmel ausgerichtet und hat die Form einer Swastika, die sich im Uhrzeigersinn von West nach Ost dreht. Sie ist so etwas wie das „dritte Auge“ (diezweiblättrige Lotusblüte), das eng mit dem Denken und dem imaginativen Bewusstsein verbunden ist. Auf diese Weise esoterisch dargestellt, zeigt sie die im Astralleib ablaufenden Prozesse zur allmählichen Öffnung dieser Lotusblüte auf exoterische Weise mit der anschließenden Aufnahme des göttlichen Gedankens und seiner Verkörperung in konkretem Handeln mit der verwirklichten Verbindung zwischen dem niederen und dem höheren Ich. In gewissem Sinne ist Deutschland das „dritte Auge“, das Zentrum der modernen Zivilisation, und wenn es zerstört wird, bricht die Verbindung mit dem Geist ab und es kommt zu einem Abstieg in die Dunkelheit des Materialismus. Als politisches Zeichen über Deutschland errichtet, drückt die Swastika eine Bewegung gegen die Zeit aus, in der sich die Evolution vollzieht – die esoterische Bedeutung wurde auf denäußeren Plan der Geschichte übertragen, was unzulässig ist und zerstörerisch wirkt. Zum Ausdruck des Menschen und seiner Tätigkeit auf der Erde muss das Spiegelbild der Swastika, die Suwastika, verwendet werden, die auch der Richtung und Bewegung des Uhrzeigers folgt. 

Interessanterweise war auf den ersten Banknoten in der UdSSR zwar die Swastika abgebildet war, aber das bolschewistische Hauptsymbol wurde der Fünfstern,  der das Pentagramm als Weg des Schülers zur Einweihung unter den gegenwärtigen Bedingungen ersetzt, wie es von Beinsa Duno dargestellt wurde. Die bolschewistischen Eingeweihten eliminierten diesen Weg und machten sich auf gewaltsame eugenische Weise daran, den Menschen in einen Kommunisten zu verwandeln. Die „Elite“ weiß um den Vollzug einesArtenwechsels in der Größenordnung einer ganzen Wurzelrasse. Die Wurzelrasse stellt eine bestimmte Stufe in der Entwicklung der Erde und der Menschheit dar, in der neben der geistigen auch eine bedeutende biologische Evolution des Menschen stattfindet. Wie wir dargelegt haben, sind die Elohim die Führer der Wurzelrassen, und damit solche Veränderungen stattfinden können, erfolgt eine Neuausrichtung von der Wirkung der planetarischen Kräfte auf die Kräfte der gesamten Erdaura in ihrer Wirkung auf die menschliche Entwicklung. 

Beim Übergang von Lemuria zur Atlantis erwarben wir die aufrechte Haltung, in der umgekehrten Richtung wurden die Vorstellungstätigkeit und die Sprache ausgearbeitet, und in der nachatlantischen Wurzelrasseerwarben wir das Denken in Begriffen und das reflektierende Ich. In der jetzigen fünften Kulturepochederselben Wurzelrasse müssen wir einen weiteren Artenwechsel vollziehen, jedoch nicht wie die vorherigen mit Hilfe der Natur, sondern mit unseren eigenen Kräften, um von der reflektierenden Bewusstseinsform zur kontemplativen und weiter zum imaginativen Bewusstsein überzugehen, in dem wir dem ätherischen Christus begegnen. Wenn dies geschieht, wird die gesamte Verschwörung der übersinnlichen dunklen Kräfte und ihrer irdischen Marionettenvertreter in einem Augenblick zusammenbrechen. Der Mensch wird sich unwiderruflich auf den Weg gemacht haben, die zehnte Hierarchie zu werden. Deshalb ist der Widerstand dagegen auch so massiv und kompromisslos. 

Das sozialistische Experiment in Russland hatte die Absicht, das russische Volk vom Bolschewismusverführen zu lassen, damit das Land aus dem normalen Lauf der Weltgeschichte ausgeschlossen und das Volk einem schrecklichen Terror unterworfen werden konnte. Eine bipolare Welt mit einer Konfrontation entlang der Achse UdSSR-USA wurde künstlich geschaffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte der Kalte Krieg, der vor allem vom Westen nach Churchills Fulton-Rede ausgelöst wurde. In einer Reihe von osteuropäischen Ländern wurden totalitäre Regime errichtet, um die slawischen Völker zu schwächen. Jenseits des Eisernen Vorhangs setzte sich der Weg der individualistischen Kultur in einem egoistischen Sinne fort. Vor allem Westdeutschland wurde wegen des Nationalsozialismus „umerzogen“, während im Osten das Individuum unterdrückt und die natürliche Neigung zum Gemeinschaftssinn durch die Illusion des baldigen Kommen des Kommunismus ersetzt wurde, in dem alles gemeinsam sein und die Unterschiede überwunden werden würden.

Nach Stalin schien sich Russland unter dem „linken“ Chruschtschow parallel zum allgemeinen Lauf der Geschichte zu entwickeln, aber alles blieb im Bereich der sozioökonomischen Fantasie. Es folgte die „rechte“ Stagnation unter Breschnew, allerdings mit einer relativ milderen Diktatur als unter Stalin. Die „Linken“ warteten auf ihre Rache und erreichten sie mit der Perestroika von Gorbatschow und Jelzin, während die „Rechten“ in den Untergrund gingen. Das gemeinsame Zentrum lässt die „dialektische“ Interaktion der beiden abgeleiteten Kräfte zu, ohne dass die eine die andere endgültig besiegt. Mehr noch: Das Einschleichen der Widersacher in das Pentagramm des Menschen führte im 20. Jahrhundert zu deren Sozialisierung in fünf okkult-politische Machtzentren von Weltbedeutung, die sie zu einer Art Einheit, jedoch begleitet von internem Zank, zusammenführten. Das umgekehrte Pentagramm ist zum ursprünglichem Phänomen der politischen Wissenschaft in ihrer verschwörerischen Form geworden, und es ist in der Lage, endlos Verschwörungen gegen die menschliche Evolution auszuhecken, deren Ziel es ist, das Dasein der Welt dem Dasein Gottes zu entreißen. 

Zu den Vätern der Dunkelheit, den Brüdern des Schattens und dem Bolschewismus kamen noch der Nationalsozialismus und der Zionismus hinzu. Auf einer der Spitzen dieses Pentagramms stehend, haben die russischen Bolschewiken dreimal einen Plan zur radikalen Umgestaltung der Welt ausgearbeitet, sind aber dreimal gescheitert. Dieser Impuls kam von dem asurischen Wesen, das als Doppelgänger desVolkserzengels fungierte. Die Ersetzung erfolgt durch okkulte Manipulationen an den Toten, in denen auch das Streben nach der so genannten „ahrimanischen Unsterblichkeit“ zum Ausdruck kommt. Das asurische Wesen ist ein Internationalist, aber in ahrimanischer, marxistischer oder panamerikanischer Manier, mit einem Anspruch auf Weltherrschaft im Sinne der „Jahweisierung“ des Volks, die sich in der weltweiten Verbreitung der eigenen Zivilisationsvorstellung ausdrückt. So kommen die Asuras, die Frage der Unsterblichkeit, die Weltherrschaft und die Ahrimanisierung in einer bolschewistischen Einweihung zusammen, in deren Mittelpunkt der Totenkult steht. Die Millionen junger Menschen, die in Russland durch Krieg oder Terror abgeschlachtet wurden, hinterlassen eine enorme Reserve an ätherischen Kräften, die den Lebenden bei ihrem Streben nach dem Guten helfen können, wenn die Menschen ihre Gedanken auf das Geistige gerichtethaben. Wenn der Totenkult in einem rein materialistischen Sinne gepflegt wird, wie zum Beispiel bei den großen Paraden vor dem Mausoleum, bleiben diese Kräfte ungenutzt und die Opfer sind vergeblich, weil sie nicht richtig verstanden werden. Dann werden die Seelen der Getöteten zu einer Quelle zerstörerischer Kräfte, die auf die Erde gerichtet sind. Wie antichristlich klingen heute die Appelle des russischen Patriarchen Kirill (inzwischen verkündet von seinem Konstantinopler „Bruder“ Bartholomäus zum Häretiker), die die Russen zur Aufopferung im gegenwärtigen Krieg rufen, deren Sünden ausgetilgt und sie ins Paradies gehen würden.

Die Russen sind von vornherein nicht für die Weltherrschaft geeignet. Dazu werden die angelsächsischen Völker als die auserwählten primären Träger der Bewusstseinsseele gedrängt, und sie tun dies erfolgreich, aber in einem rein ahrimanischen Sinne. Der russische Bolschewismus war von Isolationismus durchdrungen, trotz Trotzkis Absicht einer permanenten weltweiten Revolution, die in Stalins Kerkern endete. Stalins Armee hingegen war bereit, ganz Europa einzunehmen, und tat dies zeitweise auch. Nach dem Zweiten Weltkrieg reifte eine dritte Idee der Weltherrschaft einer kosmisch-kontinentalen Zivilisation heran, die eine noch nie dagewesene militärische Macht erlangte und die Unterstützung der „gesamten fortschrittlichen Menschheit“ erhielt. Sie erwies sich als Koloss auf tönernen Füßen und brach mit dem Erscheinen von Gorbatschow zusammen. Der Freiheitsdrang des Volkes unter Jelzin führte jedoch zu Chaos, zur Zerstörung der Volkswirtschaft, zu oligarchischem und bürokratischem Banditentum in großem Stil, zu Armut, die eine noch nie dagewesene Zahl von Selbstmorden verursachte, zu Freizügigkeit und sexueller Promiskuität. In allen Lebensbereichen trat ein moralischer Bankrott ein. Angewidert von einer solchen „Perestroika“ wandten sich die Russen zur Rettung dem zu, was sie bis vor kurzem zu Recht gehasst hatten und loswerden wollten – der Diktatur der rechtsgerichteten Bolschewiken. 

Der Bolschewismus wurde entlarvt, aber das wurde so dumm gemacht, primitiv und offensichtlich ideologisch, dass sein Sturz für die große Masse des Volkes das Werk der „jüdischen Freimaurer“ war. Es ist bekannt, dass von den fünfhundert prominentesten „linken“ Persönlichkeiten, die die Revolution von 1918 durchführten, mindestens 485 jüdische (meist chasarische) Wurzeln hatten. Viele der milliardenschweren Oligarchen der Perestroika waren auch solche. Die „Gesellschaft der Finsternis“ sorgt dafür, dass sie immer im Verborgenen bleibt, und schürt nach außen hin den Hass unter den Völkern. Ohne sich dessen bewusst zu sein, sind die Menschen der Welt Brüder im Unglück in einem dunklen Plan, der darauf abzielt, Zwietracht unter ihnen zu säen und sie zu versklaven.

Trotz der „Entlarvung“ des Bolschewismus wurden die fünfzackigem Sterne über   Kremls Türmen nicht abgerissen, das Mausoleum blieb bestehen, und Russland marschierte in eine neue Isolation vom Westen und seinen ehemaligen europäischen Verbündeten. Der „linke“ Jelzin, Mitglied des Malteserordens, wurde vom vereinigten Zentrum angewiesen, die Macht an den „rechten“ Kagebisten Putin abzutreten, der mit der Restauration des ehemaligen Reichs des Bösen im stalinistischen Sinne begann. Sogar Leute wie Solschenizyn begrüßten die neue nationalbolschewistische Diktatur, aber diesmal nicht atheistisch, sondern „sakral-orthodox“. Sie hoben die Rolle der Kirche fast auf die des neuen „Generalissimus“ Putin, und sie begannen, Stalin in immer engere Beziehung zur Kirche zu setzen. Aus dieser Symbiose entstand die Ideologie des künftigen Eurasiens, mit der die Persönlichkeit ausgelöscht werden sollte, aber diesmal nicht mit Gewalt, sondern in Verbindung mit der Liebe zu Gott. Das Gespenst der Vergangenheit: Alleinherrscher – Orthodoxie –  Volk wurde wieder lebendig, mit  Veränderungen entsprechend den neuen Bedingungen. Der Krieg mit der Ukraine wurde unausweichlich. 

Bereits am 22.12.1917 [2] sah Steiner Anzeichen für tragische Konflikte auf russischem Gebiet: „Und in unseren Tagen kündigt sich uns an ein ernstes Symptom von dem, was glimmend waltet unter dem, was wir recht uneigentlich noch einen Krieg zwischen der Entente und den Mittelmächten nennen, kündigt sich uns an ein Symptom, das da besteht in dem traurigen Aufeinanderprallen der Bevölkerung Nord- und Südrußlands, ein bedeutungsvolles Symptom, wenn es auch vielleicht noch verlöschen kann zunächst, ein bedeutungsvolles Symptom für das, was unter den Ereignissen glimmt.“

Zwei Tage später sprach er von der „Entfesselung der russisch-ukrainischen Feindschaft“[3] : „Wenn Sie die Rolle studieren, welche just Gambetta 1881 gespielt hat während seiner zweimonatigen Präsidentschaft in der damaligen Zeit, so werden Sie darinnen geradezu die Signatur finden für dasjenige, was sich vorbereitet in dem Augenblicke, in dem diese katastrophalen Ereignisse hereinbrachen und was jetzt, wie ich schon einmal hier sagte, seinen symptomatischen Ausdruck findet in der Stimmung zwischen Nord- und Südrußland, in der Entfesselung der russisch-ukrainischen Feindschaft, ein Symptom, das viel bedeutungs- voller leuchtet, wenn man die Ereignisse nimmt, die sich vorbereiten, als alles dasjenige, was die Menschen heute so gern in ihrer Bequemlichkeit als wichtige Ereignisse hinnehmen möchten.“

Heute hat sich die Feindschaft zu einem echten blutigen Krieg ausgewachsen, der in gewissem Sinne ein Weltkrieg und vielleicht der Beginn des dritten Weltkriegs ist, der bereits im 19. Jahrhundert im bereits geknüpften „dritten“ Knoten für den Untergang Europas entworfen wurde. Die Geschehnisse in der Ukraine können sowohl von einem äußeren, rein politischen Standpunkt aus als auch von einem esoterischen, spirituell-sozialen und okkult-politischen Standpunkt aus betrachtet werden. Äußerlich lassen sich viele Ereignisse aufzählen, die zu diesem brudermörderischen Konflikt geführt haben. Die Ukrainer strebten schon immer nach Freiheit vom Russischen Reich oder zumindest nach einer gewissen Autonomie, die ihnen von Katharina II. genommen wurde. Es kann nachgewiesen werden, dass Lenin nichts mit der Gründung der Ukraine im 20. Jahrhundert zu tun hatte, wie Putin behauptet. Wir wissen, was Stalin mit der Hungersnot angerichtet hat, wir können erahnen, welche Bombe für die Zukunft mit der Einnahme Galiziens 1939 und der Übergabe der Krim an die UdSSR 1954 durch Chruschtschow gelegt wurde. Es war auch zu erwarten, welche Spannungen daraus resultieren würden, dass dreißig Millionen Russen nach dem Zusammenbruch der UdSSR 1991 außerhalb der Grenzen Russlands verblieben sind. Ihren Beitrag zum Ausbruch des Krieges gab auch de orangene Revolution in der Ukraine, mit der der prorussische, doch immerhin legal gewählte Präsident gestürzt wurde. Dahinter standen nicht nur die Bestrebungen der Ukrainer, sich von der Tyrannei der Moskoviter zu befreien, sondern auch die Manipulationen des westlichen Okkultismus. Wie wir bereits erwähnt haben, wurde die Politik im 20. Jahrhundert vollständig okkult, und die Ereignisse in der Ukraine wurden von langer Hand vorbereitet und künstlich provoziert. Die orangenen Revolutionen zerstören das, was ohnehin dem Untergang geweiht ist, aber die Überwindung der Widersprüche und der Übergang durch den Tod des Einheitsstaates zu einer dreigliedrigen Gesellschaftsorganisation muss nicht revolutionär-destruktiv, sondern evolutionär, durch Transformation erfolgen. Es gab einen gesetzmäßigen Gegensatz zwischen dem östlichen und dem westlichen Teil der heutigen ukrainischen Bevölkerung, da sie nicht durch natürliche, historisch bedingte Umstände, sondern nur dank politischer Manipulationen vereint waren. 

Diese Konfrontation wurde auf die Achse Ukraine-Russland übertragen. Der Vertreter der „Brüder des Schattens“ George Soros hatte vor einigen Jahren ganz zynisch erklärt, der Krieg werde nicht wegen der Ukraine, sondern von ihr geführt und solle so lange wie möglich dauern, um nur Asche und Leichen zu hinterlassen. Am 12.01.1918 warnte Steiner: „Mittel- und Osteuropa wird gehaßt werden, nicht von Menschen, sondern von gewissen Dämonen, die in Menschen wohnen werden. Die Zeit, wo Osteuropa vielleicht noch mehr gehaßt wird als Mitteleuropa, die wird schon kommen.“[4]

Zwischen den beiden Weltkriegen waren die Deutschen aufgrund der Zerstörung und Verzweiflung gezwungen, im „arischen“ Nationalsozialismus  ihre Rettung zu sehen, was zu einem enormen Hass auf das Deutschtum führte. Nach dem Ruin und der Verzweiflung von der Perestroika wurde das russische Volk gezwungen, dem orthodoxen Nationalbolschewismus zu folgen, und das wird zu Scham, Hass auf alles Russische, möglicherweise zur Zerstückelung des Territoriums mit entsprechender Entnazifizierung wie in Deutschland und zu ewiger, unauslöschlicher Schuld führen. Der Kampf gegen die Vorbereitungen für die sechste Kulturepoche ist in vollem Gange.  

Ansonsten besteht das Ziel auf dem eher äußeren Plan darin, Russland zu schwächen, so dass es kein Hindernis für die Ausbreitung des Amerikanismus in Zentralasien im Hinblick auf den bevorstehenden Zusammenstoß mit China sein kann. Der Ausgang des Krieges wird zeigen, was aus Eurasien werden soll. Wenn die Ukraine unter die Fittiche der USA kommt, könnten dort Raketen in unmittelbarer Nähe zu den russischen Gebieten stationiert werden. Wenn die USA Zentralasien dominieren, könnten sie dort auch Militärstützpunkte errichten, um Xi Jinpings Absicht, die im Projekt „Belt and Road“ zum Ausdruck kommt, zu konterkarieren. Am 24.11.1921 erklärte Steiner unmissverständlich: „Ruhe auf der Erde wird nicht sein, bevor eine gewisse Harmonisierung der großen okzidentalen und orientalen Angelegenheiten sich wird abgespielt haben… Der große Krieg wird geführt werden zwischen Asien und dem Westen trotz aller Abrüstungskonferenzen, wenn nicht eines eintritt, wenn nicht die Asiaten vom Westen herkommend etwas sehen, was Geist des Westens ist, der ihnen deshalb leuchten kann und zu dem sie Vertrauen werden haben können, weil sie dafür Verständnis haben aus ihrer eigenen, obzwar in die Dekadenz gekommenen Geistigkeit heraus“.[5]  

Der eigentliche Gegensatz besteht nicht zwischen Amerika und Rußland, sondern zwischen Amerika und dem Osten, der durch die Gesetze der historischen Entwicklung bedingt ist, und hinter dem große luziferische Eingeweihte des Ostens und ahrimanisierte Eingeweihte des Westens stehen. Der Gegensatz zwischen den „Vätern der Dunkelheit“ und den „Brüdern des Schattens“ lässt sich unter diesen größeren Gegensatz einordnen. 

Die luziferischen Eingeweihte betrachten die westliche Zivilisation als böse und wollen sich an ihr dafür rächen, dass sie mit Hilfe des  Materialismus und die Technologien die östliche Spiritualität unterdrückt. Ihrer Ansicht nach muss die westliche Zivilisation zum Wohle der Menschheit dem Erdboden gleichgemacht werden. Mehr noch: Sie wollen nicht einmal die Weltherrschaft, sondern dass die Zivilisation auf der Erde gänzlich verschwindet, ohne dass die Menschen sich inkarnieren. 

Wir wissen jedoch, dass, wenn der Höhepunkt des Lebens nach dem Tod überschritten ist,   jede Seele sich nach der Inkarnation sehnt, und bei der Unmöglichkeit das zu tun scheint sie buchstäblich vor Sehnsucht nach dem Irdischen zu verbrennen. Nur einzelne Persönlichkeiten, die eine besondere Einweihung und evolutionäre Entwicklung durchlaufen haben, können aus der Kette der Inkarnationen aussteigen. Die betreffenden luziferischen Eingeweihten betrachten China als den großen Knüppel, mit dem sie den Feind militärisch gut bearbeiten können. Sie sahen vor, dass das „Reich unter dem Himmel“ nicht auf den Weg der Gorbatschowschen Perestroika, sondern in Richtung einer „rechten“ neobolschewistischen Diktatur stalinistischer Prägung gesteuert werden würde. Für die westlichen ahrimanischen Eingeweihten ist ein solcher Knüppel Russland, und so schickten sie es auch in Richtung der Diktatur des „rechten“ StalinistenPutin. Und Europa sollte sich vor ihm fürchten, sich bewaffnen und unter den Fittichen der USA verstecken. Im Juni 1924 sagte Steiner, dass der Ost-West-Konflikt über den Pazifik ausgetragen werden müsse, sonst sei Europa am Ende. [6] Ist das, was in der Ukraine geschieht, vielleicht der Beginn einer militärischen Lösung dieses Konflikts?!  Die derzeit relativ guten Beziehungen zwischen Russland und China könnten leicht torpediert werden, wie es nach den Ereignissen am Ussuri-Fluss 1969 geschah. Aber wenn der Westen ein starkes Russland als Stütze gegen den Osten braucht, warum hat er es dann in den Sumpf dieses langwierigen und schwächenden Krieges gezogen? War es nicht das einheitliche Zentrum, das es Putin ermöglichte, an Stärke zu gewinnen, die Krim zurückzuerobern und  die Ostukraine mit der Sehnsucht zu betrachten, die weiteren ehemaligen russischen Besitztümer zurückzuerobern? Oder hatte das bolschewistische Kind beschlossen, nicht auf seine Eltern zu hören und willkürlich den  ausgearbeiteten Plan zu ändern? Wladimir Solowjow hatte die  Vision, wie eine Vier-Millionen-Armee aus Chinesisch-Turkestan nach Russland, Zentralasien in Richtung des  Urals und Ost- und Mitteleuropas einzieht, die die russische Bevölkerung nicht aufhalten könne. Der Schutzwall, der den Weg vom Osten nach Europa versperrt, ist sehr schwach geworden und bröckelt. So wie Deutschland in zwei Weltkriegen gezwungen war, gegen den Westen und Russland in den Krieg zu ziehen, so soll Russland gezwungen werden, gegen Europa (was jetzt geschieht, wenn auch nicht direkt) und China in den Krieg zu ziehen. 

Vielleicht war der Plan, Russland im Konflikt mit der Ukraine ein wenig zu schwächen, um es dann gegen China aufzubringen. Aber es gibt immer wieder Überraschungen. Es war jedem, der die Ereignisse verfolgte, klar, dass sie nicht den wahren Stand der russischen militärischen Fähigkeiten wiedergaben. Und aufgeistigem Wege haben wir die Erkenntnis, dass der Widerstand der Ukraine für alle eine Überraschung war, einschließlich für das einheitliche Zentrum des Bösen. Dieser Widerstand scheint in der Lage zu sein, dem derzeitigen russischen Nationalbolschewismus die Zähne zu brechen. Dies hat seine spirituellen Wurzeln, auf die wir später noch eingehen werden. 

Natürlich sind die Mächte des Bösen in der Lage, ihren Plan je nach den Umständen ständig zu ändern. Es wird sehr interessant sein, wie die Antwort auf die Frage lautet, ob die westlichen okkulten Zentren und die östlichen Eingeweihten von einem gemeinsamen einheitlichen Zentrum geleitet werden, da die luziferischenund ahrimanischen Wesen im Asurismus eine für die Menschen zerstörerische Übereinkunft treffen. Das würde bedeuten, dass die Ost-West-Konfrontation immer mehr eskalieren wird, je näher das Kommen Ahrimans aus dem Westen rückt, der nur materialistische Impulse ausstrahlt und die Wiederkunft Christi völlig ignoriert. Der gegenwärtige Krieg ist ein Teil dieses Gesamtbildes. Putin selbst brauchte den Krieg, um den Stalinismus wiederzubeleben. Er kümmert sich weder um das Leben der russischen Bevölkerung in der Ukraine noch um das Leben der Russen in Russland. Wie schon im letzten Vortrag dargelegt wurde, ist er die Reinkarnation des Satrapen Lenin, der zu allem bereit war, nur um an der Macht zu bleiben. Dies wird jetzt wiederholt, aber nicht vom Standpunkt des Atheismus aus, sondern von dem der Orthodoxie. Die Doktrin vom „Dritten Rom“ als der höchsten und letzten Form des Christentums, das angeblich vom Zweiten Rom (von der Byzanz) entgegengenommen worden sei und Russland daher für immer der einzige autorisierte Träger des göttlichen Willens sei, hat jahrhundertelang das Denken der russischen Machthaber und der Kirche beherrscht. Und da im 10. Jahrhundert gerade Kiew es war, das dieses Christentum angenommen habe, sei jetzt auch von dort aus der Prozess der Wiederbelebung des „wahren orthodoxen Glaubens“ gestartet.

Es wird als Ausgangspunkt das 10. Jahrhundert genommen, und die 1000 Jahre der Entwicklung Westeuropas werden als sündige, leere, abstrakte und egoistische Kultur durchgestrichen. Wenn die „Ewigkeit“ des orthodoxen Russlands durch seine historische Existenz bestätigt werden soll, muss es wieder ein mächtiger Staat werden, und das Symbol einer solchen Staatlichkeit ist natürlich Stalin. Die Annexion der Krim stand unter diesem Zeichen, und die Rehabilitierung des Stalinismus brauchte einen geeigneten Gegner. Als solcher wurde der ukrainische Faschismus erklärt. Und hier müssen wir einige Dinge vom geistigen Standpunkt aus klären und die historischen Illusionen beleuchten, unter denen sowohl das russische als auch das deutsche Volk als Völker von besonderer Bedeutung für die Zukunft der Welt leben, denn die Seelen dieser Menschen (und nicht nur die) sind gebrochen, schwer beeinträchtigt und bedürfen der Heilung. Und Heilung beginnt mit der Wahrheit. 

Wir wissen aus der Anthroposophie, dass die vorherrschende Wirkung der physischen Kräfte in Nord-Süd-Richtung verläuft, was die Materie zur Mineralisierung bringt, weshalb sich die Kontinente in der lemurischenWurzelrasse hauptsächlich auf die nördliche Hemisphäre konzentrierten. Von Süden nach Norden überwiegt die Wirkung der Ätherkräfte, und in West-Ost-Richtung und umgekehrt wirkt die astrale Aura der Erde. Wie bereits erwähnt, haben wir bei der Bewegung von Lemuria nach Atlantis gegen die in der Erdenaurawirkenden Astralkräfte allmählich die aufrechte Haltung eingenommen; Bei der Bewegung von Atlantis ostwärts haben wir unter dem Einfluss der astralen Erdenaura auf unseren Astralleib das Denken, den Vorstellungsprozess gemeistert; Und in der Rückbewegung nach Westen, unter dem bereits subtileren Einfluss der Erdenaura auf unser seelisch-geistiges Wesen sowie durch die kulturelle Tätigkeit zur Entwicklung der dreigliedrigen Seele während der verschiedenen Zivilisationen, meisterten wir in der vierten Kulturepoche auch die Begriffe. Schon in der Atlantis hatte der aus dem Kosmos kommende Christus-Impuls in besonderer Weise auf bestimmte Menschen eingewirkt, die nach und nach ihre atavistischen hellseherischen Fähigkeiten verlieren und sich auf den Übergang zum irdischen Erleben und Denken vorbereiten mussten, um das Ich zu erlangen und den Christus-Impuls in sich später, wenn er seine irdische Geburt in der Zeitenwende bereits durchlaufen haben würde, aufzunehmen.

Diese Menschen sind die so genannte „arische Rasse“, und nur in diesem Sinne ist sie  Steiner zufolge zuverstehen. Die Arier verließen die Atlantis auf dem Weg der nördlichen Strömung, die durch das entstehende Europa, durch die südlichen Gebiete des heutigen Russlands und  Sibirien verlief und den Baikalsee erreichte. Auf dem Weg dorthin blieben viele Menschen zurück und kamen mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt. Die südliche Strömung verlief durch Nordafrika in Richtung der heutigen Wüste Gobi, die damals ein guter Ort zum Leben war. Dort versammelte sich die Vorhut beider Strömungen in dem von Manu geschaffenen Mysterienzentrum, von dem aus sich die Eingeweihten aufmachten, um Gründer und Führer der nachlanthanischen Kulturepochen zu werden. 

Bis zum Beginn der vierten Kulturepoche verlor dieses Zentrum allmählich an Bedeutung, so dass bis in unsere Zeit hinein nur die Erinnerung an das mythische Schambala bewahrt wurde. Steiner zufolge waren die späteren slawischen und germanischen Stämme ein Teil des Nordstroms, der sich in den weiten sibirischen Gebieten ansiedelte. Jahrtausendelang blieben sie in einem latenten Zustand und blieben vom kulturellen und historischen Prozess unberührt, der sich von der urindidchen Kulturepoche bis zum 3. bis 2. Jahrhundert v. Chr. erstreckte, als sie aufgrund veränderter natürlicher Bedingungen in Sibirien begannen, in der so genannten „Großen Völkerwanderung“ nach Europa einzuwandern. Hier vermischten sie sich mit der „sehr spirituellen“ keltischen Urbevölkerung, die aus der Atlantis auf dem südlichen Weg kam, jedoch nicht mit Manu in östliche Richtung weiterzog.  Und in den Norden waren vor den Slawen die Finnen gekommen.  Von der Atlantis aus zogen sie (die Finnen) auf der südlichen Route nach Osten, dann nach Norden und zurück nach Westen, entlang der nördlichen Teile des heutigen Russlands, um sich oberhalb der Slawengebieteniederzulassen.

Die Stämme, die im Zuge der besagten „großen Völkerwanderung“ nach Westen kamen, besiedelten eine Zeit lang den Süden Russlands und zogen dann weiter. Sie sind als Ostgoten bekannt. Die Westgoten hätten sich auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens und Ungarns niederlassen, die Sachsen auf dem Gebiet zwischen Rhein und Elbe usw. Aus dem Süden Europas drangen, die Kelten verdrängend, die romanischen Völker ein, Nachkommen eines anderen Stroms aus der Atlantis. Nach einiger Zeit bildete sich in Mitteleuropa eineMischung verschiedener altgermanischer Stämme und es begann eine Ausstrahlung von Siedlern zur Peripherie in Richtung Westen, Nordwesten, Norden und Süden. Laut Steiner (GA 174) war der Strahl von Mitteleuropa nach Süden „kultisch-hierarchisch“, nach Westen „politisch-diplomatisch“ und nach Nordwesten „kommerziell“.

Bevor wir uns mit der Entstehung des russischen Volkes befassen, wollen wir uns Klarheit über die Entstehung des deutschen Volkes verschaffen. Die Bezeichnung „Arier“ wurde im 19. Jahrhundert geprägt und ist daher in keiner historischen Quelle zu finden. Die deutsche und österreichische Geschichtsschreibung schuf die unsinnige Theorie von der „großen Völkerwanderung“, nach der die skandinavischen „germanischen Goten“, die von der Insel Scandza gekommen sein und sich an der nördlichen Schwarzmeerküste niedergelassen haben dollen; Unter dem Einfluss von Hunnenstämmen, die aus dem Fernen Osten gekommen sein sollen, zogen sie im 4. Jahrhundert n.Chr. westwärts und südwestwärts und besiedelten die Balkanhalbinsel (die vorher völlig unbewohnt sein soll!) und Mitteleuropa (ebenfalls völlig unbewohnt!). Anschließend hätten sie das Römische Reich erobert und seien auf diese Weise zu dessen „rechtmäßigen Erben“ geworden, weshalb sich die germanischen Kaiser den Titel „Kaiser des Heiligen Römischen Reiches“ zulegten. Danach verschwanden die besagten Goten spurlos. Von Mitte des 19. Jahrhunderts an wurden diese Manipulationen in der Wissenschaft gleichzeitig mit der Theorie von der „indogermanischen Rasse“ und den „indogermanischen Sprachen“ vorangetrieben. Nach der Ermordung Kasper Hausers durch die Geheimlogen wurde das deutsche Volk in einen verhängnisvollen Imperialismus geführt, der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gerade mit der Rassentheorie der „arischen Germanen“ seinen Höhepunkt erreichte.

Die Konstruktion der gesamten deutschen politischen und kulturellen Geschichte des Mittelalters im 19. Jahrhundert, einschließlich der so genannten “ großen Völkerwanderung“, beruht auf dem (wohl absichtlichen) Missverständnis, das der Austausch eines Namens, nämlich „Geten“ durch „Goten“ verursachte. Die Schlüsselfrage ist die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in Südosteuropa – woher sie stammt und welche Sprachen sie spricht. Die Balkanhalbinsel und die Gebiete bis zum Zentrum Kleinasiens waren die Wiege der Weltzivilisation und auch der Beginn von Sprache und Schrift im Kreis der modernen europäischen Kultur. Hier haben seit dem tiefsten Altertum die zahlreichen so genannten „thrakischen“ Stämme gelebt, und sie sind das unbestreitbare – allerdings nicht für manche Historiker – ethnisch prägende Element der heutigenBulgaren – „das älteste Volk der Erde“, wie der Bodhisattva Beinsa Douno wiederholt betonte.

Die Stämme der Mösier und Geten bewohnten das Gebiet Nordbulgariens sowie das heutige Rumänien und die Ukraine. Nach dem Sieg des römischen Kaisers Caracalla über die Parther im Jahr 216 geschah die halboffizielle Umbenennung der Geten in Goten. Der Begriff „visi“ bzw. „vesi“ leitet sich von „Mösier“ ab, und nach dem Sieg Kaiser Trajans über die Geten, durch den das Gebiet jenseits der Donau dem Römischen Reich einverleibt wurde, schreiben die Zeitzeugen der Ereignisse, dass dieser Sieg über die „Visi-Goten“, d. h. über die im Nordosten des Reiches ansässige Bevölkerung, errungen worden sei. Und die sogenannten „Ostgoten“ bewohnten die Gebiete westlich von ihnen. Die beiden Namen wurden von germanischen Autoren als „Westgoten“ und „Ostgoten“ „übersetzt“, obwohl die „Ostgoten“ im Westen und die „Westgoten“ im Osten lebten. Und mit „Goten“ meinen sie Deutsche, obwohl es sich um die Geten handelt, deren Bezeichnung im Mittelalter teilweise durch Mösier ersetzt wurde. Alle Zeitgenossen jener Ereignisse betonen stets ausdrücklich, dass mit dem Begriff „Goten“ die Geten gemeint sind – das hiesige Volk, das seit Jahrtausenden in Südosteuropa lebte. Es gibt keine archäologischen, ethnographischen oder lexikologischen Belege für die Anwesenheit germanischer „Goten“ auf der Balkanhalbinsel und den angrenzenden Gebieten entlang der Schwarzmeerküste in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends. Ein bulgarischer Wissenschaftler hatte sich die Mühe gemacht, die Herkunft zahlreicher so genannter „altgermanisch-gotischer“ Namen zu erforschen, und dabei festgestellt, dass sie in einer germanischen Sprache keine Bedeutung haben, sondern nur im Altbulgarischen.

Außerdem: mindestens vom 4. bis zur Mitte des 6. Jahrhunderts n.Chr. kann der Begriff „Goten“, bei dem die Autoren eindeutig schreiben, dass es sich um Geten handelt, weder als Stammesname noch als Ethnonym aufgefasst werden, sondern er bezieht sich auf einen Zusammenschluss zahlreicher Völker verschiedener ethnischer Gruppen, die fast das gesamte Gebiet Mittel- und Südosteuropas bewohnten – nahezu das gesamte Spektrum der Völkerschaften in den zentralen, nördlichen und östlichen Regionen Europas bis zum Kaukasus und dem Ural im Osten und der Nord- und Ostsee im Norden. Dieser antirömischen Koalition sollte es im Laufe des 6. und 7. Jahrhunderts gelingen, die Macht des römischem Imperiums endgültig zu brechen und ein neues Zeitalter einzuleiten, das die Antike ablöste und für das die europäischen Historiker keinen passenderen Namen als „Mittelalter“ finden konnten. Die westlichen Historiker betrachten die Züge der „wilden Barbaren“ im Zeitalter der „großen Völkerwanderung“ als das Werk einer Ansammlung kulturloser Stämme, die sich auf der untersten Stufe der Entwicklung befanden und sind nicht bereit, in diesen Zügen irgendeine Organisation oder ein System zu sehen, sondern nur spontane, sporadische Raubzüge, die die schwindende militärische Macht Roms ausnutzten.  Der Zeitgenosse Priskos von Panion [7] hielt sich jedoch mehrere Monate in Attilas Lager auf und stellte fest, dass dieser ein weißer Mann war, der fließend Latein und Griechisch sprach und niemals zivile, sondern nur militärische Einrichtungen angriff. Wenn wir den helläugigen und rothaarigen „Barbaren“ Attila mit dem vom Westen bis vor wenigen Jahren gelobten Putin vergleichen, der heute systematisch ein ganzes Land zerstört, können wir uns fragen, wer der Barbar ist.

Sogar Historiker mit Titeln haben begonnen, die Wahrheit zu durchschauen, die vor mehr als hundert Jahren Gantscho Zenow (Tzenoff) auf der Grundlage unzähliger Dokumente aus den Archiven des Vatikans herausgefunden hat, nämlich dass die Hunnen eine einheimische weiße europäische Bevölkerung waren und als Anführer in der oben erwähnten großen antirömischen Koalition fungierten. Es besteht kein Zweifel, dass die Hunnen zu den Bulgaren gehörten. Es ist kein Zufall, dass die „große Völkerwanderung“, die im Jahr 165-166 mit dem Marsch der so genannten „Markomannen“ begann, das Jahr null der bulgarischen Fürstenliste des Hauses Dulo darstellt, das515 Jahre lang nördlich der Donau herrschte und zu dem auch Attila gehörte. Die Liste endet mit dem Jahr 680, als sich nach Ansicht der Historiker der bulgarische Staat südlich der Donau konsolidierte, obwohl historische Quellen von einem bulgarischen Staat zwei Jahrhunderte früher südlich der Donau sprechen. Eben um Konstantinopel vor den Angriffen dieses Staates zu schützen wurde im 5. Jahrhundert die Anastasiusmauer gebaut, die das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer verband. Der Zusammenbruch des „gotischen“ Staates des Thrakers Theoderich in Ravenna im Jahr 526 und die Gründung des Frankenstaatesim 6. Jahrhundert sind nur Etappen dieser Epoche.

Auch die so genannte „Christianisierung der gotischen Germanen“ im 4. Jahrhundert durch den „Bischof Wulfila“ ist eine große Fälschung. Es gibt keinen Wulfila, d.h. „Wölfchen“, sondern den geweihten Bischof Urfil bzw. Urfilas, einen thrakischen Bulgaren, der vom thrakischen Kaiser des Oströmischen Reiches Konstantin dem Großen eingeladen wurde, in das heutige Nordbulgarien zurückzukehren und dabei mindestens 50.000 seiner Landsleute anführte. Das bulgarische Epos „Veda Slovena“ erzählt von einem König Orfen, der aus den Ländern jenseits der Donau kam. Ob es sich um dieselbe Person handelt, können wir nicht mit Sicherheit sagen, aber es ist sicher, dass Urfil die gesamte Bibel in die Sprache seiner Landsleute übersetzt hat, ohne die Bücher der Könige des Alten Testaments, weil dort „viele Schlachten geschildert werden“, die die kriegerischen Bulgaren negativ hätten beeinflussen  können. Es gibt Hinweise darauf, dass nicht die im 3. Jahrhundert in Alexandria angefertigte Septuaginta als Grundlage verwendet wurde, sondern das hebräische Original. Im 9. Jahrhundert überarbeiteten die Brüder Kyrill und Methodius die Urfil-Bibel einfach imaktualisierten glagolitischen Alphabet. Die fehlenden Kapitel wurden wahrscheinlich später von ihren Anhängern in der Schule von Preslav hinzugefügt. Die glagolitische und kyrillische (bulgarische) Schrift folgt einer alten Schrifttradition aus der Zeit dreitausend Jahre vor Christus. Beide Bibelübersetzungen waren für die Bulgaren bestimmt, nicht für die „Slawen“, die als Volksbildung in unseren Gebieten weder im 4. noch im 9. Jahrhundert existierten. Wir werden gleich über sie sprechen. 

Die Bulgaren waren die ersten Christen auf dem europäischen Kontinent und erhielten die frohe Botschaft über den Erlöser direkt von den Aposteln Paulus und Andreas. Der Brief des Paulus an die „Philipper“ richtete sich nicht an die Hellenen der kleinen Stadt Philippi in der Nähe der heutigen Stadt Kavala in Griechenland, sondern an die Bewohner von Philippopolis, der heutigen Stadt Plovdiv. Vor der Offizialisierung des Christentums im 4. Jahrhundert hatten die Bulgaren für die Bedürfnisse ihres Gottesdienstes in den ersten drei Jahrhunderten notwendigerweise eine Übersetzung zumindest des Neuen Testaments, geschrieben mit demdamaligen glagolitischen Alphabet. Es ist kein Zufall, dass der Thraker Äthicus Ister im 4. Jahrhundert sein philosophisches Werk in genau der gleichen Schrift verfasste. Als es auf den ersten christlichen Konzilien zu einer heftigen Debatte zwischen den Ansichten von Arius und Athanasius kam, wobei ersterer die Auffassung vertrat, dass die von Athanasius vertretene Wesensgleichheit der Hypostasen der Heiligen Trinität eine Irrlehre sei, verteidigten die Bulgaren ihr direkt vom Apostel Paulus abgeleitetes Glaubensbekenntnis von einer „wesensähnlichen“ Trinität. Diese Sichtweise ist kein Mittelwert zwischen den beiden anderen, sondern etwas, das sie in eine Synthese bringt. Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass im Pralaya die drei Hypostasen im Ich des einen Gottes wesensgleich sind, und im Manvantara manifestiert sich die Heilige Trinität als der höchste dreieinige Geist auf unterschiedliche Weise durch die Iche der hierarchischen Wesen. Eine solche Sichtweise, die heute noch wenige Menschen besitzen, konnte nur der Apostel Paulus haben, und er gab sie an die Bulgaren seiner Zeit weiter. Daraufhin entstand in unserem Land die stabilste christliche Organisation, die damals bekannt war, mit einer Gemeindedichte, wie sie im übrigen Europa erst im zweiten christlichen Jahrtausend erreicht werden konnte. Die Bulgaren wurden von Rom und Byzanz seit jeher als „Ketzer“ betrachtet, und beide Reiche suchten nach einer Möglichkeit, sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Dieses „Gerangel“ war im 9. Jahrhundert besonders ausgeprägt, als Boris I. die Wahl zwischen dem orthodoxen Konstantinopel, vertreten durch den Patriarchen Photios, und dem katholischen Rom unter Papst Nikolaus I. treffen musste, um das bulgarische Christentum zu „offizialisieren“. 

Damals fand auch die Legitimierung der neuen Bibelübersetzung durch die Fürsprache Kyrills bei Papst Adrian II. statt. Boris I. nahm den orthodoxen Glauben an, was von den Historikern als die „Christianisierung“ der Bulgaren dargestellt wird, die mehrheitlich seit dem 1. Jahrhundert Christen waren. Die christliche Taufe empfingen jene Menschen aus den sich ausdehnenden Gebieten des bulgarischen Staates, die noch heidnisch waren und ihre eigenen Dialekte sprachen.[8] Ihnen galt die von Kyrill und Methodius angefertigte Übersetzung in die so genannte „kirchenslawische“ Sprache. Unser Christentum behielt jedoch seine Eigenständigkeit und seinen Sophiencharakter und blieb „häretisch“. Es ist kein Zufall, dass von hier aus der Bogomilismus seinen Ausgang nahm und mit seinen Kreationen – den Katharern, Albigoräern, Patarenernusw. das katholische Europa „in Brand setzte“. In seinem Konziliarismus wie im frühen Christentum wurden die Prinzipien des Senioritätsprinzips mit der Demokratie kombiniert, während in Byzanz (ein Reich mit diesem Namen hat nie existiert) und Rom die kirchliche Organisation in Richtung Zentralisierung ging. 

Bei den Deutschen ist keine Erinnerung an eine frühe Christianisierung erhalten. Aus dem 6. Jahrhundert ist kein einziges Wort ihrer Sprache überliefert, und auch von einer eigenen Schrift ist erst seit dem 17. Jahrhundert die Rede, als die Habsburger beschlossen, nach historischen Beweisen für die früheChristianisietung ihres Volkes zu suchen. Da sie keine fanden, schufen sie ihren eigenen so genannten „Silbernen Kodex“, eine offensichtliche Fälschung, die sie mit Urfil und seiner „gotischen Bibel“ in Verbindung bringen sollte. Der Kodex ist in einem späteren germanischen Dialekt verfasst und basiert auf langobardischen Manuskripten in griechischen und lateinischen Buchstaben. Es gibt keinen solchen Dialekt aus der Zeit vor dem 8. Jahrhundert, und es ist nicht bekannt, ob es einen gab. Die besagte Fälschung wurde wahrscheinlich nach 1655 angefertigt, als erstmals Silbernitrat für technische Zwecke verwendet wurde, mit dem die Fälschung angefertigt wurde, die nicht einmal die gesamte Bibel, sondern nur einen Teil des Neuen Testaments umfasst. 

Aus den oben genannten Fakten können wir schließen, dass von einer frühen Christianisierung der germanischen Stämme durch Urfil keine Rede sein kann. Leider wurde Rudolf Steiner selbst in dieser Hinsichtirregeführt. Es ist auch umstritten, woher diese Stämme stammen. Steiner zufolge kamen sie aus Sibirien, Historikern zufolge von der mythischen Insel Scandza und m.M.n. vielleicht aus Atlantis. Sie blieben aber im Gebiet zwischen Rhein und Elbe. Im Laufe der Geschichte dehnten sie ihr Gebiet allmählich nach Westen und Süden auf Kosten der Kelten und der romanischen Stämme und nach Osten auf Kosten der Slawen, der lettisch-litauischen und finnischen Stämme aus. Dieser Prozess dauerte sehr lange, aber sie erreichten nie die Krim und den Balkan. Sie waren ein sesshaftes Volk, aber ohne eigene kulturelle Errungenschaften. Die so genannte Wielbark-Kultur an der unteren Weichsel ist vollständig thrakisch, eine Folge der frühen Migration aus Südosteuropa. Die Tschernachow-Kultur und die Santana de Mures-Kultur, die sich auf dem Gebiet des heutigen Rumäniens und der Ukraine befinden, sind ebenfalls vollständig thrakisch und von einer solchen Siedlungsdichte, dass sich sofort die Frage stellt: Wenn die germanischen Stämme aus Sibirien gekommen sein sollen, wie haben sie es dann geschafft, während der „großen Völkerwanderung“ durch die Gebiete der gefürchteten thrakischen Kämpfer durchzukommen? Leider ist auch hier die Auffassung Rudolf Steiners umstritten.

Fraglich ist auch, ob die Kelten als Träger einer „hohen materiellen und geistigen Kultur“ nach Mitteleuropa und bis nach Kleinasien kamen, wenn man bedenkt, dass ihre druidischen Druidenpriester das Kultleben von dem thrakischen Eingeweihten Zalmoxis im 5. Jahrhundert v.Chr. bekamen. Da im ältesten irischen Buch von einem Eingeweihten die Rede ist, der aus Skythien zu ihnen kam, können wir mit Sicherheit von thrakischen Wanderungen nach Westen und nicht von keltischen Wanderungen nach Osten ausgehen. Priskos selbst nennt die Hunnen des Attila auch „Skythen“. Damit ist der Kreis geschlossen, und daraus folgt, dass die Deutschen keinen Anspruch auf die Bezeichnung „Heiliges Römisches Reich deutscher Nation“ haben.

Und was die „Heilige Rus“ betrifft, die die Nachfolgerin der Byzanz und zum dritten und letzten Rom geworden sei, weil sie das Christentum aus Konstantinopel übernommen und unter den anderen Slawen verbreitet hätte, wodurch sie das Recht erlangte, ihr Vormund zu sein und sogar Anspruch auf Konstantinopel zu erheben – hier sind die Illusionen nicht geringer als die von den „germanischen“ Goten und dem „Silbernen Kodex“. Schauen wir uns zunächst an, wie die alte Aura des russischen Volkes aussieht, die sRudolf Steiner in seinem Vortrag vom 09.11.1914 darstelt.[9]

Die Anthroposophie sagt uns, dass der Mensch von den Hierarchien seine drei Leiber und die einheitlicheundifferenzierte Seele erhalten hat. In der Kette der Kulturepochen, angefangen vom alten Indien bis hin zu Europa hat der Mensch im Prozess der Kulturarbeit allmählich die dreigliedrige Seele ausbildend, eine gewisse Einheit seines ätherisch-astralen Wesens in sich ausdifferenziert. Eine Folge der Ausweitung dieser Arbeit auf den physischen Leib ist der Erwerb des in Begriffen denkenden Bewusstseins, d.h. des niederen Ich.  

So sah die vorchristliche Ausbildung der menschlichen Individualität aus, und Aristoteles begann im 4. Jahrhundert v. Chr. von einer dreigliedrigen Seele zu sprechen, die allerdings noch einer Erweckung durch das Mysterium von Golgatha bedurfte, damit in ihr in gewissem Sinne eine bereits ganz irdisch ausgearbeitete Dreigliedrigkeit verwirklicht werden konnte. Menschen, die wie Aristoteles in der Lage waren, die Existenz einer dreifachen Seele zu erkennen, gab es zu dieser Zeit nicht viele, aber es waren welche da. Die Hellenen kamen aus Ägypten und waren eher dunkelhäutig und kraushaarig. Sie kamen ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. auf die Balkanhalbinsel, verdrängten allmählich die einheimische thrakische Bevölkerung und begannen, sich bis zu einem gewissen Grad mit ihr zu vermischen. Die atavistische Hellsichtigkeit für den „ Gegensatz der guten und der bösen kosmisch-geistigen Mächte“ blieb bei den Thrakern bis ins 4. Jahrhundert n.Chr.  Steiner zufolge wurden alle Menschen, die in der Zeit nach dem Mysterium von Golgatha über diese Fähigkeit verfügten mit dem gemeinsamen Namen „Bulgaren“ genannt, der sich „in denjenigen Gegenden ausbreitete, für die sich der Name „Bulgarien“ dann herausbildete“. [10] Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass wir von einem Staat Bulgarien auf der Balkanhalbinsel bereits im 5. Jahrhundert sprechen können, und die Historiker kennen die Karte von Hieronymus dem Seligen aus dem 4. Jahrhundert, auf der der Name „Bulgarien“ für die Gebiete nördlich des Balkans bis zur Donau eingetragen ist. Derselbe Hieronymus der Selige, der die Bibel für die Bedürfnisse des offiziellen Christentums ins Lateinische übersetzt hat, war mit Urfil und den Bulgaren äußerst freundschaftlich verbunden. Und noch eine Tatsache: Bulgarien ist das älteste Land in Europa, das seinen Namen seit seiner Gründung (wann auch immer das war) nicht geändert hat. Unter den alten Bulgaren der Zeitenwende gab es zwangsläufig Menschen mit aristotelischer Geisteshaltung, so dass sie das fortgeschrittenste Ich-Christentum des Apostels Paulus aufnehmen und es begreifen konnten. Die Bulgaren sind für die Ich-Entwicklung der Menschheit verantwortlich, und das bedeutet, dass es in jenen Zeiten eine gewisse Vorbereitung durch die Entwicklung der Verstandesseele gegeben hat. Äthicus Isterbestätigt dies. 

Wenn wir Steiners Behauptung, dass die slawischen Stämme aus Sibirien kamen, als wahr annehmen, sohaben sie nichts mit den so genannten „Slawinen“ oder „Slowenen“ („Volk des Wortes“) gemein, deren Vorfahren die thrakischen Geten waren. Die Slawinen-Slowenen sind gleicher Abstammung wie die Gepiden, Veneter, Sklawinen, Anten, Akatziren, Bulgaren, Hunnen und Skythen. 

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass in den ersten acht Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung in den Gebieten der nördlichen Schwarzmeerküste und bis in die heutigen ukrainischen Gebiete die thrakisch-bulgarische Tschernjachow-Kultur existierte. Beim Zusammentreffen mit den „slawischen“ (Mordwinen u. a.) Stämmen aus Sibirien wurde dort  das alte Großbulgarien von der Donau bis zur Wolga gegründet. Im 7. Jahrhundert hatte es sich bereits in ein westliches (donauländisches), ein östliches Bulgarien und einsüdliches (Chasarenreich) gespalten. Nach und nach begann die Ausbildung des östlichen Slawentums mit der Kiewer Rus als Zentrum. Kiew wurde vom Bruder des bulgarischen Fürsten Kubrat – Schambat, genannt Kiy (Abtrünniger), gegründet. Diese slawischen Stämme hatten keinen Anteil an der kulturellen Entwicklung, die dem südlichen Weg vom alten Indien bis nach Griechenland und Rom folgte, und erlebten daher nur die einheitliche Seele in sich. Mit ihr kamen sie mit der dreigliedrigen Seele der griechisch-römischen Welt in Berührung und es begann der Aufbau der europäischen Kulturepoche. Nach Steiner ist die Einheitsseele so etwas wie ein „in sich selbst Brüten“. Die Einflüsse auf diese Seele kamen aus verschiedenen Richtungen. Einer kam aus dem Einweihungszentrum von Skythianos, das das Innere der Einheitsseele darauf vorbereitete, vom Licht des Mysteriums von Golgatha durchdrungen zu werden. Der zweite Einfluss kam nicht aus dem orthodoxen Konstantinopel, sondern aus dem „häretischen“ bulgarischen Sophienchristentum des 10. Jahrhunderts, wofür es reichlich Belege gibt. Auch hier befindet sich Steiner im Irrtum, weil er sich auf eine verfälschte äußere Wissenschaft verlassen hat.

Das Leben in der ätherisierten Aura der Einheitsseele ist weitgehend nicht-individuell, aber sobald sie vom Christus-Impuls durchdrungen ist, hat sie keinen Zweifel daran, dass Christus Gott ist. Für ein solches Erwachen muss der Schwerpunkt auf der Religiosität und nicht auf der kulturellen und zivilisatorischen Entwicklung liegen. Das Religiöse wirkt wie eine Inspiration, die den instinktiven Anfang der dreifachen Seele auslöscht, und in ihr beginnt eine Bewegung zur individuellen Entwicklung. 

Der Prozess wird auch von den nordischen Finnen beeinflusst. Im Grunde fühlte dieses Volk nicht die Einheits-, sondern die Dreifachseele, und das war laut Steiner so etwas wie ein Urphänomen im Aufbau der individuellen dreifachen Seele in Europa. Die Erfahrung hatte kosmischen Charakter und die Finnen drückten dies in ihrem Kalevala-Epos aus, das der Finne Elias Lönnrot im 19. Jahrhundert auf der Grundlage der dortigen Folklore zusammenstellte (auch die Bulgaren haben ihr ebenso beeindruckendes Epos „Veda Slovena“, das ebenfalls 19. Jahrhundert zusammengestellt wurde und in weit in der Vergangenheit liegende vorchristliche Zeiten führt).

Die Hellseher, die das Kalevala-Epos schufen, erlebten die Empfindungsseele als vom Kosmos inspiriert, die Verstandesseele –  als den Schmied der menschlichen Seele und die Bewusstseinsseele als auf der physischen Ebene erlangt. Diese Erfahrung kam bei den Slawen mit der Aura der Einheitsseele in Berührung und es begann eine für die Menschen unbewusste Interaktion zwischen ihnen. Aber damit dieser Austausch beginnt, ist so etwas wie ein „Seelenstamm“ notwendig, und bei den Ostslawen entstand er dank der kommenden Waräger.  Dieses Wort bezeichnet keine ethnische Gruppe, sondern „Invasoren“, und es handelt sich nicht um „Normannen“, sondern um thrakische Kimmerier, die Jahrhunderte zuvor von der nördlichen Schwarzmeerküste in Richtung der dänischen Halbinsel, die „kimmerische“ (kimbrische) genannt wurde, eingewandert sind. Tatsache ist, dass es nirgendwo sonst in Europa eine solche Dichte an Grabhügeln gibt wie auf der dänischen und der Balkanhalbinsel. Aus einer Offenbarung wissen wir, dass die kimmerischen Bulgaren von Norden nach Süden entlang des Seelenstamms wanderten und die südlichen Bulgaren in die entgegengesetzte Richtung Feldzüge durchführten. Als beide  zusammenkamen, gelangten sie bis in die Nähe von Konstantinopel. Ob Rjurik selbst aus dem Norden kam oder ob er Latschin – der Bruder des Königs Dschilki von Wolga-Bulgarien, der Mitte des 9. Jahrhunderts über das ukrainische Bulgarien herrschte, wissen wir noch nicht genau. Manche schreiben, dass Wladimir Monomach im 12. Jahrhundert den Dreizack aus dem Wappen der Kiewer Rus entfernte und die Annalen korrigierte, do dass Latschin zu Rjurik und sein Sohn Ugor zu Igor wurde.

Wenn wir von Rjurik sprechen, geht es auf jeden Fall um eine bulgarische Dynastie, und die Bewegung nach oben zu den Finnen und nach unten zur Balkanhalbinsel bildet den besagten „Seelenstamm“. Die Waräger wussten nichts von der Dreiteilung. Steiner zufolge strebten sie nach der Einheit des Ich, und genau das ist die Aufgabe, die die Bulgaren der Menschheit gegenüber haben. Diese Einstellung der Bulgaren löschte das Bewusstsein der Finnen von der dreigliedrigen Seele aus, und sie erlebten dies übersinnlich mit dem Wort „Ruotsi“, „Rutsi“. Sie begannen damit die Waräger  zu nennen, und von ihnen ging die Bezeichnung auf die Slawen über. So entstand laut Steiner der Name Russen. Nach einer anderen Auffassung leitet sich der Name vom Namen Urus Aigar ab, dem bulgarischen König des ukrainischen Bulgariens vom Beginn des 9. Jahrhunderts. Nehmen wir Steiners Version an, die einen viel spirituelleren Charakter hat, und folgen wir seiner Spur im Vortrag vom 09.11.1914.

Es entstand eine komplexe aurische Konfiguration mit zwei Ovalen, die sich teilweise überlagern, und einem Seelenstamm, der sie verbindet. In dieser Aura wirkt das Archetypische der Finnen auf das Archetypische der Slawen, und die Waräger bringen die verbindende Wirkung des Ich des Christentums in Donaubulgarien hinein. Entlang dieses Stammes kam auf der ätherischen Ebene das Christentum nach Rus, und die Russen nahmen es halb hellsichtig wie in einer Inspiration auf, ebenso wie jene Bulgaren auf der Balkanhalbinsel, die ihr Hellsehen am längsten auf atavistische Weise bewahrt hatten.

Bei solchen Menschen spricht das Christentum nicht so sehr den Intellekt an (ohne ihn natürlich zu ignorieren), sondern eher das Erleben. Der Archetypus der Einheitsseele der Slawen ist nicht dazu bestimmt, den irdischen Intellekt aktiv zu entwickeln und darauf allein die Kultur aufzubauen.  Daher wird die Einheit des Ich in ihrer Einheitsseele von außerhalb des Seelenstamms durch die irdische Interaktion zwischen den Stämmen und später zwischen den Völkern eingebracht, wobei die Rolle der übersinnlichen Wesen (des Erzengels) sekundär ist und durch das, was unten vor sich geht, bedingt wird. Das geschieht, damit die Ostslawen an der Entwicklung der europäischen Kulturepoche teilhaben, aber so, als ob sie sich über die Intellektualität erheben würden, während die westlichen Völker verdammt sind, durch die intellektuelle Wüste zu gehen.

 Die dynastische Verbindung der Russen mit den Erben Rjuriks wurde durch die Ermordung des Thronfolgers Demetrius gekappt, und von da an ging ihre Entwicklung in die falsche Richtung. Es ist wichtig zu wissen, dass der Begriff „Slawen“ erst im 12. Jahrhundert verwendet wurde, und der Begriff „Russland“ ist erst 300Jahre alt und stammt aus der Zeit Peters I. Davor gab es die (Kiewer) Rus und Moskowien.

Der Unterschied in der Bildung der Auren bei Russen und Deutschen ist offensichtlich. Das Streben nach Einheit im Ich gibt es auch bei den Deutschen. Lange Zeit wurden sie von ihrem Erzengel mit einem Impuls zur Entwicklung des Ich vorbereitet, aber nicht dessen, der identisch ist mit der Verstandesseele wie im alten Griechenland, nicht des universellen menschlichen Ich (als Form) von Jahwe, sondern des Ich als bewegliches Zentrum des Selbstbewusstseins, um die Aktivität der dreigliedrigen Seele zu synthetisieren und zu kontrollieren. Dieses Ich bildet eine Brücke zwischen dem Ich, das im kulturgeschichtlichen Prozess (auf der Waagerechte) ausgearbeitet wurde, und dem Christus-Ich, das auf der Senkrechte hinabgestiegen ist.

Die Deutschen übernahmen von Rom das theologisierte, vom Rationalismus durchdrungene Christentum mit ihrer Verstandesseele, und mit der Zeit entstand in Mitteleuropa eine gigantische Schule des Denkens, der Logik und der starken Individualisierung, die auf der archetypischen Einheit des Ich beruhte und sich zum Goetheanismus weiterentwickelte, der zu gegebener Zeit von mittelalterlichen Mystikern wie Tauler, Meister Eckhart, von den alchemistischen Philosophen Agrippa, Jacob Böhme und von den großen idealistischen Philosophen Hegel, Fichte, Schelling vorbereitet wurde, um den  Übergang vom reinen Denken zum Manas zu ermöglichen, den Rudolf Steiner vollzogenen hat.

Der Russe denkt auch in Begriffen, aber er denkt die Gedanken nicht durch. Der Mangel an Tiefe bedeutet, dass er die Gedanken vom Gruppenmanas aufnimmt. Wie Steiner sagt, spricht der Himmel zu ihm mit geheimnisvollen Runen, die aus der Erde geformt werden, und die Seele erfährt die Weisheit des Geistselbst. Der Russe ist in der Lage, viel Weisheit auf einmal aufzunehmen, genial zu sein, aber dies ist keine individuelle Verinnerlichung, sondern eine halbhellseherische Aufnahme von Weisheit. Im Russen wirken sich solche Inspirationen in einer bestimmten Weise auf den dreigliedrigen Leib aus, vor allem auf den Ätherleib, und bereiten ihn auf die sechste Kulturepoche vor. Aber in der fünften Kulturepoche bedarf es einer perfektenAusarbeitung des logischen Denkens der dreifachen Seele und einer Individualisierung zuerst im niederen und dann im wahren Ich.  Deshalb ist die Anthroposophie für die Russen lebenswichtig.

Rein historisch gesehen geht der Assimilationsprozess zwischen dem Archetypus der finnischen dreigliedrigen Seele und der Einheitsseele folgendermaßen vor sich: Die Südrussen ziehen nordwärts, ihre ätherisierte Aura wird von dort aus mit der astralisierten Aura der dreigliedrigen Seele durchdrungen, und diese Einheit wird als Ganzes zur Aura des russischen Volkes. Sie wird anthropomorph als die Aura des einzelnen Menschengebildet, in dem sich die verschiedenen Dreiheiten ausbilden. In dieser dreiteiligen Aura ist der südliche Teil enger mit seinem ätherischen Teil verbunden, mit der Basis des Gliedmaßensystems, mit dem tiefen, noch schlummernden Willen, der im Denken erwachen muss. Dort ist auch die Erde ungewöhnlich lebendig, es istätherisiete Schwarzerde. Daher kommt auch der stabilere Charakter der so genannten Kleinrussen, die eigentlich die Ukrainer sind. Kein Wunder also, dass sie heute den Großrussen, gegen die sie wegen ihrer „Eitelkeit und Unseriosität“ Abneigung empfinden, so viel Widerstand entgegenbringen. Es handelt sich um den mittleren Teil der einheitlichen Aura, wo sich „Moskowien“ befindet. Dort sind die ätherischen Kräfte geschwächt und die astralen gewachsen, die Gefühle sind beweglicher, differenzierter, und wegen der größeren Individualisierung neigen die Großrussen zum Politisieren, zum Kommandieren. Im Norden hingegen befindet sich der Kopf Russlands, aber nicht der abgetötete und intellektualisierte, sondern der geistige auf die Zukunft ausgerichtete Sophienkopf. Russland ist ein Organismus, der einen physischen, ätherischen und astralen Leib besitzt, und dieser wird vom Geistselbst in Einheit gehalten, das aus geistigen Höhen im Seelenstamm, in der Dreigliedrigkeit der russischen Seele, leuchtet, die  über dem niederen Ich in seinem europäischen Teil schwebt. In der gesamten Aura inkarniert sich der Erzengel und bereitet sein Volk nach dem Vorbild Jahwes vor. Er beginnt seine Wirkung mit der dreifachen Leiblichkeit und weitet sie dann auf die Ausarbeitung des Archetypus der dreifachen Seele aus, womit er in der Leiblichkeit das Fundament der zukünftigen seelisch-geistigen Individualisierung der Russen in der Epoche der Bewusstseinsseele anlegt.

In dieser Tätigkeit steht der Erzengel in direktester Verbindung mit dem Elohim Jahwe, der zum Gruppengeist der slawischen Völker geworden ist. Er beauftragte Boris I. mit der Aufgabe, der geistige Vater dieser Völker zu werden. Doch dieser Auftrag war anders als die an Abraham und das jüdische Volk gerichtete Aufgabe, auf der Erde einen Leib für das Christus-Ich zu errichten, aber so, dass der Ich-Impuls durch die Vererbung ohne die Entwicklung einer äußeren Kultur und die Differenzierung der Seele zu einer Dreigliedrigkeit zu gelangen, die zu einer essentiellen Individualisierung führt. Nach dem Mysterium von Golgatha richtete Jahwe  seine Möglichkeiten der Beeinflussung der natürlichen Prozesse darauf aus, die menschliche Individualisierungbereits im christlichen Sinne zu stimulieren. Statt „Ich und mein Vater Abraham sind eins“ hieß es nun „nicht ich, sondern Christus in mir“, was unweigerlich zu einer Erfahrung der Offenbarung „Ich bin Gott“ führte. DieWahl Christi ging durch Jahwe an die Bulgaren als Träger des Ich-Impulses und sie sollten das Zentrum desentstehenden Slawentums werden. Vor rund 4.000 Jahren wurde Abrahams Treue durch die Opferung  Isaaksauf die Probe gestellt, und vor mehr als 1.100 Jahren wurde die Treue von Boris I. durch die Erblindung seines Sohnes Rassate auf die Probe gestellt. Abraham wurde der leibliche Vater der Hebräer, in denen der Impulssenkrecht von oben nach unten wirkte und nur zu einer Erleuchtung durch das Ich, nicht aber zu dessen individueller Ausgestaltung führte. Bei den Slawen muss die Individualisierung zur Befreiung des Geistes vom Leib, zur Erhebung des Phantoms aus dem Fleisch führen. 

Nach dem Rückzug Jahwes lösten sich die Juden nicht unter den sich christianisierenden Völkern auf und kamen unter die Führung von Ahasverus, dem unsterblichen, aber nicht auferstandenen Mann, der sich in das Karma Jahwes verwandelte. Von ihnen blieb auch das embryonale, vererbte Denken übrig. Mit diesem Denken kann man nur das Natürliche begreifen, und es führt unweigerlich zum Atheismus. Die Völker mit einem solchen „jahweisierten Denken“ im alttestamentarischen Sinne werden zum „Volk Jahwes“ und erheben den Anspruch, ihre Kultur über die Erde zu verbreiten, ohne Rücksicht auf die Spezifika der anderen Kulturen. Es bedarf eines Übergangs vom embryonalen zum irdischen Denken, von dem Steiner in der „Philosophie der Freiheit“, in „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten“ und in anderen Werken spricht. 

Die Ich-Individualisierung unter den Slawen ist die wichtigste Aufgabe für die gesamte fünfte Kulturepoche, um durch die Bewusstseinsseele zum irdischen Denken und zur Artenmetamorphose im Sinne der neuen michaelischen Spiritualität zu gelangen. Die Vorhut für diese Metamorphose liegt nach Rudolf Steiner in Mitteleuropa, und logischerweise kam die Anthroposophie durch das Deutschtum. Der Vorposten der sechstenKulturepoche sind die drei slawischen Halbinseln im Westen, durch die ihre dreifache Seele als Trägerin nicht des alltäglichen, sondern des höheren Bewusstseins in die fünfte Kulturepoche zu blicken scheint. Diese drei Seelenglieder sind die Polen, die Tschechen und die Südslawen [11]. Die „Gesellschaft der Finsternis“ griff auch auf sie über mit der Schaffung der künstlichen Staatsgebilde Tschechoslowakei und Jugoslawien, von denen Ersteres zivilisiert und Letzteres mit blutigen Kriegen zerfiel. 

Die Slawen Osteuropas leben in Erwartung des Geistselbst. Die Kräfte des Ich kommen als Vorahnung des Manas zum Ausdruck, aber im täglichen Leben leben die Russen hauptsächlich im Element derEmpfindungsseele. Mehr noch: Mit dem Anbruch der fünften Kulturepoche und dem Zusammenprall mit der westeuropäischen Entwicklung ist die dreifache Seele des russischen Volkes, die in den Epen durch drei Helden repräsentiert wird, eingeschlafen. Dazu trugen die Folgen des mongolisch-tatarischen Jochs mit der Einführung des Prinzips der Despotie, der bereits erwähnte Abbruch der königlichen Verwandtschaft mit den Bulgaren nach der Ermordung von Demetrius und das von den Jesuiten unterschobene „Vermächtnis Peters I.“ bei, das Russland in die falsche panslawistische Richtung lenkte und die in kirchlichen Kreisen schon vorher existierende Idee vom „dritten Rom“ verstärkte. Dies führte zu den zahlreichen Kriegen mit dem Osmanischen Reich und den Bestrebungen, Konstantinopel durch die auf der Balkanhalbinsel lebenden Bulgaren zu erobern, die stets nach diesen „Befreiungen“ zu leiden hatten. 

Zu diesem Zweck wurden die entsprechenden brutalen Geschichtsfälschungen vorgenommen. Es gab weder im 5. noch im 6. Jahrhundert Slawen aus Transkarpatien und den Sümpfen Polesiens auf der Balkanhalbinsel, die das Byzantinische Reich angriffen.  Dies war das Werk der Bulgaren, und die Tausenden von Namen von Naturformationen, Siedlungen usw. auf der gesamten Balkanhalbinsel bis hin zu den südlichsten Teilen des Peloponnes ergaben nur in bulgarischer Sprache einen Sinn. Erst im 19. Jahrhundert begann mansystematisch, die alten Namen durch griechische zu ersetzen. Im ersten Jahrtausend n. Chr. ist in keiner schriftlichen Quelle von „slawischen“ Völkern die Rede, weil sie erst danach entstanden sind. Ab dem 10. Jahrhundert war die Amts- und Kirchensprache in Russland acht Jahrhunderte lang Bulgarisch, das mit der russischen Volkssprache koexistierte, die sich vom Bulgarischen vor allem durch die Nasale unterschied. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts bemerkten russische Theologen, dass im orthodoxen Glaubensbekenntnis, das sie von der Byzanz übernommen hätten, die Heilige Trinität nicht als „wesenhaft“, sondern als  „wesensähnlich“ definiert wurde. Sie haben „den Fehler“ korrigiert, aber sie wundern sich heute noch, woher dieser Begriff kam.

So wie die deutschen Historiker die Geschichte verfälschten und ihre Mythologie zur Rechtfertigung desrassischen „Ariertums“ benutzten, stützten sich auch die russischen Historiker auf eine falsche Herkunft und begannen, eine „slawische“ Mythologie aus der Zeit vor ihrer Christianisierung im 10. Jahrhundert zu erfinden, die völlig willkürlich zum Trojanischen Krieg und dem „slawischen Russen“ Achilles führte, obwohl sie die historische Quelle von Johannes Malalas sehr gut kennen, in der Achilles als Anführer von „3000 Myrmidonen, die heute Bulgaren genannt werden“, geschildert wird.  Das Wort „Myrmidonen“ bedeutet „Ameisenmenschen“, d. h. „zahlreich“. Diese „Ameisen“ brachen aus dem Gebiet der heutigen Halbinsel Krim auf, um im Bündnis mit anderen Thrako-Bulgaren gegen die Verteidiger Trojas zu kämpfen, die auch ihre Verwandten waren.  Und dann gründete der fliehende Äneas Rom.

In Russland wird die Verbindung mit den Ukrainern mal zugegeben, mal geleugnet. Wir haben schon genug über dieses Thema gesprochen. Im seelisch-geistigen Sinne mag die Ukraine der Wille im Gesamtorganismus der Rus sein, aber im physischen Sinne ist sie das Herz, das heute der mittlere Teil des geistig-seelischen Organismus Moskowien brutal angreift, statt Impulse auszusenden, die den Süden mit dem Norden (in diesem Fall Weißrussland) harmonisieren. Durch die enorme Korruption, Gewalt, Gesetzlosigkeit und den wilden Kapitalismus, der jetzt zum Staatskapitalismus nach chinesischem Vorbild mutiert, kann Russland für die anderen Nationen nicht attraktiv sein, und sie meiden es. Es ist nicht gut, den Völkern die Schuld zu geben, sondern nach den Ursachen der Probleme zu suchen. Das Ich wird vom Menschen in Evolution, Geschichte und Kultur durch das nationale Element und die individuelle geistige Arbeit gemeistert. Indem man in ein Volk inkarniert, wird man mit seinem Karma verbunden, aber aus geistigen Quellen wissen wir, dass das nationale Karma keine Rechtfertigung für die individuelle Verantwortung sein kann. Diese Wahrheit gilt heute mit besonderer Kraft für jeden Russen. Russland hat zwei Feinde: Von innen ist das die gesamte politisch-oligarchische Struktur mit Putin an der Spitze, der wahrscheinlich eine bolschewistische Einweihungsphase durchlaufen hat und die Impulse, die vom asurischen Doppelgänger des Volkserzengels ausgehen, in vollem Umfang ausführt, und der andere Feind kommt von außen und manifestiert sich in den verschiedensten Richtungen. 

Der Ausweg zur Rettung liegt nicht im Eurasismus, der vor allem für die lateinische Rasse mit ihrer durch die Entwicklung der Verstandesseele bedingten Mentalität charakteristisch ist und  sich durch den Wunsch nach Bewahrung der Traditionen, Konservatismus, Verehrung der Geschichte, Blutsverwandtschaft usw. auszeichnet, d. h. alles, was in der Zeit liegt. Das Heil liegt auch nicht im Atlantizismus, der das Interesse einer ethnischen Gruppe, der Angelsachsen, vertritt, deren Mentalität von der Erfahrung der Bewusstseinsseele geprägt ist. Sie sind Menschen des Raums, und daher liegt in ihren Eigenschaften das Streben nach Weltherrschaft. Aber sie erleben diesen höchsten Teil der Seele nur instinktiv, geistlos und materialistisch. Sie geben sich als „Linke“ aus, die auf den Individualismus, die liberalen Demokratie und Rassenmischung gerichtet sind. Sie drohen den europäischen Völkern mit den „rechtsgerichteten Eurasiern“, die zum Autoritarismus und zum Primat des Staates neigen. Alle anderen Völker werden in den Wirkungsbereich dieser beiden Rassen hineingezogen und übernehmen die wenig beneidenswerte Rolle des Materials im Kampf zwischen ihnen.

Durch das Eingreifen der Asuras haben sich die Begriffe „rechts“ und „links“ stark verändert. Es kam zu einer solchen Vermischung, dass der Neobolschewismus aus dem Westen als die vereinte Kraft des dreifachen Papsttums hervorging. Steiner hatte vorausgesagt, dass der Bolschewismus, den die westlichen Logen ein Jahrhundert zuvor in Russland eingeführt hatten, um das Individuum durch Diktatur und Unfreiheit auszulöschen, wiederkommen würde, allerdings in veränderter Form. Es wird nun eine emanzipierte Persönlichkeit angestrebt, die einen geistigen und spirituellen Krüppel darstellt, der vom extremen Egoismus seiner Instinkte getrieben wird, und zwar überall auf der Erde, was zum Chaos des kleinen Krieges aller gegen alle führen soll. Bei solchen Krüppeln, so Steiner, entstehen im Gehirn „Geräusche“, die alle möglichen monströsen Modelle für die Zukunft des Menschen hervorbringen. Die enorme Erfahrung aus den bereits erprobten sozialen Experimenten hat natürlich die „Geräusche“ für die Einführung der neuen Weltordnung hervorgerufen. 

Die allgegenwärtige Digitalisierung ist ein Netz, das die ganze Welt umspannt. Mit Hilfe digitaler Geräte als Verstand, der aus den unterphysischen Äthern kommt, steigen die Asuras aus dem Inneren der Erde an die Oberfläche und beginnen, astral durch die Menschen zu wirken. Für sie ist unsere Welt eine Anti-Welt, unsere Moral eine Anti-Moral, und als außermoralische (nicht unmoralische) Wesen greifen sie unsere konservative, gesunde Moral an und verwandeln sie in bisher undenkbare Perversionen. Die Digitalisierung ist eine Religion, eine neue Weltkirche, und sie erfordert daher einen grundlegenden Wandel der gesellschaftlichen Strukturen auf der ganzen Welt. 

Es handelt sich um eine physiologische Diktatur, die als Höhepunkt des Liberalismus und der Demokratie dargestellt wird, kombiniert mit einer Weltanschauung einer „grünen“ Revolution zur „Rettung“ des Planeten. Bisher hat noch keine Religion eine solche Wirkung auf die Menschen erzielt, die ihr bereitwillig mit immer schwächer werdendem Geist folgen. Die Digitalisierung und die Sexualität sind die beiden Seiten des einheitlichen Plans der Asuras, unser Denken und unsere Fortpflanzungsfähigkeit anzugreifen, um die Menschen auf dem gesamten Planeten in eine soziale Struktur zu sozialisieren, die den Asuras angepasst wird. Das Ziel ist es, die Menschheit nicht nur weltanschaulich, sondern auch substanziell zu zerstören.  Indem sie den Menschen mit dem Silizium, mit der Maschine und ihrem ahrimanisch-asurischen Verstand verbinden, streben sie an, dass das Geistselbst in die achte Sphäre gelangt, und die Substanz des physischen Leibes mit dem menschlichen Geist darin in die unterphysischen Welten gerät und zum „Lehm“ für einen neuen Zyklus wird. Aus einer  Religion ist die Digitalisierung zum Mysterium geworden.  Der Materialismus ist zu einem magischen Mysterium geworden. Unser niederes Ich wird zu „Lehm“ zerstäubt, was die Verbindung mit dem wahren Ich wird unmöglich macht, der Geist wird in der Materie gefesselt. Auf diese Weise wird das Opfer des Christus-Ich als Lebensgeist überflüssig, und der Mensch wird zu etwas gemacht, das nichts mit der zehntenHierarchie zu tun hat. So wird die Vorsehung scheitern und Gott sich nicht durch unser Ich selbst erleben können.

In der sexuellen Revolution findet das Böse seine ganz offene, massive und zerstörerische Manifestation. Nach Steiner ist sie „der schlimmste Ausdruck des Materialismus“, das Teuflischste der Gegenwart.“ Diese Worte stammen aus dem Jahr 1912.[12] Seitdem wurden alle möglichen eugenischen Untaten begangen, bis hin zu dem Punkt, an dem sogar die genetische Basis des Menschen in unserer Zeit zerstört wird. Da kleinere Sünden im Prozess der Inkarnationen korrigiert werden, versuchen die Geister der Finsternis, ihre Macht in uns evolutionär zu stärken. Menschen mit sexuellen Verirrungen sind mit ihrer vergangenen Inkarnationverbunden, als sie ihren Astralleib durch diesen Missbrauch infizierten. Heute sind sie – angeführt von den Asuras – anfällig für genetische Transformationen aller Art. Die Scham geht von der Erde aus und steigt in denKosmos zu den göttlichen Hierarchien als die Aussage: „Der Mensch hat den Sinn seines Daseins verloren“. Aus der infernalischen Symbiose zwischen Digitalisierung und Sexualität wird in dem erneuerten Impuls von Gondishapur die böse Rasse vorzeitig geboren.  Und der massive Ansturm der Migranten auf Europa ist nur ein Element auf dem Weg zu dessen Untergang.

Vor der kulturellen Entwicklung unseres Kontinents, der auch ein anthropomorph geformter  geistiger Organismus ist, stehen drei Aufgaben: 1. Die Entwicklung der Bewusstseinsseele, die im fünften Kulturzeitalter noch nicht ihre eigene Epoche hat, damit die geistige Führung auf  Menschen übertragen werden kann; 2. Durch die Bewusstseinsseele eine Verbindung zwischen dem niederen und dem höheren Ich zu verwirklichen, die es dem Menschen ermöglicht, sich selbst als freien individuellen Geist zu erfahren; 3. Wenn die Entwicklung der dreigliedrigen Seele abgeschlossen ist, sich der individuellen Verinnerlichung des dreigliedrigen Geistes anzunähern. Für die Lösung dieser Aufgaben sind die germanischen und slawischen Völker, die vertikal auf jenem urphänomenalen Kreuz der Entwicklung stehen, von dem wir oben gesprochen haben, angepasst und vorbereitet. Die Stärke Russlands und Deutschlands liegt im Geist, nicht in einer wie auch immer gearteten Dominanz auf materieller Basis. Gegen diese Entwicklung wirken die Kräfte des Latinismus und Amerikanismus durch ihre Geheimorden, Logen und Gesellschaften. An diesem Kreuz ist die Seele der Europäer als Ganzes gekreuzigt.

Vor zehn Jahren schickte mir die nun wiedergeborene Jeanne d’Arc über den wiedergeborenen bulgarischen Nationalhelden Wassil Lewski eine Zeichnung: Sie hat ein Kreuz gesehen, das nicht auf dem Boden, sondern wie in der Luft lag und hörte eine Stimme: „Das Kreuz, an dem Christus gekreuzigt wurde, ist das Zeichen der Bulgaren“. Und dann dreimal: „Sag Mangurov Bescheid!“ Wir wissen, dass am Kreuz von Golgatha das Ichdes Makrokosmos gekreuzigt wurde, und davor wurde die menschliche Seele am irdischen Körper gekreuzigt.  Christus konnte Sein Kreuz aufrichten, Er verband sich mit dem Ich des Menschen und befähigte ihn, auch sein Kreuz aufzurichten. Der Erlöser kam nicht für die Gruppe, sondern für die Individualität, und nur so konnte Er wirklich erstmalig erlebt werden. Danach geht es auf die Suche nach anderen ähnlichen Individualitäten. Das Kreuz der Bulgaren ist zwar in der Luft, aber es ist noch nicht aufgerichtet. Das ist eine persönliche Angelegenheit, bei der das Ich am Schnittpunkt der beiden Balken agiert. Die Bulgaren sollten einen Impuls ausstrahlen, der den Weg weist, und er wurde ausgestrahlt – die Synthese der beiden esoterischen christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts. Nur sie kann die Erfüllung der drei oben genannten Aufgaben der europäischen Kultur gewährleisten. Es ist kein Zufall, dass die Verbindung zwischen den Erzengeln Deutschlands und Russlands über den Erzengel der Bulgaren – Raphael – verläuft.  Wenn Deutschland die zweiblättrige Lotusblüte ist, dann erfordert der Übergang zur sechzehnblättrigen Lotusblüte unweigerlich, dass sich der anthroposophische Impuls mit dem Impuls verbindet, der vom gegenwärtigen Bodhisattva und zukünftigen Buddha Maitreya ausgeht, um auch zur zwölfblättrigen Lotusblüte überzugehen, deren bewusste Beherrschung ganz dem Slawentum und der sechsten Kulturepoche gehört, wenn der Bodhisattva zum Buddha des Guten geworden sein wird. Entweder hören die Deutschen und Slawen die Forderungen, die aus den geistigen Welten ertönen, aus denen die Idee der Synthese stammt, oder die Zivilisation ist dazu verdammt, zu einer globalen Diktatur zu verkommen, die unweigerlich in einem unvorstellbaren Chaos zusammenbrechen wird, das die ideale Umgebung für das Kommen Ahrimans darstellt.

Die Synthese ermöglicht es, die Ursprünge der Verschwörungen in der übersinnlichen Welt zu enthüllen, die sich auf dem physischen Plan manifestieren, und dann werden, wie uns die geistige Welt versichert hat, rechtmäßig entwickelte hierarchische Wesen in der Lage sein, diese Pläne, die sich um das Kommen des „kleinen“ Antichristen drehen, auf überraschende Weise zu verwirren und zu vereiteln.  Das Gefäß für Ahrimanstammt aus einer jüdischen Familie, die mit ziemlicher Sicherheit in den USA lebt. Die Juden sind die einzigen, die den Messias bei seinem ersten physischen Kommen erwarten. Der auf der Astralebene wandernde „ewige Jude“ Ahasverus ist ein Instrument Ahrimans und hat eine innere astrale Verwandtschaft mit dem zurückgebliebenen Archai, dem Führergeist der USA. 

Es ist möglich, dass die Verführung der Juden durch den rassischen Zionismus unmittelbar bevorsteht, diesich äußerlich in Form eines Krieges mit dem Islam ausdrückt, so dass sich Albert Pikes Prophezeiung eines dritten Weltkrieges erfüllt. Der Jesuiten-Papst Franziskus I., der sicherlich ein informierter Mann ist, hat erklärt, dass mit dem russisch-ukrainischen Krieg der Weltkrieg bereits begonnen hat. Hinter den Kulissen werden ständig neue Pläne ausgeheckt, um das Hauptziel zu erreichen, nämlich das Scheitern des Menschen auf seinem Weg zur zehnten Hierarchie. Die bösen Mächte tun ihr Werk, sonst kann das neue Gute, das  aus der Metamorphose des Bösen hervorgeht, nicht erscheinen. Es geht in diesem Vortrag nicht darum, Angst, Machtlosigkeit und Verzweiflung zu schüren, sondern darum, auf die Wahrheit in dem, was geschieht, hinzuweisen. Die Lügen sind heute so zahlreich, so offenkundig und so groß, dass man unweigerlich den Ariadnefaden verliert, der einen zu den Antworten in der Wahrheit führen würde. Die Lügen dringen in den Ätherleib ein, und wenn die Wahrheit ausgesprochen wird, kommt es zu einem Zusammenbruch des Nerven- und Kreislaufsystems, der zu Hysterie führt. Das geistige Wesen der Lüge verursacht eine Rebellion im Astralleib des Menschen, aber es ist unmöglich, dass man es durch Überredung und Erklärungen unsererseits austreibt, da dieses Wesen im Ätherleib Wurzeln geschlagen hat, wohin es durch die von den Medien und anderen suggestiven Quellen bearbeiteten Verstandesseele eingedrungen ist. Ein solcher Mensch wird durch den Blutandrang zum Kopf erstickt. Bei dem alten Vorurteil, bei den Lügen zu bleiben, ist für ihn eine Frage des Seins, nicht nur des Bewusstseins. Es ist daher vergeblich und sogar gefährlich, sich darum zu bemühen, dass er die Ideen dieses Vortrags hört und versteht. Er ist für diejenigen bestimmt, deren Hauptmesslatte vor allem die Liebe zur Wahrheit ist. In ihnen liegt die Hoffnung, dass die Pläne der übersinnlichen Mächte und ihrer irdischen Stellvertreter rechtzeitig offenbart werden, damit der Menschheit eine bessere Zukunft gesichert werden kann, indem sie in Verbindung mit hierarchischen Wesen handelt, die der Führung Christi, des Gottes unseres Ich, folgen!


[1] In GA 203, 14. Vortrag

[2] GA 179, 8. Vortrag

[3] GA 180, 2. Vortrag

[4] Ebd., 13. Vortrag

[5] GА 209, 1. Vortrag 

[6] Während des landwirtschaftlichen Kurses in Koberwitz.

[7] Historiker des Oströmischen Reiches, der im 5. Jahrhundert lebte. Im Jahr 448 begleitete er den Botschafter von Kaiser Theodosius II. auf einer Gesandtschaftsreise zum Hof von Attila. 

[8] Etwa die transkarpatischen Ruthenen

[9] GA 158, 1.Vortrag

[10] GA 237, 5. Vortrag

[11] GA 174, 7. Vortrag

[12] GA 143, Vortrag vom 08.05.1912 

Der große Durchbruch des Himmels zur Erde

                    Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 2.10.2022 in Varna

Am 2. und 3. September dieses Jahres fand in Varna eine wissenschaftliche Konferenz, die dem 100. Jahrestag seit der Eröffnung der Schule von Meister Beinsa Douno gewidmet war. Es wurden zahlreiche Vorträge gehalten, wobei am interessanteste derjenige von Dimitar Kalev war. Kalev versuchte, eine Brücke zu schlagen zwischen der anthroposophischen Sieben-Stufen-Lemniskate der Logik des anschauenden Denkens und den sieben Stufen der Einweihung, welche Meister Beinsa Douno als für den gegenwärtigen Menschen angemessen betrachtete. Kalevs Ansatz ist originell, aber wir müssen bedenken, dass die Reihenfolge von These, Antithese, Synthese, Absterben des niederen Ich, moralischer Intuition, moralischer Phantasie und moralischer Technik nur eine Vorbereitung auf den Übergang zur eigentlichen Einweihung ist, die ebenfalls aus sieben Schritten besteht. Beinsa Douno spricht von Bekehrung zu Gott, Reue, Erlösung, Wiedergeburt, Neugeburt, Einweihung und Auferstehung, und Rudolf Steiner vom Studium der Geisteswissenschaft, imaginativer Erkenntnis, Entschlüsselung der verborgenen Schrift (entspricht der inspirativen Erkenntnis), Arbeit am Stein der Weisen (entspricht der intuitiven Erkenntnis), Wissen um die Beziehung zwischen Mikro- und Makrokosmos, Vereinigung mit dem Makrokosmos und schließlich Glückseligkeit in Gott. Dieser Vortrag soll keine vergleichende Analyse zwischen den beiden Einweihungsarten vornehmen, die sich in ihren inneren Schwerpunkten und Ausgangspunkten in der Vereinigung von Denken und Wollen unterscheiden, jedoch wie die beiden „Schlangen“ des Caduceus nicht ohne einander auskommen.  Steiners Schwerpunkt liegt auf der Erkenntnis und dem Übergang zu einer neuen Form des Bewusstseins, während bei Beinsa Douno die Moral Vorrang hat. Die erste Einweihung steht dem Rosenkreuzertum sehr nahe und führt zu einem Aufstieg vom niederen Ich zu unserem unsterblichen Ich, während die zweite mit dem Manichäismus und der Verwirklichung des Ich verwandt ist. Durch Steiners Impuls wirkt der Erzengel Michael und es wird die Liebe zur Freiheit erlangt, und mit dem Impuls, der von Christus durch den Meister Beinsa Douno kam, wird die Freiheit für die Liebe verwirklicht. 

Die beiden Impulse, die sich im menschlichen Willen kreuzen und eine Metamorphose durchlaufen, zerreißen den Schleier, der die übersinnlichen Welten vor unserem Blick verbirgt, und ermöglichen in einer unzerstörbaren Synthese dem Ich als freiem Schöpfer den Aufstieg auf der Leiter der Weltschöpfung zu Höhen, die bis vor wenigen Jahrzehntennoch undenkbar waren. Die heutige Zeit verlangt, dass wir gigantische Fortschritte in unserer Entwicklung machen, und das, so der Meister, kann nicht durch die vielen Übungen erreicht werden, die er vor Jahrzehnten den um ihn versammelten Anhängern gab. Er empfiehlt, dass wir „in der Meditation und im Gebet unbedingt Christus in den Mittelpunkt stellen“, aber dazu müssen wir „Christus lieben und das Evangelium mit einem Herzen voller Dankbarkeit und Nachdenken über Sein Leben lesen“. Dann „wird die Beziehung stark sein und Sein Geist wird beginnen, in dir zu wirken“. 

Am Ende des Neuen Testaments steht die Offenbarung des Johannes, die eine Apotheose der Erfüllung mit dem Geist Christi darstellt. Dieser Geist erhebt Johannes auf eine solche Bewusstseinsebene, dass sich seiner erleuchteten Seele die Vergangenheit und die Zukunft als Wahrheit offenbaren, deren Widerschein wir durch den Rhythmus der Entwicklung stets in der Gegenwart entdecken können.  Heute ist das wichtigste irdische Ereignis der Krieg in der Ukraine, und wir werden am Ende des Vortrags aus okkulter Sicht darüber sprechen, aber jetzt wollen wir uns der Vergangenheit zuwenden, um zu sehen, wie sie in der Apokalypse steht.

Das Symbol des Alten Testaments war der Vorhang vor dem Allerheiligsten im Tempel Salomos, der es dem Menschen verbot, das Übersinnliche wahrnehmen zu wollen. Dieser Vorhang wurde in der Stunde des Geheimnisses von Golgatha zerrissen, und der Himmel konnte durch die Ereignisse vor Damaskus und auf der Insel Patmos einen mächtigen Durchbruch zur Erde bewirken. Von Paulus ging die Ausbreitung des Christentums aus, und Johannes wurde aufhellseherische Art das Schicksal der Erde und des Menschen offenbart. Leider blieb der Mensch unentwickelt, das äußere Christentum machte keinen wirklichen Schritt vom Alten zum Neuen Testament, es verstand nicht das Wesen der gigantischen Veränderung, die mit der Menschwerdung, dem Tod und der Auferstehung des Logos eintrat, und ganz natürlich blieb die „Apokalypse“ völlig unter Verschluss. Es war notwendig, dass das neue Zeitalter des Erzengels Michael nach 1879 kam und dass Rudolf Steiner erschien, damit er „den Schlüssel“ in das Schloss dieser Willenseinweihung stecken und einige der darin enthaltenen Geheimnisse enthüllen konnte. In anderen Vorträgen haben wir auch über dieses Thema gesprochen, aber heute werden wir versuchen, es so vollständig wie möglich zu behandeln, mit der wertvollen Hilfe von Steiners Darstellung in dieser Richtung sowie mit Emil Bocks „Betrachtungen über die Offenbarung des Johannes“, die den umfassendsten Einstieg in das Thema darstellen. 

Es gibt Momente in der Weltgeschichte, in denen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so ineinandergreifen, dass die Apokalypse als Ganzes und im Einzelnen dann besonders relevant wird: Die Vergangenheit wird obsolet, und Vorahnungen und Andeutungen aus der Zukunft blitzen als Notwendigkeit auf. Heute befinden wir uns in einer solchen Zeit. 

Wenn wir die Bibel betrachten, steht die Apokalypse mit ihren prophetischen Geheimnissen über die Zukunft am Ende und das Buch Genesis, der geistige Rückblick des Mose auf die Vergangenheit, am Anfang. In der talmudischen Tradition gibt es jedoch auch andere Schriften, die die Vergangenheit beschreiben. In den „Sagen der Juden“ von Micha Josef Bin-Gorion heißt es zum Beispiel, dass Adam, als er im Paradies lebte, von einem Erzengel ein „Buch“ erhielt, in dem die größten Geheimnisse aufgezeichnet waren. Dieser Erzengel war Michael, und er brachte das Buch der göttlichen Weisheitund des Lebens, das die Urbilder von allem enthielt, was sich auf dem Erdenplan in der Entwicklung entfalten sollte. Die Urbilder sind die heiligen realen Gedanken Gottes, die sich dann durch die Tätigkeit der hierarchischen Wesen mit Substanz erfüllten. Die Weisheit durchflutete Adam mit Licht und Kraft; er strahlte wie die Sonne, aber es war kein bewusstes eigenes Wissen, was er hatte. Als der „erste Mensch auf Erden“ sündigte, wurde sein Buch „weggenommen“, sein Leib  wurde „schwammig“, und sein „Leuchten war dahin“. Der heilende Erzengel Raphael gab ihm das verlorene Buch wieder, aber es war nicht mehr das Buch des Lebens, sondern das Buch der Erkenntnis, denn der Sonnenmensch war zu einem reflektierenden Mondmenschen für Gottes Gedanken geworden. Die Urbilder wurden durch Spiegelbilder ersetzt, die eigene Erkenntnis werden sollten.

Und warum ist die Sünde überhaupt entstanden? Denn zum einen gab Michael die Weisheit, zum anderen stürzte er gleichzeitig den Drachen aus den geistigen Reichen zum irdischen Menschen herab, und die Gefahr der Verfinsterung wurde real. Wir verloren unser strahlendes Antlitz, das ein „Bild und Gleichnis Gottes“ war und während dreieinhalb Äonen durch die Bemühungen zahlreicher hierarchischer Wesen geschaffen wurde, und statt die ersten Schritte auf dem Weg zur zehnten Hierarchie der Freiheit und Liebe zu machen, fielen wir in unsere gegenwärtige Gestalt zurück, die der Meister mit „einer Karikatur, einem Wrack, archaischen Überresten“ verglich und uns als „lebendige Tote“ diagnostizierte.

Wenn wir vom Paradies sprechen, befindet es sich in der übersinnlichen Welt, aber zur Zeit Adams in Lemurien mag es je nach den äußeren Bedingungen auf der Erde zu jener Zeit irgendwo einen Ort gegeben haben, der eine Art physische „Repräsentation“ des Gartens Eden war. Emil Bock vermutet, dass er in der Gegend des heutigen Palästina lag. Die Ablösung des Mondes hingegen fand wahrscheinlich in der Region des Pazifischen Ozeans statt, wo laut Beinsa Douno heutzutage jener Kontinent im Entstehen ist, auf dem die sechste Wurzelrasse zur Entfaltung kommen wird. Nach der lemurischen Wurzelrasse erschien die Atlantis, deren Vertreter Seth war. Nach alter Überlieferung war er der erste Lehrer aus der Gruppe der so genannten sieben „großen Hirten“ der vorchristlichen Menschheit neben Henoch, Methusalah, Abraham, Jakob, Moses und David.  Seth ist derjenige, der das Adam-Buch erbte, und unter seinen Söhnen ragt Henoch heraus, der in Ägypten Thot, in Griechenland Hermes, bei den Römern Merkur genannt wird.

In Ägypten blickten die Priester auf drei Gestalten des Hermes zurück, aber erst die dritte war der Inspirator ihrer Weisheit und Kultur.  Der „dreimal Größte“ (altgr. Trismegistos) ist jedoch Henoch, der Begründer eines „viel älteren und umfassenderen Menschheitsabschnittes [1]. Während früher die Engel hinabgestiegen waren, um in den Mysterien den Menschen den Weg zu weisen, so brachte Henoch als Bote der Engel ihre Weisheit auf die Erde und gründete eine von Gott inspirierte Urkultur. Nachdem er die Einweihung erhalten hatte, verließ er den Kreis der Mysterien und übernahm die direkte Führung der Menschheit. Während der Name seines Vaters „Jared“ „der Heruntersteigende“ bedeutet, bedeutet „Henoch“ „der Eingeweihte“, „der Emprosteigende“ [2] und durch diesen Aufstieg zum Buch Adam konnte er ein solcher Lehrer und Führer werden. Die Menschen konnten das Licht der Weisheit jedoch nicht lange ertragen. Deshalb stieg einfeuriges Ross vom Himmel herab, und am siebten Tag wurde Henoch in einem feurigen Wagen in den Himmel aufgenommen“, ohne zu sterben [3]. Er war der erste Lebensbringer, der den Tod besiegte, und der prophetisch sowohl auf den „entrückten“ Propheten Elia als auch auf den aufgestiegenen Christus hinweist. Die Gestalt von Henoch fasst die Einweihung der atlantischen Menschheit zusammen, und es ist kein Zufall, dass in den Jahren seines Lebens (365) der Kosmos erahnt wird. Er ist auch als Metatron bekannt – der himmlische Schreiber und Verwalter des Lebensbuches, in das alle menschlichen Schicksale eingeschrieben sind. Vor ihm gab es kein geschriebenes Buch in irgendeiner Form im greifbaren physischen Sinne, denn er war der Erfinder der Schrift.

Sein Nachfolger ist sein Sohn Methusalem, ein Symbol für höchste Langlebigkeit. Er erreichte die „Grenzen der Erde“, um von seinem Vater Henoch „von der kommenden Sintflut und von der Rettung seines Enkels Noah“ zu erfahren, und erwies sich damit als Brücke zwischen Schöpfung und Sintflut, denn auch er kannte das Adam-Buch. Außerdem wurde „die Flut um sieben Tage verschoben wegen der Trauerwoche für Methusalem“, der „im Jahr der Flut starb, aber nicht an ihr“. Sein Name hat verschiedene Bedeutungen: „Mann der Dornen“, „Mann der Lanze“, „Tod des Schwertes“. Die Kraft dieser Persönlichkeit liegt in seiner Rede, die wie ein Pfeil durchdringt. Er sollte „auf der Erde erscheinen, bevor der Messias kommt“. Wir können nun sagen, dass Methusalem aus Atlantis in die Gegend bei Varna kam, wo sich heute das Aladscha-Kloster befindet, und eine Gruppe von Eingeweihten mit etwa 18 Personen anführte. Hier starb er „nicht an der Flut“, sondern hier legte er den Anfang des Zentrums für die Verinnerlichung des Willens, das zusammen mit den beiden anderen Zentren – dem im heutigen Santiago de Compostela, wo das Gefühl verinnerlicht wurde, und dem im Gebiet des Weißen Meeres in der Nähe der heutigen Stadt Archangelsk, wo das Denken verinnerlicht wurde. Hier wurde ein geistig-seelisches Produkt geschaffen, das vor 5500 Jahren auf dem Berg Rila von der Individualität des vierten Bodhisattvas empfangen wurde und damit begann die von der Wissenschaft archäologisch aufgezeichneten äußeren Geschichte der Menschheit. Um es klar zu sagen: Der Anstoß zur Entstehung der ägyptischen, chinesischen, sumerischen, babylonischen, jakutischen und anderer antiker Zivilisationen kam von der Balkanhalbinsel, wo die „guten“ Bulgaren schon vor der Sintflut lebten.

Methusalah war tatsächlich zur Zeitenwende inkarniert, bevor das makrokosmische Ich Christi in Jesus eintrat. Das war Dionysius der Areopagit. Als er sich zur Zeit des Mysteriums von Golgatha in Ägypten aufhielt, war er zutiefst erschüttert und sagte: „Entweder geht die Welt zugrunde oder Gott leidet“. Dann hörte er das Wort des Apostels Paulus und begann, die Wahrheit über das Kommen des Logos und die himmlischen Hierarchien zu verkünden. Neun Jahrhunderte später wurde er als Bojan Maga geboren und wurde zur bedeutendsten Persönlichkeit der drei damals existierenden europäischen Reiche. Heute ist Methusalah wieder auf der Erde, denn die Wahrheit des Logos und der himmlischen Hierarchien muss dem Menschen von heute in angemessener Weise verkündet werden.

Über die anderen sieben „großen Hirten“ ist schon viel gesagt worden, und wir brauchen nur daran zu erinnern, dass Abraham als Simon von Cyrene und später als Dr. Mirkovitsch erschien, dass Jakob Vlad Paschov war, dass Moses als Apostel Petrus und Bojan Boev inkarniert war und dass David heute ein brillanter politischer Führer unter den Bulgaren ist. Im Schicksal dieser Hirten spielte auch das Adam-Buch eine Rolle bei der Erfüllung ihrer epochalen Aufgaben. Es ist kein Zufall, dass sie zum auserwählten Volk des Alten Testaments gehören, das vom Stammvater Sem abstammt. Wenn Ham „der Dunkle“ und Japheth „der Schöne“ bedeutet, so bedeutet Sem wörtlich „der Name“ [4]  d. h. die für alle gemeinsame Ich-Form. „Name“ ist der Name des alttestamentlichen Volkes, in dem der Himmel durch seine irdischen Boten das Ich-Prinzip kultivieren und die Menschheit auf das Kommen des Messias vorbereiten wollte. Sem war der Erbe des Adam-Buchs und konnte Melchisedek, in dem nach Emil Bock das Ich Noahs wohnte, seinen Ätherleib schenken, um Abraham in das Sonnen- Mysterium von Brot und Wein einzuweihen und ihn zum physischen Stammvater des alttestamentlichen Volkes zu machen, das berufen war, den Leib für die Inkarnation des Christus-Ich vorzubereiten. Im Zentrum des Buches des Himmels steht das Ich-Prinzip. Das gleiche Prinzip ist die Hauptachse, die sich durch die Apokalypse des Johannes zieht. Ohne ihre Hervorhebung ist es unmöglich zu verstehen, was der Apostel erlebt hat und was er uns auf so geheimnisvolle Weise mitteilt. Was will er uns damit sagen?

Die Apokalypse ist ein Mysteriendrama im höchsten Sinne des Wortes. Es ist ein objektives kosmisches Drama, das sich unten als ein objektives menschliches Seelendrama widerspiegelt, aber der Versuch, aus den konkreten irdischenTatsachen zu verstehen, welche übersinnlichen Tatsachen Johannes uns bildlich schildert, ist zum Scheitern verurteilt. Die Herangehensweise sollte das Gegenteil sein: von der Gesamtheit der übersinnlichen Tatsachen sollten wir derenSpiegelungen auf der Erde sehen. Bestimmend ist das, was im Himmel geschieht, wohin der Apostel geführt wird, denn im Zentrum der Apokalypse steht das große Vertrauen des väterlichen Weltengrundes im Menschen, das im Christusbegründet ist – dass wir Menschen eine so atemberaubende Evolution durchmachen und zum Weltprinzip der neuen Schöpfung werden. Die Offenbarung des Johannes handelt vom Menschen, und es ist kein Zufall, dass die große einheitliche Vision des „Menschensohns“ – der Ursprung und das „Maß aller Dinge“ – am Anfang steht. Dieses „Maß“ ist der Geistesmensch, unser himmlisches Urbild.

In ihm wird der majestätische Atem der Freiheit und des Ich wahrgenommen. Er erscheint sogar noch vor den „vier Tieren“ – den Wesen, die als eine Stufe in der Entwicklung zur Individualisierung die in vier große Gruppenseelenaufgeteilte Menschheit in ihrem Schoß tragen sollten. Der Geistesmensch schwebte über uns im Paradies, aber nach dem Sündenfall wurden wir aus dem Garten Eden vertrieben, und es war notwendig, dass der Logos selbst auf die Erde herabstieg, um unsere Würde wiederherzustellen, die in der potentiellen Möglichkeit für jeden Menschen zum Ausdruck kommt, bis zum Ende des gegenwärtigen Zyklus ein Menschensohn zu werden. Deshalb wurde Johannes, der auf der Insel Patmos im Exil lebte, am „Tag des Herrn“ – dem Sonntag, dem Tag der Sonne, von der der Erlöser kam – mit dem Geist Christi „erfüllt“. Der Sonntag ist der Ausdruck der Sonnenmysterien, die durch Christus einen neuen Inhalt erhaltenhaben. Dieser sonnenhafte Aufstieg des Apostels begann in der erdnahen übersinnlichen Sphäre mit der Sendung der sieben Briefe an die sieben damals wirklich existierenden Kirchengemeinden, die das Wesen der sieben nachatlantischen Zeitalter verkörpern, und ging dann in die Welten der Imagination, Inspiration und Intuition über, wo von den sieben Siegeln, den sieben Posaunen und den sieben Schalen des Zorns die Rede ist.

Jedes der drei höheren Siebenheiten leitet sich von einem apokalyptischen Urbild ab: die Siegel vom „Buch“, die Posaunen vom „Altar“ und die Schalen des Zorns vom „Tempel“. In der Welt des imaginativen Bewusstseins sieht das innere Auge des Apostels Bilder, in der Welt des inspirativen Bewusstseins hört sein inneres Ohr die Sprache der hierarchischen Wesen, und in der Welt des intuitiven Bewusstseins nimmt er durch seine inneren Organe realen Kontakt mit den dortigen Kräften und Wesen auf. Das Buch, der Altar und der Tempel sind eine Projektion der höheren Welt in Bild, Wort und Wesen und ein integraler Bestandteil allen wahren und heilsamen religiösen Lebens auf Erden. Das Wort Religion bedeutet eine Verbindung – die  zum Himmel herzustellen. Es wurde Johannes beschieden, die größtmöglicheVerbindung mit den übersinnlichen Welten zu erfahren und an dem großen Durchbruch des Himmels nach unten teilzunehmen, der als eine Offenbarung über die Vergangenheit und Zukunft der Erde und ihrer Menschheit zur Geltung kommt.

Nach den sieben Botschaften öffnet sich das Tor des Himmels. Vor dem inneren Auge des Johannes erscheinen verschiedene Bilder – die vier Tiere, die vierundzwanzig Ältesten, das gläserne Meer, ein Thron und jemand, der auf dem Thron sitzt und ein mit sieben Siegeln versiegeltes Buch hält, das geöffnet werden muss, damit die Ewigkeit in denZeitfluss übergehen kann. Dies wurde am Anfang der Schöpfung möglich, als Christus als die Kraft, die allein in der Lage war, das Rad der Evolution in Gang zu setzen und die Geburt unserer Welt einzuleiten, aus Liebe Sein erstes großes Opfer vollbrachte. Dann folgten alle Hierarchien Seinem Beispiel, so dass die heiligen Gedanken Gottes sich bewegen und mit Substanz füllen konnten, um sich zu kristallisieren und allmählich in ihren Abbildern auf der materiellen irdischen Welt zu verkörpern. Die Welt der Materie wird aus dem „gläsernen Meer“ vor dem Thron in Form von Kristallen geboren, deshalb berühren wir im irdischen Kristall nicht nur den ursprünglichen Gedanken an die materielle Welt, sondern auch den göttlichen ursprünglichen Sinn des Ich. Wir sind Ich-Menschen, wenn die kristalline Reinheit des geistigen Denkens in uns lebt und wie ein Stern von unserer Stirn nach außen strahlt. Es ist das makrokosmische Christus-Ich, das den Prozess der Bildung der „Kristalle im gläsernen Meer“ in Gang setzt. Alsbald erscheint ein Engel und ruft mit lauter Stimme: „Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?“ Dieser Engel ist der Erzengel Michael. Einer der Ältesten antwortet: „Es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“ Johannes richtet seinen Blick auf den Thron und sieht ein Opferlamm. Durch sein erstes Opfer am Anfang der Schöpfung war Christus vom „Löwen“ zum „Lamm“ geworden, und durch das Opfer auf Golgatha wird das ursprüngliche Opfer entscheidend erneuert und so intensiviert, dass das Lamm nun die Siegel des Buches öffnen kann. Das Buch selbst ist durch den Sündenfall versiegelt, durch den die göttlichen Urformen der materiellen Welt für den Menschen verloren gingen und in die feste irdische Materie verzaubert wurden. Die himmlische Entsiegelung wurde durch eine irdische Versiegelung ersetzt. Im Himmel können wir das Buch nur mit Hilfe des Lammes verstehen, d.h. durch den objektiven Sinn des Opfers, das in der Seele lebendig wird, weil Christus in ihr wohnt. Es ist eine innere Verbindung zwischen Sehen und Denken, wobei das Denken von der Abstraktion entfernt ist und sich dem Hellsehennähert. Im Buch begann Johannes, die Umwandlung der kosmischen Intelligenz in der gesamten Menschheitsgeschichte zu sehen. 

Bei der Öffnung der ersten vier Siegel erscheinen jeweils ein weißes, rotes, schwarzes und fahles Pferd, die von einer menschlichen Figur herrschaftlich geritten werden. Im Prinzip ist jede Tierart ein Symbol für eine bestimmte geistige Kraft, die wir auf dem Weg unserer Entwicklung gemeistert haben, aber auch für etwas, das wir aus uns herausgesonderthaben. Die Tiere sind ein eingefrorenes Stadium, das wir durchlaufen haben. Aber wir müssen unterscheiden zwischen dem Viergetier vor dem Thron, das den Menschen noch in sich trägt, und diesen vier Pferden im Besonderen. 

Wir müssen sie in uns wiederfinden als Stufen der Aneignung der kosmischen Intelligenz – des Denkens. Beim weißen Pferd ist es noch in den reinen Höhen des Geistes, aber allmählich wird das strahlende Weiß durch die rote Farbe des Blutes ersetzt, in dem wir das Ergebnis der luziferischen Versuchung tragen, um zum schwarzen Pferd und dem Denken zu gelangen, das in den tödlichen Tiefen der menschlichen Leiblichkeit wurzelt und mit der Widerspiegelung im materiellen Gehirn verbunden ist. Es handelt sich um einen Intellektualismus ohne Wurzeln, der die ganze umgebende Welt mit Sterbeprozessen überzieht. Sie führen zum Erscheinen des fahlen Pferdes, das den Tod und die dämonischen Armeen der Hölle mit sich bringt. Das Pferd wurde von den Maschinen verdrängt, unsere eigene, in die Abstraktion gedrängte Intelligenz kann nicht mehr mit der Seele und dem Ich kontrolliert werden, und diese emanzipierte Intelligenz in den Maschinen ist zu einer bedrohlichen, geisterhaften, dämonischen Kraft geworden, die den Menschen von außen angreift – er ist ein Sklave seiner Geschöpfe geworden. Das Motiv des fahlen Pferdes wird im weiteren Verlauf der Apokalypse immer bedrohlicher, wenn die fünfte und sechste Posaune ertönen und Heuschrecken mit menschlichen Gesichtern erscheinen, die wie geisterhafte Pferde über die Erde galoppieren und sich auf die Menschen stürzen. Diese maschinenartigen ahrimanischen Kreaturen sind eine Metamorphose des fahlen Pferdes und machen es äußerst schwierig, das Schicksal der Intelligenz zu ändern. Ihr Untergang ist im Buch der Absichten Gottes vorausgesagt, aber die Abwärtsbewegung erfüllt ihren Sinn nur, wenn der Mensch durch die Kraft der am Boden seines Weges gewonnenen Freiheit die Höhen zurückerobert und in seinem Denken wieder den Geist Gottes annimmt. Dies kann nicht einfach durch das Öffnen der Siegel im Buch geschehen, sondern es muss eine andere Quelle ins Spiel kommen – der Altar, der die Quelle der nächsten Siebenheit ist – die der Posaunen. Anstelle des Pferdes erscheint im fünften Siegel das Bild des Altars, umgeben von den Seelen jener Verstorbenen, die die Früchte ihrer aufopferungsvollen Hingabe an das Göttliche über die Schwelle des Todes getragen haben und in den lebendigen, leuchtenden Glanz des „weißen Gewandes“ gekleidet sind. 

In den Zeiten des Übergangs vom fahlen Pferd zum Altar kann der christliche Impuls im Prinzip nur ringend gelebt werden, und das führt unweigerlich zu Leiden. Wie Beinsa Douno sagte, „oben könnt ihr euch nur mit euren Leiden rühmen“, und gerade die Leiden sind „der Schneider des weißen Gewandes“. Wenn das Buch im Himmel auf übersinnliche Weise mit der Öffnung der Siegel gelesen wird, steht der Mensch vor dem Altar, von dem das Wort, der Logos, wie eine Posaune erklingt. Sie kündigt uns die heiligen Handlungen an, die dort von hierarchischen Wesen kultisch vollzogen werden. Der Mensch muss das Denken Gottes in sein Denken und das Wort Gottes in seine Rede aufnehmen, was das Hauptmotiv für das Erklingen der siebten Posaune ist. Während im fünften Siegel das Anlegen der weißen Gewänder im Reich der Toten stattfindet, sehen wir im sechsten Siegel, wie sich der Abdruck des Abstiegs des menschlichen Intellekts in den Kosmos ausbreitet. Das bewirkt ein gewaltiges Erdbeben, und „die Sterne fallen auf die Erde, und der Himmel rollt zusammen wie eine Buchrolle“. Das Lamm öffnet eines nach dem anderen die Siegel, aber um des Menschen willen ist das Buch der Natur und des Lebens geschlossen, und der Mensch kann im Himmel nicht „lesen“, was die übersinnlichen Wesen tun.

Vier luziferische Engel erscheinen an den vier Ecken der Erde und wollen das Rad der Zerstörung in Gang setzen, wozu sie die Erlaubnis haben. Doch ein anderer Engel erscheint und hält sie auf, „bis wir die Diener Gottes an ihren Stirnen versiegelt haben.“ Es ist wiederum der Erzengel Michael, der ebenfalls „das Siegel des lebendigen Gottes“ trägt. Nachdem er am Anfang als Vorbote des Übergangs von der Ewigkeit zum Strom der Evolution erschienen ist, müssen jetzt, bevor das große Gericht kommt, unter den Lebenden die 144.000 Gefäße mit dem göttlichen Lebenskeim gefunden werden, die „das Siegel Gottes an ihrer Stirn“ erhalten sollen, denn sie haben nicht nur viel Leid ertragen, sondern auch die weißen Gewänder des inneren Lichts angezogen, indem sie ihrem luziferisierten Blut die Kraft des auf Golgatha vergossenen Blutes Christi hinzufügten und dadurch vergeistigte, unverwesliche Lebenskräfte erhielten. Sie sind die Diener des Geistes, sie sind die bewussten Träger des Christus-Funkens in ihren Seelen, sie sind die Iche, die zu Jungfrauen werden – die erstgeborenen Kinder Gottes und des Lammes, die aus allen Stürzen gerettet werden. Inmitten des Chaos aufleuchtend, das die Erde verschlingen wird, werden sie die Gruppe der aufkeimenden Christus-Menschheit der Zukunft und die Brücke sein, die in der Apokalypse die ursprüngliche Vision des Menschensohns mit dem endgültigen Bild des himmlischen Jerusalems verbindet. Die 144.000 sind keine konkrete Zahl, sondern eine Gemeinschaft, die für eine kosmische Ordnung, für eine allumfassende Fülle steht. In ihrer Gesamtstruktur ist die Apokalypse ein Übergang von der Zahl der Zeit (sieben), die den Entwicklungsrhythmus in seiner Urform enthält, zur Zahl des Raums (zwölf). Jede einzelne christliche Gemeinschaft, unabhängig von der Zahl ihrer Mutglieder, zählt geistigbetrachtet 12.000 Menschen, d.h. sie trägt die Zahl der universellen Menschlichkeit in sich, die die individuelle Freiheit mit der Gemeinschaft verbindet. Über jeder von ihnen erhebt sich ein Engel, der sich als vereinendes Element in sieverkörpert und durch die Menschen am irdischen Geschehen teilnimmt. Und wenn diese Gemeinschaften sich vereinen, ohne ihre individuelle Prägung zu verlieren, wird eine allumfassende Vollständigkeit erreicht, die im Zeichen der Zahl zwölf steht. Mir 12.000 multipliziert ergibt sie die Zahl 144.000 – das Zeichen der Gemeinschaft aller Gemeinschaften, die nach dem Gesetz der Freiheit und der Weite aufgebaut sind. Da sie durch das Christus-Prinzip impulsiert werden,kann aus ihnen ein neuer Sternenhimmel entstehen.

Auf der Konferenz in Varna wurde die Vermutung geäußert, dass Meister Beinsa Douno die Rolle des Gruppengeistes der Gesellschaft der Weißen Bruderschaft in Bulgarien erfüllt. Diese Rolle müsste der Volkserzengel übernehmen, aber ich werde hier zwei Beispiele anführen, die den Zustand dieser Gemeinschaft illustrieren. Vor ca. zehn Jahren kam zu einer Versammlung des Varna-Zweiges ein Außenstehender, von dem mir ich berichtet wurde, dass er übersinnliche Fähigkeiten besäße. Bei der Versammlung menschliche Tugend wurde aus anthroposophischer Sicht erörtert, was jedoch bei einigen „weißen Brüdern“ nicht gut ankam. Der Mann sagte: „Im Moment kann ich sehen, dass zwischen den hierAnwesenden und dem Meister ein Trennnetz besteht, das ihn daran hindert, das Bewusstsein derer zu erreichen, die behaupten, seine Schüler zu sein. Das ist ein großes Problem“. Bei einer anderen Gelegenheit trafen meine Frau und ich eine Frau, die der gleichen Gemeinschaft nahestand und die wir schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatten. Ich fragte sie: „Ist es nicht wichtig, dass die Menschen in dieser Gemeinschaft z. B. wissen, wer die nathanische Seele ist?“  Die Antwort war entmutigend: „Wir brauchen diese anthroposophischen Informationen nicht zu kennen. Wir leben im Wort des Meisters“. Sofort kam die Offenbarung: „Diese Menschen leben in einer Illusion!“ Sie ahnen nicht, dass es an der Zeit ist, den Übergang von der Sieben zur Zwölf zu vollziehen, und das ist der Eintritt in das Gralsreich, wo „man einen Schritt macht und es ist, als ob man eine große Strecke zurückgelegt hätte“. 

Wir können uns an den Auftrag des Meisters Beinsa Douno, des gegenwärtigen Bodhisattvas und Hauptbotschafters Christi auf Erden, in diesem Zeitalter „Riesenschritte“ zu machen, was nicht nur möglich, sondern notwendig ist, denn wir leben in der Zeit der ätherischen Wiederkunft Christi. Wenn es gleich zu Beginn der Apokalypse heißt: „Er kommt auf den Wolken“, so bedeutet das nicht, dass Er bald nach der Zeitenwende kommen würde, weil „die Zeit nahe ist“, wie Luther es übersetzt hat, sondern Er wird kommen, „weil die Zeit eng, gedrängt ist“, wie es in Emil Bocks Übersetzung steht. Es ist nicht die Dauer der Zeit, sondern der innere Rhythmus und die Kraft, die sich so verändern, dass die Ereignisse und der schicksalhafte Inhalt eines Zeitraums anwachsen und jeden Moment explodieren und ein furchtbares Schicksal über uns hereinbrechen lassen können. 

Das zweite Kommen des Erlösers begann in einer solchen zusammengedrängten Zeit, und so ergießt es sich kraftvoll über die Menschheit, die sich immer langsam, schlafend erweist. Das Ereignis im 20. Jahrhundert kam für den unvorbereiteten Menschen zu früh. Christus sollten wir nicht sehen und verstehen, wie Er statisch zur Rechten des Vaters sitzt und darauf wartet, uns zu richten, sondern als das die Welt erschaffende und in ständiger kämpferischer Aktivität befindliche, umgestaltende Ich-Prinzip. Die wahren Ereignisse finden heute über unseren Köpfen statt: die Apokalypse, in der die Zeit zum Raum wird. Entweder erhebt sich der Mensch, um an diesem Prozess teilzuhaben, als hätte er die Schwelle bereits überschritten, indem er stirbt und das Jenseits vorwegnimmt, oder er erlebt nur die Karikatur der wahren Verwirklichung der Zeit: Anstelle des Raums wird sie zum Nichts, zur geistigen Leere. Das menschliche Nervensystem bricht zusammen, das Gedächtnis lässt schlagartig nach, und der allgemeine Wahnsinn nimmt pandemische Ausmaße an. Von einer solchen apokalyptischen Zeit heißt es im Evangelium: „Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte, würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt.“ (Markus 13:20). 

Im fünften Sendschreiben an die Gemeinde von Sardes, die unsere fünfte nachatlantische Kulturepoche symbolisiert, wird gewarnt: „Wenn du nicht wirst wachen, werde ich über dich kommen wie ein Dieb, und du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über dich komme“ (3:3). Die Menschen, die sich für die Wiederkunft Christi verschließen, werden innerlich so verarmt sein, wie man äußerlich verarmt, wenn ein Dieb ins Haus kommt. Nicht die dämonischen Mächte berauben den Menschen, sondern Christus geht auf der Erde als kosmischer Dieb der ererbten Seelenkräfte aller derjenigen, die sich weigern, Ihn zu verstehen und in Seiner siegreichen Herrlichkeit zu sehen. Diese Verarmung vollzieht sich viel schneller als in nicht-apokalyptischen Zeiten, und alles Alte erweist sich als unzuverlässiges, bröckelndes Fundament. Der donnernde Ruf „Ändert euer Denken“ ist heute noch notwendiger als vor 2.000 Jahren, denn die Zeit für einen Wandel der Bewusstseinsform ist gekommen. Erst dann ist es möglich, sich dem Heer des weißen Reiters aus Kapitel 19 (11:12) anzuschließen. Dieses Bild erscheint bereits bei der Öffnung des ersten Siegels, aber dann ist nur eine Krone auf seinem Haupt, denn die Krone wird dem Menschen ohne sein Zutun oder Verdienst gegeben. Nach dem Erscheinen des fahlen Reiters hat der weiße Reiter nun „viele Kronen und einen Namen, den nur er kennt“. Der Mensch besitzt die Intelligenz und ist verpflichtet, aus seinem Ich heraus durch die eigene Kraft sein Denken wiederzufinden. Bis 1914 war es noch nicht so fatal, im alttestamentlichen Verständnis der unüberbrückbaren Kluft zwischen Gott und der Menschheit zu verharren. Die Notwendigkeit eines Bewusstseinswandels bricht nun fast wie eine Naturkatastrophe über die zivilisierteMenschheit herein, denn wenn beim Öffnen der Siegel der Fall des Bewusstseins beobachtet wird, so offenbart das Erklingen der sieben Posaunen auch den Fall des Seins. Hier spricht das Wort, und die Posaunen stehen für die wahre Absicht der Apokalypse. Der Altar, der sich bereits bei der Öffnung des fünften Siegels angedeutet hatte, tritt nun ganz offensichtlich in seine Rolle als Quelle für das kommende Unheil der Posaunen. Anders als das Buch scheint er nicht versiegelt zu sein, aber in Wirklichkeit ist er mehr als das. „Als das siebente Siegel eröffnet wurde, entstand eine Stille im Himmel eine halbe Weltenstunde lang“, als Übergang vom Reich der Bilder in das Reich der Töne und Klänge, vom Erkennen zum Handeln, von der Theorie zur Praxis. [5] Wie vollzieht sich dieser Übergang?

Michael, der später auch namentlich erwähnt wird, erscheint hier zum dritten Mal. Er signalisiert nun den Beginn der Posaunen in den Händen von sieben „Engeln“, die nach Emil Bock die sieben Elohim sind. Sie sind der Mund des Logosund können das Sein, d.h. die Außenwelt, beeinflussen. Michael treibt immer das in Bewegung, was stagniert, und entzieht dasjenige dem Verfall, was den Keim der Zukunft trägt. Das Hauptgeheimnis des apokalyptischen Dramas besteht darin, dass gerade Michael  hinter den Kulissen als mächtige treibende Kraft das Geschehen steuert. Konkret drückt die Bedeutung der Posaunen den Übergang von der makrokosmischen äußeren Sonne zur neuen mikrokosmischen Sonne aus, die in jedem von uns geboren werden muss. Die Menschheit ist in ein Zeitalter eingetreten, in dem ihm die Natur und ihr königlicher Führer, die Sonne, auf Dauer nichts mehr geben können. Sie wird ihm den Reichtum ihresäußeren Lebens entsagen, und der Mensch wird innerlich unproduktiv werden. Wenn er einen Durchbruch durch die Stadien der irdischen Ichheit zum Leben seines höheren Ich findet, das eine Sonnenqualität hat, wird er den ersten großen Schritt in Richtung der Sonnensphäre des wiederkehrenden Christus getan haben. Der Erlöser ist die geistige Sonne, die das menschliche Ich trägt, nachdem das reflektierende niedere Ich „entfacht“ ist und das Ich Gottes in sich entdeckt hat. Dies ist die Bedeutung des Wassermannzeitalters, das laur Beinsa Douno 1914 begann und den wesentlichen Übergang von der alttestamentlichen Getrenntheit zur apokalyptischen Verbundenheit mit dem väterlichen Weltgrund durch das Lamm-Christus darstellt. Der beste Zeitraum für die Entfachung des Ich ist die Periode der Bewusstseinsseele vom 35. bis zum 42. Jahr, die ein Teil der größeren Sonnenperiode zwischen dem 21. und dem 42. ist. Rudolf Steiner nennt die Bewusstseinsseele den „Menschensohn“, weil in ihr sich das Ich entfacht, um sich seiner selbst als Menschensohn und Gottessohn bewusst zu werden, was die zwei Gestalten des Lammes sind. Durch das Opfer des Lammes als Sohn Gottes wurde am Anfang die Schöpfung ermöglicht; Als der Menschensohn vollbrachte Er inmitten des irdischen Äons das Wunder der Inkarnation, des Todes und der Auferstehung; Am Ende wird durch 144.000 Seelen, die gelernt haben, auch eine solche Aufopferung zu vollbringen, zu der von Christus errungenen Auferstehung des Menschen noch die Auferstehung der Erde im zukünftigen geistigen Jupiter hinzukommen. 

Die herabsteigende geistige Sonne ist das Ich-Prinzip, die neue Spiritualität, die wie ein himmlisches Feuer vom himmlischen Altar herabsteigt. Sie wird nicht nur die alte Spiritualität, sondern auch das alte Gemütsleben und die alte Leiblichkeit zerstören, wenn der Mensch nicht beginnt, sein unsterbliches Ich zu verinnerlichen, indem er einen äußeren und einen inneren Altar errichtet, die eine reine Widerspiegelung und Entsprechung des himmlischen Altars darstellen. Der höchste Altar im Menschen ist sein höheres Ich. Er ist der Himmel und er ist die Erde, aber das wahre religiöse Leben auf der Erde erfordert auch einen Kult, der an einem Altar vollzogen wird. Dabei dürfen sich die heilige Handlung und der Altar nicht aus menschlichen Gedanken oder ästhetischen Erwägungen ableiten, sondern das, was geschieht, muss den geistigen Welten abgelesen werden. Auf diese Weise wird die Möglichkeit geboten, himmlische Kräfte sowohl von den Göttern als auch von den Verstorbenen zu erhalten. Wenn die Verstorbenen vergessen werden, sind sie enttäuscht sind und können zu Zentren zerstörerischer Impulse werden und die Lebenden, die sie vergessen haben, beeinträchtigen ihre geistige und körperliche Gesundheit. Es bedarf einer Erneuerung des kultisch-sakramentalen Lebens, das alle unsere irdischen Handlungen heiligt. Rudolf Steiner hat eine solche Erneuerung mit der Christengemeinschaft vorgenommen. Der Meister hingegen hat zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit ausgewählten Schülern, die mit ihren hellsichtigen Wahrnehmungsmöglichkeiten aus der Zeit vor dem Beginn des neuen Michael-Zeitalters kamen, einige Jahre lang Versammlungen der „Kette“ durchgeführt, bei denen er bestimmte kultische Gegenstände (Becher, einen Dolch und einen Stab mit Ringen) benutzte.  Doch dann stellte er diese Versammlungen ein, weil um ihn herum eine Vielzahl von Menschen auftauchte, die für ein solches Kultleben nicht mehr geeignet waren. Die Posaunenklänge des Sonnendurchbruchs Christi würden sich zunächst zerstörerisch und vernichtend auf diejenigen auswirken, die einer verhärteten Ichheit anheimgefallen sind, während das Feuer für diejenigen, die das Göttlich-Geistige umarmen, ein Segen und eine erhebende Kraft inmitten der Stürme der Welt sein würde. Michael leitet die heilige Handlung im himmlischen Altar ein und es beginnt der Abstieg des himmlischen Ich-Feuers.  In dem darauf folgenden Gewitter sind viele Stimmen zu hören, es donnert, Blitze zucken und ein gewaltiges Erdbeben erschüttert die Erde. Der erste der sieben „Engel“ tritt in Aktion, und von da an ändert das Feuer sowohl sein Aussehen als auch seine Richtung: Ein Feuerregen fällt, vermischt mit Hagel, ein brennender Berg stürzt, ein Stern fällt herab, Sonne, Mond und Sterne werden verfinstert, die Tore des Abgrunds werden geöffnet, und die bereits erwähnten Heuschrecken kommen heraus, um den dritten Teil der Menschheit zu töten. 

Es ist sehr wichtig zu wissen, dass die Bilder der Apokalypse sowohl für die großen makrokosmischen Zyklen als auch für die kleinen mikrokosmischen Zyklen der Menschheitsgeschichte gelten. Vor allem in der gegenwärtigen Entwicklung, die mit dem Beginn des Zeitalters der Bewusstseinsseele einsetzte, lässt sich etwas von diesem Muster ablesen. Fünf ist die Zahl der Krise und des Bösen. Die Posaunen sind die wahre Tonalität unserer Zeit, und deshalb ist es so notwendig, apokalyptisch zu denken. 

Seit Beginn des 15. Jahrhunderts erwachten in der europäischen Menschheit die Sinne für die irdische Welt neu, nachdem die kosmische Intelligenz empfangen und schnell zu einem intellektuellen Denken wurde, mit dem die Welt um uns herum studiert werden kann. Es war die Zeit der ersten Posaune, als sich das Eis des mörderischen Hagelsturms in das Feuer des Forschergeistes schlich, der sich nur auf irdische Dinge konzentrierte und in erster Linie egoistisch den Nutzen suchte. Wenn er blind für die spirituellen Welten ist, wird ein solcher Erkundungseifer zwangsläufig in Hagel umschlagen. Zur Zeit von Galilei und Kopernikus ertönte die zweite Posaune, und die Sicht auf den Himmel wurde ernsthaft verdunkelt, denn der steinerne Berg des Materialismus war gefallen, obwohl er im himmlischen Feuer brannte. Als die dritte Posaune ertönte, brach der bürgerliche Egoismus, der die Menschen glauben ließ, sie seien „groß“, über die Menschheit herein. Der brennende Stern, mit dem „Namen Wermut“, der vom Himmel fiel, war bitter und vergiftete den Menschen, er ließ ihn geistig und seelisch immer kleiner werden, denn trotz des aufkommenden deutschen Idealismus nahm die Verinnerlichung des höheren Ich als das niedere Ich bedrohliche Ausmaße an. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkündete uns die vierte Posaune, dass der Glanz des Himmels in Sonne, Mond und Sternen vollständig erloschen war, weil die irdische Intelligenz die letzten Organe und Fähigkeiten zur Wahrnehmung des Übersinnlichen im Universum endgültig ausgelöscht hatte. Das hat dazu geführt, dass die Heuschrecken bei der fünften Posaune herauskamen und bei der sechsten Posaune im 20. Jahrhundert wie eine Riesenarmee wüteten.

Wenn die Posaunen ertönen, wird ein Drittel der Natur und der Menschheit nach und nach zerstört, was nicht als quantitative, sondern als qualitative Tatsache zu verstehen ist. Sowohl der Mensch als auch die Reiche der Natur bestehen aus einem Drittel Geist, einem Drittel Seele und einem Drittel Leib. In den Weltstürmen der Posaunenzeit wird das geistige Drittel im Menschen und in allem Irdischen ein Opfer des Feuers der „neuen Spiritualität“. Nicht die Zivilisation, die Kultur, die Wirtschaft, der Weltfrieden, das Klima o.dgl. sind bedroht, sondern der Mensch selbst, der zu einem Anhängsel des magischen Materialismus geworden ist und sein göttliches Ebenbild und Wesen in der Technik und der Materie verloren hat. Die „naturwissenschaftliche Weltsicht“ unserer Abstammung vom Affen ist eine dämonische Theorie, ein Dämonismus des Denkens und Erkennens, der behauptet, der Mensch könne von der Welt aus verstanden werden.  Die Wahrheit ist, dass die Welt durch die Gesetze und Offenbarungen eines menschlichen Wesens, das von den Göttern abstammt, verstanden werden kann, nicht durch Tiere. Anstatt sich dem nahenden Himmelreich zu stellen, werden sich die Menschen feige und noch leidenschaftlicher an die irdische Materie binden und Zuflucht in Geld, Macht, Bunkern, Impfstoffen und Rauschmitteln aller Art suchen. Das Chaos unter uns ist bereits voll im Gange und kann nur gebändigt werden, wenn der Mensch zu sich selbst zurückfindet und zu den Ordnungsprinzipien gelangt, die dieses Chaos nach und nach beseitigen können.

Heute befinden wir uns in Michaels neuem Zeitalter. Im 20. Jahrhundert ertönte die sechste Posaune. Bei ihrem Erklingenerscheint Michael „mit einem Gesicht wie die Sonne und tritt mit einem Fuß auf das Meer und mit dem anderen auf die Erde“. „In seiner Hand hält er ein kleines Buch“, das er dem Menschen zum Essen anbietet. Es wird süß im Mund und bitter im Bauch sein. Michael griff ein, um dem großen Fall einen neuen Aufstieg abzuringen, und er tat dies mit seiner Gabe, der Anthroposophie. Das ist der Inhalt des Göttlichen, das wir heute brauchen uns das den Menschen als sein eigenes Ich durchdringen kann. Äußerlich ist die Anthroposophie sehr schön, süß wie Honig, aber sobald sie tief in den Willen eindringt, ist sie bitter im Bauch, und dann, wenn die Moral nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, werden die Dämonen des versumpften Willens beginnen, herauszukommen und Zerstörung und Tod zu säen. 

Diese neue ichhafte Moralität kam von Christus mit Hilfe von Beinsa Douno 1936 bei jenem Mysterium [6], aus dem eine qualitativ neue Art von Kräften hervorging, die allein in der Lage sind, das Böse zum Arbeiten für das Guteeinzuspannen. Nur die Ich-Synthese zwischen den beiden Impulsen kann das wütende Böse eindämmen und das Sonnenmotiv wieder auftauchen lassen, wenn die siebte Posaune ertönt. Und die siebte Posaune ertönt seit Beginn des 21. Jahrhunderts, begleitet durch die Erscheinung des Weibes – „mit der Sonne bekleidet, den Mond unter den Füßen, das Haupt mit 12 Sternen gekrönt“.

Diese Frau ist die Weltenseele des Kosmos selbst, die himmlische Mutter, deren Spiegelbild jeder in seiner Seele trägt. Sonne, Mond und Sterne sind die kosmischen Abbilder jeweils ihres Fühlens, Wollens und Denkens. Aus demursprünglichen weiblichen Wesen des Kosmos ist das männliche Prinzip, das Welten-Ich, in Form eines Kindes (Knaben) auf dem Weg, geboren zu werden. Jedes Mal, wenn die Welt auf einen neuen Zyklus zusteuert, ist sie „schwanger“ und aus dem Schoß ihrer Seele wird der Genius der neuen Schöpfung geboren. Der Keim einer reflektierenden Ich-Spiritualität unter den Menschen erschien in der Mitte des atlantischen Zeitalters, denn oben im Himmel gebar die Mutterseele das männliche Ich der Menschheit. Dann wurde das „Kind“ der Mutter entrissen und zum „Thron Gottes“ getragen, und sie floh in die „Wüste“ (in das Irdische), weil der „feuerrote Drache“ über ihr sie verschlingen wollte. Solange die Widerspiegelung des Ich in der menschlichen Seele nicht gestärkt war, musste es vor den Kräften des Abgrunds geschützt werden. Sein Beschützer wurde Michael, der mit seinen Heerscharen den Drachen und seine Engel besiegte und sie auf die Erde stürzte. Es ist bemerkenswert, dass Gott dem Drachen ursprünglich erlaubt hatte, im Himmel zu sein, und das ist ein inspirierender Beweis dafür, dass Sein Glaube an den Menschen stärker ist als an den Teufel, und unsere Begegnung mit den dunklen Mächten dazu führen soll, dass wir durch die Prüfungen wachsen. Der Drache, der „Teufel und Satan“, wurde besiegt, aber als Folge eines solchen Sieges wurden unten auf der Erde dämonische Kräfte entfesselt, und dies war die Ursache für den Untergang der Atlantis. Die Erde nahm die Auswirkungen der Sintflut auf und veränderte die Form ihrer Kontinente. Der gestürzte Drache „spaltete“ sich in zwei Teile, genannt Leviathan und Behemoth, Skylla und Charybdis, luziferische und ahrimanische  Kräfte, die aus dem Meer bzw. dem Land auftauchten. Bereits bei der fünften Posaune begann ein Engel, den Bewohnern der Erde „Wehe“ zuzurufen, das zweite „Wehe“ kam bei der sechsten Posaune und das dritte bei der siebten. Ab dem 21. Jahrhundert ertönt die siebte Posaune, und die Mutter ist im Begriff, das Ich erneut zu gebären, aber diesmal muss es Zugang zur menschlichen Seele nicht als ein Spiegelbild, sondern in seiner wahren göttlichen Essenz finden. Während der siebten Posaune wird sich Michael als Kämpfer manifestieren, aber im Gegensatz zu seinen früheren Kämpfen mit dem Drachen ist der Mensch heute – nach dem Kampf, der 1879 zu Ende ging und nach dem Ende des Kali Yuga – verpflichtet, den Kampf auf der Erde fortzusetzen. 

Es gehört zu den Merkmalen unserer Zeit, dass das Böse offen zutage tritt und es unmöglich ist, allein mit gutem Willen voranzuschreiten, denn die „Zahl des Tieres und des Menschen“, 666, die den Höhepunkt des apokalyptischen Dramas darstellt, ist bereits im Kommen. Wir sind an der Schwelle zur geistigen Welt angelangt und haben sie sogar unwissentlich überschritten. Michael steht an dieser Schwelle und wartet darauf, dass wir uns entscheiden: entweder zurückzubleiben und zusammenzubrechen oder auf völlig neue Weise einen geistigen Inhalt wahrzunehmen, der eine Transformation unseres Wesens als Spezies erfordert. Die beiden Tiere, das eine aus dem Meer mit „sieben Häuptern und zehn Hörnern“ und das „zweihörnige“ vom Lande, hindern uns in jeder Hinsicht daran, die Schwelle nach oben zu überschreiten. Als geistlose Seele und moralisches Übel begegnet die luziferische Kraft dem Göttlichen mit Feindseligkeit, Zynismus und Spott, und die seelenlose Geistigkeit der ahrimanischen Kraft macht den Menschen kalt, hartherzig und tot. Es ist ein beschleunigter Prozess im Gange, um das „Malzeichen des Tieres auf die Stirn des Menschen und seine rechte Hand“ anzubringen, um die vollständige Kontrolle nicht nur über das Denken, sondern auch über das wirtschaftliche, kulturelle, politische und soziale Leben im Allgemeinen zu erlangen. Um dem Ansturm der führenden ahrimanischen Macht des zweihörnigen Tieres heute gewachsen zu sein, braucht der Mensch ebenso viel innere Kraft, wie wir mit Maschinen, Organisation, Bürokratie an äußerer Kraft geschaffen haben, denn der Höhepunkt des Dramas bei der siebten Posaune ist zwar auch mit der Vorstellung des jüngsten Gerichts verbunden, darf aber nicht als „letzter Tag“ verstanden werden – der Zyklus der sieben Zornesschalen steht noch bevor. Das „jüngste Gericht“ wird ein Ereignis von langer Dauer in der Zeit sein, während das „Letzte Gericht“ erst am Ende des Erdzyklus stattfindet, wenn auch die Zeit nicht mehr in der gewohnten Weise gemessen wird.  In der Zeit der siebten Posaune „wird das Geheimnis Gottes erfüllt werden, wie er es seinen Knechten, den Propheten, verkündet hat“. Dieses Geheimnis befindet sich in direktem Zusammenhang mit dem, was im Buch geschrieben steht und mit der Rede des Logos, die wie der Klang einer „Harfe“ hinter den Posaunen tönt. Wenn wir an das Geräusch der Meereswellen denken, die sich an den Felsen brechen und an das Geräusch in einer Muschel, so ist das erste ein Geräusch an der Oberfläche und kann mit dem Klang einer „Posaune“ verglichen werden, und das zweite Geräusch hört man, wenn das erste verstummt. Das Rauschen der Wellen mag in einem bestimmten Moment verstummen, aber das in der Muschel hört nicht auf und gibt uns eine Vorstellung von dem harfenartigen Klang des Wortes aus dem Innersten der Welt. Seit der Schöpfung der Welt durch den väterlichen Weltengrund erklingt das schöpferische Wort mit einem göttlichen Flüsterton, den der Eingeweihte mit dem Ohr der Seele in der Sphärenharmonieals ein ununterbrochenes Weben hierarchischer Wesen am Webstuhl der Zeit vernimmt. Doch allmählich gesellte sich zum Wort Gottes das Wort des Menschen, und die laute äußere Rede der Schöpfung brachte den Schöpfer zum Schweigen. Es trat eine Entwicklung ein, die folgendermaßen veranschaulicht werden kann: Wenn jemand vorschweigenden Zuhörern spricht, kann er sagen, was er sagen will, weil er seine eigene Rede hört. Wenn jedoch die Zuhörer beginnen, ihn zu unterbrechen und vor allem, wenn viele von ihnen gleichzeitig sprechen, um ihn zu übertönen, nimmt die Rede des Redners einen veränderten Charakter an, da er seine Stimme erheben muss. So wird auch in der Entwicklung der Welt das leise flüsternde Wort Gottes zum donnernden Posaunenschall, aber nicht mehr in einemschöpferisch-konstruktiven, sondern in einem verurteilend-destruktiven Sinn. Michaels Stimme wird in seiner Gegenwartsepoche immer donnernder, denn die Wiederkunft Christi sucht jene 144.000 inmitten des universellen Chaos als Samen für die Zukunft. 

Bevor die Schalen des Zorns ausgegossen werden, erscheinen sie wieder mit dem Lamm, den vier Tieren und den vierundzwanzig Ältesten, aber diesmal auf dem Berg Zion, wo musikalische Offenbarungen aus Harfen erklingen, zu denen sich die musikalischen Offenbarungen aus dem Innenleben der „versiegelten“ Iche gesellen, die nun zu einem Chor geworden sind und „ein neues Lied singen, das nur sie singen können“, weil sie von der Erde erlöst worden sind und am Weben des „neuen Himmels und der neuen Erde“ teilnehmen. Dies geschieht nicht auf dem irdischen Berg Zion südwestlich von Jerusalem, wo Melchisedek vor etwa 4.000 Jahren erschien und das Sonnengeheimnis von Brot und Wein vollzog, wo David das Heiligtum seines Volkes errichtete und wo sich über seinem Grab der Raum befand, in dem Christus das Abendmahl vollzog, das das Allerheiligste des salomonischen Tempels ersetzte, sondern auf dem Zion als der geistigen Ebene oberhalb des gewöhnlichen Irdischen, wo das Fundament des himmlischen Jerusalems liegt – des Plans zur Schöpfung des neuen Himmels und der neuen Erde.

Und sofort erscheinen drei Engel mit strengen Botschaften. Der erste fliegt durch den himmlischen Zenit mit einem Buch in der Hand, das „das ewige Evangelium“ heißt. Dies ist das uns schon bekannte ungeschriebene Heilige Buch des Himmels mit den von den Göttern geschaffenen Urbildern aller irdischen Existenz. Das erste Mal sahen wir es mit sieben Siegeln versiegelt, das zweite Mal erschien es bei der großen Vision auf der Schwelle in der Hand Michaels, der es als irdisches Buch den Menschen zum „Essen“ gibt, weil es ein verkleinertes Abbild und eine Reproduktion des „großen Buches“ ist. Im Vergleich zu allen anderen irdischen Büchern ist die Bibel das reinste Abbild des himmlischen Buchs. Wenn der Mensch es (vor allem das Neue Testament) in der von Michael angedeuteten Weise „gegessen“ und seine Seele zu einem Leseorgan für das himmlische Buch gemacht hat, dann hat das Ewige Evangelium bereits eine Metamorphose durchlaufen, und bei seinem dritten Erscheinen können nicht nur die Götter wie am Anfang daraus lesen, sondern die Menschen selbst, nachdem sie die „Bitterkeit in ihrem Bauch“ überwunden haben. Die Bibel wird allmählich irrelevant, und das ewige Evangelium tritt in den Vordergrund. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen. Der Engel sagt, dass die „Stimme der großen Krise“ gekommen ist, das Gericht Gottes, in dem die Entscheidung getroffen wird, die Menschheit in zwei Gruppen zu teilen. Die Vertreter der einen Gruppe haben das Leibliche mit dem Seelisch-Geistigen unrein vermischt und werden, so die Warnung des zweiten Engels, der „Hure Babylon“ in ihren Untergang folgen. Dem dritten Engel zufolge haben sie „das Tier und sein Bild angebetet und sein Malzeichen an ihrer Stirn und an ihrer Hand angenommen und werden von dem unverdünnten Wein des Zorns Gottes trinken, der in den Kelch seines Zorns gegossen ist“.

Die zweite Gruppe ist die der „Braut Jerusalem“, denn die Menschen in ihr haben den Geist mit der Materie vermählt, und zwar in reiner Weise. Sie fürchten das Gericht Gottes nicht, denn sie haben eine rechte Verbindung mit der Wiederkunft Christi hergestellt, der nun wieder in der Gestalt des Menschensohnes mit einer „goldenen Krone auf dem Haupt“, aber im Reich der ätherischen Kräfte und mit einer „Sichel in der Hand“ erscheint, denn die Zeit der „Ernte“ ist gekommen. Wenn die Toten unten auf der Erde „Öl in ihren Leuchter getan haben“, werden sie das Licht Christi oben sehen. Wenn nicht, werden sie es nicht sehen, aber die höllische Kraft der materialistischen Weltanschauung wird sie im nächsten Leben ereilen, das von schweren äußeren Sorgen und unbewusstem Durst nach dem Geistigen erfüllt sein wird. Für die auf der Erde Lebenden bedeutet das Herannahen der Sphäre Christi nach dem Gesetz der siebten und letzten Posaune, dass die menschlichen Wege zu Ende sind und in die Wege Gottes übergehen müssen, die jenseits der Schwelle liegen. Zwei geistliche Bereiche der Wirklichkeit kommen an uns heran: der Bereich des ewigen Evangeliums und der Bereich der Wiederkunft Christi. Wenn sich das offene Buch des Lebens nähert, wird klar, wer es lesen wird und wer nicht. Die Anthroposophie weist uns den Weg zu diesem Buch. Und wenn sich Christus nähert, wird klar, wer Ihn spürt und sieht und wer nicht. Der Impuls von Beinsa Douno bereitet uns moralisch auf diese Begegnung vor. So wie sich jeder Mensch gegenüber diesen beiden übersinnlichen Realitäten verhält, werden endgültige Schicksalsentscheidungen getroffen, die in keinem unserer zukünftigen Leben rückgängig gemacht werden können, wenn die sieben Schalen des Zorns Gottes aus dem himmlischen Tempel ausgegossen werden. Nach der Warnung des dritten Engels steht das Gericht „für immer und ewig“.

Doch bevor die eigentliche Ausgießung der Schalen beginnt, erscheint das Bild des gläsernen Meeres ein zweites Mal – diesmal mit dem Chor der 144 000, der die Harfen Gottes hält und sein Lied singt. Am Anfang, bei der Geburt der ersten irdischen Schöpfung, erklingen die Harfen in den Händen der göttlichen Wesen; das zweite Mal erscheinen sie nach dem Ertönen der Posaunen, wenn die Menschen der Zukunft singen und die Harfen der Götter spielen, während es jetzt, beim dritten Erscheinen in der Apokalypse, der Mensch ist, der das Musikinstrument und den Gesang in seinem eigenen Wesen vereint. Und das Bild des gläsernen Meeres, das in die Vergangenheit blickt, tauchte zum ersten Mal auf, als die irdische Sphäre am Anfang gerade aus dem Himmel herauskristallisiert war und eine ursprüngliche Reinheit und Transparenz besaß. Beim zweiten Mal ist der Blick bereits in die Zukunft gerichtet, wenn die neue Erde ebenfalls als reine Kristallsphäre aus dem Ozean auftauchen wird, aber in diesem gläsernen Meer sind die Kristalle mit Feuer vermischt, mit der Wärme der Liebe der menschlichen Seelen, die im Laufe des irdischen Äons angesammelt wurde. Der ursprüngliche Planet war kalt, der zukünftige wird von der Liebe erwärmt sein. Zu diesem Zweck muss die menschliche Seele zur Harfe Gottes werden, denn Gott kommt auch dann, wenn der Mensch sich weigert, zu Ihm aufzusteigen.

Die sieben Schalen werden in jedem Fall als die unaussprechliche Fülle der Liebe Gottes ausgeschüttet, aber nicht in einem sentimentalen Sinn verstanden, denn ihr Ziel ist die Freiheit. Die Ichheit des Menschen ist eine kosmische Kraft und Substanz von großer Intensität. Sie ist ein himmlisches Feuer, und wenn dieses Feuer auf etwas fällt, das nicht in gleicher Weise brennt, entstehen kleine und große Weltbrände, d.h. die Menschen werden sie als den zivilisationsvernichtenden Zorn Gottes empfinden. Sie kommt aus dem Allerheiligsten des himmlischen Tempels durch den zerrissenen Schleier und kommt in Form einer feurigen Intuition, die dem Menschen in einer entschiedenen Weise erklärt: „Du bist Gott selbst, dein Ich ist Gott selbst“. Und das wieder erschienene erneuerte Palladium verdeutlicht: „Die Liebe Christi ist anders als die Liebe des Vaters“, denn nach dem Mysterium von Golgatha sucht der Erlöser das Ich im Menschen. Wenn die Menschen die Bedeutung der Liebe Christi verdrehen, werden die Qualen und Prüfungen zunehmen.  Es gilt der Grundsatz: „Wen Gott liebt, den züchtigt er“, der sich bereits im Schicksal des auserwählten Volkes des Alten Testaments manifestierte. Der väterliche Weltengrund befreite uns allmählich von Seiner unmittelbaren Fürsorge durch die übersinnlichen Wesen, und die Liebe durch den Vater wurde von der Liebe durch Christus abgelöst, was das religiöse Leben der Menschheit völlig veränderte. 

Das Christentum als die Religion des offenen Himmels ist ein Leben mit dem Altar und dem offenen Tempel im Himmel, von dem aus sieben Engel mit der Ausgießung neuer Inhalte beginnen. Wenn die Siegel den lunaren Zyklus der Siebenheit und die Posaunen den solaren Zyklus darstellen, dann sind die Schalen des Zorns die saturnische Siebenheit, und diese muss von den Menschen auf der Erde richtig aufgenommen werden. Wie ist dies zu erreichen?

Emil Bock zufolge geschieht das mit den sieben christlichen Sakramenten als geeignete irdische Entsprechungen, wenn sie bewusst und richtig praktiziert werden. Sie sind: Taufe, Firmung (Erstkommunion), Beichte, Brot und Wein, Trauung, Priesterweihe  und Sterbesakrament. Wenn diese Sakramente nicht in der für die jeweilige Zeit angemessenen Weise verstanden und praktiziert werden, werden sie zu Antisakramenten, und dann verwandeln sich die sieben Sphären der segnenden Gottesliebe in Zorn. 

Der erste Engel schüttet die Schale auf das harte trockene Land aus und weist uns damit auf die irdische Inkarnation hin. Das ist die erste Sphäre der göttlichen Liebe – die Kindheitskräfte. Bei den Kindern haben wir eine wunderbare Übereinstimmung zwischen Körper, Seele und Geist. Das Sakrament der Taufe segnet durch seinen Inhalt den Bund zwischen Himmel und Erde bei jeder neuen Inkarnation. Es ist kein Zufall, dass Steiner darauf hinweist, dass „die Religion des Kindes leiblich“, d.h. natürlich ist. Die frühe Einführung in die Lebensrichtung der Religion von Erwachsenen stört die gesunde Inkarnation des Kindes auf der Erde. Erst nach dem 14. Lebensjahr, wenn der Körper des Heranwachsenden mit Hilfe der verkörperten Seele vollständig geformt ist, kann das religiöse Leben seine Richtung ändern und von der Erde zum Himmel schauen. Wenn der Mensch mit seinem seelisch-geistigen Wesen seinen Körper nicht vollständig durchdrungen hat, kann er mit der „Weltanschauung des Tieres“ im Sinne der Apokalypse sich selbst nicht verstehen, und es entstehen  Wunden – das Antisakrament der Krankheit ist vollbracht. Die Allgegenwart von Krebs ist nur ein Symptom der heutigen geistlosen Zeit.

Die zweite Schale wird über das „Meer“ ausgegossen und weist so den Weg zu den Lebenskräften, die das Geheimnis der Jugend und der Geburt des inneren Menschen enthalten. Die jungen Menschen von heute sind nicht mehr jung, weil sie beim Übergang von der Kindheit zur Jugend bereits alles wissen. Vorzeitige Reife entwertet die Bedeutung der großen Dinge, die Fähigkeit zur Begeisterung bleibt zu schwach. Doch gerade in dieser Periode wird das mit Christus verwandte Sonnen-Ich geboren. Statt die jugendlichen Sakramente zu erleben, führt das schnelle Altern zur Entstehung des Antisakraments  Blasiertheit [7]. Mit dem Sakrament der Konfirmation (lat. „Bekräftigung, Bestätigung“) wird der geistige Funke des inneren Menschen im jungen Menschen durch die Nähe zum Heiligen Geist und zu Christus geweckt und ihm wird der Ariadnefaden der ewigen Jugend für das Labyrinth des Lebens beim Übergang vom niederen zum höheren Ich ausgehändigt. Die Begeisterung für den Aufbau einer neuen Kultur wird ihn bis zum Ende seiner irdischen Tage begleiten. 

Die Ausgießung der dritten Schale ist auf das persönliche Innenleben gerichtet. In ihm muss das menschliche Blut mit den Kräften des Blutes Christi verbunden werden, denn sonst lebt man nur noch im eigenen Blut und der darin pulsierenden irdischen Leiblichkeit, was in Zeiten großer Entscheidungen und Spaltungen unweigerlich zum Entstehen des Antisakraments der Sexualität führt. Heute hat sie epidemische Ausmaße angenommen. Was wir brauchen, ist das Sakrament der Beichte, jedoch nicht in seiner alten Form des Ablasshandels und der vormundschaftlichen Autorität. Jeder Mensch müsste sich selbst einen Raum wie einen geistigen Gebetsraum schaffen, in dem er sein Innerstes zur überpersönlichen Führung und Barmherzigkeit erheben kann, die ihm aus den höheren Welten entgegenkommen. Die Praxis der Psychoanalyse, der hypnotischen Regression u.dgl. führt nicht zu einer Verbindung mit dem Ich und dem Blut Christi, sondern lässt den Menschen immer in seinem eigenen Blut zurück und wirkt wie ein entgegengesetztes Sakrament.

Die vierte Schale wird über die Sonne ausgegossen, und hier richtet sich unser Blick auf jenen Bereich des Seins, in dem der Mensch mit den göttlichen Kräften der Natur verbunden ist. Wenn die Sonne für ihn weiterhin nur eine Kugel aus glühenden Gasen bleibt, gibt es keine Möglichkeit, durch die Teilnahme am Altarsakrament mit dem „Wein und Brot“, das am Altar vollzogen wird, von der geistigen Sonne „erwärmt“ zu werden, und dies führt unweigerlich zur Manifestation des Antisakraments der inneren Austrocknung. Es verhärtet den Menschen in seiner körperlichen Hülle und er beginnt, gegen alles im religiösen Leben zu lästern, das heißt, sogar gegen Gott selbst. Ein solcher Mensch verkümmert nicht nur in seinem Sein, sondern auch in seinem Bewusstsein.

Die fünfte Schale betrifft die soziale Frage, davon ist die Ehe ein unzertrennlicher Teil. Sie ist nicht nur eine private Angelegenheit der beiden Eheleute, sondern eine soziale Tatsache, in die übersinnliche Wesen eingreifen und Gemeinschaften bilden. Heute wird das Sakrament der Trauung massenhaft pervertiert, und der Abstieg ins Tierreich ist gewiss. Um das Beispiel von Eheverträgen, gleichgeschlechtlichen Ehen, gekauften Ehen usw. zu nennen: Das Soziale verschwindet und es entsteht das Antisakrament der Verbitterung, was zu einer extremen Feindseligkeit gegenüber dem Geistigen und einem Krieg führt, in dem jeder gegen jeden kämpft.

Bei der Ausgießung der sechsten Schale befinden wir uns in der Zeit der universellen Dämonisierung, bei der der Himmel seinen Segen nicht mehr wie bisher auf der Erde spenden kann. Die Pforten der Hölle sind geöffnet, und die Schlacht zwischen den Armeen des Guten und des Bösen wird in Harmageddon, d.h. auf dem „Berg der Schwelle“, ausgetragen. Der Antichrist hat die Menschen gelehrt, das Geheimnis der sogenannten Naturgesetze zu entschlüsseln, und sie beherrschen das Antisakrament der schwarze Magie, mit der sie Wunder vollbringen und Kräfte aus dem Abgrund schöpfen. Das Sakrament der Priesterweihe wird gebraucht, aber nicht nur als Weihe in der Kirche, sondern vor allem das innere Priestertum in jeder menschlichen Tätigkeit. Christus wird helfen, aber Er „kommt wie ein Dieb“ und muss erst verstanden und dann gesucht werden.

In der letzten, siebten Schale liegt das Sterbesakrament. Der Mensch hat das Mysterium des Lebens jenseits der materiellen Ebene nicht verstanden, ebenso wenig wie das Mysterium des Todes, was zu Furcht vor dem Sterben und zu einem immer stärkeren Festhalten an der irdischen Materie führt. Der Tod kann und will sein großer Lehrer und Erzieher sein, sein Freund werden und ihn durch all seine Prüfungen begleiten. Andernfalls tritt das Antisakrament des Gesamtsterbens ein.

Wenn die siebte Posaune im weitesten Sinne den eigentlichen irdischen Äon der Menschheit im physischen Sinne beendet, so bezieht sich die Ausgießung der Zornesschalen, begleitet von den Bildern des himmlischen Jerusalems und Babylons, nach dem allgemeinsten Zeitmaßstab auf die kosmische Prüfung des gesamten irdischen Planeten, auf die Prozesse der Trennung, Reinigung und Beiseiteschaffung, denen die planetarische Existenz der Menschheit dann ausgesetzt sein wird. De Aufstieg des Apokalyptikers durch die himmlischen Gefilde begann mit dem Bild des Menschensohns, das Gottes uranfängliche Idee von uns darstellt. In diesem Bild sind Gott und der Mensch im Gleichgewicht, und die Idee schwebte über Adam im Garten Eden. Die alte Schöpfung erschien im Bild des gottdurchdrungenen Gartens,  aber wie wir schon sagten, ist die Sehnsucht der Menschen vergeblich, eine noch unberührte Natur zu suchen, die ihnen auf die Dauer ein Gefühl des Paradieses vermitteln könnte. 

Bei der siebten Posaune erschien der Menschensohn auf den Wolken des Himmels mit der Sichel in der Hand, um einen Teil der Welternte zu ernten, und hier ist der Menschensohn ganz auf der Seite Gottes im Sinne des zweiten Kommens Christi. Doch wenn der Menschensohn zum weißen Reiter wird, liegt der Schwerpunkt ganz auf dem Menschen, der nur mit der Ich-Kraft Christi in seinem Ich das Urbild seines wahren höheren Wesens in größter innerer Aktivität wiederherstellen kann, um die Kluft zu überbrücken, die ihn einst von Gott trennte. Das Durchschreiten dieses Weges wird den Menschen zum Bruder und Freund des Erlösers machen, damit die Umwandlung des Menschen in die Welt, in das Prinzip und den Baustoff der neuen Weltschöpfung – des neuen Himmels und der neuen Erde – möglich wird. 

Der Weg führt jedoch über die Spaltung der Menschheit in zwei Gruppen, und die apokalyptische Tragödie besteht darin, dass, nachdem wir eine Welt geworden sind, diese Welt im nächsten Äon in eine geteilte Welt in den Bildern der Städte Babylon und des himmlischen Jerusalems übergeht.

Andererseits ist von den weiblichen Wesen „Hure“ und „Braut“ die Rede. Im Bild der Stadt ist der Körper einer Gruppe von Menschen zu sehen, und im Bild eines weiblichen Wesens erscheint die Seele derselben Gruppe. Die Stadt Babylon ist eine Hure, denn sie symbolisiert den Niedergang des kultischen Lebens auf der Suche nach der verlorenen Verbindung mit den übersinnlichen Welten. Dieses Kultleben war eine berauschende orgiastische Ekstase mit Prostituierten, die gerade wegen der Bedürfnisse des degenerierten Tempellebens auf die historische Bühne erschienen. Die Unreinheit, die die Stadt Babylon zur Hure macht, rührt daher, dass sie im Sinne des Turmbaus zu Babel vom Irdischen zum Himmlischen gebaut wurde, wobei das Irdische auf verunreinigte Weise in das Geistige eingebracht wurde. Dadurch ist sie zu einem katastrophalen Zusammenbruch verurteilt, weil die Kultur des Materialismus sich selbst ad absurdum führt und in den Abgrund stürzt. Die „Hure“ versündigt sich gegen das Ich und versucht, es zu töten, wenn es sich in der Bewusstseinsseele zu regen beginnt.

Das Prinzip des Aufbaus des himmlischen Jerusalems geht in die entgegengesetzte Richtung. Wenn das Ich des Menschen die Intensität und die Kraft erlangt, nicht nur die Seele, sondern auch die körperliche Sphäre zu durchdringen und zu transformieren, wird die strahlende Stadt aufgebaut und sie beginnt, vom Himmel zur Erde herabzusteigen. Der weißeReiter hat in die Entwicklung eingegriffen, und die drei großen Stürze beginnen: der Sturz von Babylon, der Sturz des Tieres und des falschen Propheten sowie der Sturz des Satans. Zusammengenommen repräsentieren die ersten beiden Stürze die luziferische Seite des Drachens, die von Michael und seinen Heerscharen bereits weitgehend besiegt worden ist. Die ahrimanische Seite ist jedoch noch nicht besiegt worden. Luzifer, der aus der übersinnlichen Welt das Geheimnis von Golgatha beobachtete, sah und erkannte, wohin der Sündenfall der Menschheit führt, der mit seinem eigenenEingreifen begann und bereute es bitter. Von da an sehnt er sich danach, das gleiche Leid zu erfahren.

Nun steht die Inkorporation Ahrimans in das vom reflektierenden Ich des vielleicht mächtigsten Schwarzmagiers der Menschheitsgeschichte bewohnte leibliche Gefäß unmittelbar bevor. Nach dem Abstieg des göttlichen Ich von Ahriman wird dieses Gefäß brillant, mächtig und magisch erscheinen, aber es wird unweigerlich ein Prozess der Degeneration beginnen. Die Menschheit, die ihm nachfolgen wird, wird mit Schrecken beobachten, wie sich das Aussehen dieses falschen Christus allmählich entstellen und immer hässlicher werden wird, und sie wird nicht verstehen, was vor sich geht. Durch die Kollision des Ich Ahrimans mit dem Ich des Schwarzmagiers in Körper und Seele wird das leiblicheGefäß zerfallen, und wenn sein irdisches Leben nach 42 Monaten zu Ende sein wird, wird Ahriman erkennen, wohin seinWirken auf der Seite der dunklen Mächte geführt hat. Es wird eine erschütternde Erfahrung sein, die ihm den Weg vom Vatergott zu Christus ebnen wird. Dieser Prozess wird von zwölf Menschen katalysiert, die eine wahrhaft christliche Einweihung durchlaufen haben und das Bild der kosmischen Fülle schaffen, in dem sich das Christus-Ich manifestiert.

Der „kleine“ Antichrist Ahriman wird 2029, also in der fünften Kulturepoche kommen. Ob Asura sich in der sechsten Kulturepoche inkorporieren wird, wissen wir bisher nicht. Ebenfalls wissen wir nicht, ob sich Sorat selbst in der siebten Kulturepoche inkorporieren wird. Doch eines ist sicher – das Tier mit zwei Hörnern kann nicht allein aus Menschenkraft besiegt werden.  Wir brauchen Hilfe von einem „Engel“, der es für „tausend Jahre“ fesselt: „Ich sah einen Engel vom Himmel fahren, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine große Kette in der Hand. Er ergriff … die satanische Macht, fesselte sie auf tausend Jahre und warf sie in den Abgrund“. (20: 1-2). Das sind nicht unbedingt tausend Jahre in unserem quantitativen Zahlensinn, sondern es ist das Zeichen der Ewigkeit in der Zeit und steht für den inneren Frieden, der mit der Ich-Kraft in Ehrfurcht erlangt ist. Die Entwicklung der Menschheit verläuft in Wellen, und in den Zeitaltern, in denen sich die Pforten der Hölle geschlossen haben, treten die geistigen Kräfte der hierarchischen Wesen zurück, so dass die Menschen ihre eigenen Ich-Kräfte sammeln, entwickeln und aktivieren können. Es folgt eine apokalyptisch verdichtete Zeit, in der diese Kräfte auf eine harte Probe gestellt werden. Dann werden die Schleusen des Himmels und der Hölle geöffnet, und das Böse gruppiert sich in kleinere und größere Gemeinschaften namens Gog und Magog. Heute leben wir in einer solchen Zeit. Jeder, der Bürger des inneren „Tausendjährigen Reiches“ wird, kann am Sturz des obersten Antichristen Sorat und am Bau des himmlischen Jerusalems teilnehmen, dem Beginn nicht nur des neuen Himmels, sondern auch der neuen Erde. Und wie wird diese Stadt gebaut?

Als die drei Jünger auf dem Berg Tabor waren, sahen sie den leuchtenden Christus und Petrus wollte „hier eine Hüttebauen“. Eine Hütte im Sinne des Buchs „Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?“ zu errichten bedeutet, auf dem inneren Weg der Seele in vollem Bewusstsein „einen Ort zu finden, an dem man eine geistige Heimat gründen und dann alles andere zu dieser Heimat in ein Verhältnis setzen.“ [8]

Auf diese Weise bauen wir im Irdischen ein Haus für den Himmel, was ein religiöses Werk von höchstem Wert und eines der wichtigsten Geheimnisse des christlichen Lebens ist. Es gibt kein höheres Zuhause als das des Ich, wo die Zeit zum Raum wird und das Geheimnis des Weins und des Brots verwirklicht wird. Das gesammelte Innere wird zur äußeren Welt, zu Bausteinen des geistigen Tempels der Zwölf. Der Mensch ist zur Welt geworden, und das ist das „Maß des Menschen“, nachdem er zuvor zur Menschheit geworden ist, zu den großen Zwölf, die um das Lamm auf dem Heiligen Berg leuchten. Wenn der Mensch durch Christus das ihm zugedachte Bild Gottes wiedererlangt hat, wird die Zwölf zum vorherrschenden Gesetz des Daseins.

Die Vision des Menschensohns ist der Beginn des Weges, den die Apokalypse mit uns geht, und die Vision der ewigen Stadt ist das Ziel des Weges. Die Stadt hat die Form eines Kubus wie das Kristallgitter des Salzes. Die Menschen, die nach dem Gebot Christi „das Salz der Erde“ geworden sind, sind durch ihren Inhalt das Baumaterial des himmlischen Jerusalems. In ihnen wird der Mensch heilig, und dann ist die „Frau“-Seele nicht mehr nur in Sonne, Mond und Sterne gekleidet, sondern trägt sie als Bausteine eines neuen Kosmos in sich. Die innere Welt ist zur äußeren Welt geworden.

Sind die Menschen bereit, Johannes zu folgen und ihre Apokalypse in Imagination, Inspiration und Intuition zu erleben? Im 20. Jahrhundert sind wir an die Schwelle der imaginativen Erkenntnis gelangt, das das „Buch“ transportiert, und wir haben einen starken Hunger nach Helligkeit und Bildhaftigkeit verspürt, denn das Schicksal der Zeit zwingt uns, in dieses Reich der übersinnlichen Welt einzutreten. Das Wort Bild hängt mit bilden und Bildung zusammen. Mit dem heutigen reflektierenden Bewusstsein verbinden wir das äußere Bild, das uns die Natur des Auges bietet, mit dem inneren Bild in der Erinnerung und Vorstellung. So bilden wir unsere Seelen aus. Im 19. Jahrhundert wurde die Fotografie als technische Abbildungskunst geboren, dann kamen nach und nach illustrierte Zeitschriften, die das Lesen von Büchern ersetzten, Kino, Fernsehen, Computer und Smartphones, aber all diese technischen „Errungenschaften“ töteten die aktive Tätigkeit der Seele zur Meisterung der imaginativen Sphäre und machten den Menschen mehr und mehr innerlich passiv, schwach, überheblich und ängstlich. Die Welt wurde gefilmt und digitalisiert, aber der endlose Zugang zu diesen Bildern bildete den Menschen nicht, sie waren nur Ersatzbilder, die aus der Subgeschichte kamen, wo die dunklen Geister sofort aktiv wurden, um die ätherischen Augen der Seele im Keim zu zerstören und sie mit totem Ballast zu füllen. Zudem habenWort und Bild ihre Rollen vertauscht. Früher waren das Wort und der Gedanke die Herren, und das Bild war ihr Helfer und Diener, jetzt ist es genau umgekehrt. Dies ist eine echte Tragödie.

Der Durst nach Musik ist auch gewachsen als Antwort auf die sich nähernde Sphäre der Inspiration – das geistige Reich der Posaunen und Harfen, des Wortes. An ihre Stelle traten die Surrogate – Radio, Plattenspieler, Tonbandgerät, Kassettenrecorder, MP3-Player usw. All diese Geräte vernichten das Hörvermögen und die Musikalität. Moderne„Musikrichtungen“ wie Rap, Rock, Techno u.dgl. sind keine Musik, sondern dämonisches Gepolter aus der Hölle. 

Die vielfältigste und unwiderstehlichste Sehnsucht ist die chaotische Anziehung zur Ebene der Intuition, die von den Menschen allerdings nur oberflächlich verstanden wird, nicht als Tastsinn und Gefühl einer höheren Ordnung. Es ist der Durst nach Liebe gegen die innere Einsamkeit. Die Sehnsucht nach menschlicher Berührung hat zu Gefühlschaos und Willensblindheit geführt, woraus die Bedürfnisbefriedigung die schrecklichen Formen von verderblicher Sexualität, Zügellosigkeit im Miteinander, Drogenkonsum, sinnlosem Umherirren in der Welt als „Tourismus“, der Gründung zahlloser pseudo-spiritueller Gesellschaften, dem Zusammenschluss in Rockerclubs, Fußballfanclubs usw. angenommen hat. All diese Formen der Gemeinschaft können die innere Leere nicht ausfüllen.

Der Durst nach Bildern wird durch eine neue Weisheit gestillt, die die Imagination beherrscht; der Durst nach Tönen durch ein künstlerisches Leben, das von wahrer Inspiration durchdrungen ist; und der Durst nach Liebe durch ein erneuertes religiöses Leben, das voll von Intuition ist, die von heiligem Handeln getragen wird und die aufgewühlten Tiefen des menschlichen Willens erhellt. Die Intuition entsteht aus der Befreiung des geistigen Willens, der uns mit den Gedanken der Götter verbindet und uns zur Arbeit für Gott antreibt, denn oben entfaltet sich das wahre Ereignis unserer Zeit, die Wiederkunft Christi, und unten spielen sich die Naturkatastrophen, das Chaos und die Dämonisierung als ihre irdischen und unterirdischen Schatten und Gegenbilder ab. Das ist das Ergebnis der dramatischen Spannung zwischen Christus und dem Antichristen. Die Wiederkunft Christi ist das Herannahen einer ganzen Sphäre als Weltsturm, ohne dass die Menschheit das Wesen sieht, von dem diese Auswirkungen ausgehen. Sie können nur sinnvoll und erträglich, nicht furchterregend sein, wenn sie bewusst erkannt werden. 

Furcht ist die Frucht der Unwissenheit. Auf dem äußeren Plan wird sie auch durch den Krieg in der Ukraine hervorgerufen. Manche Anthroposophen befassen sich mit der Frage, ob das ukrainische Volk einen eigenen Erzengel als Führer hat und ziehen eine Analogie zu den Menschen, die heute den Staat Nordmazedonien bewohnen. Aus spiritueller Erfahrung können wir eine eindeutige Antwort geben: Mazedonien wird von einem luziferisierten Erzengel geführt, und was den Erzengel des russischen Volks betrifft, so ist das jener Erzengel, der die Führung der Kiewer Rus bei ihrer Gründung übernommen und dann seinen Einfluss auf weitere Gebiete bis zum Ural und darüber hinaus ausgedehnt hat, die im Begriff „Russland“ enthalten sind. Wie wir in einem früheren Vortrag dargelegt haben, ist die Ukraine das Herz Russlands, und heute wird dieses Herz nach Putins Willen von den anderen Organen angegriffen. Jetzt ist es an der Zeit zu sagen, warum Putin so handelt. Viele Menschen haben über dieses Thema geschrieben und nach der Quelle seiner treibenden Beweggründe gesucht, wobei sie nur sein jetziges Leben berücksichtigen. Man hat Unklarheiten seiner Geburt aufgedeckt, man spricht davon, dass er in den Hinterhöfen von St. Petersburg unter Halbstarken mit Minderwertigkeitskomplexen aufgewachsen ist, dass er an einem Napoleon-Komplex aufgrund seiner kleinen Körpergröße leidet und davon, dass er Rache durch Verwirklichung auf die einzig mögliche Weise gesucht hat – durch das KGB. Doch all diese Prämissen reichen nicht aus, um das Phänomen Putin zu erklären, das heute eine so zentrale Rolle in der Welt einnimmt. Die Antwort auf die Frage, warum er so ist, wie er ist, liegt in seinem früheren Leben. 

Putin ist nämlich der wieder inkarnierte Lenin! Lenin war eine durch und durch ahrimanisierte Persönlichkeit der „linken Bruderschaft“, die die UdSSR gegründet und die Ukraine als eigenständige Sowjetrepubliken gebildet hat. Nachdem seine Mumie zum schwarzmagischen Zentrum der bolschewistischen Initiation wurde, blieb sein Ich weniger als dreißig Jahre in der geistigen Welt, und diese Persönlichkeit wurde buchstäblich auf die Erde zurückgeworfen, um seine ruchlose Tat zu vollenden, wobei sie sich gegenwärtig unter der Maske eines „rechten“ Politikers betätigt, der dem russischen Volk auf Jahrzehnte hinaus das Siegel der Schande aufgesetzt hat. Was erwartet Russland? 

Als die große bulgarische Seherin die hochehrwürdige Stoina 1923 gefragt wurde, ob Bulgarien sich Deutschland oder Russland anschließen sollte, antwortete sie: „Bulgarien und Russland sind für immer aneinander gebunden, aber nicht immer zum Guten. Sie sind untrennbar wie Körper und Seele. Der Körper ist groß und die Seele ist klein, aber ohne sie ist das Fleisch nur ein stinkender Kadaver und Finsternis für den Verstand. Bulgarien ist die Seele. Denn von hier aus kamen der Glaube, das Buch und der Patriarch nach Russland. Lauter Göttliches haben wir nach Russland geschickt. Aber der Körper ist unbesonnen. Er ist schwach, der Arme. Er ist eine blinde Kraft: Heute siehst du, wie sie dich umarmt, morgen, wie sie dich auffressen will. So ist es, wenn der Körper seine Seele nicht ehrt und sie zuweilen nicht einmal als lebendig anerkennt. Böse Zeiten sagt der Himmel für Russland voraus, Leute. Kein Jahrhundert wird vergehen – merkt euch mein Wort – und Russland, das sich heute aufgemacht hat, die Welt zu überrennen und sie wie ein Schlammstrom zu überfluten, wird überrannt, wird geschlagen, es wird sich in sein Flussbett zusammenziehen und lange Zeit nur noch raunen und  seufzen. Dann wird es wieder eine Seele brauchen und es wird Bulgarien wieder umarmen. Eure Enkelkinder werden es noch erleben.“

Heute scheint sich diese Prophezeiung vor unseren Augen zu erfüllen. Aber die Zeit, in der Russland wieder die Seele-Bulgarien suchen wird, scheint zu weit in der Zukunft zu liegen. Berge von Vorurteilen, Misstrauen, Unwissenheit und Hass, die aus der Unkenntnis der Wahrheit entstehen, müssen überwunden werden. Aber nur die Wahrheit macht den Menschen frei und geeignet, die Liebe auszustrahlen, die der Himmel von uns erwartet. Eine solche Ambrosia gibt es oben nicht. Christus hat uns vorgeführt, wie dies erreicht werden kann. Es liegt an uns, Ihm zu folgen. Ja, die Messlatte liegt sehr hoch, aber wenn wir uns nicht darauf vorbereiten, sie zu überwinden, wird unser Leben keinen Sinn haben. Wenn man das erst einmal realisiert hat, gab es einen Grund, diesen Vortrag zu halten.


[1] Vgl. Emil Bock, „Urgeschichte“.

[2] Ebd.

[3] Vgl. „Sagen der Juden“, Bd. 1.

[4] Vgl. Emil Bock, „Urgeschichte“.

[5]  Vgl. Emil Bock, „Apokalypse: Betrachtungen über die Offenbarung des Johannes“.

[6] Vgl. den Vortrag  „Das Zweite Golgatha und Beinsa Dounos Opfer“ vom 25.09.2003.

[7] Vgl. Emil Bock, „Apokalypse: Betrachtungen zur Offenbarung des Johannes“.

[8] Ebd.

Die Tragödie Valentin Tombergs als Tragödie der Menschheit 

Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 03.04.2022 in Varna

In diesem Vortrag werden wir unseren Blick auf ein Thema richten, das schon vor vielen Jahren diskutiert wurde, aber nach den Offenbarungen, die wir kürzlich aus der geistigen Welt erhalten haben, werden wir in der Lage sein, ziemlich genau aufzuzeigen, wo die okkulten Grundlagen für die Tragödie dieses Mannes liegen, die als die Tragödie der gesamten Menschheit angesehen wird, denn das „Tomberg-Problem“ geht weit über die einzelne Person hinaus. Im weiteren Sinne ist auch der aktuelle Krieg in der Ukraine – über den wir auch aus okkulter Sicht sprechen werden – Teil dieses Problems.

Beginnen wir mit einer kurzen Darstellung der äußeren Fakten im Leben unseres Protagonisten. Er wurde 1900 in St. Petersburg als Sohn einer russischen Mutter und eines baltischen Vaters geboren, die sich zum lutherischen Glauben bekannten. Im Alter von 15 Jahren begann er sich für die französische Hermetik des 19. Jahrhunderts zu interessieren und wurde 1917 Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, wo er die Schriften Rudolf Steiners kennenlernte. Er studierte Geschichte und Philosophie an der Universität St. Petersburg. Er sprach fließend Russisch, Französisch und Deutsch. 1920 besuchte er den Schülerkreis des Okkultisten Gregor Moebes, der sich mit der französischen Hermetik beschäftigte, doch nachdem bolschewistische Marodeure seine Eltern ermordet hatten, floh er nach Tallinn, wo er Vergleichende Religionswissenschaften und alte Sprachen studierte. Dann heiratete er eine Frau namens Elena.

Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitete er in verschiedenen Berufen. Er schrieb zwei Briefe an Rudolf Steiner, die einige freche, jugendliche Ausbrüche enthielten, aber es ist nicht bekannt, ob er eine Antwort erhielt. Im Jahr 1925 wurden seine Frau und er Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft. Ohne die für die Mitgliedschaft in der Gesellschaft vorgeschriebenen zwei Jahre absolviert zu haben, wurde er sogar in die Freie Hochschule für Geisteswissenschaft aufgenommen, wo er später als regelmäßiger Leser tätig war. Zwischen 1925 und 1930 reiste er durch Frankreich und Deutschland, 1929 kam er erstmals nach Dornach und hatte praktisch keine persönliche Begegnung mit Steiner. Von 1930 bis 1933 wurden seine Schriften in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht. 1932 war er bereits Generalsekretär der estnischen Anthroposophischen Gesellschaft geworden. Er ließ sich noch im selben Jahr von seiner Frau scheiden, um im Jahr darauf Maria Belotsvetova zu heiraten, mit der er einen Sohn hatte. Er lehrte in Rotterdam, auch in England und das dauerte bis 1938 an, als er und Maria die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft und zwei Jahre später die Niederländische Anthroposophische Gesellschaft verließen. Tomberg konvertierte zum Katholizismus, zu dem seine Frau Maria bereits gehörte. Er studierte Rechtswissenschaften in Bonn und lebte bis 1948 in Deutschland. Tomberg hat Artikel und eine Dissertation im Bereich der Rechtswissenschaften verfasst. Dann zog er nach England, um für die BBC zu arbeiten. In den Jahren 1960-67 schrieb er sein Hauptwerk „Meditationen über die Großen Arcana des Tarot“. Von 1967 bis 1972 arbeitete er an seinem Buch „Lazarus, komm heraus“. Im Jahr 1972 wurde das Buch über das Tarot auf Deutsch veröffentlicht, und im folgenden Jahr starb Tomberg auf Mallorca. Zwei Wochen später starb auch seine Frau. 1980 wurden die Meditationen über das Tarot im französischen Original in Paris und sieben Jahre später in Basel veröffentlicht.

Das sind die Ereignisse seines Lebens, die in der Zusammenstellung von Sergej Prokofjeff und Christian Lazaridès mit dem Titel „Der Fall Tomberg“ dargestellt werden. Wir werden unsere Suche hauptsächlich auf die Meditationen über das Tarot sowie auf einige Fakten und Schlussfolgerungen stützen, die die beiden erwähnten Anthroposophen in ihrem Buch darlegen.

Wie aus dem Titel hervorgeht, ist der Kern der „Reise“ in den „Meditationen über das Tarot“ zu den „Quellen der Hermetik“ und zwar nicht irgendeiner Hermetik, sondern der „christlichen“ Hermetik. Das Wort ‚Hermetik’ hat ursprünglich mehrere Bedeutungen und kann sowohl auf die Tradition des alten Ägyptens in seiner Blütezeit als auch auf spätere Phänomene wie den ägyptisch-hellenistischen Synkretismus, die mittelalterliche Alchemie und einige Dinge der jüngeren Zeit bezogen werden. Tomberg selbst behauptet, dass „die Mutter der christlichen Hermetik die Kabbala ist“ und „der Vater – die ägyptische Hermetik“, dessen hellenisierte Texte uns in Form des aus 29 oder mehr Abhandlungen bestehenden Corpus Hermeticum überliefert wurden.

Das ist das ägyptisch-hellenistische Gegenstück zum jüdischen Buch “Zohar“ und zur jüdischen Kabbala im Allgemeinen, aber Tomberg besteht unbedingt darauf, sich auch mit der Gruppe der eigenartigen französischen Okkultisten des 19. Jahrhunderts wie Eliphas Levi, Papus, Peladan, Guaita und mancher anderen in Verbindung zu bringen. Er tut dies, weil er in diesen Okkultisten Menschen sieht, die durch die Meditation über die Arcana und ihre symbolischen Bilder einen lebendigen Kontakt mit der geistigen Welt hergestellt haben. Das Wort „arcanum“ bedeutet im Lateinischen „Geheimnis“. Tomberg erkennt, dass die „Geheimnisse“, über die er meditiert, kein echtes Erbe des alten Ägyptens sind, sondern ikonografisch gesehen, ein mittelalterliches Phänomen darstellen. Die zweiundzwanzig Karten des Tarot de Marseille, auch „Zigeuner-Tarot“ genannt, erschienen in dieser gefälschten Form wahrscheinlich 1393 in Italien. Sie sind eine Sammlung von christlicher Symbolik, Fragmenten der alexandrinischen Mystik, der Kabbala und anderer Traditionen, doch sie führen uns keineswegs zum großen Hermes Trismegistos zurück, der die altägyptische Kultur begründet hat. In diesem Sinne ist die Behauptung von Eliphas Levi, das Tarot sei die größte Schöpfung des menschlichen Geistes, nicht wahr. Für Tomberg ist es jedoch das „heilige Buch von Thoth“, das nicht geerbt oder durch Tradition weitergegeben wird, sondern „wiedergeboren“ wird. Hermes war in Kontakt mit den himmlischen Geheimnissen, er sah die Gesamtheit der Dinge, verstand sie, konnte sie offenbaren, aber dann „versiegelte und verbarg er sie“.

Die Ideen sind Realitäten, aber sie leben und existieren nicht für sich selbst, sondern nur im göttlichen Bewusstsein, im Bewusstsein der individualisierten Wesen der Hierarchien oder des Menschen, und können nach außen projiziert werden, um in Symbolen und Formeln verkörpert zu werden. Dieser ganze Vorgang wird in der Hermetik „das Schreiben des Buches“ genannt. Das ist auch, so Tomberg, das „heilige Buch von Thoth“, das jede nachfolgende Generation suchen muss, aber nicht mit dem Intellekt, der an das Gehirn gebunden ist, sondern „indem man die Seele zur Gesamtheit der Dinge erhebt, um sie zu verstehen, zu enthüllen und zu zeigen“. Auf diesem Weg sind die Arcana die aktiven Führer und Lehrer für das geistige und deelische Leben des Menschen, die ihn wie ein „Ferment“ beeinflussen. Für Tomberg stehen die Arcana höher als die Geheimnisse, und die Mysterien sind höher als die Arcana selbst. Von welchem Mysterium spricht er?

Für ihn ist eine Tradition dann lebendig, wenn sie einen vollständigen Organismus bildet, d.h. wenn sie aus der Verbindung von Mystik, Gnosis, Magie und hermetischer Philosophie hervorgeht, was das heilige hebräische Wort mit vier Buchstaben JOD-HE-WAW-HE darstellt. Das ist das Tetragrammaton, der unausgesprochene Name von Jahve/JHWH. Die Tabula smaragdina von Hermes Trismegistos ist die philosophische Grundlage der Hermetik, und die ewige Mystik ist die Grundlage und der Ausgangspunkt der christlichen Hermetik, soweit sie praktisch ist.

Natürlich werden wir hier nicht alle Arcana betrachten, wie sie uns Tomberg präsentiert, sondern wir werden nach der Hauptlinie in seinen Forschungen suchen und nach dem Grund, warum sein Denken in diese Richtung geht. Es ist bemerkenswert, dass er nicht mit dem Narren beginnt, der im Tarot de Marseille die Zahl „0“ trägt, sondern mit dem Gaukler, dem Arcanum der Mystik. Er appelliert an eine mystische Stimmung, die durch „mühelose Konzentration“ hervorgerufen wird, um die geistigen Früchte wahrzunehmen. Er macht auch den Vorbehalt, dass in der reinen Mystik der geläuterte und erleuchtete Wille in Einheit mit dem göttlichen Willen steht, aber das Begriffsvermögen und das Gedächtnis sind ausgeschlossen und bleiben unterhalb der Schwelle der mystischen Erfahrung, die unaussprechlich und ungeteilt bleibt.

Beim zweiten Arcanum „Die Päpstin“ haben wir eine Spiegelung des ersten, aber jetzt unter Einbeziehung des Begriffsvermögens und des Gedächtnisses, die in der mystischen Erfahrung des Willens die Schwelle überschreiten, ohne „ohnmächtig“ zu werden und als stille Zeugen in der Rolle eines „Spiegels“ wach bleiben, von dem aus die mystische Erfahrung ausgedrückt und geteilt werden kann. Der Mystiker ist ein Gnostiker geworden. Die Gnosis ist die selbstbewusste reflektierte Mystik, und was sich in der Mystik abspielt, ist Wissen geworden. Die Offenbarung wurde aufgenommen und formuliert, d.h. zu einem „Buch“ gemacht. Hier haben wir eine innere Bewusstwerdung durch die Neugeburt aus dem aktiven Geist und dem reflektierenden Wasser als den beiden Bestandteilen des Bewusstseins. Die Verbindung zwischen dem höheren und dem niederen Ich ist hergestellt und die Seele hat das „Geschenk der Tränen“ erhalten. Nur die Persönlichkeit kann weinen, während die Augen des Yogis oder Mystikers, der in Gott „eingetaucht“ ist, immer trocken bleiben. Das Ziel der Hermetik ist die Erfahrung selbst sowie die Beteiligung des Menschen mit seinem Verstehen und Erinnern, nicht so sehr die Erklärung und Regelung der Erfahrung. Nach Tomberg ist dies der Kern der praktischen Hermetik und sein Beitrag zur christlichen Hermetik.

An dritter Stelle steht das Arcanum der Magie, das „Die Kaiserin“ genannt wird. Tomberg spricht von drei Arten der Magie. Bei der heiligen Magie ist „der Magier ein Instrument des göttlichen Willens“, der vereint mit dem menschlichen Willen ist und seinen Sitz im Heiligen Gral hat. Dies ist die mystische Eucharistie, bei der sich die „lebendige Essenz“ des menschlichen Blutes mit dem heiligen Blut des Menschen Jesus Christus vereint. In einem solchen Akt wird die Seele immer wieder auferweckt, sie wird fähig, sich aus der „Knechtschaft des Verderbens“ zu befreien und in die „herrliche Befreiung der Söhne Gottes“ – im Sinne der Worte des Apostels Paulus aus Römer (8:19-23) – auch die gefallenen drei natürlichen Reiche und das Menschenreich selbst als ein natürliches einzubeziehen. Natürlich würde die Bewältigung einer solchen Aufgabe große Zeiträume in Anspruch nehmen, aber die Macht der mystischen Eucharistie konnte bereits zur Zeitenwende beobachtet werden, als beispielsweise der Apostel Petrus den acht Jahre lang gelähmten Aeneas heilte (9:32) und ihn von der durch seine Krankheit auferlegten Beschränkung befreite.

Im Gegensatz zur heiligen Magie ist bei der persönlichen (zeremoniellen) Magie „der Magier selbst die Quelle der magischen Handlung“, und er übt nur seinen Willen und seinen Intellekt ohne die Hilfe des Göttlichen aus. Auf einem solchen Weg sind die Gefahren groß und können zu Herzschäden, langsamer Zerstörung des Rückenmarks, sexueller Dysfunktion und Wahnsinn führen. Das erwartet denjenigen, der das Herzchakra unsachgemäß in Bewegung bringt oder die Kundalini-Schlangenkraft freisetzen will, um sie zum Kopf zu erheben, wo sich der achtblättrige Lotus Sahasrara befindet, der auch wegen der funkelnden Strahlen auch „tausendblättrig“ genannt wird. Rasputin, der heute wieder inkarniert ist, hatte genau diesen Weg eingeschlagen und kam fast tot im Krankenhaus an. Doch das Schicksal war ihm gnädig und jetzt geht es ihm gut, weil er Meister Beinsa Douno und Christus entdeckt hat. Eine rechtmäßige Aktivierung der Kundalini-Kraft durch den Heiligen Geist geschah vor Jahren bei meiner Frau Rada, und das gibt Gewissheit über die Wahrhaftigkeit der Offenbarungen und der Gnosis. Bei der dritten Art von Magie, die wir einfach als „Zauberei“ bezeichnen können, wird der Mensch zum Instrument der Elementarkräfte und anderer Kräfte des Unbewussten, er wird zu deren Spielball. Der asiatische Schamanismus ist ein beredtes Beispiel in dieser Richtung.

Laut Tomberg ist die Magie das „Kind“ der Mystik und der Gnosis, und mit dem vierten Arcanum, „Der Kaiser“, haben wir eine Zusammenfassung und Synthese dieser Drei in der hermetischen Philosophie. Der Hermetiker ist gleichzeitig Mystiker, Gnostiker, Magier und Philosoph. Die Grundlage der Hermetik, wie sie praktiziert wird, ist die Vermählung der Gegensätze, nicht ihre Trennung, denn ihre Seele ist das alchemistische Prinzip, das durch die Magie des Kreuzes verwirklicht wird: Das höhere Ich wird mit dem niederen Ich vereint, wobei Letzteres das Kreuz des höheren Ich und das höhere Ich wiederum das Kreuz des niederen Ich ist. Das Kreuz ist das Gesetz des Wachstums: des ständigen Sterbens und Auferstehens. Die „Fragen“ sind Krisen, und die „Antworten“, die der Hermetiker sucht, sind Bewusstseinszustände, die das Ergebnis dieser Krisen sind.

Die Hermetik ist die Kunst der Verwandlung, der Transsubstantiation und der Transmutation des menschlichen Bewusstseins, und sie benutzt daher kein intellektuelles Werkzeug, weder das „Archäometer“ des Saint-Yves d’Alveydre noch die aristotelischen Syllogismen. Es werden die Arcana verwendet – Symbole, die nach Tomberg mystisch-gnostisch-magische „Fermente“ des Denkens darstellen, deren Präsenz verwirrt, stimuliert und dazu anregt, durch ständige Gedanken- und Meditationsanstrengungen in immer neue Tiefen des Bewusstseins vorzudringen. Die Arcana sind der „Körper“ der hermetischen Philosophie und ihre Tradition, die sich in deren Praktizieren als spirituelle Übungen ausdrückt, um das Denken und die Vorstellungskraft zur Einheit mit dem Willen im Akt des „rezeptiven Gehorsams“ beim Empfangen der Offenbarung zu erziehen, wobei die Seele „die Offenbarung des Glaubens nicht nur besitzt“, sondern „durch ihr Verstehen und Erinnern an ihm teilnimmt“.

In Erwartung dessen wird der Hermetiker „aufgehängt“, d.h. mit dem Willen (den Füßen) nach oben auf die geistige Welt gerichtet, wodurch die drei Seelenkräfte dem Himmel geopfert werden, und dieses Opfer ist die Erfüllung der drei traditionellen und universellen Gelübde: Gehorsam oder Opfer des Willens, Armut oder Opfer des Gedankens und Keuschheit oder Opfer der Vorstellung. Nur so können sie zum „Spiegel“ der Offenbarung werden und nicht zu Instrumenten menschlicher Willkür. Die Zwölf ist die Grundlage des Willens und des Handelns, die Sieben – die Grundlage des Fühlens und der Vorstellungskraft und die Dreiheit – die Grundlage des Denkens und des Sprechens. Zusammengenommen ergeben sie die Zahl 22, die Zahl der Arcana im Tarot, die nach Tomberg die vertikale Dimension dreier übereinanderliegender Welten darstellt: der tierkreishaften (Wille), der sonnenhafteb (Denken) und der mondhafteb (Vorstellungskraft) Welt in ihrem Zusammenwirken. Und die Eins ist die Zahl des Ich, das denkt, fühlt und will. Sie schließt die anderen Zahlen in sich selbst ein.

Der hermetische Philosoph zieht Schlussfolgerungen aus den mystischen, gnostischen und magischen Erfahrungen und versucht, sie mit den Erfahrungen des irdischen Lebens und mit den Wissenschaften, die sich mit ihnen befassen, in Einklang zu bringen, um diesen Erfahrungen der Unsterblichkeit eine trismegische (dreifache) Gewissheit zu geben. Die Gewissheit bildet sich in den Stufen der Offenbarung von oben nach unten, und sie hat als ihr Zentrum die zwölfblättrige Lotusblume im Bereich des Herzens. Die Tradition nennt den Prozess „Abstieg des himmlischen Jerusalems“, der im Gegensatz zur Methode des „Turmbaus zu Babel“ steht, deren universelles Ziel der Sieg der menschlichen Wissenschaft über den Tod ist, ohne dass es eines Gottes und der Mystik bedarf. Nach Tomberg machen die mystische Erfahrung in der Kontemplation und das gnostische Hören in der Offenbarung, die den Menschen zu einem Magier machen, das esoterische Christentum, die christliche Hermetik aus. Sie ist eine Synthese zwischen Intellektualität und Spiritualität, zwischen dem kosmischen und dem fleischgewordenen Logos, aber sie ist keine selbständige Religion oder Kirche als historisch Gegebenes, sondern muss in den einzelnen Individuen auferstehen. Auch ist sie keine allgemein-gültige und objektiv nachweisbare Doktrin wie die Wissenschaft, denn man darf nicht etwas Intimes und Persönliches, also Esoterisches, so darstellen, als hätte es eine allgemeine, wissenschaftliche Gültigkeit. Die großen Wahrheiten der Hermetik gelten nur für Menschen mit „demselben Hunger und Durst“ wie Tomberg, mit „demselben Ideal“ wie er und „vielleicht denselben Erinnerungen an die ferne Vergangenheit“, aber sie führen unweigerlich in den Schoß der Kirche, denn das esoterische Christentum lebe ganz und gar im Rahmen des exoterischen Christentums. Außerhalb davon könne und werde es nicht existieren. Für Tomberg ist das Christentum „einheitlich und unteilbar“, und die christliche Hermetik ist ein Teil der Kirche als ihr „vertikaler Aspekt“, d.h. ihre Tiefe und Höhe, während die Kirche auch ihre Breite und Länge einschließt. Der vertikale Aspekt ist die Einheit von der Wahrheit, die in der Offenbarung gegeben wird, sowie von der Wahrheit, die durch menschliche Anstrengung im inneren Forum des persönlichen und intimen Bewusstseins erworben wird. Sie ist die individuelle Synthese von Religion und Wissenschaft, doch konkurriert sie mit keiner von beiden. Der Hermetiker ist einer doppelten Disziplin unterworfen, „derjenigen der Kirche und derjenigen der Akademie, des Oratoriums und des Labors“, die im inneren Forum des Individuums vereint sind, aber der Weg der freien Wahrheitssuche führt unweigerlich in den Schoß der katholischen Kirche, die die Hüterin der geistigen christlichen Wahrheiten sein soll.

Im achten Arcanum „Die Gerechtigkeit“ sagt Tomberg: „Wir Hermetiker müssen uns der unbestreitbaren Tatsache bewusst sein, dass wir dank der Kirche Luft zum Atmen und Platz, Obdach und Zuflucht in dieser Welt des Materialismus, Etatismus, Nationalismus, Technologismus, Biologismus und Psychologismus haben. Insoweit die Kirche lebt, leben wir“. Und weiter: „Wir Hermetiker haben nur eine Wahl – entweder als Parasiten zu leben, wenn wir fremd oder feindlich zur Kirche stehen, oder als ihre Freunde und treuen Diener, wenn wir verstehe , was wir ihr schulden und angefangeb haben, sie zu lieben.“ Indem Tomberg Christus einen „Meister“ nennt, erlaubt er sich, in Seinem Namen zu behaupten, dass „der Meister selbst, obwohl er die Christen aller Konfessionen wie auch die Nichtchristen liebt, sich an seine Kirche hält, da er ja dort immer gegenwärtig ist“. Mit „Kirche“ meint er nur die katholische Kirche.

Bereits im vierten Arcanum beginnt er vom Gelübde des „Gehorsams“ zu sprechen, im fünften, das „Der Papst“ genannt wird, fährt er mit der „Armut“ fort, um im sechsten Arcanum („Der Verliebte“) zur „Keuschheit“ als Frucht der beiden vorherigen Gelübde zu gelangen. Er argumentiert, dass, wenn der „Kaiser“ in Analogie zum Erlöser vier Wunden trägt, der „Papst“ dank der drei Gelübde eine fünfte Wunde hat, die Wunde des „Herzens“, die von außen zugefügt wurde (die Lanze des Longinus). Für Tomberg ist der katholische Papst „aufgehängt“ und von ihm geht der Wille Gottes aus, weshalb er im Bereich der Glaubens- und Sittenlehre unfehlbar ist. Tomberg ist sich sicher, dass der päpstliche Thron immer präsent sein wird – sichtbar oder in den Katakomben – während der gesamten zukünftigen Geschichte der Menschheit, auch „wenn dies den Propheten seines Untergangs missfällt“.

Wir wissen, dass das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes unter dem Druck der Jesuiten auf dem Ersten Vatikanischen Konzil 1869-1870 aufgenommen wurde. Seit seinen Anfängen im 16. Jahrhundert hat dieser Orden dies angestrebt und erreicht.

Auf den ersten Blick scheint es, als ob Tomberg in erster Linie an die „christliche Hermetik“ und nicht an den Jesuitismus im Katholizismus appelliert, aber wenn man dem „roten Faden“ der Meditationen über das Tarot folgt, wird man sehen, dass er uns, indem er die Arcana durchläuft, allmählich von der Verbindung mit der Kirche und dem Papst zu Ignatius von Loyola und der Frage nach dem zukünftigen Buddha Maitreya und dem Kalki-Avatar führt und eine direkte Verbindung zwischen ihnen herstellt. Das ist der verborgene Gedanke in der Komposition des Buches, und um ihn noch mehr zu verbergen, ersetzt Tomberg das Arcanum „Die Welt“ durch „Den Narren“, indem er Letzteren unter die Nummer 21 setzt. „Die Welt“ bleibt unter der Nummer 22, weil diese Karte als spirituelle Übung geeignet sein soll, die gesamte Reihe der Meditationen über das Tarot zusammenzufassen. Es ist das Arcanum der „Analyse und Synthese“, der „Freude“, denn „die Welt ist ein Werk der göttlichen Kunst“. Tomberg sieht in der Erweckung des Lazarus im Johannes-Evangelium die Quelle solcher erweckenden Kräfte in der Entwicklung der Menschheit, deren Wirken er vor allem in der Geschichte der katholischen Kirche findet. So soll das Konzil von Nizäa die Kirche im Kampf gegen den Arianismus gerettet haben; der benediktinische Impuls wiederum soll sie vor dem Sturm der Völkerwanderung gerettet haben. Das Aufkommen des Jesuitismus sei keine Gegenreformation gewesen, wie es in der Tat der Fall war, sondern stellte in seinen Augen die letzte Offenbarung des Heiligen Geistes in der menschlichen Geschichte dar. Loyola soll zum größten Träger des Impulses des auferstandenen Lazarus und des Pfingstimpulses geworden sein, denn seine Exerzitien sollen einen Impuls zur inneren Besinnung und zur Erweckung des Christentums darstellen, indem die traditionelle Gebetspraxis um die meditative Nachfolge ergänzt wurde. So sei die Zukunft des Christentums durch eine Reformation innerhalb der katholischen Kirche selbst gesichert worden. Und es gebe keine Rettung für die Menschheit außerhalb dieser Kirche, denn das Werk der Rettung sei ganz und gar „katholisch“, d.h. universell im wörtlichen, hermetischen, magischen, gnostischen und mystischen Sinn des Wortes. Mehr noch: Als Meister des Gebets und der Meditation, der Offenbarung und des Wissens, der Spiritualität und der Intellektualität sei Loyola selbst in hohem Maße zur Verkörperung ihrer Verschmelzung und zu einem eindrucksvollen Vorboten des kommenden Buddha-Avatars (Maitreya Kalki) geworden, von dem im Arcanum „Der Narr“ die Rede ist.

In Anlehnung an das Erlebnis des Apostels Paulus vor Damaskus, so Tomberg, könnten die Exerzitien der Jesuiten zu einer Begegnung mit dem auferstandenen Christus führen, obwohl er den Begriff „Ätherischer Christus“ während seiner katholischen Zeit nie verwendet hat. Daraus folgt, dass die Zukunft des Christentums mit drei Persönlichkeiten verbunden ist: Loyola, dem Fortsetzer seines Werkes, Tomberg, und dem zukünftigen Buddha-Avatar, in dem der gesamte Impuls verwirklicht wird. Die große Anstrengung des Autors in den „Meditationen über das Tarot“ galt genau dieser Aussage und nicht des Wunsches, wir sollten „fröhlich“, weil „die Welt ein Werk göttlicher Kunst ist“. In der kanonischen buddhistischen Kunst sitzt der Buddha Maitreya nicht im Lotussitz, sondern in der europäischen Haltung, und dies symbolisiere nach Tomberg die Synthese zwischen den Prinzipien des Gebets und der Meditation. Als Avatar hingegen wird Maitreya in der indischen Mythologie als „ein Riese mit einem Pferdekopf“ dargestellt, d.h. er war „ein Wesen mit einem gigantischen menschlichen Willen und zugleich einer Intellektualität, die ganz im Dienste der Offenbarung von oben steht“, denn „das Pferd ist der gehorsame Diener des Reiters“. Die Intellektualität werde allein von der Offenbarung angetrieben und die ewigen und unveränderlichen Prinzipien erkennen, und das Gebet werde zu einer mystischen Vereinigung der Seele mit dem Göttlichen führen. Der Avatar mit „dem Körper eines Riesen und dem Kopf eines Pferdes“ und Buddha, „der das Gute bringt“, seien ein und dieselbe Persönlichkeit, die nicht nur vom Guten sprechen, sondern es auch verbreiten werde. Von hier aus würden die Menschen dazu geführt sein, „die Quelle der Offenbarungen von oben direkt zu erfahren“. In diesem Buddha-Avatar würden die treibenden Kräfte der „spirituellen Religion und des spirituellen Humanismus, das Gebet und die Meditation vereint“ sein.

Und hier beginnt die Reihe der Fragen, von denen Prokofieff und Lazaridès einige schon vor vielen Jahren beantwortet haben, aber nicht ganz zum Schluss kommen konnten. Der Begriff ‚Avatar‘ bedeutet den „Abstieg“ eines geistigen Wesens in einen irdischen Menschen, und im Falle des Buddha ist der Mensch selbst mit seinem Bewusstsein zum Geistigen erwacht. Theoretisch gibt es im Hinduismus zehn Avatare, von denen Rama und Krishna die bekanntesten sind. Kalki soll das Ende der „Eisenzeit“ anzeigen, aber es gibt unterschiedliche Interpretationen über ihre Dauer. Rudolf Steiner wies auf das Jahr 1899 hin, und im 20. Jahrhundert sahen wir zweimal eine starke Verzerrung der Maitreya-Frage. Zu Beginn des Jahrhunderts vermischte die Theosophische Gesellschaft in der Krishnamurti-Affäre das Bodhisattva-Prinzip mit dem Christus-Prinzip, und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts sagte der späte Tomberg herablassend, Steiner habe in Bezug auf Maitreya „etwas Substanzielles aufgezeigt und sei auf dem richtigen Weg gewesen“, aber er habe „die Anthroposophische Gesellschaft als Wirkungsfeld des Bodhisattva überschätzt“, und das sei „sein Versagen“.

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass Tomberg selbst im Geiste des Jesuitismus Maitreya und Kalki zu einer Individualität verschmolzen hat, eine Verschmelzung, wie wir sie bei Blavatsky und dem Medium Alice Bailey sehen, die sich hinter der Maske der „Botschaften des Tibeters Djwhal Khul“ verbarg. Während Blavatsky dies aus einem Irrtum heraus tat, hat die Zusammenarbeit des okkulten Jesuitismus (in Tombergs Fall) mit dem okkulten Amerikanismus (in Alice Baileys Fall) tiefe Wurzeln, die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurückreichen. Die Absprachen zwischen beiden Strömungen zielen darauf ab, die Menschheit von einem wahren Verständnis des Mysteriums von Golgatha abzulenken und die Wiederkunft Christi auszutauschen. Schiller und Kasper Hauser fielen diesem Bündnis zum Opfer, das Goetheanum wurde in Brand gesteckt, und am letzten Tag der Weihnachtsversammlung wurde auch die Gesundheit Steiners, der nie von einer Verschmelzung Maitreyas mit Kalki gesprochen hatte, angegriffen. Wenn es überhaupt eine geben wird, dann erst in 2500 Jahren. Steiner sprach von Inspirationen des Bodhisattva zu sich selbst, die die Ankunft des ätherischen Christus ankündigten, während die Jesuiten von einem ganz anderen Wesen inspiriert wurden. Sie nennen ihn Jesus, doch das ist laut Steiner Luzifer, der aber in diesem Fall nicht selbständig agiert, sondern als Instrument einer viel mächtigeren Wesenheit mit ahrimanischer Natur auftritt, die Steiner nicht benennen wollte. Loyola erhielt seine spirituellen Übungen durch Offenbarungen besonderer Art, um das okkulte Ideal zu erfüllen, Jesus den“Generalissimus“ (ohne Christus) zum alleinigen Herrscher dieser Welt und die Jesuiten zu seinen „Soldaten“ zu machen. So wird das Reich Christi, das „nicht von dieser Welt“ ist, zum irdischen Reich Jesu und unterliegt der Versuchung „aller irdischen Reiche und ihrer Herrlichkeit“ (Matthäus 4:8-9).

Der okkulte Jesuitismus ist historisch mit dem offiziellen Jesuitismus verbunden. Für Tomberg hat jede spirituelle Tradition ihren eigenen ursprünglichen Impuls, ihr eigenes Prinzip, ihre eigene Methode und ihr eigenes Ideal, denn die Grundlage der logischen Kausalität und der Realität der lebendigen Natur ist immer das bereits erwähnte Tetragrammaton: das JOD – die aktive Ursache, die Quelle, der ursprüngliche treibende Impuls, das HE – die formale Ursache, das Gesetz, das WAW – die materielle Ursache, die Methode, und das HE – die letzte Ursache, das Ziel. Die spirituelle Tradition von universeller Tragweite, deren aktiver Grund Gott, formaler Grund das Gesetz, materieller Grund die Gemeinschaft Israels und letzter Grund Jesus Christus ist, wurde in der Wüste am Berg Sinai geschaffen. Nach Tomberg unterliegt jede konkrete spirituelle Tradition dem Gesetz des Ursprungs, des Lebens und des Wirkens der spirituellen Tradition Israels, denn ohne von ihr geleitet zu werden, kann sie nicht leben und ihre Mission in der Welt erfüllen. In derselben Tradition will er „seine“ Hermetik unterbringen. Aus der Anthroposophie wissen wir, dass Hermes im alten Ägypten, zu Beginn der dritten Kulturepoche, seinen Impuls aus den Kräften seines Astralleibes gegeben hat, der ihm von Zarathustra verliehen wurde. In seiner ursprünglichen Form wurde diese Hermetik nicht bewahrt und konnte im fünften nachatlantischen Zeitalter nicht angewendet werden. In der Zeitenwende wurde Zarathustra reinkarniert und erhielt die Kräfte seines Astralleibes zurück. Seitdem wirkt er in der Geschichte der Menschheit als der Meister Jesus, der im Vollbesitz der geistigen Kräfte seines Astralleibes ist, jedoch nicht in deren alten Form aus der Zeit des Hermes, sondern in einer durch das Mysterium von Golgatha völlig erneuerten Form. Diese Kräfte sind in Rudolf Steiners Geisteswissenschaft eingeflossen, und die „hermetische Philosophie“, die Tomberg als eine Synthese von „Mystik, Gnosis und Magie“ darstellt, die dem Gehorsam, der Armut und der Keuschheit unterworfen ist, ist ein Einweihungsweg in den Geist des Jesuitismus. Das ist eine starke Entstellung der Inspirationen des Meisters Jesus, die sichauf dem Weg zur Freiheit im Geist und zur Christusliebe befinden und dorthin weisen. Laut Tomberg hat die Anthroposophie keinen Raum für die „reinen Mystik, Magie und Gebet“ gelassen. Was in der Triade von Weg-Wahrheit-Leben fehle, sei das Leben.

Wenn Tomberg das Gebet und die Meditation nicht in der Anthroposophie wiederfindet, ist das sein Problem. Wenn er nicht weiß, dass die Anthroposophie das lebendige Wesen Anthropos-Sophia ist, ist das wiederum sein Problem. Doch als er Anfang der vierziger Jahre behauptete, dass der Impuls der Bewusstseinsseele sich als unhaltbar erwiesen und unter den Menschheit völlig versagt hätte und dass eine Abkürzung von der Verstandesseele zum Geistselbst gefunden werden müsse (was bedeuten würde, dass das menschliche Ich einerseits von der Verstandes- oder Gemütsseele und andererseits vom Geistselbst getragen werden soll, ist auch ein Problem für andere Menschen, die sich nach Tombergs Tod aufmachten, nicht nur Bücher oder Zeitschriften in diesem Sinne herauszugeben, sondern anthroposophische Zweige und Waldorfschulen zu gründen, die seinen Namen trugen. Einige Anhänger Tombergs betrachten ihn als den Bodhisattva des 20. Jahrhunderts oder als den reinkarnierten Hermes. Der prominente Tombergianer Harrie Salman behauptet, dass Tomberg durch den Bodhisattva zu seiner positiven Einstellung gegenüber Loyola inspiriert worden wäre. Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet der besagte Salman einen Artikel veröffentlichte, in dem er die von mir empfangene Offenbarung leugnete, dass Beinsa Douno der Bodhisattva des 20. Jahrhunderts ist.

Dieselben Tombergianer wurden durch meinen Artikel „Der Weg zum Ich“ über die heiligen Gegenstände aufgeschreckt, die Beinsa Douno der „Kette“ gegeben hatte, und wagten es nicht, ihn in ihrer Zeitschrift zu veröffentlichen, obwohl sie den Artikel in Auftrag gegeben hatten. Man hat es lieber, wenn die Diktatur der geistigen Welt die Menschheit leitet, und so kommt man ganz natürlich zu dem Schluss, die katholische Kirche wäre die einzige Institution, die die Macht besitzt, die Spiritualität der Menschheit zu retten. Diese Weltanschauung Tombergs führte ihn zu einem Gefühl der Abscheu gegenüber dem Deutschtum und dessen Rolle bei der Verinnerlichung der Bewusstseinsseele. Deshalb riet er seinen Freunden und Anhängern in Mitteleuropa, nach Amerika zu gehen, wo er die Zukunft der Menschheit sah, und er selbst wanderte nach England aus. Er gab auch Russland auf, denn die Bolschewiken hätten die russische Nation bis auf ihre Wurzeln zerstört. Es müsse nach ihm mit viel stärkeren Mitteln gehandelt werden, als sie die Anthroposophie bietet, und er suchte solche Mittel im Jesuitismus, in der „Hermetik“ und im „Maitreya-Kalki“.

Die zentrale Aufgabe der gegenwärtigen Geisteswissenschaft ist es, die Intellektualität so zu vergeistigen, dass der Mensch mit Hilfe dieser intellektuellen Hellsichtigkeit in der geistigen Welt dem ätherischen Christus begegnen kann – zunächst in der Astralwelt und in späteren Zeitaltern auf höheren geistigen Ebenen. Das Ich offenbart sich in seiner Fülle in der Bewusstseinsseele, und wenn sie nicht verinnerlicht wird, wird sich das Geistselbst in luziferisierter Form durch die Verstandesseele oder sogar durch die Empfindungsseele ergießen, wie Tomberg es will, wodurch die Menschen auf luziferische Weise Hellsichtigkeit erlangen und zu moralischen Automaten werden. Tomberg spricht von „ethischer Hermetik“, die aber gänzlich in den Schoß der Kirche führt, während der von Steiner empfohlene „ethische Individualismus“ der kirchlichen Macht sofort ein Ende setzen würde.

Die erste Erfahrung von Freiheit kann nur in einem an der modernen Naturwissenschaft geschulten Denken stattfinden. Steiner schrieb die „Philosophie der Freiheit“, das Hauptwerk seiner vor-anthroposophischen Periode, als Ergebnis von „Seelenbeobachtungen, die durch die naturwissenschaftliche Methode entstanden sind“. Im ersten Teil des Buches stellte er den Weg zur „Wissenschaft von der Freiheit“ vor, um im zweiten Teil zur „eigentlichen Freiheit“ zu gelangen. Wegen der völligen individuellen Freiheit in der Entwicklung der Menschheit in der fünften Kulturepoche verlieh er seinem Werk einen wissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Charakter. Und die Mystik ist „geistiger Leichtsinn und geistiger Zynismus in unserem Leben“, wenn sie behauptet, dass die eigentliche Erfahrung des geistigen Lebens nur aus der unmittelbaren geistigen Erfahrung kommen solle und „keine Wissenschaft und anderer solcher Unsinn“ wichtig sei. „Dieser Mystizismus muss verschwinden“, betonte Steiner.

Das Wort ‚Wissenschaft‘ finden wir auch im Titel des Hauptwerkes der Anthroposophie „Die Geheimwissenschaft im Umriss“. Dort ist von den nichtsinnlichen Dingen in der gleichen Weise die Rede wie die Naturwissenschaft von den sinnlichen Dingen spricht. Allerdings wird hier die Methode der Naturwissenschaft mit ihrer Untersuchung der Zusammenhänge in der sinnlichen Welt über die Grenzen dieser besonderen Anwendung hinausgeführt, indem ihre geistige und andere Besonderheit beibehalten wird. Rudolf Steiner schlug die Brücke zwischen Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft, die vom Erzengel Michael und den mit ihm verbundenen Wesenheiten erhalten wurde.

Steiner gab auch Impulse für die Erneuerung von Wissenschaft, Kunst und Religion – eine Aufgabe, die er persönlich von Christian Rosenkreutz erhielt, denn die anthroposophischen Geistesquellen steigen auch zu ihm wie zum Meister Jesus auf. Um die okkulte Grundlage für die künftige Vereinigung von Intellektualität und Spiritualität zu schaffen, schickte Christian Rosenkreuz bereits nach dem Geheimkonzil der Rosenkreuzer im Jahre 1604 seinen Schüler Gautama Buddha zum Mars, um die künftige Spaltung der Menschheit in zwei Rassen – eine rein intellektuelle und eine rein spirituelle – zu verhindern. Diese Wiedervereinigung wird nicht durch das Wirken von Loyola, Tomberg und Maitreya Kalki entschieden, wie uns Tomberg selbst suggeriert, sondern durch das Wirken vor allem von Christian Rosenkreuz, Rudolf Steiner und dem zukünftigen Buddha Maitreya. Aber Tombergs Maitreya ist etwas anderes als der Maitreya, über den Rudolf Steiner im Vortrag vom 30.07.1920, in GA 197, sprach und riet, dass ihm die Anthroposophie zum Heile der Menschheit folge.

Ende des 20. Jahrhunderts kam die Offenbarung, wer dieser zukünftige Maitreya ist – der Meister Beinsa Douno. Zum dritten Mal wird diese Frage aktuell, nachdem sie im vergangenen Jahrhundert bereits zweimal entstellt worden war. Der Mensch Petăr Konstantinov Dănov absolvierte eine evangelisch-methodistische Schule, aber nach seiner Verwandlung in den Meister Beinsa Douno wurde er von der orthodoxen Kirche geächtet und hatte nichts mit dem Jesuitentum zu tun. Der wahre Hermetismus des 20. Jahrhunderts können wir bei Steiner finden, der zum Beispiel den sechs apokalyptischen Siegeln, die er in ihrem wahren Sinn enthüllt hatte, sein eigenes siebtes hinzugefügt hat. Beinsa Douno hingegen hat uns die wahre Natur des Pentagramms als den Weg des Schülers offenbart. Er kann keineswegs des Plagiats von Eliphas Levi bezichtigt werden, wie es ein bulgarischer „Anthroposoph“ ihm vorgeworfen hat. Tombergs „christlicher Hermetismus“ suchte seine Quellen dort, wo die französischen Okkultisten des späten 19. Jahrhunderts sie suchten. Die Tarot-Symbolik ist dekadent und mit dem gegenwärtigen Bewusstsein unvereinbar, und sie lenkt es vom Weg zur Entwicklung der Bewusstseinsseele ab. Aus diesem Grund sprach Steiner nicht von diesen Symbolen, sondern nannte sie „versteinerte Samen“. Eliphas Levi nahm während eines früheren Lebens an den bereits verfallenen mexikanischen Mysterien teil und hatte daher in seinem späteren Leben einen Hang zum Magischen.

Zu der geistigen Strömung, die dieselbe Inspirationsquelle sucht, gehören die beiden geistigen Lehrer von Papus, Saint-Yves d’Alveydre und Philippe von Lyon, wobei Letzterer von Tomberg besonders gepriesen und mit den Heiligen, ja sogar den Aposteln gleichgesetzt wird. Von den Büchern Papus‘ sagt Steiner, dass ihr Inhalt in die Seelen schwacher Menschen eingeträufelt wird und „sie dazu präpariert, ihren Verstand zu einem vollständigen Schläfer zu machen und sie zu allem zu gebrauchen, wozu man sie gebrauchen will.“ (GA 167, Vortrag vom 04.04.1916). Levis Bücher haben die gleiche Wirkung, sie machen die Seele durch okkulte Einflüsse inkohärent, ja in gewissem Sinne dumm und dumpf“ (GA 239, Vortrag 25.05.1924). Die Bücher der beiden Okkultisten führen unweigerlich zur schwarzen Magie. Papus und Levi entnahmen der alten okkulten und mystischen Literatur alles, was sie an Beschwörungsworten, Formeln und Figuren brauchten, zogen es in den schlammigen Strom ihres Okkultismus und begannen, endlos über die symbolische Bedeutung dieses oder jenes Zeichens zu spekulieren, ohne die alten spirituellen Wahrheiten zu kennen.

Die wahren Rosenkreuzer haben niemals solche Fälschungen für ihre Meditationen verwendet, sondern die „geheimen Figuren“, die aus jener erstaunlichen Einweihung des Christian Rosenkreutz aus dem 13. Jahrhundert stammen. Tombergs ganzes Buch über das Tarot ruht auf zwei Säulen, dem Jesuitismus und dem „Hermetismus“ von Papus und Levi, weil den Symbolen und der Willensschulung als Faktoren der „hermetischen Einweihung“ zentrale Bedeutung beigemessen wird. Das Buch wurde in französischer Sprache geschrieben, weil in Frankreich „die kontinuierliche Tradition des Hermetismus existierte und sich beharrlich durchsetzte“. Tomberg soll ständig ihre „brüderliche Umarmung“ gespürt haben, während er am Buch schrieb, das voll von Zitaten französischer Okkultisten ist, aber keines von Steiner enthält.

Valentin Tomberg wurde zum Instrument für die Wiederbelebung eines besonderen okkulten Problems, das objektiv durch zwei verschiedene Stränge in seinem Werk ermöglicht wurde, von denen der erste aus anthroposophischen Quellen schöpft und der zweite sich im Zeichen der Inspiration des okkulten Egregors entwickelt, indem er den jesuitischen Katholizismus mit seinem Exklusivitätsanspruch und die dekadente zeremonielle Magie des „christlichen“ französischen „Hermetismus“ vereinigt. Und das macht die Tragödie von Tomberg selbst aus. Er vermischte verschiedene Arten der Einweihung und verwandelte in seiner späteren Zeit die bekannten geisteswissenschaftlichen Wahrheiten seiner Jugend in ihr Gegenteil. Was ist der Grund für eine solche Kehrtwendung bei diesem durchaus fähigen Okkultisten?

Er begann zu meditieren, als er noch sehr jung war und keinerlei Lebenserfahrung hatte, und so wurde er unweigerlich zur Zielscheibe der Versuchung. Laut Maria Steiner hatte Tomberg eine große okkulte Eitelkeit und einen starken Ehrgeiz. Wo immer er hinkam, beanspruchte er sofort die Rolle des Lehrers und Leiters. Schon im Alter von 32 Jahren wurde er Generalsekretär der Anthroposophischen Gesellschaft Estlands. In der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft wurde er von nichts aufgehalten, trotz seiner Konflikte mit verschiedenen Leuten. Zu dieser Zeit ließ er sich von Elena scheiden und heiratete bald darauf Maria Belotsvetova, und diese astralischen Leidenschaften waren überhaupt nicht geeignet, um in eine okkulte Klasse einzutreten. Wenn zu der Eitelkeit und zum Ehrgeiz noch unkontrollierbare psychische Kräfte hinzukommen, öffnet sich nach Maria Steiner die Tür zu den Gefahren bei seinem Streben nach Wissen, und dieses Wissen verdunkelte sich. Wir wissen aus einer Offenbarung, dass Tomberg Rudolf Steiner um seine Fähigkeiten und spirituellen Ergebnisse beneidete, was einer der Hauptgründe ist, warum er später die Anthroposophie ablehnte. Nach der Ansicht einiger Anthroposophen (z.B. spricht Armen Tougu über mögliche okkulte Einflüsse, die auf Tomberg ausgeübt sein könnten – ab 2. Stunde und 4. Minute) war er neben dem Einfluss der Katholikin Maria Belotsvetova auch okkulten Angriffen von Jesuiten ausgesetzt, damit er zum Katholizismus konvertierte, doch war das nicht der wichtigste Grund für seine Konversion zu dieser exoterischen christlichen Konfession. Der Hauptgrund dafür lässt sich entdecken, wenn wir viele Jahrhunderte zurückgehen zu einer früheren Inkarnation von ihm, deren Einflüsse sich auch im 20. Jahrhundert manifestierten.

Sein Buch über das Tarot besitzt eine große suggestive Kraft und übt einen unzulässigen Einfluss auf Leser mit einer unentwickelten Bewusstseinsseele und einer schwachen Ich-Kraft im Sinne des Christentums des Heiligen Geistes aus. Nach Tombergs eigener Aussage wirken die Arcana mit einem gewissen „Etwas“ auf die Leser ein, das sich in der Zweideutigkeit der Symbole sowohl offenbart als auch verbirgt. In seinem Buch über das Tarot erreicht diese suggestive Kraft eine Art Höhepunkt dank des besonderen Stils der Darstellung und auch der besonderen Rätselhaftigkeit, die durch die Tatsache verstärkt wird, dass die Urheberschaft nicht einer bestimmten Person, sondern einem „Anonymus“ zugeschrieben wird. Er schließt sein Vorwort mit dem Satz: „Sei gegrüßt, lieber unbekannter Freund, dein Freund jenseits des Grabes“. Die Worte wurden von einem lebenden Menschen geschrieben, denn das Werk wurde 1972 auf Deutsch veröffentlicht, als Tomberg noch nicht gestorben war. Im Übrigen erfolgte die Veröffentlichung des Originaltextes in Paris in französischer Sprache erst sieben Jahre nach seinem Tod im Jahr 1980. Es war der Wille des Autors, dass das Werk zu diesem Zeitpunkt veröffentlicht wird, damit er im wahrsten Sinne des Wortes anonym als „Geist“ agieren kann, ohne die Verantwortung für die auf Erden gesprochenen Worte zu tragen. Es ist kein Zufall, dass Steiner (im Vortrag vom 1. August 1918 in GA 162) feststellt, dass „die Verantwortung niemals hingelenkt wird zu Wesen, die man als unbekannt der Welt gegenüber vorgibt.“ Der tiefere Grund, warum Tomberg es vorzog, sich vor der Verantwortung zu verstecken, findet sich in seiner sehr wichtigen Inkarnation in der Zeitenwende – Tomberg ist der wiedergeborene Pontius Pilatus!

Im Vortrag vom 13. Oktober 1918, GA 184, sagte Steiner, dass der erste römische Kaiser Augustus ganz bewusst im Zentrum der römischen Initiativen stand, um all das vor der Menschheit zu verdunkeln, was die Verstandes- oder Gemütsseele brachte, seit die vierte Kulturepoche einige Jahrhunderte zuvor begonnen hatte. Aufgrund der Dualität dieses Seelengliedes von uns wurde einerseits durch einen großen Kult das Denken ersetzt und es wurden die für die Empfindungsseele in der dritten Kulturepoche charakteristischen Empfindungen ausgelöst, wodurch die Verstandesseele teilweise in einen hypnotischen Zustand versetzt wurde, um in ihr den „göttlichen Zustand und die göttliche Glückseligkeit“ zu beleben und auf der anderen Seite, um die Hinwendung zur Bewusstseinsseele zu blockieren. Der Austausch wurde mithilfe der Rhetorik verwirklicht, die, anstatt die Seele mit innerem Inhalt von den lebendigen Begriffen zu füllen, nur eine Hülle für die richtig formulierte Abfolge von Worten und Sätzen war. Doch Augustus‘ Träumereien erreichten ihren Höhepunkt nicht, weil vom Mysterium von Golgatha ein frischer Wind aufkam. Damals wurde Jesus Christus als Vertreter der irdischen Menschheit vor Pilatus gestellt, der ihn richten sollte. Es gab keine Geschworenen, Pilatus war der Richter. Trotz der prophetischen Warnung seitens seiner Frau beschloss der in die römischen Mysterien eingeweihte Prokurator, auf sein richterliches Amt zu verzichten und es, seine Hände waschend, dem Ankläger zu übertragen. Der Ankläger war Ahriman in der Person des Synhedrions – insbesondere Kaiaphas. Auf der anderen Seite des Erlösers wartete Luzifer in der Person des Herodes sehnsüchtig auf Offenbarungen. Nach dem Kreuzestod erkannte Luzifer selbst, was er getan hatte, um den Sündenfall herbeizuführen, und sehnt sich seither danach, dieses „Unrecht“ wiedergutzumachen.

Für den „katholischen“ Tomberg existiert nur die „Schlange“ Luzifer, und Ahriman soll „Dr. Steiners Erfindung“ gewesen sein, er existiere nicht. Er kritisierte die Anthroposophen für ihre intensive Beschäftigung mit dem Bösen, die „der anthroposophischen Bewegung die Flügel gestutzt und sie zu dem gemacht hat, was sie nach dem Tod ihres Begründers geworden ist: eine kulturelle Reformbewegung ohne lebendige Esoterik, ersetzt durch Lektüre, Studium und intellektuelle Arbeit, die immer auf Konformität mit Steiners Schriften und Vorträgen abzielt.“ Das Böse, so Tomberg, ist in seinem Wesen unerkennbar und kann nur aus der Ferne durch Beobachtung seiner Phänomene verstanden werden. Da die Welt des Bösen chaotisch ist und keine Hierarchie besitzt, wie es beim Guten der Fall ist, sollte man diesen Abgrund nicht betreten, sondern ihn von außen beobachten.

Dennoch räumt er ein, dass es „dunkle“ Hierarchien gibt, die als Verführer im Rahmen des Gesetzes des freien Willens des Menschen agieren und gleichzeitig „strenge Gerechtigkeit als Ankläger“ ausüben. Zudem unterscheidet er zwischen ihnen und den „künstlichen Dämonen“ – den Egregoren, „deren Seele eine bestimmte Leidenschaft ist“. Die Egregore können auch von Kollektiven geschaffen werden und zu deren Führern werden. Tomberg weiß aus seiner anthroposophischen Periode über die hierarchischen Wesen Bescheid, die als Führer von Völkern, Rassen usw. agieren; Auch kennt er die Verbindung zwischen der Ankunft des ätherischen Christus in der fünften Kulturepoche und der Umwandlung des Bösen in das Gute im Menschen. Trotzdem rät er uns, dem passiv zuzusehen. Es ist nur zu natürlich, dass er sich mit einer solchen Einstellung den Impulsen des Erzengels Michael und des Ätherischen Christus gegenüber verschlossen hat. Der Kult aus der Zeit des Augustus im alten Rom ist durch die Jahrhunderte in die katholische Kirche übergegangen. Obwohl dieser Kult das, was vom Mysterium von Golgatha ausgeht, in sich verwoben hat, reicht er durch seine Form und seine Zeremonien in das Zeitalter der Empfindungsseele hinein und macht den Menschen zu einem geistigen Krüppel, der unfähig ist, die geisteswissenschaftlichen Wahrheiten unserer Zeit bewusst aufzunehmen.

Pilatus verstand nicht, dass vor ihm das Ich-bin-Prinzip als Wahrheit stand und verzichtete auf seine Rolle als Richter, und als er nach Ablauf des „dunklen“ Kali Yuga ganz am Anfang (1900) des hellen Zeitalters wieder inkarnierte, erkannte er wiederum nicht – diesmal die Geisteswissenschaft als den Impuls, der den Weg zum Ich-bin-Prinzip und zur Wahrheit ebnet. Er trat daher zum Katholizismus über. Er lehnte die Anthroposophie mit dem Argument ab, ihre Wahrheiten seien nicht allgemeingültig (wissenschaftlich), sondern individuell, „sofern man ihnen überhaupt trauen kann“. Für ihn war die persönliche Erfahrung, die in der Mystik erworben wurde, wichtig, nicht die „Leistungen des Intellekts“. Er argumentiert: „Ich und der Vater sind eins“ ist eine mystische Erfahrung, und „ich bin Gott“ – eine intellektuelle Erfahrung, denn das Ich ist nicht Gott, sondern „sein Bild und Gleichnis nach dem Gesetz der Analogie und Verwandtschaft“. Zweifellos war Tomberg in Unkenntnis der Existenz des väterlichen Weltengrundes und er blieb im traditionellen kirchlichen Verständnis der Heiligen Trinität verhaftet. Dieser fügte er eine luziferische „weibliche Trinität“ hinzu – „Mutter, Tochter und Heilige Seele“, die „strahlend“ genannt wird, womit er auf diese Weise das Prinzip des Geschlechts aus der menschlichen Sphäre in die Sphäre der höchsten Trinität übertrug. Er ist sich bewusst, dass „die Gewissheit der Offenbarung durch die Beziehung zwischen dem höheren Ich, das er das „obere Auge“ nennt, und dem niederen Ich, dem „unteren Auge“, gewährleistet ist, aber er kennt nicht das Mysterium unseres göttlichen, vom väterlichen Weltengrund stammenden Ich und weiß nicht, warum es in die Materie hinabsteigen musste, um sich mit dem Bösen zu verbinden, damit die neue Hierarchie der Freiheit und der Liebe überhaupt erscheinen kann.

Wir wissen seit langem, dass es drei Zyklen gibt: den vorherigen Zyklus unter der „Ägide“ des Vatergotts, den jetzigen Zyklus des Sohnesgottes und den nächsten Zyklus des Heiligen Geistes, aber uns war nicht klar, warum alle drei Zyklen notwendig waren. Aus einer besonders aufregenden Offenbarung, die wir kürzlich erhalten haben, wissen wir nun, dass „der väterliche Weltengrund die Spaltung erleben will, die im letzten Zyklus veranlagt wurde, sich im gegenwärtigen Zyklus entfaltet und im nächsten Zyklus wieder in die Einheit übergehen wird, aber in einem ganz anderen Sinne als die Einheit im vorherigen Zyklus“. Alles, was in den drei Zyklen geschieht, existiert potenziell in Gott (dem väterlichen Weltengrund), aber es muss entschieden klargestellt werden, dass Er das Böse nicht erschafft. Das Böse ist das Ergebnis der Ausübung unseres freien Willens, die nach dem Sündenfall auf dem Erdenplan begann. Wohin hat uns das geführt?

Als Adam und Eva im Himmel die Erbsünde begingen, indem sie von der Frucht des „Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse“ kosteten, um den „Göttern“ gleich zu werden, führte dies zu ihrer Vertreibung von dort auf die Erde, wo der ersten Stufe des Sündenfalls drei weitere Stufen folgten: der Brudermord Kains, die Erschaffung der Riesen und der Bau des Turms von Babel. Der Brudermord beruht auf der Rebellion des niederen Ich gegen das wahre Ich, des gefallenen „Ebenbildes“ gegen das intakte „Bild“, und er enthält in sich den Keim aller Kriege, Revolutionen und Rebellionen der Menschheitsgeschichte. Der verbannte Kain wurde ein Wanderer in der Horizontalen, anstatt mit seinem höheren Ich nach dem Gesetz der Vertikalen zu leben. Die Erschaffung der Riesen ist das Urphänomen, das der prähistorische Keim aller späteren menschlichen Ansprüche enthält, zum Übermenschen aufzusteigen, egal, ob es sich nun um Einzelpersonen, Gruppen oder Nationen handelt, die sich anschicken, die Rolle göttlicher Herrscher und Souveräne zu spielen. Die Erschaffung der Riesen war das Ergebnis der Vermählung der Seele – in einem breiteren Sinne des niederen Ich – mit Wesenheiten der gefallenen Hierarchien und nicht mit dem höheren Ich. Die Folge davon ist das „Ertrinken“, d. h. das „Verrücktwerden“ durch den Gedächtnisverlust, und die Sintflut von Atlantis zeigt dies klar genug.

Und der Turmbau zu Babel ist das Urphänomen, das in seinem Keim alle nachfolgenden Elemente in der Geschichte des Menschengeschlechts enthält, um den Himmel mit auf der Erde erworbenen und entwickelten Kräften zu erobern. Er beruht auf dem kollektiven Willen der niederen Iche, das Ich der himmlischen Hierarchien und des Gottes selbst endgültig durch einen von ihnen errichteten Überbau von universeller Tragweite zu ersetzen. Wer einen Turm baut, um die himmlische Offenbarung durch das zu ersetzen, was er selbst gemacht hat, wird „vom Blitz getroffen“, d.h. er wird die Demütigung erfahren, aus der geistigen Wirklichkeit in die eigene Subjektivität und irdische Wirklichkeit vertriebem zu werden, die eben als „Blitz“ und nach dem Tod als „Fegefeuer“ erlebt wird. Heute ist die Wissenschaft dieser „Turm zu Babel“, der nicht nur seine „Erbauer“ in alle Welt „zerstreut“ und in „verschiedenen Sprachen“ hat sprechen lassen, sondern auch die gesamte Menschheit unter seinen Trümmern zu begraben droht, wenn er vom „Blitz“ der Offenbarung getroffen wird.

Wir haben oben von den vier Buchstaben des Tetragrammatons JOD-HE-WAW-HE gesprochen, das den „unausgesprochenen Namen Gottes“ darstellt, wobei der erste Buchstabe die auslösende Ursache, das aktive Prinzip ist, von dem alle Dinge ausgehen. Für die Wissenschaft ist das passive Prinzip der Materie primär, und dann wird das Tetragrammaton umgedreht.

Der zweite Buchstabe „HE“ wird zum ersten. Dieser „umgekehrte Name“ Gottes wird als „Havajoth“ gelesen. Die vier Grundprinzipien des wissenschaftlichen Glaubens sind: eine Substanz (Materie), die der Vielfalt der Phänomene zugrunde liegt; der menschliche Geist, der in der Lage ist, diese Vielfalt auf eine Einheit zu reduzieren; die Evolution, der der menschliche Geist seine Existenz verdankt, und die Zusammenarbeit, durch die die Evolution ihm seine künftige Entwicklung verspricht, bis er zum Meister der Evolution wird; kollektive, organisierte Anstrengungen durch die Methode des Zweifels und der empirischen Überprüfung von Jahrhundert zu Jahrhundert. Der Zweifel ist der Vater der wissenschaftlichen Methode, und die Mutter der empirischen Wissenschaft ist der Glaube an die Möglichkeit einer Entdeckung. Nach dem Ideal der Götter muss sich der Mensch mit ihnen verbinden und vom Homo sapiens allmählich zum Homo liber und Homo magneticus werden, während das Ideal der Wissenschaft die Macht ist, aber nicht aus der Vereinigung des menschlichen mit dem göttlichen Willen, sondern die praktisch-technische und intellektuell-technische Macht, die zur technisch-intellektuellen Macht führt, um die irdische Natur zu unterwerfen und den Kosmos zu erobern. Der praktische Aspekt des wissenschaftlichen Ideals zeigt sich vom 18. Jahrhundert an bis zur Gegenwart mit den aufeinanderfolgenden Entdeckungen der Dampfkraft, der Elektrizität und der Atomenergie im Dienste des Menschen. Sie beruhen auf dem Prinzip der Zersetzung von Materie und der Freisetzung von Energie, die vom Menschen aufgefangen wird. Die Natur wird durch Zerstörung und Tod beherrscht, um die Früchte des „Baumes des Lebens“ zu ernten. Während die Frucht des „Baumes der Erkenntnis“ die Polarität, der Antagonismus ist und zu Müdigkeit, Erschöpfung und Tod führt, ist das Leben eine Verschmelzung der Polaritäten in einer aufwärts gerichteten spiralförmigen Synthese zum endlosen Wachstum ohne Tod. Herz und Atmung zum Beispiel brauchen keine Ruhe, sondern nur etwas Schlaf, um die Polarität zu minimieren.

In der Wissenschaft ist der Zweifel nützlich und die Suche vorantreibend, aber er führt auch zu teilweiser Blindheit, wenn der Mensch sich von seinem „oberen Auge“ – dem (höheren) Ich – abgewandt hat und sich nur an das „untere“ Auge – das niedere Ich – klammert, und das ist das Symbol der „Schlange“, die sich in den Schwanz beißt. Von diesem Kreis ohne Ausweg zu einer Aufwärtsspirale ausgehend ist es unvermeidlich, in immer tiefere Ebenen des Todes zu gelangen. Die Wissenschaft der letzten Jahrzehnte beweist dies mit erschreckender Wucht. Auch in anderen Vorträgen haben wir über den Transhumanismus gesprochen, der bereits die Grundlagen des Menschen als solchen angreift und ihn in bisher ungeahnte Abgründe führt. Die wichtigsten Richtungen des Transhumanismus sind das Erreichen der Unsterblichkeit, die künstliche Intelligenz, der Singularitätspunkt, die virtuelle Realität, der Turing-Test, die Welt der Computersimulationen, die Nanotechnologien usw.

Wir können auf jede dieser Richtungen im Detail eingehen, aber das Ziel ist ein einziges: Der Mensch soll durch die Wissenschaft die Folgen des Sündenfalls beseitigen – die Arbeit mit Schweiß auf der Stirn, die Geburt unter Schmerzen, die Krankheiten und der Tod. Ahriman treibt den Prozess voran, und nachdem er uns mithilfe des Smartphones bereits in Transhumane verwandelt hat, ist er zur nächsten Stufe übergegangen – uns zu „Postmenschen“ und „Lehm“ zu machen, aus dem eine neue Schöpfung entstehen soll. Wenn nach der Auffassung der früheren Wissenschaft der in der Materie geborene menschliche Geist jemals der alleinige Herr der Evolution werden sollte, so überträgt die heutige Wissenschaft unsere Zukunft vollständig auf das Bewusstsein der Materie. Die Materie soll die Evolution vollständig in die Hand nehmen, und wir sollen uns in Übereinstimmung mit ihren Veränderungen verändern. Lassen Sie uns aufzeigen, was bisher in dieser Richtung getan wurde und was die Zukunftsforscher vorhersehen!

In Bezug auf die Unsterblichkeit wird vorgeschlagen, unser Blut mit Nanorobotern zu reinigen, um das Leben zu verlängern, Organe durch künstliche Organe zu ersetzen, die nach dem Prinzip der 3D-Technologie hergestellt werden, Tote einzufrieren, um sie in Zukunft wieder auferstehen zu lassen usw. Neulich wurden in den USA Menschen Nieren und ein Herz von einem genetisch veränderten Schwein transplantiert. Der Mann mit dem Schweineherz ist gestorben. Einer der prominentesten Vermittler des ahrimanischen Impulses – Elon Musk – schlägt vor, eine künstliche Gebärmutter zu schaffen, damit Frauen sich nicht mehr mit der Geburt abmühen müssen. Derselbe Mann hat eine riesige Anzahl von Satelliten um die Erde geschossen, um die vollständge Digitalisierung des Planeten und die totale Kontrolle über die Menschheit zu erreichen. Eines seiner Unternehmen arbeitet an der Entwicklung einer so genannten „neuronalen Spitze“, die Nervenimpulse vom Gehirn auf darin platzierte Mikrorouter übertragen soll, um eine direkte Verbindung des Menschen mit dem Internet zu ermöglichen. In Südkorea erklärten sich 2.000 Freiwillige bereit, sich einen Chip von der Größe eines Fünfzig-Cent-Stücks unter die Großhirnrinde setzen zu lassen, ohne zu wissen, welche Folgen der direkte Empfang elektromagnetischer Strahlung von Erdsatelliten für sie haben wird. Sie experimentieren auch mit Konferenzen mit vielen Teilnehmern, um die Gedanken der anderen zu entschlüsseln und miteinander zu kommunizieren, ohne zu sprechen. Bislang ist das schwierig, weil es beim Menschen hundert Milliarden Neuronen gibt und jedes Neuron zahlreiche Synapsen hat, was die Überbrückung und Kontrolle von Billionen von Verbindungen zwischen ihnen erfordert.

Seit der Entdeckung des so genannten „Hintergrundrauschens“ im menschlichen Gehirn versucht man, dieses zu kontrollieren und damit die Gefühle und Emotionen zu beeinflussen. Klaus Schwab empfiehlt in seinem neuesten Buch „The Great Narrative“ von Dezember 2021dringend, gerade unsere Gefühle und unseren Willen zu beeinflussen. Und bevor wir sterben, ist es nach Ansicht der ahrimanischen Wissenschaftler besser, das Bewusstsein in ein Hologramm, in eine Wolke von Nanorobotern, in Roboter oder etwas anderes herunterzuladen und zu übertragen, wodurch der Mensch praktisch unsterblich wird. In der Nanotechnologie wird intensiv an der Entwicklung von Nanorobotern gearbeitet, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie außer Kontrolle geraten, ist groß, und dann könnte ihre Vermehrung zur Zerstörung allen Lebens auf der Erde führen. Es ist die Rede von Tausenden von Nanotech-Schiffen, die zu einem Stern geschickt werden sollen und von anderen Möglichkeiten der menschlichen Expansion in den Weltraum. Vermutlich wird um das Jahr 2045 der Punkt der Singularität mit dem Aufkommen der totalen kosmischen künstlichen Intelligenz erreicht sein, und bis dahin muss jeder von uns ein Postmensch mit einem zusätzlichen künstlichen Gehirn, künstlichen Gelenken, einer neuen Art von Muskeln zum Heben großer Gewichte usw. geworden sein, um in der neuen, von der Materie geschaffenen Realität überhaupt existieren zu können.

Alle diejenigen, die diese Zukunft vorzeichnen, sind eingeschworene Materialisten, aber sie vergessen, dass Mensch und Kosmos eine Erinnerung an das haben, was auf der Erde getan wurde. Tomberg spricht von drei Arten der Erinnerung, die die „Seele“ besitzt, aber eigentlich geht es um die Erinnerung des höheren durch das niedere Ich und hier bemerkt man einen gewissen Hauch jenes Siebten Ökumenischen Konzils von 869 in Konstantinopel, als für das westliche Christentum der Geist im Menschen geleugnet wurde. Die drei Arten des Gedächtnisses sind das automatische, das logische und das moralische Gedächtnis. Das automatische Gedächtnis ist psycho-physisch, und dank des Mechanismus der Assoziation tauchen Fakten aus der Vergangenheit in unserer Vorstellung auf, die wie Rohmaterial für das bewusste Ich sind, damit es gelegentlich das nimmt, was es braucht. Dieses Panorama der Vergangenheit ist gleichgültig gegenüber Logik und Moral. Daher manifestiert es sich am deutlichsten in der Kindheit und Jugend mit der Anhäufung einer riesigen Menge an zu lernenden Dingen. Nach einer gewissen Anzahl von Jahren wird es jedoch allmählich schwächer, und dann kommt das logische Gedächtnis zum Zuge, bei dem wir einen Zusammenhang von Ursache und Wirkung haben. Der Verstand ruft die Vergangenheit ab, je nachdem, welche Kombinationen er für angemessen hält. Man erinnert sich an Dinge, nicht weil sie geschehen sind, sondern weil sie eine Rolle gespielt haben, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart reichen. Und in einem noch späteren Alter weicht das logische Gedächtnis dem moralischen Gedächtnis. Dann stehen die Fakten und ihre Zusammenhänge im Panorama der Vergangenheit mit ihrer moralischen Bedeutung und ihrem Wert. Dies hängt weitgehend von der moralischen Kraft, von der Intensität des moralischen und geistigen Lebens der betreffenden Person ab. Im Prinzip kann dieses Gedächtnis auch die Funktionen der beiden anderen Gedächtnisarten übernehmen, wenn der Mensch begonnen hat, den Übergang vom reflektierenden zum kontemplativen Denken zu vollziehen, der ihn allmählich von seinem mikrokosmischen Gedächtnis zum Gedächtnis des Makrokosmos führt. Er steht dann vor dem „Paradoxon“ der Beziehung zwischen dem Teil und dem Ganzen. Für den reflektierenden Intellekt, der sich mit der unbelebten Materie beschäftigt, ist das Ganze immer größer als der Teil. Wenn wir jedoch zum Leben übergehen, stellen wir fest, dass der Teil dem Ganzen gleich sein kann, denn wenn zum Beispiel das Herz entfernt wird, stirbt der gesamte Organismus. Im Bereich der Moral kann sich die Einstellung sogar noch drastischer ändern und es kann sich herausstellen, dass der Teil noch größer ist als das Ganze. Als Kaiaphas erklärte, es sei besser, dass „ein Mensch für das Volk stirbt, als dass das ganze Volk umkommt“ (Johannes 11:50), war er sich nicht bewusst, dass die Existenz des jüdischen Volkes nur dazu diente, den Leib für diesen Einen zu schaffen. Mehr noch: Das fleischgewordene Wort in Jesus ist mehr als alles andere in der Welt.

So erfährt beim Übergang vom Unbelebten zum Belebten und zum Moralischen das Verständnis der Welt und des Menschen eine radikale Veränderung. Das Gleiche gilt für den Übergang von unserem dreifachen mikrokosmischen Gedächtnis zum dreifachen makrokosmischen Gedächtnis, das „Akasha-Chronik“ genannt wird. Wir können daraus schöpfen, wenn wir vom reflektierenden zum kontemplativen Denken und zu Formen des übersinnlichen Bewusstseins übergehen. Es ist bezeichnend für diese Chronik, dass sie, je weiter sie in die Vergangenheit zurückreicht, einerseits in die höheren Sphären aufsteigt, aber gleichzeitig in die niederen Sphären hinabsteigt, d.h. sie vergeistigt und konkretisiert sich gleichzeitig. Dabei wird das Wesentliche abgetrennt und geht in die vergeistigte Akasha-Chronik ein, die einen qualitativen Charakter hat, und der verbleibende „Müll“ bildet die niedere Akasha-Chronik, die von Sphäre zu Sphäre bis in die unterirdische, genannt „Hölle“, hinabsteigt. Sie ist quantitativer Natur.

Sie kann das „Buch der Archive“ oder das „Buch der Fakten“ genannt werden und unterstützt die Argumente der Hierarchien des „dunklen“ Spektrums als Anklage gegen den Menschen und als Misstrauen in unsere Fähigkeit, Gottes Vorsehung zu erfüllen. Sie erzählt die Vergangenheit in all ihren Einzelheiten, aber man verliert sich in der Fülle der missverstandenen und sogar unverständlichen Fakten, die nützliche oder nutzlose Informationen sein können und selbst den neugierigsten Geist ermüden und überfordern. Es bedarf eines erfahrenen Menschen, um den Sinn und die logische Kette von Ereignissen zu entdecken, und das erhebt uns bereits zur zweiten Akasha-Chronik, die „Das Buch der Wahrheit“ genannt wird. Wir können es „lesen“ und „verschlingen“, d.h. es in uns aufnehmen, so dass es immer in uns präsent ist: Es ist „süß wie Honig im Mund“ und „bitter im Bauch“, was den Schoß des Menschen symbolisiert (Offb 10:10). Das ist das intelligente Gedächtnis der Weltgeschichte und es ist ein Teil der Initiation, während das erste Buch kein solcher Teil ist, weil es nicht „verschlungen“ werden kann. Man schöpft Wissen aus ihm durch Verfahren wie das mediumistische Hellsehen, die hypnotische Rückführung usw. Die zweite Chronik zeigt zu jedem Zeitpunkt das Gleichgewicht an, das in der Welt zwischen Gut und Böse, zwischen kosmischer Verteidigung und kosmischer Anklage besteht, aber es ist sehr wichtig zu betonen, dass beide Arten von Hierarchien das Gesetz unseres freien Willens respektieren. Die „Dunklen“ dürfen nur als Verführer und Ankläger auftreten, nicht aber uns direkt schaden. Das Böse kommt nicht von ihnen, sondern ist das Ergebnis der perversen Neigungen des Menschen. Auch können die beiden Arten von Hierarchien weder vereinigt noch getrennt werden, wie das höheren und das niedere Ich im Menschen, denn die Trennung der beiden Seiten wäre eine unheilbare kosmische Katastrophe. Der Ausweg für die Welt ist die Umwandlung des Bösen in Gutes.

Wer sich weigert, das zu tun, wird vom „Engel mit dem Schwert“ aus der Johannes-Apokalypse für seine persönlichen Sünden aus der ersten Akasha-Chronik „bestraft“, und der Erzengel Michael mit dem Schwert steht für das „Weltgericht“ der zweiten Chronik. Das Erleben des Weltkarmas bringt einen Zustand geistiger Depression angesichts der Schwere des Inhalts mit sich, aber wenn die intuitive Erfahrung durch den Intellekt einen Sinn erhält, d.h. zum „gesprochenen Wort“ wird, verwandelt sich die Depression in Freude – die zweite Chronik ist „süß wie Honig im Mund“ geworden und weckt und stärkt das persönliche Gefühl der Verantwortung für das universelle Schicksal. Dies ist die Grundlage für den Glauben an die „zehn Gerechten“, die Sodom gerettet hätten, wenn sie verfügbar gewesen wären. Heute braucht man zwölf Gerechte, um Ahriman zu begegnen.

Das „Buch des Lebens“ der Apokalypse (20:12) ist die dritte Akasha-Chronik und entspricht dem moralischen Gedächtnis im individuellen menschlichen Leben. Diese Chronik enthält nur das, was des ewigen Lebens würdig ist. Sie enthält die Vergangenheit nur insoweit, als sie für die Zukunft relevant ist, und die Zukunft nur insoweit, als sie für die Ewigkeit relevant ist. Hier ist die Essenz des Karmas, in dem nicht einmal vergebene und gesühnte Sünden enthalten sind. So wie man im individuellen moralischen Gedächtnis die Rechnungen streicht, die man durch Vergebung und bewusstes Vergessen begleichen musste, so sind auch die im „Buch der Wahrheit“ vergebenen und gesühnten Sünden nicht im „Buch des Lebens“ – dem moralischen Gedächtnis der Welt – enthalten. Deshalb führt jede Begnadigung und jede Umkehr zu einer Änderung im „Buch des Lebens“ – es wird ständig verändert und von Tag zu Tag überarbeitet. Das göttliche Gedächtnis vergisst die vergebenen und gesühnten Sünden.

Es ist die Quelle für die Stärke der rechtmäßigen Hierarchien, denn sie enthält die Gründe für ihren festen Glauben an die Richtigkeit der Sache der Weltevolution und der Menschheit sowie an die endgültige universelle Erlösung. Die dritte Chronik ist auf die Auferstehung, auf die Wiedereingliederung der Wesen ausgerichtet. Der eine Schächer auf dem Kalvarienberg tat Buße und folgte Christus in Erwartung der Auferstehung in „Sein Reich“. Er selbst hat als Kaspar Hauser im 19. Jahrhundert trotz der schrecklichen Qualen, die ihm von den Mächten des Bösen zugefügt wurden, vergeben und beteuert, dass „niemand ihm Unrecht getan hatte“. Das Ergebnis dieser Vergebung wurde zum Samen für die Zukunft, zu einer Auferstehung aus dem „Buch des Lebens“, das von dem Cherub mit dem flammenden Schwert bewacht wird, denn die Rückkehr in das „Paradies“ wird nur durch die Auferstehung erfolgen. Erzengel Michael hingegen ist in der Lage, die zweite Akasha-Chronik in ihrer Gesamtheit zu tragen, und er glaubt als Einziger der sieben Erzengel der planetarischen Intelligenzen, dass der Mensch der Aufgabe gewachsen ist, die Zehnte Hierarchie der Freiheit und der Liebe zu werden, was für uns ein klares Zeichen dafür ist, in welchem Zustand sich das Gleichgewicht zwischen den Kräften des Guten und des Bösen befindet.

Und die Menschheit fügt der Seite des Bösen ständig ein neues großes Gewicht hinzu!!! Der Cherub kann die gesamte dritte Akasha-Chronik tragen, während wir Menschen die oben genannten drei Chroniken nur teilweise mit gemeisterten Graden des höheren Bewusstseins berühren können. Daraus ergibt sich zwangsläufig ein Gefühl der historischen Verantwortung für das, was auf dem Erdenplan geschieht, denn der göttliche Wille wird hier unten nicht so verwirklicht wie in den übersinnlichen Welten. Es ist notwendig, dass der menschliche Wille sich im Gebet mit dem göttlichen Willen vereint und sich so vereint auf der Erde manifestiert. Gott ist nicht schuld an den Kriegen, Konzentrationslagern, den körperlichen und geistigen Epidemien und den vielen anderen Missständen. In diesem Sinne ist Er nicht allmächtig. Andernfalls würde der Mensch den Willen Gottes im Bösen suchen, und wenn er ihn nicht als gut findet, wird er unweigerlich dazu kommen, Gott selbst als nicht existent abzulehnen. Und der Atheismus ist eine Krankheit der Seele mit enormen Folgen für sie, weil das Böse nicht begriffen wird. Das Hauptproblem, dem sich der Mensch in der fünften Kulturepoche gegenübersieht, ist die Frage nach der Wahrheit dessen, was gut und was böse ist. Die Antwort kann nur dann korrekt sein, wenn sie auf den Ebenen des Seins angesiedelt ist.

Heute tobt in der Ukraine ein schrecklicher Krieg. Versuchen wir, das Ganze von einem okkulten Standpunkt aus zu betrachten. Am 16.08.1909 überreichte der Bodhisattva Beinsa Douno den Teilnehmern der Versammlung der Kette der göttlichen Liebe in Varna die „Embleme“ dieser Kette: einen Stock mit Ringen, die die vier Bewusstseinsebenen darstellen und einen Dolch mit dem Zeichen des Pentagramms darauf. Auf sie und die „heiligen Gefäße“ der Kette bin ich in dem oben erwähnten Artikel „Der Weg zum Ich“ eingegangen. Am 17. August 1909 sagte der Meister bei derselben Versammlung, dass der wahre Name Gottes JOD-HE-WAW-HE ist. Wir wissen, dass dies der Name Jahves ist, der das Ich-Prinzip Christi repräsentiert, und Christus repräsentiert Gott selbst (den väterlichen Weltengrund) im Ich-Sinn. Wir haben bereits von der Einleitung der universellen geistigen Impuls-Tradition durch das jüdische Volk gesprochen, und nach dem Mysterium von Golgatha wurde Jahve zum führenden Geist des entstehenden Slawentums, das seine Ausbildung mit der vorbereitenden Tätigkeit von Skythianos begann, der den „unbesiegbaren Gralsgeist“ in die Empfindungsseele der Bulgaren aus dem alten Großbulgarien einpflanzte, das sich dort befand, wo heute der Krieg zwischen der Ukraine und Russland tobt. Die Stadt „Kiew“ wurde von Schambat, dem Bruder des bulgarischen Fürsten Kubrat, gegründet. Sie wurde ‚Kij‘ („Abtrünniger“) genannt, weil er seinen eigenen Staat Duloba gründete, der nur wenige Jahrzehnte auf den heutigen ungarischen und tschechischen Gebieten existierte.

Aus dem Nordwesten kamen die „Waräger“, d. h. die „Invasoren“ des Rurik, die Thrakisch-Kimmerier sind, welche in den ersten christlichen Jahrhunderten von der nördlichen Schwarzmeerküste aus in die germanisch-skandinavischen Gebiete einwanderten, um der dortigen wilden Bevölkerung Kultur und Spiritualität zu geben. Es ist kein Zufall, dass die dort gefundenen Artefakte alle thrakischen Ursprungs sind, und die dänische Halbinsel auch „kimmerisch“ genannt wird. So entstand die Kiewer Rus, das physische Herz (nach einer neueren Offenbarung) des künftigen Körpers Russland. Im 9. Jahrhundert hatte der bulgarische Fürst Boris I. in Donaubulgarien eine Begegnung mit Jahve, aus der er mit dem Auftrag hervorging, der geistige Vater des Slawentums zu werden, das im 9. bis 10. Jahrhundert seine wesentliche Formierung begann. Wenn wir uns dem Tetragrammaton zuwenden, kam das JOD (die aktive Ursache) von Jahve, das HE (die formale Ursache) war das neue Gesetz „Gott und den Nächsten zu lieben wie sich selbst“, das WAW (die Materialursache) wurde zur bulgarischen Nation, und das zweite HE (die Zielursache) war nicht der Herabstieg des makrokosmischen Ich-Prinzips Christi in den Körper Jesu, was die Aufgabe des jüdischen Volkes war und seiner Existenz einen Sinn gab, sondern die Anwendung des Christusprinzips im Menschen durch die Verinnerlichung der Bewusstseinsseele und die Offenbarung der Möglichkeiten des individuellen menschlichen Ich durch das Christus-Ich. Im 19. Jahrhundert inkarnierte sich Boris als der Mensch Peter Danov, in den im Alter von 33 Jahren der Bodhisattva inkorporierte. Dann erschien ihm der Elohim Jahve erneut, um ihm in dem „Aufruf an mein Volk, Söhne der slawischen Familie“ zu offenbaren, was der Himmel für die Zukunft im Hinblick auf das ätherische Kommen Christi will. Als drittes neutestamentliches Gesetz des Erlösers sollte das Böse zum Arbeiten für das Gute eingespannt werden, was das Wesen des Manichäismus ausmacht, der erst dann zur vollen Blüte gelangen wird, wenn die Menschheit in ferner Zukunft dazu heranreift.

Doch damals, im 9. Jahrhundert, verstand Boris, was er zu tun hatte, und von Bulgarien aus ging das Christentum in seiner Sophien-Form, wie es die Bulgaren vom Apostel Paulus in Philippopolis – der heutigen Stadt Plovdiv – persönlich erhalten hatten. Auch der Apostel Andreas der Erstberufene kam durch unser Land auf seinen Reisen auf der Balkanhalbinsel. Und die Legende besagt, dass er sogar das Land der später gegründeten Stadt Kiew erreichte. Dorthin schickten die Bulgare die Schrift, christliche Literatur, Metropoliten, die Sprache, die Kultur. Als Träger des Ich-Impulses gaben sie diesen an die Rus weiter, so dass er in der Empfindungsseele der dortigen Bevölkerung allmählich als „unbesiegbarer Gralsgeist“ heranreifte.

In den späteren Jahrhunderten, nach dem Ende der mongolisch-tatarischen Herrschaft, gewann das Moskauer Fürstentum jedoch allmählich die Oberhand. Mit der Ermordung von Demetrius, dem letzten Thronfolger aus der Rurik-Dynastie, wurde die Nabelschnur der Rus, die sie mit den bulgarischen Wurzeln verband, durchtrennt. Russland machte sich daran, Sibirien und viele andere Gebiete zu erobern, womit die Vorsehung über das Slawentum, und zwar über seinen osteuropäischen Teil auf dem Erdenplan stark entstellt wurde. Mit dem sogenannten „Testament Peters des Großen“, das von den Jesuiten untergeschoben wurde, nahm diese Entstellung ein großes Ausmaß an. Russland strebte danach, ein Imperium mit einem endlosen Appetit auf immer mehr neue Territorien zu werden. Alle unsere bekannten Personen und Revolutionäre aus der Wiedergeburtszeit des 19. Jahrhunderts begriffen, was sich hinter der Umarmung des russischen Panslawismus verbarg und lehnten ihn ausnahmslos ab.

Der bolschewistische Staatsstreich von 1917 löschte dieses imperialistische Streben nicht nur nicht aus, sondern steigerte es zu der Doktrin der Errichtung einer kommunistischen Gesellschaftsordnung auf der ganzen Erde. Es entstand die UdSSR, die sich über 1/6 der Fläche des Planeten erstreckte. Dieser Körper griff zunehmend seinen Schöpfer, die Bulgaren, an und zermalmte sein Herz, das in den 1930er Jahren einer mörderischen Hungersnot und Seuche ausgesetzt war. Das Herz ist das einzige der menschlichen Organe, das aus rein irdischen Kräften gebildet wird, aber es ist mindestens genauso wichtig wie der Körper, denn ohne Herz geht der Körper zugrunde. Jetzt zerstört, vergewaltigt, marodiert und tötet der Körper sein eigenes Herz, was bedeutet, dass es sich um den Zustand unmittelbar vor einem Herzinfarkt handelt. Man kann sagen, dass Kain Abel tötet.

Bleiben wir auf der Ebene des automatischen individuellen menschlichen Gedächtnisses, so hat jeder eine Meinung zu diesem Konflikt und kann in seinem Ich-Selbstbewusstsein zahlreiche Fakten abrufen, die für die eine oder andere Seite des Krieges Partei ergreifen. Es wird behauptet, dass in den wenigen Jahren vor Kriegsbeginn mehrere Tausend Russen in der Ostukraine getötet wurden. Jedes Leben ist für die geistige Welt gleich viel wert, aber in jenen Gebieten wurde es von den Machthabern nicht sehr geschätzt und kann auf keinen Fall der Anlass für die gegenwärtige Aggression sein. Das makrokosmische „Buch der Tatsachen“ hält die gesamte Vergangenheit in Form von „Sedimenten“ fest, aber es kann uns keine Antworten auf die Frage nach den wirklichen Ursachen des Krieges geben, sondern nur noch mehr Öl ins Feuer gießen, in dem sich viele dunkle Kräfte wärmen und darin Argumente für ihre Anschuldigungen finden. Wenn man in sein logisches Gedächtnis aufsteigt, gelangt man zu den anglo-amerikanischen okkulten Logen, für die die Ukraine der Kampfplatz um den russischen Kulturkeim ist. Wie Steiner sagt: „Die Ukraine ist der angelsächsische Kampfplatz um den russischen Kulturkeim. Die Ukraine ist nicht mehr und nicht weniger als der aktuelle Schauplatz des seit 1914 anhaltenden Kampfes gegen Mitteleuropa“ (Notizbucheintragung aus dem Jahr 1918). Das ist ein Kampf, der die Verbindung zwischen dem Deutschtum und Slawentum, zwischen der fünften und sechsten Kulturepoche verhindern soll. Das Ziel dieser Logen, die mit den Jesuiten verbündet sind, besteht darin, Russland und Deutschland zu schwächen, damit die USA China besiegen können, denn ein Zusammenstoß dieser beiden Staaten ist unvermeidlich. Hinter diesen geheimen Plänen stehen die dunklen übersinnlichen Kräfte. Aus der Ehe zwischen ihnen und den irdischen niederen Ichen entstehen „Giganten“ wie Lenin, Hitler, Stalin, Mao, Putin und viele andere, die Millionen von Opfern hinterlassen.

Für viele Menschen, auch für spirituell orientierte, ist Russland eine Art „Arche Noah“, die uns vor dem gefallenen Rest der Welt retten wird. Vor zwei Wochen stimmten im Luschniki-Stadion hunderttausend Menschen in das ihnen dargebotene Lied ein, in dem es darum ging, dass sie „in der UdSSR geschaffen“ wurden, dass sie „Rurikows, Romanows, Lenin, Stalin, NKWD und KGB“ sind, dass „unser Land das Baltikum, Moldawien, die Ukraine, Kasachstan“ umfasst usw. Es gibt einen Plan zur Wiederherstellung der UdSSR. Ein großer Teil des Volkes wurde durch das Fernsehen und alle andere Propaganda zombifiziert und er stimmt dem größenwahnsinnigem Plan einer Weltmission ein, die zum Ruin und zur Selbstzerstörung ihres Turms von Babel führt. Mit ihrer von KGB-Kadern angeführten „atomar-kosmischen“-Orthodoxie geht es nicht darum, den unbesiegbaren Gralsgeist zu enthüllen, sondern ihn zu unterdrücken, bis hin zu seiner totalen Zerstörung.

Wir wissen aus einer Offenbarung, dass jenes russische Volk von 1918, von dem Rudolf Steiner sprach, ganz anders war als das heutige, das heißt, dass damals die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung auf der Ebene der Empfindungsseele stand und deshalb jenem Gralsheist viel näher war. Während des Bolschewismus und der darauf folgenden liberalen Periode wurde die Verstandesseele des Russen so beschädigt, dass er heute keine Beziehung zu dem tief verschütteten Gralsgeist in sich hat, der mit ungeheurem Schmutz und Illusionen belastet ist. Nur ein Bruch mit den Illusionen, Täuschungen, Lügen, Diebstählen und Ängsten, die in diesem Volk herrschen, kann es zur Bewusstseinsseele und zur Wahrheit erheben, damit es seine wahre Bestimmung versteht und den Weg nach Mitteleuropa sucht, das leider seit langem vom Tod der angloamerikanischen Kultur und Einflüssen aller Art gezeichnet ist. Neulich sagte der Präsident Biden, dass die Welt neu geordnet wird und die USA diesen Prozess anführen müssen. Ein neuer „eiserner Vorhang“ fällt über Russland, und die europäischen Länder erwachen allmählich aus dem Dornröschenschlaf ihres bürgerlichen Wohlstands, während der chinesische Drache an Stärke gewinnt und auf seinen Augenblick wartet, um abzuheben. Der Turmbau zu Babel in den USA birgt dramatische innere Widersprüche und wird in absehbarer Zeit angesichts des Kommens Ahrimans zum Einsturz gebracht werden, und der Turmbau zu Babel in China kann nicht zum Turmbau zu Babel der Welt werden, weil diese Nation nicht der Träger der Zukunft ist. Durch die Konfrontation der fraglichen „Türme“ entfernt sich die Menschheit dramatisch von der Richtung ihrer rechtmäßigen Entwicklung, und die dunklen übersinnlichen Kräfte erhalten eine Fülle von Argumenten dafür, dass es für den Menschen unmöglich ist, die Zehnte Hierarchie der Freiheit und der Liebe zu werden. Wie sieht wohl heute die Bilanz im Buch der Wahrheit aus? Werden die „dunklen“ Kräfte Recht behalten?

Sie müssen davon überzeugt sein, dass sie sich in ihrem Handeln im Sinne der Trennung irren, auch wenn der väterliche Weltengrund diese Trennung selbst gewollt hat, um sie persönlich zu erfahren. Das kann nur der irdische Mensch tun, und der wiederum kann auf zweierlei Weise von etwas überzeugt werden. Bei der ersten – der christlichen Weise – beginnt er durch die Erleuchtung in der Kontemplation auf einer immer höheren geistigen Ebene die ursprüngliche Vorsehung Gottes zu verstehen, und dann wird sein Glaube an den guten Endausgang der Teilung immer stärker. Die Verfechter des zweiten Weges ziehen es vor, dass die Wahrheit im Streit geboren wird und verstehen nicht, dass sie nur dann kommt, wenn zwei oder drei im Namen Christi in einer Weise versammelt sind, die dem heutigen Menschen angemessen ist. Die Kontroversen führen nur zu einer polaren Spaltung und zu einem elektrisierten Strom leidenschaftlicher Argumente, die auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet sind. Der Glaube solcher Menschen ist fanatisch, aufgewühlt und aggressiv. Um lebendig zu sein, braucht er endlose Eroberungen und Erfolge. Solche Menschen sind die Kommunisten, die Nazis, Putins Zombies, usw. Vor allem bei Putin begann die dramatische Veränderung seines Seelenlebens in dem Moment, als er zum ersten Mal die Mumie Lenins im Zentrum Moskaus sah.

Russland hat nur dann eine Chance, seinen freien Fall in den Abgrund zu stoppen, wenn es mit Putins Entmachtung und der Entfernung des schwarzmagischen Schreins mit der Mumie beginnt. Dem wrd der lange Weg der Reue und der Suche nach Vergebung folgen. Es geht um Vergebung für das „Buch der Wahrheit“, damit die Saat für die Zukunft aufgeht. Welche Seelenkräfte werden die Ukrainer selbst brauchen, um zu vergeben? Ohne die Fähigkeit, im christlichen Sinne zu vergeben, wird die Menschheit jedoch dem Massenwahnsinn verfallen.

In einem Vortrag vom 5. April 1919 (GA190) sprach Steiner von einer Lockerung der Verbindung zwischen dem physischen und dem ätherischen Herzen, die ab 1721 begann und zu einer enormen Zunahme der ahrimanischen Einflüsse führte. Das ist ein evolutionärer Prozess, und die Trennung wird um das Jahr 2100 vollzogen sein. Thomas Meyer hat in einer Anmerkung zum Artikel von Harald Herrmann „Die Lockerung des Ätherherzens“ (im „Europäer“/September 2019), die Dauer der fünften Kulturepoche von 2160 Jahren auf sehr treffende Weise in sieben Jahre unterteilt und kommt zu dem Schluss, dass diese Auflockerung dem Rhythmus der Sieben entspricht, in Analogie zu den siebenjährigen Perioden im menschlichen Erdenleben . Vom Beginn der gegenwärtigen Epoche im Jahr 1413 bis zum Jahr 1721 sind es 308 Jahre, und wenn wir zu 1721 weitere 308 Jahre hinzufügen, kommen wir auf das Jahr 2029. Thomas Meyer stellt sich die Frage, welche Bedeutung das Jahr 2029 hat

Wir wissen, dass um diese Zeit Ahriman inkorporiert sein wird und können eine Lockerung der Verbindung zwischen Ätherizität und Astralität im Menschen erwarten, was zu großer psychischer Instabilität führen wird, die der Antichrist braucht, um sich als „Retter“ zu präsentieren. Er wird fast die totale Macht im Materiellen haben. Der Sinn der Menschen für die lebendige Spiritualität wird abgestumpft sein, und nur die Synthese der beiden esoterisch-christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts im Ich wird das heilsame Heilmittel gegen den Massenwahnsinn sein und zugleich die Keime für das „Buch des Lebens“ liefern. Die Spaltung entlang aller Linien – Persönlichkeit, Stamm, Nationalität, Rasse usw. – wird sich zu einem so gefährlichen Ausmaß vertiefen, dass es für die geistige Welt notwendig sein wird, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten, damit „die Auserwählten gerettet werden können“. In einem solchen Szenario kommt ein von Russland ausgelöster nuklearer Konflikt nicht in Frage, denn Ahriman hat Anspruch auf eine Inkorporation, und wenn es auf der Erde keine verfügbare Menschheit mehr geben würde, würde sein Kommen keinen Sinn haben. Putin wird in absehbarer Zeit nicht mehr da sein, aber die Ukraine wird existieren. Die Zeit wird zeigen, ob das ukrainische Volk unter dem Einfluss der dunklen westlichen okkulten Logen den verhängnisvollen Weg des Gender-Liberalismus einschlagen oder die Wahrheit über sein Schicksal suchen wird. Aber sicherlich hat das zombifizierte russische Volk von heute einen tiefen Graben zwischen dich und die Ukraine gegraben, der ihr vorbestimmtes gemeinsames Schicksal für Jahrzehnte, ja Jahrhunderte belasten wird.

Vor diesem „Hintergrund“ wird das „Harvard-Projekt“ in Bulgarien umgesetzt. Der Name ist aus den Büchern des russischen Schriftstellers Grigorij Klimov bekannt. In den Jahren 1949-1950 beteiligte er sich an einem CIA-Projekt mit diesem Namen, das Menschen mit latenter Homosexualität und „geeigneten“ Eigenschaften ausfindig machte, die in anderen Ländern in führende Regierungspositionen gehoben werden sollten, um diese Länder wirtschaftlich, moralisch und sogar militärisch zu ruinieren. Der Auftraggeber ist die „Sekte der Degenerierten“, die laut Klimov seit Jahrtausenden existiert und bestimmt, wohin die menschliche Evolution gehen soll. Präsidenten, das Militär, die Wirtschaft, die Kultur usw. sind ihr untergeordnet. Der senile Biden wies auf eine solche „latente“ Persönlichkeit für Bulgarien hin, und sie wurde unser derzeitiger Premierminister. Wir mögen mit Klimovs einseitiger Betrachtungsweise des Weltgeschehens und der Persönlichkeiten angesichts seiner materialistischen Weltanschauung nicht einverstanden sein, aber wir können nicht leugnen, dass das, was in Bulgarien und in anderen Ländern geschieht, ein anschauliches Beispiel dafür ist, wie das fragliche „Projekt“ in die Praxis umgesetzt wird, das von vielen Bulgaren mit Hoffnung aufgenommen wurde. Unser Präsident hat seine Aufgabe, die Gesellschaft im Auftrag Moskaus zu spalten, „perfekt“ gemeistert, und die Träger des „Harvard-Wechsels“ lügen, stehlen, rächen sich und ruinieren alles, was sie anfassen. Die Mächte der Finsternis sind am Werk, aber wo bleibt die Einsicht der so genannten „spirituellen“ Menschen, die dieses Übel unterstützt haben und sich nun weigern zuzugeben, dass sie getäuscht wurden. Ich habe wiederholt davor gewarnt, was auf uns zukommt, aber wer hört schon auf mich? Wir wissen aus einer Offenbarung, dass eine Verabsolutierung der Aussagen von Beinsa Douno und Rudolf Steiner als fertige Lösung für unsere Haltung zu einem bestimmten Thema nicht empfehlenswert ist, weil die Dinge heute ganz anders sind als zu ihrer Zeit. Andernfalls würde sich die individuelle Synthese im Ich dieser beiden Impulse, die die notwendige Antwort gibt, erübrigen. Um es noch einmal zu sagen: Die wichtigste Eigenschaft des Menschen in der fünften Kulturepoche ist das Erkennen der Wahrheit dessen, was gut und was böse ist. Davon hängt ab, wie wir mit dem kommenden Ahriman umgehen. Davon hängt auch unsere ganze Zukunft ab!

Der Untergang der Demokratie und der mögliche Ausweg in die Zukunft 

Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 28.11.2021 in Varna

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Am 04. September 2021 fand in Varna ein Runder Tisch zum Thema „Hundert Jahre seit dem Vortrag „Die vier Räte“ statt, der dem hundertsten Jahrestag seit der Vorstellung der Idee von der Gestaltung des Lebens der „Weißen Bruderschaft“ in Form von vier gleichberechtigten Räten gewidmet war. Es wurden vier kurze Vorträge gehalten und danach hatten die Anwesenden genug Zeit, um ihre Meinungen über die entstandenen Fragen im Zusammenhang mit dem Thema zu äußern. Die Redner haben das Thema mit der sog. Synarchie in Beziehung gesetzt, obwohl der Bodhisattva Beinsa Douno in seinem Vortrag vom 21.08.1921 kein einziges Mal diesen Begriff gebraucht hat. Warum sie das getan haben, was das Wesen der Idee und ihre Beziehung zur Synarchie ist und ob die Bewegung zur organisatorischen Erneuerung der „Weißen Bruderschaft“, die seit einigen Jahren im Gange ist, erfolgreich sein kann, sind Fragen, die ich später in diesem Vortrag zu beantworten versuchen werde. Man kann jedoch nicht umhin, die Tatsache zu bemerken, dass  die „Anthroposophie“ oder die soziale Dreigliederung kein einziges Mal erwähnt wurden. Der Moderator der Veranstaltung war wohl der einzige, der sich mit der Geisteswissenschaft auskannte, aber in seinem typischen Stil zog er es vor, die erwähnten Begriffe nicht in den Mund zu nehmen. Ich habe absichtlich nicht am Runden Tisch teilgenommen, und so wurde die Veranstaltung nur von den geistigen Fähigkeiten der Anwesenden geprägt, ohne einen anthroposophischen Bezug. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und ins Internet hochgeladen, so dass ich ein genaues Bild von dem Ereignis habe. Natürlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass jemand die vier Räte Beinsa Dounos der sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners gegenüberstellen und möglicherweise die sie verbindende Brücke finden würde, denn das ist nur durch die Synthese der beiden esoterischen christlichen Impulse möglich, von denen ich seit zwanzig Jahren spreche. Für die Teilnehmer des betreffenden Runden Tisches – und nicht nur für sie – ist das immer noch ein unbekanntes Terrain.

Die Hauptaufgabe eines jeden Erdenbürgers besteht darin, einen Schritt auf sein eigentliches, wahres Ich zuzugehen. Gerade mit den Augen des Ich muss dasjenige gesehen werden, was in uns und außerhalb von uns geschieht. Im gegenwärtigen Moment ist das mehr als schicksalhaft und es wird einen mächtigen Abdruck auf die gesamte weitere Evolution hinterlassen. Die Demokratie, die einige  Jahrhunderte lang das Bollwerk der zivilisierten Welt war, beginnt vor unseren Augen zu zerbröckeln, ohne dass das Heer der Philosophen, Politologen, Soziologen und aller anderen „klugen Köpfe“ den richtigen Ausweg – den heilenden Weg in die Zukunft – aufzeigen kann. Doch dieser Ausweg existiert, wie vor kurzem die geistige Welt dies in einer Offenbarung bestätigt hat, aber sind die Menschen bereit für diesen Ausweg?

Vor jeder Behandlung muss die richtige Diagnose gestellt werden. Wie lautet die Diagnose der  heutigen Zivilisation?

Wie wir bereits bei anderen Gelegenheiten dargelegt haben, besteht das Wesen des Menschen aus einer ganzen Hierarchie von Dreiheiten. Das Fundament sind die drei Leiber, denen der Samen für ihre künftige Umwandlung in Geist angelegt wurde. Auf der Grundlage der Leiblichkeit bilden sich Monaden, die in sich die ständig in Entwicklung begriffenen Systeme der Lebensaktivität vereinen: das Nerven-Sinnes-System, das rhythmische System (Atmung und Kreislauf) und das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Durch die Veredelung der Leiber werden die Ansätze der dreigliedrigen Seele geschaffen und wir gelangen zur Trichotomie von Leib, Seele und Geist. In der dreigeteilten Seele erhält der Mensch das Leben des Denkens, Fühlens und Wollens.

Der Ursprung all dieser Dreiheiten ist evolutionsbedingt und in ihnen wirkt das fundamentale Gesetz unseres Zyklus, das durch die drei Hypostasen des Einigen Gottes, des väterlichen Weltengrundes, der sich als Heilige Trinitätmanifestiert, offenbar wurde. Die Tragödie der Christen auf der ganzen Welt ist auf die Illusion zurückzuführen, dass Gott der Vater der monotheistische christliche Gott ist, der den Sohn und den Heiligen Geist geschaffen hat. Die Kontroverse über das so genannte „Filioque“ hängt mit der Frage zusammen, ob der Sohn auch an der Schöpfung des Heiligen Geistes teilgenommen hat, wobei nicht begriffen wird, dass der Gott des christlichen Monismus der väterliche Weltengrund ist, der über jeglicher Evolution, über jeglicher Existenz, ja sogar über seiner Offenbarung in drei Hypostasen steht, die selbst reiner Geist ohne Glieder ist. Und der väterliche Weltengrund ist das universelle, höchste Ich, das durch die Trinität wie auch durch alle hierarchischen Wesen hindurchgeht, um die höchste Einheit aller Arten von Einheiten auf der Leiter hinunter bis zu der uns bekannten sinnlich wahrnehmbaren materiellen Weltzu sichern. Der väterliche Weltengrund ist der erste und einzige Logos, der vor dem Beginn des Saturn-Vulkan-Zyklus erklang, und das ist es, was zum Bewusstsein des entstehenden Universums wurde, das in seinem höchsten Sinn ichhaft ist. Das ist das Maß aller Dinge. Gott der Vater liegt den Tatsachen der Natur zugrunde, auch denen, die nicht in der menschlichen Natur wirken. Er ist der „ausgesprochene Gott“, der Gott der Substanz als uranfänglichunvorausgesetzte Liebe, aber ohne die Freiheit darin. Der väterliche Weltengrund ist das unausgesprochene Ich, das sich aufgemacht hat, sich selbst zu begrenzen, um eine andere Art von göttlicher Hierarchie zu schaffen, die mit jenen Eigenschaften ausgestattet ist, die es selbst besitzt – die Liebe in Verbindung mit der Freiheit der Wahl. Und diese Qualitätsattribute wurden mit den ersten Anzeichen eines individuellen Ich-Selbstbewusstseins gebildet. Die Wesen der Hierarchien sind so beschaffen, dass manche von ihnen in gewissem Sinne aus anderen zusammengesetzt sind, und indem sie in sich selbst ihre Einheit erfahren, erleben sie ihr eigenes Ich als die Manifestation des universellen Ichaus dem väterlichen Weltengrund. Dieses universelle Ich impulsiert einerseits die Entwicklung, indem es von oben in sie hinabsteigt, und andererseits erscheint es von Beginn des Zyklus an auf dessen Ausgangsebene, wo unser physischer Leib entstanden ist und „stupst“ von hier aus die Evolution stufenweise nach oben. Im Gegensatz zu den hierarchischen Wesen ist der Mensch dazu verpflichtet, die zweigeteilte Tätigkeit in sich zu vereinen und die zehnteHierarchie der Freiheit und der Liebe zu werden. 

Dieses Ich durchläuft alle Dreigliederungen des Menschen von unten nach oben, zentralisiert sie mit Hilfe der Hierarchien und verwandelt sie in Dreieinheiten, die seiner aus drei Hypostasen bestehenden Uroffenbarung ähnlich sein sollen. Auf all diesen Stufen besteht der Mensch aus Wesen, die ihn mit ihrer Aktivität durchdringen und ihm ihre Substanzen und Kräfte verleihen. Aber das Ich, das im Menschen geboren wird, ist einer solchen Art, dass es dem Maß seiner Aufwärtsbewegung von unten in Richtung der Uroffenbarung entsprechend allmählich schwächer wird. Schließlich erhält der Mensch in der Dreieinigkeit seines Denkens, Fühlens und Wollens sein eigenes, jedochniederes Ich, das nur ein Abglanz des universellen Ich ist. Und hier nimmt das Gesetz der Dreieinheit, nachdem es in Form der Religion der Heiligen Trinität in das Bewusstsein der Menschen gelangt ist und die siebenfachen Metamorphosen im Zyklus durchlaufen hat, die Form der siebengliedrigen theoretisch-kognitiven Lemniskate an. In ihrer höchsten Intention legt sie die Grundlage für die Vereinigung des Menschen mit dem vom väterlichen Weltengrund geschenkten Ich. Dieser Anfang begann mit dem Denken und Erkennen seine göttliche Aktivität für unser reflektierendes Bewusstsein unter den Bedingungen des materiellen Seins.

Um diese zu verwirklichen, war es notwendig, eine geeignete Form für unser Ich zu schaffen. Seine Geburt in uns hat zwei Aspekte, die in Harmonie mit der oben erwähnten zweigeteilten Aktivität des Universellen Ich stehen. Auf der einen Seite steht der Weg der Evolution, wobei der väterlich Weltengrund sich hinter jedes Werden, hinter jedes Sein stellte und von dort aus die Evolution vom Äon des alten Saturn zum Äon der Erde vorantrieb und hieraus ging der Mensch als „Krone der Schöpfung“ hervor. In dem Vortrag vom 19. August 1910 (in GA 122) sagte Rudolf Steiner: „ Das Ich, das vierte Glied der menschlichen Wesenheit, einzugießen einem Wesen in diesem ganzen Entwickelungskomplex, das war erst möglich, nachdem die Bedingungen des Erdenhaften voll geschaffen waren. So wiederholten die Elohim durch die fünf sogenannten Schöpfungstage hindurch auf einer höheren Stufe die früheren Zustände und bereiteten in dieser Wiederholung das Erdenhafte vor. Dann erst hatten sie, weil die Wiederholung eben in neuer Form war, ein Wesensgefäß, in das sie hineinprägen konnten die Menschenform, und das war die Krönung der ganzen Entwickelung …  Ein Ziel für Götter ist die Menschenform auf der Erde … Das, was ein Erbe von Göttern ist, das ist dem Menschen übertragen worden, daß er es immer höher und höher ausbilde in ferne Zukunftszeiten hinein.“

Das Hauptverdienst an der Erschaffung unserer irdischen Ich-Form gebührt den Geistern der Form, aber sie konnten es nicht allein tun, und es bedurfte der Hilfe aus dem Reich oberhalb der Seraphim, d. h. aus dem väterlichen Weltengrund. Sie vereinigten sich zu einer wirklichen, wesenhaften Einheit, die Steiner „Jahve-Elohim“ nannte, und so entstand das menschliche Ich im Laufe der Erdenevolution als eine Form des ursprünglichen Entwurfs des väterlichen Weltengrundes, um die zukünftige zehnte Hierarchie zu schaffen. Indem es sich metamorphosierte, ging das höhere Gesetz der Evolution in die Form über. Dieses Gesetz verläuft in einem Zyklus siebenstufigerMetamorphosen und es wurde als das Gesetz der individuellen Entwicklung der Form eingeprägt, das sie auf die Stufe der materiellen Verdichtung brachte, als das physische Gehirn gebildet wurde und der Mensch begann, das Universelle Ich in einer Widerspiegelung zu erfahren. Diese Form ist das Pentagramm. In ihr ist der Mensch erfüllt und durchdrungen vom Wirken der dritten Hierarchie der Wesen, während er im Schoß der Wesen der zweiten und ersten Hierarchie weilt . In der esoterischen Stunde vom 21. August 1911 (GA 266) weist Steiner darauf hin, dass die Engel am meisten in den Menschen selber, in seinen physischen Leib eindringen“, das in dem innersten Fünfeck des Pentagramms dargestellt ist.

Nach Beinsa Douno bedeutet das Eintreten in das innere Fünfeck das Ende des Weges des Schülers und den Beginn des Weges des Lehrers, d.h. eines Wesens, das die Versuchung Luzifers in seinem Astralleib weitgehend überwunden hat und in der Ausarbeitung seines Geistselbst fortgeschritten ist, indem es einen direkteren Kontakt mit dem Schutzengel hergestellt hat. „Die Erzengel können nicht da hineindringen, sondern sie bleiben innerhalb der fünf äußeren Dreiecke, die das innere Fünfeck umgeben“, sagte Steiner. In diese Dreiecke hat Beinsa Douno die Zahlen 1 bis 5 eingefügt, die für die Tugenden stehen, die der Schüler im Zusammenhang mit der Umwandlung des Ätherleibesin den Lebensgeist erarbeitet hat. Die Archai wirken hingegen „in jener Partie, die nicht unmittelbar in dem Pentagramm liegt, sondern die angedeutet wird durch das, was sich zwischen dem Pentagramm und dem umschriebenen Kreis befindet“, sagt Steiner in GA 266b (esoterische Stunde vom 26.8.1911). Dort hat Beinsa Douno einige Sätze aus dem Neuen Testament platziert, derenTiefe nur von einem Menschen verstanden werden kann, der eine Beziehung zum Geistesmenschen, d.h. zum  Auferstehungsleib hat:

„Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3:16);

 „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ (Math 6:33)


Von außen treten die Geister der Form und alle anderen höheren Hierarchien mit ihrer Tätigkeit an den Kreis. Das ist unser individueller geistiger Raum als Mikrokosmos, der von der großen geistigen Welt zwar erfüllt ist, aber der Mensch darin frei bleibt. In diesem Sinne ist sein individueller Raum leer, und der Mensch ist gezwungen, ihn mit seiner äußeren und inneren Erfahrung auszufüllen, die er im Laufe der irdischen Inkarnationen gesammelt hat und die eine andere Form der Leiblichkeit, den Kausalleib, hervorgebracht habe . Aber diese Erfahrung hätte bei weitem nicht gereicht, um den Übergang von unserem reflektierenden Ich zum Ich des väterlichen Weltengrundes zu vollziehen, wenn Gott nicht noch etwas anderes für uns getan hätte. 

Und hier berühren wir den zweiten, ganz und gar göttlichen Aspekt des wahren menschlichen Ich. Der väterliche Weltengrund sandte den „Sohn in die Welt“, um Sein unausgesprochenes Ich zu metamorphosieren und es der Schöpfung der zehnten Hierarchie anzupassen. Auf der Sonne brachte Christus das vierte makrokosmische Prinzip des Ich zur Vollkommenheit und machte sich, als Er voll und ganz bereit war zu geben, auf den Weg zur Erde, wo Ervon der Menschheit erwartet wurde, die durch die große Offenbarung des Apostels Paulus, die in den Worten „Nicht ich, sondern Christus in mir“ zum Ausdruck kommt, den Weg zum Aufstieg zu ihrem wahren Ich finden sollte. Als das Mysterium von Golgatha stattfand, haben die Elohim in gewissem Sinne ihren Auftrag zur Erschaffung des Menschen erfüllt. Seitdem kann er von seiner einzigartigen Form, seinem wahren Ich ausgehend, leben und handeln und diese Form mit dem makrokosmischen Christus-Ich ausfüllen. Sie ist ein Mikrokosmos, eine Art Miniaturkopie des Universum-Makrokosmos, durch dessen Zentrum sich unser Ich-Prinzip manifestiert. Wenn jedoch der Mensch den Erlöser nicht in einer der Zeit angemessenen Weise sucht, beginnen die Mächte des Bösen, sich im Pentagramm einzunisten und es auf den Kopf zu stellen, um es zu ihrer Hochburg zu machen. Im 20. Jahrhundert sozialisierte sich diese Hochburg in einem solchen Maß, dass sie unser ganzes Leben umfasste, weil wir nicht in der Lage waren, den Übergang von der reflektierenden zur kontemplativen Bewusstseinsform zu vollziehen. Wie jedoch bereits dargelegt, ist das Maß aller Dinge im Menschen eben sein Ich-Bewusstsein. Es wächst auf Kosten der Erkenntnis, in der wiederum das Denken vervollkommnet wird. Die Krise des Bewusstseins hat die Krise der Zivilisation hervorgebracht, einschließlich der Demokratie als einer ihrer Hauptpfeiler. 

Bevor wir auf die Ergebnisse dieser Krise eingehen, müssen wir uns vergegenwärtigen, wie Denken und Erkennen in uns funktionieren. Im 19. Jahrhundert geriet die jahrtausendelange Arbeit des philosophischen Denkens in die Sackgasse der Unfähigkeit, die Natur der Dinge zu verstehen und durch Wissen eine richtige Verbindung zwischen der sinnlichen und der übersinnlichen Wirklichkeit herzustellen. Als die menschliche Spezies, die sich in eine Vielzahl von Ichen aufspaltete, in die engen Grenzen des sinnlichen Seins eintrat und begann, ihre Verbindung mit den Göttern allmählich zu verlieren, nahm die Erkenntnistheorie – die innerhalb der Grenzen, in denen wir uns entwickeln, selbstbedingt ist – den Charakter der formalen Logik und der Dialektik des begrifflichen Denkens an, um uns in das Reich der Freiheit zu führen. Die Götter schufen in uns die Organe zur Wahrnehmung der Sinneswelt, und die Erkenntnistätigkeit bei der Verbindung von Begriffen mit Wahrnehmungen erwies sich als ein natürlicher Prozess zur Schaffung der neuen Wirklichkeit. Dies ist eine geradezu gottähnliche Tätigkeit, die den Menschen zum Partner der hierarchischen Wesen bei ihrer schöpferischen Tätigkeit macht.

In der „Philosophie der Freiheit“ schreibt Steiner: „Die volle Wirklichkeit eines Dinges ergibt sich uns im Augenblicke der Beobachtung aus dem Zusammengehen von Begriff und Wahrnehmung.“ Durch diese evolutionäre Tätigkeit erlangen die Dinge ihre Wirklichkeit in der sinnlichen Welt. So ist der Evolutionsprozess der Welt in den Erdenäoneinverwoben. In den Wahrnehmungen ist die Weisheit der Geister der Weisheit des alten Mondes gefangen, und der Mensch muss sie durch sein Bewusstsein zurück ins Geistige bringen und damit auch die Sinneswelt spiritualisieren, in der das Geistige „verzaubert“ ist. In den Begriffen steckt die Weisheit selbst, die wir durch unsere geistige Aktivität finden. Die sinnliche Welt ist also so, wie wir sie mit unseren Sinnen wahrnehmen, und nicht so, wie Mark Zuckerberg sie uns mit seinem beabsichtigten „Metaverse“, Meta-Universum, der Frucht einer wahnsinnig gewordenen Digitalisierung, präsentieren will.

Die Wesen der geistigen Welt bestehen gänzlich aus der Substanz des Denkens, und dieses bewirkt eine neue Gedankenwirklichkeit, d. h. andere Gedankenwesen, die ihren Schöpfern als Wahrnehmungen erscheinen. Im Akt des Erkennens vereinigt das Denken mit der Wahrnehmung die Idee, die gleichen Wesens mit ihm ist, und daraus entsteht die neue Wirklichkeit. Es ist die Welt der höheren Wahrnehmungen, die den Menschen umschließt als die ihn umgebende Welt der irdischen Gegenstände, und die Ideen der höheren Wesen werden im Menschen selbst als seine Ideen lebendig. Sie sind in der höheren Wirklichkeit einheitlich, aber der Mensch beherrscht diese Einheit noch nicht, weil er nicht substantiell denkt und nicht hinter die Reflexionen des „Spiegels“ eindringen kann, die wir in ihm sehen und die Reflexionen geistiger Wesen sind. Deshalb sind die Vorstellungen, die sich im Intervall zwischen Begriff und Wahrnehmung bilden, von schwacher Realität, und sie sind unser subjektiv individualisierter Begriff. 

Das Problem liegt in der Art und Weise, wie unser Denken funktioniert. Vom Herzen zum Kopf steigt unsere innere Wirklichkeit als ein Astralstrom auf und wird dort vom Gehirn blockiert. Sie  breitet sich entlang des Gehirns aus, wird zurückgespiegelt, und diese Spiegelung sind unsere Gedanken, unsere bewussten Gefühle, d.h. unser Seelenleben. Zum Gehirn hinauf fließt ein weiterer Strom, der Ätherstrom, der das Ergebnis der ständigen Ätherisierung des Blutes in der Herzgegend ist als ein Prozess, der schon während der lemurischen Wurzelrasse entstand, um uns vor dem vorzeitigen Tod im sich materialisierenden Leib zu schützen. 

In der Antike wurden diese ätherischen Strahlen auch vom Gehirn blockiert und zurückgespiegelt, und deshalb waren damals die Vorstellungen realer, mit mehr seelischem Wesen gesättigt. Wegen der Entwicklung des Ich-Selbstbewusstseins und der Stärkung des eigenen Selbstseins musste sich der Mensch von der Weltwirklichkeitabgrenzen, und die ätherischen Strahlen passieren schon seit langem ungehindert das Gehirn. Dort spielen sie eine wichtige Rolle für uns. Von oben steigt ein astraler Strom aus der astralen Substantialität, die die Erde ständig umgibt, zu unserem Kopf herab. Die Ätherstrahlen „nähen“ die beiden Ströme der Astralität zusammen und über unserem Kopf bildet sich eine Art „Hut“. Dies ist nicht das so genannte „vernünftige Herz“ über dem Kopf, sondern dessenAura. Sie ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt von der Reinheit des Ätherleibes ab, die wiederum von der Reinheit unserer inneren Astralität abhängt. Aus dem „Zusammennähen“ kommt das Wissen über die Welt als äußeres Wissen. Mit diesem reflektierenden Denken begnügt sich der Mensch mit realitätsarmen Vorstellungen und sein Bewusstsein bleibt schwach. 

Die Wahrnehmung ruft notwendigerweise das Denken über sich selbst hervor, d.h. Objekt und Subjekt der Wahrnehmung bedingen sich gegenseitig. In der „Philosophie der Freiheit“ schreibt Steiner: „Nur solange wir die die Wahrnehmung durchdringende und bestimmende Gesetzmäßigkeit in der abstrakten Form des Begriffes betrachten, solange haben wir es in der Tat mit etwas rein Subjektivem zu tun. Subjektiv ist aber nicht der Inhalt des Begriffes, der mit Hilfe des Denkens zu der Wahrnehmung hinzugewonnen wird. Dieser Inhalt ist nicht aus dem Subjekte, sondern aus der Wirklichkeit genommen. Er ist der Teil der Wirklichkeit, den das Wahrnehmen nicht erreichen kann. Er ist Erfahrung, aber nicht durch das Wahrnehmen vermittelte Erfahrung.“

Vor einigen Jahren hatte meine Frau Rada die Offenbarung, dass die Existenz eines Wortes notwendigerweise das Vorhandensein eines Objekts, einer Handlung oder eines Zustands dahinter impliziert. Dem Menschen wurde das Recht übertragen, allen Dingen Namen zu geben und sie damit in der physischen Welt real und sinnlich wahrnehmbar zu machen. Aber die Namen selbst sind nicht unser Werk, sie stammen nicht von uns selbst, sondern werden durch das Denken dem in der Wahrnehmung verborgenen Teil der Wirklichkeit hinzugefügt. Die Gedankentätigkeit ist an sich weder objektiv noch subjektiv, sondern geht über die Grenzen dieser beiden Begriffe hinaus. Nicht mein individuelles Subjekt denkt, sondern es selbst lebt nur durch die Gnade des Denkens, das eine rein geistige Tätigkeit ist. 

Das Denken verbindet mich mit den Objekten, aber es trennt mich auch von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt. Das Universum erscheint uns in zwei Gegensätzen: dem Ich und der Welt. Dank dessen können wir im Denken unser Ich finden, und darüber hinaus können wir, insofern die Spuren der Denktätigkeit in unser gemeinsames Bewusstsein eingeprägt sind, zum Ich-Selbstbewusstsein übergehen. Dieses erhebt sich über die menschliche Organisation, und in ihm können wir über das Denken selbst nachdenken, und dies führt zur Verschmelzung von Begriff und Wahrnehmung, die sonst in unserem reflektierenden Bewusstsein gezwungen sind, getrennt zu erscheinen. Die Spaltung zwischen der Wahrnehmung und der in ihr verborgenen Weisheit als Begriffwird vom Menschen verursacht, wenn er als Beobachter vor den Dingen steht. Und wieder ist er derjenige, der diese Krise überwinden muss! Früher bereitete die Evolution des Organischen die Organe für das geistige Leben des einzelnen Menschen vor, die sich im Denken und Erkennen ausdrücken; jetzt aber wird die geistige Tätigkeit auf seinOrganisches einwirken, indem sie es ins Geistige bringt, und dies wird die Welt der äußeren Wahrnehmungen zunehmend vergeistigen.

Der traditionelle wissenschaftliche Weg, wie wir ihn kennen, der mit Beobachtung und reflektierendem Denkenangewandt wird, erreicht keinen qualitativen Sprung im Bewusstsein durch eine Synthese zwischen Begriff und Wahrnehmung, und genau das hat die Krise der Zivilisation hervorgerufen. Die gesamte Erkenntnistheorie war vorRudolf Steiner vorausgesetzt, d.h. sie schien von Anfang an von dem einen oder anderen Postulat eines bereits produzierten Denkens abhängig zu sein, das unkritisch an seinen Ursprung gestellt wurde und ausnahmslos bloße Meinung war. Die Erweckung der Verstandesseele brachte im Menschen den Keim der Persönlichkeit hervor, aber das Denkvermögen war damals äußerst schwach. Das ist heute kaum anders, denn die Mehrheit der Menschen denkt assoziativ. Ihre Gedanken werden nicht vom Willen gelenkt, sondern steigen in der Seele wie Traumvisionen auf. Wenn wir in unserem Wachbewusstsein „aufwachen“, werden wir sehen, dass sich das Denken auf die bloße Wahrnehmung so bezieht, wie die Erfahrung im Wachzustand auf den Traum. Damit die in den Dingen eingeschlossene Weisheit als Begriff unserem denkenden Bewusstsein erscheinen kann, muss der Begriff sowohl die Sinneswahrnehmung als auch die abstrakt logische Form des Bewusstseins abschaffen und sich selbst an ihre Stelle setzen.

Vor Steiner bestand das Problem darin, über das Denken selbst nachzudenken, was zu wahrer Freiheit führt und die Grundlage für das selbstbedingte Ich und die Liebe in ihrem ichhaften Sinn zu finden. Im kontemplativen Denken führt uns die Wahrnehmung nicht zur Reflexion, sondern zu intuitiv gewonnenen Ideen, d.h. der Beobachter lebt in der Zeit der Beobachtung im Geistigen, das ein wesentliches Weben in sich trägt. Das Denken ist kontemplativ, d.h. wahrnehmungsorientiert geworden. Es behält seinen dialektischen Charakter, aber das ist die Dialektik des Wesensund die führt uns unweigerlich zu einer Begegnung mit den Göttern, die in dieser Tätigkeit eine Reflexion ihrer selbst als eine bestimmte Art der Selbsterkenntnis erhalten. Die begriffliche Intuition ist eine Wahrnehmung, die wir ohne die Hilfe unserer Sinnesorgane erhalten. Der Mensch wird als Wahrnehmender in die geistige Welt versetzt, und dies ist bereits eine Manifestation eines hierarchischen Wesens, denn er schafft Formen, bei denen Wahrnehmung und Begriff im Wesentlichen eins sind. Der Aufstieg zu einer solchen Tätigkeit beginnt in der sinnlichen Welt, kommt dann in Übereinstimmung mit der Wirkung der Gesetze des höheren Seins, ist aber nicht durch sie bedingt. Der Mensch istdurch sich selbst bedingt, er besitzt einen individuell freien Willen, und die Freiheit verwirklicht sich, weil der Wille vom intuitiven Denken getragen wird, das lebendig, substanziell, universell ist, obwohl sich auf seiner Grundlage unsereSelbständigkeit erhebt. Es erhält in jedem Menschen eine individuelle Prägung durch die Verbindung mit seinem Fühlen und Empfinden. 

Während das Denken uns mit der Welt verbindet, führt uns das Fühlen in uns selbst zurück, und die Begriffe nehmen dort konkretes Leben an. Je mehr wir mit ihm in den Bereich des Ideellen eindringen, desto individueller macht esuns. Im Ganzen der Welt  kann jedoch das Leben meiner Gefühle nur dann an Wert gewinnen, wenn sich das Gefühl in seiner Eigenschaft als von mir selbst empfangene Wahrnehmung mit dem Begriff vereint und sich auf diesem Umweg in den Kosmos einfügt. 

Im Willen haben wir auch eine Wahrnehmung, nämlich die Wahrnehmung der individuellen Beziehung unseres Subjekts zum Objektiven. Der Weg des Willens zur Freiheit ist nur im Bereich der begrifflichen Intuitionen möglich, im Bereich des Geistselbst, wo das Motiv für die Tätigkeit aus sich selbst heraus geboren wird. Steiner spricht von einer charakterologischen Veranlagung unserer dreigliedrigen Seele, in der das Gefühlsleben wurzelt und aus der die Impulse kommen, sowie von einer begrifflichen Grundlage, aus der die Motive kommen. Im Bereich des Geistselbstfallen der moralische Impuls und das Motiv zusammen. Weder die vorher festgelegte charakterliche Veranlagung noch das als Norm akzeptierte äußere moralische Prinzip wirken als Imperativ auf unser Verhalten ein. Unsere Tatwird ausschließlich durch ihren ideellen Gehalt bestimmt. Unser Ich richtet sich auf den Wahrnehmungsinhalt, wird aber nicht von ihm bestimmt, sondern nutzt ihn nur, um einen Erkenntnisbegriff zu bilden. Die Moralvorstellung nimmt es jedoch nicht vom Gegenstand, sondern von der Welt der Ideen. Dort besteht eine Allgemeinheit, aber sie manifestiert sich immer noch individuell als der wirkliche Inhalt unserer Intuitionen. Wenn sich dieser Inhalt auf das Verhalten erstreckt, wird es zum moralischen Inhalt des Individuums. Diesen Inhalt zu leben erlauben erscheint als ein höherer moralischer Impuls und zugleich als ein Motiv für denjenigen, der versteht, dass sich alle anderen moralischen Prinzipien letztlich in diesem Inhalt vereinen. Diese Sichtweise wird als „ethischer Individualismus“ bezeichnet, und wer sie besitzt, ist wirklich frei.

Um zur Loslösung von der übersinnlichen Welt zu gelangen und die Freiheit des Getrenntseins innerhalb der engen Grenzen des sinnlichen Seins zu erkennen, hat die selbstbedingte Erkenntnistheorie, wie wir bereits dargelegt haben, bei uns den Charakter der formalen Logik und der Dialektik des begrifflichen Denkens angenommen. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der die von Steiner formulierte Erkenntnistheorie für den Menschen zu jener Himmelsleiter werden muss, die kein Ende hat und auf der sich die Grenzen der Erkenntnis immer weiter und höher ausdehnen. Dies erweist sich als ein Einweihungsweg, auf dem die begriffliche und die moralische Intuition eine unauflösliche Einheit bilden und im höheren Geist ein Gedankenwesen geboren wird. In ihm sind Weisheit und Liebe immer in Einheit, der Mensch ist in der Wahrheit und verwirklicht sein Ich in der Praxis als Gerechtigkeit. Auf diesem Weg sind der wichtigste Ansporn und Antrieb die großen Worte des Apostels Paulus: „Nicht ich, sondern Christus in mir“. Christus ist der Meister, der im allmählichen Prozess der Einweihung unser niederes Ich mit Seinem Ich erfüllt, und so wächst der Mensch in sein wahres Ich hinein, um es dem Erlöser zu übergeben und die Leiter zu erklimmen. Nach oben hin werden die Stufen immer enger, die Gefahr, in den Abgrund zu stürzen, immer realer, und nur Christus kann uns schützen. Nur das ist aber der Weg, auf dem die Menschen zur zehnten Hierarchie der Freiheit und der Liebe werden können. Die volle Verwirklichung der Vorsehung des väterlichen Weltengrundes für uns wird es erst auf dem zukünftigen Vulkan geben, aber was in der Gegenwart geschieht, ist von besonderer Bedeutung für diese Verwirklichung.

Die Synthese der beiden christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts ist als Weg zu Christus und zum Ich ein Wesender Wahrheit. Aus der äußeren Welt wurde der Erkenntnisbegriff von der Sackgasse, in der sich der heutige Mensch in Bezug auf das angemessene Verständnis des Erlösers befindet, aber die Idee der Synthese kam aus der Welt der Ideen als ein individueller moralischer Begriff (eine moralische Technik), der die Erfahrung der großen moralischen Intuition in der Praxis verwirklichen soll, dass der Mensch das Ich Gottes ist.  Die Synthese ist der rechtmäßige Weg der Einweihung mit „Nicht ich, sondern Christus in mir“, was notwendigerweise eine neue Form des Bewusstseins erfordert, die uns zur Freiheit im (höheren) Ich führt, denn die Freiheit im niederen Ich ist ein äußerst gefährliches zweischneidiges Schwert. Die scheinbare Freiheit im reflektierenden Denken ist zur Willkür  geworden, und diese Willkür wird in der ungeläuterten Empfindungsseele falsch verstanden und füllt die beiden anderen Seelenanteile, die Verstandes- und die Bewusstseinsseele aus. Im 20. Jahrhundert vergaß der Mensch fast seinen göttlichen Ursprung,es tauchte das Ungeheuer der „intelligenten Bestie“ auf, und im gegenwärtigen 21. Jahrhundert hat die Willkür dieser Bestie den Charakter einer psychischen Massenkrankheit angenommen. Als hätten sie die Zukunft vorausgesehen, entwickelten Sokrates und Platon zusammen mit der Dialektik auch die Lehre der Ethik. Im kontemplativen Denken begann der Mensch, den Zwecken der Entwicklung des gesamten Kosmos zu dienen, indem er die Gnade der Hierarchien sich selbst gegenüber dankbar annahm und bereitwillig zurückgab, was die erste Regel auf dem Weg zur Bewältigung des ethischen Individualismus ist. Die Wesen des entgegengesetzten „Lagers“ haben uns in den Materialismus gestürzt, um durch unsere Art der Erkenntnis die wahren Ideen von den Dingen durch ihre eigenen zu ersetzen, die die Welt der Wahrnehmung aus der vom väterlichen Weltengrund erdachten Evolution herausnehmen. Aus diesem Grund ist der Mensch das Hauptfeld des Kampfes der Hierarchien um die Erlösung der Welt, und in diesem Kampf wird alles durch den Charakter unserer Erkenntnis entschieden. Sie muss die Frage beantworten, wie das Böse der sinnlichen Wirklichkeit, in der der Geist stirbt, in das Gute verwandelt werden und zum ewigen Leben übergehen kann. Nicht die sinnliche Realität ist das Böse, sondern die Ungeheuer, die aus dem reflektierenden Bewusstsein des Menschen entstehen.

Was für Ungeheuer sehen wir heute auf dem äußeren Plan in Bezug auf die Demokratie, die das Benutzen des Wortes „Untergang“ im Titel dieses Vortrags rechtfertigen? Wir sind Zeugen vieler „Projekte“ der okkult-politischen Kräfte des umgekehrten Pentagramms, denen jegliche Verbindung zur spirituellen Realität fehlt und die nur zur vollständigen Unterwerfung der Menschheit dienen. Die konservativen Politologen unterteilen diese Projekte in zwei Typen: „globale Projekte“ und „zivilisatorische Projekte“. Erstere sind recht abstrakt und berücksichtigen keine derGegebenheiten der bestehenden Welt, seien sie spirituell, sozial, geschlechtsspezifisch usw. Ihr Ziel ist es, all das abzuschaffen und einen Welt-Staat zu errichten. Wenn wir nach Unterschieden suchen, zum Beispiel zwischen dem Rothschild- und dem Rockefeller-Clan, so ist ihr Ziel das gleiche, aber ersterer will mit der Zerstörung der USA als Staat beginnen und dann zum Rest der Welt übergehen, während letzterer es vorzieht, den Prozess in umgekehrter Reihenfolge durchzuführen. Die ersten, die ein solches im Wesentlichen ahrimanisches Projekt in die Welt hineinbrachten, waren Lenin und Trotzki. Wir wissen, was daraus folgte. In diesem Sinne ist Putins Rede auf dem jüngsten Treffen des Waldai-Diskussionsklub in Sotschi interessant, in der er die heutigen Erscheinungsformen dieses Modells in den westlichen Gesellschaften sehr treffend beschrieben und daran erinnert hat, dass ein solches Modell bereits in der zusammengebrochenen Sowjetunion praktiziert wurde. Allerdings verlor er kein Wort über die eventuelle Entfernung der Mumie Lenins aus dem Zentrum von Moskau. 

Den globalistischen Projekten stehen die zivilisatorischen Projekte gegenüber, die eine Rückkehr zu den Nationalstaaten vorschlagen. Indem Putin die Krise des modernen Kapitalismus als eine „Zivilisationskrise“bezeichnete, stellte er sich ganz offensichtlich – allerdings von einer Mitte-Links-Position aus – gegen die liberal-monetaristischen Formulierungen. Seiner Ansicht nach hätten alle nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen wirtschaftlichen, finanziellen und militärisch-politischen Mechanismen aufgehört zu funktionieren, und er formulierte Russlands Vorstellung von der Zukunft als „gemäßigten Konservatismus mit gesundem Menschenverstand“, der auf den Grundsätzen der staatlichen Souveränität als absolutem Wert beruht und begleitet wird von den Traditionen, der Kultur und den geistigen Werten des Volkes gemäß der historischen Überlieferung, mit der Stärkung des Einflusses der staatlichen Planung und Verwaltung.

Mit diesem „Anti-Davos“-Auftritt hat sich Putin praktisch zum weltweiten Anführer des antiglobalistischen Projekts erklärt. Er gab jedoch zu, dass er nicht vorhersagen könne, wie sich die Welt entwickeln würde, und dass seine Idee daher noch unausgegoren sei. In seinem Kern ist dieses zivilisatorische Projekt ebenfalls globalistisch, denn es zielt auf den Umbau der ganzen Welt ab, doch mit dem Unterschied, dass hier die Inspiration des Luziferismus vorherrscht. Während Projekte der ersten Art immer revolutionäre Sprünge in die Zukunft konzipieren, für die in der Gegenwart vorerst kein Platz ist und die Evolution praktisch aufgehoben wird, ziehen Projekte der zweiten Art die Entwicklung zurück in alte, patriarchale Lebensformen. Beide Richtungen zerstören jedoch die Demokratie, wie wir sie in den letzten Jahrhunderten gekannt haben und öffnen den Weg für den Autoritarismus, Totalitarismus und für alle anderen Arten von Diktaturen. Das Ziel ist, dass der Prozess des umgekehrten Pentagramms evolutionär wird, aber in die entgegengesetzte Richtung geht. Die Symbiose zwischen der GRU (Glawnoje Raswedywatelnoje Uprawlenije), der russischen „Hauptverwaltung für Aufklärung“, der orthodoxen Kirche und der Armee in Russland ist ein klarer Beweis für eine solche Absicht. Sie ist so abscheulich, dass Gennadij Bondarew sie in seinem jüngsten Buch „Der Impuls der Anthroposophie zwischen Gut und Böse“ als das „orthodoxe Chuch’e“ bezeichnet hat. Bondarew führt aus, dass es sich hierbei um einen militarisierten Glauben, einen okkulten Bolschewismus handelt, in dessen Mittelpunkt die Anbetung der Mumie des Führers steht. Die christliche Eucharistie ist ersetzt worden und steuert auf etwas zu, das noch schlimmer ist als der Atheismus.

Der Prozess in Russland ist jedoch nicht eindeutig. Die russischen Eurasier träumen davon, eine „Großmacht des Festlandes“ zu schaffen, die sich von Wladiwostok bis Lissabon erstreckt und ein Gegengewicht zum atlantischen Projekt bildet, das sie „Großmacht der See“ nennen. Putins versteckter Gedanke in seiner Rede auf dem Waldai-Forum geht wahrscheinlich in diese Richtung. 

In Russland gibt es aber auch Bestrebungen, zum „Roten Projekt“ in stalinistischer Form zurückzukehren. Andere Projekte schauen nach China, um ein regionales zivilisatorisches Zentrum der „Neuen Horde“ zu schaffen, und wieder andere suchen die Annäherung an das „Römische Projekt“, d.h. an den Vatikan, auch „Schwarze Internationale“ genannt, wobei die Idee, Moskau in ein „Drittes Rom“ zu verwandeln, auferweckt wird. Das Projekt des Vatikans ist religiös-globalistisch und zielt auf die Weltherrschaft ab. Es ist kein Zufall, dass der Vatikan über die größte Netzwerkstruktur der Welt verfügt, deren Kern in der alten europäischen Aristokratie liegt. Sie verfügt über eine jahrtausendelange Erfahrung mit der Strategie der „sanften Gewalt“. Diese Möglichkeiten kommen nicht vor, sondern erst nach dem Entstehen eines „gelenkten Chaos“ ins Spiel, um die Bemühungen und Aktionen ihrer geopolitischen Konkurrenten auszunutzen und gegen sie zu wenden. So wurde das Lenin-Trotzki-Projekt durch den Stalinismus ersetzt, wobei die bereits durchgeführten Aktionen beibehalten wurden, aber ihnen hat man einen systemischen Charakter verliehen. Die Mentalität des russischen Volkes bringt es mit sich, dass das westliche Streben nach sozialem Leben in Russland einen stark spirituellen Charakter, ja fast die Form religiöser Bewegungen annimmt, so Steiner. Sogar der Bolschewismus wurde dort als Religion und „Heilsbringer“ aufgenommen und nicht als eine soziale Bewegung, die auf den abstrakten Begriffen des Marxismus beruht. Nur die Macht Roms konnte das Chaos nach Lenin und Trotzki in den Griff bekommen und die Menschen davon singen lassen, dass sie im freiesten Land lebten, während gleichzeitig Millionen von „Feinden“ in die Gulag-Lager in den Tod geschickt wurden. Nicht einmal die russischen Anthroposophen sahen das Böse im Bolschewismus, und es brauchte einen Satz Rudolf Steiners, um ihnen die Augen für die Wahrheit zu öffnen. 

Es gibt noch eine Reihe anderer Projekte, die Bondarew nennt und die ebenfalls die Idee der Demokratie völlig ersetzen. Das „Ewige Reich Israel“ ist ein religiös-zivilisatorisches Projekt mit globalem Charakter, das seit zweitausend Jahren besteht, als die Juden den Messias-Christus nicht anerkannten. Sie warten immer noch darauf, dass der „wahre Messias“ erscheint und in den wiederaufgebauten Tempel Salomons einzieht, um seine Herrschaft über die Welt zu errichten. 

Erwähnenswert ist auch das Londoner Projekt, das die Aufgabe hat, die frühere Rolle Großbritanniens in der Welt wiederherzustellen. Besonders offensiv ist sie in der Region des Kaspischen Meeres und der ehemaligen Sowjetrepubliken in Zentralasien, doch die führende Rolle hat das Projekt des „Ewigen Reichs Israel“.

Es gibt auch ein islamisches Projekt zur Schaffung eines „Großkalifats“, das sich über ganz Europa erstrecken soll. Erdogan hat den Anspruch, es zu leiten. Der islamische Terrorismus arbeitet für dieses Projekt, aber er wird von den britischen und amerikanischen Geheimdiensten kontrolliert, die ihn heimtückisch gegen das Christentum einsetzen.

Es gibt auch das chinesische Projekt, das China unter kommunistischem Diktat anwendet, um die Seidenstraße wiederherzustellen und zu seinen alten Wurzeln zurückzukehren mit dem Ziel, Weltherrscher zu werden. Dies steht zwangsläufig im Widerspruch zu anderen globalistischen Projekten, insbesondere zu dem, was bisher als das wichtigste unter ihnen erscheint, zu der „Finanzinternationale“, die auf dem Triumvirat des amerikanischen Finanzsystems, dem so genannten „tiefen Staat“, der Londoner City und dem Weltzionismus mit Sitz in New York basiert. 

Vor langer Zeit haben die „Brüder der Finsternis“ im Freimaurerstaat USA das Produktionskapital auf Kosten des Finanzkapitals erdrosselt und hinter grün-liberalen Politikern stehend, eine solche Art von Chaos geschaffen, die Lenin und Trotzki ihrerzeit in Russland geschaffen hatten. Die wichtigsten Instrumente sind jetzt die rasante Digitalisierung und die Massenimpfung gegen das Coronavirus, das die Welt heimsucht. Als das Coronaviruserschien, sah Klaus Schwab darin sofort ein „schmales Zeitfenster“ für die Umsetzung des globalistischen Projekts eines Neustarts der Weltsozialordnung, der zu einem solchen Bolschewismus und einer solchen Kontrolle über die Menschheit führen würde, dass nicht einmal mehr die Kleider, die wir am Leib tragen, unser Eigentum sein würden. Die Lockdowns  brachten das nötige Chaos und ebneten den Weg für die „sanfte Gewalt“, um dem Zwang einen systemischen Charakter zu verleihen. Stalin tat das Gleiche nach Lenin und Trotzki in den Jahren 1933-1934, und nach Ansicht russischer konservativer Politologen wiederholt sich diese Periode in Europa und den USA in den Jahren 2020-2021. Der „sanfte Übergang“ der Welt zu einer neuen Art von Bolschewismus ist jetzt im Gange, wobei sich die Menschheit verblendet und willig der Digitalisierung und der Impfung unterwirft und darin den Weg zu ihrer „Freiheit“ vom Göttlichen und vom Virus sieht. Die „Väter der Finsternis“ im Vatikan verstehen es sehr gut, alle Werke der „Brüder des Schattens“ zu einer dem gesunden Menschenverstand widersprechenden Absurdität atrophieren zu lassen. 

Der uralte Kampf zwischen den Kainiten und den Abeliten, zwischen den Menschen des Wissens und den Menschendes Glaubens, geht weiter und erreicht heute neue Formen der Konfrontation. Laut Steiner (in der Vorrede zu GA 3 „Wahrheit und Wissenschaft“) ist das Endziel aller Wissenschaft „die Erhöhung des Daseinswertes der menschlichen Persönlichkeit. Die Wissenschaft ist wertvoll, wenn ihre Ergebnisse den Sinn des Menschen philosophisch erklären, indem sie vor allem sein Ich, sein Bewusstsein, die Natur seines Denkens berücksichtigen. In der Zivilisation sollten die Geisteswissenschaften im Vordergrund stehen, während die Naturwissenschaften sich dem Übersinnlichen öffnen und nach immer tieferem Eindringen in die Geheimnisse des Menschen und des physisch-geistigen Makrokosmos streben sollten. Die der Technik dienenden exakten Wissenschaften hingegen, die in einem höheren Sinne keine eigenständigenWissenschaften sind, sollten im Leben der Zivilisation nur eine Hilfsrolle, nicht aber die Hauptrolle spielen. Stattdessen ist ein Boom des wissenschaftlich-technischen Fortschritts entstanden, der sich selbst trägt, und dies ist eine der Hauptursachen für die Krise der Zivilisation und der Kultur. Dieser verderbliche „Fortschritt“, der seine Kraft in der immer tieferen Zersetzung der Materie sucht, anstatt sich dem Geist zuzuwenden, geht Hand in Hand mit der Medizin, wo die Dämonisierung mit bloßem Auge sichtbar ist. Besonders deutlich wird dies bei den Ereignissen rund um das Coronavirus. Dieses Virus erschien auf dem Markt in Wuhan, es ist nicht aus einem nahegelegenen Laborentwichen. Es wurde von den Fledermäusen auf den Menschen übertragen, denn das große karmische Rad wurdebereits in Bewegung gesetzt, und die Menschheit wird entweder erkennen, welchen verhängnisvollen Weg sie eingeschlagen hat oder es wird neues, noch schlimmeres Unglück über sie hereinbrechen. In diesem Sinne kommt das Virus von den guten Göttern, die für die Erfüllung karmischer Notwendigkeiten verantwortlich sind und ist kein „soratischer Angriff“, wie manche Geistesforscher behaupten. Das Aufblähen der Corona-Hysterie geht jedoch von den dunklen Mächten aus, die sich im Gegensatz zum Menschen sofort darin orientieren, wie sie jede entstandene Situation ausnutzen können. Sie stecken hinter den Impfstoffen. 

In dem oben erwähnten Buch berichtet Bondarew über ein wissenschaftliches Forum zu diesem Thema, das im Februar 2021 in Moskau stattgefunden hat. Eine Molekularbiologin führte dort aus, dass bis zum Jahr 2000 sämtlicheImpfstoffe auf dem Prinzip der Verabreichung eines abgetöteten Virus basierten und dass erst seit 2000 dievirologische Plattform eine radikale Veränderung erfahren hat. Bei der klassischen Methode enthält der Impfstoff ein abgetötetes Virus, das – wenn es in den Körper gelangt – vom Immunsystem erkannt wird und es zur entsprechenden Reaktion kommt. Der heutige Covid-19-Impfstoff ist ein gentechnisch hergestelltes Produkt, bei dem nur ein „Detail“ des Virus entnommen wird, und unser Immunsystem muss den Erreger anhand dieses „Details“ erkennen. Dazuwerden Anweisungen in Form von DNA geschrieben. Der antivirale Impfstoff ist das Vehikel für diese Anweisung und trägt sie in die Zelle. Er verfügt über ein leistungsfähiges System zur Unterdrückung der Immunzellen, die unser Abwehrsystem sind. Wenn die fremde Genanweisung in die Zelle gelangt, beginnt sie, wie in der „Anweisung“ beschrieben zu reagieren. Es beginnt die Synthese von Coronaviruspartikeln, die dann vom Immunsystem bekämpft werden. Es ist jedoch nicht bekannt, wie lange dieses fremde Gen aktiv ist, wie viele Coronaviruspartikel es im Körper produziert, ob wir so viele benötigen und ob dieses Gen stirbt oder sich in unserem Genom einnistet, wo es nicht mehr abgetötet werden kann und wahrscheinlich erblich weitergegeben wird. 

Einige der damals aufgeworfenen Fragen sind nun einigermaßen beantwortet worden, und die Antworten sind sehr beunruhigend. Vor einem Jahr dachte man noch, dass Impfstoffe das Problem durch die Bildung einer dauerhaften Menge von Antikörpern lösen würden, und jetzt spricht man von der Notwendigkeit, immer wieder mit neuen Dosen gegen ein Virus zu impfen, das ständig zu neuen Formen mutiert. Wir werden zukünftig noch mehr von den durch die Impfstoffe selbst verursachten Schäden erfahren, die bisher bei mehr als zwei Millionen Patienten festgestellt wurden.Der russischen Molekularbiologin zufolge sind wissenschaftliche Diskussionen zu diesen Themen verboten, und das Forum mit dem Titel „Die russlandweite Vakzinierung als Gefahr für die nationale Sicherheit“ wurde aus anderen Gründen organisiert. Der Absturz unseres natürlichen Immunsystems und die Veränderung unserer genetischen Struktur sind jedoch nicht nur eine Bedrohung für die „nationale Sicherheit“, sondern für den Menschen selbst als eine Spezies. Bondarew verwendet in seinem Buch Fotografien von roten Blutkörperchen, die sich nach der elektromagnetischen Bestrahlung verdicken und dadurch die Blutzirkulation behindern und Gerinnsel in der Lunge bilden.

Es ist jedoch nicht so sehr das Coronavirus, das diese Thromben bildet, sondern die Massendigitalisierung, die die Hauptursache für die Zunahme der Todesfälle ist. Zu der eingeflößten Angst kommt hinzu, dass die Gerinnsel leicht das Gehirn angreifen. Die Digitalisierung verändert auch die Bindegewebezellen. Sie werden härter und der Mensch wird allmählich zu jenem „Lehm“, aus dem Ahriman eine Alternative zu der von Gott beabsichtigten Evolution schaffen will. Ist es da ein Wunder, dass der Wandel bei der Herstellung von Impfstoffen erst nach dem Jahr 2000 einsetzte? Das Gefäß für den Antichristen wurde doch im Jahr 1999 geboren! Ist es da ein Wunder, dass die Digitalisierung nach dem Jahr 2000 in einem solchen Tempo voranschreitet, dass man nicht weiß, wie lange der Mensch einer solchen Bestrahlung noch standhalten kann?

Im Zeitalter des Erzengels Gabriel entstanden in unserem Vorderhirn subtile Strukturen, die allmählich in die Vererbung eingepfropft wurden. Mit ihrer Hilfe kann man heute, im Zeitalter des Erzengels Michael, die Geisteswissenschaft durch aktives Denken verstehen. Wenn sich der Mensch durch die Anthroposophie die Erkenntnistheorie aneignet, wird er zu solchem Denken fähig und benutzt dieses Organ, das andernfalls verkümmert und stirbt. Die künstliche dutzendfache Erhöhung der elektromagnetischen Strahlung in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten hat nachweislich das Gehirn geschädigt. Damit zerstört und tötet sie das Organ für die Aufnahme der Spiritualität, die unserer Zeit angemessen ist. Der Mensch wird als Spezies verändert, indem er von der Substanz der Gegenwelt der gefallenen Äther angegriffen wird. Zu diesem Zweck ist er von Milliarden digitaler Geräte auf und über der Erde umgeben, die in den kommenden Jahren in ihn selbst eingebettet werden sollen. Elon Musk besteht darauf, dass innerhalb von zehn Jahren jedem Menschen ein Chip eingepflanzt wird, weil die derzeitige Nutzung digitaler Geräte „sehr langsam“ sei. Vor einem Jahrhundert hatte Steiner davor gewarnt, dass der Mensch sich gegen den Einfluss der Schreibmaschine und des Automobils selbst helfen kann, wenn er weiß, wie es geht, aber gegen das Grammophon, in dem die Kunst in das Mechanische eingebettet ist, können uns nur die Götter helfen. Und was ist mit den heutigen „Errungenschaften“ des „Fortschritts“, die den Tod in seiner schrecklichen Form darstellen und unsere Seele buchstäblich zerstören? Bondarev ist sicher, dass gegen sie die Kraft des Manas gebraucht wird, nicht die Kraft von Gebeten und Kerzen, die nützlich sind, jedoch nur für kurze Zeit. 

Gegen die individuelle Freiheit des Menschen wurden alle kleinen und großen Gruppen von „soratischen Menschen“eingespannt, die in der Apokalypse des Johannes unter den Namen „Gog“ und „Magog“ bekannt sind. Die Erscheinung dieser „vernunftbegabten Bestien“ ähnelt nicht unbedingt dem Bild der Raubtiere von heute, sondern wir haben in unserer Zeit Überbleibsel unseres alten Zustandes in der lemurischen Wurzelrasse, als auf dem Übergang zu einem Ich-Wesen die einzige Form, in der der Mensch leben konnte, diejenige war, die von ihm selbst verworfen wurde und sich als die Form der Tiere materialisierte, die wir heute als Reptilien kennen. Den Schatten eines solchen Zustandes erleben manche Hellseher in unserer Zeit, wenn sie die „vernunftbegabten Bestien“ beobachten. Diese Bestien sind nicht ganz menschlich, denn in ihnen verkörpern sich Wesen, die einer anderen Weltsphäre angehören. Sicherlich sind sie keine Drachen, die sich in Menschen und dann wieder in Drachen verwandeln können; sie sind weder Außerirdische mit fliegenden Untertassen, noch an den Polen überlebte Nazis, sondern sie sehen äußerlichwie alle anderen Menschen aus. Sie können auf Abgeordnetenbänken in den Parlamenten sitzen, in Labors arbeiten,das Finanzwesen und die Medien verwalten und erfolgreich dazu beitragen, Weltkriege zu entfesseln. Sie sind die eifrigsten Befürworter der Hochfrequenzbestrahlung der Menschheit und der genetischen Experimente an ihr, verbunden mit der unvermeidlichen Unterdrückung des geistigen Lebens.

Und wer sind die „Heuschrecken“ der Apokalypse, die genauso wie die „Reptilien“ ichlose Menschen sind, jedoch nicht unbedingt so böse wie sie? In einem früheren Vortrag von mir habe ich von den Autisten gesprochen, und Bondarev fügt die Menschen des öffentlichen Lebens hinzu, die leicht durch Massensuggestion beeinflussbar sind und von Puppenspielern hinter den Kulissen manipuliert werden, die sie in eine Masse für die linksliberalen Demonstrationen oder für die verschiedenen Arten von „orangenen Revolutionen“ verwandeln, die ein unkontrollierbares Chaos verursachen und jede Organisation des Lebens auf der Erde zerstören. Das sind alles Menschen, die aufgrund ihrer materialistischen Weltanschauung und ihrer Loslösung von der spirituellen Realität in all ihren irdischen Erscheinungsformen einen kürzeren Aufenthalt in der geistigen Welt zwischen zwei Inkarnationen haben. Sie sind sich der Konsequenzen ihres Handelns nicht bewusst, sie sehen kein Problem in der frühenSexualerziehung von Kindern, in den demonstrativen Gay-Pride-Paraden von Menschen mit so genannter „nicht-traditioneller Sexualität“, in der Auslöschung der weißen Rasse durch die Migration von Menschen anderer Rassen und Kulturen, in der schwarzmagischen Rolle der Medien usw. Ich darf an die Schweinereien erinnern, die solche Individuen in den letzten zwei Jahren in Bulgarien unter dem Deckmantel der so genannten „Proteste der Klugen und Schönen“ angerichtet haben.

In der Apokalypse (9:15) heißt es, dass ein Drittel der Menschheit getötet werden wird. Mit „tot“ sind hier genau die ichlosen Menschen gemeint. Heute bereiten solche Menschen aktiv Ahrimans Ankunft im Jahr 2029 vor. Ohne mit der wahren Spiritualität vertraut zu sein, haben russische konservative Politologen festgestellt, dass an bestimmten Orten der Erde regelmäßig bewaffnete Konflikte ausbrechen, die sich zu einem großen Krieg auszuweiten scheinen, aber schnell wieder beendet werden, als ob eine unsichtbare Kraft sie unterdrückt, gleichsam auf einen günstigen Moment wartend, in dem ein dritter Weltkrieg entfacht werden könnte. Ihnen zufolge steht neben der bereits erwähnten Wiederholung der stalinistischen Säuberungen auch eine Wiederholung des Jahres 1945 mit einem neuen „Nürnberger Prozess“ bevor, der zu einer Revanche für den ersten Nürnberger Prozess werden wird, was einen dritten Weltkrieg impliziert. Bondarew geht davon aus, dass die Ereignisse bis zum Kommen des Antichristen aufgehalten werden, in Chaos auszuarten, und dieses Chaos wird erst eintreten, wenn Satan die irdische Welt verlässt. Meiner Meinung nach wird sich die Situation wahrscheinlich nach dem gegenteiligen Szenario entwickeln, doch die nahe Zukunft wird zeigen, wie die kommende Prüfung verlaufen wird. Bis dahin werden wir Zeugen einer sich immer weiter vertiefenden Ausweglosigkeit der Menschheit, deren Lösung nur in der Festigkeit des Grals und den daraus resultierenden Formen sozialer Gemeinschaften liegen kann.

Wie wir aus der Überlieferung wissen, wurde der Gralskelch aus einem Edelstein gemacht, der aus Luzifers Krone herausgefallen war. Ob das geschah, bevor er zum Versucher wurde oder danach, ist umstritten, aber es ist unbestreitbar, dass dieser Stein die kosmische Weisheit ist, die sich in die Form des Grals verwandelte, in dem sich der Heilige Geist offenbart. In diese Form wurde die Substanz der kosmischen Liebe von Gott dem Vater gegossen.Darin befanden sich die Liebe und Weisheit bis zur Zeitenwende in Einheit, als ein Wandel eingetreten ist. Der Gral war der Kelch (wahrscheinlich aus Jaspis) beim Letzten Abendmahl Christi mit seinen Jüngern, aber er ist nicht nur eine materielle Tatsache, sondern auch ein Symbol im Okkultismus und eine Tatsache in der geistigen Welt. Diese Tatsache wird durch das Hexagramm veranschaulicht, das zwei übereinander liegende gleichseitige Dreiecke darstellt. Das eine, dessen Spitze oben ist, repräsentiert die Macht der Götter, das andere, dessen Spitze unten ist, repräsentiert die Kraft des Menschen, die die Götter als Samen in ihm hinterlassen haben und die er mit seinem Icherwecken muss. Das Symbol-Hexagramm hat sein Zentrum, in dem sich der Unausgesprochene Name des väterlichen Weltengrundes offenbart. Hier ist der siebte Punkt, in dem der Übergang zwischen den beiden Dreiecken stattfindet, und hier kann das Hexagramm die Form der siebengliedrigen Lemniskate der Metamorphosen annehmen, die das Grundgesetz der Entwicklung im Zyklus vom alten Saturn bis zum zukünftigen Vulkan darstellt. Nach dem Mysterium von Golgatha wird der Gral nun mit dem Lebensgeist Christi gefüllt, und der Mensch ist verpflichtet, die Form, also die Weisheit, von der luziferischen Patina zu befreien, damit sie sich mit ihrem neuen Inhalt, der Liebe,vereinigen kann, die einerseits Luzifer selbst erlauben wird, sich frei als der Heilige Geist von Pfingsten zu manifestieren, und andererseits dem Menschen ermöglicht, in Geist und Wahrheit den Inhalt des Kelches als Kommunion zu empfangen. Das würde bedeuten, dass der Mensch den individuellen Kult gemeistert hat, den Gral zu einem individuellen Gral zu machen.

Und wie wird das erreicht? Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass der aufsteigende Strom des ätherisiertenBlutes in unserer Kopfregion die innere und äußere Astralität „zusammennäht“, aus der wir das äußere Wissen überdie Welt gewinnen. Aber darüber hinaus brauchen wir das Wissen des Herzens, wo unsere Ich-Aura gebildet wird und unser Ich-Bewusstsein entsteht. Der Mensch ist verpflichtet, sein Herz als Gralskelch für Christus zu öffnen und SeineSubstanz zu empfangen, was nur möglich ist, wenn er seinen aufsteigenden Strom des ätherisierten Blutes mit dem ätherisierten Blut des Erlösers in Einklang bringt, das auf Golgatha vergossen wurde und sich nach SeinerAuferstehung in der ätherischen Aura der Erde befindet. Um diesen Zusammenhang in sich zu verwirklichen, muss der Mensch zunächst sein Denken und seine Erkenntnis mit Hilfe der Anthroposophie verändern. Dann geht er zu einer Synthese seines Individuellen mit dem Universellen über und entfernt die luziferische Patina auf dem Gral, worauf sich sein Individuelles zum Universellen erhebt. Die Beseitigung der Patina geht einher mit der selbständigen Wahl des Individuums zwischen Gut und Böse, und damit sind wir beim Manichäismus und bei Mani, von dem Steiner sagte (in GA 264), er werde „in der Kraft der Gralsmysterien handeln und die Menschen anleiten, selbst über Gut und Böse zu entscheide“. Laut Steiner ist Mani der größte der Eingeweihten, abgesehen vom Bodhisattva, aber auch der Manichäismus beruht auf dem im Gral ausgedrückten Ich-Prinzip und erscheint diesem gegenüber sekundär. 

Bondarew spricht vom „Gral von Mani“, der ebenfalls aus zwei gleichseitigen Dreiecken besteht.  Das obere Dreieckwird von der neutestamentlichen Heiligen Trinität ausgefüllt und sie leitet die Evolution zur weiteren Entwicklung der einheitlichen sinnlich-übersinnlichen Realität, durch die Christus bis zum Mineralischen hinabgestiegen ist. In das untere Dreieck stellt Bondarev die Holzskulptur aus dem Goetheanum, die den Erlöser zwischen Luzifer und Ahriman darstellt, der das unrechtmäßige Handeln der einen Macht durch das unrechtmäßige Handeln der anderen Macht beseitigt und im Gleichgewicht zwischen ihnen das Böse der Welt in das Gute der Welt verwandelt. Die Existenz des materiellen Universums ist nur im Gegensatz zwischen den beiden „dunklen“ Kräften möglich, und Christus hätte es nicht aus seinen Fesseln befreien und in den Geist und zum väterlichen Weltengrund zurückführen können, wenn er nicht in sie hinabgestiegen wäre. Der Anteil des Menschen an diesem Werk der Verwandlung des Bösen in das Gute ist immens. Das kann er nur, wenn er sich mit „Nicht ich, sondern Christus in mir“ an die Stelle Christi in dieangegebene Dreiheit stellt und mit Ihm in das obere Dreieck des Grals aufsteigt, wo der Erlöser mit Seinem Auferstehungsleib herrscht. Es sind nicht unsere ausgefeilten Ideen, die wir in die Höhen der Welt tragen, sondern die Substanzialität Christi, die unser Bewusstsein davor bewahrt, sich aufzulösen, sich in der Leere zu verlieren. Mit seiner Einstellung zum individuellen Gral betritt der Mensch den Weg der neuen Einweihung, der ihn unweigerlich zum Mysterium von Golgatha und zum Empfangen des Abendmahls mit seinen Sakramenten führt, und dies ist bereits die substantielle Anbetung Gottes in Geist und Wahrheit. Mit einem solchen Gral kann der Mensch das Sakrament der Eucharistie vollziehen – die Verwandlung des materiellen Universums in reinen Geist.

Hier müssen wir einige Klarstellungen vornehmen. Der Mensch kann die beiden ätherischen Ströme vereinen und die Stelle Christi zwischen Luzifer und Ahriman einnehmen, wenn er sich mit den neuen Kräften für den Umgang mit dem Bösen verbindet, die in seiner Seele mit dem Mysterium von 1936 geboren wurden, an dem der Bodhisattva auf bemerkenswerte Art teilnahm. Es ist kein Zufall, dass Rudolf Steiner in seinem Vortrag vom 1.10.1911 (in GA 130), in dem er über die Ätherisierung des Blutes spricht, feststellt, dass vom gegenwärtigen Bodhisattva im 20. Jahrhundert „die wichtigsten Lehren über das Christuswesen und die Feuersöhne“ stammen. Diese Worte wurden bereits 1911 gesprochen, und wir können mit Fug und Recht behaupten, daß der Gral von Mani auch der Gral des Bodhisattva Beinsa Douno ist, denn mit dem Opfer von 1936 werden notwendigerweise jene „Feuersöhne“, d.h. die Ich-Menschen verbunden sein, die in zwei oder drei Jahrtausenden in ihre neue Existenzform übergehen können. Bis dahin werden uns der Gral von Mani und der Bodhisattva stetig zu einem immer tieferen Eindringen in die Geheimnisse des Mysteriums von Golgatha führen, das von einem anderen Symbol im Okkultismus getragen wird. Dieses Symbol ist genauso wie der Gral eine Tatsache in der geistigen Welt  – das ist das Palladium.

Im Vortrag “Offenbarung“ vom 12.09.2010 wurde die Rückkehr des erneuerten Palladiums als Erfüllung der alten Prophezeiung über seine Rückkehr in eine „slawische Stadt“ dargestellt. Physisch gesehen handelte es sich um einekleine Statue der Pallas Athene, die in der imaginativen Schau von einem „dunklen fluoreszierenden Schein“ umhüllt war. Damals war das Palladium nicht individualisiert, und am 5. September 2010 kehrte es als ein individuelles Geschenk zurück und trug die unendlich aufregende Botschaft von der gewaltigen Veränderung, die im geschaffenen Universum stattgefunden hat: „Die Liebe des Sohnes-Christus ist anders als die Liebe des Vaters.“ Das bedeutet, dass sich auch der Inhalt des Grals verändert hat und ichhaft, d.h. individualisierend geworden ist. In der Antike vermittelte das Palladium den Eingeweihten das Wissen um die drei Hüllen der Sonne als Quelle des Lichts, des Lebens und der Liebe, die von den Sonnenwesen auf dem Pfad der Evolution erlangt und dann zum „Gewand“ des Christus bei seinem Eintritt in Jesus wurden. Nachdem es „erneut durch die Sonne gegangen“ war, wo es individualisierende Einweihungseigenschaften erhalten hat, kehrte es mit der Klarstellung zurück: „Das war eine Einweihung mit dem Eisen und dem Brot“. 

Hinter dem kosmischen Sonneneisen und hinter der Anthroposophie steht der Erzengel Michael, der uns das richtige Verständnis und den Mut auf dem Weg zur übersinnlichen Welt gibt, und hinter dem „Brot“ finden wir das Christus-Ichals Lebensgeist, das Seinen Auferstehungsleib erfüllt. Wenn man die Synthese der beiden christlich-esoterischen Impulse des 20. Jahrhunderts praktiziert, bringt der Heilige Geist diesen Lebensgeist Christi zum individuellen Gral und füllt ihn, und das Palladium ist das „Werkzeug“ des Heiligen Geistes für diese Tätigkeit. Er vermittelt das Wissen über das Wesen des Auferstehungsleibes und dessen Bedeutung nicht nur für unseren Schöpfungszyklus, sondern auch für den nächsten. Das Palladium kommt von außen, und der individuelle Gral wird von innen durch den Menschen selbst geformt. Aus dieser Symbiose entwickelt sich eine einzigartige Hierarchie – während nämlich die anderen Hierarchiewesen die Aufgaben der Hierarchien über ihnen erfüllen, wird der Mensch eine eigene Aufgabe mit entgegengesetzter Ausrichtung erfüllen.

Durch das Zentrum des von den Elohim geschaffenen Form-Pentagramms muss unser Ich-Prinzip die Einheit des Ich-Bewusstseins der über ihm stehenden Wesen erreichen. Dies sind die Wesen der dritten Hierarchie, die die Bewusstseins-Dreiheit Manas, Buddhi und Atma repräsentieren. Aus eigener Kraft könnte der Mensch ihre Einheit nicht erreichen, da er evolutionär von unten ausgeht und sie ihm als etwas Höheres erscheinen. Dank des Mysteriums von Golgatha ist dies trotzdem möglich – durch das Prinzip „Nicht ich, sondern Christus in mir“ und durch die entsprechende Beherrschung des individuellen Grals in Symbiose mit dem erneuerten Palladium. Wenn wir die Höhen der Welt durchdringen, werden wir überall das Ich-Prinzip Christi finden, und wenn wir tief in unsere eigene Seele eindringen, werden wir dort wieder Christus als Ich-Liebe wiederfinden, in der der Mensch durch seine Tat handelt. 

Was den äußeren Weg betrifft, so sagte der Erlöser: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matth. 18:20). Diese „Drei“ sind nicht nur die Menschen, sondern auch die Prinzipien ihres Zusammenlebens, die im 20. Jahrhundert besonders eindringlich durch die Engel in den Astralleibern der Menschen erklingen, indem sie sie zu Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit aufrufen und als die Antwort auf das menschliche Bedürfnis nach denselben, das von unten kommt. Steiner nahm die Idee der sozialen Dreigliederung aus denselben Grundlagen auf, aus denen ihm die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft gegeben wurde, ohne dass ersie ausdrücklich gesucht, sondern lediglich versucht hatte, aus der geisteswissenschaftlichen Erkenntnis eine Folgerung für das soziale Leben abzuleiten. Und diese ergab sich von selbst und wurde in dem Buch Das Wesen der sozialen Frage dargestellt. In einer Vorlesung an der Technischen Hochschule in Stuttgart am 17.06.1920 (GA 73a) erklärte er: „Aber es muß immer und immer wieder darauf hingewiesen werden, daß nur sie (die Anthroposophie – Anm. des Autors) es sein kann, die mit ihren Methoden so bewegliche Begriffe findet, daß diese beweglichen Begriffe selber hingehen können, hinströmen können auf den Wellen des sozialen Lebens, beleben können diese Wellen des sozialen Lebens.“

Die Entstehung der Voraussetzungen für die Bildung der dreigliedrigen Sozialstruktur gehen auf die Zeit der alten Kulturen der fünften Wurzelrasse zurück. Aus der individuellen Entwicklung des Menschen ergab sich nicht nur die Aufgabe des inneren Umbaus seines Wesens, sondern auch die Notwendigkeit seiner Sozialisierung in der einen oder anderen Gemeinschaft. In der urpersischen Kulturepoche gab es nur die instinktive Religion, die von den Eingeweihten des Zoroastrismus geleitet wurde, und der Mensch hatte es nicht nötig, das, was in seinem Inneren vor sich ging, äußerlich in der sozialen Struktur widerspiegelt zu sehen. Erst in der dritten nachatlantischen Kulturepoche suchte er den mit seinem Kopf verbundenen Teil in Form einer theokratischen Gesellschaftsstruktur nach außen zu spiegeln, die in der Lage war, alle Aspekte des Lebens mit dem theokratisch-religiösen Prinzip zu durchdringen. In der griechisch-römischen Epoche manifestierte sich der rhythmische Brustmensch in der Entstehung der Republik, die ihre Regierung des äußeren Lebens auf dem Fundament des Rechts, der Gerechtigkeit usw. aufbaute.

In jenen Tagen waren wir kaum selbständig, weshalb die Verbindung mit der geistigen Welt in den Mysterien aufrechterhalten wurde, wo die Eingeweihten mit den hierarchischen Wesen in Kontakt traten und von ihnen die Ideen aufnahmen, die sowohl begrifflich als auch moralisch waren, und dann versuchten, sie zu verkörpern, indem sie an der Erziehung und der Regierung der Völker teilnahmen. So entstanden die verallgemeinerten Gesetze, die Moralkodizes, die kulturellen Institutionen usw. Entsprechend der Individualisierung des Menschen und dem Verlust der bewussten Verbindung mit der geistigen Welt verlief die Entwicklung der sozialen Strukturen jedoch unterschiedlich, und es entstanden allmählich die verschiedenen Gesellschaftsformen – die Sklavenhalter- und dieFeudalgesellschaft, später der Kapitalismus – aber bei all dem war immer noch ein einziger lenkender Wille am Werk, der meist vom Erzengel des betreffenden Volkes ausging. Durch die Engel vereinigte sich die menschliche Erfahrung des Denkens, Fühlens und Wollens mit dem Erzengel und er fand intuitiv die Idee seines Volkes. Er verband sie mit den Impulsen der Geister der Zeit, die über die kulturelle Entwicklung der Menschheit wachen und sogar mit den Geistern der Form, die den ganzen Planeten zur Verwirklichung seiner Ziele führen. So wurde die Sozialform bestimmt. 

Allmählich verschwanden die Mysterien vom äußeren Plan der Geschichte, aber noch im 19. Jahrhundert konnte man Reste ihres Einflusses in den Traditionen der Sitten und Bräuche als starke Kraft für den sozialen Aufbau erkennen, obwohl sich die Menschheit als Spezies längst verändert hatte, nachdem im 15. Jahrhundert die kosmische Intelligenz in unseren Nerven-Sinnes-Apparat eingebaut worden war. Mit seiner äußerst komplexen und reichen rituellen Tradition und seiner reichen Folklore ist das bulgarische Volk ein anschaulicher Beweis für dieses starke soziale Fundament, das es auch heute noch dazu bewegt, sich dem modernen Bolschewismus zu widersetzen, der sich als linksliberaler Genderismus manifestiert. An dieser Stelle ist es nicht überflüssig daran zu erinnern, dass die Bulgaren niemals die Sklaverei praktiziert haben, denn sie sind das Volk, das für die gesamte Ich-Entwicklung der Menschheit verantwortlich ist. 

Mit dem Aufkommen der fünften Kulturepoche entstand auch die Tendenz, auch das Leben des Stoffwechsels nach außen hin zu spiegeln. Es ist das Proletariat des 19. Jahrhunderts entstanden. Dieses forderte die Schaffung einer Wirtschaftsstruktur, woraus die sozialistische Bewegung hervorging, die in ein scharfes antagonistisches Verhältnis zum Kapitalismus trat. In einem großen Teil der Welt wurde das alte System ohne einen reibungslosen Übergang und eine Metamorphose schlichtweg liquidiert. Die Geister der Völker wirkten weiter wie bisher, aber es fehlte an Menschen, die in der Lage waren, sich mit ihnen zu verbinden und im Sinne der Evolution des Menschen und unserer Zeit frei und bewusst moralische Intuitionen aus der übersinnlichen Welt wahrzunehmen. Und wenn die Intuition für das soziale Leben der Menschen relevant ist, ist sie immer moralisch und wird immer im Individuum geboren. 

Es war Steiner, der die Idee der sozialen Dreigliederung empfing und sie am Ende des Ersten Weltkriegs der Welt anbot, als der Sozialismus den Kapitalismus abzulösen begann und die Zeit gekommen war, dass der Mensch alle seine irdischen Beziehungen selbst bestimmen sollte. Anstelle der vielen Doktrinen, Programme und Projekte zum Umbau der Welt, die das Produkt eines abstrakten, vom Volks- und Zeitgeist losgelösten Verstandes sind, sprachSteiner über das Bedürfnis einer von unten kommenden Aufklärung als Erkenntnis des dreigliedrigem Menschen im Menschen und hoffte, dass die Notwendigkeit der vorgeschlagenen Idee als einzigen Ausweg für die Menschheit in Bezug auf ihr soziales Leben erkannt würde. Diese Idee ähnelt den globalistischen Projekten, da sie die gesamte Menschheit einbeziehen muss. Sie erinnert insofern auch an die zivilisatorischen Projekte, als sie in der Lage ist, seine natürliche kulturelle und historische Entwicklung wiederherzustellen, aber gleichzeitig ist sie keines von beidem, weil sie nicht aus dem gewöhnlichen menschlichen Verstand geboren wurde, sondern ihr Schirmherr der Erzengel Michael ist. Der Hauptgedanke dieses „Superprojekts“ besteht darin, dass die soziale Struktur des Staates, die unter den Bedingungen seiner Verfestigung in Wirtschaft, Politik, Technik oder in der politisch-wirtschaftlichen Einseitigkeit unweigerlich korrumpiert wird, in drei souveräne Teile zerlegt werden muss: einen wirtschaftlichen, einen juristischen und einen geistigen, mit dem Menschen als Subjekt aller dieser Teile, der sie in einer Einheit vereint. Und in diesen Teilen sollen jeweils die Grundsätze der Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit wirken. Auf diese Weise wird das Hauptstreben im überaus großen menschlichen Egoismus beseitigt – das Streben nach Monopolmacht.

Die Tendenz zu einer ähnlichen Dreiteilung lässt sich bereits mit dem Aufkommen des Bogomilismus im 10. Jahrhundert bemerken, allerdings unter ganz anderen Bedingungen und mit einer anderen Menschenkonstitution. Diese Idee war im Unterbewusstsein der Menschen seit dem 18. Jahrhundert präsent, als versucht wurde, sie auf eine sehr einseitige, chaotische und verzerrte Weise durch die Französische Revolution herbeizuführen. Im 20. Jahrhundert wurde das gleiche Prinzip in erschreckender Weise auch in der sozialistischen Gesellschaftsordnungangewandt, die als eine Alternative zu den unvermeidlichen Widersprüchen des Kapitalismus kam, die heute ihre extreme Form erreicht haben. Mit der Durchsetzung des Finanzkapitals über das Produktionskapital im 20. Jahrhundert ging der Niedergang des Kapitalismus weiter, und heute werden unter dem Deckmantel der Coronavirus-Pandemie und des Kampfes gegen die Klimaerwärmung, begleitet von einem Boom des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts, Industrien geschlossen, Berufe liquidiert und das kriminelle und unproduktive Spekulationskapital wachsen zu astronomischen Höhen. Der Kapitalismus stirbt vor unseren Augen und mit ihm stirbt auch die Demokratie. Was bleibt, ist ein leerer Raum, der mit einer schrecklichen Dämonisierung aller sozialen Beziehungen ausgefüllt wird, und das ist das Hauptmerkmal des modernen Lebens. Ein kleiner Krieg aller gegen alle hat begonnen, der zu Chaos und unvermeidlicher Bolschewisierung führt, verbunden mit totalitären Zwangsmethoden. Die drei Impulse der Engel zu unserem Astralleib im 20. Jahrhundert wurden vom Menschen nicht im Wachbewusstsein empfangen und sind daher zu verhängnisvollen Instinkten geworden. Statt einer wahren Erkenntnis des Geheimnisses von Empfängnis und Geburt, die zur Brüderlichkeit der Körper und damit zur Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben führt, sind sexuelle Impulse mit immenser Kraft am Werk, die in das soziale Leben einfließen und die Idee der Brüderlichkeit völlig zerstören. 

Anstelle der Gleichheit und der religiösen Freiheit im Verkehr der Seelen trat in die materialistische Medizin ein ungeheurer Missbrauch ein. Die massenhaften Impfungen werden unweigerlich die Gesundheit, das Leben, die Seele und den Geist des Menschen beeinträchtigen und ihn zu einer Labormaus für genetische Experimente machen. Neulich rühmte man sich in Amerika damit, einem Menschen eine Niere von einem genetisch veränderten Schwein transplantiert zu haben. Wer weiß, was uns in naher Zukunft erwartet?! Das Tragen von Masken bedeutet einen eingeschränkten Zugang zu Sauerstoff und einen Schlag gegen die Heilkräfte des Erzengels Raphael, was besonders für Kinder im Alter zwischen sieben und vierzehn Jahren gefährlich ist, wenn sie ihr rhythmisches System ausbilden. Raphael ist der Erzengel der Bulgaren, und es ist kein Zufall, dass sie sich weitgehend unbewusst weigern, sich impfen zu lassen. Nach Angaben einer Frau mit übersinnlichen Fähigkeiten stehen Tag und Uhrzeit jedes Menschen, der an dem Virus stirbt, im Voraus fest. Wir sprechen hier von einem karmischen Ausgleich, der mit der Wiederkunft Christi im Ätherischen begonnen hat.

Und anstelle der Freiheit im Geist kam der Mensch zur instinktiven Erkenntnis der Tätigkeit der geistigen Steuerungvon Maschinen, was zu einer wilden, chaotischen Entwicklung der Technik führte. Durch „das Harmonisieren von Schwingungen“ können Erdbeben, Klimakatastrophen usw. ausgelöst werden. Der an uns grenzende Kosmos ist voll von Satelliten der Digitalisierung, die den Menschen rund um die Uhr mit tödlicher Ausstrahlung bearbeiten. Kürzlich haben die Russen ihren eigenen Satelliten mit einer Übungsrakete getroffen und ihn in Tausende von Trümmerstücken zerbrochen, die um die Erde kreisen und mit denen diejenigen rechnen müssen, die das Sonnensystem „erobern“ wollen. Der Wahnsinn geht rasend schnell weiter, und Steiners Warnung, dass die Bolschewisierung des gesellschaftlichen Lebens unausweichlich bevorsteht, wenn die soziale Dreigliederung nicht aufgenommen wird, gewinnt immer mehr an Bedeutung: „Für die nächste Zeit blüht der sogenannten zivilisierten Welt nur eine Alternative: das ist auf der einen Seite Bolschewismus, auf der andern Seite Dreigliederung. Und wer nicht einsieht, daß es nur diese zwei Dinge gibt für die nächste Zeit, der versteht heute von dem Gang der Ereignisse im großen eben nichts“ (im Vortrag vom 7.8.1920 in GA 199).

In seinem Vortrag vom 23. März 1919 (in GA 190) gab Rudolf Steiner einen Ausblick auf die Zukunft: “ So scheint heraus aus demjenigen, was uns, ich möchte sagen, von der Zukunft entgegenströmt: erstens die Notwendigkeit des selbständigen Geisteslebens, durch das sich die Angeloi intimer machen mit den Menschen; zweitens das selbständige Staatsleben, durch das sich die Archangeloi intimer machen mit den Menschen; drittens das selbständige Wirtschaftsleben, durch das sich die Archai intimer machen mit den Menschen. So rücken die Entwickelungskräfte der Menschheit heran. Am schnellsten muß das selbständige Geistesleben vorwärtskommen, denn das muß, wenn die Menschheit nicht einem großen Unheil entgegengehen soll, fertig, das heißt selbständig sein am Ende des fünften nachatlantischen Zeitraums. Am Ende des sechsten nachatlantischen Zeitraums muß fertig, selbständig sein eine neue spirituelle Theokratie, und am Ende des siebenten nachatlantischen Zeitraums muß vollständig ausgebildet sein ein wirkliches soziales Gemeinwesen, in dem der einzelne sich unglücklich fühlen würde, wenn nicht alle ganz gleich glücklich wären wie er, wenn der einzelne sein Glück erkaufen müßte mit Entbehrungen von anderen.“

Es ist kein Zufall, dass Steiner als erste Aufgabe das Erreichen eines unabhängigen geistigen Lebens hervorhebt, in dem das Individuum im Vergleich zur politischen und wirtschaftlichen Sphäre am meisten verinnerlicht ist. Zweifellos übt die soziale Dreigliederung einen günstigen Einfluss auf die Entwicklung des wahren menschlichen Ich, aber nur, wenn es vorher durch die Synthese „erweckt“ wurde. In der fünften Kulturepoche ist jeder verpflichtet, dem Hüter der Schwelle bewusst zu begegnen, denn die Einheit von Denken, Fühlen und Wollen wird gespalten, und nur das Ichkann sie in sich zentrieren. Andernfalls wird diese praktisch unbewusste Einweihung zu einem enormen Chaos im geistigen Leben der Menschheit führen. Wenn die menschlichen Beziehungen nicht auf das Fundament des wahren Ich gestellt werden, können sie sehr leicht in die unverarbeitete Empfindungsseele  mit ihren tierischen Leidenschaften und ihrem übermäßigen Egoismus, aber auch in die leere Abstraktion der Verstandesseele zurückfallen. So kann die Bewusstseinsseele aber nicht angeeignet werden, und gerade  im Allerheiligsten dieser Seele blitzt das Ich auf. 

Kann die Gründung des Lebens in der „Weißen Bruderschaft“ auf  seine Aufteilung in vier Räte die Bewusstseinsseele stärken und den Aufgang des Ich in ihr bewirken?

Der eingangs erwähnte Vortrag „Die vier Räte“ beginnt Meister Beinsa Douno mit einer Lesung des 21. Kapitels der Apokalypse des Johannes, weil es „im Zusammenhang mit dem Jahr 1921“ steht und von jedem eine „Begleichung der Rechnungen“, ein Ausgleich jeglichen „Nehmens und Gebens“ verlangt, der zukünftig ein Schüler sein und die Lehre Christi verstehen will. Ihm zufolge „bleibt keine Zeit“ und „wenn dieses Jahr vorbei ist, verliert ihr  alles“. In Kapitel 21 ist vom „Neuen Jerusalem“ die Rede, das „als Braut des Lammes-Christus vom Himmel herabkommt“. Nach den Worten des Meisters stellt diese geistige „Stadt“ „die neuen Leiber der Menschen“ dar. Er rät den Zuhörerndes Vortrags, „diese alten Kleider, diese Lumpen jeden Tag symbolisch auszuziehen“. Die Begleichung der Rechnungen bedeutet, sich mit Menschen zusammenzutun, mit denen man harmoniert, denn auf diese Weise befindet man sich nicht nur auf demselben Feld mit ihnen, sondern die Bande der Vergangenheit sind stärker“. 

Seine Empfehlung lautet, drei Arten von Arbeit in folgenden drei jeweiligen Räten zu verrichten: im Rat der körperlichen Arbeit, im Rat des geistigen Lebens und im Rat der Bildung. Der erste Rat sei die wichtigste, und mansollte mit dem Materiellen beginnen, für das „starke Muskeln und ein starker Wille“ benötigt werden. Dann wird man auch die geistigen Angelegenheiten regeln, für die ein „entwickeltes Herz“ erforderlich ist, und schließlich die Angelegenheiten der Bildung, für die ein „entwickelter Verstand“ erforderlich ist. Den drei Räten soll ein vierter Rat beigegeben werden – der Aussöhnungsrat – um die Missverständnisse der Dreiteilung zu beseitigen. Dieser Rat soll „Menschen der Barmherzigkeit, Menschen mit Richterkenntnissen  und Menschen, die mit sich selbst versöhnt sind“ umfassen. 

Wer mit der Anthroposophie vertraut ist, wird in den drei Räten sofort den Menschen des Willens, den Menschen des Fühlens bzw. den Menschen des Denkens erkennen. Der Wille ist im physischen Leib verwurzelt, das Gefühl im Ätherkeib, der Verstand im Astralleib, und die Umwandlung dieser seelischen Dreiteilung in ein versöhntes und harmonisches gleichschenkliges Dreieck ist die Aufgabe der Zukunft und des Ich. Die Zukunft ist die sechste Kulturepoche, auf die der Meister hinblickte, wenn er selbst zum Buddha-Maitreya werden soll.

Dann wird auch der Same der sechsten Wurzelrasse gebildet, von der aus der Blick auf den „Neuen Himmel und die Neue Erde“ – den zukünftigen Jupiter – wesentlich klarer sein wird. Der Weg dorthin ist nur mit Hilfe des Christus-Ichmöglich, der das „Alpha und Omega“ ist und „alles neu“ schafft. Der Mensch ist ein besonders wichtiges „Instrument“ des Erlösers in Seiner schöpferischen Tätigkeit der Erschaffung des „Plans“ (nach Steiner) für den „Neuen Himmel und die Neue Erde“, genannt „Himmlisches Jerusalem“, weil die „Atome“ dieses Plans von menschlichen Schülerngeschaffen werden, die Meister, christliche Eingeweihte, geworden sind. Der Bodhisattva ist der wichtigste von ihnen. Im Jahr 1900 rief sein Ich seine drei ersten Schüler, Vertreter der drei großen christlichen Konfessionen und der drei menschlichen Seeleneigenschaften, nach Varna, um sie zu einem Dreieck zusammenzuführen und ihre Harmonisierung zu beginnen. So begann die 21 (3×7) Jahre andauernde Vorbereitung der Eröffnung der Schule im Jahr 1922. 1921 war ein „Jubiläumsjahr“, denn die Vorbereitungen waren beendet und die okkulte Schule brauchte Schüler mit einem geläuterten Karma in den Bedingungen des brüderlichen Lebens, das in die oben genannten Gruppen eingeteilt war. Und die Schule selbst war notwendig wegen des Beginns der Zweiten Wiederkunft des Erlösers, der geistig immer sichtbarer werden wird – entsprechend den verwirklichten Möglichkeiten, die uns durch das Opfer von 1936 gegeben wurden, um das Böse durch die Kraft des eigenen Ich, das den individuellen Gral gemeistert hat, in Gutes zu verwandeln.

Im 21. Kapitel der Apokalypse heißt es über die Stadt (das Neue Jerusalem): “ Sie glänzte wie ein kostbarer Edelstein, wie ein kristallklarer Jaspis.“ Dieser Edelstein ist der Auferstehungsleib und er stellt die engste Verbindung zu unserem individuellen Gral her. Die „Stadt“ hat „vier Mauern aus Jaspis, 144 Ellen lang, nach Menschenmaß, das auch der Engel benutzt hatte“, d.h. der Mensch selbst baute die Mauern, indem er mit seinem Ich zum Engel, zum Geistselbst aufstieg. Die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine; auf ihnen stehen „die zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes“ als Vertreter der Menschheit vor Christus bei Seiner Herabkunft in Jesus. An jeder der Mauern befinden sich drei Tore, durch die Vertreter aller Rassen gehen können, wenn sie sich zu ihrem wahren Ich erheben. Diese Möglichkeit wird durch die zwölf Stämme Israels repräsentiert, deren Namen auf die zwölf Tore geschrieben sind. In der Stadt „gibt es keinen Tempel“, denn „der Herr, der allmächtige Gott und das Lamm sind ihr Tempel“, d.h. der Tempel ist das Christus-Ich als das Ich des väterlichen Weltengrundes. Darin sind Liebe und Weisheit, die Beinsa Douno „die Hände Gottes“ nennt, vereint. Der Meister blickte nicht nur auf die sechste Kulturepoche,  sondern auch auf das himmlische Jerusalem und bereitete die Menschen darauf vor.

Am 04.10.1931 hielt Beinsa Douno den Vortrag „Zieht den neuen Menschen an“, in dem er Folgendes sagte: „Es gibt eine Ordnung in der Natur, es gibt ein Reich, das weder mit einer Monarchie, noch mit einer Theokratie, noch mit einer Demokratie oder mit einer Republik verglichen werden kann. Einige bedeutende Okkultisten nennen es „Synarchie“, und in den Evangelien wird es als „Reich Gottes“ bezeichnet. Mit dem Wort „Synarchie“ meinen wir die vernünftigsten Menschen der Welt, die das Geheimnis des Lebens berührt haben, die durch eine Reihe von Prüfungen gegangen sind, ihre Evolution abgeschlossen haben und wirklich ‚Menschen‘ genannt werden können im Unterschied zu denjenigen, die nichts wissen.“ Und weiter: „Die monarchische Regierungsform im Menschen wird durch den Kopf repräsentiert, die theokratische – durch die Lunge und das Atmungssystem, die demokratische – durch den Magen. Wenn ihr Monarchie, Theokratie und Demokratie in einem vereint, werdet ihr ungefähr eine Regierungsform haben, die derjenigen in der Natur ähnelt, jener göttlichen Regierungsform, die Synarchie genannt wird.“

Mit „einigen bedeutenden Okkultisten“ meint der Meister Saint-Yves d’Alveidre, der als erster von der Wiederbelebung der Synarchie sprach, die uns aus der Kasteneinteilung des alten Indiens mit den vier Kasten der Brahmanen, Krieger, Bauern und Diener bekannt ist, die jeweils „den Kopf, die Schultern, den Bauch und die Beine des Körpers von Brahma“ darstellen. Im Vortrag „Die vier Lehren“ weist Beinsa Douno darauf hin, dass die Brahmanen damit eine religiöse „Begründung“ der Teilung, d.h. der Errichtung einer solchen Gesellschaftsordnung von oben, gaben. Und diese Ordnung war „streng und strikt“ und „heiligte auf rein menschliche Weise die ausschließliche Macht mancherMenschen über andere“. Dies wiederhole sich in verschiedenen Formen und liege den sozialen „Ständen“ in allen zivilisierten Völkern späterer Zeiten zugrunde, nur dass in der einzelnen Epoche einer der Stände die Oberhand gewinne und der staatlichen Ordnung, die mal als theokratisch, mal als monarchisch mit verschiedenen Schattierungen und Übergängen, mal als demokratisch, mal als proletarisch definiert werde, ein eigentümlicheres Gepräge gebe.

Und er sagt: „Trotz der großen Erfahrung des Christentums dreht sich die Menschheit in einem Teufelskreis, dessen Kardinalpunkte Klerikalismus, Militarismus, Kapitalismus und Sozialismus sind. Das ist ein fataler Teufelskreis“. Es handelt sich nicht nur um vier soziale Phänomene, Ideale, Religionen, Schulen, sondern um vier „allgemeine psychologische Formen im Bewusstsein des Menschen, deren Quelle im Ursprung der kosmischen Kräfte liegt“. In der Welt der Spiegelungen entspricht der Klerikalismus der Liebe, der Militarismus – der Weisheit, der Kapitalismus – der Wahrheit und der Sozialismus – der Gerechtigkeit. Die vier Ideologien sind verzerrte Formen der vier Prinzipien, und dieser Teufelskreis wird von den „Dienern des Fürsten dieser Welt“ gedreht“. Die Ergebnisse, so der Meister, sind die gleichen – Kampf, Gewalt, Ungerechtigkeit, Zerstörung. Wenn die Menschheit ihre Freiheit erlangen will, muss sie aus dem Teufelskreis dieser menschlichen Formen herauskommen und in das „Reich der lebendigen Natur“ eintreten, wo „es nicht einmal eine Erinnerung an sie gibt“. Der wahre Mensch ist ein Mensch der Liebe, die das Leben gebiert, der Weisheit, die das Wissen gebiert, der Wahrheit, die die Freiheit gebiert und die Richtung bestimmt, in die sich die ersten beiden Prinzipien bewegen; schließlich ist der wahre Mensch ein Mensch der Wahrheit, die zeigt, was auf der physischen Ebene verwirklicht werden kann. Die Wahrheit zeigt die ultimative Grenze dessen, was wir hier auf der Erde verwirklichen können. Dieser wahre Mensch ist das Ideal der zukünftigen Kultur, die von einer neuen Rasse aufgebaut werden wird. Denn die heutige weiße Rasse ist nicht in der Lage, die Liebe Gottes in ihrer ganzen Fülle zu verstehen und anzuwenden. Sie wird von einem niederen, objektiven Verstand und zum Teil von einem höheren Verstand beherrscht. Gewalt und Zerstörung sind noch zu stark in ihr, und deshalb hat sie die Lehre Christi entstellt.“

Während des Runden Tisches in Varna wurde der Meister mit den Worten zitiert: „Die Synarchie ist eine okkulte Soziologie, das Leben für das Ganze, die höchste Regierungsform, aber nicht für die heutige Menschheit, sondern für die fernere Zukunft, denn die Menschen sind nicht bereit dafür“. Und weiter: „Die Idee des gemeinschaftlichen Lebens ist göttlich und stammt aus der unsichtbaren Welt. Das menschliche Bewusstsein ist noch nicht bereit, sieanzunehmen, was erst in drei Jahrhunderten der Fall sein wird, wenn sich der Übergang vom Selbstbewusstsein zu den Bedingungen des Überbewusstseins vollziehen wird.“ 

Aber trotz dieser Warnungen bestand Beinsa Douno darauf, dass die synarchische Regierung in Form einer Mitregierung von vier Räten „in die Weiße Bruderschaft, dann in das Land und schließlich in die Welt eingeführt wird, um das Neue Zeitalter vorzubereiten“. Und warum kam keiner der Teilnehmer des Runden Tisches auf die Idee, von der sozialen Dreigliederung  gemäß der Dreigliederung des Menschen zu sprechen, wie bei Steiner, der die Idee ebenfalls aus der übersinnlichen Welt empfangen hatte, sondern der Akzent lag auf den vier Teilen des Körpers Brahmas in einem fast physiologischen Sinne, obwohl die Redner bestritten, dass ihr Ansatz ein solcher war? 

Diese angestrebte Verbindung zwischen dem Körper Brahmas und den vier Räten aus der Idee Beinsa Dounos ist zu willkürlich. Im alten Indien war der Mensch in seinen drei Leibern und der damals existierenden Bewusstseinsformeingeschlossen, die  sich von der Hellsichtigkeit zur Reflexion entwickelte. Christus war noch nicht mit dem Universellen Ich gekommen und der Aufstieg zum Dreieck unserer geistigen Wesensglieder Manas, Buddhi und Atma war fast zum Erliegen gekommen. Die Durchbrechung des Teufelskreises erfolgt mit dem individuellen Gral, in demsich die Form (Weisheit) und der Inhalt (Liebe) in der Wahrheit, die uns frei macht, im Einklang befinden und die Gerechtigkeit, d.h. das Ich, ist der wahre Mensch, das verwirklichte Ideal der Götter unter irdischen Bedingungen. Unsere Form haben wir von ihnen erhalten, aber das Ich müssen wir uns selbst aneignen. In dem Maße, in dem der Mensch beginnt, seine dreigliedrige Seele zu versöhnen, wird er seine Versöhnungstätigkeit allmählich auf seine drei Leiber übertragen. Am Runden Tisch hat niemand über diese Dinge gesprochen. 

Lediglich der Moderator versuchte erfolglos eine hierarchische Begründung der vier Räte durch die dritte Hierarchie vorzunehmen, der er den Erzengel Michael hinzufügte, der hinter dem Aufklärungsrat stehe. Das Wort „Ich“ wurde nicht ein einziges Mal erwähnt, was sowohl die vier Vorträge als auch die anschließenden Diskussionen erheblich schwächte. Ohne das anthroposophische Verständnis und die Synthese mit dem Impuls des Meisters im Ich kann das Thema nicht in der Tiefe verstanden werden. Der Aussage eines der Redner, dass es im 20. Jahrhundert nur einen einzigen Meister auf der Erde gegeben habe, hat natürlich niemand widersprochen. Nur der Moderator studiert die Geisteswissenschaft schon seit langem, aber er schwieg über sie, wie er es auch in öffentlichen Diskussionen immer wieder getan hat. 

Bei dieser Qualität der geistigen Substanz der Anwesenden müssen wir uns fragen, ob dieser Drang nach einer neuen Organisation des brüderlichen Lebens im Sinne der vier Räte möglich ist? Die Gemeinden, die nach dem Aufruf des Meisters aus dem Jahr 1921 gegründet wurden, scheiterten, weil sie nach seiner Einschätzung „eher das Kapital als ihre eigenen Anstrengungen vereinigten“. 

Ahriman hat sich seit langem durch den „Stachel“ des Kampfes um das Brot bemüht, immer wieder Zwietracht unter den Menschen in ihren Verbänden zu sähen. Und was erwartet uns jetzt, da er direkt in einen menschlichen Leibhinabsteigen wird?! Auf unsere an die geistige Welt gerichtete Frage nach dem Unterschied zwischen den Ideen Rudolf Steiners und Beinsa Dounos kam eine klare Antwort: „Die vier Räte können nur innerhalb einer okkulten Gemeinschaft verwirklicht werden, und die soziale Dreigliederung gilt für die Gesellschaft als Ganzes.“ Bemerkenswert ist die Parallele zwischen den Warnungen der beiden, die auf das Zeitalter nach drei Jahrhunderten hinweisen. Steiner zufolge können wir dann zu einer anderen sozialen Ordnung übergehen als der von ihm vorgeschlagenen Dreigliederung und, wie bereits erwähnt, wird es Beinsa Douno zufolge nach drei Jahrhunderten – wenn das am Runden Tisch Zitat korrekt ist – bereits möglich sein, das synarchische Prinzip in der Gesellschaft anzuwenden. Das wird zwei Jahrhunderte nach unserer Zeit sein. Dann wird das Zeitalter des Erzengels Oriphiel näher sein, wenn das Schwert der karmischen Vergeltung mit entschiedener verurteilender Kraft erhoben wird, was bedeutet, dass im gegenwärtigen Zeitalter Michaels die beiden Ideen notwendigerweise bis zu einem gewissen Grad verwirklicht werden müssen. Ohne die Synthese, die den individuellen Weg des Menschen zu seinem Ich ebnet, ist ihre praktische Anwendung unmöglich, und die günstigen Bedingungen werden verpasst sein. Dann wird sich die oben angeführte Warnung Steiners erfüllen, dass, wenn das unabhängige geistige Leben des Menschen bis zum Ende der fünften Kulturepoche nicht fertig  ist, die Menschheit auf ein großes Unglück zusteuern wird. 

Quo vadis, Mensch?!





Die hochehrwürdige Stojna und die Bestimmung der menschlichen Leiber

Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 05.09.2021 in Varna

Die ganze Vorlesung im PDF-Format

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Das Ziel dieser Vorlesung ist es, die erstaunliche bulgarische Hellseherin, Heilerin und Prophetin Stojna Dimitrova hauptsächlich dem deutschsprachigen Teil der Menschheit vorzustellen und gleichzeitig eine besonders wichtige Offenbarung zu verkünden, die jeden Menschen betrifft und in direkter Beziehung zu den von Stojna manifestierten spirituellen Fähigkeiten steht.

Wenn wir uns mit ihrem Leben bekannt machen, werden wir uns vor eine Reihe von Rätseln stellen, deren Enthüllung einzig durch die Anthroposophie möglich ist. Um die Authentizität des Dargelegten zu bewahren, werden wir den Bericht der Hellseherin einbeziehen, den sie im Laufe von einigen Tagen vor ihrem Tod mündlich vorgetragen hat und der von Bojana Palikarova aufgeschrieben wurde.[1]

Stojna wurde während der Weinlese 1883 im Dorf Hasnatar geboren, das im nordöstlichen Teil Ägäisch-Mazedoniens liegt. Es begann zu regnen und zu hageln und das Baby lief blau an, es schlüpfte scheinbar tot und plumpste auf den Boden. Die Mutter durchtrennte die Nabelschnur mit Zähnen und der Vater war äußerst enttäuscht, dass schon das dritte Kind ein Mädchen war. Seitdem blieb in Stojna eine gewisse Schuld an allem, was geschah, zurück und sie gab sich immer die Schuld an allem. Die Familie war arm. An erster Stelle stand die Ernährung der Haustiere und für die Kinder gab es soviel, wie übrigblieb.

Als sie sechs war, flogen in das Zimmer „kleine goldene Fliegen” herein und schrieben das Datum 22.12.1933. Stojna hörte, dass sie an diesem Tag sterben würde. Sie erzählte es ihrer Mutter, die nur abwinkte und das Gehörte als Kinderkram abtat. Eines Nachts erfüllte sich das Zimmer mit etwas Glänzendem, „als ob die Sonne als Staub zurückkam, den Stojna einatmete“.

Es kam Sveti Georgi (der heilige Georg der Märtyrer) und stellte sich als ihr Bruder im Geist vor. Er sagte ihr voraus, dass sie erblinden, doch trotzdem sehen und alles wissen werde – aus einem Buch, „das so groß wie der ganze Himmel“ ist. Dieses Buch umfasse „alles, was bisher auf der Welt geschah und was noch geschehen wird.“ Nur wenigen Menschen hätten Zugang zu diesem Buch und Stojna sei „eine dieser erwählten Seelen“.

Über Sveti Georgi heißt es im Buch, dass er „zu Licht geworden ist, weil er in kurzer Zeit, jedoch mit starkem Glauben alle Leiden erlebt hat, die von den gewöhnlichen Menschen in Tausenden von Jahren und Hunderten von Leben durchgemacht werden“. Das geschah wegen der Worte, die er im Angesicht seiner Peiniger gesagt hatte – „Einer ist Gott und Sein Name ist Jesus Christus“.

Das Wissen kam von selbst in Stojnas Gedanken, als es gerufen wurde und die Antwort war manchmal ausgesprochen und manchmal sah Stojna sie einfach, als geschehe alles vor ihren Augen – als Laute, Gesichter oder Geruche. Sie besaß die Fähigkeit, durch all ihre Körperteile zu sehen, die Gedanken der Mitmenschen zu hören und ihre inneren Organe zu sehen. Am schmerzlichsten, bis zum starken Erbrechen reagierte sie, wenn Männer auf das Vieh fluchten. Für sie war das Verzeihen „das Göttliche im Menschen“. Sie folgte der Empfehlung des Heiligen, nicht auf die Schmerzen zu starren, sondern nach der Freude der Menschen zu suchen, die einem Lichtschein ähnelt. Am häufigsten fand sie ihn bei Kindern, Verlobten und Wahnsinnigen, mit denen sie am besten zurecht kam.

Im Alter von zehn Jahren wurde sie Vollwaise und wuchs bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr in Einsamkeit und Erwartung auf. Dann bestimmte der Heilige Georg einen Platz im Hof der Dorfkirche, wo man nach einigem Graben eine Ikone mit seinem Bildnis und ein ewiges Licht fand. Die Einheimischen hielten den Fund für ein Zeichen Gottes und einige Tage später wurde an derselben Stelle eine kleine Kapelle errichtet, in der sie mit den Fundstücken zu leben begann. Eine bodenlange schwarze Kutte, eine für den Winter und eine für den Sommer, eine Wergdecke, ein mit Stoffetzen gefülltes Kissen, ein als Stuhl dienender Baumstumpf und eine Schüssel für allerlei Essen – das waren die Besitztümer des jungen Mädchens. Laut Stojna „reicht uns die Armut immer, aber der Reichtum ist immer zu klein für uns“.

Sie schlief kaum. Sie fühlte sich als Teil eines riesigen, grenzenlosen „menschenähnlichen Körpers“, der „alle irdischen Sorgen und Freuden als seine eigenen körperlichen Schmerzen und Glückseligkeiten erlebt, sich aber nie und nimmer in die menschlichen Absichten einmischen kann und will, selbst nicht in die unglückseligsten“. Später verstand sie, dass das Universum ihr in der Gestalt eines Menschen erschien, nur damit sie sich leichter an die Wahrheit gewöhnen, sie verstehen und erklären konnte. Sie empfand das Universum nun als „einen Ozean des Friedens und der Gerechtigkeit, in dem Platz für alle Seelen ist“. Darin sind sie gleich und gleichermaßen unschuldig und dort, wo alle endlich vereint sind, gibt es das Wort ‚Sünde‘ nicht. Selbst bei Mord erfolgt die Abrechnung im nächsten Leben und so geht es bis zum Ende, „bis wir die Gottähnlichkeit in uns selbst erkennen.“ Als Bojana da war, fragte Stojna: „Warum hat Gott uns erschaffen?“ Und sie antwortete mit felsenfester Sicherheit: „Damit es jemanden gibt, für den Er leiden kann. Das größte Leid ist das Leid aus Liebe.“ Dem Heiligen zufolge war es Stojna weder in ihrem früheren noch in ihrem jetzigen Leben vergönnt, die Liebe zu erfahren, die dem normalen Menschen vertraut ist, denn „sie ist für die Armen im Geiste. Die größte Liebe wird denjenigen zuteil, die im Geiste am meisten benachteiligt sind.“ Sie blieb eine Jungfrau. Sie schwitzte nicht und konnte Glut in ihrer Hand tragen. Diese und andere „Merkwürdigkeiten“ hat sie aus ihrem früheren Leben vorbereitet, worauf später im Vortrag eingegangen wird.

Im Alter von zwanzig Jahren war sie in ganz Belomorie-Thrakien berühmt. Das Leben der Menschen, die kamen und um Hilfe baten, erschien ihr in Form „einer Ausstellung von Bildern, die nebeneinander angeordnet sind, aber nicht nach Zeit oder Ort, sondern nur nach den Bedürfnissen der Seele, dies oder jenes zu tun“.

Sie sah die Worte, bevor sie ausgesprochen wurden, sie sagte voraus und heilte alle möglichen Krankheiten kostenlos, wobei sie die Qualen der Kranken in Form von starkem Juckreiz und Ausschlag auf sich nahm. Doch niemals sagte sie den Tod voraus, selbst wenn sie ihn sah. Und die Menschen gaben ihr, was sie hatten – Getreide, Obst, Kleintiere, kleinen Hausrat. Der Pope verkaufte, was er konnte, aber er kam nie dazu, “ die Wände der Kapelle zu verputzen, weder außen noch innen“.

Am Tag des heiligen Demetrios (26. Oktober) 1912, nur ein oder zwei Tage nach der schweren Schlacht des Balkankrieges bei Çatalca, die mit vielen Verlusten einherging, fiel Stojna zum ersten Mal in den Zustand, den sie примиране ‘scheinbaren Tod’ nannte. Sie zog sich saubere Kleider an, nahm einige Tage lang nur wenig Wasser zu sich und betete, „bis sie ohnmächtig wurde“, und als sie fertig war, legte sie sich hin, faltete die Kutte um ihren Körper, zog die Füße zusammem, faltete die Hände auf dem Bauch, ohne eine Kerze zu halten, verringerte die Anzahl und Tiefe ihrer Atemzüge. Schläfrigkeit ergriff sie und das Leben in ihr erstarrte. Kein Atemzug kam aus ihr heraus, kein Schweiß oder irgendetwas anderes, was bei einem lebenden Menschen der Fall ist. Sie wurde  kalt, aber nicht wie bei den Toten und sie schlüpfte aus dem Körper heraus „wie die Schlange aus einem Loch“. Sie wurde „leicht wie Pappelflaum“ und versank in dem Gefühl, in die Seelen- und Geisterwelt abzuheben. Der heilige Georg erklärte ihr, dass es einen unsichtbaren Faden im Menschen gibt, der sich bei solchen Ausstrahlungen aus dem Körper dehnen und dünner werden, jedoch nicht zerreißen kann, bevor die Stunde des Sterbens gekommen ist.

Zuerst sah sie das Dorf und seine Umgebung, aber in viel helleren Farben. Allmählich verschwand die Sicht und wurde zu einem starken, doch für das Auge erträglichen Licht. Sie empfand Liebe für alles, was existierte und ein besonderes Glück, am Leben zu sein. Sie nahm einen Duft wahr, der dem einer weißen Rose glich, unsichtbare, sich ständig verändernde Gestalten tanzten um sie herum und hüllten sie ein wie „der Glanz von tausend Küssen“. Sie wurde vom heiligen Georg begrüßt, der in Form von „etwas Rundem, das aus Gold gewebt und von Pfeilen durchbohrt war, die denen der Sonne glichen“ erschien. Dann verwandelten sich die leuchtenden Farben in ein flaches, pulsierendes Blau. Sie sah sich gleichsam auf „dem Flügel eines Daches sitzen, mit den Beinen über den Rand hängend, und vor ihr, ebenfalls auf einem anderen Flügel reitend, erhob sich das Bild eines Mannes mit schwarzem Bart im Alter Christi“, dessen „Aura den ganzen Raum des Blickes einnahm und golden flimmerte“. Sie hatte ihn einst gesehen, wusste aber nicht, wer er war. 

Ihr gegenüber stand der heilige Иван Рилски, Johannes von Rila, der Schutzpatron Bulgariens, und er sah nicht aus wie auf den Ikonen – in einem ehrwürdigen Alter mit weißem Bart -, denn in demjenigen Alter, in dem man unten auf der Erde Gott zum ersten Mal in sich spürt, in demselben Alter ist  man auch in der geistigen Welt. Stojna kam den ganzen Weg hierher und bat darum, dass die Seelen der Getöteten zur Erde zurückgebracht werden, weil sie sehr jung waren und von ihren Familien gebraucht wurden. Darauf folgte die klare Antwort, dass sie den Tod herbeigewünscht hätten, als sie vor der Flagge schworen, ohne Angst für Bulgarien zu sterben.

Nicht einmal Gott der Vater könne sich gegen ihren Willen stellen. In den allsehenden Augen des Schöpfers ist der Wille, und der Himmel ehrt ihn. Die Hauptaussage der Reise war, dass „die Macht und der Wille bei euch liegen. Ein Übermaß an Macht verändert den Willen und beraubt ihn des Gedankens. Wir können euch helfen, aber nur, wenn ihr und wir das gleiche Ziel haben. Ihr seid so ungebildet wie Kleinkinder. Wir sind besorgt.“

In der Nacht von 16. auf den 17. Juni 1913, dem so genannten „Tag des verbrecherischen Wahnsinns“, begann der   Interalliierte Krieg, der zur ersten nationalen Katastrophe Bulgariens führte. Am 22. Juni bekam Stojna einen Ausschlag und wusste, dass etwas Schlimmes im Gange war. Die nahe gelegene Stadt Sjar (heute Serrai in Griechenland) wurde in Brand gesteckt, Bulgaren, Griechen und Türken töteten sich gegenseitig. Die Menschen flohen aus Hasnatar, doch Stojna blieb in der Kapelle. Der heilige Georg erschien und sagte ihr, sie solle in das Dorf Dolna Suschiza (heute Slatolist) gehen, das sich auf bulgarischem Gebiet befindet. Sie solle in der örtlichen Kirche bleiben, die den Namen des Heiligen Georgs trägt.

Das Pferd brachte sie selbständig dorthin und sie sah die tausendjährige Platane, die sie auch in ihrem früheren Leben berührt hatte. Sie begann zu prophezeien und die Menschen vor Ort zu heilen, die ihr ein an die Kirche angeschlossenes Zimmer bauten, in dem sie bis zu ihrem Tod lebte. Wegen ihres langen Gewandes nannte man sie „die Nonne“. Nach dem Interalliierten Krieg begann der Erste Weltkrieg, dem Bulgarien 1915 beitrat.

Viele Menschen starben in Angst, die laut Stojna nach „Aas“ roch. Eines Tages kam die Königin Eleonora[2] in die Kirche, die das Volk wegen ihrer Bescheidenheit, ihres Mitleids und ihrer Selbstaufopferung den „gekrönten Engel Bulgariens“ nannte. Stojna sah, dass diese außergewöhnliche Frau bald sterben würde, und zwar auf ihrer Reise mit dem Schiff nach Amerika. Sie war das erste europäische Mitglied einer Königsfamilie, das von US-Präsident Woodrow Wilson eingeladen wurde, sein Land zu besuchen. Der Schmerz ihrer Krankheit würde so stark sein, dass Eleonora ins Meer springen könnte und dann würde ihre Seele nach dem Tod für Hunderte von Jahren in Dunkelheit, Einsamkeit und Kälte verbleiben. Auf Empfehlung von Stojna schrieb der Dorfpriester einen Brief an die Königin, in dem er sie aufrief, das Land für die nächsten zwei oder drei Monate nicht zu verlassen und sich nicht operieren zu lassen. Die Königin hat die Warnung jedoch nicht beachtet.

Dann fiel Stojna zum zweiten Mal in den Zustand des scheinbaren Todes und bat die himmlischen Beschützer, die Reise aufzuheben und dem Volk seine Mutter und Beschützerin nicht wegzunehmen. Die Antwort lautete, dass es der Königin vorbestimmt sei, grenzwertige körperliche Qualen zu erleiden und Ort und Zeit des Ereignisses ließen sich nur dahingehend ändern, dass es etwas verschoben oder vorverlegt würde. Und so geschah es auch. Als sich Eleonora auf ihre Reise nach Amerika vorbereitete, verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand plötzlich, sie blieb im Lande und starb bald darauf im Euxinograd-Palast bei Varna in der unsichtbaren Gesellschaft aller bulgarischen Heiligen und Beschützer. Die Engel nahmen die helle Seele auf ihre Flügel und trugen sie in den Himmel.

Im November 1919, nach dem Ende des Krieges, gelang sie zum dritten Mal in den Zustand des scheinbaren Todes, als im Pariser Vorort Neuilly der für Bulgarien verheerende Friedensvertrag unterzeichnet wurde, der eine zweite nationale Katastrophe bedeutete. Stojna sah den Tisch und die Vertreter der darum versammelten Siegerstaaten sah sie wie „ein Rudel Schakale, das einen hilflosen und verwundeten Hund umzingelt“ hatten. Die Schakale warteten nur auf ein Zeichen der Zustimmung, um den Hund zu zerreißen. Nach dem Plan, der nach dem griechischen Ministerpräsidenten Venizelos benannt wurde, sollte unser Land in drei autonome Regionen zwischen Griechenland, Serbien und Rumänien aufgeteilt werden und damit aufhören, als Staat zu existieren. Eine ganze Woche lang, Tag und Nacht auf den Knien, ohne Schlaf und Brot, betete Stojna vor den heiligen Fürsprechern Bulgariens und bereitete sich, als sie körperlich völlig erschöpft ist, auf die primirane vor. Aber es passierte noch etwas anderes: Diesmal ging sie nicht zu den Heiligen, sondern sie kamen  zu ihr, angeführt vom Fürsten Boris-Michail dem Täufer. Sie ähnelten „sechs goldenen, pulsierenden Wolken, die alle radial von grauen Sorgenlinien durchzogen waren“ und sich fast ähnlich sahen. Trotzdem erkannte sie im lichtdurchfluteten Raum Boris-Michail auf eine unerklärliche Weise wieder.

An dieser Stelle muss erläutert werden, dass in derselben Zeit das Ich von Boris-Michail auf der Erde im Menschen Peter Danov inkarniert war, der 1897 durch Inkorporation den gegenwärtigen Bodhisattva und den zukünftigen Buddha Maitreya aufgenommen hatte und als der Meister Beinsa Douno bekannt ist. Das Ich des Menschen kommt direkt vom väterlichen Weltengrund und kann dem hellsichtigen Blick eines anderen Menschen in verschiedenen Formen, entsprechend seinem Bewusstsein, erscheinen. Boris sagte, die Bulgaren seien selbst schuld an dem Geschehenen gewesen. Das Volk warf seinem  Monarchen vor, die Schuld an der verheerenden  Kriegsteilnahme zu tragen, weil er in einer Goldkutsche als Sieger in Konstantinopel einfahren wollte. Doch den Heiligen zufolge hat das Volk selbst ihn gewählt: „ihr seid ihm zu Füßen gefallen, es war euer Wille, ihm die Krone zu geben und ihr habt euch als seine gehorsamen Kinder bezeichnet und euer Schicksal in seine Hände gelegt. Wer oben ist, folgt dem Willen der Niedеrung, denn er ist auserwählt. So ist eure Wahl zu der Strafe geworden, die euer erbittertster Feind euch nicht auferlegen konnte“, aber „nichts Schlimmeres würde dem Volk widerfahren als das, was es verdient hat und alles, was Menschen und Völkern widerfährt, die unnötig unterwürfig und ängstlich in ihren Gedanken sind“. Und weiter: „Schlimmes erwartet das bulgarische Volk, wenn es weiterhin widerstandslos seinem Schicksal zusieht. Doch ist ihm alles gegeben, was es mit der Zeit zum geistigen Führer der Welt machen wird, wenn es natürlich den Willen dazu zeigt. Es gibt immer ein Entweder-Oder. Und ihr dürft euch hinterher nicht damit rechtfertigen, dass es eigentlich für euch vorbestimmt war. Es kommt darauf an, wie ihr das Vorbestimmte deutet“.

Die Heiligen empfahlen Stojna, unter die Menschen zu gehen und ihnen zu versichern, dass „Gott eine Teilung unseres Landes nicht zulassen wird“. Sie selbst werde Helfer bekommen – einen Mann, der sie überleben und ihr Wirken fortsetzen werde und eine blinde Frau, die „noch jung ist und nicht weiß, was sie erwartet“. Und „über ihnen wird ein Meister in irdischer Gestalt sein, der noch lange nach seinem Ableben leuchten wird“. Der Mann ist der wiedergeborene Johannes der Täufer, der als der bulgarische Seher, Prophet und Heiler Vlajtscho Zhetschev auftrat und schon in jungen Jahren respektvoll ‚Djado Vlajtscho‘ (‚Großvater‘ Vlajtscho, hier als Ausdruck der Hochachtung) genannt wurde. Der Meister ist zweifelsohne der Bodhisattva Beinsa Douno. Im 20. Jahrhundert wurde Bulgarien mit einer Fülle solcher spiritueller Persönlichkeiten gesegnet, die der Stolz jeder Nation auf der Erde sein können!

Die himmlischen Beschützer beruhigten das Volk, es brauche keine Angst vor dem Kommenden zu haben, denn „wo Schuld ist, da ist auch Vergebung“. Dank des sog. Soldatenaufstandes, bei dem die Soldaten, angewidert und wütend über die langwierigen Kriege und fast entwaffnet, nach Sofia marschierten, wandten sich die Beschützer an Gottvater und baten um Gnade.

Es fanden sich ein Mann und sein Land, die in dieser tragischen Stunde Bulgarien eine helfende Hand reichten. Ausgerechnet Woodrow Wilson war es, der nachdrücklich erklärte, dass er „lieber die Konferenz und Paris verlassen würde, als der Teilung einer Nation mit einem unabhängigen Staat und einer unabhängigen Vergangenheit zuzustimmen“. Obwohl Bulgarien Territorien zugunsten seiner Nachbarn abtreten sollte und wirtschaftlich völlig ruiniert war, blieb es für die Welt sichtbar bestehen. Der amerikanische Präsident Wilson mag mit seinen berühmten „vierzehn Punkten“ der Vermittler des Ahrimanismus gewesen sein, aber dank der Gebete und Taten irdischer Menschen haben die Mächte des Guten die Mächte des Bösen eingespannt, um ihr rettendes Werk zu vollbringen. Der von Meister Beinsa Douno bekannt gemachte Dritte Bund Christi wurde in die Tat umgesetzt. Und am 16.9.2021 wurde im Zentrum von Sofia ein Denkmal Woodrow Wilsons errichtet.

Unmittelbar nach dem Treffen mit den Heiligen kamen fremde Männer von überall her nach Dolna Suschiza, mit Briefen von Priestern und Bürgermeistern, die baten, Stojna möge in ihre Dörfer kommen und den Menschen vorhersagen, was sie in der kommenden Zeit erwartete. Der Winter war hart, aber sie ritt auf einem Pferd los. Dabei wurde sie von zwei jungen Männern, ebenfalls auf Pferden reitend, begleitet – der eine vorne trug einen Säbel, der andere hinten trug ein Gewehr. Jahre zuvor hatte Stojna ihrem kinderlosen Vater in der Stadt Sjar vorausgesagt, dass er „nächstes Jahr zu Ostern Zwillinge bekommen werde“. Nun wurde sie von diesen Zwillingen begleitet. Überall läuteten die Glocken feierlich und die Menschen empfingen die Drei mit dem Vertrauen und der Hoffnung, dass auch sie durch Stojna „Gott irgendwie näher kommen“. Stojna warnte: „Wenn die Politiker Zwiespalt unter das Volk stiften, so dass die Menschen einander zu hassen beginnen, wird es zu Hunger und Pestilenz kommen. Die Menschen brauchen Liebe“.

An Epiphanie 1923 erklärte sie: „Bulgarien und Russland sind für immer verbunden wie der Leib und die Seele, allerdings nicht immer zum Guten. Der Leib ist groß und die Seele ist klein, aber ohne sie ist das Fleisch nur Aas, Gestank und Finsternis für den Verstand. Bulgarien ist die Seele, denn von hier aus sind sowohl der Glaube als auch die Schrift und der Patriarch nach Russland gegangen. Alles von Gott haben wir ihr geschickt. Aber der Leib ist unverständig. Er ist eine ungebildete,  blinde Macht: Heute siehst du, dass sie dich umarmen will; Morgen siehst du, dass sie dich verschlingen will. Das passiert, wenn der Leib seine Seele nicht ehrt und sie manchmal nicht einmal als lebendig anerkennt. Der Himmel verheißt böse Zeiten für Russland. Kein Jahrhundert wird vergehen und Russland, das sich jetzt aufgemacht hat, die Welt zu überrennen, zerschlagen und in ihre Schranken zurückgewiesen, lange Zeit nur flüstern und seufzen wird. Dann wird Russland wieder eine Seele brauchen und wieder Bulgarien umarmen. Eure Enkelkinder werden es noch erleben.“

Alle unsere herausragenden Revolutionäre der Wiedergeburtszeit erkannten ganz klar, was die imperiale panslawistische russische Politik darstellte und äußerten sich entsprechend. In der Sowjetunion manifestierte sich diese Politik auf eine neue Art und Weise und in den 90er  Jahren stürzte Russland ab – „ es zog sich in sein Flußbett zurück“. Statt sich zu besinnen und nach seiner Seele zu suchen, hat sich Russland mit dem neuen Führer Putin wieder als Imperium erhoben und ist an einen Punkt gelangt, an dem einem russischen Anthroposophen zufolge von 1.000 heutigen Russen 997 nicht in der Lage sind zu denken.

Bevor sie auf der Erde inkarnieren, können die Menschen ihre Eltern, ihr Heimatland und sogar ihr irdisches Schicksal wählen, jedoch gilt das nicht für die Völker. Laut Stojna ist die Stammesgeschichte eines jeden Volkes „im Voraus in Form einer Krone oder eines Nimbus über seinem Territorium in der Luft gekennzeichnet“.

Das Zeichen Bulgariens sah dem alten Buchstaben Ѣ (jat) sehr ähnlich und laut Stojna seien keine Ereignisse in der Lage, es zu verändern. Es ist eine Kombination aus dem Kreuz (astrologisches Zeichen der Erde) und dem Zeichen des Saturn. Als die Bolschewiken in Russland die Macht eroberten, entfernten sie diesen Buchstaben sofort aus dem kyrillischen Alphabet. Ihre bulgarischen Nachfolger taten 1945 das Gleiche, als sie auch den so genannten „großen Jus“ (Ѫ) entsorgten. Raphael, der Erzengel der Bulgaren, ist am unmittelbarsten mit dem Mysterium von Golgatha und dem Kreuz verbunden. Unser Land steht im Tierkreiszeichen des Steinbocks und Saturn steht als das Gedächtnis der Menschheit genau in diesem Zeichen auf seinem Thron. Laut Stojna ist den Bulgaren das Schicksal der „Ewigkeit“ zuteil geworden. Und wir sind „der Griffel des Himmels, das ins Gras, auf Steine, auf Wasser und sogar in den Himmel schreibt. Wo immer sie vorbeikommen, hinterlassen sie ein Zeichen – manchmal sichtbar und manchmal nicht: Sie bauen eine Stadt in der Wüste, sie bringen Erde und Himmel zusammen und wenn sie sie miteinander vermischt haben, werden sie daraus ein Lied, eine Legende oder ein Märchen machen und sie in ein Buch aufschreiben, damit die Erinnerung an sie weiterlebt.“ Wir können nicht umhin, uns an die Worte des in Frankreich geborenen Magnus Felix Ennodius zu erinnern, der in seiner Lobrede auf König Theoderich im Jahr 486 sagte: „Die Bulgaren – das ist das Volk, das alles hatte, was es sich wünschte. Sie haben geglaubt, dass ihnen die Welt offensteht; sie haben nie an ihrem Sieg gezweifelt; das ist das Volk, über das die Welt staunt.“ Diese Worte wurden zwei Jahrhunderte vor der „offiziellen“ Version der so genannten „Historiker“ über den Beginn des bulgarischen Staates gesprochen. Wie ärmlich ihr Weltbild ist, wird gleich deutlich werden. Und im 20. Jahrhundert hat der bulgarische Historiker und Folklorist Christophor Tzavella (1934-2018) mehr als 300 000 Sprüche, Sprichwörter und andere von unserem Volk bewahrte Denksprüche aufgespürt und gesammelt, in denen das Echo der alten Weisheit deutlich zu erkennen ist.

Woher kommt dieses Vertrauen bezüglich der führenden Rolle in der Welt? Von der ursprünglichen Aufgabe der Bulgaren, für die Ich-Evolution der ganzen Welt verantwortlich zu sein! Deshalb erschien im 9. Jahrhundert das glagolitische Alphabet als jenes göttliche Alphabet, das nach einer Offenbarung, die wir vor kurzem erhalten haben, das universelle Ich-Gespräch eines jeden Menschen mit Gott darstellt, das mit dem Beginn seines Auftauchens aus dem väterlichen Weltengrund einsetzt und sich entfaltet als ein individuelles Panorama von allem, was seitdem geschehen ist, sowie von allem, was bis zum Ende des gegenwärtigen Zyklus, der mit dem zukünftigen Vulkan endet, geschehen wird. Und das kyrillische Alphabet ist eine Art Übersetzung dieses Gesprächs in eine für den Menschen geeignete Form, bis er zum Verständnis der göttlichen Glagoliza heranwächst.

Die Ich-Führung kann sich jedoch nicht nur in sozialer Hinsicht, sondern auch in Form von Trennung, Abgrenzung und Umzäunung äußern. Laut Stojna waren die Bulgaren in der Vergangenheit bestrebt, die Welt zu teilen und jeder wollte sie für sich allein haben und sich von den anderen abgrenzen. So gaben sie „das erste himmlische Geschenk an die Menschheit – sie lehrten sie, wie man Staaten begründet“. Sie umgaben nicht eine einzelne Stadt mit Mauern oder Gräben, sondern das ganze Land.

Die Zeit verging, es wurde eng für die Völker. Einige Länder wuchsen „durch das Graben“ nach unten, andere dagegen, die nicht so fleißig sind und mehr denken, wie die Bulgaren, beschlossen, sich nach oben in Richtung Himmel auszudehnen. Auf diese Weise, so Stojna, erfunden sie  und „boten der Welt ihr zweites himmlisches Geschenk an“. Und hier kommen wir zum Ursprung und zur Ursache der erstaunlichen Gaben unserer Heldin – ihrem Leben als Bogomilin im 12. Jahrhundert.

In der Gemeinde der Bogomilen, auf Bulgarisch общинария, waren die Hütten in drei konzentrischen Kreisen angeordnet. In der äußersten wohnten die „Hörer“[3], die heiraten, Fleisch essen und sich bis zu einem gewissen Grad dem weltlichen Lebensstil der damaligen Zeit annähern durften. Um in die inneren Kreise zu gelangen, wurden die Anforderungen und Prüfungen immer größer. Im 12. Jahrhundert kam Stojna zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder unter diese Menschen, nachdem sie eine Begegnung mit dem legendären Eingeweihten Vassilij Vratsch ‚Basilius der Heiler‘ hatte. Dort, tief im Wald, las sie bereits im zweiten Jahr die wichtigsten Bücher der Bogomilen – das Johannesevangelium und die Apostelgeschichte. Sie war damals 14 und  Vassilij – 36.

Mit 16 wurde sie, da sie fleißig las und das Geschriebene schnell behielt, in ein kleines Zimmer verbannt, um vier Jahre lang den Weg der Vollkommenheit zu gehen, der aufgeteilt war in vier Evangelienwege von je zwölf Monaten. Ihre Lehrerin war eine vollkommene Bogomilin namens Vedra, ‚die Klare’. Um ein Gläubiger zu werden, musste man im ersten Jahr siebenmal am Tag und fünfmal in der Nacht beten, was durch strenges Fasten begleitet war. Auf dem zweiten Evangelienweg ging man dazu über, auf atmende Nahrung, fleischliche Vergnügen, Äußerlichkeiten wie bunte Kleidung und Schmuck, lautes Lachen und sogar Schlaf zu verzichten. Auf dem dritten Weg lehrte Vedra sie, alle Arten von Krankheiten mit Kräutern, Gräsern, Steinen und Wasser und vor allem mit Gebeten zu heilen. Auf dem letzten, vierten Evangelienweg lernte Stojna, wie die Seele den Körper verlassen und ihn von der Seite betrachten kann. Im Schlaf treten das Ich und der Astralleib durch die Füße aus und kehren beim Aufwachen durch den Kopfbereich zurück. In der Gemeinde lernte Stojna, aus dem Scheitel herauszutreten, aber nicht mit den Füßen nach vorne, wie es die Seelen der Sterbenden tun, sondern sich gleichsam durchseihend, als fließe Wasser durch einen dünnen Stoff. Der Lebensatem verließ den Körper und er blieb kühl, aber nicht totenkalt. Stojna tat es aus eigenem Antrieb und reiste tagelang umher, um andere Seelen zu treffen. Sie erlangte auch die Fähigkeit, selbst die starrköpfigsten Menschen, Tiere und manchmal auch Winde oder Hagel mit ihren Gedanken und ihrem Willen zu bändigen. Dies gelang ihr, nachdem sie die Prüfung über sich ergehen ließ, den Blutfluss zu stoppen, während sie auf Glasscherben herumsprang. Wie soll man da nicht an Djado Vlajtscho denken, der bei einem Hagelschauer den Eiskügelchen befahl, in die Beete zwischen den Pflanzen zu fallen und die Pflanzen blieben unversehrt!

Nachdem sie alle Einweihungsstufen erfolgreich durchlaufen hatte, wurde Stojna auf der Innenseite ihres rechten Handgelenks das Zeichen der Vollkommenen gebrandmarkt, das zwei sich senkrecht schneidende Ellipsen darstellt. Von Vedra erhielt sie eine schwarze Kapuzenkutte  mit einer tiefen Innentasche, ein anderer Vollkommener gab ihr zwei neue Beutel, die mit einer gemeinsamen Schnur verbunden waren, um über der Schulter getragen zu werden. In dem einen befand sich Brot, in dem anderen Kräuter, ein heiliges Buch und ein grüner durchsichtiger Stein, mit dem sie den Kranken in die Augen schauen konnte. Damit begann der Lebensweg der Volkommenen Makrina, wie Stojna damals genannt wurde.

In der Gemeinde lernten die Kinder geistige Freiheit und Vergebung – das heiligste Geschenk, das man einem anderen machen kann. Die Mitglieder lebten in Gemeinschaft, ohne Neid, Verleumdung und Krankheit, ohne Steuern und Geld, sondern tauschten nach ihren Bedürfnissen das, was jeder hergestellt hatte. Tausend Jahre vor den heutigen zivilisierten Nationen waren die Frauen den Männern völlig gleichgestellt, denn es gab gleiche Strenge und gleiche Gesetze für alle.

Durch die Bogomilen haben die Bulgaren der Welt das zweite Geschenk gemacht – die Idee, dass die Menschen frei und gleich geboren werden und sich als Brüder lieben. Damit bereiteten sie die Ankunft der fünften Kulturepoche und des Christentums des Ich vor. Wegen dieser Gabe, die im 10. Jahrhundert von dem legendären Bojan Maga und seinen Gefährten im Staat des bulgarischen Königs Simeon des Großen ausging, wurden die Vollkommenen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Im 12. Jahrhundert stand Bulgarien unter der Herrschaft des Oströmischen Reiches, das zwei Jahrhunderte nach seinem Ende ‚Byzanz‘ genannt wurde, um es vom Weströmischen Reich zu unterscheiden. Laut Vassilij Vratsch haben die  Rhomäer die bulgarischen Kirchenbücher  und die königlichen Annalen, in denen die bulgarische Geschichte aufgezeichnet wurde, aus den Klöstern entwendet, sie nach Belieben und nach ihrem Gutdünken ins Griechische übersetzt und die echten Bücher verbrannt. Und „jetzt werden sie eure Kinder glauben lassen, dass unser bulgarischer Stamm genau das ist, was seine Feinde behaupten.“ Wie lächerlich klingt das Credo der gegenwärtigen Historiker „Gibt es ein Dokument, so gibt es Geschichte, gibt es kein Dokument – so gibt es keine Geschichte“! Historisch gesehen ist das bulgarische Volk das größte Rätsel, das allmählich enträtselt wird, so dass eines Tages die Welt über seine Geschichte erstaunt sein wird, die schon immer eine Bedrohung für das Selbstwertgefühl anderer Völker und Reiche war. Deshalb wurde sie im Laufe der Zeit verfälscht, was schon in der Zeit der alten Hellenen begonnen wurde. Aus diesem Grund und wegen des zweiten Geschenks der Bulgaren an die Menschheit wurde Vassilij auf dem Scheiterhaufen in Konstantinopel verbrannt. Ihm folgte auch Makrina. Ihre Wege kreuzten sich oft. Bei der alten Platane in Stojnas Dorf Gorna Suschiza hatte sie in ihrem früheren Leben vor sündiger Liebe zu Vassilij gebrannt und 1111 in Konstantinopel etwas getan, was nach den Worten des heiligen Georg für den Verstand unannehmbar, obwohl für das Herz erklärbar war – sie hat ihr Leben selbst beendet.

Sie tat das aus Liebe, wenn auch „im Namen des Himmels“. Vassilij wurde von dem Basileus [4] Alexios Komnenos nach Konstantinopel gelockt, weil dieser ausrichten ließ, er wäre bereit, den bogomilischen Glauben anzunehmen. Vassilij wusste, dass eine Falle für ihn vorbereitet wurde, ging jedoch hin, weil „sein Weg ihn dorthin führte“. Er trug dem Kaiser das Wesentliche der Bogomilen-Lehre vor, während ein hinter den Türen versteckter Schreiber  alles aufschrieb, damit das Todesurteil durch Verbrennung „wegen schwarzer Ketzerei“ begründet

werden konnte.

Im Hippodrom, das damals hunderttausend Menschen fasste, wurden zwei Scheiterhaufen errichtet – der Scheiterhaufen des Fleisches, der aus trockenem Holz bestand und der Scheiterhaufen des Geistes, der aus einem riesigen Holzkreuz bestand, das in den Boden gerammt wurde. Die Bogomilen bekreuzigten sich nie, weil Christus an das Kreuz genagelt war. Man sagte Vassilij, dass er, wenn er das Kreuz umarmen würde, mit einem hohen Rang und anderen Auszeichnungen belohnt werden würde. Da Vassilij keine Antwort gab, banden ihn die beiden Henker an den Pfahl des Scheiterhaufens und zündeten ihn an. Verkleidet als eine schwache, schmutzige und abgemagerte alte Frau, die sich auf Krücken stützte und einen Stock im Mund trug, ging Makrina zum Scheiterhaufen, um ihren „Beitrag zur Verbrennung des Ketzers“ zu leisten. Die Menge bejubelte sie lautstark. Kurz bevor die Flammen sie verzehrten, warf sie die Krücken, hob die Hände und rief das heilige Gebet der Bogomilen zum Himmel: „Herr, steige in mich herab, damit ich dir dienen kann!“ Und sie warf sich ins Feuer. Es war der 11.11.1111. Drei Jahrhunderte später warf eine alte Frau Reisig in den Scheiterhaufen von Jan Hus und er sagte seinen berühmten Satz: „Oh, heilige Einfalt“!

In ihrer „Alexiade“ schreibt Anna Komnena, die Tochter des Basileus, ohne ein Wort über Makrina zu verlieren, dass „die Flamme, gleichsam wütend geworden, den Gottlosen verschlang, so dass kein Geruch zu spüren war und der Rauch sich nicht veränderte; Nur ein weißer Streifen erschien inmitten der Flamme“. Diese Worte deuten auf die größte Gabe von Vassilij und Makrina hin, auf die später eingegangen wird.  Nach den Worten des heiligen Georg „freuten sich alle Heiligen, fürchteten aber, dass Makrina in Einsamkeit, Dunkelheit und Kälte gestürzt werden würde, was mit jedem Selbstmörder geschieht. Aber Gott hatte Erbarmen mit ihr und „erwählte sie zu seiner vertrauten Seele.“

Diese Seele erschien im 20. Jahrhundert im Leib der hochehrwürdigen Stojna, die neben der Fähigkeit, sich in den Zustand des scheinbaren Todes zu versetzen, zwei weitere erstaunliche Fähigkeiten manifestierte – die in der esoterischen Literatur bekannten Levitation und Teleportation.

Als Stojna sich mit dem heiligen Georg unterhielt, stand sie nicht auf dem Boden der Kirche, sondern erhob sich in die Luft, um „dem heiligen Sieger näher zu sein“. Zuerst fiel sie vor seiner Ikone auf die Knie und begann, aus ihrem ganzen Herzen und mit vollem Vertrauen in seine göttliche Kraft zu beten. Sie wurde vom Geist erfüllt „wie von einem zarten Duft“, die Füße begannen leicht zu zittern, dann spürte der ganze Körper einen Hauch von Kälte, die Atmung wurde langsam und flach, das Blut schien zu gefrieren und einzuschlafen. Sie fühlte sich selbst nicht lebendig, sondern „wie eine riesige Blase, die innen weiß leuchtet und mehr als einen Meter über dem Boden schwebt“. Diese zweite Fähigkeit war jedoch nur eine Etappe auf dem Weg zur dritten, größten Fähigkeit, die darin bestand, den Körper zu entmaterialisieren und ihn über eine gewisse Entfernung zu versetzen. Sie hat diese Fähigkeit zweimal vorgeführt, obwohl sie nicht gerne darüber sprach. Das erste Mal war es, als „das Wunder mit der Nonne“ geschah, das sich irgendwann vor 1930 ereignete. Eine Nonne aus dem Rozhen-Kloster namens Sophia besuchte Stojna in Dolna Suschiza. Eines Abends kamen die beiden von einem Spaziergang zurück. Plötzlich bemerkte Sophia, dass ihre Begleiterin verschwunden war. Vom Glockenturm der Kirche aus blitzte es stark auf („wie die Sonne“) und sie hörte die Stimme der Hochehrwürdigen. Stojna sagte der Nonne, sie sei „hoch oben“ und  würde der Nonne

„leuchten“. Sophia wurde mit dieser Offenbarung „durch den heiligen Willen des großen Märtyrers und Siegers wegen ihrer Reinheit der Seele und Rechtschaffenheit des Verstandes“ geehrt. Stojna warnte sie, die Begebenheit nicht mit gottesfürchtigen und ungläubigen Menschen zu teilen, denn „nichts verunreinigt die heilige Wahrheit so sehr wie ihre Verunglimpfung durch den Unglauben“. Wir wissen jedoch aus einer Offenbarung, dass das Göttliche nicht verunreinigt werden kann, sondern der Mensch verunreinigt sich selbst, indem er über die Offenbarung lästert.

Sophia hielt sich nicht an die Empfehlung, sondern berichtete über ihr Erlebnis der Äbtissin des Klosters und ihrem Beichtvater. Der Bericht erreichte den Bischof Maxim von Branitschevo, der auf seinem Weg von Athos zur Diözese von Lovetsch durch Stojnas Dorf ging. In seiner Gegenwart erhob sie sich in der Kirche in der oben beschriebenen Weise in die Luft, wo die sie beschützenden Heiligen sie ermunterten, dem Bischof ihre dritte „himmlische Gabe“ vorzuführen. Sie stieg langsam hinab, blieb auf dem Boden, bis sie wieder normal atmen konnte und dann öffnete sich die Kirchentür von selbst. Maxim hatte sich vom Bischofsthron erhoben, ganz zitternd und mit großen Augen schauend.

Sie näherte sich ihm so, dass er alles ganz deutlich sehen konnte, blieb einen Moment stehen und wurde wieder von himmlischen Kräften erfüllt. Plötzlich brach sie zusammen und zerbröselte, als wäre sie aus Sand. „Ihre Seele flog wie ein leuchtendes Bündel durch die Tür hinaus und blieb im Geäst der alten Platane stehen. Das Fleisch folgte ihr augenblicklich wie ein Wirbelwind aus Sandkörnern, holte sie im Geäst ein, die Kraft saugte sie wie ein Trichter wieder auf und klebte die unzähligen Teilchen des Körpers zusammen .“

Im nächsten Augenblick war sie wieder heil, sie glitt den Baumstamm hinunter, durchquerte den Garten, kniete vor dem alten Mann nieder und küsste das Ende seines Rocks. Völlig erstaunt bekreuzigte er sich wie im Fieber. Schweigend hob er sie hoch, nahm das silberne Bischofskreuz von seiner Brust, hängte es ihr um den Hals und sagte, dass sie würdiger sei als er, es zu tragen. Später benutzte Stojna dieses Kreuz, um das Wasser heilend zu machen und böse Kräfte zu vertreiben.

Bojana Palikarova schreibt im Buch, dass Albert Einstein 22 Jahre nach dem Tod von Stojna das Wissen über die Levitation und Teleportation erlangt, jedoch die Blätter mit der Entdeckung selbst verbrannt hatte. Später wurde die Asche von den Seiten mit den Berechnungen mit seiner eigenen Asche vermischt, damit die Menschheit nicht mit Wissen verführt würde, für das sie noch nicht reif war – Stojna sagte unter anderem auch, dass es eine Sünde sei, wenn der Mensch unreif zu Wissen gelangt.     

Alles, was auf der Erde existiert, ist das Ergebnis einer dreifachen Entstehung: zuerst ist es eine höchste himmlische Idee, dann wird es die Frucht der menschlichen Vernunft und schließlich das Ergebnis unserer Tätigkeit. „Oben ist längst alles erfunden und es ist an den Menschen unten, den universellen Entwurf zu erfassen und in Worte oder in einen Gegenstand zu übertragen“. Laut Stojna geschieht das jedoch nicht in seiner Gesamtheit und Vollständigkeit und auch nicht gleichzeitig. Wie weit Einsteins reflektierendes Denken zum Geheimnis der Levitation und Teleportation vordrang, ist angesichts seiner abstrakten Relativitätstheorien und seiner Gottesleugnung am Ende seines Lebens unbekannt. Ohne die persönliche Ich-Beziehung zu Christus können diese Geheimnisse nicht richtig verstanden und in einem christlichen Sinne aufgenommen werden. Stattdessen mischen sich immer dunkle Mächte ein, die ihre Ziele durch den jeweiligen Menschen erreichen wollen.

Und hier stellen sich uns eine Reihe von Fragen zu den von Stojna gezeigten geistigen Fähigkeiten, die wir im Rahmen dieses Vortrags so weit wie möglich beantworten werden. Dabei müssen wir uns fragen, ob Stojna den Versuchungen unterlag, denen Christus in den vierzig Tagen nach seinem Herabstieg in Jesus ausgesetzt war. Zunächst versprach Ihm Luzifer vom „hohen Berg“ aus seine Reiche, wenn der Erlöser ihn anbeten würde. Wenn Stojna in den Zustand des scheinbaren Todes fällt und sich in die geistigen Welten begibt, tut sie dies nicht aus Prahlerei, Eitelkeit oder Neugier, um irdischen Problemen zu entkommen, sondern aus echter Sorge und Mitgefühl für die Notlage anderer. Sie gerät nicht in das trügerische luziferische Reich, das einen unweigerlich karmisch in das irdische Reich Ahrimans führt, sondern begegnet den wahren christlichen Heiligen in der von ihnen bewohnten Sphäre. Bei diesem Prozess befinden sich das Ich und der Astralleib außerhalb des physischen und des Ätherleibes. Über den „silbernen Faden“ hat sich ein Teil des Ätherleibes abgetrennt, anders ist lässt sich nicht erklären, warum der Körper abgekühlt ist und wie tot aussieht. Dabei waren um Stojna keine zwölf Hierophanten versammelt, wie das in den alten Mysterien der Fall war oder bei jenem Mysterium mit Christian Rosenkreutz im 13. Jahrhundert in Arbanassi. Stojna führte alles allein aus, ohne in luziferische Gefangenschaft zu gelangen, weil sie die vollständige Kontrolle über das Ego hatte.

Wir müssen deutlich unterscheiden zwischen: 1. dem Ich, das jedem einzelnen Menschen vom väterlichen Weltengrund geschenkt wurde und das die Inkarnationen durchläuft, 2. der Ich-Form, die uns von den Elohim geschenkt wurde, in der sich das Ich als ein reflektierendes niederes Ich, als eine gegenständliche Form des Bewusstseins manifestiert, und 3. dem Ego, das nach den Informationen, die von bestimmten Naturgeistern [5] über Verena Staël von Holstein übermittelt wurden, jener Abdruck Luzifers in uns ist, der von unserer Verführung in Lemurien zurückgeblieben ist. Es ist kein Wesen, sondern ein „Kräfteabdruck“, das zu viele Pseudo-Ich-Kräfte auf sich zieht und unser Ich nach außen drängt. Dieser Abdruck nistet sich zwischen die Leiber ein und umhüllt die Seele. Deshalb ist die Absicht, unsere Mitmenschen zu töten, ursprünglich in unserem Astralleib verborgen, wie bei Kain, der Abel tötete, weil er ihn als jemand anderen und nicht als Teil seiner selbst ansah. Es ist gut, dass dem Menschen die freie Sicht auf diese Absicht durch das Verschließen des Astralleibes von dem physischen und dem Ätherleib verdeckt ist und der Wunsch zu töten nicht zu einer massenhaft vorkommenden physischen Tatsache wird.

Es sei angemerkt, dass der Geist frei vom Ego ist und dass der physische Leib selbst auch frei von dieser Kraft ist, die uns im Grunde von der ganzen kosmisch-irdischen Geschichte trennen will, ohne dass wir uns um die Materie kümmern. Stojna blieb davon unberührt und kehrte nach Abschluss ihrer himmlischen Reisen in den Körper zurück, um „ihre Gebete und ihren Dienst an Gott“ fortzusetzen, so wie Christus selbst auf die erste Versuchung reagierte.

Im Grunde genommen lässt sich die gesamte Sphäre der übersinnlichen Erfahrung in zwei Teile unterteilen: die horizontale Wahrnehmung dessen, was außerhalb der Seele liegt und die vertikale Wahrnehmung der Offenbarung, die über der Seele wohnt. Bei der ersten Wahrnehmungsart, die „bildhaftes Sehen“ genannt sei, können wir mit den Seelenaugen zum Beispiel das Bild eines Heiligen sehen. Die zweite Wahrnehmungsart, die von keinem Bild begleitet wird, können wir „intelligentes Sehen“ nennen. Bei ihr sieht die Seele nicht, sondern sie reagiert auf diese Erfahrung des Geistes und nimmt an den Ergebnissen der gegebenen Erfahrung teil. Der Geist „sieht, hört, fühlt“ und sättigt die Seele durch seinen Einzug mit den Früchten seiner Erfahrung. Dadurch gewinnt die Seele ein solches Vertrauen, als hätte sie selbst gesehen und gehört, ohne tatsächlich etwas zu sehen oder zu hören. Dieses Vertrauen ist sogar noch größer als beim „imaginativen Sehen“, wenn die Seele „ihre Augen“, d.h. die „Lotusblüten“ benutzt.

Die unteren Lotusblumen sind die Organe des bildhaften imaginativen Sehens und Zentren der Gewissheit aus unmittelbarer Erfahrung, die uns die unsichtbaren Dinge in „sichtbarem Licht“ als Formen, Bewegungen, Farben, Klänge, Atemzüge manifestieren. Sie manifestieren sie als konkret und objektiv, auch wenn sie vom Gesichtspunkt der Sehkraft für die physische Welt nichtstofflich sind. Mit ihnen wird man zum „Augenzeugen“ der unsichtbaren Dinge.

Die drei höheren Lotusblumen werden als Organe des Geistes bei der Offenbarung verwendet, wobei mit „Geist“ der Geist des Menschen, eines hierarchischen Wesens und des Heiligen Geistes selbst gemeint ist. Diese Lotusblumen sind Zentren des eingeflößten Vertrauens oder des „unsichtbaren Lichts“. Die beiden Lichtarten treffen im Zentralchakra aufeinander, das sich in der Herzgegend befindet und in diesem Chakra nimmt die Synthese der beiden Arten des Hellsehens die Form der dritten Art an. Im Lotus der Liebe werden alle Unterschiede aufgehoben, indem sie als Eindrücke und Schattierungen der geistigen Wärme wahrgenommen werden. Hier wird der wahre Glaube geboren und sein Feuer führt uns unerschütterlich auf den Weg der Synthese der beiden Arten von Fähigkeiten. Ich werde nie vergessen, wie ich 2004 in Krastova gora „Kreuzwald“, dem bulgarischen Jerusalem, einen 35-jährigen Mann mehr als zwei Stunden lang mit sehr harter anthroposophischer „Nahrung“ fütterte. Als ich ihn anschließend fragte, was er von dem, was er gehört hatte, empfunden hatte, zeigte er auf sein Herz, wo große Wärme eingedrungen war und auf den Kopf, wo Licht aufgegangen war. Dieser Mann hatte noch nie etwas von der Existenz der Anthroposophie gehört.

Stojna besaß alle drei der oben erwähnten Arten von Hellsichtigkeit, die nichts mit jenen übersinnlichen Erfahrungen zu tun haben, die auf eine außergewöhnliche Verfeinerung der physischen Sinne oder auf deren Geraten unter Halluzinationen zurückzuführen sind – das Lesen versiegelter Briefe, das Sehen einer umgedrehten Karte usw. Derlei ist keine geistige Erfahrung mit den „Augen der Seele“, sondern mit den „Augen des Fleisches“.

Bei der zweiten Fähigkeit – der Erhebung mit dem physischen Leib über die Erde – sieht man sofort, dass es hier um die Überwindung der Erdanziehung, d.h. der „Gravitation“, geht, die als regulierender Faktor im Sonnensystem, im Aufbau des Atoms, in der lebenden Zelle usw. eine zentrale Stellung einnimmt. Darüber hinaus präsentiert sich uns das gesamte Universum in Form eines allumfassenden Gravitationssystems, das aus einzelnen Systemen besteht. Wir wissen jedoch, dass das Mineralische nur in unserem Sonnensystem vorkommt. Wenn wir unser Verständnis der Schwerkraft auf das übertragen, was wir nachts am Himmel sehen, werden wir einem Irrtum unterliegen. Dort herrscht das physikalische Prinzip, das sich aber nicht im mineralischen Zustand manifestiert.

In Valentin Tombergs Hauptbuch aus seiner postanthroposophischen Periode, „Die großen Arcana des Tarots“, unterteilt der Autor die Gravitation in physikalische, seelische und geistige, die ihre jeweiligen Anziehungszentren haben. Das Zentrum der geistigen Gravitation ist Gott und das Grundgesetz ist die Ausstrahlung, d.h. die Ausdehnung der mentalen, psychischen und physischen Substanz zu diesem Zentrum. Als Adam aus ihr herausfiel, wurde er von der irdischen Gravitation, deren Zentrum die Schlange bildet, „abgefangen“, wo das Grundgesetz die Kontraktion der drei Substanzen um die jeweiligen Anziehungszentren herrscht – Erde, Nation, Individuum, Organismus. Der spirituelle Mensch wurde fleischlich.  Wer es schafft, im Gleichgewicht zwischen beiden Gravitationsfeldern zu leben, ist ein „seelischer“ Mensch und hier ist die Sphäre des freien Geisteslebens.

Die himmlische Anziehungskraft kann für die Seele so stark sein, dass sie nicht nur die Seele, sondern auch den physischen Leib umfasst, der von den Füßen ausgehend, über die Erde erhoben wird. Stojna sagte, sie fühle sich nicht lebendig, sondern als „eine riesige, weiß leuchtende Blase“. Das gewöhnliche Bewusstsein, das Vernunft,  Gedächtnis und Sinneswahrnehmung einschließt, wird beim Vorgang entfernt und erhebt sich zu seiner ekstatischen Form und das Blut ist „gefroren und schläft“. Dieser „spirituelle Mensch“ ist das Thema des zwölften Arcanums des Tarots, des „Aufgehängten“, das uns das Bild eines kopfüber aufgehängten Mannes zeigt und von Tomberg sehr genau beschrieben wird. Der „feste Boden“ unter den Füßen des Aufgehängten ist oben und der irdische Boden  unterliegt nur der Sorge und den Wahrnehmungen des Kopfes. Der Wille steht in direktem Kontakt mit dem Himmel und wird nicht durch Gedanken und Gefühle vermittelt. Er weiß, was der Kopf noch nicht weiß. Die Seele, die zwischen Himmel und Erde aufgehängt wurde, bleibt allein zwischen beiden Welten und trifft an diesem „Nullpunkt“ die Entscheidung, was sie als Nächstes tun will. Nicht die Erfahrung und die Erinnerung an die Vergangenheit wirken durch den Willen, sondern das himmlische Vorgezeichnete über die Zukunft. Der Wille wurde von der letzten Ursache veranlasst und vor uns steht der Mensch der Zukunft. In ihm hat die Seele die übersinnliche Gabe des Glaubens im wahren christlichen Sinne empfangen, denn der Wille ist ganz in der Liebe zur Tat selbst aufgegangen und versteht nicht einmal selbst, wie er liebt. Es beginnt mit einer Handlung, dann folgt der Wunsch, dann das Gefühl für die Bedeutung der Handlung und schließlich das Begreifen. Im Herbst 2000 beschloss ich: „Ich gehe diesen Weg,  komme was wolle. Was ich anfange, ist das Richtige!“ Später kam die Erkenntnis der weltgeschichtlichen Notwendigkeit dieses Werks und dann freuten sich Denken, Fühlen und Wollen gemeinsam.

Als sich Stojna über die Erde erhob, war sie ein „geistiger Mensch“, der von der himmlischen Schwerkraft angezogen wurde. Aber ein solcher Aufstieg wird auch bei manch einem Medium beobachtet. Worin besteht der Unterschied?  Während Stojna einem „fliegenden Ballon“ ähnelt, haben wir bei den Medien so etwas wie eine „fliegende Rakete“, die von den aus ihr austretenden Feuerstrahlen angetrieben wird. Die schlummernde elektrische Kraft der „Schlange“ im Menschen befindet sich im vierblättrigen Wurzelchakra, wo die Kundalini-Energie beginnt. Sie kann erweckt und entweder nach oben gerichtet werden, wie bei den Yogis, was Tomberg ‚unwillentliche Magie‘ nennt, oder bewusst nach unten und nach außen in Form von ‚willentliche Magie’. In beiden Fällen ist die Levitation jedoch eine Folge der elektrischen Kraft im menschlichen Organismus, die als abstoßende Kraft wirkt. Das Bild der Baba Jaga mit dem Besen, das wir aus den Märchen kennen, veranschaulicht genau das Fliegen mit dieser reaktiven Kraft.

Ist Stojna mit der zweiten Versuchung Christi in der „Wüste“ in Widerspruch geraten? Luzifer hatte den Erlöser herausgefordert, sich vom „Tempeldach“ hinabzustürzen und in seinem physischen Leib die Kräfte der irdischen Schwerkraft zu überwinden, damit er in ihm leben könne, wie es nur im Ätherreich richtig ist. Ahriman versprach ihm seinerseits, Ihn von jeglichem Gefühl der Angst aufgrund des Missbrauchs geistiger Macht zu befreien. Die Versuchung besteht hier darin, aus dem freien Geistesleben, d.h. vom Dach des Tagesbewusstseins in den Abgrund des Unterbewusstseins, von den luziferischen Höhen in die ahrimanische Finsternis hinabzufallen. Christus antwortete: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht in Versuchung führen“. Das Ich, das ist Gott. Bei der Levitation überwand Stojna die irdische Schwerkraft und erhob sich in den Himmel, wo sie ihren „Bruder“, den heiligen Georg, traf und nicht in die Fallen der unterbewussten Welten geriet. Daher können wir ihr nicht die Schuld zuschreiben, gegen das Gesetz der Schwerkraft verstoßen zu haben.

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die Levitation jedoch nur ein Schritt zu ihrer dritten Gabe ist – das Versetzen des physischen Leibes auf eine Art, die dem heutigen „rational“ denkenden Menschen völlig unverständlich ist. Hier werden wir mit der Versuchung konfrontiert, „Steine in Brot zu verwandeln“ und mit dem Geheimnis des Phantoms, das sich als Auferstehungsleib aus dem Grab erhob. Aus einer Offenbarung wissen wir, dass bei Stojna das Phantom an der „Verschüttung“ und anschließenden „Zusammenfügung“ ihres physischen Leibes beteiligt war. Aber war nur das Phantom daran beteiligt?

Wir haben bereits angedeutet, dass seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts verschiedene spirituelle Forscher, die mit der Anthroposophie vertraut sind, in Kontakt mit den Naturgeistern treten und von ihnen wertvolles Wissen über eine Reihe von Themen erhalten. Diese Forscher[6] berichten über die Existenz eines Wesens im Menschen, das als „Körperelementargeist“ bezeichnet wird. Es handelt sich nicht um eine Art Elemental von kurzer Lebensdauer, das vom Menschen durch Gedanken, Gefühle oder Willensimpulse geschaffen wird. Es geht auch nicht um den Hauptdoppelgänger  in uns – den von Rudolf Steiner beschriebenen ‚ahrimanischen Doppelgänger‘ -,  von dem bekannt ist, dass er kurz vor der Geburt in unseren physischen Leib hineinschlüpft und ihn wenige Tage vor dem Tod verlässt. Wir wissen aus einer Offenbarung, dass sich dieser Körperelementargeist nach dem Sündenfall in unseren Körper eingeschlichen hat und nach den Aussagen der Naturgeister[7] ist dieses „ahrimanische Phantom“ für uns absolut notwendig, denn ohne ihn würden wir ein kurzes Leben haben. Der Körperelementargeist wird erst verschwinden, wenn wir unseren Phantomleib richtig und vollständig im christlichen Sinne aufgebaut haben, was natürlich ein sehr langer Prozess ist. Doch warum ist er für uns so notwendig? Denn wenn wir von der Spiritualität durchdrungen werden und das Böse in ein Gutes verwandeln, lernt er dazu, seine eigene ahrimanische Kraft wird schwächer und liefert buchstäblich die Substanz für den Phantomleib. Vorerst geht er nach unserem Tod in die Erde und liegt dort wie eine „Schieferschicht“ und wartet auf die nächste Geburt „seines“ Menschen, um ihn mit neuer Kraft – wenn der Mensch es zulässt – zur Erlangung der ahrimanischen Unsterblichkeit nach den Absichten Ahrimans oder in die entgegengesetzte, für uns gute Richtung zu treiben.

Der Körperelementargeist kann leicht mit dem ahrimanischen Doppelgänger verwechselt werden, weil er auch bei der ersten Inkarnation eines Menschen erschien. Jedoch schlüpft er nicht unmittelbar vor der Geburt in uns hinein, sondern er wird als Keim im männlichen Samen getragen und entsteht zusammen mit dem Leib, der andernfalls einfach nicht gebildet werden könnte. Er wird von der Erde einer Seele hinzugegeben und baut nach ihrem Willen den Leib aus den vier Elementen auf. Die Seele braucht Unterstützung für ihre Inkarnation und muss wissen, wie sich der Geist unter den Bedingungen der festen Materie manifestieren kann. Über lange Zeiträume hinweg haben die Elementargeister durch ihre Beteiligung an den Materialisierungsprozessen der Erdsysteme diese Weisheit angesammelt, und an dieser Weisheit nimmt die Seele teil, die mit ihnen während ihrer Inkarnationen ihren Lebensraum teilt.

Dieser unsichtbare Elementargeist des physischen Leibes regelt und erhält nach Thomas Mayer[8] die Kraftströme im Ätherleib, steht aber eine Stufe höher und hält nach Marko  Pogačnik[9] unsere Körperfunktionen im Gleichgewicht und harmonischen Zusammenspiel und stellt somit eine Art „Körperbewusstsein“ dar. Wegen seiner Vermittlerrolle zwischen Geist, Seele und fester Materie nennt ihn Pogačnik sogar „unser elementares Selbst“. Der Körperelementargeist baut unser materielles Leben auf und ist daher zu Beginn der Inkarnation klein, nachdem er den neuen Bauplan für den physischen Körper erhalten hat. Er wächst zusammen mit dem Menschen und wird mit jeder weiteren Inkarnation weiser. Bei jungen Seelen mit wenigen Inkarnationen hat er einen kindlichen Charakter.

Verschiedene Forscher finden ihn an verschiedenen Stellen im Körper – im Brustbereich, im Bereich des zweiten Chakras usw. Er kann sich frei bewegen und überall sein, weil er in enger Verbindung mit dem Ätherleib wirkt und von ihm abhängt, indem er seine Gestalt schnell verändert. Für die einen ist es ein kleines Männchen, für die anderen „eine pulsierende Lichtzelle, die von der Mutter Erde für jede Seele gesandt wurde“, usw. Er hat  kein Geschlecht, doch wie der Ätherleib trägt er den Charakter eines Gegenstücks zu den Geschlechtsmerkmalen des physischen Leibes.

Steiner hat nicht von diesem Wesen gesprochen, aber in GA 168 (Vorträge vom 9.11. und 3.12.1916) vergleicht er unseren Ätherleib mit „einem Sonnenelementarwesen, das „von einer Anzahl von Elementarwesen begleitet wird“, „die zu ihm gehören wie die Planeten zur Sonne“, und zu denen wir während unseres Lebens in Beziehung stehen. Beim Tod ziehen sie unseren Ätherleib aus dem physischen Leib heraus und führen ihn an einen bestimmten Ort in der Elementarwelt. Vor allem der Körperelementargeist beginnt nach unserem 35. Lebensjahr, das physische Leben zu zerstören, aber im Gegensatz zum ahrimanischen Doppelgänger, der als Verursacher aller von innen herrührenden Krankheiten erscheint, weiß der Körperelementargeist, welche Behandlung für den ihm anvertrauten Menschen am besten ist. Seit dem Mysterium von Golgatha erfordert jede Behandlung einen individuellen Ansatz, über den wir gleich noch sprechen werden, aber wie viele der heutigen Ärzte verstehen das?

Wenn wir sterben, überträgt der Körperelementargeist seine Erinnerungen an den Weltäther und geht dann in die allgemeine Materie über. Nach Margarete Sennekamp[10] geht er in eine Art Höhle ins Innere der Erde und ruht sich dort nach der abgeschlossenen Inkarnation aus.

Die Möglichkeiten, mit der Materie zu arbeiten, sind endlos. Es ist besonders wichtig zu wissen, dass die Entmaterialisierung des Körpers im Kontakt mit diesem Körperelementarwesen stattfindet. In alten Zeiten war der Kontakt eng, weil der Schutzengel in der Nähe war. Nun aber hat er sich aufgrund der Ausübung unseres freien Willens in eine gewisse „Ferne“ begeben, und folglich bleibt der Körperelementargeist ohne ausreichende Führung zurück und erwartet, dass der Mensch ihn anleitet. Die Verbindung wird hergestellt, indem wir unseren Körper als einen Menschen behandeln. Steiner sah, dass der Kult um den physischen Körper so stark werden würde, dass er in groben Materialismus ausartet, den er „praktischen Darwinismus“ nannte. Aus diesem Grund sprach er nicht von der Existenz eines solchen Wesens in unserem Körper. Sowohl der erwähnte Kult als auch die Askese sind für die Seele besonders schädlich, wenn sie nicht über eine richtig ausgebildete Weltanschauung im Sinne des esoterischen Christentums verfügt. Der Mensch von heute kennt und achtet den Körperelementargeist nicht und dieses Wesen ist wie ein verlorenes Kind, das unter dem immer stärker werdenden Wahnsinn leidet, der die Menschheit ergreift. Mehr noch: Dieses Wesen kann die eigenen Motive unseres Ich und unsere Willensimpulse nicht von denen des ahrimanischen Doppelgängers unterscheiden und arbeitet sowohl für uns als auch für den Doppelgänger. Das ist ein großes Problem, denn laut den Naturgeistern ist „der Herr des ahrimanischen Doppelgängers“ bereits in Erdennähe! Dieses Wissen wurde im 21. Jahrhundert erhalten. Ahriman bereitet sich darauf vor, sein leibliches Gefäß 2029 zu betreten und dort erwartet ihn der ahrimanische Doppelgänger. Wie fühlt sich wohl der Körperelementargeist in diesem Gefäß? Das weiß nur er!

Der Mensch nimmt jedoch nicht nur den Körperelementargeist, sondern auch das Phantom seines eigenen physischen Leibes nicht wahr. Nach seiner Erschaffung bereits auf dem alten Saturn und den Metamorphosen, die es auf der alten Sonne und auf dem alten Mond erfahren hat, haben die Elohim in unserem Äon mit ihrem schöpferischen, lebendigen Denken unsere ideale Form erdacht und sie im lemurischen Zeitalter den Archai zur weiteren Gestaltung übergeben. Sie wirken in ihr und nehmen nach unserem Tod, so Steiner in GA 205 (Vortrag vom 17.07.1921), etwas davon auf.

Das Urphantom von uns allen war in Lemurien identisch und die Aufgabe des Ich war es, das individuelle Phantom zu erschaffen, ohne einen großen Fall in die Materie zu erleben. Das Phantom ist physisch, besteht aus irdischer Substanz und aus der bereits erwähnten Substanz des ahrimanischen Doppelgängers, aber es bleibt für die physischen Augen unsichtbar. Im Gegensatz zur Materie unterliegt es nicht dem Tod, aber es ist auch kein Geist. Den Naturgeistern zufolge ist die Beziehung des Ich zum Phantomleib „die größtmögliche“ und es könnte nicht anders sein, da das Ich dazu berufen ist, ihn in den Geistesmenschen  umzuwandeln.

Seit dem Sündenfall ist der Mensch jedoch immer stärker in die Abhängigkeit von der Materie geraten, an die er sich mit seinen geistigen Erkenntniskräften  „stoßen“ und sie durchdringen kann. Das Ich, das von außen kommt, stößt sich an das Blut, damit wir unseren Weg zur Freiheit und zur Erlangung der ersten Form des Ich-Selbstbewusstseins – der reflektierenden – zurücklegen können. Über das Blut gelangt es zu unseren Organen und von dort zu den Planeten des Sonnensystems, aus denen die Organe gebildet wurden. Jeder ist verpflichtet, den Weg seines Ich vom Blut durch das Nervensystem in die geistige Welt voranzutreiben, wie ich das in meinem Vortrag „Die michaelische Methode der Verbindung mit der geistigen Welt“[11] beschrieben habe. Ohne diesen vom Menschen bewusst erkannten Kreislauf bleibt man nur im reflektierenden Selbstbewusstsein und landet unweigerlich bei der von Ahriman erdachten Symbiose des Menschen mit der Materie in Form eines Bioroboters.

Das Ich stößt sich nicht an das Phantom, und allmählich wurde die Form des physischen Leibes von den Menschen vergessen. Die Kräfte des Todes drangen in sie ein, sie wurde dünner und begann zu zerfallen. Nach dem Tod wurde das Bewusstsein vernebelt und das Ich war blind für das Geistige, weil es ihm unmöglich wurde, seine „Phantomaugen“ zu benutzen. Nach der Aussage der Naturgeister besitzt der Mensch neben den uns vertrauten physischen Augen und den bereits erwähnten ätherischen „Augen“ der Seele für das Sehen in die übersinnlichen Welten auch „Phantomaugen“ für das geistige Sehen[12].

Weil der Mensch seinen Blick nur auf die materielle Welt richtete, bestand die Gefahr, zum Sterben zu werden, aus der materiellen Körperlichkeit herauszutreten. Der Mensch wäre einem Affen ähnlich geworden, und nach dem Tod, insofern dieser möglich gewesen wäre, wäre sein Bewusstsein so weit verdunkelt, dass er eines Tages hätte das himmlische Licht überhaupt nicht wahrnehmen können. Christus musste kommen und uns in den drei Jahren seines irdischen Lebens zeigen, wie wir unseren Phantomleib gestalten können.

Den Naturgeistern zufolge ist Christus mit seinem Ich und seinem Willen in die Atomkerne eingedrungen und hat die Protonen und Elektronen in ihren Bahnen gehalten, wodurch seine Macht als Gott im Makrokosmos abnahm, Er aber im Mikrokosmos zu Gott wurde, dem das Gesetz der Schwerkraft unterliegt [13]. Am Ende dieser Entwicklung überschnitten sich der

Phantomleib und der materiell-physische Leib Jesu, ohne dass die Verbindung zwischen ihnen unterbrochen wurde. Deshalb kennzeichneten die Nägel des Kreuzes das Phantom.

Nach dem Tod begann die Trennung dieser Verbindung, als sich die Materie auflöste und der Erlöser mit Seinem Phantomleib in die Welt der Toten eintrat, um ihre verdunkelten Augen zu erleuchten, und dann in die Erdschichten bis zum Mittelpunkt der Erde herabstieg. Laut den Naturgeistern gibt es dort Wesen, weder „hell noch dunkel“, die eine Art „Spiegelbild“ der Hierarchien darstellen. Sie werden die „Erd-Eigentlichen“ genannt und erlauben der Erde, Erde zu sein. Sie bestehen aus dem physischen Element, verzehren die Materie, die allmählich im Zentrum verschwindet, um in einer völlig anderen Form im Reich des Willens, also jenseits des Tierkreises, wieder aufzutauchen. Atlantis selbst wurde von den Erd-Eigentlichen aufgesaugt, weshalb sich keine Artefakte davon auf dem Grund des heutigen gleichnamigen Ozeans finden lassen. Wenn heute an verschiedenen Orten der Welt plötzlich große Mengen von Landmassen stürzen, wird das Ereignis wiederum von ihnen ausgelöst, weil sie sehr wütend sind über unsere Nachlässigkeit ihnen und der Erde im Allgemeinen gegenüber. Wir kommen nur vorübergehend auf die Erde und verlassen sie mit dem Tod, sie aber sind ständig in der Erde und erwarten von uns, dass wir den Weg der Phantombildung gehen, so wie Christus es uns gezeigt hat.

Für die Umwandlung des Astral- und Ätherleibes Jesu in das Geistselbst  bzw. den Lebensgeist musste Christus nicht durch den Tod gehen. Für die Umwandlung des physischen Leibes in den Geistesmenschen aber kam es zu den dramatischen Ereignisse im Garten Gethsemane und zu der Kreuzigung. Der Erlöser erlebte den Tod persönlich, damit die völlige Befreiung des Phantoms aus der Bindung an den materiellen Leib geschrhen und erst dann der Triumph der Auferstehung im „Auferstehungsleib“ als neuer Prototyp des stigmatisierten Phantoms für die ganze Menschheit kommen konnte. Von jedem Menschen wird erwartet, dass er sich aus  eigenem freiem Willen mit diesem Leib und mit seinem Ich verbindet, um sein neues Phantom zu schaffen, was bedeutet, dem Beispiel Christi während Seiner drei Erdenjahre zu folgen und schließlich die sieben Stufen Seines Passionsweges zu durchlaufen, der mit der Fußwaschung begann und drei Tage bis zur Kreuzigung dauerte. Und das ist die christliche Initiation in ihrem Kern. Auf diese Weise wird der Mensch als ein Ich in der Lage sein, nicht nur auf seinen physischen Leib, sondern auf die ganze Erde phantomschaffend und phantomverändernd einzuwirken. Nur aus einer solchen „durchsichtigen Kristallerde“ kann der künftige geistige Jupiter gebaut werden.

Nach jedem irdischen Tod des Menschen wird das Phantom von den Archai übernommen und durch sie zu den Thronen gebracht, aber der umgewandelte Phantomteil bleibt auf der Erde und wird vom Schutzengel und dem persönlichen Körperelementargeist bewacht. Wir können diesen Phantomteil von der geistigen Welt aus betrachten und wenn wir auf die Erde zurückkehren, durchdringt er uns erneut mit der Erwartung, durch das Leben hier unten vergrößert zu werden. Stojna folgte dem Christusweg, wurde in ihrer Inkarnation als Bogomilin eingeweiht und konnte in ihrem letzten Leben durch die eigenen Bemühungen, ihre Phantombeziehung mit dem Auferstehungsleib zu stärken, diese erstaunliche Beherrschung der Materie vorführen. Sie badete nie im Hellen und sah nie ihren nackten physischen Körper.

Sie behandelte ihn so, dass sie die engste Beziehung zum Körperelementargeist hatte und mit ihm zusammen das Wunder der Entmaterialisierung vollbringen konnte, ohne der dritten Versuchung Christi in der Wüste zu widersprechen. Diese Fähigkeit ist eine sehr wichtige Etappe auf dem Weg zur Auferstehung im durchchristeten Phantom, damit die Verwirklichung von Ahrimans Absicht, „die Steine in Brot zu verwandeln“, abgewendet werden kann. Die übliche Interpretation dieser Herausforderung besagt, dass man arbeiten soll, um Geld zu verdienen und Brot für den Leib zu kaufen. Tiefer betrachtet will uns Ahriman nicht nur an das Irdische binden, sondern er will, dass wir anstelle der Auferstehung in das durchchristete Phantom, zu einem „kosmischen Tod“ gelangen, bei dem nicht die Steine zu Brot werden, sondern der Mensch wie eine Maschine aus mineralischen Stoffen mineralisiert und von „Steinen“ ernährt wird. Heute ist im Angesicht der bevorstehenden Inkorporationen des Antichristen diese Absicht mit dem bloßen Auge sichtbar. Und was erwartet uns wohl in der Zukunft!? Und wie sollen wir darauf reagieren, damit der Entwurf des väterlichen Weltengrundes für uns nicht scheitert?

Christus hat uns nicht nur im geistig-körperlichen Bereich ein Geschenk gemacht, sondern auch in den anderen Bereichen unseres Wesens. Er brachte Seine Ich-Heilkräfte in die irdische Aura ein, mit denen er unsere Ätherleiber belebte, und von da an kann jede Heilung individualisiert werden. Stojna heilte mit diesen Kräften, sie kommunizierte mit Pflanzen und Tieren und nutzte ihre heilenden ätherischen Kräfte. Heute ist die Frage nach den Impfstoffen gegen das Coronavirus und ihren schädlichen Auswirkungen von besonderer Bedeutung. Wir wissen aus einer Offenbarung, dass der Geimpfte, der sich vor diesen Wirkungen schützen will, am besten in eine Kirche gehen und sich unter die Hauptkuppel stellen soll, wo die Ätherkräfte am stärksten sind. Dort soll er sein Ich-Einzelgespräch mit dem Heiler Christus führen.

Die beiden erwähnten Gaben, die das Geistig-Physische und Ätherische im weiteren Sinne betreffen, gelten für alle Menschen, unabhängig davon, ob sie an den Erlöser glauben oder nicht. Was jedoch den Astralleib und das Ich betrifft, so ist es für ihre Durchdringung mit Christus notwendig, einen individuellen Weg zu Ihm zu suchen, und zwar durch die aufkeimenden Kräfte der Bewusstseinsseele, in deren Allerheiligstem das Ich erscheint. Das Seelenelement muss durch unsere Ich-Kräfte geformt werden und das ist eine notwendige Stufe der Umwandlung des Astralleibes in das Geistselbst, damit der Mensch auch auf der ganzen Erde rechtmäßig phantombildend und phantomumwandelnd wirken kann. Der höchste Grad, den der Mensch in der zweiten Richtung bisher erreichen kann, ist die Durchdringung unserer Gedanken mit dem Christusmysterium.

Das Verständnis dieses Mysteriums muss sich radikal von der Zeit vor dem Anbruch des Zeitalters der Bewusstseinsseele. Mit dem Aufkommen des Christentums des Heiligen Geistes nach dem Ende des Kali Yuga hat sich die Auffassung von Freiheit so stark verändert, dass heute nur wenige wissen, was es bedeutet, im Zeitalter des Erzengels Michael, das 1879 begann, frei zu sein. Der Mensch ist dazu berufen, die zehnte Hierarchie der Freiheit und Liebe zu werden, deshalb ist seine Freiheit für die Götter heilig und unantastbar. Für sie ist der Mensch eine „Religion“ und sie erwarten von ihm, dass er mit den freien Kräften seines Ich eine Entscheidung trifft, seine Leiber in den nächsten drei Äonen in Manas, Buddhi und Atma umzuwandeln.

Im Gegensatz zu den Göttern achten die Mächte des Bösen nicht unsere Freiheit. Aus Mitleid mit der Menschheit geben manche Okkultisten ihrer Absicht nach, die Menschen gewaltsam zum Guten zu führen, wodurch sie das menschliche Ich eliminieren und somit selbst dem Bösen zum Opfer fallen. Dann erobern andere Wesen im Laufe der okkulten Entwicklung ihre niederen Wesensglieder. In der Praxis widerstehen diese Okkultisten den drei Versuchungen Christi in der Wüste nicht. Als Christus in Jesus hinabstieg, brauchte Er vierzig Tage, um kosmisch zu sterben und irdisch geboren zu werden, um danach unter die Menschen zu gehen. Wenn der Mensch für das Irdische stirbt, folgen das Panorama des Lebens und die vierzig Tage, bevor er ins Kamaloka geht, um kosmisch geboren zu werden. Wenn wir einen globaleren Blickwinkel einnehmen, können wir die Frage stellen, auf welcher Stufe ihrer Existenz sich die heutige Menschheit insgesamt befindet.

Im Sinne der kulturellen Entwicklung hat die gegenwärtige Kulturepoche im Gegensatz zu früheren Epochen keine Zukunft. Alles, was die Erde uns an Lebenskräften geben konnte, hat sie uns bereits gegeben. Die Kulturimpulse sind erschöpft und es werden keine neuen erscheinen. Nach dem Kommen Rudolf Steiners und Beinsa Dounos rückte die Erfahrung des kulturellen Todes immer näher, denn die Menschen waren auf die Beantwortung der Frage, wie sie ihn erleben sollten, nicht vorbereitet: Sollten sie in Christo mit „Nicht ich, sondern Christus in mir“ sterben oder in Ahriman mit der völligen Auslöschung des reflektierenden niederen Ich und der Trennung der Beziehung zum höheren Ich. Das Jüngste Gericht ist bereits im Gange, denn das Ende der Welt, d.h. der „Tag des Gerichts“ ist im Sinne einer sterbenden Kultur gekommen, der nur noch von der geistigen Welt geholfen werden kann. Das geschah

durch Rudolf Steiner, der uns ein großartiges Bild der Erdgeschichte in Form der anthroposophischen Kosmogonie präsentiert hat. Für die gesamte Menschheit war dies in der Tat eine Erfahrung, die dem Panorama entspricht, das jeder Verstorbene unmittelbar nach seinem irdischen Tod sieht. Die ätherische Offenbarung Christi erfolgte eben nach der Präsentierung dieser Kosmogonie, so wie die Erfahrung des Lebenspanoramas dem Eintritt in den Zustand von Kamaloka vorausgeht. Genau an diesem Punkt wird die liebevolle Frage Christi an jeden Verstorbenen gestellt: „Was hast du mit deinem irdischen Leben gemacht?“ Diese Frage wurde bereits jedem Menschen gestellt und es erweist sich, dass wir uns jetzt in der Zeit der vierzig Tage zwischen dem Panorama des Lebens und dem Eintritt in den Zustand von Kamaloka befinden – in der Zeit, in der wir die drei Versuchungen der heutigen sozialen Wüste durchlaufen werden. Wenn wir es in der Art schaffen, die uns Christus in seinen 40 Tagen der Prüfungen vorführte und dem Weg Seiner Leiden folgen, um für unsere Sünden zu büßen und im Geist aufzuerstehen, haben wir die Richtung nach oben gewählt. Diejenigen, die den Tod der heutigen Kultur als das wahre Leben betrachten und versuchen, dem Jüngsten Gericht zu entgehen, werden in den ahrimanischen Strom in die Zukunft verleitet. Die bevorstehende Inkorporation Ahrimans wird jeden einzelnen Menschen äußerst stark bei der Entscheidung prägen, welchem der beiden karmischen Ströme er sich anschließen will. Unsere Waffe gegen das Böse kann nicht aus dem Arsenal des Bösen selbst stammen, sondern aus dem Guten, das niemals das Gesetz der Freiheit verletzt, welche nur der irdisch inkarnierte Mensch besitzt.

Und wie können uns die Götter im Kampf gegen das Böse helfen, ohne dass sie die Ursache sind, die unseren Willen auslöst? Das geschieht mithilfe der Idee, die zum Ideal wird, das sich jeder zu eigen machen kann, weil es allumfassend und universell menschlich ist und in ihm jeder sich selbst und seine Zukunft wiedererkennt. Christus ist das hellste, bedeutungsvollste und lebendigste Ideal der ganzen Menschheit, der sie nicht mechanisch als eine natürliche Ursache, sondern geistig durch sein persönliches Beispiel beeinflusst. Das Ideal ist zum Menschen herabgestiegen und wurde von ihm gekreuzigt, aber es ist nach dem Tod im Phantom des Jesus von Nazareth wieder auferstanden und hat in unserem Willen das Gewissen geweckt, um das begangene Unrecht zu korrigieren. Auch wenn Sie sich nicht persönlich an dieser Ungerechtigkeit beteiligt haben, sind Sie verpflichtet, sie zu korrigieren! Mit Seinem Leidensweg wurde der Erlöser unser Richter, der Herrscher über das universelle menschliche Karma, jedoch nicht aus der Position eines Rächers nach dem mosaischen Prinzip heraus, sondern durch die Erweckung des Gewissens.

Der Auferstehungsleib scheint aus der Substanz des Gewissens gewoben zu sein. Die Menschheit muss zum Erleben der eigenen Nichtigkeit reifen und den kommenden Tod der Kultur spüren, um sich seinem inneren Richter bewusst zu stellen und ihn zu erleben. Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass man alles, was man anderen an Gutem und Bösem antut, Christus antut und dass man tiefste Reue und Zerknirschung empfinden sollte, weil man weiß, was man dem Erlöser durch seine Taten angetan hat. Die Wirkung einer solchen Einsicht ist viel stärker, als wenn von Seiten des Bösen Gewalt ausgeübt wird, auch wenn sie scheinbar gut gemeint ist. Heute ist der Mensch aufgerufen, an die göttliche Güte des Gerichts Christi zu glauben, so wie Christus an unsere menschliche Freiheit glaubt.

Nach dem Tod dieser Kultur werden wir in das Erleben des allgemein menschlichen Kamaloka eintreten. Jeder von uns wird nicht nur sein eigenes Fehlverhalten erleben, sondern auch das Fehlverhalten aller Anderen angesichts unseres großen Ideals. So wird Christus in den Bereich des universellen menschlichen Kamaloka eintreten und das persönliche Karma zu einem Erleben des universellen menschlichen Karmas vertiefen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit bis zum Tod der gegenwärtigen Kultur und jeder ist verpflichtet, den Weg zu seinem großen Ideal zu suchen. Die letzte Hilfe der geistigen Welt ist die Entstehung der Ich-Synthese zwischen den beiden christlich-esoterischen Impulsen, die von Rudolf Steiner und Meister Beinsa Duno kamen.

Vor dem Eintritt ins Kamaloka, der im Zeitalter des Erzengels Oriphiel stattfinden wird, wird es kein weiteres Geschenk geben. Dieses Geschenk kam zu Beginn des 21. Jahrhunderts aus Bulgarien und damit wurde wahr, was der Heilige Georg der hochehrwürdigen Stojna vorausgesagt hatte. Der Heilige war unmissverständlich: „Die Bulgaren stehen unter dem Schatten der rechten Hand Gottes. Und so war es schon immer. Es gibt Völker, die Gleichnisse sind. Sie werden als die Auserwählten Gottes bezeichnet. Und die Bulgaren sind ein solches Volk. Aber nicht, weil sie die Klügsten oder die Rechtschaffensten sind, sondern weil sie die Langlebigsten von allen sind. Deshalb wurden sie nach dem Willen Gottes auf diese Erde mit einem Auftrag gesandt. Sie bestehen aus Kornelkirschbaum, dem stärksten aller Bäume. Er blüht im Frühjahr als Erster, reift aber im Herbst als Letzter. Spät werden die Früchte deines Volkes kommen, aber sie werden ersehnt und heilend sein. Es hat viel geopfert und es soll ihm viel gegeben werden… Es kommt die Zeit des Geistes. Und ihr seid gleichzeitig seine Quelle und sein himmlischer Bote. Vorher aber wird Bulgarien menschenleer sein und die Menschen werden wild werden. Wenn sie sich nicht gegenseitig umbringen, werden sie schließlich einander hassen. Bulgarien wird herunterstürzen wie der Eimer eines versiegten Brunnens. Bis es auf den Boden stößt und keine Hoffnung mehr für die Durstigen übrig lässt. Dann werden diejenigen, die in fremde Länder verbannt wurden, durch Enkel und Urenkel zurückkehren. Sie wurden deswegen einst von Gott weit weggeschickt, um für die neue Zeit bewahrt, beschützt und erhalten zu werden. Sie werden zurückkehren und Bulgarien zu einem Tempel mit alter Vergoldung und neuen Ikonen machen. Und dann wird es hier keine Städte mehr geben, sondern nur noch Dörfer und Bauernhöfe. Und es wird mehr Kinder als Sterne geben.“

Bei solchen Botschaften, die von einem so großen Märtyrer stammen, sollte jeder Bulgare zunächst einmal bei sich selbst schauen, was er denkt, fühlt und tut und dann erkennen, wer die Ursache für die Spaltung und den Hass ist, die heute im Begriff sind, nicht nur unser Land, sondern auch alle zwischenmenschlichen Beziehungen zu zerstören. Die übersinnlichen Kräfte des Bösen haben immer menschliche Kanäle und diese Kanäle sind auf allen Ebenen der sozialen Struktur unseres Landes zu finden. Aus der gegenwärtigen Sackgasse herauszukommen wird wahrscheinlich die wichtigste Prüfung für die Bulgaren sein, bevor wir dem Antichristen begegnen.

Die nächsten Parlamentswahlen stehen vor der Tür und parallel dazu auch die Wahl eines neuen Präsidenten. Vor langer Zeit wählte das Volk Ferdinand von Sachsen und Coburg-Gotha, unter dessen Führung sich zwei nationale Katastrophen ereigneten. Vor zweitausend Jahren zogen die Juden den Räuber Barabbas Christus vor. Vor fünf Jahren wählten zwei Millionen verwirrte Bulgaren Rumen Radev zum Präsidenten. Heute ist das Ergebnis dieser Wahl sichtbar. Vor zweitausend Jahren bezahlten die Juden mit 60.000 Gekreuzigten und heute bezahlen die Bulgaren mit tiefer Spaltung, Hass untereinander, dem Aufkommen aller möglichen politischen Gauner, dem Stillstand der Entwicklung und der Ausweglosigkeit. In diesem Umfeld ist Bojko Borissov zuversichtlich, dass „das Gute auf jeden Fall gewinnen wird“. Das ist die Zuversicht des Christen gegen die eklatante Torheit des Bösen gegen ihn. Gibt es eine Grundlage für eine solche Gewissheit? Der heilige Georg sagte Stojna: „Der Mensch ist ein Kind der Himmel und ihre heilige Hoffnung, denn nur durch die Menschen wird der Allerhöchste auch morgen weiterleben, so wie die Sterblichen durch ihre Kinder weiterleben. Ohne den Menschen ist Gott kraftlos und ohnmächtig. Du lebst, um vollkommener zu sterben, als du geboren wurdest.“

Jeder „orthodoxe“ Christ wird wahrscheinlich mit vehementem Widerspruch auf die Behauptung,   Gott sei ohne den Menschen „kraftlos und ohnmächtig“ reagieren. Wir wissen, dass Gott allmächtig, allwissend, allsehend usw. ist. Warum misst der Heilige Georg uns Menschen dann eine so große Bedeutung bei? In vielen Vorträgen haben wir diese Frage aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Jetzt werden wir sie durch das Prisma einer kürzlich empfangenen Offenbarung neu betrachten.

Den Naturgeistern zufolge wird der Mensch eines Tages den Körperelementargeist nicht mehr benötigen, weil er in der Lage sein wird, sich ohne seine Hilfe zu inkarnieren. In der fernen Zukunft wird er in der Lage sein, die Funktionen seines physischen Körpers – Atmung, Kreislauf usw. – selbst zu kontrollieren. Wir sind jedoch seit langem in der Lage, die Materie durch unser geistiges Denken zu transsubstantiieren und das wird die Materie des zukünftigen geistigen Jupiter sein.

Unser Körperelementargeist lernt durch diese Tätigkeit, mit der neuen Materie umzugehen, an die sich die Iche der Tiere „stoßen“ werden. Dazu werden sie die von uns geschulten Körperelementargeister brauchen. Unsere Verantwortung für die Tiere ist allerdings nicht darauf beschränkt. Die Tiere haben Gruppenseelen, die dann ihr menschliche Stufe durchlaufen und dementsprechend eine Form für ihr Ich brauchen werden. Die Form für sein Ich erhielt der Mensch von den Elohim. Gemäß der erhaltenen Offenbarung werden wir, wenn wir unseren Astralleib in das Geistselbst verwandeln, dieses den Tieren für ihre Ich-Form schenken. Die Tiere sind verfrüht komprimierte menschliche Leidenschaften.

Wenn der Mensch mit seinem Ich seine Leidenschaften im Astralleib umwandelt und dieser zum Geist wird, kann dieser Geist verliehen werden und so wird die Evolution weitergehen. Sofort stellt sich die Frage: Wie ist es überhaupt möglich, dass dies zur Tatsache wird, da wir uns dann nur noch auf der Engelsstufe des Bewusstseins befinden werden? Die Erklärung

der  geistigen Welt lautet, dass die Erlangung des Geistselbst in uns unter den schwierigsten Bedingungen stattfinden wird, die im Vergleich zu allen anderen Hierarchien möglich waren, als sie dieses Wesensglied ausbildeten. Daher steht es uns zu, gewissermaßen die „Vaterschöpfer“ der Tierwelt zu werden, damit sie „Mensch“ wird.

Auf der zukünftigen Venus werden wir unseren Lebensgeist für die Ich-Form der gegenwärtigen Pflanzenwelt schenken, so dass auch sie ihre gegenständliche Bewusstseinsform zurücklegen kann; Auf dem zukünftigen Vulkan wird die mineralische Welt ihre Ich-Form von uns erhalten. Vorerst wollen wir nur die Vermutung äußern, dass wir bei der Ausarbeitung der letzten beiden höheren Wesensglieder auf das Geheimnis des Lebens bzw. das Geheimnis des Todes stoßen werden. Als wir die geistige Welt nach den Namen und Dienstfunktionen der drei zukünftigen Hierarchien fragten, in die sich die drei Naturreiche verwandeln werden, war die Antwort selbstredend: „Ihr wollt viel wissen. Reicht es euch nicht, dass ihr bereits euren hierarchischen Namen kennt? Es ist noch zu früh.“

Unsere drei Opfer an die Naturreiche bedeuten ihre Auferstehung zur Menschlichkeit, zur Ichheit und wir können ihr Urbild in den drei Auferweckungen jeweils des Jünglings von Nain, der Tochter des  Jaïrus und des Lazarus finden. Und das vierte Opfer – das Opfer unseres Ich, das wir auf dem Vulkan bringen werden, um die neue Substanz für den nächsten Entwicklungszyklus vorzubereiten, hat sein Urbild im Opfer des Christus-Ich auf Golgatha. Je mehr wir uns auf das Geheimnis von Golgatha einlassen, desto mehr Geheimnisse werden uns offenbart. Sie sind der „Treibstoff“ für die Ich-Liebe.

Jeder Mensch hat seinen eigenen Stern, unter dem er geboren wird. Dieser Stern ist sein physischer und geistiger Ort, der das Instrument für das Recht des Ich darstellt, sich durch das physische Prinzip zu manifestieren. Wir haben wiederholt erwähnt, dass es außerhalb des Sonnensystems unter den Sternen keine Materie gibt, aber als die Substanz des gegenwärtigen Zyklus ist das physische Prinzip auf allen Ebenen der Schöpfung präsent. Wir kommen von den Sternen und kehren wieder dorthin zurück. Der Stützpunkt unseres Ich auf der Erde wird immer das Mysterium von Golgatha bleiben. In der Zukunft werden wir Christus auf immer höheren Bewusstseinsebenen erleben, aber wir werden unweigerlich immer wieder zur Zeitenwende zurückkehren, als der Prozess zur Verwandlung unseres Planeten in einen Stern, in eine Sonne begann. Die Verantwortung des Menschen für diesen Prozess ist ebenso immens wie seine Verantwortung für die Naturreiche. Wenn wir den Zweck unserer drei Leiber nicht erkennen, wird Gott „kraftlos und ohnmächtig“ sein, weil wir uns als das schwache Glied in seinem großen Plan erweisen werden. Ohne die Hierarchie der Freiheit und Liebe verliert der gesamte Saturn-Vulkan-Zyklus seine wichtigste Bedeutung – die Vorbereitung des nächsten Zyklus. Gott ist allverzeihend, aber kann ein solches Versagen vergeben werden?

Wie viele Menschen auf der Erde sind sich heute bewusst, was von uns erwartet wird?!


[1] Bojana Palikarova, „Die hochehrwürdige Stojna – die nichtkanonisierte bulgarische Heilige“, Aufzeichnungen aus dem Jahr 1933“, Sofia, 2019.

[2] Eleonore Caroline Gasparine Louise Prinzessin Reuß zu Köstritz (1860 – 1917) war die zweite Frau des bulgarischen Königs Ferdinand.

[3] Die Bogomilen hatten drei Einweihungsstufen: Hörer (bzw. Auditoren bei den Katharern), Gläubige (Credentes) und Vollkommene (Perfecti).

[4] Titel der Kaiser des Byzantinischen Reiches

[5] Im Buch „Von Ewigkeit und Lebensdunkel: Naturgeister 7“, Wolfgang Weirauch, Verena Staël von Holstein, 2006.

[6] Z.B. Verena Staël von Holstein oder Thomas Mayer

[7] Vgl.  „Naturgeister 3. Von Rauchwesen, Wiesenwesen, Torfwesen und Maschinenwesen“, Wolfgang Weirauch, Verena Staël von Holstein

[8] In seinem Buch „Zusammenarbeit mit Elementarwesen – 13 Gespräche mit Praktikern“, 2010

[9] In seinem Buch „Elementarwesen“, 1995

[10] Im oben zitierten Buch von Thomas Mayer

[11] Vgl. https://erzengelmichaelblog.wordpress.com/2017/11/13/die-michaelische-methode-der-beziehung-zur-geistigen-welt/

[12] Vgl. „Von Ewigkeit und Lebensdunkel: Naturgeister 7“, Wolfgang Weirauch, Verena Staël von Holstein, 2006.

[13] Ebd.

Die Geheimnisse der drei Prophezeiungen von Fatima

Die ganze Vorlesung im PDF-Format

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Vorgetragen von Dimitar Mangurov am 09.05.2021 in Varna

Christus ist auferstanden, Brüder und Schwestern in Christo! Heute, am 9. Mai, den Tag Europas, werde ich über „Die Geheimnisse der drei Prophezeiungen von Fatima“ vortragen. Manchen mag es seltsam vorkommen, dass wir uns mit Prophezeiungen beschäftigen werden, die nach der offiziellen Stellungnahme der katholischen Kirche bereits in Erfüllung gegangen sind und daher kein Bedarf besteht, dass man noch über sie spricht. Ich möchte gleich unmissverständlich erklären, dass dasjenige, was vor mehr als 100 Jahren in Fatima prophezeit wurde, keine Vergangenheit darstellt, sondern unsere Gegenwart und Zukunft. Deshalb ist das Hauptziel des Vortrags, das Prophezeite in einem solchen Licht darzustellen, wobei besonders auf die dritte Prophezeiung eingegangen wird, die nachdem sie offiziell verkündet wurde, die meisten skeptischen Kommentare hervorrief. Wir werden auch über die Ereignisse in Bulgarien sprechen, weil sie sich durchaus ins Bild einfügen, das wir zeichnen werden.

Am Anfang wollen wir daran erinnern, was in jenem portugiesischen Ort am 13.5.1917 geschah. Drei Hirtenkinder – Lucia (10), ihr neunjähriger Cousin Francisco und ihre siebenjährige Cousine Jacinta wurden mit dem seltenen Privileg beehrt, der Jungfrau Maria zu begegnen. Sie sagte den Kindern, in einem Monat zum selben Ort zu kommen und dass sie sie am 13. jeden Monats bis einschließlich Oktober sehen würden. Es gab insgesamt sechs Begegnungen, wobei die Kinder dreimal jeweils im Frühling, Sommer und Herbst von einem Engelswesen auf diese Begegnungen vorbereitet wurden. Die Kinder waren sehr gläubig und wurden bei der ersten Erscheinung des Engels tief berührt. Sie wiederholten stundenlang das Gebet, das er ihnen beibrachte. Im Sommer munterte sie der Engel auf, zu entsagen, was sie entsagen können, um „Opfer für die Bekehrung der Sünder zu bringen“ und alles im Leben ohne Beschwerden stoisch zu ertragen. Sie befolgten das, brachten ein Fastenopfer und verteilten Brot und Obst an ihre Nächsten. Zum dritten Mal erschien der Engel im Herbst. Diesmal hielt er einen Kelch, über dem eine Hostie schwebte, von der Blutstropfen in den Kelch fielen. Der Engel ließ den Kelch in der Luft schweben, kniete sich nieder und wiederholte dreimal ein Gebet an die Heilige Trinität. Danach erhob er sich und reichte Lucia die heilige Hostie, den Inhalt des Kelchs gab er den anderen Kindern zu trinken. Auf diese Weise wurden sie auf die Begegnung mit der Jungfrau vorbereitet.

Von einem Lichtstrahl erleuchtet, stieg sie am 13. Mai senkrecht von oben über die Krone einer Steineiche herab und hatte die Gestalt einer sehr feinen, nicht mehr als einen Meter hohen Frau mit dem Körper eines 12-15jährigen Kindes. Sie trug ein weißes Gewand mit einem goldenen Gürtel, das strahlender als die Sonne war und eine Kapuze hatte, die Haare und Ohren der Jungfrau bedeckte. In der Magengegend hatte sie eine leuchtende Kugel und während sie sprach, bewegte sie die Lippen nicht und zeigte keine Gesichtsmimik. Auch die Beine bewegte sie nicht, nur die Arme. Sie hatte vollkommen schwarze Augen. Lucia sah sie als Erste und sprach mit ihr, Jacinta sah und hörte sie, ohne sich mit ihr zu unterhalten und Francisco hatte nur eine Vision. Es ist klar, dass bei den Kindern das Übersinnliche auf verschiedene Art empfunden wurde. Die Imagination kann sich außer in ihrer reinen Form auch als inspirativ und intuitiv manifestieren und die Inspiration und Intuition können auch auf dreierlei Art erscheinen. Die Kinder haben genau gesehen und verstanden, dass die strahlende Jungfrau vom Himmel herkommt. Das Gespräch selbst dauerte wenige Minuten und die Kinder erhielten den Auftrag, am 13. jeden Monats bis Oktober zu kommen. Sie fragten noch, ob sie in den Himmel kommen würden. Das wurde ihnen bestätigt und auch gesagt, dass sie Opfer bringen sollen, um die Sünder zu bekehren. Sie wurden gewarnt, dass sie viel leiden, jedoch nach der Gnade Gottes Kräfte erhalten würden. Aus den Händen der Jungfrau erschien ein geheimnisvolles Licht, das die Kinder umgab und sie sahen sich im Gott klarer als im besten Spiegel. Die Jungfrau bat sie, jeden Tag den Rosenkranz zu beten. 1919 starb Francisco, 1920 Jacinta. Damals tobte in Europa die Spanische Grippe, an der Millionen Menschen starben. Die Jungfrau versprach Lucia, dass sie ein hohes Alter erreichen werde. Während der Erscheinung im Juni zeigte sie den Kindern vor ihrer rechten Hand ihr unbeflecktes, von Dornen umgebenes Herz und die Dornen schienen es zu durchbohren. Das war die Antwort auf die Frage, ob die Kinder in den Himmel kommen würden. Lucia sollte aber eine bestimmte Zeit auf der Erde bleiben, da „Jesus die Andacht zum Unbefleckten Herzen Mariens auf der Welt einrichten will.“ Lucia wurde Nonne und starb erst 2005 mit 98 Jahren. 

Während bei der ersten Erscheinung die Kinder allein waren, schlossen sich ihnen bei der zweiten Begegnung mit der Jungfrau etwa 50 Menschen an. Die Juli-Offenbarungen machen den Hauptteil der Ereignisse von Fatima aus, als den Kindern die drei sog. Prophezeiungen gegeben wurden. Da sie aber der Verbreitung falscher Geschichten beschuldigt wurden, haben schon vor dem 13. August die neuen Regierenden, die 1910 in Portugal durch einen Putsch an die Macht kamen, sie in der Präfektur eingesperrt. Damals wurden der König und der Kronprinz ermordet, der andere Königssohn wurde des Landes verwiesen und Portugal zur Republik erklärt. Die Kirche wurde vom Staat getrennt, die verschiedenen religiösen Orden aufgelöst und ihr Eigentum konfisziert, viele hohe Priester wurden vertrieben. Und 1917 begann auch der Erst Weltkrieg.

Nach der Einsperrung kam es trotzdem zu einer Begegnung am 19. August an einem Ort, der sich unweit der ersten Erscheinung der Jungfrau befand. Die Jungfrau versprach den Kindern ein Wunder, das sie am 13. Oktober sehen würden. Sie rief sie zu Opfern für die Sünder auf und versicherte ihnen bei der Begegnung im September, dass Gott mit der Wandlung in ihren Herzen zufrieden ist. Sie bat sie erneut, den Rosenkranz zu beten, damit der Krieg zu Ende gehen möge.

Am 13. Oktober geschah das versprochene Wunder, dem mindestens 70 000 Menschen beiwohnten. Wie bereits erwähnt, starben Francisco und Jacinta ein paar Jahre später, ohne über ihre Leiden zu klagen. Die ganze Zeit bis zu ihrem Tod hatten sie das Geheimnis vor den Behörden mit Beständigkeit und Entschiedenheit bewahrt. Sie waren sogar bereit zu sterben, doch der Jungfrau treu zu bleiben. 

Die Veröffentlichung der drei Prophezeiungen blieb die Aufgabe Lucias. Zwei Geheimnisse hatte sie schon im August 1941 auf Bitte des Bischofs von Leiria enthüllt. Lucia war zu dieser Zeit schwer an Grippe und Pleuritis erkrankt. Am 15.9.1941 bat sie der Priester, auch das dritte Geheimnis offenzulegen, da sie sterben und das Geheimnis mit ins Grab nehmen könnte. Lucia lehnte es ab, weil sie nicht überzeugt war, dass Gott ihr erlaubt, das Geheimnis zu enthüllen.

Im Oktober befahl ihr der Priester, das Geheimnis aufzuschreiben und sie erfüllte den Befehl am 3. Januar 1944. Sie verschloss das Geschriebene in einen Umschlag, der dem Vatikan vor dem Jahr 1960 übergeben werden sollte, wenn das Geheimnis deutlicher verstanden werden könne. Damals war der Reformator Johannes XXIII. Papst, der auch als „der bulgarische Papst“ bekannt ist, da er noch vor seinem Pontifikat unter dem weltlichen Namen Angelo Roncalli von 1925 bis 1935 Apostolischer Nuntius in Bulgarien war. Er hatte ein sehr warmes Verhältnis zum bulgarischen Volk, von dem viel gesprochen wurde. Unter seiner Ägide fand 1962 das zweite Vatikanische Konzil statt. Im nächsten Jahr starb jedoch Johannes XXIII. und das Konzil wurde unter einem neuen Papst fortgesetzt. 1960 hatte Johannes XXIII. zwar den Umschlag geöffnet, jedoch erklärt, dass der Inhalt des Briefes sich nicht auf seine Zeit beziehe. Als Karol Wojtyla sein Pontifikat unter dem Namen Johannes Paul II. übernahm, redete er sich auch heraus, indem er sagte, dass dies eine gänzlich geistige Botschaft sei, in der keine konkreten Ereignisse erwähnt seien, um die umsonst Sensationen geschürt worden seien. Immerhin hat er gemeinsam mit dem Kardinal Joseph Ratzinger, dem zukünftigen Benedikt XVI., das Geheimnis veröffentlicht. Aber das hat die Neugier der Menschen nicht befriedigt. Genau 100 Jahre nach der ersten Vision der Kinder hat der Papst Franziskus I. am 13.5.2017 Jacinta und Francisco heiliggesprochen und 2008 wurde das Seligsprechungsverfahren für Lucia eingeleitet.

Das ist die äußere Geschichte der drei Prophezeiungen, aber was steckt dahinter? Unter Anthroposophen besteht die Ansicht, dass die Ereignisse in Fatima eine Art energetische Manipulation darstellen, die gewisse Kräfte, in deren Interesse das liegt, vorgenommen haben. Ich habe ursprünglich diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen. Aber das stimmt nicht –  dort erschien tatsächlich die Jungfrau Maria! Doch welche von den beiden? Die Gestalt über der Steineiche „kam vom Himmel“ und hatte den Körper eines 12-15jährigen Kindes. Sie entspricht der„Gesegneten“ aus dem Lukas-Evangelium. Diese Maria gebar die nathanische Seele im Alter von ca. 13 Jahren und starb mit ca. 25 Jahren. Die andere – die salomonische Maria – aus dem Matthäus-Evangelium gebar das Kind mit dem Zarathustra-Ich und wurde im Alter von 45-46 Jahren zur Jungfrau Sophia, von der Seele der „Gesegneten“ durchstrahlt, die lange vorher die Erde nach einer einzigen Inkarnation verlassen und die Kräfte der Himmlischen Sophia aufgenommen hatte. Im Unterschied zu ihr steigt die salomonische Maria ständig auf die Erde wie wir alle herab. Uns sind einige ihrer Inkarnationen bekannt – der weise Salomo der vorchristlichen Zeit, der eine der beiden „unbekannten Syrer“, die im zehnten Jahrhundert nach Veliki Preslav kamen, um das Bogomilentum einzuleiten. 1917 wandelte sie auf der Erde in der Person des Malers Boris Georgiev. Ohne Zweifel war meine persönliche Begegnung, die ich vor Jahren hatte, mit ihr. Sie erschien mir in einer ziegelroten Robe und mit einem Blick, der unmissverständlich von jungfräulicher Reinheit und persönlicher Weisheit sprach. Allem Ansehen nach hatten die Kinder aus Fatima die äußerst seltene Möglichkeit, vor der „gesegneten“ Maria zu stehen. Warum geschah diese Begegnung genau im Jahr 1917?

Von der Anthroposophie wissen wir, dass zwischen 1841-1879 in den höheren geistigen Sphären Erzengel Michael einen großen Kampf mit dem Drachen führte. Als Ergebnis davon wurden die Scharen der ahrimanischen Geister der Finsternis in das Erdengebiet heruntergeworfen, wo sie die menschliche Intelligenz durchdrangen. Es trat der Höhepunkt des abstrakten materialistischen Denkens in West- und Mitteleuropa auf, dessen Bannerträger der Marxismus war. Der Marxismus stellt die Anwendung der Hegelschen Dialektik auf die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen Englands aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar, denn gerade England wurde von der Weltenführung dazu bestimmt, zu einer Art Wiege der aufgehenden Kräfte der Bewusstseinsseele in der fünften nachatlantischen Kulturepoche zu werden. Doch der Sozialismus im Sinne des Marxismus ist reiner Intellektualismus, ein logisches Kopferleben, das nur mit den blinden Bedürfnissen und Instinkten des Menschen und nicht mit dem Geistigen in Beziehung steht. Die Ausrichtung des Impulses der Bewusstseinsseele in einer höchst einseitigen Weise nur auf das sinnlich wahrnehmbare Leben führte unvermeidlich zum Verfall der Philosophie. Die Marxsche Weltanschauung erwies sich nicht nur für das Proletariat als überzeugend, sondern auch für viele der sog. Intellektuellen. „Das Kapital“ wurde zum neuen Evangelium des Marxismus, den Marx selbst in seinem 1848 erschienenen „Manifest der kommunistischen Partei“ mit einem Gespenst verglichen hat, das in Europa umgeht. Oben tobte der Kampf Michaels mit dem Drachen und unten auf der Erde nistete sich das kommunistische Gespenst in das Bewusstsein zahlreicher Menschen ein. Als Folge davon erschienen Personen wie Lenin und Trotzki, die diese abstrakte Lehre in die Praxis als eine neue soziale Ordnung zuerst in Russland und danach auf der ganzen Welt umsetzen wollten. Der Bolschewismus begann, sich auf dem Erdenplan gegen Ende des Kampfes 1879 herauszubilden und er beendete seine Entwicklung mit dem staatlichen Umsturz im Oktober 1917. Bei den Bolschewiken sind die Bewusstseinsseele und der physische Leib dermaßen verwachsen, dass sie sich, ihre stärksten tierischen Instinkte nach außen kehrend, in „eine Tierherde“ verwandeln, die nur raffiniert denken kann“, wie Rudolf Steiners sie in GA 197 (Vortrag vom 13.06.1913) charakterisiert hat. Für den Beginn der satanischen Tätigkeit Lenins gab es einen äußeren Vorwand – die Hinrichtung seines Bruders wegen der Teilnahme am Attentat auf den russischen Kaiser.

1841 war die Macht des Erzengels Michael über die „Dunklen“ am schwächsten und 1879 am stärksten. Nach dem Gesetz der geistigen Widerspiegelung wurde sie jedoch 1917 wieder schwächer und in dieser Zeit begann die Durchführung „sozialistischer Experimente“ in Russland, die von den westlichen Geheimlogen geplant und von den oben erwähnten Dienern der Geister der Finsternis“ durchgesetzt wurden. Die 38jährige Periode 1841 – 1879 fand ihre Widerspiegelung in der Periode 1879 – 1917. Deshalb erschien die Jungfrau im Jahr 1917, um die Menschen zu warnen, was auf sie wartet, wenn sie nicht die Erlösung in Christus suchen. Alle drei Offenbarungen hängen mit dem Bösen zusammen, das „losgebunden“ wurde und aus dem „Abgrund“ herauszukriechen begann, wobei es seine Wirkung im Bündnis mit den vom Erzengel Michael vertriebenen Wesen verstärkte. Am 13. Juli zeigte die Jungfrau den Kindern für einen kurzen Augenblick, wie die „Hölle“ aussieht. Lucia hat folgende Beschreibung notiert:[1]

„Die Jungfrau zeigte uns ein riesiges Feuermeer, dass unter der Erde zu sein schien. In dieses Feuermeer sind eingetaucht Dämonen und Geister (im deutschen Text ist im Unterschied zum bulgarischen von „Teufeln“ die Rede), als ob sie durchscheinend, schwarz und bronzefarbig glühende  Kohlen  in menschlicher  Gestalt  waren,  die  in  diesem  Feuer  schwammen, emporgeschleudert  von  den  Flammen,  die  mit  Rauchwolken  aus ihnen selbst hervorschlugen. Sie fielen nach allen Seiten wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schreien und Heulen vor Schmerz und Verzweiflung, was  uns erbeben und erstarren ließ… 

Die  Teufel unterschieden sich durch die schreckliche und scheußliche Gestalt widerlicher, unbekannter Tiere. Sie waren aber durchscheinend wie schwarze, glühende Kohle. Diese Vision war kurz. Wie können wir unserer lieben göttlichen Mutter danken, die uns schon vorbereitet und uns bei ihrer ersten Erscheinung versprochen hat, uns ins Paradies zu führen. Sonst wären wir, denke ich, aus Angst und Schrecken gestorben.“

Die wenige Sekunden dauernde Vision endet mit dem Gebet, das die Jungfrau den Kindern zum Beten mit dem Rosenkranz gibt, das vor dem Höllenfeuer schützt. Aus dieser apokalyptischen Beschreibung sieht man, dass die Hölle nicht im Kamaloka ist, wohin die Menschenseelen nach dem Tod gehen, sondern innerhalb der Erdenschichten – hauptsächlich in der sechsten Schicht, wo der Sitz der ahrimanischen Wesen ist, die den Kindern als „widerliche unbekannte Tiere“ in menschlicher Gestalt erschienen, die „schreien und heulen“, weil das ein für sie ungeeignetes „Territorium“ ist, in das sie gelangt sind, da sie es nicht geschafft haben, die gegenständliche menschliche Bewusstseinsform zu erlangen, als die passenden Bedingungen bestanden. Die Dämonen suchen hektisch nach jeglicher Möglichkeit, herauszukommen und im Erdenmenschen eine partielle Beruhigung zu finden, indem sie sich mit dessen niederen Begierden verbinden. Nach Ende des Kali Yuga 1899 findet das Böse immer leichter einen Zugang zum Menschen und wir alle wissen, was auf dem äußeren Plan im 20. Jahrhundert folgte. Durch die Kinder warnte uns die Jungfrau vor der radikalen Änderung in den geistigen Realitäten im neuen Zeitalter Michaels, wo die große Gefahr besteht, dass die „Dunklen“ uns in die Hölle mitreißen, von der das Entkommen äußerst schwer sein wird. Das Böse sollte man nicht fliehen oder leugnen, sondern es zum Arbeiten für das Gute einspannen. Nur so wird der ätherische Christus in übersinnlicher Weise als der einzige Erlöser unter den neuen Bedingungen sichtbarer werden.

Wegen der neulich empfangenen Offenbarung behaupten wir, dass nur Christus durch die Erdenschichten bis zum Mittelpunkt der Erde herabgestiegen ist, da Er „absolute Reinheit besaß“. Alle drei Leiber Jesu wurden in reinen Geist verwandelt. Kein einziger Mensch zeichnet sich durch solche Reinheit aus und kann daher nicht im Wesentlichen herabsteigen, sondern ihm wird lediglich in Abhängigkeit von seiner Einweihungsstufe erlaubt, in das hineinzublicken, was dort drin ist. Nachdem der Erlöser während des ersten Golgatha sein Leben aushauchte, ging Er zuerst ins Kamaloka und die Menschenseelen, die sich dort befanden, erhielten den Impuls, in höhere geistige Sphären aufzusteigen; Dann triumphierte Er über das Böse im Erdinneren und mit der Rettung des Phantoms des menschlichen physischen Leibes zeigte Er, dass das Gute stärker ist als das Böse. Mit dem zweiten Golgatha vom Ende des 19. Jahrhunderts gab Er uns die Möglichkeit, ein neues Bewusstsein zu erlangen und Ihm in Seiner Ätherform zu begegnen. Bei dem Mysterium von 1936 verband sich Christus opfervoll mit der niederen Natur des Menschen bis zum Wärmeäther, wobei Er uns mit qualitativ neuen Seelenkräften beschenkte, mit denen wir diese Natur umwandeln können. Das Werkzeug zum Wirken gegen das Böse und gegen die Aussicht, in die „Hölle“ zu gelangen, haben wir erhalten, da die „Hölle“ sowohl unsere Gegenwart als auch unsere Zukunft ist. Doch wie haben wir dieses Geschenk benutzt?

Die erste der drei Prophezeiungen von Fatima ist eher eine Vision, die nächsten zwei sind die wahren Prophezeiungen. Wie bereits erwähnt, wurde das zweite Geheimnis erst im August 1941 enthüllt, als der Zweite Weltkrieg begonnen hatte und viele Zeitgenossen die Notizen Lucias mit Skeptizismus betrachteten. Die Vorhersage lautet: „Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen. Wenn man tut, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet werden, und es wird Friede sein. Der Krieg geht seinem Ende entgegen. Wenn man aber nicht aufhört, Gott zu beleidigen, wird unter dem Pontifikat von Pius XlI. ein anderer, schlimmerer Krieg beginnen. Wenn ihr eine Nacht erhellt seht durch ein unbekanntes Licht, dann wißt, daß dies das große Zeichen ist, das Gott euch gibt, daß er nun die Welt für ihre Missetaten mit Krieg, Hungersnot, Verfolgung der Kirche und des Heiligen Vaters strafen wird. Um das zu verhüten, werde ich kommen und um die Weihe Russlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen bitten. Wenn man auf meine Wünsche hört, wird Russland sich bekehren, und es wird Friede sein; wenn nicht, dann wird es seine Irrlehren über die Welt verbreiten, wird Kriege und Verfolgungen der Kirche heraufbeschwören, die Guten werden gemartert werden und der heilige Vater wird viel zu leiden haben. Verschiedene Nationen werden vernichtet werden. Am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren. Der Heilige Vater wird mir Russland weihen, das sich bekehren wird und eine Zeit des Friedens wird der Welt  geschenkt  werden.“

1930 teilte Lucia ihrem Beichtvater mit, dass sie 1929 eine Vision der Jungfrau Maria und der heiligen Trinität hatte, durch die Gott „die Weihe Russlands an die Heiligen Herzen Jesu und Mariens unter der Beteiligung aller Priester der Welt“ forderte.

Wir müssen sofort klarstellen, dass die Offenbarungen, die als Imagination, Inspiration oder Intuition kommen, immer eine Form haben, die dem Bewusstsein des Empfängers angemessen ist. Die Kinder aus Fatima wurden katholisch getauft und sind mit dem Weltempfinden und den Ritualen des Katholizismus verbunden. Die Gebetsrituale, die an den ersten neun Freitagen der Monate vollführt wurden, sind dem Sühnen der Sünden der Menschen gegen das „Heilige Herz Jesu“ gewidmet und die Rituale an den ersten fünf Samstagen, die in der zweiten Prophezeiung gefordert werden, waren auf den Schutz der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria und ihrer Jungfräulichkeit sowie auf die göttliche Mutterschaft gerichtet. Sie waren auch ein Gegenmittel gegen die Gleichgültigkeit, Missachtung und den Hass auf die Gottesmutter, sowie gegen die Beleidigungen ihrer heiligen Bilder. Uns interessiert jedoch das Wesen der zweiten Prophezeiung und ihre Glaubwürdigkeit, wobei man auch die offizielle Deutung der katholischen Kirche im Auge behält, nach der diese Prophezeiung den Ersten und Zweiten Weltkrieg betrifft, also bereits in Erfüllung gegangen ist. Ob das wirklich so ist? Ohne uns im Klaren über das Wesen des Katholizismus zu sein, können wir weder die ersten beiden, noch die dritte Prophezeiung verstehen. 

Zum ersten Mal setzte sich mit Franziskus I. auf den päpstlichen Thron ein Jesuit, der so dreist war, den geistigen Namen des Franz von Assisi anzunehmen. Zwischen dem heiligen Franz von Assisi und dem Jesuitismus ist das einzige Gemeinsame die Tatsache, dass beide „unter den Fittichen“ der katholischen Kirche gewirkt haben. Der heilige Franz von Assisi war ein Mensch, der gleichsam nicht für diese Welt und ihre materiellen Notwendigkeiten geboren war. Er suchte vielmehr nach der Vereinigung mit der geistigen Welt und wurde deshalb nach seinem Tod ein Schüler Gautama Buddhas, den er bei seiner Mission auf dem Mars unterstützte. 1604 berief Christian Rosenkreutz ein geistiges Konzil aller führenden christlichen Eingeweihten, um zu beschließen, wie  in der anbrechenden fünften Kulturepoche die Gefahr der Trennung der Menschen in zwei Rassen vermieden werden kann – in extreme Materialisten, die einzig mit den Interessen der äußeren materialistischen Zivilisation leben, und in einseitige spirituell gestimmte Menschen, die die Außenwelt und ihre Sorgen meiden und nur für die eigene innere Entwicklung leben. Deshalb schickte Christian Rosenkreutz seinen Schüler Gautama Buddha in die geistige Sphäre des Mars, wo dieser sein astralisches Golgatha erlebte und dadurch die kriegerischen Marswesen beeinflusste, damit den Menschenseelen, die nach dem Tod diese Sphäre durchqueren müssen, keine Kräfte einverleibt werden, die nach dem Herabstieg auf die Erde zu dieser Trennung der Menschheit in zwei Rassen führen würden.

Vorher war Martin Luther erschienen, der auf dem äußeren Plan die Reformation des Katholizismus einleitete. 1534 gründete der Spanier Ignatius von Loyola in Paris „Die Societas Jesu“ – die Hauptwaffe der Gegenreformation. 1540 bestätigte sie Paulus III. als den Orden der Kirche, der gegen die Kräfte der Bewusstseinsseele und die Freiheit des Menschen, d.h. gegen die Weltentwicklung kämpfte. Die katholische Kirche entstand in der vierten Kulturepoche nach dem Modell des Römischen Reiches und ist in der fünften Kulturepoche bereits ein Atavismus, der bis zum Ende der Welt fortgesetzt werden soll. Die Hauptschuld des Katholizismus besteht darin, dass er das Christus-Reich, das nicht von dieser Welt ist, durch ein weltliches Christus-Reich auf der Erde ersetzen will, in dem die Unterordnung unter die absolute Autorität des Papstes als Stellvertreter Christi auf Erden nicht bezweifelt werden darf. Seit seiner Entstehung strebt der Jesuitismus danach, das Prinzip der „Unfehlbarkeit“ des Papstes als das Hauptprinzip des Katholizismus durchzusetzen. Mit dem Herunterholen des Christus-Reiches auf die Erde geraten die Katholiken unter die erste Versuchung Christi in der Wüste, die eine Tat Luzifers war. Zur Verwirklichung dieses Ziels sind jegliche Mittel erlaubt, einschließlich der Simonie – d.h. der Vermischung der geistigen mit der weltlichen Macht. Die Handlungen der Jesuiten, die sich in politischen und spekulativen handelsmäßigen Machenschaften sowie im Widerstand gegen jegliche Ideen der Aufklärung und Wissenschaft ausdrücken, sind so widerlich, dass Clemens XIV. 1773 diesen Orden verbot. Das rettete nicht die Autorität der römisch-katholischen Kirche und der Papst selbst starb ein Jahr später, wahrscheinlich an einer Vergiftung. Damals begann unter den Bedingungen des Verbots die Annäherung der Jesuiten an die geheimen westlichen Brüderschaften, in denen viele Jesuiten zu hohen Posten kamen. Der Annäherungsprozess wurde gegen 1802 abgeschlossen, als Napoleon Bonaparte an der Macht war. 1809 vertrieb er alle Kardinäle aus Rom, ließ den Papst verhaften und im Schloss Fontainebleau bei Paris einsperren. Nach Napoleons Krach im Krieg gegen Russland kehrte der Papst nach Rom zurück und stellte als Erstes 1814 alle Rechte des Jesuitenordens wieder her. Die Periode von 41 Jahren des Verbots erwies sich als besonders günstig für die Verbreitung des Jesuitismus in Europa und außerhalb Europas, aber auch für das erwähnte Bündnis mit den Brüderschaften. Das erste Opfer dieses Bündnisses war Kaspar Hauser. Die Jesuiten haben niemals das Hauptprinzip vergessen, das sie durchsetzen wollen, was ihnen beim ersten Vatikanischen Konzil gelang. Dieses Konzil begann 1869 und endete im Sommer 1970. Genau ein Jahrtausend nach dem Achten Konzil in Konstantinopel, als der Geist im Menschen verleugnet wurde, erreichten diese „Kriege“ der Kirche ihr Ziel. Mit der Aufnahme des Dogmas von der Unfehlbarkeit des Papstes war der Prozess des Geistesverleugnung abgeschlossen – es siegte die luziferische Versuchung. Nach diesem Dogma ist der Papst in den Augenblicken unfehlbar, wenn nach seiner eigenen Meinung durch ihn der Heilige Geist spreche. Dann kann die empfangene Offenbarung sofort zu einem Dogma für die ganze katholische Welt werden. Zur Vollbringung dieses Austausches fand man auch den geeigneten Papst Pius ІХ., der zum ausführenden Werkzeug in den Händen der Jesuiten wurde. Seitdem kann das Dogma, solange das Papsttum existiert, nicht aufgehoben werden, es sei denn, das Prinzip des Papsttums selbst wird aufgehoben, was praktisch unmöglich ist. Von 1870 an können der Jesuitismus und das Papsttum nicht mehr voneinander getrennt werden, selbst wenn ein Papst den Mut haben würde, die „Societas Jesu“ zu verbieten, denn der Geist des Jesuitismus ist in der katholischen Kirche vorherrschend. Der Geist an sich kann nicht völlig vernichtet werden, aber die Zahl derjenigen Menschen, die ihn in die Zukunft hineintragen werden, ist gering.

Natürlich hat sich die Aktion des Herunrerholens des Christus-Reiches auf die Erde nicht mit dem besagten Dogma ausgeschöpft. Am 08.12.1854 wurde das Dogma „von der unbefleckten Empfängnis Mariens“ definiert. Dem nach war die glorreiche Jungfrau niemals der Ursünde unterworfen – seit dem Empfängnisaugenblick durch ihre Mutter Anna. 1950 hat der den Jesuiten nahestehende Papst Pius XII. das Dogma der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel aufgenommen. Wie weit von der Wahrheit entfernt beide Dogmen sind, wird einem klar, wenn man begreift, dass die „unbefleckte Empfängnis“ keinen physischen, sondern einen geistigen Sinn hat – sie bedeutet die unbefleckte Empfängnis und Geburt der kosmischen Kräfte der Sophia in der Seele Marias. Als Folge davon wurde diese 46jährige Frau zum Urbild der Repräsentanz der Kräfte der himmlischen Sophia auf der Erde. Die Katholiken bzw. die äußeren Christen unterscheiden nicht zwischen der nathanischen Maria und der Jungfrau Sophia. Über die Letztere behaupten sie, dass sie am Ende ihres Lebens leiblich in den Himmel aufgenommen wurde und begreifen nicht, dass ihre Seele eigentlich nach dem Tod in die kosmische Sphäre der Sophia aufgestiegen ist. Auf diese Weise wurden rein übersinnliche Prozesse zweimal in ihr Gegenteil gewendet und in einer offenen materialistischen Form dem größten Teil der christlichem Menschheit auferlegt. Dadurch hat sich der Materialismus in breite Kreise der Erde verbreitet. Das ist das gesetzmäßige Ergebnis des Kampfes gegen den Geist, den der Katholizismus 869 bereits aufgenommen hat und der zum Materialismus in der fünften Kulturepoche führte. Nachdem die Jesuiten vor mehr als 200 Jahren ein natürliches Bündnis mit den westlichen Brüderschaftеn geschlossen hatten, übernahmen sie die weltanschaulichen und geistigen Fragen und überließen das Wirtschaftliche den angloamerikanischen Logen. Letztere wurden die Diener der ahrimanischen Kräfte und gerieten unter die zweite Versuchung Christi in der Wüste, indem sie gegen den Sohn kämpften. Während die luziferischen Wesen den Menschen hauptsächlich durch den Astralleib erfassen und in ihm Egoismus, Stolz, Ruhmsucht, Eitelkeit, d.h. eine Überschätzung der eigenen inneren und äußeren Möglichkeiten zum Herunterholen des Christus-Reiches auf die Erde verursachen, wirkt Ahriman hauptsächlich durch die übersinnlichen Kräfte des physischen Leibes und zwar vor allem dadurch,  dass die Kräfte der Zerstörung und des Todes ständig im Leib anwesend sind. Ahriman verführt den Menschen mit Angst, verleitet ihn zur Lüge, zum Hass und zu grenzenloser Machtbesessenheit. Die beiden Widersacher treffen in unserem Ätherleib aufeinander. Luzifer verstärkt in ihm die Neigung zum Aufblasen und Vereinen mit der Sphäre der Sonne und Sterne und bringt den Menschen dazu, sich um die irdischen Angelegenheiten nicht zu kümmern, während Ahriman danach strebt, unserem Ätherleib die Gesetzmäßigkeit des physischen Leibes zu verleihen, so dass die Gesetze des Todes und der Zerstörung, durch die er uranfänglich die materielle Welt regiert, auch auf den Ätherleib ausgedehnt werden. 

Die zweite Versuchung Christi kommt nicht „auf dem hohen Berg“ zustande, d.h. vom Irdischen entfernt und vor dem Angesicht des Astralkosmos, wo die erhabene Urheimat des Astralleibes ist, sondern auf dem Tempeldach. In der Esoterik bedeutet der Tempel den physischen Menschenleib und außerhalb des Tempels, also auf dem Dach, ist jene nächste übersinnliche Erdumgebung des physischen Leibes, von wo aus der Ätherleib das Leben des physischen Leibes unterhält. Bei der ersten Versuchung antwortet Christus Luzifer: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen“. Im Kontext des bisher Dargelegten können wir diese Worte folgendermaßen formulieren: „Nicht vor dem Papst in dessen Erdenreich sollst du dich verbeugen, sondern nur Christus und dem Reich Christi sollst du dienen“. Bei der zweiten Versuchung fordert Luzifer Christus heraus, sich vom Tempeldach hinabzustürzen und in Seinem physischen Leib die Kräfte der Erdenschwere zu überwinden, damit Er auch in ihm so leben kann, wie es im Äthergebiet rechtmäßig ist. Ahriman seinerseits verspricht Christus, Ihn von jedem Angstgefühl zu befreien, das mit der willkürlichen Verletzung der Weltengesetze zusammenhängt, d.h. mit dem unrechtmäßigen Verweilen im physischen Leib und dem Missbrauch der höheren geistigen Kraft. Ahriman beruhigt Christus, dass nach der Verletzung des Gesetzes der Anziehung die Engel Ihn „auf ihren Händen tragen“ würden, „damit sein Fuß nicht an einen Stein stößt“. In der Weltevolution ist die Angst eine karmische Folge der Lüge und Irreführung, die als Ergebnis der Wirkung Ahrimans in der atlantischen Zeit aufkamen. Dieser Stachel der Angst bohrte sich sehr früh und sehr tief in unseren physischen Leib hinein und führte zur Verdunkelung der höheren geistigen Offenbarungen. Es entstand die Möglichkeit zu irren. Ahriman ist der Urheber der Angst, aber gerade er ist es, der Christus beruhigt, Er brauche keine Angst vor der vorzeitigen Eindringung all Seiner Kräfte aus dem Ätherleib in den physischen Leib, was erst im Garten Gethsemane geschehen sollte, als das makrokosmisches Ich Christi sich vollständig mit dem physischen Leib Jesu verband. Christus gab nicht nach und erwiderte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen“. Das Ich ist der Gott im Menschen und wenn wir die Aufforderung an das Ich Christi zur vorzeitigen Verbindung mit dem physischen Leib als Versuchung in unsere Zeit hineinversetzen, stellen wir fest, dass die größte Versuchung des menschlichen Ich darin besteht, sich vom Tempel des physischen Leibes durch die Überwindung der Erdanziehung zu trennen und vom Tempeldach, d.h. von der Erde aus zu anderen Planeten zu fliegen, wo der Mensch – die Erde der Willkür ihres Schicksals überlassend – seine zukünftige Wohnstätte suchen soll. Hinter dieser Versuchung stehen die westlichen Brüderschaften, deren ausführende Werkzeuge Wesen wie Elon Musk u.dgl. sind. Musk begann, in hohem Tempo eine Unzahl von Satelliten in einer Höhe von 500 km über der Erde zu installieren, die den Blick des Menschen auf die Sternenwelt – seine makrokosmische Urheimat – verdecken sollen. Der Name seines jüngsten Kindes liest sich wie der Code eines Bioroboters. Allein dies reicht, damit uns klar wird, welche dunklen Kräfte das Schicksal des Menschen heimgesucht haben. 

Jemand könnte einwenden, dass die Bolschewiken der UdSSR auch danach strebten. Hier kommen wir zu der dritten Versuchung – der Verwandlung der Steine in Brot. Der Luziferismus landet am Ende unbedingt bei seinem ahrimanischen Karma und das Ahrimanische, das an eine gewisse Grenze gekommen ist, verwandelt sich in Asurismus und wird zu einem Kampf gegen das Prinzip des Vatergotts, d.h. gegen den physischen Menschenleib und damit auch gegen die menschliche Bewusstseinsseele und das Ich. Die Bolschewiken leugnen alles Göttliche im Menschen, ja sie leugnen Gott selbst. Die Seele dieser radikalsten und überzeugtesten Atheisten ist schwer krank, denn sie ist nur auf das Irdische ausgerichtet. Die dritte Versuchung, deren Überwindung für Christus am schwierigsten war, kam nur von Ahriman: „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird“. Der Erlöser wusste nach Seinem Herabstieg nicht, dass die Menschen sich nicht nur vom Geist ernähren können, sondern dass auf der Erde, im Mineralischen, das Metall zu Geld werden soll, damit sie sich Brot kaufen und ihren physischen Leib ernähren können. Der Bolschewismus wollte, dass eine neue soziale Ordnung innerhalb der ganzen Menschheit zustande kommt, die sich allein auf der Verwandlung der Steine in Brot gründet. Christus erwiderte Ahriman: „Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt“. Für die Bolschewiken ist jedoch das Wort Gottes „Opium für das Volk“, das Geistesleben – nur eine Art Überbau über der Materie, eine Illusion, wie das Marxsche Doktrin behauptet. Ahriman ist der große Geist der Weltlüge und Irreführung und seine Hauptwaffe, mit der er das allumfassende Reich der Lüge auf die ganze Erde verbreitet, ist der Bolschewismus mit der marxistischen Ideologie des Materialismus. Seine Wurzeln liegen in der materialistischen Ansicht, dass die physisch-sinnliche Welt die einzige Wirklichkeit ist. Die Hauptschuld für das Auftauchen dieses naturwissenschaftlichen Materialismus in der fünften Kulturepoche trägt, wie bereits erwähnt, die katholische Kirche mit ihrem Konzil von 869. Das ist der Grund, warum die Lüge des Materialismus vor ca. fünf Jahrhunderten in Westeuropa erschien, wo der Katholizismus vorherrschend war und wo die Völker ein Riesenkarma der Unwahrheit aufgehäuft haben. Diese Völker waren vorbestimmt, Träger der Kräfte der aufkeimenden Bewusstseinsseele zu werden, aber wegen der Manifestation dieser Kräfte in einer einseitigen und entstellten Form und lediglich auf die materielle Welt gerichtet musste das Karma nach Ende des Kali Yuga gemäß den geistigen Gesetzen abgetragen werden. Die angloamerikanischen dunklen Logen planten, ein sog. „sozialistisches Experiment“ in Russland durchzuführen, wo das Karma des Materialismus praktisch nicht existierte. Die Völker Osteuropas wurden in einem hohen Maße davor bewahrt, doch gerade sie waren es, die die Hauptlast der Karma-Abbezahlung zu tragen hatten. Zuerst begann der Erste Weltkrieg, dann machten sich die „vernünftigen Tiere“ Lenins, Trotzkis und Co. daran, mit einer in der Geschichte nie gekannten Wut alle Fundamente zu zerstören, auf die sich das russische Volk verlassen konnte – Familie, Eigentum, Religion, Monarchie, Polizei, Literatur, Wissenschaft, nationale Identität und alles Mögliche. Sie wurden durch Surrogate ersetzt und es trat ein Chaos ein, in dem Massenmorden, Banditismus und Selbstjustiz herrschten. Auf den Straßen konnte man völlig nackte Menschen mit Plakaten sehen, auf denen „Keine Scham“ stand, es wurde wahllos kopuliert, denn „im Kommunismus sind die Frauen Gemeinschaftseigentum“. Die Wissenschaft machte sich daran, Natur und Klima ihren Zwecken unterzuordnen, im Institut für Bluttransfusion begann man, massenhaft Bluttransfusionen vorzunehmen, um den Individualismus in den Arbeitern zu zerstören und sie zu einfach gestrickten Brüdern zu machen, die die Seelenqualen einer komplizierten Persönlichkeit nicht kennen, sondern den Willen der Partei widerstandslos erfüllen. Im Institut zur Erforschung des Gehirns Lenins versuchte die Wissenschaft, das Geheimnis des „genialen“ Führers zu enträtseln, bei dem eigentlich ein Viertel des Gehirns bereits ausgetrocknet war und nur durch ein Wunder funktionierte. Das letzte Jahr seines Lebens verbrachte dieses „Genie“ in einer Anstalt und verwandelte sich noch zu Lebzeiten in eine stumme Mumie, die wohl auf Genosse Stalins Geheiß allmählich vergiftet wurde.

Nach den Vorstellungen der Bolschewiken sollte der Mensch auf dem Weg zum „neuen Paradies“ in ein neues Wesen verwandelt werden – den Kommunisten. Es wurde nach dem berühmten Spruch Lenins gehandelt „Jede Köchin muss lernen, den Staat zu regieren“. Durch die Kollektivierung, Industrialisierung und die unmenschliche Kulturrevolution in der Erziehung und Bildung und mit dem Preis von Millionen unschuldiger, jedoch „notwendiger“ geopferten Leben bezahlt, wurde am kommunistischen Paradies gebaut. Doch nicht die „Bruderschaft und Liebe“ herrschten, sondern es kamen Hunger, Dorfentvölkerung, Zensur, totale Ausspionierung auf. Es blühten der Neid und der Kampf um Beziehungen, Posten oder Mangelwaren… Als unvermeidliches Ergebnis kam es zur absoluten Diktatur eines Führers, der durch seinen repressiven Apparat zusammen mit einer grausamen Elite über alle anderen Menschen herrschte. Und diese Elite zwang in einer äußerst aggressiven Art ihre Ansichten über das Leben anderen Völkern auf, die durch Stacheldraht und den „Eiseren Vorhang“, jedoch unter dem Motto „Alles im Namen des Volkes“ eingezäunt wurden. Als Hitler aufkam und nach der Weltmacht griff, war seine Ideologie ebenfalls eine Art Sozialismus, jedoch bis aufs Äußerste zum Nationalismus verstärkt. Dem Seelenleben des Bolschewiken liegen die Lüge, die Angst und der Hass zugrunde, er schafft ständig Böses, das er auf die Welt unter der Maske des Guten verbreitet, was die erste Stufe der bolschewistischen Einweihung darstellt. Dann wird die Maske der Lüge abgenommen und das Böse entblößt sich in seiner uranfänglich widerlichen Gestalt. In die Seele nistet sich eine tierische Angst wegen des verrichteten Bösen ein, aber aus Angst macht der Mensch weiter. Die schwächeren Seelen bleiben auf dieser Stufe und die „starken“ Seelen verwandeln die tierische Angst in wilde, ungezügelte Aggression und in Hass auf jede wahre Manifestation des Geistes in der Erdenentwicklung sowie auf die menschliche Freiheit. Äußerlich kann das der Hass auf den „Klassenfeind“, den „Volksfeind“, die „Saboteure“ usw. sein. Dann wird das Böse von unerschütterlicher Überzeugtheit und fanatischer „Furchtlosigkeit“ begleitet. Der Bolschewismus ist deshalb so zerstörerisch, weil er das alleinige Ergebnis des materiellen Gehirns ist. Die Menschen in Osteuropa haben ihn auf die schmerzlichste Art am eigenen Leib erfahren, damit die westliche Welt nach Ende des Kali Yuga an der Lösung der Hauptaufgaben der fünften Kulturepoche – der Verinnerlichung und Vergeistigung der Bewusstseinsseele –  arbeiten konnte. Das gibt den slawischen Völkern in einem höheren Maß als den anderen Völkern die Möglichkeit, Zeugen der ätherischen Wiederkunft Christi zu werden. Allerdings müssen wir bedenken, dass Christus das Karma der objektiven Sünden der Menschheit freiwillig auf sich genommen hat, während die Völker Osteuropas gewaltsam gezwungen wurden, das Karma der Unwahrheit zu übernehmen, das die westlichen Völker aufgehäuft hatten.

Nach dem Scheitern des sozialistischen Experiments wurde der Sozialismus auf dem äußeren Plan durch den Amerikanismus ersetzt, der als überspitzter Materialismus geradezu magische Fähigkeiten besitzt, sich an die gefallenen unterphysischen Äther anzunähern. Doch sowohl der Bolschewismus als auch der Amerikanismus sind die dämonischen Masken der Bewusstseinsseele und wir können feststellen, dass der Westen bei seiner Hauptaufgabe bezüglich der Bewusstseinsseele gescheitert ist. Nicht nur das – die dortigen Geheimbrüderschaften planten gemeinsam mit den Jesuiten ein neues Experiment für das Slawentum und begannen es zu verwirklichen. Das Slawentum sollte – bisher nur in geistiger Hinsicht – in zwei Rassen geteilt werden –  in Menschen, die den Verführungen des überspitzten Materialismus vollständig verfallen sind und in Menschen, die zwar nach dem Geist streben, doch nur auf dem Weg der Rückkehr zu der traditionellen vergangenen Spiritualität, die den Aufgaben der gegenwärtigen Kulturepoche völlig fremd ist.

Somit kehren wir zu der zweiten Prophezeiung von Fatima zurück, die Lucia erst 1941 ihrem Priester anvertrautе, nachdem sie 1929 eine neue Vision der Jungfrau Maria zusammen mit der heiligen Trinität gehabt hatte, in der Gott „die Weihe Russlands an die heiligen Herzen Jesu und Mariens durch den Papst unter der Teilnahme aller Priester der Welt“ forderte. Es ist klar, das hier etwas nicht stimmt. Die Zukunft gehört dem Slawentum und die Mysterien der Sophia werden zusammen mit den Mysterien des Wortes nicht nur zum Weltfrieden, sondern auch zu der neuen menschlichen Reproduktionsart durch den modifizierten männlichen Kehlkopf führen. Zu diesem Zweck sind die Reinheit der gesegneten Maria und das Verständnis der Jungfrau Sophia von Christus und den Christus-Mysterien erforderlich, die zu einer solchen Weisheit und Liebe führen werden, dass der Mensch durch die Vereinigung der beiden zu bisher nicht gekannten Höhen in der Wahrheit aufsteigen kann. Nachdem der jesuitische Geist den Katholizismus und das Papsttum seinen Zwecken vollständig unterordnet hat und praktisch zu einem der Hauptfeinde des Pfingstgeistes wurde, wird uns klar, dass die Zukunft Russlands und des Slawentums in keiner Weise an den Papst und dem Katholizismus, sondern an das esoterische Christentum gebunden ist. Russland hat tatsächlich seine Fehler auf die Welt verbreitet, indem es Kriege und Kirchenverfolgungen verursachte, doch sein Volk selbst hat im 20. Jahrhundert 100 Millionen Menschenleben verloren, ohne ins Bolschewiken-Paradies zu gelangen, sondern zur Ausgangslage vor dem Oktober-Umsturz zurückzukehren – nämlich zu einer Pseudomonarchie mit einem Präsidenten und Oligarchen nach der Art der ehemaligen Pomeschtschiks. Es erschien auch eine Art Nazismus russischer Ausprägung, der ein Bündnis der orthodoxen Kirche mit den radikalen Nationalpatrioten und mit offen faschistischen Kräften darstellt. Im Wesentlichen ist das die Ehe in der Verstandesseele und der Empfindungsseele zwischen Ahriman und Luzifer, die Erinnerungen an das neunte Jahrhundert aufsteigen lässt, als eine ähnliche Ehe zwischen Klingsor und Iblis bestand. In einem privaten Vortrag hat Steiner vorhergesagt, dass Russland, falls es bei seiner Aufgabe bezüglich der sechsten Kulturepoche scheitert, durch das brasilianische Volk ersetzt werden würde, das eine ähnliche Intensität des christlichen Erlebens wie das russische Volk besitzt. Allerdings weist dieses brasilianische Erleben des Christentums eine ganz andere Qualität als das russische auf, was unvermeidlich zum Scheitern der Menschheit in der nächsten Kulturepoche führen würde.

Am 30.07.1918 hat Rudolf Steiner unmissverständlich erklärt: „Der Bolschewismus wird in der Form, wie er aufgetreten ist, vielleicht nur ein kurzes Dasein haben; aber mit dem, was hinter ihm steckt, wird die ganze Menschheit sehr lange zu tun haben“. Als der russische Bolschewismus aufkam, haben westliche Intellektuelle Stalin unterstützt und ihn – sei es aus Dummheit, sei es wegen etwaiger Mitgliedschaft in Geheimlogen – dadurch legitimiert. Die überwiegende Mehrheit von ihnen hat das Bild einer gerechten Gesellschaft in der UdSSR geschaffen und dieser Linksradikalismus erfasste allmählich den intellektuellen Raum und die Universitätslehrstühle. Als der Nationalsozialismus Hitlers nach dem Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde, hat man ihn verurteilt und verboten, während die stalinistische linke Version einer Gesellschaftsordnung als „Opfer“ im Krieg verschont und ihr falsches Wesen nicht entlarvt wurde. Gegenwärtig läuft in Russland sogar ein Prozess ihrer Freisprechung von der Schuld, nachdem Jahrzehnte vergangen sind und der Schock nach Solschenizyns „Archipel Gulag“ und nach den Enthüllungen während der sog. Perestroika verblasst ist. Heutzutage sitzt auf dem Thron in Russland schon seit zwanzig Jahren ein KGB-Bolschewik, der in Simonie mit dem bolschewistischen Patriarchen ist. Ihnen stehen zwei weitere Vertreter der „Spiritualität“ in nichts nach – der Ökumenische Patriarch und der Papst. Die Rede ist natürlich von verschiedenen Ausprägungen des Bolschewismus, was das tragische Bild des äußeren Christentums in keiner Weise verbessert, da sie in völligem Einklang mit dem linksradikalen Populismus steht, der das Fundament der heutigen Welt zersetzt.

Der christliche Ethnophiletismus Russlands ist nationalistischer atheistischer Bolschewismus reinster Ausprägung, der nur die Maske des konservativen Christentums aufgesetzt hat. Der Ökumenische Patriarch gibt sich als eine Opposition seiner russischen „Brüder in Christo“ aus und ist zu jedem Kompromiss bereit, nur um im Amt des Vorstehers der orthodoxen Christen zu bleiben. Was den Papst betrifft, so zeigt er sich uns mit seinen Aussagen bezüglich der eingeschlechtlichen Ehe, des „Urknalls“ und anderer Fragen deutlich als ein christlicher progressiver Atheist, der nicht zufällig von den Jesuiten auf den Thron gesetzt wurde, um seinе Schäfchen auf Ahrimans Ankunft vorzubereiten. 

Im Westen hat die Linke nach einer Reihe von Metamorphosen seit der Zeit des „Kommunistischen Manifestes“ das Territorium der Liebe und Fürsorge für den Nächsten usurpiert, die vorher eine Domäne der christlichen Ethik und Moral waren. Mehr als das – die Linke hat auch den ganzen Raum des Richters usurpiert, der entscheidet, was moralisch, wahr und richtig ist und was nicht. Die Anhänger der traditionellen Werte, die von der Rechten repräsentiert werden, wurden in die Ecke geschoben und müssen sich gegenwärtig immer verteidigen, indem sie sich gegen die Beleidigungen, Anschuldigungen und Verleumdungen von allerlei Neotrotzkisten, Anarchokommunisten, Anarcho-Liberalen, Maoisten u.dgl. rechtfertigen müssen, die sie für Faschisten, Nazis, Ausländerfeinde, Antisemiten u.ä. erklären. Die eigenen Verbrechen schieben sie den Rechten zu und die Lüge nimmt gigantische Ausmaße an. Die freie Rede wird durch das falsche Neusprech und die politische Korrektheit ersetzt, die akademische Freiheit des Denkens wird durch linksradikale Universitätsfächer ersetzt, die von neotrotzkistischen, multikulturellen, genderistischen und feministischen Theorien überwuchert sind.

Unter die Fahne der Linken, die sich schon seit der Zeit Karl Marx’ für Verteidiger der ungerecht Behandelten erklären, haben langsam und systematisch immer neue und neue Gruppen Position bezogen – die Frauen mit ihrem Kampf um Wahlrechte, religiöse Gemeinschaften, sexuelle Minderheiten der LGBTI, Personen, die gegen Rassenungleichheit, das industrielle Wachstum, das Kohlendioxid usw. kämpfen. Die Massenmedien sind eine wahrhaft schwarzmagische Propagandamaschinerie, die Tatsachen, Meinungen und Fiktionen zu einem gigantischen Mittel der öffentlichen Desinformation vermischt, welche gerade den linken Bolschewismus bedient. Dadurch, dass die Filmindustrie einen spezifischen Inhalt durchsetzt und dabei die Ideen der Depersonalisation der individuellen menschlichen Unterschiede und der Schaffung einer falschen Realität bedient (sie erinnert uns an den aus der nahen Vergangenheit bekannten sozialistischen Realismus), wurde sie zu einem Mittel der Umerziehung der Massen. Die nationalen politischen Eliten sind in einem hohen Grade den linksradikalen Globalisten unterordnet, deren Absichten sie erfüllen. Heute wüten die sog. „Linken“ in alle Richtungen der existierenden sozialen Ordnung und demontieren sie ungeniert und mit anwachsenden Aggressivität, Intoleranz und Hass – der Frucht der ursprünglichen Lüge des Materialismus, auf die sie sich stützen. Jede Lüge im Irdischen wirkt in der geistigen Welt als die stärkste Zerstörungskraft, die nur mit einem Mord auf dem physischen Plan vergleichbar ist. Diese Zerstörungskräfte kehren ihrerseits zurück und beeinflussen die Beziehungen auf dem physischen Plan. Sie verursachen – besonders bei den materiell gestimmten links gerichteten Menschen – die fast unüberwindliche Neigung, die anderen zu quälen und unschuldiges Blut zu vergießen. Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass dies eine schwere Krankheit der Seele ist. Aus den Geschehnissen des vergangenen Sommers in den USA, aber auch in Bulgarien oder an anderen Orten, wurde deutlich, wohin das den Menschen führt. Die Rede ist von Erscheinungsformen des modernen Bolschewismus, den wir gegenwärtig erleben und der mit der nahenden Inkorporation Ahrimans noch stärker wüten wird.

Hier kommen wir zur dritten Prophezeiungen von Fatima, die verschiedene Zweifel und Interpretationen verursacht hat. Die von den katholischen Kirche veröffentlichten Worte Lucias lauten: „Ich schreibe aus Gehorsam gegenüber Euch, meinem Gott, der es mir aufträgt, durch seine Exzellenz, den Hochwürdigsten Herrn Bischof von Leiria, und durch Eure und meine allerheiligste Mutter. Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief: Buße, Buße, Buße! Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist: etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen, einen in Weiß gekleideten Bischof – wir hatten die Ahnung, daß es der Heilige Vater war. Verschiedene andere Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen einen steilen Berg hinaufsteigen, auf dessen Gipfel sich ein großes Kreuz befand aus rohen Stämmen wie aus Korkeiche mit Rinde. Bevor er dort ankam, ging der Heilige Vater durch eine große Stadt, die halb zerstört war und halb zitternd mit wankendem Schritt, von Schmerz und Sorge gedrückt, betete er für die Seelen der Leichen, denen er auf seinem Weg begegnete. Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe von Soldaten getötet, die mit Feuerwaffen und Pfeilen auf ihn schossen. Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester, Ordensleute und verschiedene weltliche Personen, Männer und Frauen unterschiedlicher Klassen und Positionen. Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten.“

Gemäß der offiziellen Deutung der Katholiken bezieht sich die dritte Prophezeiung auf die Verfolgungen der Christen im 20. Jahrhundert mit dem Höhepunkt des Attentats auf den Papst Johannes Paulus II., das am 13.05.1981 von Mehmet Ali Ağca verübt wurde. Neulich gab Ağca nach Jahrzehnten des Schweigens dem bulgarischen Fernsehsender „Nova“ ein Interview, dem zufolge dieses Attentat zwei Aspekte der Wahrheit habe – einen übermenschlichen, der mit der Erfüllung der dritten Prophezeiung von Fatima zusammenhänge und einen irdischen, der mit der Vorbereitung des Attentats seitens der UdSSR verbunden sei, weil der Papst eine Bedrohung für das sozialistische System darstellte. Der übersinnliche Aspekt drücke sich im Sturz des Kommunismus aus und das sei laut Ağca mehr ein Wunder als ein Terrorakt. Beim Treffen mit dem Papst, der Ağca im Gefängnis besuchte, habe ihm Johannes Paul II. mitgeteilt, dass er das Attentat als seine notwendigen Leiden empfunden habe, damit der Kommunismus zusammenbreche. Die beiden hätten sich auch über das Ende der Welt ausgetauscht, wobei der Papst überzeugt gewesen sei, dass dieses bald komme. In welchem Grad man Ağca glauben kann, ist eine andere Frage, denn er hat mehrmals seine Zeugenaussagen geändert. Doch er bringt seine Behauptungen klar mit dem Mysterium von Fatima in Verbindung. Bekanntlich gab es zwei Schüsse gegen den Papst. Beim Attentat hatte er sich gebückt, um ein Mädchen zu küssen, das ein Medaillon trug, welches die Jungfrau von Fatima darstellte. Das soll sein Leben gerettet haben. Danach hat der Papst die aus seinem Körper herausoperierte Kugel der Stadt Fatima geschenkt, damit diese in die Krone der Skulptur der Jungfrau eingearbeitet wird, die dort errichtet wurde. Am Ort der Vision hat man eine kleine Kapelle und später eine Basilika gebaut und Fatima wurde zum Pilgerort für Millionen Katholiken. 

Die offiziellen Präsentation der dritten Prophezeiung im Jahre 2000 wurde durch drei religiösen Gemälde veranschaulicht. Das erste stellt einen Engel mit einem Feuerschwert dar, der links von der Jungfrau steht und an eine Szene aus der „Apokalypse des Johannes“ erinnert. Mit dem aus ihrer Hand herauskommenden Licht hält die Jungfrau den Engel auf, die Strafe Gottes anzuwenden. Es wurden die Worte „Buße, Buße, Buße!“ gegeben. Das Bild bringt die Kraft der Unbefleckten gegen das Böse und einen Aufruf zur Freiheit des Menschen in der Sühne zum Ausdruck. Das zweite Gemälde stellt einen Priester in weißem Gewand sowie Geistliche und Laien dar, die auf einen Berg durch eine Stadt in Ruinen zugehen. Es gibt ein Kreuz – das Ziel und der Orientierungspunkt der menschlichen Entwicklung, die ohne das Kreuz nichtig ist. Das dritte Gemälde zeigt, wie die Engel unter dem Kreuz die Seelen der Märtyrer mit dem Blut Christi tränkt, um sie an Gott näher zu bringen. Die Märtyrer gehören dem 20. Jahrhundert an und haben ihren Beitrag zur Erneuerung der Erdengestalt geleistet.

Es existieren verschiedenen Deutungen der dritten Prophezeiung. 2000 haben bestimmte Personen in Bulgarien ihre Ansicht vorgestellt, für die der Priester im weißen Gewand der Meister Beinsa Douno sei. Andere sagen, dass in dieser Prophezeiung das Geheimnis um die Persönlichkeit der Zweiten Wiederkunft gelüftet wird. Es geht sogar das Gerücht um, dass dies gar nicht der echte Brief Lucias wäre. Doch sie starb erst 2005 und man kann wohl nicht annehmen, dass der Vatikan riskieren würde, nur fünf Jahre später den Brief Lucias zu ersetzen!

Als ich die zitierten Worte las, tauchte in mir sofort der Zweifel an der Identität dieses Priesters auf, den die Kinder wie im Spiegel sahen und der zum falschen Kreuz aus Korkeiche mit Rinde schreitet. Und die Szene mit den zwei Engeln, die mit dem Blut der Märtyrer die Seelen der dem Priester folgenden Menschen tränkten, deutet auf einen großen Betrug. Was ist die Wahrheit? 

Die Jungfrau hat vor den Kindern ein wahres Bild entfaltet, jedoch ist dies das Bild der Ankunft Ahrimans und nicht die Zweite Ankunft Christi im physischen Leib, was suggeriert wird! Das wurde uns auf eine kategorische Art bestätigt. Auf diese Weise wurde mit den drei Prophezeiungen den Kindern ein vollendetes Bild dargestellt, das mit der Hölle beginnt, die Befreiung der Dämonen nach Ende des Kali Yuga und deren Wirkung durch die Menschen im 20. Jahrhundert wiedergibt und mit dem Höhepunkt des Bösen bei der Ankunft des Antichristen endet. Die heilige Hildegard von Bingenhat schon im 12. Jahrhundert vorhergesehen, dass die Welt bei der Geburt des Antichristen in eine neue Epoche eintreten wird und dass seine Geburt in die Zeit desjenigen Papstes fällt, der einen Doppelnamen hat. Das leibliche Gefäß für Ahriman kam am 11.08.1999 zur Welt und ein Jahr später enthüllte der Papst mit dem Doppelnamen die dritte Prophezeiung von Fatima, allerdings gemäß den Interessen des Katholizismus. 

Die Ankunft Ahrimans ist ein Ereignis von immenser Bedeutung für den weiteren Verlauf der Menschheitsentwicklung, analog der Ankunft Luzifers und Christus‘. Es ist äußerst wichtig, dass die Inkorporation Ahrimans ganz genau verstanden wird. Nach der bestehenden Gesetzmäßigkeit erscheint das, was in der geistigen Welt eine bestimmte Gestalt hat, auf dem physischen Plan als sein Gegenbild. In der geistigen Welt ist Luzifer glänzend und schön, aber 3000 Jahre v.Chr. erschien er auf der Erde als ein Kind, das in der Umgebung des zeremoniellen Mysteriendienstes im geschlossenen Raum eines chinesischen Tempels aufwuchs. Als er ca. 40 Jahre alt wurde, begann er plötzlich mit Hilfe der menschlichen Urteilskraft den Sinn dessen zu erfassen, was früher in den Mysterien nur als Offenbarung gegeben wurde. Er ist der Erste, der die Organe des menschlichen Verstandes nutzen sollte und hat durch die Urteilskraft den Sinn der Mysterien erfasst, ohne dass dazu Offenbarungen notwendig waren. Nur die Priester hatten prophetisch die Inkarnation Luzifers gesehen, der in der geistigen Welt glänzend war und auf der Erde bescheiden und vor der äußeren Welt versteckt erschien. Trotzdem war das Geschehen der Gipfel des ganzen vorherigen Einflusses der luziferischen Wesen als Versucher der Menschen. Deshalb war es Luzifer, der bei der ersten Versuchung Christi in der Wüste als Vertreter der Vergangenheit erschien.

Die Ankunft Christi im physischen Leib blieb bis zu einem hohen Grad auch von der Menschheit unbemerkt. In der geistigen Welt ist Er das Ich, das der systembildende Faktor des ganzen Zyklus vom Saturn bis zum Vulkan darstellt, doch auf der Erde erschien Er in der bescheidenen Hülle des Zimmermannssohnes Jesus. Bei der zweiten Versuchung wirkten Luzifer und Ahriman gemeinsam und das deutet in einem gewissen Sinne auf unsere jetzige Situation. Die dritte Versuchung kam von Ahriman persönlich und sie bezieht sich auf die nächste und fernere Zukunft, wenn der Einfluss der ahrimanischen Wesen außerordentlich stark anwachsen wird. Der Kampf wird um die Zukunft der Menschheit überhaupt und um deren Vorbestimmung auf der Erde geführt. Aus diesem Grund hat die Antwort auf die Frage, wie sich der Antichrist manifestieren wird, eine entscheidende Bedeutung. Auf dem geistigen Plan ist er in Dunkelheit verhüllt und wirkt durch andere Wesen, aber auf dem physischen Plan wird er sich unbedingt mächtig und für die ganze Welt mit einem satanischen Charisma sichtbar zeigen. Die dritte Prophezeiung von Fatima suggeriert uns, dass er der Führer und „Erretter“ aller Christen sein wird, die Vertreter des exoterischen Christentums sind. Dieser falsche Christus wird durch eine halb zerstörte Stadt gehen (wohl Jerusalem), um ein Sakrament zu vollziehen. Vorher muss er aber auf die Weltbühne in einer Art treten, die ihn als Wohltäter und Erlöser der Menschheit ausweisen soll. Er könnte mit seinem genialen Verstand ein Entwickler werden und in kurzer Zeit Weltruhm und großen Reichtum erlangen. Wir erleben heute, wie junge Menschen innerhalb von wenigen Jahren auf dem Gebiet der Informationstechnologien Milliardäre werden. Ahrimans Ziel ist es, die Menschheit in einen gigantischen Mechanismus zu verwandeln, in dem der einzelne Mensch eine Partikel ohne freien Geist ist und nur dem von Ahriman bestimmten Programm folgt. 

Auf der Tagesordnung steht die Schaffung des künstlichen Intellekts, der jedes menschliche Bewusstsein erfassen soll. Wie ich schon in einem vorherigen Vortrag dargelegt habe, ist es unmöglich, das menschliche Denken vollkommen nachzuahmen, denn die Sucher des künstlichen Intellekts kennen das Geheimnis des Lebens nicht. Aber der Weg zur totalen Kontrolle wird mit einem atemberaubenden Tempo zurückgelegt und es wird angestrebt, sogar unsere Gefühle zu programmieren. Steiner hatte gewarnt, dass bei den zukünftigen Kriegen und anderen Prüfungen der menschliche Geist ungewöhnlich erfinderisch im Bereich des physischen Lebens werden wird, was die Entstehung einer solchen Leiblichkeit ermöglicht, in der sich Ahriman verkörpern kann. Diese leibliche Individualität ist bereits seit 21 Jahren auf der Erde – der wieder inkarnierte Klingsor. Wir können nur Vermutungen anstellen darüber, welche dunklen Kräfte an der Schaffung seiner jetzigen Leiblichkeit beteiligt waren, die für Ahrimans Inkorporation im Jahr 2029 vorbestimmt ist. Natürlich hat Ahriman schon lange vor diesem Zeitpunkt von der geistigen Welt aus sein Gefäß durch gewisse magische Schulen vorbereitet, in denen versucht wird, die Materie unzerstörbar zu machen, aus der neue Leiber entstehen können. Das, was im CERN oder im Silicon Valley geschieht, die Nanotechnologien u.v.a. sind Schritte in diese Richtung. Die neuen Leiber sollen dem Tod nicht unterliegen und mit ihnen werden die Menschen zu Teilen einer gigantischen Maschine, die Ahriman mit Hilfe eines von ihm selbst geschaffenen Programms steuern wird. Als ein genialer Schachspieler hat er das Programm dazu bereits entworfen. Ein unzertrennlicher Teil dieses Plans wird die Schaffung von Schulen für Hellseher sein, in denen die grandiose Kunst der Zauberei praktiziert wird, die jedoch zu Chaos im Hellsehen führen wird, da die Vorbedingungen der vorherigen Anstrengung zur Läuterung der inneren Dunkelheit der Menschen missachtet werden. Jeder wird verschiedene Beschreibungen der geistigen Welt liefern und auf diese Weise wird die ganze irdische Kultur unter Ahrimans Gewalt geraten. Für Ahriman ist die Wahrheit unwichtig, da sie vom Verstand nicht erfasst werden kann. Durch die Methode des Verstandes kann man beweisen, was einem selbst passt und deshalb sind für Ahriman in der Welt des Denkens alle möglichen Theorien zulässig, aber er soll der Einzige sein, der entscheidet, was zu tun ist. Wenn jeder Standpunkt wahr ist, wenn jeder seine eigene Wahrheit hat, bedeutet dies, dass die Wahrheit überhaupt nicht existiert – von hier zur Lüge führt nur ein kleiner Schritt. Die Wahrheit ist jedoch etwas Absolutes und Objektives. Sie ist Geist, sie ist Christus, sie ist ein Ich und nicht die Frucht des physischen Gehirns. Die heute tobenden Sozialismusvarianten – der internationale, nationale, der Rassensozialismus – dienen in bestmöglicher Art dem Übergang von der demokratischen Gesellschaftsordnung zur Diktatur eines alleinigen Herrschers. Wenn die Menschen vom Chaos der Krisen in der Wirtschaft, Gesundheit und von den militärischen Konfrontationen müde werden, werden sie den Frieden suchen und dann wird Ahriman als der „Retter“ erscheinen. Und die Christen werden ihm unbedingt auf dem Weg, der in den Abgrund führt, folgen.

Die dritte Prophezeiung berichtet auch von Menschen, die „mit Feuerwaffen und Pfeilen“ schießen. Es ist möglich, dass dies die Vertreter des Islams oder einer anderen Konfession sein werden, die Ahrimans unvermeidlichen Untergang beschleunigen wollen. Allerdings wissen wir aus einer Offenbarung, dass die Hauptursache seines Todes die Selbstzerstörung des leiblichen Gefäßes wegen karmischer Gründe sein wird. Bis diese Zeit kommt, wird er durch alle möglichen Mittel versuchen, seine Aufgabe als der Satan in einem physischen Leib zu erfüllen, wozu er keine zweite Möglichkeit haben wird. Der überwiegende Teil der Menschheit wird ihn unterstützen. Ihren Beitrag hierzu leisteten auch viele Bulgaren, die sich auf die Seite der Lüge stellten. 

Genau am Ostertag, den 4. April 2021, gab es in Bulgarien Wahlen für ein neues Parlament. Die Gangster bekamen ihre Vertretung und schmiedeten ein dunkles Bündnis, um den Premier Bojko Borissov und die Partei GERB „herauszuschaben“ – das war das verwendete Wort – wobei die Hoffnungen vor allem auf dem neuen „Messias“ Stanislav (Slavi) Trifonov lagen. Die politischen Analysten haben richtigerweise festgestellt, dass er bereits der dritte „Messias“ ist, der nach dem Sturz des Kommunismus kommt. Der erste war der Thronfolger Simeon Sakskoburggotski (von Sachsen und Coburg-Gotha). Er kam aus der Vergangenheit und erklärte bescheiden, dass er sich nicht für materielle Dinge interessiere und versprach, Bulgarien innerhalb von 800 Tagen „in Ordnung zu bringen“. Doch bald erwies sich, dass er vor allem daran interessiert war, die königlichen Immobilien zurückzubekommen. Er ist Luzifer in der Troika der bulgarischen „Erlöser“. Zusammen mit ihm erschien auch der Christ Bojko Borissov, der sich von seiner Vergangenheit distanzierte, die Krise der Wirtschaft, die Migrantenkrise und die heutige Gesundheitskrise meisterte und eine riesige Bautätigkeit im ganzen Land veranlasste. Er wuchs zu einem Staatsmann europäischen Ausmaßes heran, sammelte bemerkenswerte Erfahrungen und persönliche Weisheit an. Auf jede erdenkliche Art versucht er, zwischen sich einander widersetzenden Persönlichkeiten, Völkern und sogar Bündnissen zu balancieren. Er zeigte eine bisher nie gekannte Fähigkeit, der ständigen ungerechten Verleumdung aus vielen Richtungen standzuhalten und nahm auf sich das Kreuz der Führung des bulgarischen Volks.  

Nach der zehnjährigen Regierungszeit Bojko Borissovs erschien der dritte „König“ mit der auf seinem Rücken tätowierten Drohung, dass er komme und die Hölle mit sich bringe“. Groß gewachsen, Gewalt, Angst und Macht ausstrahlend – genau wie Ahriman im Kosmos -, erwies sich der Showmaster Trifonov als ein ängstlicher, komplexbeladener und ärmlicher kranker Mensch, der ausgewiesener Atheist und Antichrist ist. In seinen Sendungen hat er Jahrzehnte lang vom Fernsehbildschirm aus die breiten Massen in vulgärer Art zu Lastern verleitet und dadurch ein bestimmtes Programm in die Sphäre ihres Verstandes und ihrer Gefühle hineingetragen, damit sie in einer gegebenen Situation instinktiv reagieren. Bei den vergangenen Wahlen haben viele junge Menschen, die von seiner Show umprogrammiert wurden, für ihn gestimmt, ohne überhaupt erfahren zu haben, was er in jeder Lebenssphäre zu tun beabsichtigt. Durch die Lüge und Verleumdung gegen Geld – sein Haupthandlungsmittel – strebt dieser karmisch zusammengebrochener Mensch nach der ganzen Macht, mit der er aber nicht weiß, was er tun soll. Dieser bulgarische Ahriman erfüllt eine Aufgabe, die andere Mächte ihm gestellt haben und er verspricht uns das, was sein Verständnis von der Hölle ist. Das Ich wächst, wenn es zwischen der luziferischen Vergangenheit der alten und neuen Bolschewiken und der ahrimanische Zukunft steht, welche die „neuen Barbaren“ – wie ein Lied Trifonovs heißt – des besagten Showmasters versprechen. Borissov balanciert zwischen beiden und jeder Bulgare ist verpflichtet, das Gleiche in seinem persönliche Leben zu tun, denn im Falle, dass sich beide dunklen Mächte vereinen, wird der Weg für die Asuras freigelegt. 

An der Spitze des schleichenden Umsturzes in Bulgarien zwecks Wiederbelebung der totalitären Praktiken steht der Präsident Rumen Radev und hinter seinem Rücken lauert der russische Panslawismus. Radev hat Angst vor dem Generalstaatsanwalt Ivan Geschev, weil er zahlreiche Sünden hat. Deshalb versucht er mit äußerster Boshaftigkeit und Rachsucht, an ein zweites Präsidentenmandat zu kommen, da er in diesem Fall eine Immunität gegen gerichtliche Verfolgung haben würde. Die ihm unterstehende Junta verursacht eine Riesenspannung in der bulgarischen Gesellschaft, was unvermeidlich zu Chaos und Unruhe führen wird, denn ein großer Teil der Menschen werden zumindest wegen wirtschaftlicher Gründe die Geduld verlieren. Und das ist es, was Ahriman will. Die Evolution ist ein schwieriger und langwieriger Prozess, während der revolutionäre Revanchismus, der zu einer Diktatur führt, immer mit Gesetzlosigkeit, Zerstörung und Tod verbunden ist. Das bulgarische Volk wird gegenwärtig einer Prüfung unterzogen, deren Ergebnis bisher unbekannt ist. Zukünftig wird es noch größere Prüfungen geben, die mit dem Bösen, das der ganzen Menschheit gegenübersteht, zusammenhängen. Jeder muss sich darüber klar sein. Das hat uns die Jungfrau von Fatima mit dem von ihr versprochenen Wunder vorgeführt, das am 13.10.1917 geschah.

Hinter dem Regenvorhang schien die Sonne vor dem Blick der Menschenmassen mit schwachem Licht, so dass man in sie blicken konnte. Sie sah eher wie ein großer Mond aus. Auf einmal begann die Sonne, sich wie ein Feuerwerk um ihre Achse zu drehen und Funken in allen Regenbogenfarben zu versprühen. Sie hielt kurz an und drehte sich dann noch schneller. Dann hielt sie wieder an und begann, sich wieder zu drehen. Schließlich fiel sie gleichsam vom Himmel und verschwand in die Erde. Die Reaktionen der Menschen waren unterschiedlich – einige beteten, andere bekannten ihre Sünden, weil sie dachten, es komme das Ende der Welt, andere dankten für das Wunder, während weitere vor Schrecken schrien. Es war gegen drei Uhr nachmittags – um diese Zeit starb Jesus am Kreuz.

Was sagt uns diese Begebenheit? Ohne den Anspruch zu erheben, das Wunder vollständig zu erfassen, können wir sagen, dass im Licht der drei Prophezeiungen, die mit der Erscheinung des Bösen zusammenhängen, das Wunder den Menschen zeigt, wo der Ausweg von dem ist, was uns in der fernen Zukunft erwartet. Die dreifache Drehung der Sonne bedeutet, dass sie keine heiße Gaskugel, sondern ein lebendiges Wesen ist, das dem Plan der heiligen Trinität folgend, von einem empfangenden zu einem gebenden Wesen geworden ist. Sie sah wie ein großer Mond aus, denn in der siebten nachatlantischen Kulturepoche wird die Menschheit nicht nur von der heutigen weiblichen mondenhaften Reproduktionsart zu der neuen männlichen sonnenhaften übergegangen sein, sondern auch die Fähigkeit erlangt haben, an der Wiedervereinigung der Erde mit dem Mond mitzuwirken. Dabei wird die Menschheit vor dem Bösen gegenüberstehen, das in der lemurischen Wurzelrasse wegen der richtigen Geschwindigkeit der eigenen Entwicklung abgespalten wurde. In noch fernerer Zukunft wird sich auch die Sonne mit ihnen verbinden, damit die Einheit der drei Himmelskörper aus der hyperboräischen Wurzelrasse wieder hergestellt wird, aber unter ganz anderen geistigen Bedingungen und unter der aktiven Teilnahme des Menschen. Das wird ein kosmischer Gral sein, durch den die Erde sich in den zukünftigen Jupiter verwandeln wird.

Als vor 2000 Jahren der Leib Jesu vom Kreuz abgenommen und ins Grab gelegt wurde, folgte ein Erdbeben und es tat sich eine Spalte in der Erde auf. Während der drei Jahre hatte das von der Sonne herabgestiegene Christus-Ich in diesem Leib gewirkt, der in die Spalte wie eine Sonnenhostie hineinging. Seitdem begann die Erde zu leuchten, wenn auch mit schwachem Licht. Hoffentlich wird auch dieser Vortrag eine Art Sonnenhostie für unsere Seelen sein, die nach dem Ich, dem Geist und nach Christus suchen, ohne die sie zu einem Leben ohne Sinn verurteilt sind. Christus ist auferstanden und Er muss immer vor unserem Bewusstsein als die absolute Wahrheit stehen, dass in Ihm die Zuversicht, Hoffnung und Sicherheit unserer lichten Zukunft liegen!


[1] Die deutschen Zitate wurden dem Buch „Schwester Lucia spricht über Fatima“ entnommen (http://document.kathtube.com/33326.pdf).

Die karmischen Strömungen des Guten und des Bösen 

Link zum Video



                          vorgetragen von Dimitar Mangurov am 21.02.2021 in Varna 
   
Seit unserem letzten Treffen wurden einige Offenbarungen aus der geistigen Welt empfangen, die in der heutigen Vorlesung in der geeigneten Weise präsentiert werden. Eine von ihnen betrifft die Impfung gegen das chinesische Virus. Dieses Problem scheint gegenwärtig das menschliche Bewusstsein am intensivsten zu beschäftigen, jedoch werden wir wegen der Anforderungen der bemerkenswerten Epoche, in der wir das Privileg haben, in dieser Inkarnation zu leben, wichtigere Themen streifen.  
  
Wenn wir die Geschichte der menschlichen Erkenntnis betrachten, können wir feststellen, dass eine zentrale Frage existiert – die Frage nach der Quelle der geistigen Welt und unseres eigenen Bewusstseins. Wenn wir den Atheismus als eine Seelenkrankheit ignorieren und ihn nicht zu den Erscheinungen rechnen, die einen Erkenntnischarakter haben, können wir die Antworten auf diese Frage in drei Hauptrichtungen gruppieren – Pantheismus, Theismus und Deismus. Für die Vertreter des Pantheismus ist das Universum als Ganzes die Gottheit und sie ist das Allbewusstsein, das in der Welt leuchtet und jede Form des Lebens durchdringt, einschließlich der menschlichen Seele. Der Theismus behauptet, dass ein Uranfang existiert, der von außen das von Ihm erschaffene Universum regiert, das vor diesem Göttlichen steht und der Mensch als selbständiges Wesen dem Göttlichen in freiem Verkehr gegenübersteht. Die Vertreter des Deismus dagegen sehen im Universum, das irgendwann erschaffenen wurde, ein schöpferisches Wesen/eine schöpferische Substanz, die jedoch nicht mehr am Erschaffenen teilnimmt, sondern in ihm transzendent nicht mehr und nicht weniger anwesend ist als etwa der Uhrmacher in der von ihm gefertigten Uhr. Der Mensch spürt nicht den Strom des Göttlichen und dessen Offenbarung in der Welt in freiem Verkehr, sondern lediglich die Erinnerung an dieses Göttliche in der Gestalt der über alles regierenden vernünftigen Gesetzmäßigkeit. Im Wesentlichen erkennt der Deist nur Gott den Vater, der Theist – Gott den Sohn und der Pantheist – Gott den Heiligen Geist an. Deshalb befinden sich alle drei Strömungen in einem unvereinbaren Gegensatz zueinander. Diese Einseitigkeit führt sie letztendlich zum Fatalismus, Materialismus und Egoismus. Was sie brauchen, ist das Licht des Geistes, die Liebe des Sohnes und die Kraft des Vaters. Deshalb können die drei erörterten Weltanschauungen nur im christlichen Verständnis der Heiligen Trinität zur Verständigung untereinander kommen, so dass ihnen das Geheimnis des Ich in uns, in Christo und im väterlichen Weltengrund offenbar wird, das Leib, Seele und Geist des „nach dem Bild und Gleichnis Gottes“ geschaffenen Erdenmenschen vereint. Erst dann besteht für uns die Möglichkeit, in einer für jeden Menschen einmaligen Art zu einer Säule zu werden, die Himmel und Erde verbindet und trotz aller Stürme, die in der Welt toben, standhaft bleibt. 
   
Der Weg zu diesem Ziel begann bereits mit der Veranlagung unseres physischen Leibes auf dem alten Saturn und führte zum Anhängen unseres Ätherleibes bzw. unseres Astralleibes während der alten Sonnen- bzw. Mondenzeit. Im Äon der Erde haben die Geister der Bewegung diesem dreifachen Leib die Empfindungs- und die Verstandesseele hinzugefügt, die Geister der Form – die Bewusstseinsseele dazugegeben. Dem folgte der wichtigste Moment –  der Einbau des Ich-Funkens in das vorbereitete Gefäß, was vom väterlichen Weltengrund durch Christus verwirklicht wurde. Als Lebewesen, die eine besondere direkte Beziehung zu Christus und zum Ich-Prinzip pflegen, haben uns die Geister der Form mit der Form für das Ich ausgestattet. Als die Elohim sich in das Wesen Jahve-Elohim vereinigten, konnten sie während der lemurischen Wurzelrasse vom väterlichen Weltengrund auch unser unsterbliches „zweischneidiges“ Ich erbeten. Seitdem begann die eigentliche Involution des Menschen, in der sein Leib und seine Seele bewusst verinnerlicht wurden, mit denen er später zur Evolution übergehen konnte, in der sie in höhere Wesensglieder umgewandelt und den Wesen aus der Großen Universellen Weißen Bruderschaft zurückgegeben werden. 

Kaum war der Alte Adam „vervollständigt“, folgte der Sündenfall – Adam wurde verführt, vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen zu essen. Der luziferische Einfluss drang durch die Empfindungsseele in unseren Astralleib ein. Dieser Astralleib wurde gegenüber den geistigen Hierarchien selbständig und begann, ihr Licht für sich zu behalten. Dies führte dazu, dass der Egoismus des angegriffenen „zweischneidigen“ Ich mit einer Naturgewalt in das Blut eindrang und Irrtümer, Krankheiten und Tod verursachte. In Form des Zusammenstoßes von Gut und Böse entstand das Karma der Erdenmenschheit und über uns wird ständig ein Urteil verhängt, weil unser Wille böse wurde und sich in die Erbsünde jedes Menschen während seiner Inkarnationen verwandelte. Der Sinn der Schöpfung des Menschen und der Welt liegt in der Entstehung unseres Karmas – wir wurden nämlich als sündhaft entworfen und der Sündenfall ist eigentlich unsere Geburt. Mit dem Eindringen des Mineralischen in das durchsichtige Phantom unseres physischen Leibes wurden wir für das kosmische Licht des Geistes undurchsichtig. Anstatt selbst zu leuchten, öffneten sich unsere Augen für die uns umgebende WeltWir begannen, Schatten zu werfen und gerieten unter die Angriffe der materialistischen Verführung zur „Verwandlung der Steine in Brot“. Das Kosten der verbotenen Frucht bedeutete, dass wir nicht nur mit dem Bösen konfrontiert wurden – wir sollten dieses Böse in uns aufnehmen, innerlich erkennen und das Fundament der Freiheit der Wahl legend, Entscheidungen treffen. 

Das hatte sowohl äußere als auch innere Folgen. Die äußeren Folgen bestehen im dreifachen „Fluch“ des Vatergotts, dass wir Schmerzen (Leid) bei der Geburt empfinden, mit Mühe jede Arbeit verrichten und unvermeidlich dem Tod geweiht sind. Die inneren Folgen kamen bei den aus dem Paradies vertriebenen Adam und Eva als „Scham“ und „Angst“ zum Vorschein. Die Scham bringt den Menschen dazu, sich vom Paradies abzuwenden, die Angst lässt ihn dem Paradies nicht nah herankommen. Wir wissen, dass die Scham im Gesicht, d.h. in der Vorderhälfte des menschlichen Leibes sichtbar wird. Verursacht wird sie vom Blick in die Vergangenheit unseres luziferisch verursachten Stolperns während der lemurischen Zeit. Das Gedächtnis wird im Ätherleib gespeichert, der dem physischen Leib gegensätzlich ist. Deshalb sehen wir in unserer Vorderhälfte mit dem Ätherleib in die Vergangenheit und mit der physischen Hinterhälfte fürchten wir uns vor der Zukunft, was Angst vor dem Ahrimanischen ist. Die Scham empfanden wir, als wir merkten, dass wir vorne „nackt“ sind, aus dem Paradies flohen wir, als die Angst uns den Rücken hochkroch. Der Wärme- und der Lichtäther sind ihrem Wesen nach Wille und Gefühl und unterliegen der willkürlichen Wahl. Sie sind die gestohlenen Licht und Wärme, die für den Geist undurchsichtig wurden. Da in sie das Böse   eindrang, haben wir unsere Nacktheit bemerkt und uns aus Scham vor der geistigen Welt versteckt. Das geistige Wesen des Ton- und Lebensäthers machen der göttliche Gedanke und das göttliche Ziel aus und sie wurden vor der Welt unserer Wahl verhüllt. In ihnen steckt das Geheimnis des Guten in der geistigen Welt und der Mensch muss durch eine Einweihung innerlich geheiligt werden, um dieses Geheimnis zu begreifen. Die Pforten zwischen dem Geheimnis des Bösen und dem Geheimnis des Guten treffen in uns aufeinander, wobei die eine sich hinter dem Schleier der Scham und Angst in unserem Bewusstsein versteckt, während die andere durch den „Schweiß“ des reinen Denkens, durch die Kummer und Pein aus der Läuterung der Gefühle und durch die Willkür der „Rückkehr des Todes“ auf die Erde bewacht wird. Seit dem Sündenfall ist der Mensch der Schlüssel für beide Pforten, die zu den Geheimnissen der geistigen Welt über die Welt des Bösen sowie zu den Geheimnissen der Welt des Bösen für die geistige Welt führen. Die Götter selbst können das Böse in sich nicht erleben, andernfalls würden sie böse Wesen werden. Sie können lediglich vor dem Bösen stehen und es anhand seiner Handlungen erkennen. In dieser Welt ist das Karma durch den Menschen entstanden und die geistige Welt ist mit dem inneren Erleben von Gut und Böse durch den Menschen ein enormes kosmisches Risiko eingegangen, da die Möglichkeit besteht, dass wir das Böse doch liebgewinnen. In diesem Sinne steht hinter dem Hauptimpuls für unsere Erdeninkarnation ungewöhnliche und heldenhafte Stärke, was Ehrfurcht in uns hervorrufen sollte, falls wir es als eine kosmische Tatsache begreifen können. Ich erinnere mich an die Tränen, die aus den Augen meines Enkels flossen, als er ein Baby war und die Pforte zwischen dem Schlaf und dem Wachleben passierte. Die Tränen flossen, weil die Zeitspanne zwischen seiner vorherigen und jetzigen Inkarnation sehr klein ist und er bei jedem Aufwachen der vorsichtigen Einführung in die hiesige Wirklichkeit bedurfte. Die geistigen Hierarchien ehren den Menschen viel mehr als er überhaupt in der Lage ist, etwas zu ehren. Deshalb konnte Steiner die erhabenen Worte sagen, dass der Mensch die Religion der Götter ist. [1]

Die beiden karmischen Hauptströmungen bildeten sich unmittelbar nach dem Sündenfall heraus. Sie werden von Kain und Abel als zwei Arten der Reaktion auf den göttlichen Fluch repräsentiert. Der Opferrauch Abels war der Ausdruck der aufrichtigen Dankbarkeit und Annahme des Vaterfluchs als höchste Liebe und als Segen. Deshalb stieg er zum Himmel empor. Demgegenüber wurde für Kain der Fluch Wirklichkeit und der Opferrauch der Unzufriedenheit mit seinem irdischen Los wurde zur Seite weggeweht. Die Schutzengel zogen sich von der Lenkung unseres Astralleibes zurück, um Platz für das Ich zu machen. Seitdem inspirieren sie uns, ohne unsere Freiheit zu verletzen, ohne uns zu guten Taten zu zwingen, sondern sie geben Ratschläge, beschützen und festigen uns, falls wir uns in Freiheit für das Gute entschieden haben. 

Die gefallenen luziferischen Engel, die gegen den Willen der Götter handelten, machten sich jedoch daran, uns vor den drohenden Leiden nach dem Sündenfall zu retten. Seitdem hat jeder von uns einen tief in seinen Astralleib hinabgestiegenen luziferischen Doppelgänger, der unsere Selbstsucht schürt. Um dem und auch um der Trennung zwischen den Menschen entgegenzuwirken, bildete Jahve aus dem Ätherisch-Physischen einen Strom, der aus dem Unterbewusstsein des Menschen als die elementare Kraft der blutsverwandtschaftlichen Liebe auf der Erde wirkte. Jahve ist ein Wesen der zweiten Hierarchie und hatte Macht über die Lebenskraft im Blut. Das Blut ist ein „besonderer Saft“, eine Grenzerscheinung zwischen dem physischen Leib und dem Ätherleib, es braucht nur sehr wenig zur Ätherisierung und baut andererseits sogar die härtesten Teile des Körpers auf. Daher bedeutete die Verleugnung dieser Liebe, die im Unterbewusstsein des auserwählten jüdischen Volkes durch das Blut wirkte, buchstäblich den Tod. Das Alte Testament enthält zahlreiche Beidpiele hierfür. Jahve wirkte natürlich nicht nur durch die Tür des Lebens, sondern auch durch das Wissen, durch das Bewusstsein der alten hebräischen Propheten, aber in diesem Vortrag interessiert uns eher das Schicksal der gesamten Menschheit. 
   
Die geistige Welt wirkt in der physischen Welt durch das Karma, deshalb sind die bewusst ausgeführten menschlichen Handlungen das Tor, durch das die Götter auf der Erde wirken können. Wenn die Handlungen aus dem Unterbewusstsein heraus kommen, werden sie zu einem Einfallstor für die Manifestation der Wesen, die die Rolle des Bösen übernehmen. Ein solches Wesen ist der ahrimanische Doppelgänger, der sich nach dem Sündenfall durch die Verstandesseele in unseren Ätherleib eingenistet hat. Dieser Doppelgänger ist die Quelle von Krankheiten und Leiden und er verursacht letztendlich den Tod infolge der luziferischen Irrtümer des Egoismus, die Teile unseres Ätherleibes umgeben und verfinstert haben und dort zu einer Lüge geworden sind. Luzifer hat das Tor für Ahriman aufgerissen, aber den Boden, auf den Luzifer selbst trat, hat der Mensch zur Verfügung gestellt und das ist das Gebiet des Karmas. Wir haben aber auch einen physischen Leib, nach dem die Asuras durch unsere Bewusstseinsseele greifen. Den Boden für ihr Erscheinen und für das Wirken ihres Anführers Asura bereitet zwar Ahriman vor, doch er wirkt durch den Menschen. Asura ist das Karma Ahrimans und in Zukunft wird der schwarze Okkultismus in unvorstellbaren Ausmaßen auf der Erde gedeihen.  
   
Wir wissen aus der Anthroposophie, dass es die drei verschiedenen Arten des Okkultismus in zweifacher Ausführung gibt – als weißen und als schwarzen Okkultismus. Der weiße hygienische Okkultismus hat die Aufgabe, die Kräfte der menschlichen Organisation zu regulieren. Der eugenische Okkultismus strebt an, die richtige Einstellung der geistigen Kräfte uns gegenüber festzulegen, indem er das Karma durch Geburt und Tod reguliert, d.h. er befasst sich mit unserem Schicksal. Der mechanische Okkultismus befasst sich mit den Kräften, die außerhalb des Menschen in der Natur wirken und reguliert sie gemäß unserem wahren Zweck. In ihren Wechselbeziehungen betrachtet, erscheinen die drei Bereiche des Okkultismus im Leben trotz ihrer unterschiedlichen Aufgaben und Methoden immer untrennbar miteinander verbunden. So z.B. kann der Mensch nicht geheilt werden, wenn die karmischen Umstände, die er geerbt hat, nicht berücksichtigt werden und wenn die mit Hilfe des mechanischen Okkultismus geschaffenen Heilmittel nicht verfügbar sind. Aus diesem Grund hat der bulgarische Heiler Peter Dimkov, der Tausende von Kranken unentgeltlich behandelt hat, zuerst das Karma des Patienten betrachtet. Nur wenn das Karma es zuließ, schritt er zur Heilung über, indem er Substanzen aus den Naturreichen verwendete. Laut Valentin Tomberg sind auf der Erde immer drei große Eingeweihte anwesend, die den dreifachen weißen Okkultismus repräsentieren und er hat diesbezügliche Vermutungen geäußert.[2]
  
Im Unterschied zum weißen Okkultismus beschränkt sich der schwarze Okkultismus nicht wie Kain darauf, das Karma nur als einen Fluch zu betrachten und unbefriedigt zu sein. In der atlantischen Wurzelrasse entstand die dritte karmische Strömung, die gegen das ursprüngliche Karma und gegen die Notwendigkeit der Schmerzen, der Arbeit und des Todes kämpft. Die beiden karmischen Strömungen in den nachatlantischen Kulturepochen, die als zwei Hauptrichtungen des Willens sich dem Karma entziehen wollen, sind das Ergebnis dieser fernen atlantischen Vergangenheit und sie manifestieren sich in zwei entgegengesetzten Richtungen. Die eine strebt die Befreiung vom Erdendasein und von seiner dreifachen Notwendigkeit an, was sie als ihr höchstes Ziel betrachtet. Durch diese Richtung wurde das alte Indien von dem ursprünglich eingeschlagenen Weg abgebracht. Das Hauptproblem in der ersten urindischen Kulturepoche, in der wir bewusst unseren Ätherleib verinnerlichen mussten, war die Frage nach dem Wert der Welt der Handlung, d.h. die Frage nach dem „Gewicht“, nach der Arbeit. Der physische Leib unterordnet sich diesem „Gewicht“. Da er aber von der Ätherwelt aus gebildet wird, muss im Ätherleib eine Opferkraft hervorgerufen werden, damit der Mensch in die aktive Welt der physischen Existenz eintreten kann. Die alten Inder hielten die physische Welt für eine Illusion und wollten lieber nur seelisch zum Himmel strebend existieren. Die Rückkehr in diese fernen Zeiten ist für uns kein Selbstzweck und keine Wiederholung bekannter anthroposophischer Wahrheiten; Damit wird ein Bezug zur heutigen Zeit hergestellt, in der Rückfälle in die urindische Kulturepoche vorliegen. Solche Rückfälle sind besonders bei den östlichen Buddhisten, Jogins udgl. festzustellen, aber sie existieren auch im Westen. Der bulgarische Nationalheld Vassil Levski, der sechs Jahre vor Anbruch des Michael-Zeitalters von den Türken gehängt wurde [3], hat mit großer Begeisterung, Beständigkeit, Hingebung und moralischer Reinheit seinen Beitrag zur Befreiung des bulgarischen Volks von der fünfhundertjährigen osmanischen Finsternis geleistet. In seinem Leben ging er vom Mönchsdasein zur Tätigkeit eines Revolutionärs über, ohne sich jemals mit körperlicher Arbeit beschäftigt zu haben. Der heute wieder inkarnierte Levski hat mir seine negative Einstellung zur körperlichen Arbeit und seinen Wunsch anvertraut, sich nur mit geistiger Arbeit zu beschäftigen. Das ist eine Flucht vor dem uranfänglichen Fluch. Die Zeit wird zeigen, wie er sein jetziges Leben meistern wird, das heute unter völlig anderen Bedingungen verläuft. 

In der zweiten nachatlantischen Kulturepoche der Verinnerlichung des Astralleibes trat das Problem des Guten und des Bösen in den Vordergrund, d.h. das „Maß“, denn der Ätherleib ist die Zeit und der Astralleib ist das bewusste Erleben des „Maßes“ des Leidens, das im Ätherleib empfunden wird. Das Hauptproblem bestand darin, das „kosmische Jahr“ als das Maß für die objektive Beziehung zwischen Gut und Böse im Zeitstrom zu spüren. Über das „kosmische Jahr“ Zarathustras habe ich in der umfangreichen Arbeit über die Bodhisattvas geschrieben [4] und werde jetzt nicht darauf eingehen. Stattdessen werden wir den Kampf der Arier gegen die Turanier betrachten, um zu sehen, wie bei Letzteren die zweite karmische Strömung in Erscheinung trat, die eine Eliminierung des allgemeinmenschlichen und individuellen Karmas anstrebt und das Karma flieht. Ihr Kampf gegen die Urprinzipien des Schmerzes, der Arbeit und des Todes führte die damaligen Turanier zu einer Art „Wir-Bewusstsein“, das Zuflucht in den unterirdischen Sphären, vor allem in der Feuererde Ahrimans  suchte. Diese Einstellung der Turanier ist eine Folge des Verrats der Vulkanmysterien schon in der urturanischen atlantischen Rasse. Es existiert kein äußerer Planet in mineralischem Zustand mit dem Namen ‚Vulkan’, sondern Vulkan entsteht als eine Astralbildung in der Sphäre zwischen der Erde und dem Mond. Die wahren Vulkan-Mysterien beziehen sich jedoch darauf, dass das höchste Ziel der menschlichen Entwicklung realisiert wird – dass die Menschheit mit den Kräften des Vatergotts vollständig das Erdinnere transformiert, d.h. das Böse, das sich im Erdenäon dort konzentriert, in ein höchstes Gutes umwandelt. Wenn sich diese umgewandelte Erde von innen nach außen umkehrt, wird der zukünftige Vulkan als der völlig vergeistigte siebte Entwicklungszustand der Erde auftauchen.[5]

Vulkan ist also nicht im Himmel, sondern eher im Erdinneren zu finden und er wird von dort aus im Laufe der nächsten Äonen durch die Umwandlung des Bösen geschaffen. Der Verrat der Vulkan-Mysterien bestand in ihrer gegensätzlichen Auffassung, nämlich dass das Erdinnere kein Gegenstand höherer Überwindung durch die zukünftige Menschheit, sondern eine Quelle von Vulkankräften darstellt, die zur Überwindung des dreifachen Vaterfluchs benutzt werden können. So hat man etwa durch die Kraft des die Empfindungen tötenden Erdendampfes versucht, den Schmerz zu beenden; Durch die Aufnahme von Wachstumsenergien aus der Fruchterde und ihrer Vereinigung mit den „technischen“ Kräften der Feuererde wollte man sich von jeglicher Anstrengung befreien; Den tiefen Schichten wollte man die Kräfte entnehmen, die zur Unsterblichkeit, (genauer gesagt, zum Fehlen von Tod) führen und so die ursprüngliche karmische Notwendigkeit des Todes umgehen, die sich bisher nicht auf dieses Gebiet erstreckt. Im 20. Jahrhundert nannte Rudolf Steiner das Fehlen von Tod „ahrimanische Unsterblichkeit“ [6]. In Anbetracht solcher Intentionen, die der turanischen Kultur zugrunde lagen, ist es kein Wunder, dass das Wir-Bewusstsein diese Menschen zu einer Art Kommunismus im Familienleben geführt hat, dass sie eine feindselige Einstellung zu jeglicher landwirtschaftlichen Tätigkeit hatten, bei der durch das Wachsen der Pflanzen Mensch und Erde mit dem Himmel verbunden wurden usw. In der neueren Zeit war es Lenin, der die Landwirtschaft hasste und die Elektrizität favorisierte, d.h. er lehnte den Himmel ab und suchte die Verbindung mit dem Erdinneren[7].  Das Wir-Bewusstsein der Turanier machte sie trotz des selbstbehauptenden Egoismus einander ähnlich. Lenin wollte auch eine Rasse aus Menschen mit gleichem Bewusstsein schaffen – Kommunisten, bei denen die Individualität ausgelöscht ist und sie nur dem Willen des Bösen folgen. Das ist der Fall beim heutigen Nomaden des Globalismus, der sich selbst als eine herausragende Individualität empfindet und nicht gewahr wird, dass ihn der Luziferismus seiner Individualität unvermeidlich zur von Ahriman geplanten Gemeinschaft mit anderen, einander gleichenden Menschen bringt, die letztendlich zur Auslöschung des Ich durch die Asuras verurteilt ist. 

Damals erschien in der urpersischen Kulturepoche vor ca. 7000 Jahren zwischen der luziferischen karmischen Strömung, die das Irdische mied und das Illusorische anstrebte und der ahrimanischen karmischen Strömung, die nur zum Erdinneren schaute, eine kleine Gemeinschaft von Gefährten um Zarathustra. Sie empfand die Landwirtschaft als eine religiöse Pflicht des Menschen gegenüber Ahura Mazdao, den sie als in der geistigen Sonnenaura anwesend darstellte. Zarathustra kannte die wahre Bedeutung des Sündenfalls und seine Weisheit wurzelte in der positiven Einstellung zum Vaterfluch. Er wusste: Die Arbeit schützt den Menschen vor der passiven Willenlosigkeit, der Schmerz bewahrt ihn vor dem übertriebenen Subjektivismus und vor dem Verschließen der Gefühle für die restliche Welt und der Tod verhindert die Verdunkelung des Denkens und die völlige Abtrennung von der geistigen Welt. In jenem Zeitalter hatten die Menschen noch kein selbständiges Denken. Doch die Frage nach dem Tod und der Unsterblichkeit sollte in der nächsten dritten Kulturepoche der Verinnerlichung der Empfindungsseele deutlich hervortreten. Das Bewusstsein der damaligen Menschheit beschäftigte sich mit der Frage nach der „Zahl“ der einzelnen Menschen – ob sie ein auszurottendes Produkt der Natur ist oder im ewig Göttlichen wurzelt und daher unausrottbar ist. Die alten Ägypter beschäftigten sich mit den Mysterien des Todes und die Chaldäer – mit den Mysterien der Geburt, während Orpheus mit der Musik die Keime für unsere heutige Intelligenz legte. Die damalige Ausweglosigkeit charakterisiert am besten das Drama des sterbenden Achilles, der lieber ein Bettler in der Oberwelt sein wollte als ein König im Reich der Schatten. 

In den ersten drei nachatlantischen Kulturepochen wurde geprüft, in welchem Maß wir geistige Kräfte errungen haben, um die Arbeit in bewusstem Dienen und Freude, das Leiden in Frieden und Geduld und den Tod in Versöhnung mit dem Karma umwandeln und vergeistigen können. So entstanden die Mysterien, in denen durch Erhöhung des Geistes die der vorbereitenden Läuterung dienenden spirituellen Übungen erschienen. Die Vergeistigung der Leiden wurde in den Mittelpunkt der Prüfungen und der Erleuchtung gestellt und die Vergeistigung des Sterbens wurde zur Grundlage der Einweihung. Diese drei Stufen sind grundlegend auch für die heutigen Mysterien, die allerdings eine andere Ausrichtung als die vorchristlichen Mysterien haben. Zarathustra besaß eine Weisheit, die die Zeit lenkt und eine Weisheit, die den Raum lenkt. Er hat sie jeweils mit Moses und Hermes geteilt. Er war am tiefsten in das Mysterium der Vorbereitung der Sohnesgeburt eingeweiht und hat deshalb die christliche Mysterienströmung angeführt, die den Sinn der nachatlantischen Kulturepoche  bis zur Ankunft Christi verkörperte. Diese Ankunft geschah in der vierten Kulturepoche, als in den Mittelpunkt die Frage nach der Freiheit in der Verstandesseele und nach der Liebe rückte. Diese Liebe wurde durch den Christus-Impuls ermöglicht, den der Heilige Geist an Pfingsten brachte. Die Freiheit ist die Wirklichkeit des wahren menschlichen Ich und die Liebe ist die Hauptoffenbarung eines Ich-Wesens. Jahve veranlagte dem Menschen die Liebe der Blutsverwandtschaft, die ihn durch das Blut mit anderen Menschen karmisch verband. Diese Liebe wurde nach und nach durch eine andere Liebe ersetzt – bei ihr bestimmen die karmischen Knoten die Blutverbindungen und sie wird zukünftig zur vom Heiligen Geist veranlassten Brüderlichkeit der freien Ich-Wesen, die um den Christus-Impuls zentriert sind. 

Das ist ein sehr langwieriger Prozess, der mit dem Herabstieg des Christus in Jesus zusammenhängt. Aber er hatte auch für die geistigen Hierarchien eine immense Bedeutung. Die Veränderungen, die in ihnen eintraten, liefen parallel zu dem, was unter der Erdenmenschheit geschah. Hier werden wir nur eine Veränderung erwähnen, die mit dem besprochenen Thema zusammenhängt. 


Aus der Anthroposophie gewinnen wir den Eindruck, dass es im Sonnensystem sieben Elohim gibt. Valentin Tomberg schreibt jedoch etwas anderes. Bevor wir fortschreiten, müssen wir einige Worte über diesen Mann sagen, der in gewissem Sinne der Inspirator der heutigen Vorlesung ist. Ungefähr bis zu seinem 40. Jahr vertiefte er sich intensiv in das Wesen der Anthroposophie und konnte seine Betrachtungen über das Alte und Neue Testament und die Apokalypse veröffentlichen[8]. Sie wurden von den „namhaften“ Anthroposophen entschieden abgelehnt, was bei Tomberg eine große Enttäuschung hervorrief. Äußerlich betrachtet, brach er deswegen seine Beziehungen zur Geisteswissenschaft und trat zum Katholizismus über. Innerlich blieb er allerdings ein frei existierender „Körper“ in diesem Zweig des exoterischen Christentums. In seinem 70. Lebensjahr berichtete er im Brief an einen Anthroposophen, den er allerdings niemals verschickt hatte, dass er 

die Anthroposophische Gesellschaft wieder zum Zentrum zurückbringen wollte, das Christus, das Ich und die geistigen Hierarchien bilden. Seine Enttäuschung von den Anthroposophen war so groß, dass er später selbst die Existenz einer Geisteswissenschaft ablehnte und sie als eine Abstraktion definierte, die einen widerspruchlosen Glauben an Steiners Autorität erfordert und auf diese Weise unvermeidlich in die Todesmühle gerät und von Versteinerung ergriffen, zu einer rein intellektuellen Beschäftigung wird. In seinem Buch „Lazarus, komm heraus“ weist Tomberg darauf hin, dass aus der Dreiheit „Weg, Wahrheit und Leben“ der Weg und die Wahrheit zwar in der Anthroposophie vorhanden sind, doch das Leben fehlt. Aus diesem Grund bringt sie weder Heiligkeit noch Heilung. In der Anthroposophie fehle die „Heilige Jungfrau Maria“, weshalb Steiner mit einer gewissen Hoffnung auf die Notwendigkeit der Erscheinung des Bodhisattva hingewiesen habe, der diesen Mangel beseitigen sollte. Der verstorbene Sergej Prokofieff bestritt das in seinem Buch über Tomberg“. 2004 habe ich gewarnt, dass der Dogmatismus der Anthroposophen eine Tatsache ist und wenn sie nicht den Bodhisattva Beinsa Douno entdecken, die Tragödie Tombergs auch ihre Tragödie sein wird. [9] Die Zeit zeigte, dass ich Recht hatte. Die Anthroposophische Gesellschaft unterliegt immer mehr der Versteinerung und 2014 wurde Prokofieff selbst nach oben herbeigerufen, um Rechenschaft über das Versäumte zu geben. Als im August 2014 in Varna die anthroposophische Konferenz „Die Seele Europas“ stattfand, waren kaum 40 Tage seit seinem Tod vergangen. Während der ganze Saal in das Lied „Moskauer Abende“ einstimmte, erfasste mich eine starke Aufregung, bei der er aus der geistigen Welt den Staffelstab an mich reichte, damit ich sein Werk fortzusetze und die Anthroposophen zur Zentrierung in Christus und im Ich bringe, was ohne die Aufnahme des Bodhisattva-Impulses nicht geschehen kann. Das mache ich in jedem meiner Vorträge. 


Nun wollen wir zu unserer Frage nach der Entfaltung der karmischen Strömungen zurückkehren. Laut Tomberg sind die von Steiner erwähnten sieben Elohim die führenden, die für die sieben Planetensphären – ihr Wirkungsfeld –  zuständig sind. Doch jeder von ihnen hat seine “Gefolgschaft“ aus weiteren Elohim. Bekanntlich hat Christus sieben Schritte auf seinem Passionsweg als irdisches Menschenwesen zurückgelegt. Diese Schritte sind das Urbild der sieben Stufen der christlichen Einweihung. Sie haben auch ihre Entsprechung im Kosmos – als kosmische Prozesse, die von den sieben Hauptelohim gelenkt werden. So lenkt der erste von ihnen geistig die Ätherströme der „Fußwaschung“, bei der die höheren Wesen aus den geistigen Welten sich beugen und den niedrigeren Wesen dienen. Das Gleiche ist beim Schutzengel der Fall, der dem Menschen dient und nicht über ihm herrscht. Das gilt auch für die höheren Eingeweihten, die sich um die ganze Menschheit kümmern und ihre Aufgabe still und inkognito erfüllen. Christus hat sechs der Schritte auf Seinem Weg allein zurückgelegt, aber beim Kreuztragen wurde Er von Jahve repräsentiert. Das Evangelium berichtet, dass Simon von Kyrene dem Christus beim Tragen des Holzkreuzes half. Er ist der wieder inkarnierte Abraham, der von Jahve den Auftrag entgegennahm, Stammvater des Volkes zu werden, dass den Leib für Christus schaffen sollte. Jahve selbst trägt das Christus-Kreuz im kosmischen Sinne, da er während der hyperboräischen Wurzelrasse nicht den sechs anderen Elohim auf dem Weg zur sich trennenden Sonne folgte, sondern opfervoll den Mond in seine Obhut nahm und seinen Platz neben den sechs Sonnenelohim dem Erlöser überließ. Was stellt der Mond dar? 

Wenn der Mensch stirbt und der Zersetzungsprozess in seiner Leiche beginnt, wird die Substanz des lebendigen Organismus dem lebendigen Organismus der ganzen Erde beigegeben. Auf diese Weise wird diese Substanz vom Tod zurückerobert und in den Kreislauf der lebendigen Natur eingeschaltet. Dort ist der Tod nicht anwesend. Doch wo ist er zu finden? Das Leben ist ein Raum, der sich im Strom der Zeit des Weltenwerdens befindet. Wenn ein Teil des Weltenwerdens sich vom Zeitstrom abreißt und zum erstarrten Teil des Raums wird, so bedeutet dies, dass die Zeit zum Raum geworden ist, ihre Herrschaft über die Form eingebüßt hat und gestorben, d.h. zur Leiche geworden ist. Der Tod manifestiert sich im Erstarren ohne Verwesung und erst dann haben wir es mit einer wirklichen Leiche zu tun. Das ist etwa der Fall bei Lenins Mumie oder bei den Körpern, die zwar in der Erde sind, jedoch keine Verwesung aufweisen. Damit sind nicht die unverweslichen Körper der Heiligen gemeint, sondern die gegenwärtig immer öfter zu beobachtenden Leichen gewöhnlicher Menschen, die sich infolge der Ernährung mit genmodifizierten Lebensmitteln, der Aufnahme von Konservierungsstoffen und des Terrors der Informationstechnologien selbst mumifizieren. Was Lenin betrifft, so ist er heute als eine weltbekannte Persönlichkeit inkarniert, die ihr satanisches Werk in anderer Weise fortsetzt. 

Das Kreuz ist das Symbol des Todes und stellt die erstarrte Wechselwirkung von Zeit und Raum dar. Das Kreuztragen bedeutet ein gemeinsames Dasein mit dem erstarrten Teil der Vergangenheit, der getragen werden soll, weil er unbeweglich ist. Das Wesenhafte unseres physischen Leibes ist das Phantom, das wir bis zur Vulkanzeit in Atma umwandeln sollen. Dass es von mineralischen Substanzen erfüllt ist, bedeutet, dass wir nach unserer Inkarnation auf der Erde eine Leiche tragen. Jeder Mensch trägt sein Kreuz, seine dem durchsichtigen Phantom fremde Leiche. Das Kreuztragen kann natürlich auch in anderen Lebensgebieten vorkommen, etwa das Erstarren zum Dogma der lebendigen Lehre vom geistigen Leben des Menschen, die die Anthroposophie einst darstellte, die wissenschaftliche Dogmatik usw. Dieses Kreuztragen ist ein menschlicher Prozess, während im kosmischen Sinne der Mond die tote Leiche darstellt, die während der lemurischen Zeit von der Erde getrennt wurde. Jahve übernahm das Tragen dieses Kreuzes wegen der rechtmäßigen Entwicklung des Lebens auf der Erde, welche zwischen die „schnelle“ Sonne und den „langsamen“ Mond gestellt wurde. Er muss die Erde vor der sog. achten Sphäre schützen und wird so zum „Gewissen“ der Erde. Wo befindet sich die achte Sphäre und was ist ihre Substanz?  

Oben haben wir erwähnt, dass in der nachatlantischen Zeit zwei Strömungen des Willens existieren, die zum Bösen führen. Die eine Strömung sucht nach der ewigen Seligkeit in einem vom Körper befreiten Dasein und ist hauptsächlich im Orient verbreitet. Wenn diese Richtung infolge der Tätigkeit des luziferischen Doppelgängers im Menschen zur vollen Reife kommt, wird der Mensch bereits in der sechsten Kulturepoche ins „Paradies“ der luziferischen Sphäre geraten. Diese grenzt zwar an die Sphäre des Heiligen Geistes (wo die Wesen der dritten Hierarchie wirken), aber nur als deren Spiegelbild. Der Mensch strebt nach einem Aufstieg in den Bereich des „ewigen Geistes“ im Devachan, doch dieser Aufstieg ist reine Illusion, objektive kosmische Fantastik, da er sich im Kreis um die Erde bewegend, in das trügerische, moralisch umgedrehte wirkliche Devachan gerät. Im wirklichen Devachan wird intensiv zum Wohl der Erdenevolution gearbeitet und die dortige Seligkeit resultiert aus dem aktiven Dienen zur Vorbereitung unserer zukünftigen Inkarnationen. Dagegen erlebt man in der luziferischen Sphäre Wonne im Zufriedensein, in einem Traumschlaf, dort ist das Gewissen betäubt. Diese luziferische Sphäre, die in gewissem Sinne als ein luziferischer Doppelgänger der Erde angesehen werden kann, greift in das Schicksal der Menschheit durch die inneren Erdschichten ein, wo während des Erdenäons die dem Bösen dienenden geistigen Wesen ihre Bastion errichtet haben. Dort befindet sich die „Hölle“.  

Die zweite Strömung des Willens, die hauptsächlich im Okzident in Erscheinung tritt, sucht nach Unsterblichkeit im physischen Leib. Das bedeutet, dass der Tod vertrieben und am Ende der Erdentwicklung alles in die achte Sphäre entführt werden soll, wo das menschliche Karma, das Tod und Geburt bedeutet, nicht existiert. Hier liegt eine Flucht vor dem Gericht im Kamaloka in eine Art Gegen-Kamaloka vor. Dorthin hat das Weltgewissen bisher keinen Zugang. 
   
Die achte Sphäre wirkt auch durch bestimmte Sphären des Erdinneren auf das Schicksal des Menschen und wenn er sich dort befinden würde, würde seine Seele nicht aus dem Bereich der Hierarchiewesen, sondern von Ahriman Kräfte schöpfen. In diese Sphäre will uns unser ahrimanischer Doppelgänger entführen und deshalb kann sie ‚der ahrimanische Doppelgänger der Erde‘ genannt werden, der im Schatten Luzifers entsteht. Diese Sphäre, in die das Ergebnis jedes Sieges des Bösen über das Gute gerät, befindet sich zwischen dem Mond und der Erde. Das geistige Gebiet Jahves erlaubt ihm, den Mond als ein „Werkzeug“ zu benutzen, um diese Sphäre an sich heranzuziehen, sie festzubinden und von der Erde wegzuschieben. Auf diese Weise bewacht er uns vor dem Versinken in der besonderen Substanz dieser Sphäre. 

Die äußere Wissenschaft kennt zwei Arten von Materie – die organische und die anorganische. Letztere stellt erstarrten, d.h. „zerbrochenen“ Äther dar. Deshalb besteht sie nicht aus Elementen, wie die Chemie behauptet, sondern sie zerfällt in Elemente. Die anorganische Materie repräsentiert den Tod. Die organische Materie repräsentiert das Leben und deshalb bleibt die organische Genese des Stoffes außerhalb der Erfahrung der Wissenschaft, die das Geheimnis des Lebens nicht kennt. 

Neben diesen zwei Substanzarten gibt es eine dritte, eine Art Gespenst-Substanz. Sie ist weder lebendig noch tot, sondern zeichnet sich durch einen elektromagnetischen Charakter aus. Dieses Gespenst hat Empfindungen und ein Bewusstsein und wenn heute vermehrt über UFOs gesprochen wird, so sind das keine “fernen Zivilisationen“, sondern Gespenster, die aus der achten Sphäre aufsteigen. Die achte Sphäre steht in enger Beziehung zur Schule Ahrimans, die unmittelbar unter der ahrimanisierten Erdoberfläche zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert existiert hat. Wenn die heutige Wissenschaft uns die Erzeugung von Hologrammen vorführt, ist das nur ein Hinweis auf die Täuschungsmöglichkeiten, die im ahrimanischen Doppelgänger der Erde vorhanden sind. Während der Äther immer eine Tendenz zur Ausstrahlung hat, weist die Gespenst-Substanz der achten Sphäre eine ständige Tendenz zum Verschlingen auf, was das äußere Merkmal des ahrimanischen Wesens ist. Als ein zurückgebliebener Geist der Bewegung ist Ahriman jener Geist im Kosmos, der alle Wesen in sich verschlingen will. Deshalb ist es das Endschicksal der luziferischen Sphäre, Ahrimans Beute zu werden. Jahve ist stark genug, wenn er vom Mond aus wirkt und die achte Sphäre heranzieht und festbindet, ohne dass der Mond selbst verschlungen wird. So besiegt Jahve Ahriman im kosmischen Sinne, indem er die Erde rettet. Deshalb haben wir ihn zu Recht ‚das Gewissen der Erde‘ genannt. Dieses Heranziehen gab es seit Jahrtausenden und bisher wurde wohl kein Mensch vollständig von der achten Sphäre verschlungen. Aber dieser Prozess ist im Gange und er läuft indirekt über die sechste Erdschicht. Ohne die bewusste Reaktion des Menschen lässt er sich schwer vermeiden, denn nach dem Mysterium von Golgatha geschah neben allen anderen gigantischen Wandlungen, die wir mehrmals aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet haben, auch etwas anderes, das heute öffentlich mitgeteilt wird. Laut Judith von Halle wurde nach der Prüfung des Bösen, die Christus im Garten Gethsemane bestanden hatte, Jahve von seinem Mondendienst befreit und er ging zum Sonnendienst über. Dieser Prozess der „Dienstübernahme“ dauerte ca. bis zum 9. Jh.n.Chr. an, als Jahve die Führung über das sich formierende Slawentum in Hinblick auf die sechste Kulturepoche übernahm. Bisher wussten wir nicht, was für einem Wesen Jahve die Obhut über den Mond übergeben hat. Heute können wir sagen: Er hat seinen Mondendienst an ein Wesen aus der Hierarchie der Archai übergeben. Nicht zufällig ist das im 6. Jahrhundert erschienene Mohammedanertum eine lunare Widerspiegelung aus der Sphäre der Elohim über die Archai. Im Unterschied zu Jahve, der im Menschen durch die Elementarkräfte der Erde naturmäßig wirkt und die Formen schafft, wendet sich der Arche an das Persönliche im Menschen. Jahve selbst begann im 20. Jahrhundert zur Aneignung der Möglichkeiten eines Dynamis aufzusteigen und er wird mit diesen neuen Bewusstseinsmöglichkeiten sein Amt eines Geistes der Form erfüllen und Ahriman grgenüberstehen. Bisher wissen wir nicht, ob dieser Arche selbst auch eine Bewusstseinserhöhung erfahren hat.

  
Der Strom des ewigen Lichts für unser Bewusstsein geht vom Heiligen Geist aus, er wird von den Cherubim eingeatmet und in der Welt der Materie ausgeatmet, wobei er die Sphäre der Dynamis passiert, damit seine Wirkungskraft entsprechend der stofflichen Welt reduziert wird. Die Engel nehmen dieses fließende Licht auf und richten es in Form von Strahlen auf die einzelnen Erdenmenschen und bringen dabei Vielfalt in das Licht im Bewusstsein ihrer Zöglinge hinein. Die Engel befinden sich an der Grenze zur Dunkelheit und werden daher ‚Söhne des Zwielichts‘ genannt. Das ist ihre Dienstfunktion und ihr Hierarchiename ‚Engel‘ bedeutet ‚Boten‘. Die Engel sind in zwei Richtungen tätig – sie überbringen Botschaften von den Menschen zu den höherstehenden Hierarchien und verkünden gleichzeitig den Menschen die Absichten und Taten der Götter. Sie regen uns an, zur Ausführung der großen kosmischen Pläne beizutragen und bringen unsere Seelenregungen in Einklang mit diesen kosmischen Beweggründen, die von den Dynamis herausgehen. Letztere haben ihrerseits auf die Entfaltung ihrer Kraft verzichtet und das Dynamische bei ihnen drückt sich eher in einer Trauer um die Welt des Wahren, Schönen und Guten aus, die bei uns erweckend wirkt. Ahriman ist ein zurückgebliebener Geist der Bewegung und er versetzt die Wesen in dynamische Bewegung, nachdem Luzifer sie gelockt hat. Heute ist das im höchsten Maß bei den jungen Generationen sichtbar, die hineingeworfen sind in den Trubel der Konkurrenz und des Kampfes um einen Wohlstand, der nur den Egoismus bedient. Auf diese Weise reißt die Verbindung der Menschen zu den Engeln und das hat verhängnisvolle Folgen.  
   
Der Schutzengel bewegt sich vertikal durch die Vermittlung des menschlichen Ich. Er regiert das Geheimnis der Geburt und aus diesem Grund weiß er – und nicht der moderne Astrologe – was seinen „Zögling“ erwartet. Er vertritt den Heiligen Geist in der dritten Hierarchie und die Verbindung zu ihm wird mit Hilfe des wahren Wissens hergestellt. Aber diese Verbindung reißt wegen der vorherrschenden materialistischen Weltanschauung. Dann kann ein Verzicht des Engels auf die höhere Welt eintreten, die mit der Verdunkelung seines Bewusstseins zusammenhängt oder er kann Abscheu gegen die Welt der zurückbleibenden Menschheit empfinden. Beide Fälle bedeuten einUnglück für den Menschen und für den Engel. 
    
Die Hauptbewegung der Erzengel geschieht horizontal im Raum, der bereits auf der alten Sonne als eindimensional geschaffen wurde. Heute ist der Raum für uns dreidimensional und es sind die Erzengel, die die Grenzen des Sonnensystems bewachen, jenseits derer der Eintritt in die spirituelle Zeit und in eine andere Art von Raum geschieht. Dort kann kein materieller Körper existieren, da er entweder zerstört oder von den Erzengeln innerhalb der Grenzen unseres Sonnensystems zurückgegeben wird. Die Erzengel verbinden die Menschen in räumliche nationale Gemeinschaften und bilden, indem sie sich gegenseitig „die Hand strecken“, eine Kette um die Erde in Ost-West-Richtung, so dass sich die Inspiration der Christus-Offenbarung gegenüber der Menschheit und insbesondere gegenüber den genannten nationalen Gemeinschaften als ein vollständiger Kreislauf manifestiert. Sie verleihen dem Raum eine moralische Qualität und sind Träger des Mysteriums des Lebens. Die Verbindung zu ihnen als Vertretern des Sohnes in der dritten Götterdrei wird durch die Liebe hergestellt. Jede Trennung zwischen den Völkern in sprachlicher, politischer, nationaler und anderer Hinsicht kommt von den luziferischen Erzengeln mit der natürlichen Unterstützung der ahrimanischen Wesen.  

Die Beziehung zwischen der senkrechten Ausrichtung der Engel und der waagerechten Ausrichtung der Erzengel wird in Form eines Kreuzes dank dem Jesus-Wesen hergestellt, das einen Erzengel- Charakter hat. Laut Tomberg hat sich dieses Wesen nur teilweise als die nathanische Seele in jenen drei Durchdringungen von Christus manifestiert, die Steiner genannt hat [10]. Damals stieg das Jesus-Wesen zu der Hierarchie der Engel herab, ohne seine Erzengel-Eigenschaften einzubüßen. Damit eröffnete sich such den Engeln die Möglichkeit der horizontalen Bewegung im „Du und ich“ und der Verbindung mit den Erzengeln durch die Liebe. Christus stellte sich ins Zentrum des Kreuzes und als dieses Kreuz den Engeln zum Tragen gegeben wurde, haben es auch die Menschen erhalten. 

Die Archai sind die Träger des Mysteriums des Todes, das sowohl irdisch als auch geistig die Beendigung der körperlichen Atmung des Menschen bedeutet, da die körperliche Atmung ein Spiegelbild der geistigen Atmung ist und diese in der harmonischen Wechselwirkung von Erkenntnis und Liebe besteht. Das Wesen der Ersteren ist Manas und der Letzteren – Buddhi. Atma bringt sie durch die Atmung ins Gleichgewicht. Die Atmung in der geistigen Welt besteht in der harmonischen Folge von In-sich-Sein und Außer-sich-Sein in Bezug auf das Wesen der Hierarchien. Der erste dieser Zustände ist die Erkenntnis und der zweite – die Liebe und sie stellen die Verbindung des Menschen mit dem Engel und dem Erzengel her. Die Archai wiederum sind Vertreter des Vaters in der dritten Götterdrei. Sie bestimmen die Atmung in der Zeit, d.h. den Moment des Todes eines Menschen und dessen Begegnung mit ihnen durch das einsetzende Panorama des gerade verflossenen irdischen Lebens. Das ist ein gesteigertes Bewusstsein der Persönlichkeit, weil es durch den Geist der Persönlichkeit erweckt wurde. Der Weg zu einem solchen Bewusstsein auf der Erde bedeutet, dass 

unser reflektierendes Denken aufhören und für die kosmische Intelligenz und Liebe erwachen soll, damit wir synchron mit den Absichten der Götter in der Zeit atmen können. Genau das sind die Anforderungen im gegenwärtigen Zeitalter des Erzengels Michael. Er wirkt als ein Arche, d.h. er hat auch mit der Atmung zu tun. Bei zwei Menschen, die ineinander verliebt sind, schlagen die Herzen bekanntlich in einem einheitlichen Rhythmus, ihre Atmung wird in der Liebe synchron und bringt sie zum gegenseitigen Erkennen und Einswerden, was mit der Mission der fünften Kulturepoche zusammenhängt. In dieser Epoche müssen die Menschen das Wesen von Pfingsten verstehen, damit das neue Gesetz, das mit Christus kam, in ihnen zu leuchten beginnt und sie zur Schaffung jener Brüderlichkeit von Individualitäten in der sechsten Kulturepoche führt, die vom Manas um das umfassende christliche Mysterium des Wortes vereint werden. Das Mysterium des Wortes ist das Mysterium der Ich-Liebe. Der Pfingstgeist stieg nach dem Tod, der Auferstehung und der Himmelfahrt des Erlösers auf die Apostel herab und schuf sich eine neue Wirkenssphäre, die sich auf der diesseitigen Seite der luziferischen Sphäre befindet. Eben sie ist der Keim zur Verwandlung der Erde in eine Sonne, der gegenwärtig in der Belebung des reflektierenden Denkens mit der Liebe und in der Aufnahme des wahren Wissens besteht, das der Geist der Wahrheit bringt. Heute fehlt den Menschen das Wissen, es fehlt auch die Verbindung zum Engel, den man nach dem Schicksal selbst fragen könnte. Es fehlt die Liebe, den Erzengel nach dem Schicksal des Volkes zu fragen und daher gibt es eine Krise des menschlichen Atems, wenn der Arche ignoriert wird, der als schweigender Geist nur in der Zeit, im Zeitalter erkannt werden kann. Die Zeit gehört heute dem chinesischen Virus und seiner Mutanten, die den Menschen zu Atemnot, Herzrhythmusstörungen und Todesqualen führen.  
   
Leonardo da Vinci hatte gesagt, dass die große Liebe die Tochter des großen Wissens ist. Das galt für das Wissen, das der Mensch vom Kosmos erhalten hatte. Wenn der Mensch heute aus einem empfangendem Wesen zu einem Wesen wird, das horizontal und vertikal Bewusstsein ausstrahlt, müssten Leonardos Worte lauten „Das große Wissen ist die Tochter der großen Liebe“. In der fünften Kulturepoche wird für den Menschen die Liebe zum Wissen führend. Neulich hat uns die geistige Welt ihre „Enttäuschung“ darüber offenbart, dass die Menschheit sich schon wieder daran macht, in den Impfstoffen eine Rettung vor dem Virus zu suchen. Die Menschheit hat also erneut das Physische dem Geistigen vorgezogen, ohne die Ereignisse zu bewerten. Es geht nicht darum, dass wir fanatische Impfgegner sind, denn die Wissenschaft hat große Fortschritte in Bezug auf die menschliche Gesundheit gemacht, sondern es geht um den Blick, den die Menschheit wieder nach unten richtet und hofft, das Virus zu „bekämpfen“ und zu der „normalen Lebensweise“ zurückzukehren. In Wirklichkeit gibt es in der bisher üblichen Lebensweise nichts Normales, weil sie den erhabenen kosmischen Plänen über das Schicksal des Menschen und des Universums diametral entgegensteht, die nur zum Geist blickend verwirklicht werden können. Die Flucht der Menschen vor dem Geist treibt sie unweigerlich zum Bösen, mit dem, wie oben ausgeführt, jeder seit dem Sündenfall eine Verbindung hat.  
   
Wie existiert die karmische Strömung des Bösen in der Praxis? Sie verläuft durch die Inkarnationen, bei denen nicht nur die Folgen des Bösen aus früheren Inkarnationen übertragen werden, sondern auch das Böse selbst. Und in Zukunft wird es sogar eine Rasse des Bösen geben!  
   
Wir wissen, dass nach dem Tod geistiges Licht die Gedächtnisbilder im Ätherleib beleuchtet. Das Netz des Schicksals wird von der dritten Hierarchie übernommen, um in das Reich der erhöhten Moral ins Kamaloka zu gelangen. Zu einem späteren Zeitpunkt absorbieren im niederen Devachan die Wesen der zweiten Hierarchie die vom Menschen erzeugte Mischung aus Gut und Böse und schließlich steigt der Inhalt des vergangenen Lebens ins höheren Devachan und verschwindet in der Mitternachtsstunde des Seins, wo die Wesen der ersten Hierarchie die Formen für das zukünftige Leben schaffen. Auf dem Rückweg werden diese Urbilder von der zweiten Hierarchie übernommen und in Klänge umgewandelt. Das zukünftige Karma wird von der dritten Hierarchie übernommen und in das „Buch der karmischen Geheimnisse“ eingetragen, mit „sieben Siegeln“ versiegelt und für jeden Menschen von seinem Schutzengel aufbewahrt. Die rechtmäßig entwickelten geistigen Hierarchien des Guten handeln moralisch in der menschlichen Natur aus den verschiedenen Bereichen der geistigen Welt heraus, während die Wirkung der bösen Mächte aus der entgegengesetzten Richtung kommt. Während der Mensch im Kamaloka die moralischen Impulse wahrnimmt, um die von ihm begangenen Ungerechtigkeiten zu korrigieren, nimmt sein ahrimanischer Doppelgänger gleichzeitig im Erdinneren das Spiegelbild dieser Impulse auf, d.h. er nimmt die entgegengesetzten Inspirationen auf und widersetzt sich mit dieser Erfahrung aus dem Reich des Bösen nach unserer Geburt unserer inneren Erfahrung aus der geistigen Welt des Guten. Folglich zieht sich der Faden des Guten im Menschen durch seine Inkarnationen durch das Kamaloka und die Devachane und der kontinuierliche Strom des Bösen fließt durch die inneren Schichten der Erde. 

In unserem irdischen Leben muss das Böse überwunden und nicht gemieden werden und das darf man nicht auf das nächste Leben verschieben, weil wir so nicht frei werden können. Darüber hinaus ist die Antwort auf die Frage, zu welcher ​​Strömung wir gehören, nicht in den karmischen äußeren Lastern oder Tugenden zu finden, sondern in der inneren Einstellung zur geistigen Welt und zu deren Verleumdung. Entscheidend sind die Worte des Evangeliums, dass alle Sünden mit Ausnahme der Sünde gegenüber dem Heiligen Geist vergeben werden können und dass „niemand gut ist denn der einige Gott“.[11]  Was die Menschen als Gerechtigkeit oder gar Heiligkeit betrachten, ist keine Gerechtigkeit vor Gott. Hitler soll Vegetarier gewesen sein, aber die Leute betrachten ihn zu Recht als den Inbegriff des Bösen; Papst Johannes Paul II. leitete die Institution, die vor mehr als einem Jahrtausend den Geist im Menschen geleugnet hat und lehnte selbst den Geist an, den die Anthroposophie repräsentiert, aber für die Katholiken ist er bereits „heilig“. Nach seinem Tod hatte ein lateinamerikanisches Mädchen die Vision, dass Wojtyla in der „Hölle“ sei. Selbst ohne diese Erfahrung ist es klar, dass er jetzt im Kamaloka ist. 

Indem der Mensch gegen den Geist sündigt, begeht er ein Verbrechen gegen den gesamten Kosmos und wird zum Feind seiner selbst. Wenn wir in der Bibel nach einem Muster der Gerechtigkeit suchen, können wir es in der Gestalt Davids finden. Doch in seinem Leben war er nach dem traditionellen Heiligkeits-Verständnis des kirchlichen Christentums weit von dieser Gerechtigkeit entfernt. Das Gleiche gilt für viele andere Heilige. Die Bibel meint nicht die Gerechtigkeit dem Menschen gegenüber, d.h. die Gerechtigkeit der Seele dem fleischlichen Menschen gegenüber, sondern die Gerechtigkeit Gott gegenüber – die Gerechtigkeit der Seele der geistigen Welt gegenüber. In der Abwärtsrichtung kann der Mensch nicht heilig sein. Jeder hat seine Fehler und Mängel und die Übertretungen werden in seinem persönlichen Karma durch Opfertaten oder Leiden ausgeglichen. Die Heiligen verstehen das am besten und das macht ihr Heiligsein aus. Die geistige Welt verurteilt uns jedoch nicht, sondern empfindet Mitgefühl mit uns und dieses Mitgefühl ist voller Liebe, während im Menschen das Mitleid mit jemandem normalerweise einfach getarnte luziferische Arroganz ist. Ein Sünder bedeutet für die Götter jemand, der krank ist und nicht verurteilt, sondern geheilt werden sollte. Aus der Sicht der Wahrheit sind alle Schwächen im Wesentlichen Krankheitssymptome und werden nicht durch vermeintlich entgegengesetzte Gesundheitssymptome in Form menschlicher Tugenden überwunden, sondern durch innere Heilung des Seelenlebens mit Heilkräften, die aus der geistigen Welt kommen. In der sechsten Kulturepoche wird die „weiße“ karmische Strömung nicht aus „Heiligen“ bestehen, sondern aus geistig begabten Menschen, für die das Entscheidende im Leben nicht in den Eigenschaften der menschlichen Natur gesucht und gefunden wird, denn sie wird unweigerlich die Folgen des Sündenfalls tragen, sondern im Verhalten des freien Ich. Diese Menschen werden keine Vorschriften, Prinzipien und Urteile befolgen, die bestimmen, was eine menschliche Tugend ist, denn selbst dann werden die Vertreter der bösen Menschheit den Maßstab für „Perfektion“ bestimmt haben – und sie werden die Mehrheit der Menschen ausmachen. Heutzutage gelten in den „fortschrittlichen“ westlichen „Demokratien“ das Zusammenleben von Homosexuellen, die Adoption von Kindern durch sie, die Formulierung „Elter 1“, „Elter 2“ und dgl. als normal und das wird gesetzlich geregelt. Was erwartet uns wohl in Zukunft? 
    
Der Mensch ist vor Gott „gerechtfertigt“, wenn er die richtige Einstellung zur geistigen Welt hat, die der jeweiligen Epoche angemessen ist, weil wir nur so unsere geistige Berufung, die wir der Erde gegenüber haben, erfüllen können. David hatte eine für seine Zeit richtige Einstellung, also war er vor Gott „gerechtfertigt“. Er war der erste in der Geschichte der christlichen Strömung der Menschheit, dem die Macht der Reue die Tür zum Himmel öffnete. Das ist die eine Bedeutung des „Schlüssels Davids“ aus der Apokalypse des Johannes. Die Schuld des Menschen schließt die Tür nach oben vor ihm, aber David hatte die Macht, seine eigene Unvollkommenheit einzusehen und erlebte Gott den Vater als tiefe Reue, die es ihm ermöglichte, weder der Welt noch dem Leben zu entsagen.Dies führte ihn dazu, frei mit den Göttern zu kommunizieren und das Manas-Licht nicht nur als Offenbarung, sondern als Erkenntnis vom Manas zu erfahren, die vom Reich der Elohim ausgeht und bis zum Menschen und zu den Prozessen in der Natur reicht. Für den Rückweg von der Erkenntnis der Natur und des Menschen zu den geistigen Wesen ist eine verinnerlichte Verstandes- und Bewusstseinsseele notwendig, die in jener Epoche die Menschen noch nicht hatten. Heute ist David wieder auf der Erde und beweist durch seine Werke ständig, wie das Christus-Prinzip in ihm wirkt. Mit großer Geduld und mit Verständnis für die menschliche Unvollkommenheit erfüllt er glänzend seine äußerst wichtige Mission sowohl gegenüber dem bulgarischen Volk als auch gegenüber Europa und im weiteren Sinne gegenüber der gesamten Menschheit, obwohl die Mächte des Bösen im In- und Ausland enormen Widerstand leisten. 

Bei Davids Sohn Salomo war die Situation ganz anders. In seinem Ich sammelte er die Strahlen des Manas-Lichts und diese Weisheit wurde in ihm zu seinem eigenen Licht, das er als menschliches Licht nach außen ausstrahlte. Seine Gabe machte ihn zum einzigen biblischen Repräsentanten der eigenen menschlichen Weisheit. Er sah die Unvollkommenheiten der Welt und der menschlichen Natur und verurteilte sie, ohne sich selbst zu verurteilen. Der Egoismus führte ihn am Ende seines Lebens dazu, dass er ohne Liebe mit dem gelangweilten Blick eines luziferisierten Weisen auf die weltliche Eitelkeit schaute und die Tragödie der Hoffnungslosigkeit erlebte, denn das Wissen durch das Manas führt, wenn die Liebe fehlt, unweigerlich zu ahrimanischen Versuchungen und schließlich zum Hass auf den Geist. Im Gegensatz zu Salomo verurteilte David niemanden, er wurde in der Zeitenwende wieder inkarniert und nahm das, was er brauchte in sich auf. Heute agiert er auf der Weltbühne. Salomo wurde als die Jungfrau Sophia inkarniert und wurde nach der Begegnung mit der Ich-Liebe Christi, die sich als Gewissen und Aufruf zum Handeln manifestierte, zum irdischen Vertreter des Heiligen Geistes und der himmlischen Sophia, deren Aufgabe nach dem Mysterium von Golgatha darin besteht, uns die tiefen Geheimnisse des Christus-Impulses zu offenbaren und ihn in jede Seele hineinzutragen, die von der „weißen“ karmischen Strömung angezogen wird.  

Die Götter kennen nicht das menschliche Gewissen, das zwischen Gut und Böse hineingestellt ist, sondern sie dienen dem Guten aus ihrem Gewissen heraus und suchen nach immer mehr Opfertaten. Das Gewissen ist die Tür, durch die Christus selbst auf die Erde herabgestiegen ist. Es ist nicht nur eine „Empfindung“, sondern eine gemeinsame Erkenntnis der Wahrheit durch Geist, Seele und Leib. Das ganze Wesen des Menschen spricht die Wahrheit aus und genau das war der Zustand der drei Jesus-Hüllen, als das Ich Zarathustras sie verließ und Jesus sich auf den Weg zum Jordan machte. Zum Jordan ging das Gewissen der Menschheit, sich der Schuld der ganzen Menschheit bewusst, um den Himmel um Hilfe durch das Christus-Ich zu bitten. 

Diese Kraft sehen wir auch in demjenigen, der den Weg für Christus bereitet hat – Johannes dem Täufer. Seine Kraft lag nicht in den Prophezeiungen, im Vollbringen besonderer Taten oder Wunder, sondern in seiner gewaltigen Stimme, die das Gewissen Israels erweckte. Er sprach draußen, während das Gewissen drinnen sprach und die tiefsten Grundlagen der Seelen erreichte. Er sagte nicht „Es steht geschrieben, dass das Reich Gottes nahe ist“, sondern „Das Reich Gottes ist nahe“. Diejenigen, die seine Stimme hörten, nahmen in ihr die Annäherung der kosmischen Liebe als Gewissen wahr und als das Christus-Ich erschien, strebten alle Wesensglieder Jesu in völliger Freiheit nach der Vereinigung mit Ihm. Das Hauptziel, das dem Alten Testament als ein vom eugenischen Okkultismus durchdrungenes Buch zugrunde lag, wurde erfüllt, denn die eigentliche Aufgabe dieses Okkultismus war immer eine gesunde Menschheit, die eine freie Vereinigung in der Liebe von Leib, Seele und Geist erlebte.  

Nach Seinem Herabstieg wurde das Christus-Ich sofort mit den drei Hauptprüfungen des Gewissens auf dem Erdenplan konfrontiert. Die Versuchung in der „Wüste“ des neuen Adams ist das Gegenteil der Versuchung im Garten Eden des alten Adams. Der erste Adam gab nach und wurde aus der geistigen Welt vertrieben. 

Der neue Adam sah und erkannte die im menschlichen Unterbewusstsein wirkenden Kräfte, er wies sie in angemessener Weise zurück und beging in den drei Jahren keine Sünde. Aber im Garten Gethsemane musste Er bis zum äußersten Ende kommen und die Sünden als Teil seines eigenen Wesens erleben. Er war erfüllt vom Gewissen unserer Schuld vor dem Vater, nahm sie in Sein Bewusstsein auf – und zwar nicht nur die Konsequenzen der Schuld, sondern auch die Schuld selbst, indem Er sie als die eigene Schuld erlebte. Dann wurde in Ihm die menschliche Liebe vom nathanischen Jesus geboren und damit stand in Jesus Christus aus der Vereinigung der kosmischen mit der menschlichen Liebe vor uns die Personifikation des wahren Menschen, der die Freiheit und Liebe als ein völlig neues hierarchisches Wesen vereint hatte. „Das ist der Mensch“ sind die Worte, die den Weg des Märtyriums widerspiegeln, den Gott auf Erden gegangen ist. Mit dem Mysterium von Golgatha wurde der Sündenfall des Menschen ausgeglichen und der Weg zur Vollendung des gegenwärtigen Zyklus nach dem Entwurf des väterlichen Weltengrundes geebnet. Das beinhaltet die Vorbereitung des irdischen Menschen, damit er Vorläufer des nächsten Zyklus wird. 

Alle Wesen haben Wesensglieder mit unterschiedlichem Bewusstseinsgrad. Auf dem zukünftigen Vulkan wird der Mensch nur mit seinem Ich bleiben und keine anderen Wesensglieder haben, d.h. er wird reiner Geist sein, wie das Wesen der Heiligen Trinität selbst ist. Dann wird er nach dem langen Weg vom Trancebewusstsein des alten Saturn zum Allbewusstsein seiner Mission sagen: „Ich bin Gott.“ Erst dann wird der Mensch in der Lage sein, sein Ich, seinen Namen zu opfern und nach dem großen Mahaparipralaya den Anfang eines grundlegend neuen Schöpfungszyklus zu setzen, dem unsere Ich-Substanz zugrunde liegen wird. Der vorherige Zyklus war der Zyklus der Einheit in Gott dem Vater, der gegenwärtige ist der Zyklus der Trennung in Gott dem Sohn und der nächste wird der Zyklus des Heiligen Geistes in aktiver Glückseligkeit und höchster vereinter Geistigkeit sein, die wir uns jetzt überhaupt nicht vorstellen können. Der gegenwärtige Zyklus birgt Risiken und deshalb ist Christus, das Gewissen vor dem väterlichen Weltengrund repräsentierend, aufopferungsvoll auf den „Boden“ herabgestiegen, um uns mit dem Mysterium von Golgatha vor der unrechtmäßigem Verbindung mit den Erdenkräften zu schützen, die sonst nach der Zeitenwende zur Schaffung von sieben verschiedenen Menschenformen geführt hätte [12], die nicht von einem einheitlichen Begriff ‚Mensch’ erfasst werden können.

Indem der Erlöser auf den Ätherleib einwirkte, schützte Er uns vor einer großen Katastrophe, die die Erfüllung der Vorsehung sowohl für uns als auch für das Universum in Frage gestellt hätte. Während uns im Alten Testament der eugenische Okkultismus durch die Erlebnisse des „auserwählten Volkes“ dargestellt wird, offenbart uns das Neue Testament anhand des Lebens eines einzelnen Wesens die tiefen Geheimnisse des heilenden hygienischen Okkultismus, dessen zentrale Bedeutung im Mysterium von Golgatha verborgen ist, das den Schaden im Menschen nach dem Sündenfall behebt. 


Aber die Bibel hat auch einen dritten Teil – die Offenbarung des Evangelisten Johannes, in der uns die Folgen des Herabstiegs Christi in Jesus für die Zukunft der Menschheit und der Erde im geistig-moralischen und kosmischen Sinne dargestellt werden – das ist der Gegenstand des mechanischen Okkultismus. Hier befinden sich der Kampf um uns und der Kampf um die Natur in unzertrennlicher dramatischer Einheit, da wir mit dem Sündenfall auch die drei Naturreiche in den Bereich des Karmas mitgerissen haben. In jenen alten Zeiten vertrauten uns die Wesen der Elementarwelt und folgten uns, doch inzwischen haben sie begriffen, dass wir sie vergessen haben und die Natur als einen Knecht betrachten, aus dem wir in egoistischer Weise immer mehr schöpfen. Der wahre mechanische Okkultismus drückt sich nicht in der Entwicklung neuer Kräfte zum Bezwingen der Umwelt aus, sondern im Zurückgewinnen des Vertrauens der Elementarwesen in den Menschen, von dem sie ihre Erlösung erwarten und ihm in freier Liebe dienen wollen. Die Menschen müssen auch den Elementarwesen dienen und nur mit dieser Einstellung dürfen sie das Gepräge der Natur bestimmen. Doch bisher stöhnt sie und trägt immer noch die Fesseln ihres Dienstes an den ahrimanischen Kräften des dunklen Okkultismus. 

In einer früheren Vorlesung ging es um den fünften Äther, den Gedankenäther, den wir auch ‚moralisch‘ nennen können. Er ist keine latente Kraft in unserem Körper, sondern eine neue Kraft, die wir nach und nach aus der Durchdringung unseres Willens und unserer Tätigkeit mit dem Christus-Impuls hervorbringen werden. Eine der Bedeutungen des Bibelausdrucks „das Salz der Erde“ finden wir in diesem Äther, der dem moralischen Element einen solchen Zugang zur Natur gewährt, dass das Gute in ihr wirken und als Gewissen zur Geltung kommen kann, damit sie der Menschheit frei folgt. Das ist das Geheimnis des zukünftigen weißen mechanischen Okkultismus, der sich Ahriman in der äußeren objektiven Welt widersetzt. Bei diesem Okkultismus herrschen nicht die Maschinen über die Natur, sondern die Naturkräfte, die dem moralischen Äther folgen, werden die Maschinen in Bewegung setzen. 

Aus dem Evangelium wird deutlich, dass wir auch berufen sind, „das Licht der Welt“ zu werden und über Luzifer in der äußeren objektiven Welt zu siegen, wenn wir fähig werden, in die geistige Welt Licht im Interesse der ganzen Menschheit hineinzustrahlen. Dieses altruistische Licht können die Götter von der für sie dunkel erscheinenden Erde wahrnehmen. Nur das macht uns zu Individualitäten, nicht das Wir-Bewusstsein, das uns durch die neuen Technologien immer mehr der Persönlichkeit beraubt und zukünftig „die Synagoge Satans“ formieren wird, die Johannes in der Offenbarung vorausgesehen hat. Die „Synagoge Satans“ werden Massenorganisationen der Gotteslästerung und Verschlingung der Individualität sein, das karmische Gegenstück zum „ewigen Israel“, dessen zwölf Stämme eine Gemeinschaf freier, um den Christus-Impuls vereinter Ich-Wesen bilden. 
   
Die Entstehung des „ewigen Israels“ aus karmisch miteinander verbundenen Menschen begann im Sonnenorakel der atlantischen Wurzelrasse. Diese Menschen wurden berufen, Vorbereiter, Träger und Boten des Sonnenwesens zu sein, das in Jesus herabsteigen sollte. Die zwölf Apostel in der Zeitenwende sind in ihrem Wesen eine Art „Väter“ dieser zwölf karmischen Stämme, welche die Namen der Söhne Jakobs aus dem Alten Testament tragen. In der Zeitenwende war Jakob wieder auf der Erde inkarniert und im 20. Jahrhundert stand er als Wlad Paschov an der Seite Beinsa Dounos.  

Zukünftig werden die „Söhne Jakobs“ mit für die vier Welten – höheres Devachan, niederes Devachan, Astralwelt und physische Welt – erwecktem Bewusstsein den Christus-Impuls auf der Erde verkörpern, indem sie bei „Ich bin Gott“ vom Pralaya beginnen, was den „Schlüssel Davids in seinem eigentlichen Sinne darstellt. Nur ein solches Ich kann der Dreizehnte inmitten der Zwölf werden, wie Christus der Dreizehnte unter den zwölf Aposteln war. Deshalb ist es kein Wunder, dass im heute inkarnierten David so stark das Sonnenprinzip wirkt und er immer versucht, alles mit seinem Ich zu „beleuchten“.

Doch „das ewige Israel“ bedeutet nicht, dass eine Anzahl von Individualitäten für immer „auserwählt“ ist, sondern es steht auch neuen Menschen offen oder es kann von karmischen Verrätern verlassen werden, die zur Strömung des Bösen übertreten. Immerhin gibt es seit alters her führende Individualitäten, die entschieden und treu der weißen Strömung angehören und ihre Aufgaben in der konkreten Inkarnation erfüllen. Zu ihnen gehören Zarathustra, Skythianos oder die alten biblischen Propheten. Einer von ihnen – Elischa – erschien nach der Zeitenwende in der Gestalt der letzten Pythia, an die sich Julian Apostata gewendet hatte; Heut ist er wieder inkarniert und erfüllt eine wichtige Aufgabe im esoterischen Christentum. 
   
Solche Individualitäten sind die Hoffnung der Menschheit auf das richtige Erkennen von Gut und Böse. Als der Vorhang im Tempel zerriss, war das Christi Versprechen, das Mysterium des Guten zu lüften, das auch den Menschen zugänglich werden sollte. Bisher ist die weiße Magie den Hierarchiewesen und bis zu einem gewissen Grad den führenden Individualitäten auf der Erde vorenthalten. In der sechsten Kulturepoche wird sie der Mensch von sich heraus entwickeln und das wird am herausragendsten vom zukünftigen Buddha des Guten (Maitreya Buddha) repräsentiert. Mit dem Erdbeben nach dem Tod auf Golgatha versprach uns Christus, dass das Mysterium des Bösen durch die Umwandlung in ein Gutes unumkehrbar gelüftet sein wird. Während der Vatergott karmisch in den äußeren Ereignissen als die Manifestation der karmischen Gerechtigkeit sichtbar ist und von den Menschen in der Angst vor der Rache und in der Hoffnung auf Belohnung geehrt wird, trat nach dem Mysterium auf Golgatha Christus in das Karma-Gebiet ein. Nun nimmt Er an der Lenkung der kosmischen Gerechtigkeit derart teil, dass Seine Handlungen Ihn nicht sichtbar machen, sondern Er im Gebiet des Karmas nur in Freiheit und aus Liebe zum Guten als Solchen und ohne die Erwartung einer Belohnung gefunden werden kann. Der Mensch muss fähig werden, aus der Liebe des Ich zum Geistigen, zur Menschheit und zu sich selbst zu leben, denn er wird ständig mit der großen Prüfung der luziferischen Versuchung konfrontiert, eine tiefe Enttäuschung von der Nichtigkeit der menschlichen Bestrebungen, Möglichkeiten und Erkenntnisse zu erleben. Salomo aus dem Alten Testament spottete über die Nichtigkeit des Menschen und viele der heutigen Salomos verspotten den „einfältigen“ David, ohne überhaupt etwas von der Weisheit des Manas zu besitzen. Das gilt auch für viele der bulgarischen Anthroposophen, die mit ihrem „Wissen“ „glücklich“ sind. Sie beweisen praktisch durch sich selbst, dass die Beschäftigung nur mit der Anthroposophie, ohne den Weg zum Meister Beinsa Douno gehen zu wollen, unvermeidlich zur Stagnation und Erstarrung führt und die Ablehnung des Bodhisattva wegen der unverzeihbaren Sünde gegen den Heiligen Geist in Gottesleugnung endet.

      
Das positive Karma der Menschheit wird zukünftig nicht zur Erscheinung einer wachsenden Anzahl glücklicher Menschen auf der Erde führen, sondern zur Erhöhung der Anzahl derjenigen, die ihr Karma mit dem Christus-Impuls vereinen, damit ihnen das Geheimnis Christi als Erleben einer neuen Art von Leiden und Schmerzen offenbar wird. Dabei wird man unvermeidlich durch Finsternis, Öde und Einsamkeit – eben durch die „Wüste“ – gehen, um in das Nichts unterzutauchen, ohne zu wissen, ob es eine Auferstehung geben wird. Es wird eine Zeit kommen, da werden die Menschen nur soviel Freude in ihrem Leben haben, wie ihnen das Kultivieren der Ich-Synthese erlauben wird. Seit Jahren spreche ich über diese Synthese, denn die Entwicklung wird gänzlich von der senkrechten Beziehung zur geistigen Welt abhängen, während die waagerechte Beziehung mit der Raumeswelt nur Unruhe und Sorgen anbieten wird. Die „Werte“ unserer Zeit – der „wissenschaftliche Fortschritt“, „der Aufschwung“, das „Wirtschaftswachstum“ werden wie altes Spielzeug entsorgt werden und in der sechsten Kulturepoche wird der Mensch demütig vor der geistigen Welt stehen, damit Himmelsmanna von oben kommt  und Gemeinschaften aus vorbereiteten Menschen schafft. Die Realität des Leidens wird ins Zentrum des Bewusstseins geraten, denn jetzt ist das Böse im Inneren des Menschen, aber in der sechsten Kulturepoche wird es draußen sein – sowohl in der Natur als auch dem menschlichen Gesicht und Körper aufgeprägt. Die Zukunft braucht neue Leiber, denn die Unterschiede zu der antimanasischen Strömung werden nicht nur geistig und seelisch, sondern auch körperlich manifestiert sein. Dann wird die Strömung des Bösen die „weiße“ Strömung zahlenmäßig überragen und Impulse aus dem Unterbewusstsein, aus der Sexualität im Blut und aus den Dämonen schöpfen, die ständig die Inspirationen der Götter in ihren Gegensatz verwandeln, was den Menschen „enthauptet“ , d.h. im Sinne der Apokalypse die Auslöschung des Ich bedeutet. 

Noch etwas: In der geistigen Welt gibt es neun Urbilder der neun Wesensglieder des Menschen und ihre Verkörperung in uns ist die ursprüngliche Absicht der Kräfte des Guten. Das Weltenböse versucht, diese neun Wesensglieder als Urbilder aus den Kräften und Substanzen in den neun Schichten des Erdinneren zu bilden. Laut Tomberg werden die gegensätzlichen Manas, Buddhi und Atma jeweils aus der siebten, achten und neunten Schicht erscheinen. Rudolf Steiner sprach von neun Schichten, Judith von Halle behauptet, dass es eine zehnte Schicht gibt. Aus einer Offenbarung wissen wir, dass zukünftig eine elfte und eine zwölfte Schicht entdeckt werden. Bisher sind sie uns völlig unbekannt, aber wir wissen, dass es sowohl aufwärts als auch abwärts kein Ende gibt. Die Aussicht ist wirklich beängstigend, wenn wir unumkehrbar in den Abgrund sinken. Deshalb erklingen drei laute erweckende Aufrufe an das Gewissen aller Seelen auf der Welt – sie beziehen sich auf das Unglück der geistigen Welt, auf das Unglück der Natur und auf das Unglück der Menschheit. Alle drei stehen in direktem Zusammenhang mit dem Karma.

Ein großer Teil der Menschen lebt immer noch nach dem Alten Testament und dem Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, während Christus uns zeigte, wie man das Karma überwinden kann – durch die Vergebung. In unserer astralen Natur können wir den Inhalt unserer Sünde ändern, wir können auch die Schuld der anderen auslöschen, indem wir die Antipathie gegen sie überwinden. Die Auslöschung der Sünde im Ätherleib des anderen kann dagegen nur von Gott dem Vater vorgenommen werden – wenn wir vergeben. In einem älteren Vortrag [13] hatte ich aus eigener Erfahrung die vier Schritte zur praktischen Verwirklichung der Vergebung im christlichen Sinne und deren Ergebnisse erörtert.

Wir werden jetzt nicht zu diesem Vortrag zurückkehren, sondern auf die Leiden der Wesen aus der geistigen Welt eingehen, die sich aus der Verweigerung der Vergebung durch die Menschen ergeben. Diese Verweigerung macht es unmöglich, die Geschenke zu erhalten, die der Himmel für denjenigen bereit hält, der vergeben hat. Christus hat ein außerordentlich großes Opfer dargebracht, um uns von der Erbsünde zu befreien und diese Beschränkungen aufzuheben, aber die Menschheit lehnt die Gaben ab und die Götter leiden darunter. Sie kennen unsere Fehler und könnten mit göttlicher Trauer sagen: „Das ist dein Karma, ertrage es“, weil diese Worte von Mitgefühl erfüllt und keine luziferisierte menschliche „Weisheit“ sind. Wie viel größer ist jedoch ihre Freude, wenn das Gute im Sünder die Oberhand gewinnt! Diese Freude ist sogar größer als die Freude am Guten im „Heiligen“, also in einem Wesen, das sich dem Bösen verweigert und es nicht an sich heranlässt.  

Als der wieder inkarnierte Großinquisitor Torquemada vor einigen Jahren „zufällig“ auf meine Vorträge im Internet stieß, begann er, sie rund um die Uhr zu hören, obwohl er auch in diesem Leben großes Übel in sich hereingelassen hatte. Im Unterschied zu ihm werden diese Vorträge von manchen „anthroposophischen Heiligen“ oder „weißen Brüdern“ abgelehnt und verspottet. Diese Personen gehören zur dritten karmischen Zwischenströmung des Kompromisses, die zwar den Geist nicht leugnet, doch in der Praxis gegen ihn kämpft und seine neuen Offenbarungen ablehnt. Einer von den besagten Anthroposophen beschuldigte sogar den Meister Beinsa Douno, sein Penragramm beim zweifelhaften Okkultisten Eliphas Levi abgekupfert zu haben. Die karmische Kompromissströmung wird in der sechsten Kulturepoche vollständig verschwunden sein und die Menschheit wird as zwei Kulturen – einer guten und einer bösen – bestehen. Und in der siebten Kulturepoche wird sie aus zwei Rassen bestehen. Dann wird es die Versuchung geben, sich mit den geistigen Reichtümern der Vergangenheit zufrieden zu geben und „weder heiß noch kalt“ zu sein. Infolgedessen werden die Versuchten spezifische Schicksalsschläge erleben, damit sie innerlich aktiviert werden und „Kälte und Feuer“ empfinden. Ihnen gilt die Regel „Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er“ (Hebräer 12:6). Das sind besonders wertvolle Seelen, denen aber immer noch etwas in den einzelnen Inkarnationen fehlt und sie nicht zum Zentrum der Spiritualität gelangen können. Zu ihnen gehörte auch Apollonius von Tyana, der in der Zeitenwende lebte. Dieser Magier kannte die führende Spiritualität der Mysterienzentren seiner Zeit und war sehr bekannt, aber er verpasste das wichtigste Ereignis jener Epoche – die Herabkunft Christi. In seinem nächsten Leben erschien er als Julian Apostata und erlebte auf tragische Weise das Drama der Ausweglosigkeit, indem er wieder Christus verfehlte und durch einen christlichen Eiferer tragisch starb. Wir kennen seine späteren Inkarnationen als Herzeloyde und Tycho de Brache aus der Anthroposophie. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg er wieder auf die Erde herunter, nahm seit seinen Jugendjahren die Anthroposophie von ganzem Herzen auf, erkannte die Wahrheit, dass Beinsa Douno der Bodhisattva ist und zweifelte nicht daran, dass die Synthese der beiden Zweige des esoterischen Christentums das Mittel zur Heilung des geistigen Lebens ist. Aber er ist bis heute nicht davon überzeugt, dass die Synthese bereits verwirklicht wurde und dass sich Steiners prophetische Worte über einen heilenden Impuls zu Beginn des 21. Jahrhunderts erfüllt haben. Schwere karmische Schläge haben diesen Menschen getroffen und es wäre leicht, ihm zu sagen: „Das ist dein Karma, ertrage es“, aber in solchen Worten klingt die oben erwähnte luziferische „Weisheit“ offensichtlich mit. Der Mensch ist verpflichtet, das negative Karma seines Nächsten zu mildern und sogar zu verhindern. Es ist vor allem geistige Heilung notwendig, weil der heutige Mensch einfach nicht weiß, warum er lebt. Es fehlt ihm das Wichtigste – das Ich, das durch Synthese erreichbar ist. 

Was das Unglück der Natur betrifft, so verbreiten wir jetzt mit der Mechanisierung, mit dem Egoismus und Materialismus, den Tod immer mehr in ihre Sphäre. Die Reiche der Natur „stöhnen“, weil ihnen Wesentliches fehlt. Dem Mineralreich fehlt die Wärme, das Feuer des alten Saturn, das während des hyperboräischen Zeitalters mit der Sonne aus der Erde kam, und das Physische allmählich in einen kalten toten Stein erstarrte. Bei der Überwindung der dritten Versuchung durch Christus – „die Steine in Brot zu verwandeln“ – blieb Ahrimans Absicht geheim und die gesamte Mission der menschlichen Evolution bis zum Vulkan ist vom Kampf um dieses umstrittene Gebiet gekennteichnet. Ahriman will unseren Planeten austrocknen und verhärten, also braucht die Erde etwas, was sie „auflockert“. Diese Arbeit erledigen die menschlichen Leichen. Die Leiche trägt den Samen des materiellen und aktiven moralischen Einflusses in die Erde und belebt sie wieder. Dieser moralische Prozess weckt und unterhält auch bei einer Einäscherung den Wunsch der irdischen Substanzen, den Substanzen im menschlichen Körper ähnlich zu werden, die gleiche Verbindung zueinander wie die Substanzen in unserem Organismus zu haben, Träger eines Bewusstseins zu sein. Die Gnome wirken auch auflockernd gegen die Verhärtung der Mineralschicht, aber der stärkste Einfluss liegt in den okkulten Übungen, wenn wir das Feuer, das durch unser Ich gegangen ist und das aus dem Mittelpunkt zwischen beiden Augen ausgeht, dem Mineralischen durch Eindringung in die Erdschichten abgeben. Diese Übungen wirken sich auch auf den menschlichen Speichel aus, der eine Art kondensierte Moral ist.

Wenn der Mensch Liebe empfindet, wird sein Speichel in Zukunft heilen können, wenn er Hass empfindet, wird sein Speichel giftig sein. Das Sekret aus den Speicheldrüsen ist der Ausdruck der ätherischen Aktivität des Blutes, denn die Liebe und der Hass, die das Ich bzw. der Astralleib ausstrahlen, erreichen sogar das Blut. Wir können uns daran erinnern, wie Christus mit Speichel, dem Ausdruck Seiner Liebe, gemischt mit dem Mineral, die Augen des Blinden bestrich und dieser wieder sehend wurde.

Dem Pflanzenreich fehlt das Licht der Alten Sonne und deshalb sucht die Pflanze immer das jetzige Sonnenlicht. Tatsächlich sehnt sich die Pflanze nach dem Licht der Sonnenliebe des Menschen, die sich in Verständnis und Fürsorge Musik manifestiert. Dem Tier fehlt die Sprache, das Licht des Denkens, das Wort und dem Menschen fehlt das Ich, das der lebendigen Präsenz in ihm den Sinn des Lebens verleiht. 

Wenn wir die vier Mängel addieren, stellt sich heraus, dass der wahre Ich-Mensch, der Gott-Mensch fehlt. Als viertes Naturreich existiert er bereits und als Gottmensch ist er auch für die geistigen Wesen ein Ideal, denen er das geben kann, was sie nicht haben – die Freiheit. Die Freiheit wird ihren kosmischen Zweck erfüllen, wenn das Weltenkarma überwunden und selbst in den äußeren Prozessen der Natur das Gesetz der Gerechtigkeit durch die Liebe ersetzt wird. Diese Aufgabe obliegt nur dem inkarnierten Menschen.

In gewissem Sinne versuchen die geistigen Wesen auch, sich am Beispiel Christi zu „vermenschlichen“ und Macht über die Überwindung des Karmas zu erlangen und der Mensch muss ihre Liebe in seinem Willen akzeptieren. Doch er zieht sich zurück, weil sein Wille nach dem Sündenfall von Natur aus böse ist. Das Karma hat uns zu einer Zivilisation werden lassen, die ausschließlich auf dem reflektierenden Denken und den mechanischen Kräften aus dem Zerfall der materiellen Welt beruht. Wenn sich der Mensch inmitten dieser Todeskräfte befindet, können die inneren Kräfte seiner Seele entweder zu höheren Sinnen erwachen oder vollständig einschlafen. Sterben und Wachheit müssen in ständigem Gleichgewicht sein.

Die Aufgabe des Eingeweihten ist es, die große Krise des menschlichen Okkultismus zu erleben und auf die Richtung zu weisen, die Aufgabe der Schüler ist es, die Krise der Gemeinschaft zu erleben. Die Vertreter der gegenwärtigen Kultur sollen ihrerseits den wahren moralischen Wert der Anschauungen erkennen und erleben. In der sechsten Kulturepoche werden keine Meinungen und Weltanschauungen existieren, sondern die Menschen aus der weißen karmischen Strömung werden die Offenbarungen einer einheitlichen Weisheit aufnehmen – des esoterischen Christentums. Wissen und Moral werden dann im Einklang wirken – das ist eine weitere Bedeutung des Schlüssels Davids aus der Apokalypse. 

Heute behauptet dieses esoterische Christentum felsenfest, dass Ahriman sich im Jahr 2029 inkorporieren wird. Die Begegnung mit ihm wird gewaltige karmische Folgen für die Menschheit haben. In diesem Zusammenhang sind die Vergleiche mit dem Herabstieg Christi in Jesus wegen des fundamentalen Charakters der beiden Ereignisse unvermeidlich. 

Seit dem Mysterium von Golgatha gibt es drei innere Folgen im Weltenkarma mit Rücksicht auf die drei Hauptvertreter des Bösen Luzifer, Ahriman und Asura – die Bekehrung Luzifers, die Entdeckung der Möglichkeit zur Überwindung Ahrimans und die Vernichtung Asuras in der entfernten Zukunft im Feuer des Vaters (falls der Prophet Daniel das in seiner Vision gesehen hatte). Über Asura ist kaum etwas bekannt, doch über die beiden anderen Widersacher weiß die Anthroposophie viel zu berichten und es kann hier auch auf Neues hingewiesen werden. 

Bis zum Mysterium von Golgatha strebte Luzifer mit seiner Schar zurückgebliebener Engel danach, dem Menschen eine falsche Einstellung zum Heiligen Geist einzupflanzen. Ahriman kämpfte mit seiner Schar zurückgebliebener Erzengel gegen Christus und er widersetzt sich heute noch gegen der Einheit der Menschheit und drängt sie immer mehr in einen mechanisierten Raum. Asura versucht mit seiner Schar zurückgebliebener Archai, die Kette, die die rechtmäßig entwickelten Archai verbindet, zu durchbrechen, d.h. die Einheit der Zeit als Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu unterbrechen. Für uns ist besonders gefährlich der „Knoten“, also der Bund Ahrimans mit den luziferisierten Erzengeln und Archai, die sich bereits teilweise ahrimanisiert haben. Entweder werden sie sich zu Christus bekehren oder sie werden Ahrimans Beute, danach wird das bis zum Äußersten gelangte Ahrimansiche unvermeidlich Asuras Beute werden in seinem Kampf gegen die Vergeistigung unseres physischen Leibes. Bisher wird der Kampf vor allem im Äther- und Astralleib geführt und das ist die Quelle der Beschädigung des physischen Leibes. Die direkte Eindringung der Widersacher in das Gebiet des Physischen bedeutet eine Begegnung mit dem Vatergott, von dem die Substanz – der „Thron“ – für den gegenwärtigen Evolutionszyklus kam. Deshalb versuchen sie, diese Begegnung zu vermeiden, aber die Symptome für ihren Angriff in diese Richtung sind zwar nicht sichtbar, doch bereits vorhanden.

Uns interessiert jedoch was mit Luzifer geschehen und wie die Inkorporation Ahrimans erfolgen wird. Als Christus in Jesus eindrang, trat Luzifer aus dem Menschen heraus und beobachtete aus der übersinnlichen Welt die Passion Christi auf der Erde. Dieses Erlebnis führte zu seiner inneren Bekehrung zum Erlöser, die uns durch den reuigen Schächer am Kreuz gezeigt wurde. In diesem Verbrecher erwachte das Gewissen mit großer Kraft und er begriff, dass neben ihm Gott hing, ohne eine Sünde begangen zu haben. Das Gewissen verwandelte sich in Liebe und er bat inniglich, in Sein Reich mitgenommen zu werden. Luzifer begann Christus zu lieben, weil er zu der Überzeugung kam, dass er nicht im Rechten war. Nicht seine sich selbst wahrnehmende Schönheit des Ich, das sich vom Ganzen getrennt hat, sondern das Opfer des Ich ist wahrhaftig schön. Luzifer wurde zum Paraklet – zum Tröstergeist, der denjeinigen Menschen innere Hilfe erweist, die den Christus-Impuls aufgenommen haben. Die Offenbarung des Heiligen Geistes als der „Geist der Wahrheit“ an Pfingsten war ein besonderer Bund zwischen der Himmlischen Sophia und Luzifer, der unseren Weg zum Ich durch die Opferung wies. Seitdem dient Luzifer demütig Christus-Sophia und sehnt sich danach, im Kosmos ein Märtyrium zu erleben, das demjenigen Märtyrium gleich ist, welches der Erlöser auf der Erde erlebte. Dieses Streben nach Leiden und Märtyrertum manifestierte sich besonders stark in den ersten Jahren nach Golgatha, als in den Ätherleibern der Christen immer noch das Opfer auf Golgatha Widerhall fand. Deshalb ist es kein Wunder, dass der reuige Schächer, der im 19. Jarhhundert als Kaspar Hauser inkarnierte und durch sein Umfeld so viel Schlimmes erlebte, in den letzten Stunden seines Lebens sagte, dass niemand ihm Böses angetan hat. Die direkte Begegnung mit Christus in der Zeitenwende führt zu einer wahrhaftigen Wandlung im Menschen!

Nach seiner Umwandlung begann Luzifer, sein Gebiet für das Werk des Guten abzutreten und das versiegelte in einem großen Maß das Schicksal Ahrimans. Vor dem Mysterium von Golgatha rechnete er damit, das karmische Erbe des ganzen Gebiets seines kosmischen Gegners durch Absorption aller Wesen und Kräfte zu erben. Auf dem kosmischen Plan wurde dieser zurückgebliebene Geist der Bewegung im Grunde schon besiegt, da das Gebiet, das verschlungen werden konnte, kleiner wurde. Doch auf dem Erdenplan müssen die Menschen Ahriman besiegen und hierzu liegen die Hoffnungen im ätherischen Christus, denn der wichtigste Kampf, der heute ausgetragen wird, ist der Kampf um den Ätherleib. Seiner inneren Struktur nach ist der Ätherleib nicht räumlich, sondern zeitlich und er trägt nicht das Gedächtnis schlechthin, sondern ist lebendige Vergangenheit. Sein inneres Bewegungssystem ist eine lebendige Erinnerung an die Tätigkeit der Geister der Bewegung im Äon des alten Mondes. Nun wird der Ätherlieb von Ahriman wütend angegriffen, deshalb verband sich Christus mit dem Bodhisattva in jenem Mysterium von 1936 sogar mit unserem Willen im Wärmeäther – dort, wo die Willkür des Bösen aus den Informationstechnologien und dgl. menschlichen „Errungenschaften“ tobt, doch wo auch das Unterpfand unserer wahren Freiheit zu finden ist. Ahriman hat eine enorme Kraft, die sich objektiv als äußere Erscheinungen im Kosmos manifestiert. Eigentlich ist sie eine Illusion, die uns besticht oder bedroht. Es ist der Verzicht auf Kompromisse notwendig, denn jeder Kompromiss resultiert aus einer Art Bestechung. Das Geistige ist mächtig existiert, solange es keine Kompromisse eingeht. Die Synthese der beiden esoterischen christlichen Impulse aus dem 20. Jahrhundert ist kein Kompromiss, sondern ein Ausweg. 

Während der Todeskampf Jesu am Kreuz Luzifer innerlich umwandelte, enthüllt uns die Art und Weise, wie Jesus Christus starb, das Geheimnis Ahrimans und seiner maskierten Kraft sowohl für die geistige Welt als auch für die Erdenmenschen – wenn sie sich in der rechten Beziehung mit dem Erlöser befinden. Jesus Christus starb anders als alle anderen Menschen. Vor unserer Geburt sehen wir die luziferische Sphäre nicht, damit wir nicht der Versuchung nachgeben, in der geistigen Welt zu bleiben, sondern das karmische Panorama unseres bevorstehenden Lebens anschauen, das uns Christus und Michael zeigen. Wenn wir sterben, sehen wir beim Betrachten des Panoramas des gerade verflossenen Lebens nicht das Reich Ahrimans, den Abgrund der unterirdischen Sphären. Wir werden vor diesem erschreckenden Anblick geschützt, damit wir unser nachtodliches Panorama richtig verfolgen können. Als Christus starb, verzichtete Er auf Sein Panorama und stellte es den Menschen zur Verfügung, damit sie es anschauen und behalten, wie uns das mit dem Herabstieg des Pfingstfeuers über die Apostel und später über die Eingeweihten gezeigt wurde. Wenn die Erde irgendwann stirbt und das Letzte Gericht beginnt, wird die ganze Menschheit dieses Panorama sehen, denn Christus verzichtete auf den „Vorhang vor der Hölle“ und stieg mit Seinem ganzen Wesen in die Dunkelheit der unterirdischen Sphären.

Bei seinem Erlebnis Prüfung im Garten Gethsemane erwarteten die Wesen der geistigen Welt mit tiefer Sorge die Christus-Entscheidung  – ob Er zum Kreuz gehen oder die Engelsscharen aufrufen und Seine Feinde zerschlagen würde. Bei Seinem Abstieg in die Hölle am Karsamstag erwarteten sie auch mit angehaltenem Atem, ob der Triumph der Auferstehung oder eine Katastrophe ohne Auferstehung folgen würde. Als das Christus-Ich aus dem Finsternis des Abgrunds auftauchte, folgte ein kosmischer Jubel, der jegliche menschliche Vorstellung übersteigt. Seitdem ist das ahrimanische Geheimnis von dem Erdinneren sowohl für das erkennende Erleben als auch für den Einfluss des Christus-Impulses und Seiner Kraft zugänglich. 

Doch der Sieg über Ahriman, den die Menschen erringen können, bedeutet nicht, dass sie das ahrimansiche Element angreifen oder versuchen sollen, ihn gewaltsam äußerlich umzuwandeln. Es ist auch umstritten, inwieweit sein Einfluss innerlich transformiert werden kann. Derjenige Verbrecher, der seine Taten nicht bereute und bis zum Schluss den Christus verspottete und verleumdete, trägt in sich das Geheimnis des Schicksals Ahrimans und in einem breiteren Sinne das Geheimnis des Bösen in unserem Zyklus. Wir wissen schon, dass die ahrimansichen Wesen in ihrer Entwicklung den nächsten Zyklus erreichen werden, wo sie als rechtmäßige Geister führende Engel des Mineralreichs sein werden, damit auch das Mineral zum Hierarchiewesen aufsteigen kann. In welcher Weise diese grandiose Umwandlung verwirklicht wird, wissen wir bisher nicht. Wir wissen Folgendes: Das Ahrimanische muss wiedererkannt und furchtlos genannt werden, damit seine Wirkung in der äußeren Welt begrenzt und der ahrimanische Doppelgänger in uns durch Selbsterkenntnis im Unterbewusstsein entkräftet werden kann. Nur das Wort, das für uns zum Christus-Impuls des Ich geworden ist, kann durch unsere Stimme den antichristlichen Kräften widerstehen. Das Gute gewinnt, wenn es anerkannt wird und das Böse verliert, wenn es wiedererkannt wird. Das Wiedererkennen wird immer unerlässlicher werden, denn der obenerwähnte luziferische Knoten bereitet durch den Angriff auf die vier Teile der stofflich-elementarischen Welt jenes karmische Gebiet der „Unsterblichkeit“ vor, das den Eingriff der Asuras und die Zerstückelung unseres Ich erlauben würde, das Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges während unserer Inkarnationen als eine Kontinuität des Bewusstseins in der Zeit vereint. Die Zeit ist einheitlich und wird von den Archai durch das auf der Erde wirkende Karmagesetz bewahrt. Wenn unser Ich das Karmagebiet verlässt, ist die Kontinuität der Zeit im Erdengeschehen gefährdet und dem Menschen droht geistiger Tod. Das kann etwa dann passieren, wenn das Ich seinen Astralleib wegen des Fehlens an Schlaf und den Ätherleib wegen des Fehlens an Tod nicht gefunden hat. Dann wird die Möglichkeit beendet, dass geistige Kräfte von der ersten Hierarchie zum physischen Leib fließen. Das wird der Beweis sein, dass die Menschen in ihrer Freiheit nicht Christus, sondern Ahriman gewählt haben und dieser Beweis wird dem Vatergott vorgelegt. In seiner bevorstehenden Inkarnation wird Ahriman versuchen, viel in dieser Richtung zu erreichen, indem er mit Hilfe der Asuras eine Unterbrechung des Zeitrhythmus verursachen will. Es ist nicht klar, inwieweit das ihm gelingen wird, denn bisher schaltet er durch die Mechanisierung die moralisch-schöpferische Zeit aus, ohne sie zu unterbrechen. Das gilt für die Mehrheit der Menschen, doch für die Autisten, Alzheimer-Kranken und bei ähnlichen Erkrankungen des Ich-Selbstbewusstseins liegt eine solche Unterbrechung bereits vor. Es ist auch unklar, inwieweit der Mond die achte Sphäre heranziehen wird, um die Erde zu retten. Bei Ahriman selbst wirkt nur ein kleiner Teil von ihm auf der Erde durch das groteske Bild des ahrimanischen Doppelgängers, während sein wichtigster böser Teil sich in der achten Sphäre breit macht. Die von ihm geraubten menschlichen Kräfte werden in Fähigkeiten des Doppelgängers verwandelt und dann tauchen „glänzende“ besessene Persönlichkeiten wie Ilon Musk, Bill Gates oder Mark Zuckerberg auf. Sie werden garantiert die Quittung für ihre Handlungen bereits in diesem Leben erhalten. Doch für uns ist es wichtiger, wie die Menschheit selbst mit Ahriman fertig wird.

Vorläufig können wir nur teilweise auf die Fragen antworten. Wir wissen schon, dass Ahriman ein rechtmäßig erworbenes Ich bereits im vorherigen Zyklus besaß. Sein Äußeres, das Rudolf Steiner in der Holzplastik darstellte, zeigt uns, in was sich der Mensch verwandeln wird, wenn er Ahriman folgt, der eigentlich freiwillig opfervoll die Rolle des Vertreters des Bösen übernommen hat. Wenn dieses Ich sich in das menschliche Gefäß inkorporiert, wird es zu einem gewaltigen Zusammenstoß zwischen einem göttlichen Ich und dem reflektierenden Ich des Gefäßes kommen, das dem mächtigsten schwarzen Magier in der Menschheitsgeschichte gehört. 

Hier müssen wir etwas berühren, was vorläufig schwer zu begreifen ist. Die Wesen der dritten Hierarchie, die es nicht geschafft haben, in diesem Zyklus ihr göttliches Ich zu erlangen, verfügen trotzdem über eine Form des reflektierenden Ich, die jedoch unter grundlegend anderen Bedingungen erlangt wurde als denjenigen des gegenwärtigen Äons, in dem wir zu unserem reflektierenden Ich kamen. Im Unterschied zu den zurückbleibenden Engeln, Erzengeln und Archai traten die Widersacher Luzifer, Ahriman und Asura in den heutigen Zyklus mit einem erlangten Ich ein. Dass sie aber die Rolle der Widersacher annahmen, hatte die unvermeidliche Folge, dass sie sich teilweise von der Sphäre des Guten absonderten. Sie wirken böse mit einer für uns unbegreiflichen reflektierenden Form ihres Ich. Trotzdem wird das Ich Ahrimans bei seiner Eindringung in das Gefäß sowohl auf den erbitterten Widerstand der dort befindlichen dunklen Wesen stoßen, was eine Art dreifache Versuchung für ihn sein wird, als auch auf das reflektierende Ich des schwarzen Magiers. Bei Christus gab es die freie und vollständige Annahme durch Jesus, doch im Fall Ahrimans wird etwas völlig Unterschiedliches geschehen. Obwohl das menschliche Gefäß ein schweres schwarzes Karma aus vergangenen Leben angehäuft hat, wird es für diesen Menschen bis zu seinem 30. Jahr keine karmische Vergeltung geben und er wird äußerlich „gut“ aussehen. Die Vergeltung wird ab 2029 beginnen und während 42 Monate zu seiner schnellen Selbstzerstörung durch den inneren Kampf mit Ahriman führen. Auf dem Erdenplan wird das ein Krach für beide sein, doch auf dem kosmischen Plan wird ein Triumph Ahrimans folgen, denn es werden sich zwölf Menschen finden, die das Geschehende verstehen und der Menschheit mutig verkünden werden. Der große Betrug, die Ankunft des Antichrist als die „Zweite Wiederkunft Christi“ in physischem Leib auszugeben muss entlarvt werden! Die Offenbarungen des Himmels enthüllen uns nach und nach die tiefen Geheimnisse der bevorstehenden Begegnung, aber die moralische Kraft und der Mut, die uns auf sie vorbereiten, sind das Werk jedes einzelnen. Die Scham des Sündenfalls muss sich in das Gewissen vor Christus verwandeln und die Angst – in Ehrfurcht vor der göttlichen Vorsehung.

Neulich bekamen wir auch Hilfe in dieser Hinsicht – durch die Konjunktion der Planeten Saturn und Jupiter, die es in dieser Art seit 800 Jahren nicht gegeben hat. Als Behüter des Gedächtnisses erzählt uns Saturn von der Vergangenheit unseres Planetensystems. Das ist die Sphäre der mächtigen Throne. Doch Saturn warnt uns mit inneren Wärme und Feuer, dass es dem Menschen gefährlich werden kann, von der Vergangenheit verführt zu werden, sie zu lieben und vollständig in sie unterzutauchen. Die Jupiter-Geheimnisse ihrerseits werden uns nur in gedanklicher Form enthüllt, denn Jupiter ist der Denker im Universum und aus dieser Sphäre der Geister der Weisheit können uns wichtige Aufgaben des Daseins enthüllt werden. Jupiter erzählt uns die Gegenwart und macht unser Denken lebendig und beweglich. Bei der Konjunktion der beiden Planeten wird uns durch das Denken der Gegenwart Vieles über die Vergangenheit enthüllt und es findet, wie Steiner sagt [14], eine Erneuerung der alten Impulse statt. Die vorige Konjunktion fand im 13. Jahrhundert statt und damals entstand in Aebanassi das Rosenkreuzertum als die Erneuerung der alten Mysterienweisheit durch das Mysterium von Golgatha. In jenen zwölf eingeweihten Bogomilen tauchten unter den Bedingungen der unterbrochenen Beziehungen zum Himmel innere Erinnerungen aus vergangenen Leben in Gedankenform und nachdem sie diese durch mantrische Formeln dem Dreizehnten eingeprägt hatten, wurde die erneuerte Weisheit geboren. 

Das ist nur eine der Möglichkeiten der Erkenntnis des Weltenkarmas. Die höchsten Eingeweihten sind fähig, in der Akasha-Chronik zu lesen und Menschen mit einer niedrigeren Einweihungsstufe empfangen aus der geistigen Welt Imaginationen und Inspirationen, die an die Menschheit weitergegeben werden müssen. Bei uns geschieht das normalerweise in der dritten Art. Die Synthese ist ein Kind der Zeit, der geistigen Einflüsse von Saturn und Jupiter, die in Einheit wirken, denn sie ist jener Impuls, der das Ich in den Dreizehnten unter den zwölf Weltanschauungen verwandelt und es von einem Empfangendem zu einem Ausstrahlenden macht. Die zahlreichen Offenbarungen, die wir im Laufe der Zeit über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges mitgeteilt haben, resultieren aus dieser Metamorphose und sind für die Wachheit des Menschen unerlässlich. Ohne Wachheit werden wir die bevorstehenden Herausforderungen nicht meistern können, die immer komplizierter zu enträtseln und überwinden sein werden. Es sind das Gedächtnis und die Weisheit notwendig, ohne sie gibt es keine Freiheit, keine Liebe, kein Ich. Die Freiheit ist die Wirklichkeit des Ich und die Liebe ist die Hauptoffenbarung des Ich, der Asi, der zehnten Hierarchie der Freiheit und Liebe! 


[1] Das genaue Zitat aus GA 153 (10.4.1914) lautet: „Das Menschenideal, man hat es drüben in der geistigen Welt als Religion… Den Göttern schwebte als das Ziel ihrer Schöpfung das Menschenideal vor, und zwar jenes Menschenideal, welches wirklich sich nicht so auslebt, wie jetzt der physische Mensch ist, sondern so, wie höchstes menschliches Seelen-Geistesleben in den vollkommen ausgebildeten Anlagen dieses physischen Menschen sich ausleben könnte. So schwebt als Ziel, als höchstes Ideal, als die Götterreligion den Göttern ein Bild der Menschheit vor.“ 

[2] Vgl. Valentin Tomberg, „Anthroposophische Betrachtungen über das Alte Testament“, 1. Kapitel. 

[3] Vgl. http://macedonia.kroraina.com/en/bulgarien1943/herrschaft.html

[4] https://erzengelmichaelblog.wordpress.com/2016/06/08/die-bodhisattvas-1-teil/

[5] Bedenkt man die Unterteilung des Erdenäons in zwei Hälften, ist Vulkan sogar der achte Zustand der Erde.

[6] In GA 174, Vortrag vom 20. Januar 1917.

[7] Die Elektrizität ist der unterphysische Lichtäther.

[8] Die Betrachtungen über die Apokalypse hat Tomberg nicht vollendet.

[9] Vgl. https://derheiligeimpuls.files.wordpress.com/2018/06/die-letzten-werden-die-ersten-sein.pdf. Mangurov nimmt Bezug auf den russischen Titel des Buchs von Sergej Prokofieff und Christian Lazarides „Die Tragödie Tombergs“, während die deutsche Ausgabe „Der Fall Tomberg“ heißt. 

[10] Vgl. GA 152, Vortrag vom 5.3.1914. 

[11] Lukas 18:19

[12] Vgl. GA 165, Vortrag vom 9.1.1916.

[13] https://derheiligeimpuls.wordpress.com/2017/02/27/das-zeichen/

[14] Vgl. GA 228, Vortrag vom 27.07.1923.

Was geschieht auf der Welt und bei uns?

      vorgetragen von Dimitar Mangurov am 09.08.2020 in Varna

Die ganze Vorlesung im PDF-Format

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An einem Sonntagnachmittag vor ca. 15 Jahren waren meine Frau und ich auf dem Rückweg von unserem Sommerhaus nach Varna. An einer Haltestelle sah ich eine Frau auf den Bus warten, hielt das Auto an und botihr an einzusteigen. Sie willigte ein und erklärte, sie sei zu einer Verwandten im Krankenhaus unterwegs. BeiBegegnungen mit unbekannten Menschen  werfe ich immer zwei oder drei Sätze auf, die einen spirituellen Inhalt haben, um anhand der Reaktion der Person zu beurteilen, ob wir in solchen Fällen etwas Bedeutenderes als die traditionellen Banalitäten austauschen können. Die Frau reagierte gut und teilte unter anderem eine eigene Erfahrung mit. Ihre Großmutter war eine Kräuterfrau. Irgendwann musste sie ihreFähigkeiten auch auf die krebskranke Tante unserer Mitfahrerin anwenden. Die Großmutter empfahl die Einnahme von bestimmten Kräuterextrakten, um die Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten – nicht zu heilen, sondern lediglich aufzuhalten -, so dass die Tante ein normales Leben führen konnte. Dies ging etwa 10 Jahregut, bis die Tante beschloss, „dieses bittere Zeug“ nicht mehr zu trinken. Die Großmutter war sehr empört und schalt die Tante mit den Worten, das sei eine Gotteslästerung, weil Gott in den Kräutern ist und Er sie heilt. Die Tante blieb jedoch stur, die Vermehrung der Krebszellen wurde ausgelöst und einige Monate später ging die Tante ins Kamaloka, um Rechenschaft über das gerade verflossene Leben zu geben.

Aber es war nicht diese Erinnerung, die in der Geschichte unserer Mitfahrerin wichtig war, sondern etwas vielInteressanteres und Aufschlussreicheres. Als unsere Begleiterin noch ein kleines Kind war, zeigte die Großmutter immer auf eine bestimmte Pflanze und riet ihr: „Achte auf dieses Kraut, Kind. Siehst du den schwarzen Fleck in der Mitte der Blüte? Wenn er eines Tages so groß wie ein Stecknadelkopf wird, wirst du wissen, dass sehr schlimme Zeiten gekommen sind.“

Im Volksmund heißt diese Pflanze „Schamkraut“[1]. Ihre Blütendolde ist rund, weiß und besteht aus vielen einzelnen Blütenblättern, die einem Kristallgitter ähneln,  in der Mitte befindet sich der erwähnte schwarzeFleck. In früheren Zeiten nahm seine Größe ¾ von der Oberfläche der Blütendolde ein, vor einigen Jahrzehnten schrumpfte er auf die Größe einer Ein-Cent-Münze und heutzutage ist der Fleck tatsächlich so groß wie ein Stecknadelkopf, wobei er bei vielen Blüten fehlt. Der Punkt in der Mitte der Blütendolde sieht auf den ersten Blick schwarz aus, bei näherer Betrachtung erscheint er jedoch purpurrot. 

Der Mensch errötet, wenn etwas Verborgenes und Dunkles in ihm ans Licht kommt. Die Quelle der Scham ist das Gewissen, d.h. Christus, der sich vor etwa 2000 Jahren an Pfingsten durch den Heiligen Geist mit unserem Willen aufopferungsvoll verbunden hat. Aus diesen dem Menschen unbewussten Tiefen heraus appelliert das Ich des Makrokosmos ständig als das Gewissen an unsere Moral, die direkte Auswirkungen auf alle drei Königreiche der Natur hat. Wegen des Erwerbs unserer ersten Ich-Form, die zwar reflektierend, aber immerhin eine Ich-Form ist, sind die Naturreiche von uns abgefallen. Manche Tiere wurden zu fleischfressenden Raubtieren, weil der Mensch übermäßig die Materie liebgewonnen und Genuss an der Fleischnahrung gefunden hat. Der heutige Moralverfall, den uns das „Schamkraut“ in einer deutlichen Art veranschaulicht, schließt das Verschwinden von Gewissen, Scham und Moral im heutigen Menschen ein, was zu dem unvermeidlichen Absturz auf solche Bewusstseinsstufen führt, die eher für die sog. „Umwelt“ charakteristisch sind. Schon der große Philosoph des Ich Fichte hatte mit Erstaunen und wachsender Besorgnis festgestellt, dass „die meisten Menschen sich lieber für ein Stück Lava im Monde halten würden als für ein Ich“[2]. Unser reflektierendes Ich ist dabei, seine Möglichkeiten auszuschöpfen und hat den Scheideweg erreicht, an dem die Zivilisation nur zwei Möglichkeiten vor sich hat – entweder unumkehrbar zum Abgrund der unterphysischen Welten zu gehen oder durch die Synthese der Anthroposophie mit dem Impuls des Bodhisattva Beinsa Douno nach einer rechtmäßigen Verbindung mit unserem unsterblichen, ewigen individuellen ICH zu suchen, das der väterliche Weltengrund jedem Menschen direkt geschenkt hat. Bedauerlicherweise ist der zweite Weg dem überwiegenden Teil der Menschheit völlig unbekannt und heutzutage beobachten wir zahlreiche Prozesse in der Welt, die den Zerfall des (niederen) Ich bezeugen. Wenn wir diese Prozesse nach der von Rudolf Steiner eingeführten Methode der historischen Symptomatologie betrachten, können wir zwei Erscheinungen als die sichtbarsten Kennzeichen identifizieren – die Pandemie des chinesischen Coronavirus und die linksextremen Unruhen, die viele sog. „demokratische“Länder erfasst haben. Wir wollen beide zunächst einzeln betrachten und dann sie miteinander verbinden, um das Bild zu verdeutlichen.

Wie die Anthroposophie lehrt, erschienen die Viren unter die Menschheit während der atlantischen Wurzelrasse infolge des Kampfes von Erzengel Michael gegen den Drachen. Unter dem „Drachen“ versteht die christliche Esoterik die Vereinigung der luziferischen und ahrimanischen Kräfte. Nach dem Sündenfall der lemurischen Zeit begann die Menschheit, sich nach dem Irdischen zu sehnen, verfiel den Illusionen über beide Welten, was Leiden, Krankheit und Tod als Folge hatte. Wie oben erwähnt, wirkte sich dies schicksalhaft auf die gesamte Natur aus, deshalb hatte der große Apostel Paulus (der heute wieder inkarniert ist) im Römerbrief erklärt, dass „die gesamte Schöpfung unter dem Gewicht der allmählichen Verhärtung leidet und seufzt und Spiritualisierung erwartet“.[3]

In den vorchristlichen Zeiten hatten wir immer noch die Fähigkeit, zwischen den luziferischen und ahrimanischen Kräften zu unterscheiden, weil sie unsere Seele getrennt und auf zwei verschiedene Arten angriffen. Nach der letzten Schlacht zwischen Michael und dem Drachen 1879 drangen nicht nur manche sehr mächtige ahrimanische Geister in den Menschen ein, sondern sie schlossen vor unserer Seele ein Bündnis mit den ansonsten entgegengesetzten luziferischen Wesen. Gerade dieser „Knoten“, den der Mensch nicht kennt und dessen Bestandteile er nicht voneinander unterscheidet, greift ihn an. 

Der Erste Weltkrieg brach aus, es kamen die bolschewistische Oktoberrevolution, die für das russische Volk todbringend war, und der Abstieg des deutschen Volks in den Nationalsozialismus. Es folgte der Zweite Weltkrieg, der noch mehr Opfer und Zerstörungen mit sich brachte und zu einer Reihe weiterer totalitären Regimes an verschiedenen Orten auf der Erde führte. Hier sehen wir auch das Eingreifen der gefährlichenAsuras, allerdings müssen wir ausdrücklich hervorheben, dass sie den Menschen nicht direkt angreifen, weil wir immer noch zu schwach sind, um einem solchen Angriff standzuhalten. Wenn wir über die tödlichen sexuellen Bacchanalien in Großstädten, über die epidemische Verbreitung der Drogensucht oder den wahnsinnigen Terrorismus sprechen, so ist das alles nur ein Abglanz der wahren Macht dieser nicht verwirklichten Archai. Die von uns empfangene Offenbarung berücksichtigend, können wir sagen, dass die Asuras nur dann direkt als Widersacherwesen eingreifen, wenn es dem Menschen gelungen ist, die Verbindung zwischen dem (niederen) Ich und dem (höheren) ICH zu bahnen und damit den Beginn der langen Reise zur Verinnerlichung des von Christus auferweckten Phantoms Jesu (des Auferstehungsleibes) zu setzen. Die Entstehung der Möglichkeit für die gesamte Menschheit, einen solchen Anfang zu machen, erschien erst nach der Ausstrahlung der beiden oben genannten esoterischen christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts und der Vollbringung ihrer urbildhafte Synthese an der Wende zum 21. Jahrhundert.

Was das „Tier mit den zwei Hörnern“ betrifft, so greift Sorat nur dann ein, wenn es im aktuellen Zyklus in einer bestimmten Art zu einem Übergang vom siebenstufigen Grundgesetz der Entwicklung zur Oktave kommt, was sich in einer Vorbereitung auf den nächsten Zyklus ausdrückt. Diese Vorbereitung hängt zusammen mit jenemmysteriösen Geistesmenschen, den Christus auf der Sonne zurückgelassen hat, mit den tiefen Geheimnissendes Heiligen Geistes von Pfingsten und mit dem ewigen Leben, das dem Auferstehungsleib innewohnt. Heute interessiert sich fast niemand auf der Erde für die Elemente der Oktave und die wenigen Menschen, die es wagen, ihren spirituellen Blick auf diese höchsten Bereiche des Bewusstseins zu richten, sind vor Täuschungen nicht sicher. Etwas Ähnliches geschah mit der bemerkenswerten stigmatisierten AnthroposophinJudith von Halle bei der Darlegung ihrer Ansichten über die Coronavirus-Pandemie[4]. Sie ging nicht von der Genese des Phänomens in China aus, sondern von dem österreichischen Skiort Ischgl, über den im Frühjahr dieses Jahres viel die Rede war und entwickelte ihre These über das Karma der Menschheit, die Neigung des heutigen westlichen Menschen zu immer mehr Materialismus, Vergnügungen, Konsum usw.

Zu Beginn dieses Vortrags benutzte ich die Bezeichnung ‚chinesisches Virus‘ und nicht ‚Coronavirus‘, welche die von China finanzierte ahrimanisierte Weltgesundheitsorganisation absichtlich durchgesetzt hat, um durch den Austausch der Bezeichnungen die Infektionsquelle zu vertuschen. Dieses Virus ist etwas ganz Besonderes und jeder müsste begriffen haben, dass wir es hier mit etwas anderem zu tun haben als mit den uns bekannten Viren. Dementsprechend ist der Grund für das Auftreten dieses Virus ein anderer. In einem früheren Vortrag haben wir ausführlicher über dieses Thema gesprochen[5], nun werden wir Einiges  für die Zwecke des heutigen Vortrags wiederholen. 

Zweifellos läuft gerade ein Abbezahlen des Menschheitskarmas ab und die westlichen Konsumgesellschaften werden ihre Rechnung bezahlen müssen. Ich betone jedoch ausdrücklich, dass hinter diesem Virus nicht die Asuras oder gar Sorat selbst stehen, wie Judith von Halle behauptet, sondern die Vertreter der hellen geistigen Mächte, die uns vor der immensen Gefahr China schützen wollen, wo die luziferischen und ahrimanischen Kräfte durch die Asuras im dortigen Drachen eng miteinander verflochten sind. Einerseits schaut man in China auf die Vergangenheit mit dem Konfuzianismus in ihrem Mittelpunkt, andererseits tobt dort die ahrimanische Zukunft mit den heutigen Technologien unter dem Stern ihres spezifischen Kommunismus und all das machtden Menschen zu einem „vernünftigen Tier“. Solche „vernünftigen Tiere“ sind die chinesischen Führer, obwohl dort auch eine Spaltung in zwei Flügel der Kommunistischen Partei zu beobachten ist – in Vertreter des pro-westlichen bolschewistisch-liberalen Flügels  unter Premierminister Li Keqiang und Anhänger des Nationalismus chinesischer Ausprägung unter Präsident Xi Jinping. Im Allgemeinen erheben die chinesischenFührer den Anspruch auf  Multipolarität in der Welt und ihnen zufolge sollten diese „Pole“ um China selbst, um die USA, die Europäische Union, Russland und eventuell Indien gebildet werden. Man spricht in China über ein Asien für die Asiaten, über die eigene technologische und wirtschaftliche Überlegenheit und über die Gleichberechtigung der politischen Systeme. Damit will man den eigenen Entwicklungsweg legitimieren, derjedoch für die Welt katastrophal ist. Hinter jedem Privatunternehmen, das sich auf den Weg macht, in fremdes Territorium einzudringen, steht auch chinesisches Staatskapital. Damit werden Geschäfte nach chinesischemModell und chinesischen Regeln in denjenigen Ländern durchgesetzt, in denen China landet – in den USA, Europa oder in Afrika, das mit seinen endlosen natürlichen und menschlichen Ressourcen besonders attraktivist. Das Himmlische Reich fühlte sich sogar militärisch so stark, dass ein hochrangiger Führer auf die Kritik des US-Außenministers Mike Pompeo mit folgendem Kommentar verachtungsvoll reagierte: „Die Ameise versucht, einen Baum zu schütteln.“ Der chinesische Drache ist allmählich zu einem wilden Tiger geworden, der mit dem Segen Russlands und der westlichen Nationen gezüchtet wurde und bereit ist, sie etappenweise zu zerreißen. Wegen dieser tödlichen Bedrohung trat auch das von einer Fledermaus auf den Menschen übertragene Virus auf. Die Fledermaus ist ein Symbol für Ahriman und auf den ersten Blick scheint es, als ob er uns angegriffenund zu dieser sozioökonomischen Destabilisierung der Welt geführt hat. Aufgrund seiner bevorstehenden Inkorporation braucht er wirklich eine Destabilisierung in alle Richtungen. Es ist kein Zufall, dass es den „Arabischen Frühling“, die Orangenem Revolutionen und alle Arten von Konfrontationen auf der zwischenmenschlichen Ebene, zwischen einzelnen Völkern und sogar Rassen gibt. Am 11.08.2020 wurde das menschliche Gefäß, das für diese Inkorporation bestimmt worden war, 21 Jahre alt. Nach den okkulten Gesetzen markiert das den Beginn der Manifestation des Ich, obwohl in diesem Fall die Manifestationen viel früher beginnen. Deshalb braucht Ahriman eine globale Destabilisierung und er hat sie von den hellen Kräften erhalten. Ist das ein Paradox?! Nein.

Die westlichen Völker brauchten eine Schockwirkung, um zu erkennen, dass der Weg, den sie in ihren Beziehungen zu China eingeschlagen haben, zutiefst fehlerhaft ist und sich ändern muss. Wie der Prozess ablaufen wird, hängt von vielen Faktoren ab und es ist gut, den geistigen Hintergrund zu kennen, vor dem er sich verwirklichen wird. Und das Hintergrundbild zeigt, dass ab der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die allmähliche Trennung des menschlichem Ätherleibes vom physischen Leib begann. Das ist an und für sich ein Einweihungsprozess, der dem Menschen unbewusst ist und in ihm extreme Unruhe verursacht. Jeder Mensch spürt innerlich diesen Aufstieg zum Astralen, ohne jedoch zu verstehen, was mit ihm geschieht. Jede unrechte, d.h. unbewusst verlaufende Initiation kehrt jedoch auf destruktive Weise mit rückwirkender Kraft auf den Menschen zurück. Dies ist einer der Hauptgründe für die Kataklysmen, die im 20. Jahrhundert geschahen, als die Zweite Wiederkunft Christi begann. Zu Christus können wir aufsteigen und Ihm begegnen nur durcheine der heutigen Zeit angemessene christliche Einweihung. Christus wartet auf uns, aber Ahriman hat seine Kräfte eingespannt und setzt alle möglichen Werkzeuge ein, um diese Begegnung zu verhindern. 2017 jährte sich zum 100. Mal die bolschewistische Revolution in Russland und da konnte er nicht umhin, um das heutezu beobachtende linke Chaos zu katalysieren. Dieses Chaos aktivierte auch die sechste Erdschicht, aus der dunkle Wesen auftauchen und den Prozess intensivieren. Kaum hatte es Macron geschafft, mit den sog.„gelben Westen“ fertig zu werden, da loderte es schon in Amerika auf. Und was in den Vereinigten Staaten geschieht, ist für die ganze Welt von besonderer Bedeutung. Rudolf Steiners Prophezeiungen begannen in Erfüllung zu gehen. Wir können mehrere Hauptgründe für den Wahnsinn aufzeigen, der das mächtigste Land der Welt erfasst hat. Steiner hatte gewarnt, dass das, was die angloamerikanischen Logen als Bolschewismus nach Russland gebracht hatten, nach nicht allzu langer Zeit in veränderter Form in die angloamerikanische Welt zurückkehren würde. Russland wurde der internationale Bolschewismus auferlegt, nun tobt der rassenmäßige Bolschewismus in den Vereinigten Staaten. Wir wissen, wozu die erste Variante des Bolschewismus geführt hat. Wohin wird die zweite führen?! Während die Schäden, welche die erste Bolschewismusart verursacht,  mit den Defekten im Astralleib zusammenhängen, erschüttert die zweite die Fundamente des physischen Leibes selbst, weshalb auch die Schäden hier weitaus gefährlicher sein werden. Zwischen beide Bolschewismusarten stellt sich der nationalistische Bolschewismus, der den Ätherleib befällt. Wir können ihn in China, Nordkorea und keimhaft auch an vielen anderen Orten beobachten.

Als zweiten Hauptgrund für das, was in den USA geschieht, können wir die unrechtmäßige Verinnerlichung der Bewusstseinsseele durch die Vertreter der angloamerikanischen Völker nennen, mit der sie gemäß dergeistigen Vorbestimmtheit der Menschheit geboren werden. Aber es ist nicht das Gleiche, ob jemand mit diesem höchsten Teil der Seele geboren ist, der ihm nach dem Erbprinzip veranlagt wurde, oder ob er seine Seele derart kultiviert hat, dass sie zur absolut obligatorischen Brücke wird, auf die der Heilige Geist zumMenschen herabsteigt. Wenn man dies nicht tut, macht der Geist einen Bogen und steigt durch die Verstandes- und sogar durch die Empfindungsseele herab. Das aktiviert im Menschen den Egoismus jeglicherArt – denjenigen der Nationen, Rassen, Konzerne usw. – und macht die Bewusstseinsseele zu einem Zentrum der destruktiven Kräfte, das sowohl die persönliche als auch die allgemeinmenschliche Apokalypse (im negativen Sinne) vorbereitet. Genau das passiert jetzt in den USA.

Hinzu kommt die mangelnde Immunität dieser Völker gegen den Bolschewismus und der problemlose Verlaufdieses linksliberalen Prozesses in den letzten 30 bis 40 Jahren bei ihnen. Der schwache Schutz führt jetzt zu Hilflosigkeit im Umgang mit den Folgen und die Situation wird durch die karmische Vergeltung für die Sklaverei, die vor 200 Jahren in Amerika existierte, noch komplizierter. Deshalb nimmt der Bolschewismus dort eine rassenmäßige Nuance an. Wenn man bedenkt, dass  auch das Karma der Weltherrschaft abgetragen werden soll, die von den herrschenden Eliten Amerikas auf eine unangemessene, selbstische Weise praktiziert wird, sieht man in der Tat, wie unkontrollierbar die Situation dort wird. Als Trump an die Macht kam, erklärte er mit Nachdruck, dass die Vereinigten Staaten die zivilisatorische Entwicklung der Welt erneut bestimmen würden. 

Rudolf Steiner hatte vor der Gefahr der angloamerikanischen Einflüsse gewarnt, die nur Tod und Zerstörungfür die kulturelle Entwicklung der Völker Europas bedeuten. Wir alle haben erlebt, wie diese Folgen nach dem Zweiten Weltkrieg unter den Völkern Europas westlich des Eisernen Vorhangs waren und wie sie nach dessenFall unter den Völkern östlich des Vorhangs sind. Die zerstörerische Kraft wird auch durch die Mittel des unrechtmäßig praktizierten mechanischen Okkultismus extrem erhöht, zu dem die angloamerikanischen Völker von Geburt an eine Neigung haben. Dieser Okkultismus führt mit satanischem Drang zur Suche nach der künstlichen Intelligenz und zur Schaffung von Designerbabys, um dem Menschen die Denk- und Reproduktionsfähigkeit zu entziehen und sie in die Hände der menschlichen Vertreter der dunklen Mächte auf der Erde zu legen, die sich vollständig den Widersachern ergeben haben. Zu dieser Spezies gehören die Chefs von Facebook, Google, Amazon, Tesla usw. Sie besitzen eine gigantische Wirtschaftskraft, die unvermeidlich zur Selbstzerstörung der Zivilisation führen wird, die wir heute kennen, weil das Potenzial des niederen Ich erschöpft ist, um sich an es anzulehnen. Das würde nur weitere schmerzvolle, zerstörendeTodesqualen verursachen.

Zu dieser Zerstörungskraft gehört auch die verbissene Trennung der Menschen in „linke“ und „rechte“ und beide Arten unterscheiden sich in ihrer Seelenkonstitution gründlich voneinander. Diese Seelenkonstitution wurde ihnen schon in Urzeiten angelegt, als sich die Stammes- und Völkergemeinschaften unter dem Einfluss zweier entgegengesetzt wirkender Kräfte ausbildeten. Die eine stieg aus der geistigen Welt zum Irdischen herab und durch sie gingen Einflüsse des jeweiligen Egregors zu seinen Zöglingen auf der Erde as. In einem Teil der Menschen überwogen jene Einflüsse, die wir, nachdem sie eine Reihe von Metamorphosen erfahren haben, heute in den „linksorientierten“ Menschen feststellen können. Die entgegengesetzt wirkenden Kräfte kamen aus dem Irdischen, das sich in den Besonderheiten der Geographie, des Klimas, Erdbodens usw. widerspiegelt. Aus ihnen entstanden die Stimmungen des anderen Teils des jeweiligen Stamms oder Volks, die heutzutage für die sog. „Rechten“ charakteristisch sind.

Trotz ihrer Polarität, die wir z.B. in den USA zwischen Demokraten und Republikanern beobachten können, lassen sich viele der Charakteristika der Rechten wegen des oben erwähnten, von den Asuras gebundenen „Knotens“ zwischen den ahrimanischen und luziferischen Wesen bei den Linken beobachten bzw. umgekehrt. Die Linken erheben den Anspruch, Ideen zu haben, spirituell zu sein. Doch ihr Luziferismus hat nichts gegen das Geld der Rechten und der ahrimanisierte Spürsinn für gute Geschäfte der Rechten ist unvermeidlich mit dem luziferischen Stolz der Linken verbunden. Der Clinton-Clan ist ein herausragender Vertreter der Linken und der Trump-Clan – der Rechten. Die Konfrontation zwischen Republikanern und Demokraten hat sich dermaßen zugespitzt, dass beide schon jetzt erklären, dass sie bei einem eventuellen Verlust der bevorstehenden, in der Geschichte der USA wichtigsten Präsidentschaftswahlen, die Ergebnisse nicht anerkennen werden. Bisher wissen wir nicht, wohin die USA nach den Wahlen steuern werden, doch Trump scheint trotz seiner Mängel die bessere Variante zu sein. In Hinblick der 30 Millionen Menschen, die schon in dritter Generation Sozialhilfe beziehen, ohne zu arbeiten, würde die Finanzstabilität zusammenbrechen, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst und kein Kapital aus dem Ausland zurückkommt. Dann würden die dämonischen Leidenschaften, die wir gegenwärtig dort beobachten, noch stärker toben. Die Linksliberalen sind nicht fähig, einen Wirtschaftsaufschwung zu bewirken, da sie die Vorteile der Macht nur konsumieren wollen. Diese Besonderheit gehört zu ihrem Charakter. In dieser Phase gibt es keine Alternative für Trump. Und selbst wenn er in diesem Land wiedergewählt wird, das einen führenden Geist hat, der sich der rechtmäßigen Weltentwicklung widersetzt, würden dort trotzdem die notwendigen Kräfte fehlen, die mit dem kommenden Ahriman fertig werden können. Und Ahriman wird sich höchstwahrscheinlich in ein dort geborenes menschliches Gefäß inkorporieren. Die Gegenwehr wird aus einer anderen Richtung kommen. 

Wenn wir auf die restlichen Zentren der – nach dem Verständnis der chinesischen Staatsführer multipolaren Welt – schauen, können wir von der alten indischen Spiritualität auch nicht erwarten, dass sie mit Ahriman fertig werden kann, egal wie erhaben sie ist. Dazu ist ein Christentum in einer der heutigen Zeit angemessenen Form notwendig, das in Indien definitiv nicht vorhanden ist. Dort ist kein Ausweg in die Zukunft zu finfen. Das gilt bedauerlicherweise auch für Russland, wo der orthodoxe Ethnophilitismus[6] in Verbindung mit dem politischen Asiatentum vorherrscht und Putin nach der Betonierung seiner lebenslangen Macht durch das neulich durchgeführte Referendum versucht, die Sowjetunion in einer neuen Form wiederzubeleben. Das wird man auf die schon bekannte extensive Art probieren – nach Weißrussland, Kaukasus, in die zentralasiatischen Republiken oder auch ins Baltikum, nach Moldavien… Russland Putins, der eine Reinkarnation einer der widerlichsten historischen Persönlichkeiten ist, strahlt eine Aggressivität aus, die nichts Gemeinsames hat mit dem unbesiegbaren Gralsgeist, welcher der Empfindungsseele dieses Volks innewohnt und sich in der zukünftigen sechsten Kulturepoche in der möglichst kategorischen Art durch die verinnerlichte Bewusstseinsseele manifestieren wird. Dieser Geist wurde im vierten und fünften Jh.n.Chr. vom geheimnisvollen Skythianos jenen Bulgaren angelegt, die in den Gebieten des alten großbulgarischen Reichs lebte, das sich zwischen dem zweiten und siebten Jahrhundert auf einem umfangreichen Territorium nördlich des Schwarzen Meeres erstreckte. Diese Menschen waren es, die das Fundament der Kiewer Russ bildeten, bis im neunten Jh. Boris I – der Fürst Donaubulgariens – von der geistigen Welt die Aufgabe erhielt, die zukünftige slawische Gemeinschaft zu schaffen, in der die Menschen mit angelegter Fähigkeit zum eugenischen Okkultismus geboren werden. Dieser Okkultismus wird zukünftig beim Übergang der Menschheit zur geschlechtlosen Reproduktion durch das Wort auf der Grundlage des umgebauten männlichen Kehlkopfs sehr notwendig sein. Die Bulgaren haben Russland das Schrifttum, das Christentum und die Anführer gegeben. Doch mit der Ermordung des Thronfolgers aus dem bulgarischen Herrschergeschlecht der Rjuriks wurde die Nabelschnur zu den Bulgaren abgetrennt und das russische Volk schlug eine falsche Entwicklungsrichtung ein. Nach dem jahrhundertelangen Umherirren kam es zu den heutigen Verfallsprozessen. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen sind die Russen weltweit am stärksten von der Alkoholabhängigkeit betroffen, die Drogensucht wächst an und die Hoffnungslosigkeit hat dauerhaft die russische Seele ergriffen. Es besteht die schwache Hoffnung, dass der in Weißrussland eingesetzte Prozess der Erhebung der jungen Menschen sich auch in Richtung Osten verbreiten kann, um den imperialen Instinkt, der für die russische Politik verhängnisvoll ist, abzuschütteln, so dass dieses leidgeplagte Volk den ihm von der Vorsehung vorgezeichneten wahren Weg findet.

Wenn wir unseren Blick auf die Südhalbkugel lenken, sehen wir, dass dort ein  Polzentrum um Brasilien entstehen könnte, da sein Volk die Rolle einer Reservevariante für die sechste Kulturepoche erfüllt, falls das Slawentum scheitern sollte. Das dortige intensive Erleben des katholischen Christentums ist mit dem Christus-Erleben der russischen Seele vergleichbar, allerdings enthält es keinerlei keimhafte Gralskräfte. Daher würde auf diesem Boden lediglich ein Ersatz, eine ausgetauschte slawische Kulturepoche entstehen. Der unter den Brasilianern weit verbreitete Linksradikalismus, gepaart mit dem ultrarechten Präsidenten Bolsonaro und der Pandemie des chinesischen Virus lassen bisher keine besonderen Hoffnungen aufkeimen. Dabei muss man bedenken, dass sich die gesamte Kulturentwicklung in der nachatlantischen Zeit auf das Territorium der Nordhalbkugel entfaltet hat. Die Südhalbkugel mag ihre Bedeutung haben, aber den Weg in die Zukunft müssen wir im Norden suchen, in Europa, wo gegenwärtig fast alle Länder in der Europäischen Union vereint sind. Wegen historischer und karmischer Ursachen hat diese Union sehr bunte Bestandteile. Nicht von ungefähr haben sich einzelne Mitgliedstaaten in gewisse informelle innere Gruppierungen zusammengetan – die Wischegrader Vier, die Vier der „Sparsamen“, die Gruppe der Südländer, die auf mehr Ausgaben bestehen, und das Paar Bulgarien-Rumänien, das sich nach der Aufnahme Bulgariens in den Warteraum der Eurozone gewisserweise gespalten hat. Es ist ein Prozess der Änderungen und Umschichtungen im Gange. Seinem imperialen Reflex folgend, bevorzugte Großbritannien eine zweifelhafte „Befreiung“ von der EU. Die auf den Resten des Römischen Reichs entstandenen südlichen lateinischen Völker sowie die westlich verlegten Völker werden nun mit den karmischen Folgen des Kolonialismus konfrontiert, nachdem sie lange Zeit auch vom Angloamerikanismus mit seinem Säkularismus angegriffen worden waren. Die skandinavischen Länder sind von den verschiedenen Formen des Linksradikalismus und dem Eindringen zahlreicher Vertreter anderer Rassen besonders geschädigt. Die mitteleuropäischen Völker, die mit den Anlagen des hygienischen Okkultismus geboren werden, vergaßen, wie man über den Geist rechtmäßig nachdenkt und verfielen der Ausweglosigkeit des Materialismus und des gemütlichen Bürgertums. Die alte Geistigkeit, die dort mit Goethe, mit den großen deutschen Philosophen und vor allem mit der Anthroposophie entstand, wird gegenwärtig von liberalen Wahnsinnigkeiten ersetzt, die das Deutschtum auf eine verhängnisvolle Art von seiner wahren Bestimmung entfernen. Die jungen Menschen befinden sich in der Gefangenschaft der Bolschewiken, die eine „grüne“ Maske aufgesetzt und sich zum Ziel gestellt haben, die Ressourcen der Gesellschaft in allen erdenklichen parasitären Arten abzusaugen. Wenn das verwirrte Mädchen Greta Thunberg den Kurs der EU zum „Green Deal“ bewirken konnte, dann muss wohl die gesunde Vernunft stark beschädigt sein. Das Problem der Klimaanomalien hängt nicht mit dem Kohlendioxid zusammen, sondern mit den materialistischen Gedanken der Menschen, welche den Wärmeäther zerstören und den ahrimanischen Wesen erlauben, mit dem Wärmeelement alles nach ihrem Belieben zu tun. Wenn wir dem die barbarische Digitalisierung hinzufügen, sind wir auf Ahrimans Ankunft „bestens“ vorbereitet. Was könnte ihm entgegengesetzt werden?!

Unter den jetzigen Bedingungen einer grassierenden Pandemie begann Deutschland, allmählich mit der vollständigen Abhängigkeit vom Willen der USA zu brechen. Es ist ein gutes Zeichen für die richtige Richtung, dass Deutschland nicht damit einverstanden war, den Bau des Nordstream 2 aufzuhalten. Die Zukunft der Welt liegt im Bauen einer Brücke, die das Slawentum mit dem Deutschtum verbindet, allerdings nicht nur durch Wirtschaftsbeziehungen zwischen Merkel und Putin, die sich gegenseitig nicht ausstehen können, sondern durch die von Bulgarien begonnene Synthese der beiden esoterischen christlichen Impulse des 20. Jahrhunderts. Der deutsche und der russische Erzengel hoffen, miteinander über den bulgarischen Erzengel Raphael zu „verkehren“. Das kann geschehen, wenn ihre Zöglinge auf der Erde sich der Synthese zuwenden. In diesem Sinne ist es erfreulich, dass es Deutsche gibt, die versuchen, eine solche Synthese vorzunehmen und ernsthafte Fragen an mich richten, die ich in angemessener Art zu beantworten versuche.

Und was passiert auf der Balkanhalbinsel? Die Verträge Bulgarien-Nordmazedonien und Griechenland-Nordmazedonien gaben den sog. „Mazedoniern“ einen ernsthaften Ansporn auf ihrem Weg zur europäischen Integration. Es ist jedoch noch ein langer Weg zu gehen, auf dem sie mit den Lügen zu brechen haben, die ihnen der Kommunismus in Bezug auf ihre Identität eingepflanzt hat. Das wird für sie nicht einfach sein. Die Hoffnungsträger sind die jungen Menschen, die eher bereit sind, ihre Weltanschauung zu ändern. Die anderen sind – nach der Definition eines „Mazedoniers“, der seit mehreren Jahren in Bulgarien lebt und mit einer bulgarischen Frau verheiratet ist, – „Idioten“. Sie werden es bis zu ihrem Tod bleiben. Der Kommunismus ist ein Unglück, das sich aus dem tiefen Abgrund des Bösen herausgeschlichen hat und die drei Leiber, die Seele und das Ich des Menschen auf eine Weise schädigt, deren Folgen sich in Zukunft immer wieder manifestieren werden. Der in Deutschland angefangene Berliner Prozess, der die Absicht hat, Hilfe zu leisten und später Mazedonien in die allgemeineuropäische Familie der Westbalkanländer zu integrieren, ist richtig. Obwohl der Prozess wegen der Pandemie vorübergehend ins Stocken geriet, ist er zukunftsträchtig.

Es wird notwendig sein, eine Einigung und ein Abkommen zwischen dem Kosovo und Serbien zu erzielen, die schädliche Russophilie in der sog. „Republika Srpska“, welche zu Bosnien und Herzegowina gehört, zu eliminieren und eine Reihe weitere Hindernisse zu überwinden. Die Balkanländer sind mit zu viel Geschichtehinter ihren Rücken belastet, die es gilt, richtig zu interpretieren, um vorwärts zu gehen. Ein wichtiger Faktor in dieser Region ist die Türkei als Nachfolgerin des Osmanischen Reichs, die unter Erdogan einen Kurs auf Re-Islamisierung nahm, deren Ziel war, Führer der gesamten islamischen Welt und ein weltweiter Faktor in der Politik zu werden. Die Türkei ist zwar gescheitert, aber wir müssen uns noch zukünftig mit diesem Austauschdes weltlichen Prinzips im Land herumärgern. Der Gründer der säkularen Türkei Mustafa Kemal Atatürk, der als Militärattaché in Sofia eine nicht verwirklichte Liebe mit der Tochter eines hochrangigen bulgarischen Offizier erlebte, hatte ein sehr warmes Verhältnis zu unserem Volk. Heute ist er unter den Bulgaren inkarniert, wobei er wie viele andere Menschen seinen Weg zur Synthese sucht. Unter welchen Bedingungen machendie Bulgaren das?

Seit 20 Jahren laufen in Bulgarien drei Prozesse ab, die wir auf die drei Glieder des sozialen Organismus nach Rudolf Steiner beziehen können. Diese Prozesse werden von drei Persönlichkeiten repräsentiert. Für den wirtschaftlichen Teil ist dies der Showmaster Slawi Trifonow.

Slawi Trifonow

Als er noch ein armer Student an der Musikhochschule mit dem Fach Bratsche war, erwuchs in ihm der Wunsch, eines Tages reich, berühmt und einflussreich zu werden. Die Entstehung dieser Absicht fiel mit dem Beginn der demokratischen Veränderungen in Bulgarien zusammen und sein Schicksal wurde dadurch in Gang gesetzt, dass man ihm die Möglichkeit bot, bei der damals sehr beliebten Studentenfernsehshow „Ku-ku“ mitzumachen. Als jemand, der ein stark ausgeprägtes Ego und den Drang nach Dominanz hat, machte Trifonow seine eigene Show und seit dem Herbst 2000, als er bei einem der größten Fernsehsender landete, gewann die Umsetzung seiner Absichten an Dynamik. Er erkannte sehr gut, dass man unter Nutzung der Fernsehzeit, um politische und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu beschimpfen und zu schmähen, viel Geld verdienen und Einfluss gewinnen kann. Mit seiner Sendung setzte er einen Prozess der Verrohung und Verdummung der Bevölkerung durch, hinter dem die dunklen Kräfte des Übergangs standen, deren Handlanger die Gangster und die kommunistische Staatssicherheit sind. 

Jemand könnte einwenden, dass dieser Mann zum geistigen Teil des sozialen Organismus gehört, aber meiner Meinung nach ist er das herausragendste Beispiel für die äußerst ungerechte Art und Weise, in der die Umverteilung des Reichtums im wirtschaftlichen Bereich stattgefunden hat. In einem weiteren Sinne ist Trifonow der schmutzige Schaum von allem, was in diesem Bereich passiert ist. Nicht zufällig ist sein Aussehen schrecklich, sein Gesundheitszustand hat sich drastisch verschlechtert und er ist Single geblieben – unfähig, eine Familie zu gründen. Jetzt ist Trifonow so dreist, sich als Retter des Volkes vor den „Bösen“ zu präsentieren und politische Macht zu beanspruchen. So wie die kommunistische Infektion schwer zu heilen ist und auf sehr tiefen Ebenen in Erscheinung tritt, so werden auch die Folgen des Verdummungsprozesses noch lange das öffentliche und private Leben in Bulgarien vergiften. Den fraglichen „Retter“ erwarten unumgänglicherweise ein weiterer Absturz und die Karma-Vergeltung für seine Sünden. Hoffentlich wird der Schaden, den er zukünftig verursachen kann, nicht so groß sein.

Im staatlich-rechtlichen Bereich – genauer gesagt in seinem ersten Teil – begann vor zwanzig Jahren der Stern von Bojko Borissow zu leuchten und in der vergangenen Zeit nahm sein Glanz nicht ab, sondern verstärkte sich und beleuchtete sogar das politische Leben von Europa gemäß der vor Jahrzehnten gemachten Vorhersage einer unserer herausragendsten Hellseherinnen. Die Absicht, mit der er den Weg der Erfüllung seiner Mission bestieg, unterscheidet sich grundlegend von der des genannten Showmasters. Sie lautet: „Ich werde das bulgarische Volk durch alle bevorstehenden Hindernisse führen.“ Dies ist ein direktes Gelübde vorChristus, vergleichbar mit dem, was Moses vor etwa 3.500 Jahren getan hat. In der vergangenen Zeit hatBorissow so viel für Bulgarien getan, dass wir stundenlang sprechen müssten, wenn wir es auflisten wollten. Er lernte on-the-Job, indem er zwischen mehreren sog. „Großmächten“ lavierte. Er schaffte es, Bulgarien vor dem Migrantenzunami zu bewahren, Gaspipelines, Autobahnen, Kläranlagen, Schulen, Kindergärten und vieles andere zu bauen. Aber vor allem verbesserte er Bulgariens Image und trug dazu bei, das Vertrauen Europas und der Welt wiederherzustellen. Das sieht man an der verbesserten Bonität des Landes oder an der erwähnten Aufnahme in den Warteraum der Eurozone, an seiner enormen friedensstiftenden Rolle auf dem Balkan und an den zahlreichen für beide Seiten vorteilhaften Kontakten mit verschiedenen Weltführern.

Leider fehlte im zweiten Teil des staatlich-rechtlichen Bereichs des dreigliedrigen sozialen Organismus – der Justiz – eine herausragende Persönlichkeit, die in der Lage wäre, diesen Bereich mit Inhalten zu füllen. Sieben Jahre lang mimte die odiöse Gestalt des kommunistischen Sprößlings Boris Weltschew nur den Generalstaatsanwalt nach und bediente die Interessen der politischen und wirtschaftlichen Oligarchie, die mit der ehemaligen kommunistischen Nomenklatura verbunden war. Sein Nachfolger Sotir Tsatsarow betrat trotz anfänglicher Zweifel allmählich die Gebiete der dunklen Interessen, in die sich vor ihm niemand getraut hatte. So bereitete er den Boden für denjenigen, der am Ende dieser zwanzigjährigen Periode mit der möglichst radikalen Absicht kommen sollte, die von einem Generalstaatsanwalt formuliert werden kann: „Jeder, der während des Übergangs sich illegal bereichert oder ein Verbrechen begangen hat, soll unabhängig von seinem Platz in der sozialen Hierarchie der Gesellschaft verurteilt werden.“ Iwan Geschew begann diese Absicht in die Tat umzusetzen, indem er Oligarchen, die bis vor kurzer Zeit sich unantastbar wähnten, in die Untersuchungshaft brachte, indem er sogar das Präsidialamt betrat, um die dortigen dunklen Angelegenheiten zu beleuchten, indem er auch die kleinen Ortschaften erreichte, in denen bis vor kurzem sich ungestört Kriminelle aus den untersten Ebenen austobten. Leider ist im Rechtsbereich noch nicht jene Persönlichkeiterschienen, die das Vertrauen in das Richteramt wiederherstellen kann, da bisher an der Spitze der Richter dieäußerst kontroverse und zweifelhafte Person Lozan Panows stand. Doch es besteht die Hoffnung, dass die Richter genau wie die Staatsanwälte ihren unbestrittenen Führer nominieren werden.

Und im dritten Glied des sozialen Organismus – dem Geistigen – begann im Oktober 2000 die Ausstrahlung der Synthese der beiden esoterischen Impulse des 20. Jahrhunderts, die für das geistige Leben der Menschheit rettend sein kann. Die Absicht, mit der dieser Prozess eingeleitet wurde, war: „den Anfang von etwas zu setzen, was zum ersten Mal als ein individueller Ich-Akt geschieht und danach allen anderen Menschen auf der Erde zur Verfügung stehen wird, wenn sie es wollen.“ Die Synthese hat heute im spirituellen Leben der Menschheit keine Alternative und dies wird im gesamten fünften Kulturzeitalter bis zu seinem Ende so sein.

Nicht umsonst legen wir so viel Wert auf die ursprüngliche Absicht, die den Handlungen der genannten Persönlichkeiten Impulse verlieh. Bulgarien steht unter dem Zeichen des Steinbocks und Saturn trat vor etwa zwei Jahren in dieses Zeichen ein. Er setzte sich auf „seinen Thron“, um dann wieder in einem neuen 28-jährigen Zyklus die Sonne zu umkreisen. Es gibt sieben seelische Einstellungen und die erste davon – ‚Gnosis’ hängt mit dem Planeten Saturn zusammen. Im Kreis der zwölf Weltanschauungen wird die Anschauung desSpiritualismus aus der geistigen Sphäre des Steinbocks ausgestrahlt. In den letzten 28 Jahren, als Saturn die Sonne umkreiste, war der Sternenhimmel für Bulgarien in einer Art angeordnet, die deutlich zeigte, dass der Übergang vom Sozialismus zum liberalen Kapitalismus von viel Dunkelheit, Intrigen, Aktivitäten hinter den Kulissen und Diebstählen begleitet sein wird. Der aktuelle Zyklus begann mit dem Versprechen, dass alles Dunkle ans Licht kommt. Und wie wir wissen, braucht jede Zeit ihre Persönlichkeiten und ruft sie auf, damit die notwendige Arbeit erledigt wird. 

Deshalb trat Geschew auf, dessen berufliche und persönliche Qualitäten niemand bestreitet. Das einzige „Argument“ seiner Gegner gegen ihn ist der absurde Vorwurf, dass er eine Mütze trägt. Als er das Präsidialamtbetrat, um einige der ehemaligen Militärangehörige und Polizisten zu verhaften, die sich dort zusammen mit dem pro-russischen Präsidenten Rumen Radew angesiedelt hatten, wurde der Generalstaatsanwalt für manche Kreise äußerst unangenehm. Es erhob sich ein Protest, der von denselben dunklen Mächten und ihren Bediensteten in der Wirtschaft und dem politische Sektor inspiriert worden war. Mit Geld von Oligarchen finanziert, die sich im Ausland verstecken[7], begannen in einigen  Städten Proteste mit bescheidener Teilnehmerzahl, denen sich leider auch Menschen anschlossen, die als  „intelligent“ gelten. Auch Studenten, die wegen der Pandemie aus dem Ausland zurückgekehrt waren oder sogar Menschen, die als „spirituell“wahrgenommen werden, machten bei den Protesten mit. 

Warum sollten wir uns wundern, dass die jetzt wieder inkarnierten Karl Marx und Friedrich Engels auch unter den Demonstranten waren?! Äußerlich angeführt von dem sogenannten „giftigen Trio“, bestehend aus einem erfolglosen Anwalt[8], einem Inhaber von Fake News speienden Internetseiten[9] und einem gescheiterten Künstler[10] begann das ganze Amalgam von Menschen, das unsichtbar vom langen Arm des Panslawismusgesteuert wurde, vor allem in Sofia zu wüten, wobei es den Rücktritt der Regierung, des Generalstaatsanwalts, des Direktors des nationalen Fernsehens und jedes möglichen Amtinhabers verlangte, der ihnen einfallen konnte. Dabei hatte niemand der Protester eine Ahnung, wie es nach einem Fall derRegierung weitergehen würde. Es wurden Särge herumgetragen, schwarze Totensäcke[11] ausgelegt, Galgen aufgebaut, Barrikaden aus Mülleimern, Bänken und allem, was sich auf den Straßen finden ließ, errichtet, umwichtige Kreuzungen zu blockieren. Es wurden Polizisten beleidigt und ständig provoziert und die schwarzmagischen Medien haben alles inszeniert und überbetont, um den Protesten den Charakter eines „Volksaufstands“ zu verleihen. Die jungen Leute riefen „Rücktritt“ und wiederholten papageienartig den bolschewistischen Slogan „Gangster raus“, den der Präsident Rumen Radew mit einer in Rotfront-Manier erhobenen  Faust vorgab – man verlangte den Rücktritt der Regierung, des Parlaments und desGeneralstaatsanwalts, ohne die geringste Ahnung zu haben, was man tat. Diese Menschen erinnern mich anmeinen kleinen Enkel, der einmal im Alter von fünf Jahren rot vor Wut folgende Worte sprach:  „Ich will, ich will, aber ich weiß nicht, was ich will“. Nur dass diese jungen Protester nicht fünf, sondern 20, 25 oder 30 Jahre alt sind. Es ist ihnen eigen, dass sie auch von einem gewissen Idealismus geführt werden, dass sie einen Kampf gegen den Status Quo, gegen die „bösen“ Erwachsenen führen. Wenn man sich jedoch der Konsequenzen seiner Handlungen nicht bewusst ist, stellt jeder Widerstand einen destruktiven anarchistischen Radikalismus dar, der unvorhersehbare Konsequenzen nach sich zieht. Während die Engel, Erzengel und die höheren Wesen eine bestimmte Absicht ausstrahlen und erst zum Schluss sehen, welche Ergebnisse erzielt wurden, ist es hier in der physischen Welt erforderlich, wenn man sich aufmacht, etwas zu tun, auch die Konsequenzen seiner Handlung vorauszusehen. Was benötigt wird, ist die Entwicklung des Bewusstseins im Sinne der Synthese, die der einzige Ausweg in die Zukunft ist, nicht die Umsetzung permanenter trotzkistischer Revolutionen, die den Dämonen das Tor im Menschen öffnen und nur Zerstörung und Tod bringen. Das habe  wir im sog. „Großen Volksaufstand“ am 2.09.2020 gesehen. Am Feuer, das diese dunklen Leidenschaften entfachen, wärmt sich Ahriman gern und bereitet seine Inkorporation vor. Die jungen Menschen haben keine Weisheit und keinen Immunschutz gegen den Bolschewismus, den sie weder verstehen noch verstehen wollen. Das gilt für fast alle jungen Menschen in den sog. „etablierten Demokratien“. In der heutigen Jugend wirken unbewusst die Kräfte des Michael-Zeitalters und rufen sie zu Offenheit, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit, Einheit, Liebe und Verständigung auf, aber all diese Impulse werden nicht vom täglichen Wachbewusstsein  bewusst erkannt. Deshalb arten sie oft in wahnsinnigen ökologischen und anderen Ideen aus, über die sich die politischen Geier hermachen, deren letztes Ziel es ist, mehr Geld in den Taschen und Macht über die Naivlinge zu haben. Solche politischen Geier kreisten auch um die Proteste in Bulgarien. Unter den Demonstranten gibt es gescheiterte Existenzen aller Art, die als Schlägertruppe oder nur Komparsen erscheinen und darauf warten, einige Krümel in dieser Bacchanalie abzubekommen, die vom Präsidenten, dem „giftigen Trio“ und den erwähnten Oligarchen geleitet wird. 

Bei dieser Entwicklung zogen sich viele Menschen, die als „Denker“ galten, von den Protesten zurück, um nicht mit den besagten Verlierern gleichgesetzt zu werden, die von den dunklen Mächten – wohlgemerkt: nur wenige Monate vor den regulären Parlamentswahlen – ausgenutzt werden, um einen illegalen Putsch gegen die absolut legitimen Behörden in unserem Land zu probieren. 

Und wie reagierte Bojko Borissow in dieser Situation? Neulich verglich ihn ein Schriftsteller mit Mahatma Gandhi und dessen Verzicht auf Gewalt, mit dem Gandhi Indiens Unabhängigkeit erkämpfte. Und genau hier sind die ersten Strahlen jenes zukünftigen Manichäismus zu bemerken, auf den die Menschheit überhaupt noch nicht vorbereitet ist. 

Das Hauptmerkmal, das den bulgarischen Premierminister auszeichnet, ist die Tatsache, dass er ein Christ ist, der seit Tausenden von Jahren vorbereitet wurde auf seine Mission in der gegenwärtigen Zeit, die der „Großen Schlacht auf Erden“ bevorsteht – der Begegnung mit Ahriman. Bojko Borissow ist sowohl links gestimmt als auch auf seine spezifische Art rechts situiert. Doch wenn seine christliche Natur zwischen diesen beiden Extremen nicht bemerkt wird, bleibt er der Öffentlichkeit zutiefst unbekannt. Als ein „Zwilling“[12] kann er in bestimmten Momenten auch schwanken, weshalb er nicht streng verurteilt, sondern in seiner Aufgabe und Führung unterstützt werden sollte, die vorerst ohne Alternative ist. Natürlich gibt es keinen Grund für den vorzeitigen Rücktritt dieser Regierung und nur böswillige und mit sich selbst unzufriedene Menschen, geleitet von dem für die Bulgaren so charakteristischen Neid, können sich weiterhin die Lunge aus dem Leib mit den „Rücktritt“-Rufen schreien und das Weiße „schwarz“ nennen. Es gibt angehäufte Gefühle der Ungerechtigkeit, es gibt Korruption, Vetternwirtschaft und Probleme aller Art. Aber hinter diesem Protest stehen dunkle und nicht  helle Kräfte und daher gibt er keine Antwort auf die Frage, wie man danach vorgeht, sondern macht die Situation noch schwieriger. Das zweite Kommen Christi ist im Gange und damit geht das aus dem Evangelium bekannte  „Jüngste Gericht“ einher, um das Karma der Menschheit zu regeln, das in den letzten Jahrhunderten bis zur Unkenntlichkeit verwickelt wurde. Jeder Mensch ist der geistigen Welt gegenüber persönlich verantwortlich für das, was er denkt, sagt und tut. Das betrifft in besonders hohem  Maße die Menschen, die sich für spirituell halten. Mit tiefem Bedauern muss ich jedoch feststellen, dass die Zahl derjenigen, die kein Verständnis der Ereignisse aufbringen können, gar nicht gering ist. Ich hoffe, dass dieser Vortrag den Menschen hilft, damit in ihnen eine neue Sicht auf die äußeren Ereignisse aufgeht und sie sich auf die Seite des Guten und der Gerechtigkeit stellen, die in Bulgarien unumkehrbar in Gang gesetzt wurden!


[1] Bulg. срамниче, wörtl. ‚Schamkraut‘, die deutsche Bezeichnung der Pflanze ist ‚wilde Möhre‘.

[2] Zit. nach GA 117,  S. 153.

[3] Vgl. „Brief an die Römer“ (8:19)

[4] In ihrem Buch „Die Coronavirus-Pandemie. Anthroposophische Gesichtspunkte“ von 2020.

[5] Vgl https://erzengelmichaelblog.wordpress.com/2020/04/16/warum-nahm-das-coronavirus-von-china-aus-seinen-gang/

[6] Ethnophilitismus – Unterordnung unter die weltliche Macht, die nach dem Kanon eine Häresie darstellt. 

[7] Es geht um Zwetan Wassilew und Wassil Boschkow, die sich in Serbien bzw. Dubai vor der Rechtsprechung verstecken.

[8] Nikolaj Hadschigenow

[9] Arman Babikjan

[10] Welislaw Minekow

[11] So z. B. vor Bojko Borissows Haus in Bankja.

[12] Geboren ist er am 13.6.1959.